Eine polyamor-monogame Phase
Er liegt auf dem Bett, die Augen geschlossen. Ja, es fühlt sich gut und richtig an. Wie hatte es in den letzten Tagen gewühlt in ihm, ob er vielleicht doch falsch lag mit seiner Entscheidung. Doch nun legt sich der Sturm langsam. Er weicht ganz allmählich einem sanften Windhauch, der ein zärtliches Streicheln beginnt. Polyamor fühlen und Wahrnehmen, monogam lieben, so sieht sein Leben seit wenigen Tagen aus. Eine spannende Konstellation, wie er findet.
Wohin wird ihn das Leben nun treiben?
Wird er aktiv suchen und wenn ja, ab wann?
Oder wird ihn das Leben erst einmal sacken lassen, was war?
Wird er das Mehr an Zeit für sich und mit seiner Frau nutzen?
Behutsam spürt er seinen Gefühlen nach, erkundet achtsam, was sich an widerstreitenden Gefühlen in seiner Seele abspielt.
Heute Vormittag hatte er sich für eine mehrstündige AUM-Meditation angemeldet, eine Reise durch 13 seiner Gefühlszustände. Der Bondage - Einsteiger - Abend ist auch schon gebucht und für ein weiteres Seminar, das ihn interessiert, stehen ihm 2019 noch 3 Termine zur Auswahl.
Er lässt sich treiben, lässt seine Gedanken frei, spürt seinem Atem nach.
Nein, aktiv suchen wird er nicht. In dieser neuen Phase seines Lebens wird er sich genussvoll von Welle zu Welle schwingen.
Er wird vielleicht mit seiner Frau neue, tiefere Ebenen ihrer Liebe genießen.
Und er freut sich auch auf Zeit für sich, auf ein Eintauchen in die eigene Seele, auf Reisen durch seine und mit seinen eigenen Emotionen.
Er spürt, er wird offen bleiben für neue Erlebnisse, neue Begegnungen, irgendwann auch für neue Gefühle.
Und er wird im Hier und Jetzt bleiben, genussvoll auf den fetten Wellen des Lebens surfen.
Denn, so findet er, so eine monogame Phase bei gleichzeitiger polyamorer Offenheit ist eigentlich auch eine ganz angenehme Situation.
Und darauf genehmigt er sich jetzt einen Whiskey, denn auch das ist Genuss für ihn.