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Als monoamor fühlender Mensch in Polybeziehung

****de Frau
413 Beiträge
Meinungen sind aus meiner Sicht noch lange keine Tatsachen.

„Das IST so und so“- Aussagen gehen mir auf die Nerven.

Hier gibt es nicht DIE EINE Lösung. Wir sind nicht in der Schule.
*********ch72 Mann
132 Beiträge
ganz genau und niemand hat das recht der themen erstellerin vorzuschreiben was sie zu tun hat oder was der einzige weg ist ..... es gibt unendlich viele wege und jeder mensch hat seinen eignen
******ore Frau
4.635 Beiträge
Für die Themenstelerin gibt es nur eine Lösung

uahhhhh *panik*

Bitte nicht!!!
*********ch72 Mann
132 Beiträge
@*******beth
schön dass du es auch so siehst

jede meinung ist richitg und darf sein
ich halte nichts vom modernen meinungsfaschismus
Natürlich gibt es viele Wege und Lösungen. Dennoch hat Eigenbrot auch Recht. Nach alldem, was die TE beschreibt, scheint es ohne Loslösung kein Ende des Leidens zu geben. Und Loslösung muss ja nicht Beziehungsende bedeuten. Es kann ja auch emotionaler Abstand bedeuten mit Beibehaltung einer Beziehung.
Für den Erhalt der eigenen Lebensqualität und Lebenskraft sollte man sich aber schon fragen, wieviel Leid die Liebe wert ist oder ob es nicht andere Wege gibt, mit dem Menschen in Verbindung zu bleiben, freundschaftlich, beruflich. ...
Das muss jeder für sich entscheiden. Vielleicht bin ich zu alt oder zu abgebrüht, aber ich hätte nach der Verliebtheitsphase den Rückzug angetreten und die Beziehung auf eine emotional distanziertere Ebene gestellt, da mir mein Leben, mein psychisches Gleichgewicht, zu wertvoll ist, um es von solchen Wirrungen und Komplikationen ins Wanken geraten zu lassen. Das würde mich zu sehr ablenken, von den Dingen und Aktivitäten, die mir wirklich wichtig sind.
Probleme löse ich, indem ich sie auf die Spitze treibe, Eskalation richtet das Seiende. Wer anderes mag, nur zu!

Richtig und Falsch ergibt sich eh nur aus der Zielführung, ich für meinen Teil hab meine blödsinnigen Ziele schon lange entsorgt und sitze gerne am Wegesrand rum und beobachte die ins Nirgendwo Rennenden.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Es geht nicht um das Thema an sich, sondern um die Meta- Ebene. Formulier es doch anders, damit mehr Raum bleibt und weniger Übergriffigkeit zu spüren ist.
In der Sache liegt nicht das problem, sondern auf der Kommunikationsebene.
Dies ist ein Forum und kein Selbsterfahrungsworkshop mit Lehrer....
Ich berichtete von dem was ich denke, wer was damit macht ist mir vollkommen einerlei.

Ich bin ein Freund harter Worte, gerne überspitzt um den Kern darzustellen, wer das nicht mag, sollte es nicht ernst nehmen.

Und ja, dies ist kein Selbsterfahrungsworkshop und ich bin kein Lehrer. Nicht mein Job, nicht meine Baustelle *snob*
****de Frau
413 Beiträge
Das Thema löst bei jedem, der sich hier beteiligt, etwas aus. Trifft individuelle Punkte im Innern, bewirkt eine Resonanz, vielleicht auch innere Reaktanzen.
Zumindest aber sind wir ja alle Menschen und versuchen uns in die gegenseitige Lage hineinzuversetzen, dies jedoch nicht mit den Erfahrungen des Gegenübers, sondern mit den eigenen persönlichen Lern- und Lebensgeschichten.
Jeder Ratschlag, jedes nette Wort, jede Hilfestellung oder Selbstoffenbarung bleibt also eine subjektive Einzelrealität, die von anderen geteilt werde kann, aber nicht muss.

Ein Psychotherapeut ist immer auch nur Begleiter und Unterstützer, aber niemals Ratgeber. Es sei denn der/die Hilfesuchende fragt explizit nach Rat. Aber auch dann wird ein guter Psychotherapeut den Fragenden immer wieder versuchen auf sich selbst zurückzuführen, weil nur dieser der Experte für das eigene Leben sein kann: Welchen Rat würden Sie sich denn aus meiner Sicht als Ihr Psychotherapeut in Ihrer spezifischen Situation geben?
Selbstverständlich kann sie/er auch ein Vorbild sein oder eine Meinung kund tun. Das kann ebenfalls hilfreich sein.

Jedoch wird ein Unterstützer sich nicht darauf beziehen, was man zuerst erreichen muss, bevor man überhaupt in der Lage ist ein gutes Leben (oder in diesem Fall eine gute polyamore Beziehung) zu führen.

Aus meiner Sicht ist JEDER Mensch poly-beziehungsfähig.

Dazu muss jemand

• nicht erst besitzlos denken,
• nicht erst die eigenen Ängste oder spontanen Eifersüchte bekämpft haben,
• nicht erst selbst vollständig sein und sich wunschlos glücklich fühlen.

Durch menschliche Beziehungen wachsen und lernen wir. Niemand ist permanent wunschlos, niemand ist permanent angstfrei, niemand ist permanent vollständig.
Vollkommen unabhängig davon, welche Art von Beziehungsmodell jemand für sich wählt.
Es wird IMMER Situationen geben, in denen wir uns hilflos fühlen. Und da muss man dann auch nicht direkt eine persönliche Schwäche draus machen a la "Ich bin noch nicht befreit von den Zielen und Bestrebungen des Menschlichen, also bin ich auch noch nicht bereit für eine Poly-Beziehung".

Weil mir das Beispiel der Psychotherapie so gut gefällt:

Als Hilfesuchender kommt man häufig mit den Wunsch in Beratung "Bitte beenden Sie meine Depression, bitte nehmen Sie mir meine Angst, bitte helfen Sie mir meine Dünnhäutigkeit zu beseitigen, ...."

Was ist aber das erste, was dann ein Therapeut oft macht?
Genau. Sie/Er bringt einem erstmal bei die eigenen Gefühle anzunehmen. Und erst im zweiten Schritt darauf zu reagieren.
Jedoch sie dann nicht unbedingt künstlich wegzudrücken, sondern vielmehr gute Strategien zu entwickeln damit konstruktiv umzugehen.

Nichts anderes beschreibt für mich Polyamorie.

Es ist aus meiner Sicht die Fähigkeit sich INKLUSIVE Ängsten, Scham, Eifersucht, Neid etc. (also all den absolut menschlichen Gefühlen, die - weil erstmal unangenehm - oft als "schlecht" bezeichnet werden) in Beziehung zu gehen.
Und dann zu entscheiden: Was kann ICH an der Situation oder an meiner Einstellung ihr gegenüber verändern, damit meine Gefühle in ein gutes Gleichgewicht kommen. Damit die Freude und Lebensbereicherung deutlich mehr Gewicht in unserer Beziehung haben als die schwierigen Momente, die jedoch dennoch ihre Daseinsberechtigung haben.

Selbst wer für sich feststellt, dass die Beziehung mehr Last als Bereicherung ist, ist nicht dazu gezwungen zu gehen. Von außen mag man noch so laut schreien wollen "Bitte kümmere dich gut um dich und verlasse die Situation", aber was genau weiß man denn schon eigentlich von der Situation geschweigedenn von den involvierten Parteien? Meistens ziemlich wenig.

Um meinen ursprünglichen Gedankengang rund zu machen:

Ich bin der Meinung, dass ein Mensch durchaus besitzvoll denken darf. Selbst in der Polyamorie.

Gedanken und Gefühle sind am Ende bloß das: Gedanken und Gefühle. Den Unterschied erzeugt allein der Umgang damit. Selbst der eifersüchtigste Mensch der Welt könnte sich dazu entscheiden dieser Eifersucht zwar in den eigenen Gefühlen, nicht aber im eigenen Handeln Platz zu geben.

Ganzheit halte ich in einer konstruktivistischen Welt für eine Illusion.

Am Ende ist alles eine Frage des Kontextes, was "richtig" und was "falsch" ist.
Und jeder entscheidet selbst, wie er/sie sich verhalten möchte.
Das ist der freie Wille, den wir haben: Gehe ich fürsorglich und konstruktiv mit mir (und anderen) und all meinen Gefühlen (und den Gefühlen von anderen) um oder wähle ich Extrempositionen und drücke entweder alles weg, was da kommt oder lasse mich komplett von allen Gefühlen übermannen.

Gefühle sind der 1. Schritt.
Beziehung basiert aber aus meiner Sicht hauptsächlich auf Verhalten.
****hia Frau
484 Beiträge
Hui, da habt ihr ja ein pasr Romane zustande gebracht *klugscheisser*
Bitte verzeiht, dass ich vieles nur überflogen habe, aber ich glaube, ein Aspekt wurde noch nicht angesprochen:

Milena_Frei du schreibst, dass deine Meta euch einschränkt.
Es ist aber doch so, dass dein Partner entscheidet, diese Einschränkungen zuzulassen. Es ist seine Entscheidung, nicht mit dir in Urlaub zu fahren. ER hat entschieden, den Wunsch seiner Ehefrau über deinen (und vll sogar seinen Eigenen?) zu stellen (über die Gründe ließe sich viel spekulieren, das beantwortet er dir am Besten).
In einer Beziehung trifft jeder seine eigenen Entscheidungen, schließlich sind das alles erwachsene Menschen.
(extrem manipulative Abhängigkeitsverhältnisse lassen wir jetzt mal außer Acht, die gibt es, aber ich gehe hier mal nicht davon aus).
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Hallo allerseits,

VIELEN HERZLICHEN DANK FÜR EURE BEITRÄGE! IHR SEID GROSSARTIG! *top*

Ich hätte nicht mit so viel Feeback gerechnet! Joyclub erlaubt mir nicht einmal bei jedem Betrag auf "Danke" zu klicken (Tageslimit). Ich will aber auf jeden Beitrag einzeln antworten, es ist so wertvoll, was ihr mir an Sichtweisen und Erfahrungen mitteilt! Braucht nur ein wenig Zeit.

Kriegt ihr eigentlich ne Benachrichtigung, wenn ich euch zitiere und so antworte?

Ich habe in meinem Eingangspost die sehr komplizierte Beziehung, in der ich mich befinde mal nur ganz skizzenhaft geschildert. Manche haben anhand des wenigen, das ich geschrieben habe, schon gesagt: "Vorsicht. Vielleicht ist es besser du gehst."

Es wird jetzt auf jeden Fall ein Abstand kommen. Mein Freund (seine Frau) und ich wir stammen aus verschiedenen Ländern. Ich bin jetzt in seinem Land, mein 4-monatiger Aufenthalt neigt sich dem Ende zu, es sind noch 3 Wochen, die wir zusammen haben. Er hat mich gebeten zu bleiben. Ich werde das nicht tun. Ich werde auch nicht sehr bald zurückkehren. Es ist Zeit, dass er zu mir kommt, meine Welt kennen lernt. Er wollte voriges Jahr für drei Monate kommen, dann wurde aus den drei Monaten ein Monat, am Schluss kam er gar nicht, sondern ich setzte mich ins Flugzeug. Sie ließ es nicht zu, dass er reist.

Sie ist in vielem widersprüchlich. Sie ist total lieb zu mir, will meine Freundin sein, gleichzeitig hat sie von meinem Freund aber auch schon verlangt, dass er mit mir Schluss machen soll. Das hat sie mir sogar selbst vertrauensselig erzählt, so als wäre es eine Sünde aus der Vergangenheit, die sie mir beichtet. Von meinem Freund hab ich dann erfahren, dass das nicht so vergangen war, wie sie es darstellte, sondern sehr präsent.

Wir haben viele Aktivitäten gemeinsam gemacht, mindestens jeden zweiten Tag. Qi Gong am Strand, einkaufen gehen, gemeinsam essen gehen, ins Kino... Es war nie genug, sie wollte immer mehr und mehr. Mich hat es belastet, weil ich immer das Gefühl habe, wenn sie dabei ist, kann ich nicht richtig ich selbst sein. Ich kann keines der Themen ansprechen, die mich bewegen (Literatur, Kunst, Poesie, Philosophie, Politik, Globalisierung,...) weil sie sich dann "ausgeschlossen" fühlt, wenn sie nicht mitreden kann. Stattdessen höre ich mir ihre Klatsch-Geschichten über ihre Freunde an, die ich gar nicht kenne... Mühsam!

In einem Zweier-Gespräch hat sie mir dann gestanden, dass ihr das zu-dritt-Sein auch schwer fällt. Ich habe dann gefragt: "Wenn es dir auch schwer fällt, warum willst du dann mehr Dreisamkeit?" Ihre Antwort war: "Weil es besser ist, als allein zu sein." Ich muss sagen, mir ist die Kinnlade mal runter gefallen. Ich konnte gar nichts mehr sagen, aber bei mir habe ich mir gedacht: "Weil du dich selbst nicht aushältst, muss ich dich jetzt aushalten?"

Die beiden haben massive Probleme miteinander, die müssten sie mal lösen. Ich habe wiederholt ne Paartherapie empfohlen, auch angeboten, dass ich mitkomme, falls es gewünscht ist. Stattdessen hat sie individuell ne Therapie begonnen, aber nach ein paar Sitzungen wieder abgebrochen.

Sie hat wenig emotionale Selbstkontrolle, heult ganz viel, wird aber auch ihrem Mann gegenüber übergriffig (schreit rum, beleidigt, macht Sachen kaputt,...)
Warum hat sie also die Dreierbeziehung vorgeschlagen? Aus Angst er könnte mit ihr wegen mir Schluss machen. Das hat sie mir kürzlich gesagt. Ich hingegen habe zur selben Zeit daran gedacht, mit ihm eine rein platonische Freundschaft zu führen, weil ich eben nicht wollte, dass die damals 14-jährige Tochter ihre Familienstruktur verliert. (Ich selbst wuchs ohne Vater auf, mein Großvater starb, als ich 14 war) Und was sagt er? Er wollte sich schon scheiden lassen, bevor er mich überhaupt kennen lernte. Aber er schafft es irgendwie nicht. Vor allem der Tochter wegen.

Ich werde nicht hier bleiben, die beiden müssen ihr Chaos mal selber lösen.

In Poly-Foren liest man häufig, dass eine Beziehung aus der Fülle heraus geschlossen werden soll und nicht aus dem Mangel. Wir drei haben vorgezeigt, wie mans nicht macht.

Vielen Dank für euer Wissen und eure Beiträge! Ihr helft mir sehr!

mil
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von *******Frei:
die beiden müssen ihr Chaos mal selber lösen.
*dafuer*

Zitat von *******Frei:
Kriegt ihr eigentlich ne Benachrichtigung, wenn ich euch zitiere und so antworte?

Eine persönliche Benachrichtigung ist möglich, steht aber nicht in Zusammenhang mit dem Zitieren. Sondern mit der sogenannten @******ung.

Ich schreibe z.B. ganz normal @*******Frei, das wird beim Speichern des Beitrags automatisch ein roter Link zu deinem Profil. Außerdem bekommst du eine Glockennachricht, dass ich dich in einem Beitrag erwähnt hab. (Tipp: kein Leerzeichen zwischen @ und nickname!)

Übrigens funktioniert die @******ung auch mit Usern, die den Thread nicht unter Beobachtung haben. Du kannst damit also gezielt jemanden zu deinem Beitrag "hinzu rufen".
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *******Frei:
Er wollte sich schon scheiden lassen, bevor er mich überhaupt kennen lernte. Aber er schafft es irgendwie nicht.

Ich werde nicht hier bleiben, die beiden müssen ihr Chaos mal selber lösen.
Finde ich ne sehr erwachsene Haltung, viel Kraft & Mut!

In Poly-Foren liest man häufig, dass eine Beziehung aus der Fülle heraus geschlossen werden soll und nicht aus dem Mangel.
Aus nem deutlichen Mangel heraus ist so was eine Vermeidungsstrategie sich selbst gegenüber. Also nicht für etwas, sondern gegen etwas...
Doch völlig Magelbefreit, ob es sowas gibt? -mal länger als kurze Zeit?
Träume, Sehnsüchte, ein bisschen Mangel brauchen die Bedürfnisse, warum sollten sie sonst vor die Tür wollen?
Aber bei euch, für mich wären die beiden kein richtiges Gegenüber, solange sie so in der Schwebe bleiben, sich nicht auseinandersetzen; Sachen aussitzen ist very unsexy und das Gegenteil von Vertrauensbildend.
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Hallo allerseits,

es war die Rede davon, was im KRANKHEITSFALL passiert.

Nun, es war so, dass ich kurz nach meiner Ankunft hier erkrankte. Und es war so dass sich BEIDE total rührend und lieb um mich gekümmert haben. *herz2*

Wir haben zwar viele Schwierigkeiten, aber wenn es um solche Dinge geht, auch viel Zusammenhalt. Da werden dann keine Minuten gezählt, da kommt auch sie mich besuchen, bringt Essen vorbei... Auch er war schon krank, da kümmern wir uns dann auch gemeinsam. Das ist ein Ausnahmezustand, den wir so gut es geht gemeinsam bewältigen. Wenn ich in Österreich bin, ist es natürlich was andres, aber auch da gibt es ganz viele Anrufe via Skype, viele Nachrichten. Die Aufmerksamkeit ist trotzdem da.

Ich hab mich auch sehr bemüht, für sie da zu sein, aber es wurde dann mit der Zeit eben schwierig, weil sie zu mir kam, wenn sie Streit mit ihm hatte. Und sie hatte viel Streit mit ihm. Sie ist dann immer sehr dramatisch. Da ist gleich von Scheidung die Rede, es fließen viele Tränen, Anschuldigungen,... und zwei Stunden später ist wieder alles gut. Das zog mich dann runter und wenn ich mich dann mit ihm traf, dann musste er mir natürlich seine Version der Geschehnisse berichten und wenn dann unsere gemeinsame Zeit zu Ende war, dachte ich mir: "Super, da sitze ich jetzt alleine mit DEREN Problemen".

Wir versuchen einander zu unterstützen, aber wir stoßen an unsere Grenzen.

mil
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Hallo @****ow

herzlichen Dank für deinen Post! Nur eins versteh ich nicht ganz. Wie meinst du das hier:

Zitat von ****ow:


Aber bei euch, für mich wären die beiden kein richtiges Gegenüber, solange sie so in der Schwebe bleiben, sich nicht auseinandersetzen; Sachen aussitzen ist very unsexy und das Gegenteil von Vertrauensbildend.

Du meinst meinen Freund und seine Frau nehme ich an? Ich glaube, die sitzen ihre Probleme schon sehr lange aus. Vor ca einem Monat sprach mein Freund mit seiner 15-jährigen Tochter über die Möglichkeit einer Scheidung. (Nicht zum ersten Mal). Es war ihm wichtig, ihr zu sagen, dass er, wenn er sich von ihrer Mutter trennt, es nicht wegen mir tut, sondern ausschließlich aufgrund der Probleme, die die beiden haben. Die Tochter antwortet darauf hin: "Aber das weiß ich doch. Ihr streitet euch doch schon seit 10 Jahren."

mil
*******Frei Frau
53 Beiträge
Themenersteller 
Danke für deinen Beitrag @*******uno

Zitat von *******uno:


Das klingt etwas danach dass er keine hierarchische Beziehung möchte, deine Meta aber lediglich genau dazu bereit ist.

Auch wenn er das möchte, die Hierarchien wird er nicht einfach auflösen können.

Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, der mir auch in meinem Nachdenken über Beziehungsanarchie wichtig erscheint. Zu sagen "Ich mag keine Hierarchien!" ist eine Sache, aber sie tatsächlich zu überwinden eine andere. Und bestehende Hierarchien einfach zu leugnen, bringt nichts. Was ich nicht benennen kann, kann ich umso schwerer lösen.

mil
Zitat von *******beth:
Ich finde es nicht spirituell, sondern radikal. Aber für viele hier deutlich ZU radikal.

Es ist schonungslos ehrlich und somit radikal. Das benötigt es m.E. auch um in die Liebe zu gehen und sie auch zu leben.
Zitat von ******rot:
Nun ja, ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass es eine grundlegende Frage der Weltsicht ist. Probleme ergeben sich nur wenn man wertet, also urteilt und Urteilende fragen immer "Warum ist die Lage so beschissen?" nie "Wie ist die Lage?"

Es gibt nur eine praktische Hilfestellung für den Alltag, TOLERANZ, also Akteptanz dessen was IST, WUNSCHLOS wird man glücklich, ein Umstand den all jene, die im goldenen Käfig des Wunschdenkens gefangen sind nicht verstehen. Die Wunschdenker erkennen meist noch nicht mal was sie "wollen" selbst wenn sie direkt draufsehen. Es exsitiert eine extrem gut funktionierende Konditionierung in unserem Kopf, mann nennt sie Sprache, die meisten sind dadurch blind geworden, sie erkennen nur wofür sie ein Wort haben, ein armseliger Abklatsch dessen was man mal als Kind sah.

Aber egal, wiedermal abgedriftet. Probleme löst man nicht, Probleme sind lediglich Umstände, die nicht dem entsprechen was man sich so vorstellte *zwinker*

Wer Zeit hat, kann sich ja mal den hier anhören:

http://librivox.bookdesign.biz/de/book/3107

Ergänzend, die Lösung geht dem Problem immer voraus. Wird Problem fokussiert, wird nach Bestätigung gesucht. Ist wie Selbst prophezeiend. Es hilft nur die Haltung zu verändern und mit der Bewegung aufzuhören. Sprich wie sich gerade Selbst zum Außen verhält (bewegt/wirkt).
Nicht nur, dass zu dritt sein besser scheint als alleinsein.... die Ehefrau gibt sich wahrscheinlich der Illusion hin, Kontrolle zu erlangen und zu behalten: über die Entwicklung der Beziehung bis hin zu ddn Gefühlen ihres Mannes, mind. aber sein Verhalten. Je weniger Ihr als Liebespaar Zeit zu zweit verbringt, umso weniger passiert, wovon sie nichts weiss und wovor sie sich fürchtet. Klar, dass der Mann nicht zu Dir reisen soll...welch ein Kontrollverlust...
Taride: Jeder ist polybeziehungsfähig? Das wage ich zu bezweifeln. Das ist eine Illusion oder eine Utopie derer, die diese Lebensweise als gut und erstrebenswert auserkoren haben.
Sehr viele Menschen sind ja nicht mal beziehingsfähig mit einem Menschen, viele nicht liebesfähig...bzw. viele verwechseln Liebe mit Kümmerinstinkt, Kontrollsucht, Macht, Co-Abhängigkeit usw.
So wie die TE das Ehepaar beschreibt, entstehen auch viele ??, was das denn überhaupt ist.. Mehr Angst und Abhängigkeit als Liebe, so hört es sich an... Und wegen dem Kind zusammen bleiben?
Ich habe es schon so oft gehört , der Schrei der Jugendlichen zu ihren Eltern: Dann lasst Euch doch endlich scheiden!
Hat die Tochter hier bestimmt auch schon gedacht und gesagt...
****on Mann
16.241 Beiträge
Zitat von ****de:
Aus meiner Sicht ist JEDER Mensch poly-beziehungsfähig.
...
Es ist aus meiner Sicht die Fähigkeit sich INKLUSIVE Ängsten, Scham, Eifersucht, Neid etc. (also all den absolut menschlichen Gefühlen, die - weil erstmal unangenehm - oft als "schlecht" bezeichnet werden) in Beziehung zu gehen.

versus

Zitat von *******phin:
Taride: Jeder ist polybeziehungsfähig? Das wage ich zu bezweifeln. Das ist eine Illusion oder eine Utopie derer, die diese Lebensweise als gut und erstrebenswert auserkoren haben.
Sehr viele Menschen sind ja nicht mal beziehingsfähig mit einem Menschen

So wie ich es sehe, verwendet ihr den Begriff "...fähig" unterschiedlich. Bei @****de sehe ich, dass sie unter Poly-Beziehungsfähigkeit die potentielle, unter allen Verhinderungsmechanismen liegende Grundfähigkeit versteht, sich in eine Mehrfachbeziehung hineinzubegeben und in ihr zu lernen, mit den unperfekten persönlichen Gegebenheiten umzugehen.

Das Verständnis von @*******phin zur Poly-Beziehungsfähigkeit hält sich mehr an das, was phänomenologisch gerade IST, genauer: zu sein scheint. Wer aktuell mit der Beziehungsführung überfordert ist, ist nicht beziehungsfähig, in diesem Moment, oder auch viel länger.

Stimmt beides für mich. Aktuelle Beobachtung von Nicht-Beziehungsfähigkeit und potentielle (und damit letztlich lebbare) Poly-Beziehungsfähigkeit schließen sich nicht aus.

Mir gefällt dies:

****de:
Es wird IMMER Situationen geben, in denen wir uns hilflos fühlen. Und da muss man dann auch nicht direkt eine persönliche Schwäche draus machen a la "Ich bin noch nicht befreit von den Zielen und Bestrebungen des Menschlichen, also bin ich auch noch nicht bereit für eine Poly-Beziehung".

Unsere Kultur setzt mehr als andere auf Zertifikate oder auf bereits Erreichtes, sowohl im beruflichen Bereich, als auch für das Leben insgesamt. Ein preußisches Erbe des Belegbaren, verknüpft mit fernöstlicher Schüler-Meister-Verehrung.

Was hier inzwischen Nachholbedarf hat, wie ich finde, ist eine kluge und entspannte Kultur des learning by doing. Da sehe ich mich selbst im noch im Lernprozess, dies anzunehmen.

Ich glaube auch, letztlich "kann" jeder poly - aber nicht jeder hat Lust darauf. Und ich glaube auch, selbst die Verstörtesten, Beziehungsunfähigsten, Kontrollsüchtigsten, Eifersüchtigsten, Co-Abhängigsten, Helfersyndromigsten etc. haben die Chance, hinter ihre Traumata zu sehen und zu heilen, auch durchaus IN Beziehung, gleich wie unfallträchtig sie sich in der Gegenwart dort hindurchbewegen.

Wie das konkret dann geschehen kann, muss im Einzelfall betrachtet werden.
****de Frau
413 Beiträge
Danke, Trigon, für die Worte, die ich nicht finden konnte. Ja, so meinte ich es.Wenn mir Leute sagen „Poly? Das könnte ich nicht.“, dann frage ich mich immer, was wohl passiert wäre, wenn sie bereits in funktionierende, harmonierende Poly-Familien hineingeboren worden wären.

Unsere ganzen inneren Konflikte mit der Polyamorie basieren m.E. hauptsächlich darauf, dass wir von klein auf Ängste und Ellbogendenken in Bezug auf Liebe und Sexualität anerzogen bekommen.

Im Erwachsenenalter kann es dann umso herausfordernder sein sich auf den Weg zurück zu begeben (also vor die Erziehung) und bestimmte innere Reaktionen und Glaubenssätze quasi von Grund auf NEU zu lernen.

Das ist teilweise auch deshalb so schwer, weil die polyamoren Beziehungen noch deutlich in der Unterzahl zu monoamoren Beziehungen sind, sodass es noch zu wenige Vorbilder in der Gesellschaft gibt, an denen sich Menschen diesbezüglich orientieren können.
Danke Trigon. Wir driften zwar scheinbar ab, andererseits trifft es aber auch den Kern der Probleme der drei Liebenden und Streitenden.
Ja: potentiell möglich kann man sich vorstellen. Aber wer entfaltet denn sein Potential innerhalb seiner Lebensspanne?
Jedem Menschen, dem ich begegne, begegne ich mit Optimismus ...bezüglich seiner Entwicklungsmöglichkeiten und seines Potentials - aber das ist naiv - .... denn die Menschen hängen fest in ihren Strukturen.... und wenn sie sich von ihrem Alkoholikerpartner trennen, um mal ein krasses, aber verbreitetes, Beispiel zu nennen, binden sie sich alsbald an den nächsten Alkoholiker...Papa hat ja auch getrunken...
Nicht alle Menschen reflektieren und fragen sich überhaupt, was sie wollen und wie sie sein wollen.
****on Mann
16.241 Beiträge
Zitat von *******phin:
Ja: potentiell möglich kann man sich vorstellen. Aber wer entfaltet denn sein Potential innerhalb seiner Lebensspanne?
Jedem Menschen, dem ich begegne, begegne ich mit Optimismus ...bezüglich seiner Entwicklungsmöglichkeiten und seines Potentials - aber das ist naiv - .... denn die Menschen hängen fest in ihren Strukturen....

Ja, es ist beklagenswert, dass das Potential noch so wenig entfaltet wird, werden kann. Ich sehe aber an mir selbst und an meiner Liebsten, dass es geht. Ich habe einen bewegten Weg von "praktisch beziehungsunfähig" bis hin zu "ziemlich gelungen poly" hinter mir, sie über sich selbst mag sich vielleicht auch äußern.

Meine Liebste ist auf Traumata gestoßen, und auf die Möglichkeit, sie zu neutralisieren. Sie empfiehlt zu Recht, sich anzusehen, was die Therapeutin Dami Charf zum Thema der allgegenwärtigen Traumata in Beziehungen und auch sonst überall auf ihrer Homepage zu sagen hat: https://www.damicharf.com/uber-mich/ (für den Einstieg fand ich das Video ganz unten hilfreich).
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *******Frei:
Hallo @****ow
herzlichen Dank für deinen Post! Nur eins versteh ich nicht ganz. Wie meinst du das hier:
Zitat von ****ow:
Aber bei euch, für mich wären die beiden kein richtiges Gegenüber, solange sie so in der Schwebe bleiben, sich nicht auseinandersetzen; Sachen aussitzen ist very unsexy und das Gegenteil von Vertrauensbildend.
Du meinst meinen Freund und seine Frau nehme ich an?

Ja genau.
Das Aussitzen war ja ne Interpretation von mir, du hast sie aber bestätigt.
Wer aussitzt gestaltet nicht, er wartet auf bessere Zeiten und hofft das etwas (oder wer) anderes eine Veränderung bringt. Die dann auch noch zu seinen Gunsten sein sollte.
Russisch Roulette...

versus

Statt streiten seine Position zeigen und leben. Ich denke dabei nicht mal an Trennung, aber er könnte sagen und meinen: dies und das trage ich nicht mehr mit.

Diese Passivität würde bei mir die Vermutung hinterlassen, das er sich auch in einer Beziehung zu mir nicht zeigen, also die echten Karten nicht auf den Tisch legen würde. Daran dachte ich bei "das Gegenteil von Vertrauensbildend".
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