Liebste Yoyo:
Wir wussten er würde nach einer Frau suchen, und mir hat er versichert, dass er wenn er eine finden würde diese gerne integrieren würde.
Schon beim dritten Treffen mit ihr war mir klar, dass diese Frau höchstens gute Bekannte akzeptieren würde.
Für mich ist da schon ein großer Fehler passiert. Er hätte zu dieser neuen Frau bereits vor Beginn der Beziehung ehrlich sein müssen. Dann hätte sie von Anfang an die Entscheidung für oder gegen eine Poly-Beziehung fällen können, die er sich gewünscht hat. Aber so: "Schatz, wir sind jetzt 3 Monate zusammen und ich wollte dir da noch was sagen, du bist nicht die Einzige" kann es einfach nicht funktionieren... Bitte verzeih mir, aber ich finde es grauenvoll, wie sehr du darunter leiden musst, das dein zweiter Herzbewohner keinen "Arsch in der Hose" hatte, von Anfang an ehrlich zu sein.
Das Argument: Dann hätte sie sich nie auf eine Beziehung eingelassen, zählt für mich nicht, im Gegenteil! Denn wenn sie sich vor Beginn der Beziehung nicht darauf eingelassen hätte, wieso sollte es dann während der Beziehung anders sein, nachdem sie bereits Exklusivrecht genießt?
Ich habe in den letzten Jahren eine große Entwicklung durch gemacht. Zuerst monogame Beziehungen, dann Offene. Dann die Zweitliebe und die damit verbundene Beziehungsarbeit und jetzt die Entscheidung, mich mehreren verschiedenen Männern zu öffnen.
Ich bin nicht sicher, ob mein Weg damit sein Ende gefunden hat, aber zur Zeit fühlt es sich so an.
Die Männer, die ich kennen lerne wissen schon vor Beginn jeder Art von Beziehung (also auch, wenn ich einen neuen Freund kennen lerne) das ich poly bin und das es bei mir kein Exklusivrecht mehr geben wird!
Wer sich darauf einlässt, mit dem leiste ich gerne jede Art von Beziehungsarbeit, wenn sich mehr entwickelt, aber dabei darf meine Lebenseinstellung nicht in Frage gestellt werden.
Findet einer meiner Partner eine neue Liebe und wünscht sich eine andere (monogame) Beziehung, werd ich ihn mit Liebe im Herzen gehen lassen, wenn es ihn glücklich macht und ich würde hinter ihm niemals die Tür schließen, er kann jederzeit den Weg zu mir zurück suchen. Ich hoffe, das mich mit jedem Mann, der mein "Netzwerk" verlässt, auch über die Liebesbeziehung hinaus eine Freundschaft verbinden wird, so wie es bei meinen bisherigen Ex(Mono)partnern auch ist/war.
Womit ich gar nicht leben könnte wäre eine Weiterführung unserer Beziehung, wenn seine neue Liebe es nicht weiß.
Diese Heimlichkeit wäre mir zu verlogen. Deswegen genieße ich es, einen ebenfalls polyamorösen Mann an meiner Seite zu haben, mit dem ich eben keine Beziehungs- bzw. Aufklärungsarbeit leisten muss, denn er versteht meine Gefühle.
Hat einer meiner Lebensbegleiter eine andere Liebe, sind die Gefühle der "anderen Frau" (egal, ob diese Beziehung vor seiner Zeit mit mir da war oder erst in unserer Beziehungszeit wächst) mir ebenso wichtig wie seine und meine Gefühle.
Ich musste lange in mich hineinhören, ob das wirklich so ist, oder ob ich mir das nur einzureden versuche. Aber einer meiner Liebsten ist verheiratet und emotional gebunden und ich weiß, das ich mich zurückziehen werde, wenn unsere wachsende Liebe seiner Ehefrau ein schlechtes Gefühl gibt.
Lieber Jens:
Natürlich ist es nicht schön, vor Bedingungen gestellt zu werden, doch ist es auf der anderen Seite schön, jemand der monoamor fühlt mit seiner eigenen Polyamorie zu überhäufen? Ich sag's einfach mal so provokant.
"Bedingungslose Liebe" gibt es die?
Ich sage JA! Ich liebe bedingungslos! Aber nicht bedürnislos...
An meine Liebe sind keine Bedingungen geknüpft
- Du mußt Dieses oder Jenes ändern, damit ich dich liebe
(Gutes Beispiel dafür: Lerne ich einen Raucher kennen, werd ich niemals versuchen, ihm das Rauchen abzugewöhnen)
Aber ich habe Bedürfnisse
Ich habe schon vor vielen Jahren für mich eine Entscheidung getroffen, als ich (bevor ich den Begriff
Polyamorie kannte) parallel 2 "offene Beziehungen" geführt habe.
Einer dieser Männer stellte mich vor die Entscheidung
"er oder ich" und ich habe immer gesagt, ein Mann, der mich vor eine solche Entscheidung stellt (obwohl er von Anfang an weiß, das er kein Exklusivrecht hat) kann für mich nicht der Richtige sein und muss gehen. Das sehe ich auch heute noch so! Sollte einer meiner Partner ein Exklusivrecht verlangen, ist dass das Ende der Beziehung, egal wie weh es tut.
Ich sage es jetzt mal ebenso provokant wie du (und das ist sicher etwas überspitzt, denn wenn man sich liebt sucht man natürlich erst nach Kompromissen) aber kollidieren meine Grundbedürfnisse mir denen meines Partners, ist daran nicht die Bedingung geknüpft das einer von uns etwas ändern muss. Viel eher sehe ich da eine Unvereinbarkeit unserer Bedürfnisse und damit ist das Ende des gemeinsamen Weges wohl vorprogrammiert...
Lieber Jan:
polyamouröse Tränen sind übrigens ebenso salzig wie monogame.
Damit hast du recht, aber ich sehe es so: Wenn mich einer meiner Herzbewohner verlässt, bin ich nicht alleine! Ich habe Liebe in meinem Leben und Menschen, die mich auffangen und mit denen ich die Liebe weiterhin genießen kann. Das tröstet schon sehr über eine andere verlorene Liebe hinweg.
Einer meiner Liebsten frage mich im Gespräch:
"Es geht darum nicht stehen zu bleiben, oder?" Und ich antwortete:
"Es geht darum nicht in einer Phase des Leidens stehen zu bleiben!"
Hallo Gala:
Meine zweite Liebe beugt sich ihrem Monopartner zwar in sofern, daß er (derzeit noch) das sexuelle Monopol auf sie hat, allerdings muß er (und mußte er von Anfang an) ihre Gefühle mit mir teilen.
Aus welchem Grunde muß man bitte die Zuneigung die man für einen Menschen empfindet verheimlichen?
wo ziehst Du die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe? Eigentlich wäre das einen separaten Thread wert
Ist Liebe nur dann Liebe, wenn man auch Sex hat? Macht der gemeinsame Sex eine Beziehung aus?
Ich finde, das sind alles gute Themen für eigene Threads, schmeiß dich in die Tasten
Euch Allen einen guten Start in die Woche, eure
Aurora