Selbstreflexion bei Ehrlichkeit und Offenheit
Der Titel passt vielleicht nicht so recht - bitte gerne Vorschläge, wem etwas stimmigeres einfällt.Mir (der Sie) kam durch den Austausch der aktuellen Themen eine brandneue Frage in den Sinn, ein Aspekt der mir noch nicht auffiel.
Uns interessiert, was bei euch da so „hochkommt“ - die Form, also ob Gefühl/Gedanke, rational/emotional ist egal.
Wann immer es um Beziehungsaspekte hier geht (, vor allem Eifersucht, Verlustängste, Reaktionen auf weitere Partner),
geht es auch um Selbstreflexion.
Was macht das mit mir, welche Gefühle tauchen auf, warum, was steckt alles dahinter?
Ich (die Sie) selbst stelle zum Bsp gern die Frage: „Wo ist der gefühlte Unterschied, wenn ein Partner gerade nicht verfügbar ist? Warum fühlt man unterschiedlich in Abhängigkeit von dessen Tun?“
Bei vielen monogam-eingestellten Menschen scheint es völlig legitim zu sein, dass „schlechte“ Gefühle auftauchen und durch diese der andere zu angepasstem Verhalten „gedrängt“ wird.
(Also: Ich fühl mich schlecht dabei, deshalb sollst du das nicht tun/fühlen.)
Hinterfragt wird dabei eher selbstverständlich die Motivation des anderen Partners: Was stimmt nicht bei dir, warum willst du (auch) jemand anderen?
Also in kürzer: je nach „Polung“ wird Selbstreflexion bei dem „passiven“ Partner „gefordert“ oder bei dem „aktiven“.
(Aktiv: der, der Interesse an anderen hat
Passiv: der, der sich damit auseinander setzen muss)
Gilt natürlich nicht für alle und jeden. Eher so als Gesamteindruck gedacht.
Mir (der Sie) kam jetzt folgender Gedanke:
Warum verhält sich das beim Thema Ehrlichkeit/Offenheit bzw Lügen/Verheimlichen eher andersrum?
Es scheint uns, als ob da die „Nicht-Mono“-Fraktion dem passiven Part keinerlei Selbstreflexion „abverlangt“, dem aktiven (der der lügt uo verheimlicht) sehr wohl.
In der „Mono“-Fraktion herrscht das auch vor, es scheint aber mehr Toleranz und Interesse für die Motivation des Aktiven und mehr Auseinandersetzung entlang der Linie „was ist okay/ was nicht“ zu geben.
Uns ist das so noch nie aufgefallen.
Wir fragen uns, warum (empfunden) andere Maßstäbe angewandt werden?
Ich (die Sie) bin (oder war) selbst erheblich davon betroffen.
Im Punkto Treue bzw sonstiger Gefühle/Reaktion auf das Verhalten des Partners, seh ich den Passiven in der „Pflicht“ zur Selbstreflexion - bevor etwas vom Aktiven eingefordert wird.
Mit Ausnahme von Ehrlichkeit/Offenheit.
Diese Forderung schien immer legitim, schlechte Gefühle auf Lüge/Verheimlichen selbstverständlich.
(Die Gründe für Lügen/Verheimlichen haben mich auch immer interessiert - aber dennoch sah ich den Aktiven in der *Pflicht*)
Wir meinen hier explizit „unschädliches“ Verhalten.
Also Interesse/Kontakt zu weiteren Partner, welcher bei dem Passiven keinen Nachteil erzeugt (außer möglichen unangenehmen Gefühlen).
Und Lügen/Verheimlichen, welche ebenso keinen Nachteil erzeugen.
Warum sehen wir das unterschiedlich?
Und seht ihr das unterschiedlich?
Die Frage: Warum fühlt es sich anders an,wenn der Partner nicht da ist (abhängig von seinem Tun)?
umgemünzt:
Warum fühlt sich alles so schlecht an, wenn wir eine Lüge, ein Verschweigen bemerken, welches nichts „wirklich“ geändert hätte?
Warum „fordern wir“ dabei nicht, dass wir uns mit uns selbst auseinandersetzen?
Warum ist (unbedingte) Ehrlichkeit uns gegenüber gefühlt so selbstverständlich als Anspruch an den anderen?
Wenn Treue, Eifersucht, Verlassensängste angesprochen werden, wird Selbstreflexion dagegen erwartet/gefordert/ist selbstverständlich.
Unsere Bauchgefühl-Antwort bislang:
Was einem selbst leicht fällt, nimmt man eher als Selbstverständlichkeit an.
Wenn uns etwas schwer fällt, was wir wollen, dann reflektieren wir bereitwilliger, „arbeiten“ motivierter an uns.
Wenn uns etwas schwer fällt, unangenehm ist, was wir NICHT wollen, dann sehen wir eher den Auslöser in der Pflicht.
Und-Oder es ist eine Wertungssache.
Das eine werten wir als richtig/besser, das andere als falsch/schlechter.
(Das wir als generelles Menschen-wir, unter Beachtung sämtlicher Klauseln )
Wir fragen, Sie schreibt. Ich/Mich bezieht sich auf Sie