Gatekeeper, Angst und Vertrauen
Letztlich kann niemand zu Kontakt gezwungen werden.
Ich finde es ist immer die Sache des sich bildenden Paares, wie viel Offenheit sie gegenüber des bereits bestehenden Partners leben möchten.
Ob und wie ich mich in meiner Partnerschaft wohl fühle, kläre ich einzig mit meinem Partner und nicht mit seiner anderen Partnerin. Es liegt nicht an ihr die Beziehung zwischen ihm und mir zu definieren/mediieren, genauso wie ich nicht die Verantwortung für deren Beziehung trage.
Im Prinzip ist es aus meiner Sicht dann völlig egal, ob wir uns kennen, regelmäßig treffen oder gar mögen.
Beziehungsweise ist das nicht abhängig von den zwei Partnerschaften, sondern dann eher eine Frage dessen, wie viel Kontakt ich mit der Person ihres selbst wegen gerne haben möchte.
Vielleicht weil ich sie einfach sympathisch finde und es mich interessiert, was sie so macht.
Das Partnerschaftsvertrauen muss zwischen zwei Partnern bestehen und beidseitig gepflegt werden. Damit hat die dritte Person aus meiner Sicht nichts zu tun. Wenn ich mich nicht wohl fühle, heißt das entweder Selbstveränderung oder Paargespräch mit meinem Partner.
Ich kann allerdings sehr gut nachfühlen, dass diese rationale Sicht im Alltag manchmal nur mit viel Mühe mit den ganzen Ängsten vereinbar ist, die da in einem aufkommen können.
Für mich ist das bisher mit der Dauer unserer Beziehung zunehmend leichter geworden, weil wir gemeinsame Konflikte bis dato gut gelöst haben und sich dadurch ein immer stärkeres Vertrauensband bildet.
Wenn ich Poly-Leute zum ersten Mal treffe, weiß ich anfangs noch nicht, ob sich deren Einstellung zu Partnerschaft mit meiner eigenen deckt.
Das ist auch der Fall, wenn ein neuer Partner dazukommt. Dann taucht automatisch erstmal die Frage auf:
Will dieser Mensch mir möglicherweise meinen Partner wegnehmen?
Ich habe leider bereits sehr schmerzhafte Erfahrungen mit Gatekeeper-Partnern gemacht. Noch bevor ich mit einem Menschen überhaupt eine romantische Beziehung in Betracht ziehen konnte, sollte ich da dann erstmal mit der jeweiligen Partnerin sprechen und ihr Vertrauen gewinnen. Und wenn sie im weiteren Verlauf doch mal Angst bekommt, darf sie sofort ein Veto gegen mich einlegen.
.... Das hatte ich jetzt 2-3 Mal in meinem Leben und ist für mich heute ein No-Go, weil sich die Paarbeziehung dadurch permanent unsicher anfühlt. Ich habe dann keine Kontrolle darüber und bin permanent vom guten Willen meiner Metamour abhängig.
Ich suche keine Triade. Und dennoch bilde ich mir ein meine Metamours respektieren zu können.
Bei uns ist es aktuell so, dass wir uns in unregelmäßigen Abständen mehr durch Zufall sehen. Wenn ich halt gerade bei meinem Freund bin. Und dann sind wir bisher immer wertschätzend miteinander ungegangen und quatschen auch gerne mal miteinander.
Küssen und Kuscheln finden auch voreinander statt. So, wie es sich gerade ergibt. Intimere Sachen sind aber (bis auf grundsätzliche gesundheitsbezogene Absprachen) Privatangelegenheit.
Angst und (bei mir eher) Neid (anstelle von Eifersucht) kommen auch bei mir immer mal wieder auf.
Ganz besonders, wenn ich mich selbst gerade unterversorgt fühle mit Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit. Und ich bin ein sehr verkuscheltes Wesen. Meine Hauptsprache in den
„5 Sprachen der Liebe“ (G. Chapman) ist mit Abstand
Physical Touch .
glg,
Taride
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Es sei vermerkt, dass ich nicht alle Beiträge vor mir gelesen habe und lediglich eigene Erfahrungen und Assoziationen zur Eingangsfrage schildere.