bedingungslose liebe - ja - aber keine bedingungslosen beziehungen!
Das finde ich einen ganz wichtigen Satz!
Zu sehen, wie zwei meiner Lieben reden, grübeln, wie das ganz konkret funktionieren könnte, also zusammen zu leben, das austesten, ist für mich eine neue Erfahrung und enorm mit diesem Satz verknüpft.
Beide wären glücklich, wenn sie mich einfach nur monogam haben könnten, sind vielleicht nichtmal poly in dem Sinne, daß sie mehrere Menschen lieben können oder wollen. Aber sind - da höre ich sehr intensiv hinein, immer wieder - im Frieden mit der Situation, wie sie ist, wollen eigentlich nur mich so nah und oft wie möglich bei sich haben. Und dann kommen diese Fragen auf, wie kann man mehr daraus machen, wie würde das aussehen, wie müßte man das organisieren. Pragmatische Fragen, gefühlte Fragen, alles dabei.
Ich habe mich im Verlaufe dieses Prozesses gefragt, ob ich zurück könnte zum monogamen Leben, einfach aus der Theorie heraus, daß sie soweit zufrieden sind mit Poly, aber monogam schon schön ist. Für mich ist die Antwort ein ganz klares "Nein". Monogam ist nicht schön für mich, monogam wäre einfach, wäre toll wenn ich nicht poly gewesen wäre - ich BIN es aber (und vor allem nicht "gewesen"), meine drei sind mir alle sehr wichtig, keinen möchte ich missen.
Der Gedanke, monogam sein zu müssen, das ist wie hier schon angesprochen ... mein Magen verkrampft sich. Ich frag mich, was wäre wenn, wenn alle meine Lieben mich plötzlich vor die Wahl stellen würden, entweder mit einem monogam oder mit keinem. Ich glaube fast, ich würde das "keiner" wählen inzwischen, auch wenn der Gedanke so furchtbar weh tut. Aber sicher weiß man das wohl nur in der Praxis und Gottseidank, die ist ja nicht da.
Nur in der Situation, wie sie ist, stelle ich fest, daß die Bedingungen ganz wichtig werden. Nicht nur, daß jeder weiß, woran er ist.
Sondern auch unter dem Gesichtswinkel: wenn man gemeinsam einen Haushalt aufmacht, muß es irgendwo Grenzen geben, wieviele da ernsthaft beteiligt sind, das ist eine Frage der Handhabbarkeiten. Mir kam der Gedanke vorher nicht, aber einer meiner Lieben hat das deutlich ans Licht gerückt, wie das also aussieht, was machen wir, wenn noch ein Mann (oder sehr viel wahrscheinlicher: noch eine Frau oder zwei) dabei wären? Und da noch Kinder? Und wenn zwei halt nur einen lieben, der in der Mitte steht, wer hat dann wieviel "Gewinn" und wer geht Kompromisse ein?
Wenn ich z.B. in der Mitte stehe und sie mich jeweils nur die Hälfte der Zeit "hätten", ich aber fulltime "be-liebt" werde - habe ich dann eine gewisse "Schuld", das wieder gut zu machen? Wie sieht das aus mit Umzügen wegen Jobwechsel etc. Welche Prioritäten kommen da auf?
Da, in dieser Situation, bekommen Bedingungen plötzlich nochmal eine ganz neue Dimension. Bedingungslosigkeit wäre da bequem, würde alles viel einfacher machen, aber kann nicht gesund sein, keiner kann sich ... aufopfern für die anderen.