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Schreckt euch wenig/keine Erfahrung bei Poly-Newbies ab?

******376 Frau
1.394 Beiträge
Wir hatten minimal poly Erfahrung und hatten kein Interesse im Sinne einer Suche ... ein Typ regte mich auf, weil er unterstellte mein Mann würde fremd gehen vor aller Augen und ich reagierte spontan „juckt mich nicht, wir leben polyamor“ .... er hatte davon noch nie gehört, sprich hatte kein Interesse ... und wurde neugierig... heute ist er mein Freund bzw exfreund und echt guter Freund geworden.

Wenn man etwas nicht kennt will man es auch nicht ausprobieren- also den „unwissenden Monos“ Fähigkeiten abzusprechen find ich schwierig.
*********se71 Frau
3 Beiträge
Ich spreche ja niemandem irgendetwas ab. Ich sage lediglich, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen einfach vorsichtig bin.
****on Mann
16.232 Beiträge
Ich spreche Monos auch keine Fähigkeiten ab! Ich erlebe nur in Gesprächen mit Monos, dass ihre Prägung meist keinen Raum dafür bietet, mit Polyamorie leben zu wollen .

Wenn sie es einer neuen Liebe "zuliebe" versuchen (und so zu Newbies werden), bleibt die Frage, wie sehr es einen ureigenen, tatsächlichen Wunsch nach Polyamorie gibt. Das stellt sich dann irgendwann heraus.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Ich denke die meisten Menschen wissen einfach gar nicht dass man mehr als einen Menschen lieben DARF .... sie denken die Liebe zum Partner ist futsch, wenn sie sich neu verlieben etc pp ,..
Der wirkliche Wunsch poly zu leben aus dem Nichts heraus stell ich mir nicht logisch vor.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ******376:
Der wirkliche Wunsch poly zu leben aus dem Nichts heraus stell ich mir nicht logisch vor.

Irgendwann trifft ein monoamorie-geprägter Mensch auf die Idee der Polyamorie. Dazu kann er sich positionieren:

• "Genau meins, ich werde jetzt poly!"
• "Kann ich mir nicht vorstellen, nichts für mich."
• "Dir zuliebe versuche ich es."

Die erste Position ist klar pro-polyamor, die zweite ganz dagegen, und die dritte halt problematisch, kippelig.
******ore Frau
4.633 Beiträge
@ Martha376:
Irrtum.
Ich kenne hier genug, die schon immer so gefühlt haben.
Für die ist die Anpassung an Mono- Konditionierung - so sie diese überhaupt mitgemacht haben (Stichwort: Familiengründung...) eine Qual, die Entdeckung, dass Polyamorie ein nicht nur sie allein betreffendes Gefühl ist, eine Erlösung.
Ich hatte schon mal die Vermutung, dass monogames Leben ausnahmslos das Ergebnis rigider Konditionierung sein könnte, aber ich habe kein Interesse mehr, es weiter zu erforschen. Von den Menschen, die so konditioniert sind und mir das Leben schwer machen, habe ich mich -bis auf einen- verabschiedet und selbst meine Eltern (+/- 70) haben verstanden, worum es mir geht.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ******376:

Der wirkliche Wunsch poly zu leben aus dem Nichts heraus stell ich mir nicht logisch vor.

Bei mir war es so. Es gab hier diese Gruppe, das war der Auslöser das ich mich pro Poly entschied. Ich wusste vorher nicht das es Menschen gibt die das leben, oder das es diese Polyidee gibt. O.k., auch nicht völlig aus dem Nichts heraus, aber auch nicht aus Wissen heraus. Sondern nur Hoffnung.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Dann hab ich mich mißverständlich ausgedrückt .. ich meine das so:

Jeder Mensch ist fähig mehrere Menschen zu lieben. Beweisen wir ab dem ersten Atemzug. Gewöhnlich lieben wir Eltern, möglicherweise vorhandene Geschwister, Großeltern, die eigenen Kinder, vielleicht auch die Neffen und Nichten, die Enkel … manche Menschen lieben Freunde, die Partner der Kinder und so weiter und so fort. Die Liste ist ewig lang.
Und die wenigsten Menschen verbringen ihr Leben mit dem Menschen, in den sie sich das erste Mal mit sagen wir mal 12 verknallt haben. Also lieben auch ggf mehrere Menschen ggf Partner in Folge.

Soweit unterschreibt so quasi jeder, mit dem man drüber redet.

Nun verlieben sich quasi alle aber auch in einer intakten Beziehung in einen anderen Menschen. Damit kann man sehr unterschiedlich umgehen. Z.B.
Man gesteht sich das gar nicht erst ein.
Man hasst sich dafür. Verachtet sich vielleicht sogar.
Man denkt man muss es sich verbieten.
Man leidet freiwillig und vielleicht sogar gern.
Man zweifelt an der existierenden Beziehung.
Man stürzt sich in die neue Liebe und verlässt die alte.
Man versucht eine Affäre zu haben mit der neuen Liebe und betrügt die alte.
Man versucht ein polyamores Konstrukt
….. und natürlich noch viele Stufen dazwischen.


In einer monogam geprägten Welt werden die ersten Punkte gewöhnlich genutzt. Ohne es zu reflektieren. Es gibt ja keine Alternative.
Wenn man nun aber weiß, dass es möglich ist mehrere Menschen zu lieben. Wenn man von anderen erfährt, dass es gelingen kann mehrere zu lieben … nur dann kann man überhaupt über den letzten Punkt als Möglichkeit nachdenken. Es braucht Aufklärung.


Zurück zu meiner These - ich persönlich denke dazu:
Warum sollte man monogam lebend und fühlend beschließen – ab heute lebe ich poly? Das empfinde ich als unlogisch. Dafür muss man sich erst „fremd“verlieben (oder gleichzeitig in 2 neue, gibt ja viele Möglichkeiten), sich damit auseinandersetzen und kann dann bereit sein sich darauf einzulassen.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Bei mir war es ein anderer Weg.
Es geht ja um Reflektion der eigenen Konditionierungen (das wird hier auch gerne schon mal angezweifelt...). Und die muss nicht zwangsläufig direkt durch Beziehung zu Menschen erfolgen. Es geht auch durch Einsicht oder Erkenntnis.
Dann kann man den Begriff "Newbie" auch nochmal in einen diesen Zusammenhang stellen. Je weiter die Motivation von bestimmten Menschen abgekoppelt ist, je näher dran an meinen ureigenen Bedürfnissen, umso konsequenter ist i.d.R. die Veränderung.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Ok... das verwundert mich .. auf diese Idee kam ich noch nicht ... spannend
****e_x Mann
17 Beiträge
Vielen Dank für Deinen Beitrag, Martha, hast Du sehr schön geschrieben und zusammengefasst.

Deinen letzten Punkt finde ich am entscheidendsten:
Erst durch Reflektion der eigenen Liebe, meist angestoßen durch "fremd"verlieben und anschließendes sich damit auseinandersetzen und der Offenheit, sich darauf einzulassen, kann man überhaupt den ersten Schritt Richtung Polyamorie gehen.

Denn das Konzept der Monoamorie in Liebesbeziehungen, bei gleichzeitiger (asexueller) Polyamorie innerhalb der Familie, wird durch Erziehung und vor allem Sozialisation so tief in uns verwurzelt, dass nur bewusstes Hinterfragen und Reflektieren die tatsächlich ernsthaft in Frage stellen kann.

Zur Vielfalt der Liebesbeziehungen gibt es übrigens einen wunderschönen Cartoon von Kirstin Rohwer ("Die Vielfalt der Liebesbeziehungskonzepte"), den Ihr leicht ergoogeln könnt (z. B. Stichworte "vielfalt liebesbeziehungskonzepte", erster nicht-Anzeige-Treffer). Er veranschaulicht einige Beziehungskonzepte sehr schön grafisch.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ******376:
Warum sollte man monogam lebend und fühlend beschließen – ab heute lebe ich poly?

Du hast es ja beschrieben - eigentlich monogam fühlen tut praktisch kaum jemand. Aber monogam geprägt sind die meisten = halten Monogamie für die "richtige" Art der Beziehungsführung.

Kommt die Idee der Polyamorie ins Spiel, kann ein Mono entscheiden, ob er es vorzieht, seinem Fühlen zu folgen, oder ob er lieber an der Prägung festhält.

Für mich war klar: Ich fühle Viel-Liebe, also darf die Prägung endlich in die Tonne. Ohne Zögern.
******376 Frau
1.394 Beiträge
@****e_x
Cooler Cartoon - Danke für den Hinweis!
Vielen Dank Martha für deinen schön formulierten und in vielem treffenden Beitrag!

Bei einer einzigen Sache werde ich stutzig, die hier schon mehrere erwähnt haben, zuletzt:


... eigentlich monogam fühlen tut praktisch kaum jemand. Aber monogam geprägt sind die meisten = halten Monogamie für die "richtige" Art der Beziehungsführung.


Stimmt diese Annahne, die naturgemäß in diesem Forum die meisten treffen werden, wirklich? Oder ist das nur die Poly-Sicht der Dinge?

Für mich klingt eure Aussage logisch. Ja, ich freu mich fast, wenn ich sowas höre - schließlich bestätigt es mich in meinem Fühlen. Aber... da ist definitiv ein aber.. jeder Jeck ist halt anders, oder nicht?

Ich habe bisher immer angenommen, dass es einfach Menschen gibt, die monoamor fühlen. Mir fallen auch 2 Leute ein, bei denen ich den Eindruck habe, sie tun es.

Wir werden die Frage hier wohl nicht beantworten können.

Ich denke wir müssen aber aufpassen, dass wir einem monoamor fühlenden Menschen nicht berechtigterweise unterstellen, er würde Gefühle wegdrücken... oder? Schwierig, Gefühle nicht zu zu lassen passiert natürlich oft unbewusst. Aber sowas von außen zu beurteilen ist denje ich unmöglich.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von **********uegeI:
... eigentlich monogam fühlen tut praktisch kaum jemand. Aber monogam geprägt sind die meisten = halten Monogamie für die "richtige" Art der Beziehungsführung.


Stimmt diese Annahne, die naturgemäß in diesem Forum die meisten treffen werden, wirklich? Oder ist das nur die Poly-Sicht der Dinge?

Die Antwort kann jeder nur für sich selbst beantworten. Ich finde deine folgenden Worte stimmig, ich kenne auch Menschen für die Monogamorie das richtige ist, die das wirklich nicht anders möchten. Sie fühlen so.

Ich habe nicht so gefühlt, bei mir war es mitspielen bis zum Tag X, weil ich es bis dahin nicht besser wusste, nicht bewusst hinterfragte. Bis ich 2008 dieses Forum hier fand. Und das, obwohl ich vorher schon mehrfach nicht normale Beziehungen gelebt hatte.
******age Mann
3.161 Beiträge
@****ow
Monogamorie
Interessante Wortneuschöpfung!
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ******age:
@****ow
Monogamorie
Interessante Wortneuschöpfung!

Ein witziger Verschreiber, es sollte Monoamorie werden. Wobei Monogamorie Liebe (amorie) und Ehe (gamos) einbezöge *g*
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von **********uegeI:
Ich habe bisher immer angenommen, dass es einfach Menschen gibt, die monoamor fühlen. Mir fallen auch 2 Leute ein, bei denen ich den Eindruck habe, sie tun es.

Wir werden die Frage hier wohl nicht beantworten können.

Ich hatte auch immer angenommen, dass sogar praktisch alle Menschen monoamor fühlen - außer mir. Doch mich machten die enorm hohen Zahlen des Fremdgehens beider Geschlechter, das ständige Neuverlieben nach einigen Jahren Ehe bei so vielen, die riesige Swingerszene, die Freude an Hollywood- und sonstigen Lovestories stutzig... gäbe es das bei angeborener Monoamorie?

Durch die Entdeckung der Polyszene und dem Erkennen, wie überaus organisch und normal mir polyamores Leben und Lieben erscheint, habe ich für mich den Eindruck: Menschen sind eigentlich polyamor, aber sie sind monoamor geprägt - und das macht was mit der Selbstwahrnehmung und Identität. Wer den Glaubenssatz in sich trägt, er sei durch und durch mono, und ist auch überzeugt aus religiösen, gesellschaftlichen, biologischen whatever Gründen, dass mono einzig korrekt sei - wie soll der polyamore Empfindungen entwickeln? Das ist kein Unterdrücken von Gefühlen, das ist womöglich Blindheit vor ihnen.

Wenn ich mitbekomme, wieviele Menschen sich für endüberzeugte Schalker, Heteros, gute Autofahrer etc. halten - warum sollte diese Wahrnehmungsspezialität nicht auch für "Monofühlen" gelten. Natürlich auch für Polyfühlen... nur dass es mir wie @****ow geht: Ich habe das trotz der Monoumgebung samt dem ewigen Monomantra gefühlt. Gegen inneren Widerstand. Erfolglos *top* !

Naja, und unsere engsten Verwandten, die Bonoboschimpansen, sind sowas von polyamor... auch ein klitzekleines Indiz vielleicht...

Aber - ich kann auch total falsch liegen. Bis zum Beweis dessen gehe ich von im Menschen angelegter und dann sozial überprägter Polyamorie aus.
*******See Frau
1.109 Beiträge
Ich glaube die meisten Menschen sind sich ihrer Polyamorie nur nicht bewusst.

Beim ersten Kind ist da plötzlich ein Mensch, den du genauso heftig liebst, wie deinen Partner .. dann kommt Kind Nummer zwei (und viele Eltern haben Ängste, Kind 2 nicht so zu lieben, wie Kind 1) und plötzlich liebt man noch einen Menschen mehr, ohne dass die Liebe zum ersten Kind dadurch halbiert würde. Auch die Liebe zu engen Freunden oder Familie leider nicht unter der Liebe zum Partner.

Viele denken, romantische Liebe ist was Einzigartiges, machen aber selbst die Erfahrung, daß es möglich ist, sich nach Beziehungsende neu zu verlieben. Statt das in Serie zu schalten, parallelisieren Polys halt.

Die meisten Leute denken da glaube ich nur nie so drüber nach.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von *******See:
Die meisten Leute denken da glaube ich nur nie so drüber nach.

Ich z.B., und das obwohl meine erste große Liebe eine offene Beziehung war und ich vor lange, lange eine vollwertige Polybeziehung hatte, den Begriff gabs noch gar nicht, wir waren einfach von Anfang an miteinander so. Trotzdem diese die bis dahin ehrlichste und bereicherndste Beziehung und Beziehungsform war, kam ich nicht auf die Idee mir zu sagen und zu erlauben, das möchte ich jetzt weiter so. Ich hielt mich halt nicht für einen Adonis, und wollte auch nicht alleine rumhängen oder reisen.

Mit dem entdecken dieser Gruppe hier änderte sich meine Sicht krass umfangreich, da waren noch andere die auch so tikken, ich war nicht mehr alleine. Erst dann konnte ich mir das innerlich auch selbst erlauben, so Leben und Lieben zu wollen.

Romantische Liebe und Monogamorie gibt es noch überhaupt gar nicht so lange in der Menschheitsgeschichte, 100-250 Jahre erst.

Statt das in Serie zu schalten, parallelisieren Polys halt.
Schön gesagt *top2*
*******Top Mann
1.164 Beiträge
*******uchs:
Schreckt euch wenig/keine Erfahrung bei Poly-Newbies ab?

Nein.

Mich interessiert, ob und wie eine Beziehung mit einer (potentiellen) Partnerin "funktioniert", an der ich interessiert bin. Alles weitere wird sich finden — schließlich werden Beziehungen durch die definiert, die sie führen (wollen).

Mich würden eher die abschrecken, die mit einem umfangreichen Erfahrungsschatz mit einer Vielzahl "polyamouröser" Verbindungen "werben". Falls die alle noch zur Zufriedenheit Aller bestehen: Respekt! Wenn das aber überwiegend/alles ehemalige Verbindungen sind, stellt sich mir die Frage, was derjenige/diejenige aus diesem reichhaltigen Erfahrungsschatz gemacht hat und warum das dann alles "Ex-en" sind. Wahrscheinlich liegt/lag das aber nur an den anderen, die die einzig wahre Polyamorie und den Weg, solche Beziehungen zu leben, nicht gehen konnten (oder erst einer Vielzahl von Therapien bedürfen, bevor sie dafür tauglich werden).
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******Top:
Mich würden eher die abschrecken, die mit einem umfangreichen Erfahrungsschatz mit einer Vielzahl "polyamouröser" Verbindungen "werben".
...
Wenn das aber überwiegend/alles ehemalige Verbindungen sind, stellt sich mir die Frage, was derjenige/diejenige aus diesem reichhaltigen Erfahrungsschatz gemacht hat und warum das dann alles "Ex-en" sind. Wahrscheinlich liegt/lag das aber nur an den anderen

Ich glaube nicht daran, dass das Ende einer Verbindung ihr "Scheitern" ist. Ich denke an alle meine gewesenen Beziehungen in Liebe zurück. Die Trennung lag nicht an jeweils ihr oder mir. Es muss keinen "Grund" für Trennungen geben, finde ich. Außer dem, dass beide sie wollen. Beide gehen ein Stück des Lebensweges gemeinsam, dann gabelt sich ihr Weg und sie gehen allein. Das ist undramatisch und gehört zur Freiheit des Lebens.

Für mich ist eine Liebesbeziehung nichts, das es um jeden Preis zu erhalten gilt, sondern ein freiwilliges Aufeinander-Einlassen, für immer, für lange, für kurz, für sehr kurz... ganz wie beide Erwachsenen es sich wünschen.

Auch meine Ehescheidung war so liebevoll, dass unser Scheidungsanwalt uns anblaffte: "Wenn Sie sich so gut vertragen, warum lassen Sie sich dann scheiden?!" Er war gereizt, weil er mit sich so einigen Menschen kein Streitgeld verdienen konnte.

Damit das alles so läuft, gehört für mich eine bestimmte Haltung dazu: Prinzipielles Wohlwollen gegenüber seinen Partnern, und Ehrlichkeit mit seinen eigenen Schatten. Feindseligkeit ist das Ende von guten Beziehungen, und Verstrickung aufgrund von fehlender Selbstehrlichkeit ebenso.

Alle meine Beziehungen waren auch intensive Lernbeziehungen, und dabei habe ich so viel gelernt, dass Polyamorie für mich so erst lebbar geworden ist. Das gilt vielleicht nicht nur für mich.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
****on:
Ich glaube nicht daran, dass das Ende einer Verbindung ihr "Scheitern" ist.

Für mich ist eine Liebesbeziehung nichts, das es um jeden Preis zu erhalten gilt, sondern ein freiwilliges Aufeinander-Einlassen, für immer, für lange, für kurz, für sehr kurz... ganz wie beide Erwachsenen es sich wünschen.

Dem kann ich zustimmen.

Als Scheitern sehe ich es auch nicht, wenn Wege sich trennen.

Eine Trennung muss noch nicht einmal das Erlöschen der empfundenen Liebe bedeuten.

Mein Aber dazu ist: Eine Liebe möchte ich auch leben können. Wenn das nicht „funktioniert“, macht es für mich keinen Sinn, diese Beziehung in der Form, die bisher bestand, aufrecht zu erhalten. Ob und wie das ggf. neu definiert wird (freundschaftlich verbunden bleiben bis sich aus den Augen verlieren), ist an beiden (die daran ebenso gleichermaßen interessiert sein müssen wie vorher an der Beziehung).

Dass ich immer in Liebe auf meine Ex-en zurückblicke, kann ich nicht in Anspruch nehmen. Es gab sogar eine Trennung, die all das, was ich in der Beziehung empfunden hatte, quasi „entwertet“ hat. Da blieb von der Liebe, die ich einst empfand, nichts mehr übrig. Ich habe diese Beziehung –zumindest von meiner Seite aus– mit Anstand und einer Art geschäftlicher Professionalität wie gewünscht abgewickelt (ihre Worte waren: „ich möchte unsere Beziehung abwickeln und als Single weiterleben.“)

„Für immer“, „für lange“, „für kurz“ und „für sehr kurz“ sind relative und recht dehnbare Begriffe — man sehe mir dieses Wortspiel nach.

„Sehr kurz“ assoziiere ich eher mit einer heftigen Verliebtheit als mit tiefer Liebe. Ich bin diesbezüglich in meinen Definitionen vielleicht etwas altmodisch und bevorzuge eher Beständigkeit, die ich perspektivisch eher in Jahren als in Tagen oder Wochen sehen mag.

Eine Garantie gibt es natürlich nie, auch das ist mir bewusst — und deswegen hält mich das dann auch nicht davon ab, mich einzulassen, wenn meine Anschauung entsprechende Resonanz findet. Absehbar Kurzlebiges ist nicht so mein Fall. Wenn ich mich engagiere und einbringe, dann zu 100%, und ich gebe mich dann ungern mit weniger zufrieden.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Naja, es gehören halt immer zwei (oder auch mehr) dazu. Meine eigenen Vorsätze reichen u.U. nicht aus.
Ich tat mich früher schwer mit "sehr kurz" . Und habe mit dem unbewussten Verhindern eher für Beschleunigung von Trennung gesorgt...
Mittlerweile unterscheide ich Liebe und Beziehung. Liebe darf bleiben, muss es aber nicht. Beziehung ist definitiv zu Ende, wenn es destruktiv wird und bleibt.

Alles hat deutlich mehr Sinn bekommen. Nur so wird Polyamorie für mich lebbar, sonst wäre es weiter viel Drama.
Aufgepasst *zwinker* an einige hier.

Ihr mischelt die Begriffe/Motivationen

Zitat von ****on:
Doch mich machten die enorm hohen Zahlen des Fremdgehens beider Geschlechter, das ständige Neuverlieben nach einigen Jahren Ehe bei so vielen, die riesige Swingerszene, die Freude an Hollywood- und sonstigen Lovestories stutzig... gäbe es das bei angeborener Monoamorie?

...

Naja, und unsere engsten Verwandten, die Bonoboschimpansen, sind sowas von polyamor... auch ein klitzekleines Indiz vielleicht...

Sexuelle „Untreue“ ist ja durchaus oft nicht liebesbedingt.
Und unseren Liebesbegriff auf (andere) Tiere zu übertragen, macht das Bild nicht schlüssiger.

Bonobos sind da schon einzigartig und hier dient der Sex der Gruppendynamik (Stressabbau, Bindungsstärkung) neben der reinen Fortpflanzung.


Menschen, die sich schnell/leicht verlieben werden sicher stärker Richtung „polyamor“ gezogen, bzw fühlen selbst schneller, dass man mehr Menschen gleichzeitig romantisch lieben kann.

Mein Mann zB ist jemand, der sich solche Gefühle eher untersagt hat bzw gleich vorgebeugt hat, dass sie nicht entstehen.

Ich selbst fühle viel mehr monoamor, da ich mich nicht mit tausend Schmetterlingen verliebe, sondern das Wachsen von Lieben ein (sehr) langsamer Prozess bei mir ist.
Monogam allerdings war ich noch nie, da meine Attitüde zu Sex eher den Bonobos gleicht *floet*



Und unterm Strich finden Wir, dass es völlig egal ist, wie man zu irgendeinem Beziehungskonzept kommt. Viel wichtiger ist, dass man das Konzept nicht als Institution leben will, sondern seine individuelle Beziehungsform lebt und gestaltet und diese halt, wenn überhaupt, einem Konzept zuordnet um mit anderen leichter zu kommunizieren.
(vergleiche Glaube und Religion)

Wir gehen alle als Newbies in eine individuelle Beziehung.
Was davor war, bringt nur Erfahrung mit sich, wenn man daraus gelernt hat.
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