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Gefühlschaos am Ende einer Viererbeziehung

*******sten Mann
5 Beiträge
Themenersteller 
Gefühlschaos am Ende einer Viererbeziehung
Hallo allerseits,

ich bin nun schon ein paar Tage in dieser Gruppe, habe mir aber bisher noch nicht die Zeit genommen, mich vorzustellen. Ich bin im Moment in einer sehr schwierigen Lage... deshalb möchte ich hier einen neuen Thread eröffnen, weil ich gern Eure Meinung dazu hören würde.

Ich versuche einmal, meine Geschichte hier in einer vernünftigen Länge darzustellen...

Ich habe mit 17 meine jetzige Frau kennen gelernt, sie war auch die erste Sexpartnerin für mich. Auch wenn wir sehr glückliche Zeiten hatten, gab es immer zwei Grundprobleme in unserer Beziehung: Zum einen war der Sex für mich nie wirklich erfüllend, zum anderen habe ich mir oft eine größere seelische Nähe gewünscht (was mir aber erst in letzter Zeit wirklich bewusst geworden ist).

Da mir Ehrlichkeit extrem wichtig ist, habe ich immer versucht, unsere Probleme gemeinsam zu lösen und wollte meinen sexuellen Horizont nicht im Alleingang erweitern. So haben wir vor etwa vier Jahren mit dem Swingen angefangen und Stück für Stück gemeinsam unsere Erfahrungen gemacht.

Es hat sich aber für mich herausgestellt, dass der Sex für mich mit anderen Partnerinnen erst dann richtig schön geworden ist, wenn man sich auch emotional näher gekommen ist. Vor drei Jahren, meine Frau war zu der Zeit schwanger, haben wir ein Paar kennen gelernt, wo aus Sympathie und Partnertausch bei allen "mehr" geworden ist. Wir haben immer mehr Zeit miteinander verbracht, zu viert und auch getrennt mit getauschten Partnern. Irgendwann haben wir beschlossen, kurz nach der Entbindung in eine WG zu ziehen. Drei Tage vor der Geburt bekamen wir die Nachricht, dass meine Freundin schwanger ist, und aus medizinischen Gründen kommt ihr Mann als Vater nicht in Frage. Trotzdem sind wir Ende 2006 zusammen gezogen, meine Frau ist sogar Patentante meines zweiten Kindes geworden.

In zwei Jahren, die nicht immer einfach, aber für mich oft sehr schön waren, zeichnete sich ab, dass meine Frau mit der Situation doch nicht wirklich klar kommt. Seit November letzten Jahres ist meine Freundin zum zweiten Mal schwanger von mir, worauf meine Frau das Ende der Viererbeziehung verlangt hat.

Ich kann die Gefühle meiner Frau teilweise absolut verstehen. Aber ihr Umgang mit der Situation, mit den Gefühlen der anderen Beteiligten in Verbindung mit unseren alten Problemen hat mich veranlasst, auch unsere 20jährige Partnerschaft zu beenden.

Unsere Freunde (mit Kind) sind vor wenigen Tagen ausgezogen. Meine Freundin und ich haben uns die Trennung nicht gewünscht, aber sie hat sich in dieser Situation für ihren Mann entschieden, was ich respektiert habe. Ich selbst möchte Mitte dieses Monats ausziehen.

In der Erwartung, ab Ende dieses Monats Single zu sein, habe ich mich hier angemeldet, um mich einfach umzuschauen und nach vorn zu blicken. Ohne wirklich irgendwas Bestimmtes zu suchen, hat sich ein wunderschöner Mailkontakt mit einer Frau entwickelt. Ich hatte eigentlich nicht vor, mich direkt in etwas Neues zu stürzen, aber ich bin kein Mensch, der sein Herz mit dem Kopf bremsen möchte. Da ich erst die Trennung vollzogen haben wollte, habe ich mich für Ende des Monats mit ihr verabredet.

Ehrlich wie ich nun mal leider bin, habe ich meiner Freundin davon erzählt. Ihre Reaktion war wesentlich trauriger, als ich erwartet hatte... sie ist sich ihrer eigenen Ehe keine Woche nach dem Umzug wohl unsicherer, als sie vorher zugegeben hat. Das wiederum habe ich meiner Mailbekanntschaft hier gesagt... sie hat mir sehr, sehr lieb und verständnisvoll geantwortet, geht nun aber davon aus, dass unser Date besser nicht stattfindet.

Ich bin nun selbst völlig zerrissen... ich kann mir eine Zukunft mit meiner Freundin und unseren Kindern sehr gut vorstellen, aber mein Herz wünscht sich auch sehr, die andere Frau näher kennen zu lernen und was immer geschehen soll, geschehen zu lassen... Es mag sein, dass der Verstand hier eine klare Antwort geben sollte, aber ich denke, gerade Ihr versteht, warum ich ihm nicht allein die Entscheidung überlassen möchte.

In Situationen wie diesen zweifle ich an meinen eigenen Werten... vielleicht hätte ich einfach alles für mich behalten und egoistisch sein sollen. Leider beeinflusst manchmal das Reden über die eigenen Gefühle auch die der anderen, und im Ergebnis weiß niemand mehr, welcher Weg richtig ist... seufz

Ich würde mich freuen, hier etwas Unterstützung zu bekommen.

Liebe Grüße
Torsten
Lieber Torsten
Dein Erlebnis hat mich sehr berührt. Darum greife ich seit 4 Monaten erstmals wieder in die Tasten, um Dir zunächst eine kurze Antwort zu schicken, weil ich im Moment nicht so viel Zeit habe, wie ich mir für Deine Antwort wünsche.
Damit die längere Antwort hoffentlich eine bessere Qualität haben kann, werde ich Dich um die eine oder andere weitere Information bitten.
Zunächst mag ich Dir sagen, dass Du zumindest in den Anfängen Eurer 4er-Beziehung etwas erlebt hast, das ganz besonders einmalig und wunderbar gewesen sein muss. Etwas, wovon ich träume, seit ich poly lebe. Darum kann ich Dir nur indirekt aus eigener Erfahrung schreiben; doch selbst wenn ich exakt Deine Geschichte erlebt hätte, würden Dir meine Erfahrungen nicht helfen können, weil andere Menschen beteiligt sind. Liebeserfahrungen, so ähnlich sie auch sein mögen, sind nicht übertragbar.

Zunächst wünsche ich Dir, dass Dir die schönen Erinnerungen an diese Zeit immer wieder Kraft geben können für die schwierigen, in denen Du jetzt steckst. Das ist DEIN Seelenschatz, den Dir nicht auf der Welt nehmen kann. Bitte schätze ihn Wert - er könnte höher sein als der Schmerz, den Du jetzt erlebst - je nach Deiner Einstellung, die Du zu diesem Schmerz einnimmst. Bitte verstehe es nicht zynisch, wenn ich sage: "Auch dieser Schmerz, Deine Unsicherheit, Deine Angst können Geschenke sein", weil sie seelisches Wachstum ermöglichen. Sie sind, auch für die Menschen, die Du liebst, Hinweise auf Dinge, die in ihnen erlöst werden wollen.

Ferner möchte ich Dir versichern, dass Deine Gefühlswelt genau in diese Gruppe passt. Ich sehe Dich als polyamor fühlenden Menschen, weil Du Dir beim Sex seelische Nähe wünschst, ehrlich und sehr verbindlich bist.

Welche Art von Beziehung wünschst Du Dir für die Zukunft?
Möchtest Du monogam oder in Mehrfachbeziehungen leben oder Dich nicht festlegen? Wenn Du monogam leben und mit Deiner Frau nicht mehr in einer Beziehung leben möchtest, sind die Fragen zu den 2 folgenden Zitaten nicht mehr relevant (für die 4er-Beziehung):

dass meine Frau mit der Situation doch nicht wirklich klar kommt. Seit November letzten Jahres ist meine Freundin zum zweiten Mal schwanger von mir, worauf meine Frau das Ende der Viererbeziehung verlangt hat
Welches Problem hatte sie vor der Schwangerschaft Deiner Freundin, und wie hat sich die Sichtweise Deiner Frau dadurch verändert?
Warum wollte sie das Ende der 4er-Beziehung?

Aber ihr Umgang mit der Situation, mit den Gefühlen der anderen Beteiligten in Verbindung mit unseren alten Problemen hat mich veranlasst, auch unsere 20jährige Partnerschaft zu beenden.
Wie hast Du IHREN Umgang mit ihren Gefühlen erlebt?
Wie stellt SIE den Umgang mit Ihren Gefühlen dar? ist sie zufrieden mit ihrer Einstellung zu den Geschehnissen und ihrem Umgang damit?


Ich hatte eigentlich nicht vor, mich direkt in etwas Neues zu stürzen, aber ich bin kein Mensch, der sein Herz mit dem Kopf bremsen möchte. Da ich erst die Trennung vollzogen haben wollte, habe ich mich für Ende des Monats mit ihr verabredet.
Verbindet Dich mit Deiner Frau definitiv nichts mehr, was Du leben möchtest?
Ihr werdet immer Eltern sein. Werdet Ihr in dieser Rolle Kontakt mit einander haben?
Die Trennung ist noch sehr frisch. In wieweit hast Du sie emotional verarbeitet? Fühlst Du noch Sehnsucht, Liebe, Schmerzen - in Bezug auf Deine Frau und Deine Freundin?


Das wiederum habe ich meiner Mailbekanntschaft hier gesagt... sie hat mir sehr, sehr lieb und verständnisvoll geantwortet, geht nun aber davon aus, dass unser Date besser nicht stattfindet.
Bedeutet das, dass sie monogam mit Dir zusammen sein möchte oder aus welchem Grund hat sie sich zurück gezogen?


... ich kann mir eine Zukunft mit meiner Freundin und unseren Kindern sehr gut vorstellen,
Wünschst Du es Dir von Herzen? Wünscht Deine Freundin sich das auch von Herzen? Würdet Ihr die Erfahrung, mehrere Menschen zu lieben, wiederholen wollen oder nicht?
Was wiegt in Eurem Leben mehr: Schmerzen oder die Freuden der Liebe?
Wie wäre es, wenn Ihr es wagt, gerade wegen der Schmerzen liebesfähiger zu werden und das Leid in Freude zu wandeln?

Es geht - ich erlebe es in diesen Tagen mit meiner Lebenspartnerin. Wir fühlen uns danach noch inniger verbunden als zuvor, weil es für uns nicht die Frage ist, OB wie unsere Beziehung wollen, sondern WIE wir sie führen wollen - WIE wir mit unseren Schmerzen umgehen.


...aber mein Herz wünscht sich auch sehr, die andere Frau näher kennen zu lernen
Das Poly-Gefühl ... :-).
Wie wüdest Du in Deiner nächsten Beziehung damit umgehen, wenn sich Dein Herz wünscht, noch eine andere Frau kennen zu lernen?
Kannst Du in einer monogamen Beziehung auf Dauer nicht nur zufrieden sondern auch glücklich werden?


Es mag sein, dass der Verstand hier eine klare Antwort geben sollte, aber ich denke, gerade Ihr versteht, warum ich ihm nicht allein die Entscheidung überlassen möchte.
Ist eine Entscheidung wirklich nötig?

Monogame Menschen "müssen" sich entscheiden und versagen sich die Fülle und Vielfalt der Liebe. Das möchte ich nicht mehr. Deshalb lebe ich polyamor.
Wie möchtest Du leben?


Herzlich grüßt Dich
in Verbundenheit
Tom
**********ucher Mann
5.526 Beiträge
Hallo Torsten,
viel kann ich dir nicht schreiben. Nur eins kann ich, dir versichern, dass ich mit dir fühle, mit dir leide.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du deiner Liebe treu bleibst.

Welcher Weg der richtige ist, wissen wir nie. Es gibt auch nicht "den" richtigen Weg. Es gibt nur den Weg, den wir gehen. Er ist immer richtig, also folge deiner inneren Stimme, deinem Herzen, dem Ruf nach dir selbst. Sei dir treu und du kannst nicht fehlgehen.

Für deine Offenheit und deine Ehrlichkeit bewundere ich dich, um deine Erlebnisse in der Viererbeziehung beneide ich dich und für den steinigen Weg, den du jetzt gehst, hast du mein ganzes Mitgefühl.

Was immer du tust, es wird das Richtige sein. Also tu es!

Alles Liebe dazu von mir

Jens
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Hi SvenTorsten. Ich muß gestehen, bis ca. 2/3 deines Posts war ich gerührt und konnte dem völlig folgen. Aber als der Teil mit dem Ausziehen und nochmal schwanger und trennen und wieder was Neues anfangen kam ... *nene*
Vielleicht kommt das in der Kürze des Textes falsch rüber, aber wie lange hat das gedauert, bis ihr Euch für die Trennung entschieden habt und wenn das so schön war und so eng ... ich würde hier eindeutig mal scharf bremsen.
gentletom`s Bemerkungen und Fragen sind wichtig und ihre Beantwortung fehlt mir auch. Und sobald Kinder im Spiel sind, sollte man eine Beziehung oder mehrere sowieso nicht so Hals über Kopf auflösen. Es ist eine Sache, wenn man sich total auseinander gelebt hat und verhärtete Fronten, schwere Verletzungen etc. die Kommunikation verhindern. Aber wenn es "nur" darum geht, herauszufinden, WIE man miteinander leben kann (was Zeit kostet, deswegen das "Bremsen"), umgehen - das ist eine völlig andere Situation. Und zumindest für mich wirkt es nach dem Lesen des Textes so, als ob es um zweiteres ginge. Möglicherweise täusche ich mich auch, nur kann ich nur darauf eingehen, was ich verstanden habe. *g*
Jetzt also schonwieder sich in etwas Neues zu stürzen, fände ich auch aufgrund der bisherigen Beziehungen und Kinder völlig daneben. Das klingt alles nach sehr abrupter Geschichte, anstatt es gesund und sorgfältig aufzulösen. Du sprichst auch von "den alten Problemen" mit Deiner (Ex)-Frau, dazu neue. Wie wäre es, wenn ihr das erstmal auflöst, Paartherapie etc., statt so plötzlich das alles aufzugeben. Normalerweise ist es in einer poly-Konstellation schon so, daß der "schwächste" Part, also die unsicherste Person, am meisten Zuwendung braucht. Wenn Deine Frau also auf die erneute Schwangerschaft Deiner Freundin so heftig reagiert hat - war sie abgesprochen? Ein "Unfall"? Warum hat es sie so getroffen?
Über die Ursachen hast Du bisher ja wenig geschrieben, eigentlich fragst du uns nur (verstehe ich das richtig?), ob Du das Neue schonwieder anfangen sollst, bevor das Alte richtig auseinander sortiert ist. Oder?
Ich drück das bewußt mal so provokant aus ...

Was verbindet denn den Mann Deiner Freundin mit Deiner Frau, wenn es eine Viererkonstellation war? Hat er seiner Frau zuliebe das mitgemacht und ist eigentlich nicht poly?
Eine sehr gute Frage
Genau diese lag mir auch auf der Zunge/Tastatur Venize.
Es liest sich wirklich so, als ob einer aus der Viererbeziehung nur geduldet hat um den Partner nicht zu verlieren. Polybeziehungen könnten so einfach sein. Nur bin ich überzeugt, dass viele sich überhaupt nicht bewusst sind was es heisst eine solche Beziehung zu führen. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob ich mich da wohl fühlen würde. Trotzdem sollte wirklich jeder tun was er für richtig hält. Niemand kann einem raten und die Folgen muss jeder doch selbst ertragen und aushalten. Es ist so schwer seinen Weg zu finden, wenn man ihn überhaupt wirklich finden kann.
Ich wünsche Sven Thorsten, dass er rein aus dem Bauch entscheidet. In seiner momentanen Gefühlssituation dürfte das schwierig sein, aber er wird es schaffen.
Kopf hoch Sventhorsten.
LG
Angel
*******sten Mann
5 Beiträge
Themenersteller 
Danke und Antworten
Erst einmal an Euch alle einen herzlichen Dank für Eure lieben und kritischen Antworten!

@****ce:
Mit unbequemen Fragen, die mich weiter bringen, habe ich überhaupt kein Problem... allerdings ist hier tatsächlich aufgrund der Kürze einiges nicht ganz richtig rübergekommen! Gleich dazu noch etwas mehr... aber von "Hals über Kopf, abrupt, plötzlich" kann wirklich keine Rede sein. Alles waren lange Prozesse, die teilweise nebenher liefen oder sich überschnitten. Sicherlich gibt es aber dann manchmal Ereignisse (wie z. B. eine Schwangerschaft oder eine Verletzung durch einen Streit), die Anlass sind, eine Veränderung voranzutreiben.


Es ist richtig, das wir in den Anfängen unserer Viererbeziehung und teilweise auch über die ganze Zeit hinweg etwas ganz Wunderbares, Außergewöhnliches gehabt haben. Das weiß ich zu schätzen. Und ja, ich habe auch gelernt, dass Schmerz manchmal dazugehört und einen weiterbringt. Ich bin kein Mensch, der sich darin vergräbt und die Hoffnung verliert.

Zu den Fragen:
Ich gebe meine Gefühlswelt hier freiwillig preis, aber erstens möchte ich diese Entscheidung für niemand anderen treffen, und zweitens will ich mir nicht anmaßen, die Gefühle anderer in Worte zu fassen. Deshalb halte ich das, was ich darüber von den anderen Beteiligten weiß, ganz bewusst so weit wie möglich heraus.

Aber mir ist schon klar, dass das eine große Rolle spielt, um die Situation beurteilen zu können. Deshalb so viel dazu: Im Rückblick scheint es so, dass meine Frau diejenige war, die die Viererbeziehung mehr geduldet als gewollt hat. Es gibt eben gewisse Eigenschaften, die jeder für eine solche Konstellation mitbringen muss, allen voran Selbstwertgefühl und ein Bewusstsein für Gefühle bei sich und anderen. Ich denke, diese Eigenschaften waren leider bei uns vieren nicht gut verteilt.

Ja, die Schwangerschaften meiner Freundin waren "Unfälle". Ja, sie haben meine Frau sehr getroffen, weil die Kinder für sie ein Zeichen stärkerer Verbundenheit mit meiner Freundin als mit ihr sind. Und nein, ich bin nicht blöd... vor drei Jahren habe ich selbst noch den Kopf geschüttelt, wenn jemand von "ungeplanter Schwangerschaft" gesprochen hat. Aber inzwischen weiß ich besser, was so alles passieren kann - ohne hier ins Detail gehen zu wollen. Ich übernehme dafür die (Mit-) Verantwortung ganz genauso wie für mein (geplantes) Kind. Und mehr als das, Ihr dürft Euch sicher sein, dass die Kinder sehr geliebt und nicht als Spielbälle benutzt werden. Allerdings sind wir vier uns darin einig, dass Partnerschaften und Beziehungen, die keine mehr sind, nicht NUR der Kinder wegen mit aller Gewalt aufrechterhalten werden sollten.

Meine Frau und ich haben lange genug (ja, auch in einer Paartherapie!) miteinander gerungen, so dass ich mir (auch emotional) ganz sicher bin, dass für uns als Paar die Trennung der beste Weg ist. Als Eltern und auch als Freunde werden wir aber verbunden bleiben.

Die Beziehung zu meiner Freundin ist etwas schwierig zu beschreiben. Die letzten Monate waren geprägt von der Eifersucht unserer (Ehe-) Partner, und so haben Rücksicht und Ehrlichkeit verhindert, uns unsere Wünsche zu erfüllen. Ja, ich empfinde Liebe für sie, und ich habe mich trotz unseres Zusammenlebens oft nach ihr gesehnt. Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass ihr die Trennung von mir zwar schwer fallen, sie sich aber am Ende der Viererbeziehung für ihren Mann entscheiden würde (wofür sicherlich viele Beweggründe denkbar sind). Wir haben offen darüber gesprochen, dass ich bald Single bin, wie es sein wird, wenn ich eine neue Partnerin habe... Aus diesen Gründen habe ich schon seit längerem begonnen, mich von der Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft mit ihr (als Paar bzw. Familie) zu lösen. Und deshalb hat mich ihre Reaktion auf meine Verabredung sehr überrascht.

Wie ich selbst meine Zukunft sehe, kann ich im Moment nicht genau sagen. Ich liebe meine Kinder und möchte mit ihnen zusammen leben, aber das will und kann ich nicht zur Grundlage für eine Partnerschaft machen, und ich möchte auch nicht, dass meine Freundin das tut.

Meine Gefühle jetzt mag man als zweite Poly-Situation in meinem Leben sehen... aber vielleicht hatte ich mich vor drei Jahren nur schon unbewusst so weit emotional von meiner Frau distanziert, dass dadurch neues Verlieben erst möglich wurde, und vielleicht habe ich jetzt innerlich ebenfalls eine Partnerschaft mit meiner Freundin schon so weit abgehakt, dass ich offen für Neues bin. Man darf nicht vergessen, dass ich trotz meiner für "Normalos" außergewöhnlichen Geschichte mit Beziehungen nicht wirklich viel Erfahrung habe. Und nebenbei... dass es für unsere Lebensweise einen Begriff gibt, weiß ich erst seit Ende letzten Jahres, als mir in einer Buchhandlung zufällig " Wenn man mehr als einen liebt" in die Finger fiel.

Ich finde im Moment sowohl die Vorstellung polyamorer Lebensweise als auch (immer noch) die einer vollkommen erfüllten monogamen Partnerschaft reizvoll. @**m: Ich finde auf Deine Fragen dazu derzeit selbst keine Antwort. Aber ich verstehe sie und werde sie für zukünftige Situationen im Kopf behalten!

Meine Bekanntschaft hier hat mir inzwischen ihre Einstellung zu meiner Lage mitgeteilt. Sie kann sich im Moment nur eine monogame Beziehung vorstellen, aber zurückgezogen hat sie sich nicht. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Ich denke, dass wir auf dieser Basis einen gemeinsamen Weg finden werden, wie auch immer der aussieht.


Ich will ganz sicher nicht, dass Ihr mir Entscheidungen abnehmt, aber Eure Fragen, Anregungen, Sichtweisen helfen mir, das Ganze zu verarbeiten, und dafür danke ich Euch!

LG
Torsten
Lieber Thorsten
Du schreibst:

Wie ich selbst meine Zukunft sehe, kann ich im Moment nicht genau sagen
und:
@**m: Ich finde auf Deine Fragen dazu derzeit selbst keine Antwort.

Ich bin mir bewusst, dass mensch keine Ratschläge erteilen sollte. Deshalb habe ich Fragen gestellt. Nach Deiner Antwort möchte ich es aber kurz machen dürfen, denn ein Forum kann keine Therapie ersetzen, und meine Zeit ist begrenzt.

Darum mag ich Dir in Kürze sagen dürfen:
Lebe achtsam!
Gib Deinen Impulsen nach, aber beobachte die Gefühle der Beteiligten (wichtig: Deine eigenen!) genau ohne unnötig zu werten. Fühle Dich und andere bewusst, kommuniziere rechtzeitig und aufrichtig ohne Tabus, unterscheide zwischen Deinem Verantwortungsanteil für Gefühle und dem Anteil der Menschen, die Dir auf Deinem Weg begegnen. Übernimm die Verantwortung nur für Deinen Teil.

Ich werde nicht müde, ein Script von Dr. Jürgen Höhn vom Zentrum für bisexuelle Lebensweisen zu empfehlen:
"Gedanken zu einer Ethik für (bisexuelle) Menschen in Liebesbeziehungen".
Da stehen in allgemein verständlichen Worten auf <100 Seiten alle wichtigen Dinge zur Liebe in ALLEN Arten von Liebesbeziehungen, nicht nur bisexuellen, sondern auch monogamen oder polyamoren, die sonst ganze Bibliotheken füllen könnten.
Die Bezugsquelle fi

Für Deinen Weg wünscht Dir herzlich
alles Gute
Tom
Die Bezugsquelle...
findest Du über Google beim zBi.

Der vorherige Beitrag wurde von einem Vertipper irrtümlich und verfrüht abgesendet, und dann ist nix mehr mit korrigieren.
Joy sei Dank - schade.

Tom
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