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Als monoamor fühlender Mensch in Polybeziehung

*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Vielen lieben Dank @********n_bi

Zitat von ********n_bi:

Was du über deine Meta schreibst, (...)
Sie zieht ihre Stärke nicht aus sich selbst, sondern vergleicht sich mit anderen und wird damit angreifbar.

Ja, sie vergleicht sich ständig.

Zitat von ********n_bi:

Wenn sie verstehen könnte, dass er und andere sie mögen und lieben, weil sie etwas ganz besonderes ist (und nicht weil sie etwas bestimmtes tut), dann ist sie auf einen Weg des Wachstums, dann kann sie ihre innere Schönheit sehen und muss sich nicht immer mit dir und anderen vergleichen. Vielleicht kann sie dann auch dich besser wertschätzen.

Ich weiß nicht. Ich glaube schon, dass sie weiß, dass sie geliebt wird. Auch in ihrer (gut situierten) Herkunftsfamilie, wo sie als Nesthäkchen immer Papas Liebling war.
Ich sehe das Problem eher da, dass sie in Wahrheit niemals eine Dreierbeziehung haben wollte. Als sie diese vorschlug, war es für sie eine Flucht nach vorne, weil sie Angst hatte, dass ihr Mann sich trennen könnte. Dass ich zur selben Zeit daran dachte, eine platonische Freundschaft mit ihrem Mann zu führen, weil mir nicht wohl bei dem Gedanken war, dass ein 14-jähriges Mädchen wegen mir ihre Familienstruktur verliert, das wusste sie nicht. Da ist sie in ihre eigene Falle getappt. Er hingegen sagt(e) mir immer, wenn er sich von ihr trennt, ist es aufgrund ihres eigenen Verhaltens und nicht wegen mir.

Zitat von ********n_bi:


Zitat von *******Frei:
Wenn er auch mich besuchen könnte, wäre es viel einfacher.

Warum kann er nicht? Hat er ein Reiseverbot? Hat er eine körperliche Behinderung, die es ihm nicht ermöglicht? Eine Allergie?

Sie würde emotional kippen. Darunter würde nicht nur sie leiden, sondern auch die Tochter. Auch seine Firma, in der sie mitarbeitet. Dazu kommt, dass die beiden ein gemeinsames Bankkonto haben.
Ich finde auch, dass diese Probleme lösbar sein müssen. Sie ist eine erwachsene Frau von 33 Jahren, sie hat diese Dreierbeziehung vorgeschlagen. Dazu sollte sie auch stehen. Die Tochter könnte auch bei den Großeltern unterkommen. Die Firma könnte ohnedies einen kompetenten Mitarbeiter gebrauchen... Der Ball ist an ihm. Ich werde seiner Bitte in seinem Land zu bleiben, oder sehr bald hierher zurückzukehren, nicht nachkommen.

Zitat von ********n_bi:

Das ist etwas, was ich bei deinen Ausführungen vermisse. Ihr seid zu dritt und immer ist sie schuld (Ganz böses Wort ganz nebenbei.) oder verantwortlich, dass es nicht geht.

Ich mag das Wort "schuld" auch nicht, ich denke lieber in Ursachen und Wirkungen, "verantwortlich" trifft es schon mehr. Mein Problem mit ihr ist, dass sie, im Gegensatz zu ihm oder mir, nicht offen kommuniziert, was sie fühlt und denkt. Und dass sie Vereinbarungen oft kippt. Allein schon, dass sie eine Dreierbeziehung vorschlug, ohne eine solche jemals zu wollen, halte ich für ungeheuerlich. Oder dass sie das zu-dritt-zusammen-Sein einforderte, obwohl sie auf der anderen Seite dann selbst wieder sagte, dass sie darunter leidet, weil sie es ja eigentlich doch nicht will, weil es bloß das geringere Übel ist, besser als allein zu sein. Ich will nicht, dass jemand Zeit mit mir verbringt, nur weil ich ein geringeres Übel bin, dafür bin ich mir selbst zu schade. Ich will meine Zeit Menschen schenken, die wirklich mit mir zusammen sein wollen. Auch dass ich hier in unmittelbarer Nähe zu den beiden wohne, war ihr Wunsch, den sie mir bittere (Krokodils-?)Tränen heulend abgerungen hat. Weil sie wollte, dass ihr Mann wenigstens in der Nähe ist. Der ursprüngliche Plan war es, mir ein Apartement in einem Nachbarort zu nehmen, wo mein Freund und ich wie ein normales Paar aus dem Haus hätten gehen können, weil ihn dort keiner kennt und wir nicht so wie hier auf Zärtlichkeiten im öffentlichen Raum verzichten müssten. Kaum bin ich hier, ist sie damit unzufrieden. Erklärt, wie sehr sie sich schämt, zum Greisler gegenüber zu gehen, weil der doch bestimmt schon mitbekommen hätte, dass ihr Mann etwas mit mir hat. Oder sie fängt im Café zu weinen an, weil er auf ihre Frage, ob er auch mit mir schon dort gewesen sei, wahrheitsgemäß mit "ja" antwortet. (Obwohl wir in der Öffentlichkeit aus Rücksicht auf sie keine Zärtlichkeiten austauschen) Sie fühlt sich dann plötzlich als Opfer, vergisst, dass es ihr Wunsch war, dass ich hierher komme. Sagt mir dann, es wäre doch besser, ich würde in einem Nachbarort wohnen. Nur dass ich zum einen kein Objekt bin, dass man hin und her schieben kann, und man zum anderen mitten in der Hauptsaison auch keine günstigen Langzeitunterkünfte mehr findet. Wir sind hier in einer Tourismusgegend.
Wenn sie klipp und klar sagen würde, was sie wirklich will, hätte ich viel weniger Probleme. Aber ich erlebe sie als unzuverlässig und wankelmütig.
Und ich hab so viel Drama von ihrer Seite her erlebt, bin so sehr in ihre persönlichen Probleme und ihre Eheprobleme hineingezogen worden, dass es mich echt stark belastet hat. Ich hab sie jetzt zwei Wochen lang nicht gesehen. Dadurch geht es mir wirklich besser.

Zitat von ********n_bi:

Weiß er eigentlich, was du dir wünscht? Kommunizierst du es ihm und ihr gegenüber, was du möchtest und was du nicht möchtest? Grenzen und Wünsche müssen bekannt und verstanden sein, sonst funktioniert es nicht.

Ja, ich kommuniziere es klipp und klar was ich brauche, was ich mir wünsche und womit ich nicht dienen kann.
Es belastet ihn, zu wissen, dass ich bald abreise. Er will mich nicht verlieren. Der Ball ist bei ihm.

mil
Ich finde nicht, dass der Ball bei ihm liegt. Er liegt bei euch 3 gemeinsam.

Hast du ihr schon mal all das gesagt, was du hier schreibst? Ich vermute nicht.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich den Mut fassen, mich mit beiden hinzusetzen und all das offen auszusprechen und diese Konstellation dadurch beenden und weiter gehen. Manchmal bedeutet Liebe eben auch das und manchmal führt die Trennung wieder zur Nähe. Nämlich die Nähe zu sich selbst.
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Danke @*********e2016

Zitat von *********e2016:
Ich finde nicht, dass der Ball bei ihm liegt. Er liegt bei euch 3 gemeinsam.

Hast du ihr schon mal all das gesagt, was du hier schreibst? Ich vermute nicht.

Doch. Ich hatte viiiele Gespräche. Sowohl mit ihr allein als auch zu dritt. Das waren teils sehr, sehr gute Gespräche, wo ich wirklich das Gefühl hatte, verstanden zu werden. Aber am nächsten oder übernächsten Tag sah dann alles wieder anders aus. Die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis eben. Das Problem ist ja nicht rationaler, sondern emotionaler Art, da helfen Gespräche nur bedingt. Wir hatten sehr, sehr viel Kontakt. Erst seit zwei Wochen nicht mehr. Dadurch geht es mir deutlich besser.

mil
******ore Frau
4.635 Beiträge
Viele Polybeziehungen wirken auf mich wie eine Bühne für Reinszenierungen von ankonditioniertem Bindungsverhalten und ich frage mich oft, wieviel wahres Bewusstsein da trotz ALLER Gespräche ist.

Mir hat erst die völlige Rücknahme meines Dramapotentials und die Konzentration auf mich allein geholfen, da raus zu kommen. Große Auf- gabe, große Chance!
*******race Frau
462 Beiträge
Zitat von *********onie:


Irgendwann ging es auseinander, weil er -ohne Absprache mit der Ehefrau (aber ich wusste davon) noch mehrere Frauen traf..


Sorry, wenn ich da mitten in die laufende Diskussion Grätsche, aber der Beitrag trigger.



Bei mir war es genau andersrum. Er forderte Exklusivität von mir. Bekam er. Er behauptete, die auch zu geben. (Insofern man das "exklusiv" nennen kann, wenn er schon 2 Frauen hat. Aber halt in diesem Rahmen "exklusiv")

Irgendwann mußte ich feststellen, daß er eine andere Definition von "Exklusivität" hatte als ich. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit wußte SIE davon. OBWOHL Beide aus Gesprächen mit mir wußten, daß genau dieses Szenario meine größte Angst ist. Daß er entgegen der Absprache, hinter meinem Rücken, mit IHREM Wissen ne Andere (oder Mehrere) vögelt.

Das war dann auch das Ende von Allem, als ich genau das herausfand.
*******race Frau
462 Beiträge
Zitat von *******Frei:
Ich erinnere mich gut, als ich das erste Mal meinem Freund sagte, dass ich darunter leide, die Nummer 2 zu sein und er hat gemeint, das wäre Bullshit, hier gäbe es keine Nummer 1 und 2, er liebe uns beide gleich, jede auf ihre Weise. Ich musste ihm erst Millimeter für Millimeter das Couple Privilege, das sie als seine Ehefrau, die mit ihm zusammen wohnt, Mutter seiner Tochter usw ist, natürlich hat, erst vorrechnen. Er wollte das am Anfang nicht einmal sehen, weil er Hierarchien Scheiße findet, aber dadurch hat er natürlich auch meine real existierenden Probleme nicht gesehen.


Kenn ich auch 1:1 *roll*
********n_bi Mann
274 Beiträge
Das Problem ist, dass sie überhaupt rechnen musste. Liebe sollte man nicht vergleichen müssen, sondern sie einfach genießen dürfen. Es ist selten genug, dass man jemand findet, der sich darauf einlassen kann. Leider.
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
@********n_bi

Du sagst:

Zitat von ********n_bi:
Das Problem ist, dass sie überhaupt rechnen musste. Liebe sollte man nicht vergleichen müssen, sondern sie einfach genießen dürfen. Es ist selten genug, dass man jemand findet, der sich darauf einlassen kann. Leider.

Ich finde, das eine ist Liebe, das andere ist die Beziehung.
Wenn ich sage, ich leide darunter, die Nummer zwei zu sein, so geht es um die Beziehung. Es hat damit zu tun, dass wir uns aus diversen Gründen nicht geoutet haben. Nur einige wenige Leute aus unserem Umfeld wissen Bescheid. Ansonsten existiert unsere Liebe nur im Verborgenen. Ich kann meinen Freund nicht als meinen Freund vorstellen. Ich muss da draußen teilweise Theater spielen, darauf acht geben, nicht aus der Rolle zu fallen, das ist mühsam. Und irgendwie hässlich.
Ich kann die Liebe genießen, solange die Tür zu ist und die böse Welt draußen bleibt, aber auf lange Sicht fehlt mir etwas.
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Liebe @*******race

*danke* für deinen Beitrag!
Und bitte nicht "sorry" sagen, du "grätscht" nicht rein. Da es hier keine Unter-Menüs gibt (wie beispielsweise in Facebook-Foren) sind Antworten auf Posts eben nicht direkt unter diesen zu finden. Ist halt so.

Zitat von *******race:


Er forderte Exklusivität von mir. Bekam er. Er behauptete, die auch zu geben. (Insofern man das "exklusiv" nennen kann, wenn er schon 2 Frauen hat. Aber halt in diesem Rahmen "exklusiv")

Irgendwann mußte ich feststellen, daß er eine andere Definition von "Exklusivität" hatte als ich. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit wußte SIE davon. OBWOHL Beide aus Gesprächen mit mir wußten, daß genau dieses Szenario meine größte Angst ist. Daß er entgegen der Absprache, hinter meinem Rücken, mit IHREM Wissen ne Andere (oder Mehrere) vögelt.


Das ist doch wirklich beschissen! Tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest! Ich hoffe, du bist da gut rausgekommen.

LG!

mil
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Ich habe alles gelesen. Ich finde sehr schön, wie du das Thema begleitest. Ich verstehe aber nicht, was das damit zu tun hat, dass du dich selbst als monoamor beschreibst.

Du bist der stabilisierende Faktor in einer kaputten Beziehung. Bist das Ziel von Ängsten der einen und Happyplace des anderen. Da würde es auch jedem anderen dreckig gehen. Da hilft auch kein weiterer Partner für dich.

Hier geht es auch nicht um Probleme mit der Metamour. Denn dein Partner lässt hier jede eigene Haltung vermissen. Es ist an ihm seine Probleme mit ihr zu klären, nicht an dir sie auf dich und deine Existenz abwälzen zu lassen.

Wieso glaubst du macht es dir deine monoamore Einstellung hier schwieriger? Würde sich nicht deren Konflikt auch in jeder andere potentielle Beziehung im Polykül übertragen?
Auf den Punkt gebracht. Also nur raus da....
*****gra Frau
5.736 Beiträge
Gute klare Beiträge!
Erstaunlich: die Geduld mit den Konflikten , die Suche nach Auswegen...

Ich selbst ging einige Male sehr viel früher. Möglichst ehe in mir was zerbrach. Ich will gern die HandlungsHoheit bei mir behalten.
Immer ist mir das allerdings auch nicht gelungen. Und dann wurde es leider schmerzhaft .
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Lieber @*********eeker

vielen lieben Dank! Dafür dass du dir die Mühe gemacht hast, das alles hier zu lesen und dich drauf einzulassen! Und natürlich für deine Analyse!

Zitat von *********eeker:

Ich verstehe aber nicht, was das damit zu tun hat, dass du dich selbst als monoamor beschreibst.

Ich glaube, dass es sich deshalb so hochgeschaukelt hat, weil meine Metamour und ich eigentlich mono sind und noch nie zuvor eine Poly-Beziehung hatten.

Zitat von *********eeker:

Du bist der stabilisierende Faktor in einer kaputten Beziehung. Bist das Ziel von Ängsten der einen und Happyplace des anderen. Da würde es auch jedem anderen dreckig gehen. Da hilft auch kein weiterer Partner für dich.

Der stabilisierende Faktor einer kaputten Beziehung? Das hab ich mich auch schon gefragt! Und auch ihn, das kam spontan, aus dem Bauch raus. Ich hab gefragt, ob ich der "Klebstoff" bin, der die Scherben kitten soll. Er hatte immer wieder gesagt, dass ich ihm soviel Kraft gebe. Da kam dann in mir die Frage hoch, ob diese ihm dabei hilft, die (wie ich meine längst toxische) Beziehung zu seiner Frau auszuhalten. Er hat mal große Augen gemacht. Wusste nicht, was sagen.
Dass ein weiterer Partner keine Lösung wäre, ist mir auch klar. Die Frage stellt sich auch gar nicht.

Zitat von *********eeker:

Hier geht es auch nicht um Probleme mit der Metamour. Denn dein Partner lässt hier jede eigene Haltung vermissen. Es ist an ihm seine Probleme mit ihr zu klären, nicht an dir sie auf dich und deine Existenz abwälzen zu lassen.

Ja, da hast du definitiv Recht, er muss seine Probleme mit ihr klären.

Zitat von *********eeker:

Wieso glaubst du macht es dir deine monoamore Einstellung hier schwieriger? Würde sich nicht deren Konflikt auch in jeder andere potentielle Beziehung im Polykül übertragen?

Ich glaube, dass ein grundsätzliches Nicht-Annehmen-Können der Poly-Situation die Probleme miterzeugt hat. Meine Metamour hat, wie gesagt, eine Beziehung zu dritt vorgeschlagen, weil sie Angst hatte, dass ihr Mann sie wegen mir verlassen könnte, es war ne Flucht nach vorne. (Das hat sie mir in einem Gespräch gesagt.) Ich wiederum hab damals, als der Vorschlag einer Beziehung zu dritt kam, erstmal "nein" gesagt. Aber ich wollte den Menschen, in den ich mich verliebt hatte, auch nicht gleich wieder verlieren, also wurde dann ein "na gut, versuchen wir es" draus. Ein aufrichtiges "ja" kam von keiner von uns beiden. Wir haben es als einen Kompromiss gesehen. Einen schmerzhaften Kompromiss. Mein Freund hingegen hat sich wahnsinnig gefreut, dass sich dieser Weg auftat, dass er sich nicht zwischen uns entscheiden musste. Er hat dann gleich mal zu träumen begonnen, von gemeinsamen Reisen, von einem gemeinsamen Leben, davon dass wir zu dritt glücklich sein würden. Ich weiß nicht, wie er das hat glauben können, er kannte doch seine Beziehung zu seiner Frau...

mil
********n_bi Mann
274 Beiträge
Zitat von *******Frei:
Ja, da hast du definitiv Recht, er muss seine Probleme mit ihr klären.

Schön, dass du das auch mal so siehst. Endlich, möchte ich sagen. Er ist das Mittelglied in der V-Beziehung. Es ist an ihm dafür zu sorgen, dass beide Beziehungen funktionieren können. (Er hat ja auch die Vorteile.) Seine Frau ist sowas von gar nicht deine Baustelle.

Das du es trotzdem tust, zeigt, dass du eine ganz liebe Person bist, der es eben nicht egal ist, wie es anderen geht. Du hast dir hier aber eine sehr sehr anspruchsvolle und für dich vermutlich unlösbare Aufgabe vorgenommen. Du scheinst mir auch schon wesentlich weiter entwickelt als die anderen beiden. Du kannst fair teilen, sie nicht. Du weisst, was Verantwortung für einander und was Absprachen bedeuten. Und das man verletzt, wenn man sich nicht an Absprachen hält und seine Verantwortung nicht wahr nimmt. Du weisst besser, was dir gut tut und was nicht. Leider handelst du (noch) nicht danach.

Du hast etwas viel besseres verdient als diese Beziehung. Du hast tolle Menschen verdient, die dich so nehmen, wie du bist, die auf deine Bedürfnisse eingehen, wo Liebe und Beziehung kein Unterschied sind. Ich habe absichtlich in der Mehrzahl geschrieben. Ich bin mir relativ sicher, dass du mehrere Menschen gleichzeitig lieben kannst, dein Herz ist groß. Auch Freunde kann man lieben. Liebe muss definitiv nichts mit Sex zu tun haben.

Was würde ich dir raten? Fahr nach Hause. Lass ihn zu dir kommen, wenn er sich traut. Beschränke den Kontakt mit ihm auf das Allernötigste, mach dich rar. Behandel ihn eher wie eine Affaire. Falls er vorbei kommt, hab deinen Spaß mit ihm. Aber erwarte nichts von ihm, mach dich nicht abhängig von ihm. Das ist gesünder. Öffne dich für andere Menschen. Suche dabei Menschen, die auf dem Weg der Entwicklung schon vorangeschritten sind, die wissen, das Eifersucht unnötig ist, dass das Zusammensein mit dir ein Geschenk von dir ist, welches sie wertschätzen. Bitte finde nicht wieder einen Menschen, der nicht weiss, was er will und mit dem der ganze Mist von vorne los geht. (Du brauchst nicht nochmal einen Problemfall oder? Wenn du Menschen helfen willst, mach ne Therapeutenausbildung und lass dich dafür ordentlich bezahlen.) Denk vorher mal darüber nach, ob du wirklich eine geschlossene Mono-Beziehung haben willst. (Ich finde sowas auf die Dauer extrem ungesund und einengend.) Vielleicht magst du auch, was anders probieren. Am Anfang kann man das noch sehr einfach kommunizieren, später wird es sehr schwierig.

Ich wünsche dir viel Kraft auf diesem Weg.
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Zitat von *******Frei:
Ich glaube, dass ein grundsätzliches Nicht-Annehmen-Können der Poly-Situation die Probleme miterzeugt hat.

Schwierigkeiten mit dem Teilen haben nicht nur monoamore Menschen. Da scheitern Polys genauso gerne dran. Das zeigt allein dieses häufig verwendete Wörtchen "gönnen". Man hört das von Polys unheimlich oft. Aber um etwas gönnen zu können, kann es vorher nicht normal sein. Es ist eben doch manchmal gar nicht so leicht. Es kostet eben manchmal doch Überwindung zu teilen. Genau dann gönnt man. Polys sind nicht eifersuchtsfrei. Das ist totaler Selbstbetrug. Je mehr Selbstvertrauen man hat und je sicherer man sich seiner Position und Rolle fühlt, um so weniger Eifersucht gibt es. Da ist es völlig egal, ob man nun mehrere Menschen liebt oder einen.

Polys sind kein Menschen 2.0, die ihrer Gefühle erhaben sind. Wir sind genauso fehlbare, eifersüchtige und neidische Zeitgenossen wie alle anderen. Wir haben uns nur mit viel Geduld mit uns selbst Verhaltensweisen antrainiert damit umzugehen.
Liebe Milena,

ich verstehe dich gut. Ich hatte mich bewusst dazu entschieden und war ein Jahr lang die zweite Frau eines verheirateten Mannes.
Ich finde es toll, dass es hier so viele Polys gibt, die Erfahrungen haben, wohl auch viele gute. Aber ich möchte erwähnen, dass aller Anfang schwer sein darf. Besonders, wenn Menschen sich verlieben, die in Wahrheit unterschiedliche innere Haltungen zur Liebe und zum Leben haben(und oft kann man diese einfach nicht ändern, egal wie sehr man sich das wünscht um eine Liebe möglich zu machen!).

Und auch wenn es für mich Sinn ergibt, dass die Polyamorie für einen monogam fühlenden Menschen sowas wie ein nicht passendes Kleidungsstück sein könnte.
Unterm Strich bin ich ein Herzensmensch und es gelingt mir einfach nicht, meinen Verstand entscheiden zu lassen, wem ich mich hingeben will. Dadurch erfahre ich unglaublich schöne, tiefe, innige Zeiten der Liebe.
Ja, leider auch immer wieder Phasen von Traurigkeit, wenn eine Konstellation auf die Dauer nicht lebbar war.
Aber mittlerweile bin ich dankbar für all das Positive und kann nur sagen- Gefühle aller einzelnen Personen machen es meiner Erfahrung nach oft kompliziert und Lösungen lassen sich manchmal nicht für alle finden. Deshalb achte gut auf dich und schau, dass ein "darunter leiden" nur so viel Raum einnimmt, wie es für dich okay ist.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von *********eeker:
Schwierigkeiten mit dem Teilen haben nicht nur monoamore Menschen. Da scheitern Polys genauso gerne dran. Das zeigt allein dieses häufig verwendete Wörtchen "gönnen".

Genau, das "Gönnen" ist ein wirkliches Indiz für die Schwierigkeit, sich für die Anderen zu freuen. Doch ich kenne Polys, die sich nun wirklich locker und entspannt freuen, wenn es dem oder den Partnern gut geht mit Anderen. Gegen den Einwand "Du kannst da aber nicht in die Köpfe und Herzen gucken", füge ich mich selbst hinzu: Ich gönne nicht, sondern freue mich.

Zitat von *********eeker:
Polys sind nicht eifersuchtsfrei. Das ist totaler Selbstbetrug. Je mehr Selbstvertrauen man hat und je sicherer man sich seiner Position und Rolle fühlt, um so weniger Eifersucht gibt es.

Naja, gerade weil Eifersucht so zutiefst menschlich ist, geht es mir gar nicht darum, nicht eifersüchtig zu sein. Sondern die Eifersucht kommen zu sehen und mich freuen, dass sie keine Bedeutung hat. Ich kann sie offen berichten, und ich leide nicht unter ihr. Das genügt mir vollkommen.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Und "gönnen" ist ein aktiver Vorgang, der sich vom "Nicht-gönnen" bewusst unterscheidet. Für mich ist es aber eher eine passive Selbstverständlichkeit.
Es ist "normal" (also die Norm!), dass der andere mit anderen intim ist.
Ich sage z.B. "Das gönne ich Dir von Herzen", wenn der andere etwas erfährt, was eben NICHT selbstverständlich ist.
Einen Lottogewinn würde ich da zu zählen, einen anderen Partner eher nicht....
********n_bi Mann
274 Beiträge
@*******beth

Du hast recht, es ist eine Selbstverständlichkeit. Sexuelle Selbstbestimmung ist ein grundsätzliches Menschenrecht, sowie das Recht zu Atmen, das Recht zu Leben, ...

Wie kann ich jemandem etwas gönnen, dass sein Recht ist? Wie kann ich jemanden dieses Recht absprechen oder einschränken? Das erscheint mir sehr grotesk. Man stelle sich mal vor, wir würden jemanden sagen, ich gönne dir zu leben...
********Poly Frau
3.184 Beiträge
@********n_bi Frage: Warst du schon mal in der Situation, dass der Partner, den du liebst, neben dir noch eine weitere Liebesbeziehung hatte?
  • Falls ja: Du kannst dich glücklich schätzen, dass Eifersucht kein Problem für dich ist. Das ist nicht selbstverständlich!
  • Falls nein: Du weißt noch gar nicht, ob du dann eifersüchtig wärst oder nicht. Ich hab früher auch mal gedacht, dass ich nicht zur Eifersucht neige... *zwinker*

********n_bi Mann
274 Beiträge
@******yan
Leider nein. Ich würde es mir aber wünschen.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von ********n_bi:
Man stelle sich mal vor, wir würden jemanden sagen, ich gönne dir zu leben...

Es klänge wie eine Drohung... interessant! Weil Gönnen Gunst ist, die auch wieder entzogen werden kann.

Zitat von ******yan:
Ich hab früher auch mal gedacht, dass ich nicht zur Eifersucht neige... *zwinker*

Das kenne ich auch. Dachte ich auch mal. Und es ist auch immer noch nicht ganz falsch, ich neige echt nicht zur Eifersucht. Aber ich dachte mal, ich wüsste gar nicht so recht, was das ist. Da hatte ich etwas abgespalten, was erst wieder entdeckt werden musste. Bei der Entdeckung konnte ich es aber gleich so integrieren, dass die Eifersucht nicht mehr mit Bedeutung und Wirkkraft aufgeladen wird.
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank @*********eeker

Du schreibst

Zitat von *********eeker:


Schwierigkeiten mit dem Teilen haben nicht nur monoamore Menschen. Da scheitern Polys genauso gerne dran.
(...)
Polys sind kein Menschen 2.0, die ihrer Gefühle erhaben sind. Wir sind genauso fehlbare, eifersüchtige und neidische Zeitgenossen wie alle anderen. Wir haben uns nur mit viel Geduld mit uns selbst Verhaltensweisen antrainiert damit umzugehen.

Natürlich, das glaube ich dir gerne. Nur denke ich, wenn man selbst poly fühlt, dann hat man ne andre Motivation. Man erlebt, dass es hart sein kann, zu teilen, aber man kommt dadurch selbst in den Genuss, mit mehr als einem Menschen ne Beziehung haben zu dürfen. Vielleicht kann man dann eher sagen "Das ist es mir wert". Ich hingegen fange mit dieser Freiheit nichts an, weil es mich einfach nicht interessiert. Zumindest bis jetzt war es immer so. Hatte auch immer lange Pausen zwischen meinen Beziehungen. Brauche die wohl auch um wieder frei im Kopf und im Herzen zu sein.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Das war mir bisher gar nicht so bewußt, Mil. Danke dafür! *g*
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Hallo @********n_bi

Zitat von ********n_bi:
@*******beth

Sexuelle Selbstbestimmung ist ein grundsätzliches Menschenrecht, sowie das Recht zu Atmen, das Recht zu Leben, ...

Wie kann ich jemandem etwas gönnen, dass sein Recht ist? Wie kann ich jemanden dieses Recht absprechen oder einschränken? Das erscheint mir sehr grotesk.

Na ja, aber es haben ja auch die Menschen, mit denen du in Beziehung bist, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Deine Freiheit endet wiederum bei den Grenzen der anderen. Im Zweifesfall bedeutet die Selbstbestimmung dann eben, dass man eine Beziehung verlassen muss. Und das glücklicherweise auch kann.
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