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Wie erkläre ich meine poly-Haltung den Nicht-Polys?

Wie erkläre ich meine poly-Haltung den Nicht-Polys?
Hallo ihr Lieben,

ich wäre euch total dankbar, wenn ich mal etwas von euren Erfahrungen zur Titelfrage erfahren (und lernen) dürfte! *danke* Und zwar:

Ich merke im Moment, wie schwierig ich es als Single mit polyamorer Grundhaltung/ Lebensweise teilweise finde, meine Haltungen/Grundideen dazu neuen Bekanntschaften zu erklären (– und mich richtig verstanden zu fühlen - ), wenn die von sich selbst mehr die dauerhafte, serielle oder Seitensprung-implizite Monogamie kennen, oft auch scheinbar nicht unbedingt bewusst gewählt, sondern weil sie es ggf. nur so kennen und sich vielleicht noch nicht viel mit den verschiedenen Versionen offenerer Beziehungsformen auseinandergesetzt haben.

Meine Bekannten, die offenere Konzepte leben, und sei es nur sexuell, hatten da oft einen besseren Zugang, dass es auch „emotionaler“ werden darf. Aber die Mono´s (verzeiht die pauschale Kategorisierung, ich mach das gerade nur der sprachlichen Vereinfachung halber)... Puh! *augenzu*


Meine Erfahrungen waren bisher:

---> als nachvollziehbar erlebt werden die offene Beziehung mit Fokus auf den außerpartnerschaftlichen Sex sowie Freundschaft-plus mit dem Fokus auf die zusätzliche freundschaftliche Zuneigung/ Liebe.

---> Auch die Idee von zwei (oder mehr) gleichrangigen Partnern oder Primary/Secondary-Versionen werden scheinbar noch einigermaßen gut verstoffwechselt (wenn auch oft mit fragenden oder ungläubigen Blicken).

---> Aber das, was ich momentan so lebe (kürzlich habe ich dafür den einigermaßen trefflichen Begriff „Beziehungsanarchistische Polyamorie“ gelesen, manche sagen auch „solo-Variante“, aber das trifft es weniger gut) – völlige Verwirrung beim Gegenüber! ---> Wenn ich erzähle, dass ich mir offen halten mag, wohin sich das Miteinander emotional je entwickelt – für mich prinzipiell alles denkbar ist auf der ganzen Bandbreite ( bzw. dem Kontinuum) von vergleichsweise emotional-distanzierten Sexpartnern bis hin zu festen, evtl. sogar auf Dauer angelegten Partnerschaften – und dass ich aktuell weder das eine, noch das andere Extrem davon präferiere.....mitunter nur noch Fragezeichen auf der Stirn. *traenenlach*

---> Wenn ich dazu dann noch daher komme mit meinem persönlichen Konzept von bedingungsloser Liebe *love* ...und dass sich meine Liebe nicht a priori auf platonische Liebe, auf Einzelpersonen und überhaupt ein „Maximal-Maß“ begrenzen braucht (- selbst der schöne Vergleich mit dem einen Liter Wasser vs. quasi unbegrenzter Fluss...oder dass es für mich in Bezug auf Partner kein Entweder-Oder-Denken, sondern ein Sowohl-Als-Auch ist hilft oft nichts)…

---> ….oooooder ich von der Grundidee spreche, dass jeder für seine Gefühle selbst verantwortlich ist, aber die Kommunikation darüber unverzichtbar; dass man in Beziehungen mit dieser Haltung persönliches Wachstum erreichen kann usw...

… Ui! *nixweiss* Echt schwierig!


Versteht mich bitte nicht falsch – es geht mir NICHT darum, da jemanden zu überzeugen oder da hinein zu quatschen, das doch mal (z.B. mit mir) auszuprobieren – jeder darf dazu denken und fühlen was er will und darf den eigenen Weg gehen. Es geht mir auch nicht um potentielle Ablehnung deswegen oder dass da die Vorstellungen und Wünsche halt dann evtl. nicht zueinander passen...

Es geht mir erstmal allein um das mich-verständlich-machen … ja, ja – auch dazu gibt es einen wunden Punkt in meiner Vergangenheit, das bekomme ich aber glaub ich da auch recht gut heraus dividiert – aber auch andere Polys ohne diesen wunden Punkt müssen (dürfen) sich da ja irgendwie zu äußern.

Also:
---> wie zum Geier macht ihr das? *traenenlach*
---> Wie sind eure Erfahrungen? Was hilft & wird gut verstanden, was eher nicht?
---> „Sucht“ ihr neue Bekannte u.a. wegen "Verständnisschwierigkeiten" mehr nur unter anderen Polys?
---> Wie gut haben bei euch Beziehungen diesbezüglich mit bisher Monogamen geklappt?


Danke im voraus für das Teilen von Erfahrungen!! *kuss2*
****bw Mann
420 Beiträge
Gar nicht! *grins*
*********yself Paar
76 Beiträge
Hallo, danke für deinen interessanten Beitrag.

Bei mir (m) kommen, respektiere lasse ich nur Menschen in mein soziales Umfeld, denen ich Sympathie entgegenbringen kann und ich selektiere relativ stark und schnell und die natürlich mir gegenüber offen sind. Da ist es mir gleich woher diese Menschen kommen und welcher Schicht, Millieu, Hautfarbe, aus welchen Beziehungskonzept etc. Zumindest bin ich ein wenig Saphiosexuell, immer so komische Bezeichnungen, Intellekt macht attraktiv möchte ich bei mir meinen.

Ich an deiner statt fänd es nicht so kompliziert und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass es vielleicht nur ein gedanklicher Hänger bei dir ist oder zumindest deine Gegenüber einfach nicht so offen und weit genug in Denken sind.

Natürlich musst du deine Art und Weise finden und wie du schreibst bist du ja definitiv nicht auf den Kopf gefallen und deinen Beitrag finde ich angenehm und distanziert, nice.

Ich würde nur sagen, sofern ich dich richtig verstanden habe: ich lebe nicht monogam, ich führe viele Beziehungen. Wohin und wie weit sich das in den einzelnen Beziehungen entwickelt wird sich zeigen, kann aber von locker bis tief alles dabei sein.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Für mich hat es sich bewährt, mich von Stinos langsam, aber sicher zu entfernen und in ein Netz von reflektierten Menschen (Polys, Tantrikern (ja, ja, ich weiß, das MUSS nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben, hat es aber bei mir doch oft), spirituelleren Menschen) reinzugleiten.

Die wissen auch nicht alles, haben auch nicht alles ausprobiert, FRAGEN aber nicht so doof und wenn sie etwas nicht verstehen, ziehen sie es nicht zwangsläufig in Zweifel. Es bleibt dann eben so stehen.
****de Frau
413 Beiträge
Hey du,

ich befürchte ich verstehe auch noch nicht so richtig, was du gerade benötigst. Mir gefällt jedoch sehr, wie detailliert du deine Wahrnehmung beschreiben kannst.

Ich selbst bin kein Beziehungsanarchist. Mir ist der Stempel „Partnerschaft“ selbst im Poly-/Multi-Land sehr wichtig, um meine romantischen Langzeit-Commitments von anderen Beziehungsarten unterscheiden zu können (und auch mehr Sicherheit durch die Verbindlichkeit zu erleben).

Bei „bedingungsloser Liebe“, „sowohl als auch-Denken“, „Eigenverantwortung“ und „Wachstum“ bin ich jedoch sehr bei dir. Das sind auch für mich enorm wichtige Anker im Leben, die sich nicht nur auf meine romantischen Beziehungen beziehen.
Freiheit, Geborgenheit und ein echtes, authentisches SichBegegnen sind ebenfalls essentiell für mich. Vor allem letzteres setzt in meinen Augen eine gute Selbstreflexionsfähigkeit voraus, um nicht permanent meine ganze Erziehung und meine verletzten inneren Anteile auf meinen Gesprächspartner zu projizieren, sondern ehrlich und wahrhaftig mein Gegenüber in all seinen Facetten (wertungsfrei) wahrnehmen zu können.

Bezogen auf deine Frage, lese ich bei dir gerade ein großes „Alles kann, nichts muss“ heraus, was einerseits viel Spielraum geben mag, aber andererseits eben viel Spielraum gibt.. hehe.. *zwinker*
Wenn ich als ein potenzieller neuer Mensch in deinem Leben diesen Beitrag lesen würde, würde ich vermutlich die Sorge haben, dass dir eigentlich alles (inkl. ich) egal ist (bin), weil ja alles und nichts möglich ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen trotz aller Freiheit auch Grenzen und Rahmenbedingungen brauchen, um sich an etwas orientieren zu können. Ein Mensch ist niemals für ALLES im Leben offen, denn dann wäre er/sie gar nicht mehr lebensfähig.

Deshalb wäre meine Frage: Wo fängt für dich Bindung an und worauf könnte ich mich in einer solchen Bindung mit dir (auch langfristig) verlassen?
Was ist dein Rahmen, was sind deine Dos and Donts, deine Limits, deine konkreten Wünsche, was du aus einer Begegnung mitnehmen willst? Was bist du bereit zu geben und an welche Versprechen hälst du dich auch noch in Momenten, da der andere mal andere Bedürfnisse hat als du?

Viele Grüße und alles Liebe,
Taride *g*
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Ich habe in der Vergangenheit bessere Erfahrungen damit gemacht, das ich Begriffe wie Poly oder BA komplett vermied und nur noch von mir sprach, was, wie, etc ich möchte, und wo meine Prioritäten sind (z.b. sowohl als auch). Ich erlebte die Verwendung der Begriffe ehr verstörend im Gegenüber.

Anfangs funktionierte es gut, wenn ich sagte ich habe eine Freundin, bin aber auch an dir interessiert. Die Ehrlichkeit kam gut an.
Fragen kamen dann hin und wieder von alleine, und ein Fragender bringt mehr Verständnispotential mit, im Vergleich zur Situation das ich in Vorlage gehe (und dabei auch verstanden werden möchte). Doch leider kommen da meist doch weniger oder seltener Fragen als mir lieb ist, weil über dem Thema das es noch andere gibt eine Art Damoklesschwert der Verschwiegenheit zu seien scheint, das ich schon als etwas kulturell bestehendes betrachte.

Mit der Zeit wurde es aber zu meiner Erfahrung, das es ein enormer teils nicht endender Aufwand inkl nicht endender Fragezeichen und Missverständnisse wegen der nie hinterfragten unbewussten Beziehungsthemen war, jemanden der sich von sich aus nie damit beschäftigte, meine Sichtweise nahe zu bringen.

Dieser Aufwand wirkt sich in meinem Erlebten auch etwas belastend auf bestehende Freundschaften/Beziehungen aus. Und für mich ist es zu einer Priorität geworden bewusst darauf zu schauen, möglichst wenig Drama in mein Leben (und vor allem in mein Netz!) zu holen. Denn letztendlich trägt jeder mein Drama mit.

Inzwischen unternehme ich ausserhalb des Polykontextes eher keine Anläufe mehr, was nach 10 Jahren Polyamorie und viel Engagement (Stammtische, Polytreffen) von immer mehr Zuversicht begleitet ist.
Denn selbst dann besteht immer noch viel Auseinandersetzungs- und Klärungsbedarf, die eigenen Vorstellungen verständlich zu kommunizieren, und auf einen annähernden gemeinsamen Nenner zu kommen.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ****_K:
Es geht mir erstmal allein um das mich-verständlich-machen …

So geht es mir mit Mono-Überzeugten auch. Ob mein Vorgehen wirklich besonders wirkungsvoll oder verständlichmachend ist, weiß ich nicht sicher, aber ich mache es so:

Zunächst spreche ich von meinen vergangenen Monobeziehungen, und dass ich die Frauen heute nach wie vor unverändert liebe, weil ich ja ohne Bedingung liebe. Sie müssen sich meine Liebe nicht mit Wohlverhalten oder was weiß ich erhandeln.

Das wird verstanden, wenn auch ungläubig. Ich erläutere dann schonmal, wie geprägt wir in allem durch kollektive Glaubenssätze sind, und zu denen gehört: Trennen = Liebes-Ende. Obwohl es keinen plausiblen Grund gibt, sein Gefühl nur deshalb zu ermorden, weil ein gemeinsames Projekt zu einem Ende gekommen ist.

Ich fahre fort, dass ich allein deshalb schon viele Frauen liebe, nämlich meine Verflossenen. Und ich liebe eine Reihe meiner Freunde. Warum sollte ich mir das verbieten?

Eigentlich kommen dann nur noch Fragen nach Eifersucht. Dazu berichte ich von vier meiner ersten Partnerinnen, die alle fremdgegangen sind. Bei der ersten habe ich ein Riesentheater gemacht, denn ich wusste ja, dass das die natürliche Folge von Treuebruch sein muss. Aber innerlich habe ich nichts Besonderes gefühlt, eigentlich fand ich das Fremdgehen nicht belastend. Bei den nächsten Fremdgeherinnen war es genau so, weshalb ich bei ihnen auf das Show-Theater verzichtet habe. Ich fühle mich nicht ungeliebt, nur weil weitere Lieben dazukommen.

Jeder Mono kennt den Satz, dass Liebe auch dann nicht weniger wird, wenn sie geteilt wird (vor allem in Bezug auf Kinder). Aber Liebe ist Liebe. Ich habe schon bei manchen Monos plötzlich offene Türen eingerannt.
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Viseu, Portugal 2022
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*******lue Mann
1.395 Beiträge
Es gibt Menschen, die Beziehungen auf mehreren Ebenen (Sex, Bondage, D/s, S/m usw) leben und solche, die glauben, dass es nur darauf ankommt den Märchenprinz/die Märchenprinzessin zu finden. Mit den ersteren komme ich zunehmend nicht auf einen grünen Zweig während aus der anderen Gruppe viele in unterschiedlicher Intensität mit mir @*******lue und uns @***44 im Gespräch sind.

Auch Menchen mit polyamoren Ansätzen können ihre Meinung über die passende Beziehungsform ggf. ändern wenn sie auf ein wirklich passendes Exemplar stoßen und besonders wenn sie Heten sind. Bei den bisexuellen und switchenden Menschen passiert das weniger oft weil ihre Bedürfnisse sehr viel breiter aufgestellt sein können.

Naturgemäß ist es von Vorteil sich mit den Neigungen, Fetischen und sexuellen Identitäten von potentiellen Partnern sehr gut vertraut zu machen bevor man sich auf Beziehungen einlässt. Man kann sehr viel unnötiges Leid vermeiden wenn man mit solchen Menschen verbunden ist, die ihrer Natur nach Gleiches erleben und teilen wollen. Dabei muss auch nicht jeder Mensch alle Interessen teilen sondern die eigenen Interessen und Bedürfnisse können sich auch gut auf mehrere Beziehungen verteilen.

Bei dieser Form von Poly Beziehungen ist es dann sehr wichtig die primären Partner gewissermassen in einem Boot zu haben, sprich man sieht und bewertet die Beziehungsform mit gleichen Kriterien und hat Einigkeit über die Absichten hergestellt. Wie man dahin kommt ist natürlich die größte Herausforderung für Menschen, die aus nicht poly und geschlossenen Verhältnissen kommen. Selbst offene Beziehungen für mehr als Freundschaft+ zu öffnen ist mitunter trickreich. Vielleicht lerne ich hier etwas mehr darüber wie man das realisieren kann.
******age Mann
3.161 Beiträge
@****_K
"Wenn ich erzähle, dass ich mir offen halten mag, wohin sich das Miteinander emotional je entwickelt – für mich prinzipiell alles denkbar ist auf der ganzen Bandbreite ( bzw. dem Kontinuum) von vergleichsweise emotional-distanzierten Sexpartnern bis hin zu festen, evtl. sogar auf Dauer angelegten Partnerschaften – und dass ich aktuell weder das eine, noch das andere Extrem davon präferiere.....mitunter nur noch Fragezeichen auf der Stirn."
Also, ich verstehe es gut, habe meist mono und dabei immer eifersuchtsfrei gelebt, einmal poly.
Ich erkläre es auf meinem Profil auf meiner Homepage "mein privates Profil" unter der Rubrik
"All about Love - Monogamie oder Polyamorie?" Das kommt Deinen Gedanken ziemlich nahe.
Verstanden hat es bisher jede Frau - das ja, meine Bondage-Neigung ("Wohlfühlfesseln") nicht...
Wow - danke schon mal für die schnellen Antworten.

Eins nach dem anderen....

@*********yself : "gedanklicher Hänger" klingt interessant - was meintest du damit? (Und danke für das Wort "sapiosexuell" - das war mir noch gar nicht geläufig. Fuck - das hab ich/bin ich auch! Wieder eine neue Schublade zum sich hineinstürzen) *traenenlach*


@*******beth : Ja, ich hatte oft auch den Gedanken, dass es wohl mit dem Leven an Selbstreflektion zusammen hängen mag, wie offen jemand dafür ist bzw. wie gut er sich da rein denken kann... Aber was sind denn "Stinos"? Oooaaah - Leute - ich muss hier ganz neuen Fachjargon lernen, will mir scheinen *traenenlach* *traenenlach*

(...to be continued)
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*******lue Mann
1.395 Beiträge
zu "Alles kann, nichts muss"
Zitat von ****de:
Bezogen auf deine Frage, lese ich bei dir gerade ein großes „Alles kann, nichts muss“ heraus, was einerseits viel Spielraum geben mag, aber andererseits eben viel Spielraum gibt.. hehe.. *zwinker*
Wenn ich als ein potenzieller neuer Mensch in deinem Leben diesen Beitrag lesen würde, würde ich vermutlich die Sorge haben, dass dir eigentlich alles (inkl. ich) egal ist (bin), weil ja alles und nichts möglich ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen trotz aller Freiheit auch Grenzen und Rahmenbedingungen brauchen, um sich an etwas orientieren zu können. Ein Mensch ist niemals für ALLES im Leben offen, denn dann wäre er/sie gar nicht mehr lebensfähig.

Wer kein wirkliches Profil seiner Bedürfnisse und Eigenschaften darstellen kann, der/die wird auch keine nachhaltige Position in einer Poly Beziehung einnehmen können, bzw. die potentiellen Partner können nicht erkennen ob er/sie da überhaupt rein passen.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Stinos= stinknormale Menschen
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******lue:
Auch Menchen mit polyamoren Ansätzen können ihre Meinung über die passende Beziehungsform ggf. ändern wenn sie auf ein wirklich passendes Exemplar stoßen und besonders wenn sie Heten sind. Bei den bisexuellen und switchenden Menschen passiert das weniger oft weil ihre Bedürfnisse sehr viel breiter aufgestellt sein können.

Kann ich nicht für mich bestätigen. Meine Neigungen sind sehr weit gefächert, und doch muss ich nichts davon leben (bis auf die Basisneigung "Nähe/Intimität"). Ich kann mit Männern, ich kann mit Frauen, ich kann dominant, ich kann submissiv, ich kann total viel... aber meine Möglichkeiten sind nicht deckungsgleich mit meinen Bedürfnissen . Nicht nur ich wundere mich über die Idee, Bi-Sexuelle müssten mit beiden Geschlechtern Sex haben. Nein, sie können es nur.

Ich kann als polyamor lebender Mensch auch nur einen einzigen Menschen lieben, oder nur eine einzige Liebesbeziehung führen (letzteres tue ich, und das darf so bleiben).
@****de : wunderschön ausgedrückt hast du das, in deinem Absatz zu Freiheit, Geborgenheit etc...so sehe und erlebe ich das auch. Und deine Fragen find ich sehr hilfreich -zum Beispiel: stimmt! Da habe ich mir noch gar keine Gedanken dazu gemacht, dass das auf jemanden, der (z.B. bei einem ersten Date) grad abschätzen möchte, was da von mir zu halten/ zu erwarten ist auch völlig indifferent und wenig verlässlich erscheinen könnte. Hm! Darüber denk ich mal nach. Und frag glaub ich mal direkt mein gestriges Date, ob er zum Beispiel ähnliche Befürchtungen hatte...

Und meine Do´s and Dont´s, Limits usw. - da muss ich wohl noch mehr Erfahrungen sammeln (lebe und vertrete das ja noch nicht sooo lange in bewusster (!) Entscheidung so nach Außen), so etwas existiert bei mir gerade mehr kognitiv-theoretisch und in einem vagen Gefühl, dass ich bestimmt noch lernen kann, besser in Worte zu fassen.

Und da ist wohl was dran, dass es letztlich ohne irgendeine Form von Rahmenbedingungen nicht gut funktioniert. Und wirklich bei jedem Unterschied, der ein unangenehmes Gefühl verursacht das als Projektion/Selbsterkenntnisboden zu nutzen - das wäre wohl irgendwann zu überfordernd...) Mein Ideal wäre: dass doch. Aber vermutlich wird die Realität anders aussehen. Zumindest hab ich schon eine sehr traurige, schmerzliche Erfahrung dazu gemacht, dass es nicht besonders leicht ist, wenn das Gegenüber (noch?) nicht frei, offen, selbstreflektiert von sich reden kann oder will... vielleicht wird das mal eine meiner Rahmenbedingungen.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
"Der Beginn einer neuen Beziehung bedeutet für mich und meine Herzensmenschen nicht automatisch das Ende aller anderen Beziehungen."
USP bei Monos ist oft die Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit in Beziehungen.
Diese 20% reichen bei 80% der Gelegenheiten aus.
Rest bei Fragen und im Einzelgespräch.
Und ja, das Umfeld ändert sich peu a peu. Familie halt nicht.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Und ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht, in Hobby, Freundeskreis, Familie und Arbeit.
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*******lue Mann
1.395 Beiträge
@****on
klar kann man das alles so machen .... ich sage auch gar nichts anderes
bei mir gibt es allerdings die Erfahrung, dass die etwas bunteren und mehr poly orientierten Menschen auch meist komplexere Beziehungen pflegen
******ore Frau
4.633 Beiträge
Zumindest hab ich schon eine sehr traurige, schmerzliche Erfahrung dazu gemacht, dass es nicht besonders leicht ist, wenn das Gegenüber (noch?) nicht frei, offen, selbstreflektiert von sich reden kann oder will... vielleicht wird das mal eine meiner Rahmenbedingungen.

Meine Rahmenbedingung ist, dass Menschen ÜBERHAUPT reden. Sie fühlen ganz viel, aber sind oft gehemmt, all das auszudrücken, in der Angst vor Zurückweisung, Bewertung, Stigmatisierung.
Da wünsche ich mir oft mehr Freiheit und Ermutigung!
Das gilt übrigens nicht nur für Beziehungen (Liebes- / Paar-), sondern auch für Netzwerke, Freundeskreise: angstmachende Themen werden immer noch gerne unter den Teppich gekehrt. Bis das große Stolpern beginnt....
Da wünsche ich mir mehr Zumutung und Mitteilung, ohne in der klassischen Konfrontationsfalle zu landen.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Meine Beziehung zu einem Monolith hat lange Zeit in die PA hinein gehalten.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Allerdings ist Verständnis und Annehmen meiner Lebensform inzwischen conditio sine qua non für engere Beziehungen von Freundschaft aufwärts.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******beth:
Meine Rahmenbedingung ist, dass Menschen ÜBERHAUPT reden...
Das gilt übrigens nicht nur für Beziehungen (Liebes- / Paar-), sondern auch für Netzwerke, Freundeskreise: angstmachende Themen werden immer noch gerne unter den Teppich gekehrt.

Es stimmt, ich ertrage in meinem Freundeskreis keine Menschen mehr, die bei sich selbst nicht hinschauen können. Bis auf eine Ausnahme, meine älteste Freundin bleibt meine Freundin, obwohl sie keinen Zugang zu alledem hat. Die alte Bindung lässt mich alles tragen.
@****ow
Das klingt auch recht vielversprechend! Glaube auch, dass ein „Ach – das ist ja interessant -erzähl mal!“ (vom Gegenüber) hilfreicher ist, als wenn ich da (etwas polemisch ausgedrückt) mit großem Tamtam daher komme a la: „Oh Ho - simsalabim – jetzt hör dir mal meinen Vortrag zu meinem feschen alternativen Beziehungskonzept an!“...will ja auch nicht klingen als verkaufe ich Staubsauger... *traenenlach* oder hielte das irgendwie für die bessere Beziehungsform...bisher bin ich da nur daher gehumpelt mit einem „äh...naja...also...ich hab da ne recht eigene Haltung...“ - so in der Art. Aber vielleicht ist nicht al das nötig. Schon mal gar nicht beim ersten Date. *augenzu*
Das ist bestimmt, wie oben erwähnt, eher abschreckend. Und Beziehungsanarchistisch klingt ja vermutlich noch...wilder, abgedrehter für ungeübte Ohren...

Ich selbst war für mich nur so dankbar und irgendwie auch erleichtert, als ich – vor gar nicht all zu langer Zeit – feststellen musste: Ach schau mal, da gibt es ja einen Namen für, der in etwa deckungsgleich ist mit deiner Haltung...und viele Leute, die das alles ähnlich sehen... „Interne“ Differenzen zu Detailfrage einkalkuliert. Dachte jetzt auch keineswegs, ich hätte das Rad neu erfunden – wusste nur nicht so recht: was mache ich da nun mit und wo/wie finde ich Menschen, die das auch so wollen...Daher die Erleichterung.

Vermutlich hast du Recht, dass die Chance auf Verständnis/verstanden werden arg sinkt, je weniger das Gegenüber sich bewusst damit auseinandergesetzt hat. Und das ist ja dann seins (ihres) und nicht meine Aufgabe, an ihn/sie da von außen ein „hinterfrag das/dich doch mal bitte mehr“ heran zu tragen.

Wenig Drama klingt gut. Vielleicht kann ich da bei mir noch etwas dran „drehen“ - nur weil ich weiß, dass nicht-verstanden-werden eins meiner inneren Themen ist und das gedanklich trennen kann, heißt das ja nicht, dass ich mein eigenes Erleben dazu nicht noch etwas ent-dramatisieren könnte – also (noch) mehr Gelassenheit erreichen, wenn ich merke: „Ups – na, das kann der jetzt nicht so nachvollziehen. Was solls....“ oder zumindest bewusster ein "Aha - ICH schon wieder, DAS alte Thema schon wieder" denke, wenn ich mich nicht verstanden fühle.
******_nw Frau
517 Beiträge
@*******beth:
Für mich hat es sich bewährt, mich von Stinos langsam, aber sicher zu entfernen und in ein Netz von reflektierten Menschen (Polys, Tantrikern (ja, ja, ich weiß, das MUSS nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben, hat es aber bei mir doch oft), spirituelleren Menschen) reinzugleiten.

Die wissen auch nicht alles, haben auch nicht alles ausprobiert, FRAGEN aber nicht so doof und wenn sie etwas nicht verstehen, ziehen sie es nicht zwangsläufig in Zweifel. Es bleibt dann eben so stehen.

Solche Aussagen finde ich ehrlich gesagt ziemlich fragwürdig. Angefangen vom Begriff "Stinos", der ja eine Anleihe aus dem BDSM Bereich ist und der gerne die "Stinknormalen" auf das Niveau der schlichten Gemüter herabstuft, mag ich der Einschätzung der "reflektierten Polys" so nicht zustimmen. Überheblichkeit steht einem selten gut zu Gesicht.

Die Idee eines Netzwerks finde ich hingegen hilfreich: gute Freunde, mit denen man teilen kann, was einen bewegt.
@****_K: Ich glaube nicht, dass es unbedingt an Reflexion mangelt, wenn die Idee eines anderen Miteinanders auf Unverständnis trifft oder ungläubiges Staunen hervorruft. Es sind eben andere Erfahrungswelten. Wenn ich natürlich mein "ich bin so anders" ( und besser?) in die Welt hinausrufe, brauche ich mich auch nicht wundern, wenn's Fragen zurückschallt. Rechtfertigen brauche ich mich nicht, der/die andere allerdings auch nicht. Ich begegne sehr unterschiedlichen Menschen, die ich schätze und mit denen ich mich verbunden fühle. Selbst im Bereich der Polyamorie sind viele verschiedene Ansätze anzutreffen, die sich kaum unter einen Hut bringen lassen. Die Unterscheidung "Mono" und "Poly" hat mich deshalb nicht weitergebracht.
*********yself Paar
76 Beiträge
@****_K
Ich meine aus deinem geschriebenen deuten zu können das deine Selbstreflektion ausreichend ausgeprägt ist und du, sofern du in der direkten interaktion dich auch verbal so ausdrücken kannst, vielleicht nur gedanklich bei dem wie du deine Lebensart vermitteln willst stolperst (kriegst es vielleicht nicht zusammen gegossen, siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht).

Andere These wäre, dass du mit Menschen interagierst, die vielleicht nicht in der Lage sind komplexes zu verstehen oder mit deinem Wortschatz nicht klar kommen und es deshalb nicht verstehen.

Ich denke nicht, dass du Hilfe dabei brauchst dich auszudrücken und deine Gedanken zu vermitteln. Es ist aber immer schön mehr Informationen zu einem Thema zu haben und du scheinst ja auch noch frisch in einer neuen Findung zu sein. Wenn ja, dann ist das eine spannende Zeit.
@****on

Zu deiner ersten Antwort: Auch ne gute Variante... vor allem auch hier wieder dieses „ich rede erstmal nur von mir“ statt von abstrakten Beziehungskonzepten zu sprechen...Nicht, dass ich mich bisher dahinter versteckt hätte, aber hab es halt schon direkt mit einfließen lassen...das werde ich mal anders probieren.

UND-Hey – nochmal vielen Dank – da hatte ich jetzt ne kleine Einsicht, beim Lesen deiner Antwort, weil in mir so ein „Ja, aber...“ hochkam. Und zwar: Ja aber, wie machst du denn das zum Beispiel in Online-Kennenlern-Momenten wie hier im JoyClub: wie „selektierst“ du da aus ?! … Und da merke ich grade: Mist, da ist ja scheinbar doch auch schlichtweg noch ein wenig Sicherheitsbedürfnis bei mir im Hintergrund wirksam und die Angst davor, dann hier (oder anderswo) wen kennen zu lernen, mich irgendwann vielleicht gar zu verlieben und dann festzustellen: Okay, wir kommen da nicht auf einen Nenner, was unsere Vorstellungen von der Beziehungsgestaltung angeht (vor allem emotional, sexuell find´ ich einfacher...) ...und dann die Angst davor, da schlimmstenfalls irgendwie unschön auseinander zu gehen. Genau das ist mir nämlich leider letzten Herbst passiert. Ich fürchte: ich hab wohl grad durchaus noch ein angstmotiviertes Bedürfnis, „mal eben schnell“ alle Leute mit anderen Vorstellungen direkt im Vorfeld auszuselektieren, quasi „bevor“ ich mir "erlauben" möchte, mich emotional darauf einzulassen...Was nicht unbedingt zu anderen Ansichten von mir passt und kognitive Dissonanz aufkommen lässt. Darüber werde ich mal sinnieren.
Oh wei… ich Nuss – da behaupte ich oben noch: es geht nicht darum, will nur hören wie ihr es erklärt (was mich auch weiterhin interessiert), aber dass da zumindest in Teilen durchaus so ein „Hilfe – ich will mich nicht in Monos verlieben, einen Mono nicht „überreden“ und aber auch Monos nicht a priori ausschließen“ -Verwirrungsmoment in meiner "Erklärungs-Not" drin steckt...

Und zum zweiten Beitrag: So sehe ich das auch.
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