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BDSM & Polyamorie
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Poly Pride - oder eben doch nicht?

Poly Pride - oder eben doch nicht?
Guten Abend *g* Ich möchte die Münchner Pride Week zum Anlass nehmen, eine Diskussion zum Thema Diskriminierung und Outing zu eröffnen.
Zitat aus der Süddeutschen (Kramp-Karrenbauer zur Homo-Ehe):

"Es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. "Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen", mahnte Kramp-Karrenbauer."

An Äußerungen wie dieser erkennt man meines Erachtens, wie stark das Konzept der Polyamorie in weiten Kreisen der Gesellschaft ganz selbstverständlich abgelehnt und (vor)verurteilt wird - oder überhaupt nicht als Möglichkeit bekannt ist.

Übrigens sieht man das wie ich finde auch daran, dass die Kritiker dieser Aussage die Homo-Ehe berechtigterweise verteidigen, es aber wie selbstverständlich hinnehmen oder übernehmen, dass eine Ehe zwischen mehr als zwei Menschen als Beispiel für die ultimative Katastrophe herangezogen wird. Und auf eine Stufe mit (für Nachkommen nunmal gesundheitsschädlichem) Inzest gestellt wird.

Bei diesem Thema sollte man natürlich zwei Dimensionen sehen: Zum einen Ablehnung und Vorurteile im direkten, zwischenmenschlichen Alltag und zum anderen strukturelle Diskriminierung auf politischer Ebene.

Von den Vielliebenden hier würde ich gerne wissen:

• Fühlt ihr euch abgelehnt, vorverurteilt und/oder diskriminiert? Habt ihr Angst, offen zu eurer Art zu lieben zu stehen?

• Habt ihr real im täglichen Leben schon Diskriminierung oder Abwertungen erfahren? Welche?

• Seht ihr gewisse politische Vorgaben (z.B. Ehe nur zwischen zwei Menschen) als diskriminierend und/oder änderungswürdig an? Wie sehr tangiert und/oder belastet euch das?
Und weiter zum interessantesten Teil:

Zitat aus einem Bericht zu einem Forschungsprojekt über Polyamorie der Uni Wien:

"Fragen wie Heirat, Kinderkriegen, Mitversicherung und Erbrecht standen und stehen im Mittelpunkt der Anerkennungskämpfe von Homosexuellen und anderen Minderheiten. "Auch die Polys sagten in den Interviews, dass dies wichtige Themen sind. Aber sie betrachteten sie eher als wichtig für andere – und nicht für sie selbst." Die Möglichkeit, derartige Rechtsansprüche einzufordern, sei bei ihnen noch nicht ausgeprägt.
[...] Während es in der Homosexuellen- und Transbewegung Ikonen gibt, die mit ihrem Outing anderen geholfen haben, gebe es die bei den Polyamoren nicht – noch nicht."

• Outet ihr euch? Vor wem outet ihr euch und vor wem nicht? Outet ihr euch auch außerhalb des privaten Umfelds, z.B. im öffentlichen Raum, bei der Arbeit u.ä.?

• Seht ihr die Entscheidung für oder gegen ein Outing als reine Privatsache an? Oder hat ein Outing für euch auch eine gesellschaftspolitische Dimension? Wird es dadurch gewissermaßen auch zu einer sozialen "Aufgabe" oder gar Pflicht für jeden von uns, weil es als Einsatz für mehr Akzeptanz und mehr Rechte zu verstehen ist?

• Was hält euch von einem Outing ab?

• Was haltet ihr von folgender Kritik: Polyamore ziehen sich mehrheitlich ins Private zurück und outen sich nur im engen Freundeskreis. Das heißt auch, dass sie sich nicht für eine größere Sichtbarkeit ihrer Gruppe und damit für mehr Akzeptanz und mehr Rechte einsetzen. Seht ihr das so oder seid ihr ganz anderer Meinung?
*****a79 Frau
760 Beiträge
Puuuh, zu viele Fragen auf einmal für mich
... *rotwerd*
'tschuldigung *schaem*

Du darfst dir auch eine raussuchen. Oder die vom letzten Teil nehmen *zwinker*
...oder ich muss kürzen *nachdenk*
Ist aber nicht so meine Stärke *huch* *smile*
******rio Mann
861 Beiträge
Ich finde es gut, dass du diese Fragen aufwirfst. Es gibt inzwischen sogar rechtlich fundierte Meinungen dass die Einschränkung auf 2 Personen und damit auch der Par.172 StGB mit der Einführung der "Homo-Ehe" verfassungswidrig ist.
Dies stützt sich auf den Umstand daß die rein zahlenmäßige Beschränkung diskriminierend ist weil sie keinerlei objektiven Grund darstellt (im Gegenteil zum Inzest).
Ich hatte auch die Idee hier bei Joyclub eine Interessensgruppe zusammenzuführen um eine Verfassungsklage und gleichzeitig eine e-petition einzureichen. (Leider fehlt mir dazu die notwendige Zeit und Kraft weil ich selbst in einer hässlichen Scheidung stecke - gerade wegen meiner polyamoren Ansichten)

Ich habe mich diesbezüglich sogar an meine viele politisch aktiven Freunde in der Homo-Scene gewandt mit der bitte um Mithilfe, da sie jetzt selbst ihre Anerkennung bereits durchgesetzt haben und hierbei helfen könnten. Hierbei musste ich aber eine Ernüchterung erfahren. Keine von den wollte sich überhaupt mit mir darüber unterhalten. Unisono kam rüber, dass sie nur für ihre eigene Annerkennung gekämpft haben und andere Gruppen sind den vollkommen egal. Ich wurde sogar kritisiert dass ich mich für Mehr-Ehe ausspreche. Ich hätte nicht erwartet und bin schockiert wie erzkonservativ sie in dieser Frage sind. Dabei, machen wir uns nichts vor, ist Polygamie/polyamorie wesentlich natürlicherer Bestandteil des menschlichen Lebens als Homosexualität.

Nun zurück zum ursprünglichen Thema: Falls jemand das "Poly" Thema gesellschaftlich, politisch und rechtlich weiter vorantreiben möchte, bin ich gerne mit aller meiner Kraft dabei.
****are Frau
239 Beiträge
Zitat von **********uegeI:
• Fühlt ihr euch abgelehnt, vorverurteilt und/oder diskriminiert? Habt ihr Angst, offen zu eurer Art zu lieben zu stehen?
Manchmal fühle ich mich diskriminiert. Manchmal habe ich das Gefühl, unheimlich viel erklären zu müssen, nur um Raum einnehmen zu können. Angst, dazu zu stehen habe ich dadurch aber nicht.

Zitat von **********uegeI:
• Habt ihr real im täglichen Leben schon Diskriminierung oder Abwertungen erfahren? Welche?
Habe ich. Meistens ist es Abwertung meiner Verbindungen zu anderen Menschen, Kommentare wie "Aber das ist ja alles nur oberflächlich, dir kann ja niemand davon wirklich ernsthaft wichtig sein" und ähnliches.
Mir wird auch bisweilen unterstellt, ich würde nicht für mich sorgen und das nur um meines Partners Willen machen. Meistens wird mir untersagt, über mein Privatleben oder meine Menschen zu sprechen, auch wenn andere über ihre Partner sprechen dürfen. In der Regel halte ich mich in solchen Umfeldern aber nie lange auf. Das gilt sowohl für Privat, als auch Arbeit.

Zitat von **********uegeI:
• Seht ihr gewisse politische Vorgaben (z.B. Ehe nur zwischen zwei Menschen) als diskriminierend und/oder änderungswürdig an? Wie sehr tangiert und/oder belastet euch das?
Ich denke, dass das ganze System Ehe nicht aktuell und sinnvoll ist. Anstatt normative Familien so stark einzuschränken und zu begünstigen, sollten bessere Methoden gefunden werden, um Familien zu entlasten. Dazu gehört auch, real existierende Familien anzuerkennen, egal, wie sie aussehen und wie viele Menschen beteiligt sind. Und vor allem auch, ob die Erwachsenen Sex miteinander haben oder nicht.
Die Ehe an sich, wie sie besteht, ist in sich diskriminierend und ausschließend und damit nicht angemessen.

Zitat von **********uegeI:
• Outet ihr euch? Vor wem outet ihr euch und vor wem nicht? Outet ihr euch auch außerhalb des privaten Umfelds, z.B. im öffentlichen Raum, bei der Arbeit u.ä.?
Ich oute mich grundsätzlich, weil ich keinen Bedarf habe, Menschen in meinem Umfeld zu haben, die mich und andere diskriminieren. Wenn ich nicht sein kann, wie ich bin, habe ich keine Lust, in deren Umfeld zu sein.
Ich will weder mich noch meine Menschen verstecken müssen und ich habe auch keinen Bedarf daran, jeden Tag überlegen zu müssen, mit wem ich mich wann wo zeigen kann oder über wen ich sprechen kann. Ich rede offen über mein Leben, die Menschen darin sind der wichtigste Bestandteil davon. Das trifft auch auf den öffentlichen Raum zu.

Zitat von **********uegeI:
• Seht ihr die Entscheidung für oder gegen ein Outing als reine Privatsache an? Oder hat ein Outing für euch auch eine gesellschaftspolitische Dimension? Wird es dadurch gewissermaßen auch zu einer sozialen "Aufgabe" oder gar Pflicht für jeden von uns, weil es als Einsatz für mehr Akzeptanz und mehr Rechte zu verstehen ist?
Outing ist nie nur Privatsache. Dennoch ist es auch nicht sinnvoll oder in Ordnung, ein Outing zu erzwingen oder es zu moralischer Pflicht zu machen. Diskriminierung ist echt und gefährlich, entsprechend muss das jeder Mensch für sich bzw. gemeinsam mit seinen Partnern entscheiden. Sich selbst zu outen bedeutet immer auch, die Menschen im eigenen Umfeld mit hineinzuziehen, daher muss man sich auch überlegen, wen man datet.
Ich denke, wenn man es kann, gerade, wenn man anderweitige Privilegien besitzt, sollte man sich aber schon überlegen, sich nicht doch zu outen. Es hat großen impact und ist bedeutungsvoll. Diese Dinge sind nie nur privat, immer auch politisch - und daher wichtig. Aber dennoch muss es jeder für sich entscheiden.

Zitat von **********uegeI:
• Was hält euch von einem Outing ab?
Nichts.

Zitat von **********uegeI:
• Was haltet ihr von folgender Kritik: Polyamore ziehen sich mehrheitlich ins Private zurück und outen sich nur im engen Freundeskreis. Das heißt auch, dass sie sich nicht für eine größere Sichtbarkeit ihrer Gruppe und damit für mehr Akzeptanz und mehr Rechte einsetzen. Seht ihr das so oder seid ihr ganz anderer Meinung?
Ich bin mir nicht mal sicher, wie weit diese Aussage den Fakten entspricht, gerade weil Polyamorie zunehmend mehr Öffentlichkeit bekommt. Diese Öffentlichkeit kommt auch irgendwo her - es gibt viele Menschen, die sich genau dafür einsetzen und offen darüber sprechen.
Davon abgesehen setzt es immer große Privilegien und Sicherheit voraus, sich selbst für größere Sichtbarkeit und Akzeptanz einzusetzen, weil man sich der Öffentlichkeit dadurch zeigen muss. Dadurch verliert man Schutz und erfährt Diskriminierung, teils auch Hass. Nicht jeder Mensch hat die Grundlagen dafür, nicht jeder will oder kann das. Und niemand sollte das von einem anderen Menschen verlangen. Sich hinzustellen und zu behaupten, dass andere nicht genug tun, nicht genug kämpfen, heißt am Ende nur, dass man seine eigenen Privilegien nicht gecheckt hat und nicht anerkennt, dass nicht jedes Menschen Leben so einfach und leicht ist, dass er sich das leisten kann.
Also nein, ich empfinde diese Kritik nicht als gerechtfertigt, auch wenn Sichtbarkeit wichtig ist. Heute haben wir aber mehr Sichtbarkeit als je zuvor, also ist das schon auch sehr überheblich.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Also - das Karre gesellschaftspolitisch supererzkonservativ ist, war klar. Hat erstaunlich lange gedauert, bis sie sich mal so deutlich geäußert hat.

Auf der anderen Seite, ehrlich gesagt, habe ich die (durchgesetzte) Forderung nach Homo-Ehe nicht verstanden. Ich kann nicht verstehen, wieso man dieses Konstrukt quasi einszueins übernehmen wollte.
Für mich wäre es folgerichtig und konsequent gewesen, eben eine "Verantwortungspartnerschaft" daraus zu machen, mit entsprechenden Rechten und Pflichten. Und die eben folgerichtig und konsequent auch für andere Formen wie zB Poly- Verantwortungspartnerschaften wäre.
****are Frau
239 Beiträge
Zitat von ******rio:
Dabei, machen wir uns nichts vor, ist Polygamie/polyamorie wesentlich natürlicherer Bestandteil des menschlichen Lebens als Homosexualität.

Entschuldige, aber das ist vollkommener Blödsinn. Ich weiß nicht, auf welcher Grundlage du zu diesem Schluss kommst, aber diese ganze "natürlich oder nicht"-Debatte ist einfach lächerlich und vollkommen am Punkt vorbei. Selbst wenn es nicht natürlich wäre, es gibt Menschen, die so sind und das reicht vollkommen aus, um ihnen ihre Rechte zuzugestehen.
Kinder aus künstlichen Befruchtungen sind auch nicht "natürlich", dennoch würde kaum jemand auf die Idee kommen, ihnen ihren Status als Mensch und damit ihre Rechte wegzunehmen.
Selbst, wenn wir aber dabei bleiben, was vollkommen absurd ist, ist weder Polyamorie noch Homosexualität mehr oder weniger natürlich. Was auch immer das für dich bedeutet.
Beides findet man sowohl beim Menschen über lange Zeiträume hinweg immer wieder als auch bei Tieren. Da eine "das eine ist aber besser als das andere"-Kiste draus zu machen, ist nicht besser, als sich nur um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern.
Danke amadare....genau dieses Statement lag mir auf der Zunge .. .und mir drehte sich der Magen um, als ich las, das eine sei natürlicher als das andere....da wären wieder dann wieder bei der Diskriminierung.
*********erker Mann
11.918 Beiträge
Ich sag mal so...
was Frau Krampf-Gassenhauer und der Rest der Chaotisch-Dummen-Union denkt,

das geht mir am Arsch vorbei!

weil... die nicht in der Realität leben, sondern in Ihrer eigenen kleinen "heilen Welt"
*******enig Mann
10.061 Beiträge
cooles Wort - "Verantwortungspartnerschaft" - kannte ich noch gar nicht...

Also...: Outing? Ja? Nein? Vielleicht? Mir persönlich fällt dazu nur die Frage ein: "Warum?" Der Grund für die institutionalisierte Partnerschaft zwischen Menschen wie etwa Ehe oder eingetragene Partnerschaft oder was auch immer ist regelmäßig total unromantisch und resultiert aus der Notwendigkeit der Regelung von Versorgungsansprüchen, Erbfolge bzw. Aufteilung des Erbes, Namensrecht usw. usw.

Ich gebe offen zu, dass es mir an einer Vorstellung, wie diese Fragen zu regeln sein sollten, definitiv mangelt. Namensrechtlich kann ich mir bei derzeitiger Rechtslage nur folgendes Konstrukt vorstellen: Heirat mit Frau Nr. 1, danach einvernehmliche Scheidung, anschließend Heirat mit Frau Nr. 2, danach einvernehmliche Scheidung, dann wieder Heirat mit Frau Nr. 3, danach ggf. weitere Scheidungen oder Eintritt des Rentenalters und Umzug ins Pflegeheim. Das hätte zumindest den Vorteil, dass alle meine Lieben meinen Namen tragen, aber rechtlich gleich gestellt sind sie deshalb noch lange nicht. Außerdem dürfte so etwas wie Familiengeschichte durch Rechts-Konstrukte wie eine Verantwortungspartnerschaft unendlich kompliziert werden. Als Krebs bin ich definitiv Familienmensch und habe auf diese Fragen keine sinnvollen Antworten. Alle Antworten, die ich zum dem Thema kenne, führen zu einer Auflösung der Tradition. Damit habe ich meine Schwierigkeiten, denn ich bin stolz auf meine Familientradition und sehe sie als Bestandteil meiner Identität. Der älteste Vorfahr, von dem ich eine Fotografie in meinem Familienbuch (nicht zu verwechseln mit "Stammbuch") habe, ist mein Ur-Ur-Ur-Großvater, der noch vor der französischen Revolution, nämlich 1778 geboren wurde. Der älteste Zweig der Familiengeschichte geht zurück bis 1535, unser Wappen haben wir seit über 325 Jahren und jetzt lasse ich mir gerne erklären, wie man so etwas wie eine Familientradition oder Geschichte eines Geschlechts als Poly durch die kommenden Jahrhunderte bringen soll. Wie gesagt, ich habe dazu keine Idee. Mann und Frau ist halt rechtlich gesehen sehr einfach und schon dabei wird genug gestritten...

Ob ich als polyamorer Mensch rechtlich oder sonstewie diskriminiert bin, vermag ich abgesehen von den schon erwähnten familienrechtlichen Verstrickungen nicht zu sagen.

Ein Outing erscheint mir persönlich nicht so wichtig zu sein, es würde mir aber wichtiger vorkommen, wenn ich den Eindruck hätte, dass ich bzw. wir mit einem Outing tatsächlich etwas verändern können.

Ihr seht mich an der Stelle ratlos. Gerne aber beteilige ich mich an Poly-Emanzipations-Aktionen, sofern es solche geben sollten. Ich bitte diesbezüglich um Nachricht.

Und zu einem der vor-vorigen Beiträge: nein, es gibt keine "natürlichere" Partnerschaft als was auch immer. So wie der Himmel über Bayern nicht bläuer als der in Brandenburg ist oder der über der Ägäis.
*********asmus Mann
2.215 Beiträge
Bei mir im örtlichen Bereich (Bamberg/Schweinfurt) wird die Polyamorie noch keinesfalls akzeptiert, weil sie als Wildvögeln bezeichnet wird...
Vorallem die gefestigten Land-Frauen in den katholischen Gemeinden ziehen über das Thema her und lehnen es ab...der Kinder/Gesundheit wegen...
Da wird die Homoehe lieber vorgezogen/akzeptiert.
Bei meiner Renovierungsimmobilie in Brandenburg und meiner Dienststelle in Sachsen kann man offen darüber reden...

Ich selbst bin mit meiner offenen Art schon oft angeeckt...vorallem in der Heimat,... und vorallem weil dies meine Ehe auch zur Zerstörung treibt, weil immer wieder Neider/Gegner wissen damit umzugehen um ihre/die Monogamie zu untermauern...

Mir ist das aber mittlerweile alles egal...ich habe mich und meine Art entdeckt und dazu stehe ich auch...
und das weiß auch meine Frau...und wir haben eh schon seit 4 Jahren keinen sexuellem und liebevollen Kontakt mehr,... wobei da auch viele Schicksalsschläge mit einwirken...was aber hier nicht rein gehört!

Ich sehe in der Zukunft die Polyamorie in der Wachstumsphase..., weil beim Hunger und Durst auch keiner sich was vorschreiben lässt wie man sich zu Ernähren hat...
Je abwechslungsreicher der Appetit, desto abwechslungsreicher sollte man sich auch ernähren...sagt jeder Mediziner...

Was spricht dann bitteschön gegen Polyamory...?
Allerdings akzeptiere ich auch die Homosexualität,... weil auch nicht jedes Schnitzel gleich schmeckt...
*********ueen Frau
410 Beiträge
für mich ist polyamorie genau so sehr privatsache, wie ob ich single oder liiert bin.

eine ehe finde ich nur stimmig, wenn es kinder geben soll. wer in einer beziehung verantwortung übernehmen WILL, kann das ja jederzeit tun. ansonsten ist heiraten eben ein romantisches geschwurbel. steh ich auch drauf, hab ich 2 x hinter mir...

ehe für viele würde auch den weg ebnen zu zwangsehen im islamischen umfeld, was mir weniger gefallen würde, denn die sind eher nicht polyamor.
*********Limit Mann
317 Beiträge
passendes Zitat aus der Süddeutschen:
"Unsere Gesellschaft ist in zahllose Milieus zersplittert, von denen jedes versucht, die größtmögliche Diskriminierung für sich zu beanspruchen."
*********eeker Mann
1.581 Beiträge
Ich finde die Herangehensweise auch grenzwertig. Bin ich aufgrund meiner Polyamorie schon angegangen worden. Ja, klar. Würde ich es mit meiner Bisexualität vergleichen wollen. Nein. Würde ich es damit vergleichen wollen meine politische Haltung zu vertreten und dafür angefeindet zu werden. Sehr viel eher.

Ich halte die Ehe für ein Fehlkonstrukt. Das war schon so, bevor ich geheiratet habe. Ich halte es auch für sinnvoller familiäre Strukturen, egal wie sie aussehen, zu fördern. Ich wäre aber eher dafür Ehe als solche egal zwischen wem abzuschaffen, als für Mehrfachehe zu kämpfen. Ich finde es auch äußerst bedenklich sich einer Argumentation der CDU anzuschließen, die eine Parallele zwischen gleichgeschlechtlicher Gleichstellung und Mehrehe zieht.

Wir können jetzt mit Hegel argumentieren, dass die Ehe ja als Keimzelle des Staates eine subsidiäre Rolle einnimmt, aber ich würde das besonders auf staatliche Gemeinschaft etwas moderner sehen wollen.

Zurück zur Polyamorie. Ich werde nicht wegen der polyamoren Lebensweise diskriminiert. Ich bin dadurch diskriminiert, dass ich als Stiefvater mit der Mutter nicht verheiratet bin. Ich bin dadurch diskriminiert, dass meine andere Partnerin selber mit einem anderen Mann verheiratet ist. Es ist die Ehe und die auf einer religiösen Struktur in einem laizistischen Staat geschaffenen Gesetze, die mich diskriminieren. Daran würde die Vielehe nichts ändern. Daran würde aber ändern, wenn wir die Ehe nicht mehr als Keimzelle betrachten.

Was wäre die Alternative? Bzw. was ist es an der Ehe, was so problematisch ist.
• Die sittenwidrige Ewigkeitsklausel. Eine klare Begrenzung und ein einfaches Verfahren zur Beendigung fehlt.
• Die fehlende familiäre Unterstützung durch die Ehe. Ehe ist schon lange nicht mehr stabilisierenden Faktor. Patchworkfamilien, Alleinerziehende und gar Familien in wilder Ehe sind in Summe inzwischen weiter verbreitet als die Ehe.
• Die fehlende subsidiäre Begründung. Durch unseren Sozialstaat ist die Ehe schon lange nicht mehr Basis der Subsidiarität. Das SGB (oder Hartz 4) erfordert nur den gemeinsamen Haushalt, nicht die Ehe, um Subsidiarität zu fordern. Da lassen sich noch viele weitere Beispiele finden.

Die Alternative wären Beistandsverträge auf Zeit und mit Zweck. Hier kann der Staat abhängig vom Zweck entscheiden, wie er es fördern möchte. Alles andere ist romantisch verklärter Unfug. Und wäre es weniger romantisch mit einer schönen Feier die Gründung einer Familie zu begehen? Wer religiös ist und meint vor einem eingebildeten Gott gegenseitig ewige Treue schwören zu müssen, darf das gerne tun.
******rio Mann
861 Beiträge
Sorry, dass ich weiter oben so völlig missverstanden worden bin. (Das hat einer davon wenn er auf dem Smartphone schnell rumtippt) Mein Hinweis sollte nicht auf die Natur der Sexualität zielen, sondern auf das gesellschaftliche Zusammenleben durch Vergangenheit der Menschheit. Und damit will ich klar hervorheben: Der Mensch lebte bereits 120.000 Polygam bis er die letzten etwa 200 Jahre in die Monogamie gezwungen wurde. Und damit ist nicht nur das meistbekannte Konstrukt MFFFF gemeint, sondern alle mögliche Varianten die es in den Jahrtausenden gab und bei einigen Völkern Chinas und Südamerikas immer noch gibt.
*********erker Mann
11.918 Beiträge
Solange die Mehrheit in unserem Staate noch immer die sogenannten "bürgerlichen Parteien" wählt, weil sie ja Angst haben, das "Linke Spinner" und Anarchisten Ihnen ihr Hab und Gut streitig machen wollen und der Kapitalismus, der bereits die bewährte soziale Marktwirtschaft überrollt hat, weiter so rasant um sich greift...
dann wird sich von der politischen Seite auch nichts ändern in Bezug auf Ehe und Eheähnliche Gemeinschaften und an der Familienpolitik im Allgemeinen.

Wir sind in dem Falle gefordert unsere Interessen nach außen hin selbst zu vertreten und uns nicht zu verstecken. Der konservative Teil unserer Gesellschaft muss begreifen, das das klassische Familienbild längst von der Realität eingeholt wurde!

Aber das liegt an uns... wenn man etwas erreichen möchte muss man dafür kämpfen...

und dann muss man an der Wahlurne auch mal Farbe bekennen was einem wichtiger ist... mein Haus, mein Auto, mein Urlaub.... oder ein glückliches Leben mit den Menschen die ich liebe, die ich mir ausgesucht habe um glücklich zu sein!

In diesem Sinne *zwinker*
********e_82 Frau
2.131 Beiträge
Ja, ich fühle mich diskriminiert und es belastet mich sehr. Nicht so sehr weil die Gesetze noch nicht so weit sind, aber weil das gesellschaftliche Denken in meinem Umfeld absolut nicht so weit ist bzw. meinem Zugang und meinen Gedanken zum Partnerschaftsmodell Polyamorie weitgehend Unverständnis entgegenbringt.

Für mich ist manchmal stinknormaler Smalltalk mit Kollegen eine Qual, weil jemand, der außerhalb der traditionellen Kleinfamilienstruktur denkt, schon mal gar nicht mitreden darf.
*********erker Mann
11.918 Beiträge
Ich denke, das dieses Problem auf einer Frau auch schwerer lastet als bei einem Mann.
Männern wird wohl eher zugestanden anders zu denken und zu sein... sehr schade
********e_82 Frau
2.131 Beiträge
Hmmmja vielleicht...in meinen Kreisen darf auch ein Mann nicht öffentlich anders denken, sonst wird er von den ihn umgebenden Damen moralisch gevierteilt *aua*
*********erker Mann
11.918 Beiträge
Das wär mir egal.... könnte ich gut mit leben
*******erer Mann
153 Beiträge
Poly - Pride... ?

Gewiss .. !

Outing ?

Nein !

Warum?

Kein Mehrwert !

Es gilt: Ein jeder lebe und liebe wie er will und / oder kann.

Nichts ist besser, nichts ist schlechter.

Meine Philosophie im Umgang mit mir, dem Thema und dem Rest der Welt. *gg*
****911 Mann
64 Beiträge
Jeder der sich entscheidet poly zu leben weiß ganz genau daß er damit einen Weg einschlägt, der nicht systemkonform ist. Woher nehmen wir die Idee, daß die Gesellschaft das zu akzeptieren habe und daß jeder der unsere eigene freie ENTSCHEIDUNG ablehnt, uns diskriminiert?
Da spielt wohl das Thema Verantwortung für das eigene Handeln rein. Wir haben das entschieden im vollen Wissen daß Poly ein Sonderweg ist, OK, Persönliches Problem, nicht das der Gesellschaft. That's the price you pay.

Politikern geht es i.d.R. erstmal um Mehrheiten. Daß die KK der Mehrheit das Maul redet ist dann jetzt kein Schock, oder?

Ich denke mal anders als bei gay und trans ist das für Polies doch eher ein Luxusproblem. Du kannst einwandfrei parallel zur Gesellschaft leben, keiner redet dir drein, solange du nicht meinst missionieren gehen zu müssen. Daß die rechtliche Ehe zwei Personen vorbehalten bleibt ist (im Westen mit unserem unfassbaren Versorgungs und Versicherungs-ANSPRUCH) richtig. Fang mal bitte an über Scheidung, Gütergemeinschaft, Zugewinnausgleich, Kinder Aufenthaltsbestimmungsrecht, Umgangsrecht, usw in Viel-liebenden Zusammenhängen nachzudenken, das wird ein Ding der Unmöglichkeit, klappt das doch schon zwischen zweien oft mehr schlecht als recht - ich habe im Bekanntenkreis aktuell zwei Paare die über ABR prozessieren, langwierig, traumatisch.

Über Religion wollen wir erst gar nicht reden, das interessiert mich (persönlich) auch nicht, aber Kindererziehung im Glauben (welchem???), Taufe ja oder nein, Religionsunterricht ja oder nein und wenn ja welcher, rechtliche Religionszugehörigkeit etc zwischen vielen Liebenden unterschiedlicher Religionen ( die auch einen Deut auf ihre Religion geben) ist wahrscheinlich ebenfalls illusorisch. Alle Liebenden quaken mit, am Ende zahlen tatsächlich die Kinder die Zeche. Nee du, büdde nich.

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