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Drama im Beziehungsgeflecht

@****de

Ruhe reinbringen kann auf verschiedene Arten umgesetzt werden.

Deinen Punkt verstehe ich völlig. Bei meinem Mann zB bin ich sehr oft sitzen geblieben und habe den „Sturm“ über mich ergehen lassen. Derweil für innere Ruhe bei mir gesorgt, darauf geachtet, dass ich nicht ins Drama miteinsteige und einfach Raum gegeben.
Damit er abladen/entladen konnte, was gerade brennt.
Während ich darauf gewartet habe, dass sich ein Ansatzpunkt zeigt. Einer, bei dem ich konstruktiv einsteigen kann ohne die Glut erneut anzufachen.

Manchmal benötige ich aber auch mehr Distanz bzw habe ich auch schon für Distanz gesorgt als ich in meinem Drama hang.

Das ist immer schwierig, speziell wenn man mittendrin steckt und das Bedürfnis gerade eben nicht gut kommunizieren kann.
Hier finde ich ein „Ich brauch jetzt etwas Zeit für mich, dann gehe ich wieder auf dich zu.“ ganz gut.

Aber ja, dass ist kritisch. Weil derjenige, der grad mittendrin steckt und Bedürfnis nach Auseinandersetzung hat, erstmal alleine dasteht.

Und das fühlt sich einfach schlecht an. Kenne ich.

Da hilft auch nur die wiederholte gute Erfahrung, dass der jetzige Partner eben nach dem Rückzug wieder in Verbindung geht.
Dass man diese „aufgezwungene“ Distanz selbst nutzen kann um zur Ruhe zu kommen, oder um sich selbst den inneren Aufruhr zuzugestehen - ohne ihn auf den anderen zu übertragen.

Denn dass ist ja das, was am Drama oft am schlimmsten ist. Den inneren Konflikt erstmal wirklich zu erleben, zuzulassen.

Wenn keiner da ist, dem man Wut, Traurigkeit, Enttäuschung aufbürden kann. Nur sich selbst und den Berg an Emotionen, die raus wollen, die gefühlt und wahrgenommen werden wollen.

Darin liegt eine große Chance.
Zitat von *******orph:
Manchmal benötige ich aber auch mehr Distanz bzw habe ich auch schon für Distanz gesorgt als ich in meinem Drama hang.

Eine gute Möglichkeit, für mich zu sorgen, ohne mein Gegenüber "im Regen stehen" zu lassen ist, das Gespräch mit einer Verabredung für die Fortführung zu beenden. Darin liegt Verbindlichkeit für den anderen, und Erleichterung für mich zugleich. Wichtig ist eine konkrete Verabredung; alles andere triggert nur die Ängste und Emotionen noch mehr.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
Drama ist für mich etwas anderes als ein reinigendes Gewitter, in dem Dinge –nachdem jemand erst mal Dampf abgelassen hat– geklärt werden.

Geklärt ist geklärt. Wenn das nicht gelingt und was-auch-immer dabei herausgekommen ist nicht einen gewissen Bestand hat, dann wird es zum Drama. Mindestens wird so etwas anstrengend.

Irgendwann will man ja mal eine Basis haben, von der aus man weitersehen kann. Ohne solides Fundament, auf dem man alles Weitere aufbauen kann, dürfte eine Beziehung dramatisch einsturzgefährdet sein.

Als Drama empfinde ich Konflikte, die „produziert“ werden, um (mehr) Aufmerksamkeit oder einen Willen zu bekommen. Oder auch entsprechende Ansprüche, die zu diesen Konflikten führen. Da passt dann etwas nicht, und wenn man an solchen Beziehungen festhält, produziert man selbst irgendwann das Drama darin.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Mich überkommt in Konfliktsituationen manchmal eine Art Sprachlosigkeit, wenn ich mich überfordert fühle. Ich bin dann vorübergehend der Sprache nicht mehr mächtig. Als hätte ich weder Mund noch Stimme und auch in meinem Kopf existieren keine Worte.
Das fühlt sich im Nachhinein für mich unheimlich an aber wärenddessen fällt mir gar nicht auf, dass mir etwas abhanden gekommen ist.

Ich muss mich dann für eine Weile woanders hin zurückziehen und mache durch Blicke und Körpersprache deutlich, dass man mir das besser nicht verweigert und jetzt auch nicht in meine Nähe kommen sollte.
Nach 1 - 3 Stunden komme ich dann wieder zurück und in Kontakt, meine Stimme braucht manchmal noch etwas länger.

Diese Art Drama hatte ich zwar nicht im Sinn, als ich diesen Thread eröffnet habe, aber ich dürfte auf mein Gegenüber jeweils recht "dramatisch" wirken. *barbar*
*******Top Mann
1.164 Beiträge
@******yan

Das mag zwar dramatisch wirken und verunsichert [!] mich bei meiner Partnerin auch immer mal wieder, aber wenn man das kennt und mindestens ein mal besprochen hat, kann man damit umgehen (lernen).

Wichtiger ist doch, was am Exde dabei herauskommt, nachdem das durchdacht und die Sprache wieder da ist. Das andere war dann "nur" Vorspiel.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Oh, dann gibts noch andere Menschen, die so ein "Vorspiel" produzieren? * staun*
*******Top Mann
1.164 Beiträge
Gegenfrage: Gibts's etwas das es nicht gibt? *zwinker*
****de Frau
413 Beiträge
Vielleicht kann man ja zusammenfassen:

DRAMA ungleich WACHSTUMSORIENTIERUNG

(wer innerlich wachsen und "ganz" werden will, ist vielleicht tendenziell auch bereit, sich selbst und andere zu hinterfragen und aktiv immer wieder Veränderung und respektvolle Begegnung zu ermöglichen.... ? oder: jede Beziehung ist auch nur eine Pflanze, die wachsen möchte, und entsprechend gepflegt und genährt werden muss...? Und wenn einem das mal klar geworden ist, braucht man vielleicht auch kein Drama* mehr. Nicht mal im Falle einer Trennung.) *vielglueck*

*Solches, das zu nichts führt. Nicht das Aufkommen von Gefühlen an sich.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Ich würde Drama genau als Wachstumsorientierung sehen.

Sie ist nur (noch) unbewusst...

Schaut mal Kinder an, wann die Drama machen (Trotz, Trauer, Pubertät...)...
Zitat von *******beth:
Ich würde Drama genau als Wachstumsorientierung sehen.

Sie ist nur (noch) unbewusst...

Schaut mal Kinder an, wann die Drama machen (Trotz, Trauer, Pubertät...)...

Ja, genau. Nur bleiben manchmal Erwachsene darin stecken und wollen (unbewusst) gar nicht da raus.

Und wenn über das Verhalten am Gegenüber Distanz und Nähe abgearbeitet und reguliert werden, braucht es einen enorm gleichgültigen Partner dafür.

Wenn mir ein Partner sagt, worauf ich mich einstellen kann und dem Drama nicht noch ein weiteres Drama aufsetzt, dergestalt, dass im Konflikt nicht ausgesprochen werden darf, was gesehen und wahrgenommen wird, kann ich gut damit um. Emotional werden, weinen, brüllen, wasauchimmer, finde ich nicht schlimm. Nur wenn das eine Strategie zur Selbstregulation ist, die nicht aufgelöst werden darf, mache ich da nicht mit.

Was gerade passiert spüre ich. Und sehe es, zb an der Körpersprache und bestimmten Gesten. Überforderung sieht anders aus als Angst, Wut, die sich entlädt, anders als Dramashow, die sich selbst inszeniert.

In meiner Zeit in Selbsthilfegruppen habe ich mich darauf trainiert, vielfältige Drama-Varianten zu erleben und emotional zu bewältigen. Meine Aufgabe war, selbst die Ruhe zu bewahren, nicht mehr nach den Ursachen zu suchen, um das Drama im anderen Menschen aufzulösen.

Ähnlich wie Du, @******yan , erstarrte ich und zog mich ins Rationalisieren zurück. Ich ertrug, während in mir die Schleife lief, wie ich das wiederholte Drama, das andere Menschen feierten (so fühlt es sich an), lösen und heilen könnte. Mitgefühl wurde zum Erdulden. Sachlichkeit zur Flucht. Und dss führte in solchen Situationen zur Selbstentfremdung, weshalb ich nicht fähig war, angemessen zu reagieren.

Das ist eine Überlebensstrategie, ein Muster. Tatsächlich löst sie die Situation nicht auf, sondern erduldet lediglich die Macken des anderen Menschen. Ich habe das heute noch, dass ich "zu langsam bin ich". Mir diese Zeit auch nehme und bewusst entscheide: so gehst Du nicht mit mir um, mach mal alleine weiter.

Das Drama auflösen, das im anderen Menschen wütet, kann ich nämlich nicht. Ich kann auch nicht machen, dass der andere Mensch sich professionelle Hilfe sucht. Ich kann versuchen anzusprechen, was ich wahrnehme. Und dann für mich sorgen.

Meine Selbstfürsorge wird von dem, der sein Drama lebt, häufig als kalt und brutal empfunden und ich als böser Mensch betrachtet. Klar, ich gebe ihm oder ihr nicht die Möglichkeit, sich an mir abzuarbeiten. Die Fachwelt spricht da von Trauma, was den Menschen zwingt, seine Wiederholung zu inszenieren.

Da ich erkannt habe, so oder so die doofe Kuh zu sein, kann ich wenigstens den Weg wählen, der mir Leid erspart. Also eine egoistische doofe Kuh zu sein. *lach*

Sobald ich verstanden habe, was abgeht, fällt eine Last von mir ab. Meine Schultern fallen, ich puste die verbrauchte Luft aus und ergebe mich. Hier kann ich nichts tun. Das wiederum, diese Akzeptanz meiner Grenzen, eröffnet wieder neue Räume.

Ich sehe Dramen auch als Möglichkeit sich zu entwickeln. Die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen auf den Prüfstand zu stellen. Und die Balance zwischen Du und ich wieder herzustellen.

Sie
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von *******beth:
Ich würde Drama genau als Wachstumsorientierung sehen.

Sie ist nur (noch) unbewusst...

Schaut mal Kinder an, wann die Drama machen (Trotz, Trauer, Pubertät...)...

Ich würde dem auch eher widersprechen.

Wenn wir Drama als eine Reinszenierung von Kindheits-Sehnsüchten betrachten, dann ist das im Erwachsenenalter wie eine hängengebliebene Schallplatte. Eine Dauerschleife von „Last Christmas“, die durch die permanente Wiederholung leider in ihrer Qualität nicht besser wird.

Erst die bewusste Veränderung kleiner Stellschrauben (also als Erwachsener das Kind in sich nach und nach heilen und mit dem versorgen, was damals fehlte), sehe ich als Wachstum an. Ich wachse über mein Muster hinaus und lerne etwas Neues anstatt darin zu verharren und denselben alten Kram immer und immer auf die gleiche Weise wiederzukäuen.

Insofern würde ich deiner Hypothese dahingehend zusprechen, dass DRAMA ein unbewusster Ausdruck von „Ich will wachsen“ sein kann, auch wenn sich dann ggf. doch nichts verändert.
[Kinder reagieren ja häufig noch stark auf der Körperebene, weil sie noch nicht das richtige verbale Werkzeug erlernt haben, um ihre Gefühle und Bedürfnisse adäquat in verständliche Worte fassen zu können.]

Wachstumsorientierung meinte ich eher im Sinne einer bewussten Entscheidung für die Reibung und die Veränderung.
Hier wäre ja wieder wichtig zu unterscheiden, was wir als Drama ansehen.

Mit Wachstumsorientierung tu ich mich in der Bedeutung auch etwas schwer.

Nach meinem Verständnis von Drama (siehe erster meiner Beiträge) dient es lediglich als Ventil für den inneren Konflikt.
Das kann zur Auflösung des Konfliktes führen oder zur Verschärfung, je nachdem.

Speziell jüngere Kinder machen in meinen Augen kein Drama, denn sie tragen auftretende Konflikte eben sehr direkt aus - wenn man sie denn lässt.
Nur weil es für Zuschauer/Miterlebende dramatisch wirkt, ist es nicht dramatisch. Das ist eher unsere ziemlich verschrobene Vorstellung vom braven, pflegeleichten Kind welches aber bitte! seine Gefühle schön regulieren soll um den Erwachsenen nicht zur Last zu fallen.


Diese Unterscheidung treff ich auch bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Wird ein akuter Konflikt eben sehr emotional ausgelebt, wirkt es dramatisch - trifft aber nicht „meine“ Definition von Drama.

Den im direkten Ausleben sind miteinbezogene Menschen nicht einfache Statisten. Es findet echter Austausch statt, die Rollen sind nicht fix, das Ganze kann sich entfalten.

Insofern bietet direktes Ausleben die Möglichkeit für Konfliktbewältigung.
Beim „echten“ Drama werden nur die Emotionen abgearbeitet, der eigentliche Konflikt nicht.
Es sei denn es macht „Klick“ und die Grundproblematik tritt zu Tage.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von *********t6874:
Ja, genau. Nur bleiben manchmal Erwachsene darin stecken und wollen (unbewusst) gar nicht da raus.

Ich habe beobachtet, dass dieses Nichtdarauswollen kein sinnloser Selbstzweck sein muss. Es ist oft der Versuch, zu einem Ziel zu kommen, zu Glück, Wertschätzung, eine Wende, von der nicht gewusst wird, wie die aussehen kann. Die "fehlende Lösungsorientiertheit" ist dann Ratlosigkeit und eher fehlende Ideen, welche Bedürfnisse sich gerade so laut ganz genau melden.

Und da habe ich einige Male festgestellt, dass Wertschätzung und emotionale Sicherheit genau die Bedürfnisse sind, die sich an Äußerlichem festmachen und nicht richtig mitgeteilt werden können. Wenn ich bereit bin, diese Bedürfnisse ehrlich zu erfüllen, kann sich offenbar so manches scheinbare Selbstzweck-Drama auflösen.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Wenn ich bereit bin, diese Bedürfnisse ehrlich zu erfüllen, kann sich offenbar so manches scheinbare Selbstzweck-Drama auflösen.
Leider nicht jedes. Manchmal bringt das Drama eine Genugtuung mit sich, auf die der Betreffende nicht verzichten möchte.

Beispiel:
Eine Bekannte von mir beklagte sich bei mir darüber, dass ihr Freund im Streit einen Turnschuh nach ihr geworfen habe. Natürlich war ich entsetzt!
Bis ich mitkriegte, dass sie ihren Freund auf sehr gemeine Art verbal zu reizen pflegte: Sobald der Freund nicht mehr direkt im Raum war, sagte sie zu ihrer Katze Dinge wie, ihr Freund sei doch ein Idiot! Sie sagte es laut genug, dass der Freund es hören musste, aber wenn er es dann ansprach, stritt sie ab, etwas gesagt zu haben.

Ich finde Schuhe werfen immer noch schlecht. Aber ich kann ihren Freund verstehen, dass er da aus der Haut fährt!

Diese Art von Frust ablassen war für meine Bekannte eindeutig sehr befriedigend, ihrem Gesichtsausdruck nach. Und halt sehr bequem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das so schnell aufgibt.
****de Frau
413 Beiträge
@******yan

Das erinnert mich sehr an Machtspiele. Weil ich mich dir unterlegen fühle, demonstriere ich durch indirekte persönliche Abwertung, sowie direkte Infragestellung deiner Wahrnehmung meine scheinbare Kontrolle bzw. Machtposition zum Zweck der kurzfristigen Selbstwertstabilisierung.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Nach der Geschichte mit meiner Bekannten passt hier wunderbar hin, warum ich diesen Thread eröffnet habe. Ich hatte nämlich auch so ein wiederkehrendes Drama-Verhaltensmuster.

In meiner früheren Beziehung war ich öfters eifersüchtig auf die neue Freundin meines Partners.
Meine Eifersuchtsattacken waren für mich echt schwer zu ertragen, es tat weh und meine Gefühle überrollten mich völlig. Es waren unlogische und sehr egoistische Gefühle, ich wurde kleinlich und fordernd, ich erkannte mich selber nicht mehr wieder! Mit meinem Verstand kam ich nicht dagegen an, ich hatte noch Glück, wenn ich mir bewußt war, dass ich mich völlig daneben benahm.

Mein Expartner fing meine Eifersuchtsattacken ab, indem er mir sein uneingeschränktes Verständnis signalisierte. Seinen eigenen Ärger schluckte er runter, weil er kein Öl ins Feuer gießen wollte. Er investierte viel Zeit und Kraft um mich jeweils aufzufangen.
Durch so viel Aufmerksamkeit seinerseits ging es mir dann besser, ich fühlte mich wieder gut und ich bekam auch ein Gefühl tiefer Verbundenheit zu ihm, das war echt schön. Meine Körper unterstütze diesen Ablauf biochemisch: nach Weinen und großem seelischem Schmerz erlebe ich oft eine Phase, wo ich mich angenehm betäubt fühle, manchmal sogar leicht euphorisch. Irgendwelche körpereigene Drogen, die ausgeschüttet werden.

Ich dachte öfters scherzhaft: Wenn meine Eifersuchtsattacken nicht so verdammt weh täten, würde ich mir selber eine unbewusste Absicht unterstellen, dieses Drama zu machen, weil das Ende immer so schön war.

Inzwischen denke ich da ernsthaft drüber nach, nicht mehr scherzhaft.

Weil es kein gutes Muster war, das da ablief. Es ging auf Kosten meines Expartners, der seinen Gefühlen mir gegenüber nicht mehr richtig Luft machte, sondern sie runterschluckte, um mich zu schonen. Irgendwann wurde alles zuviel für ihn, zuviel Drama und die Beziehung zerbrach.

Danach hatte ich niemanden mehr, der mich in meinem Schmerz auffing, kein Partner mehr, der mir seine Aufmerksamkeit gab und seine Zuwendung. Und siehe da, ich fand eine Methode, wie ich mir selber helfen konnte (zumindest meistens). Ich fand sie, weil ich es mußte. Zuvor hatte ich keine Alternative suchen müßen, denn das mit meinem Freund hatte ja immer wunderbar geklappt.

Das gibt mir sehr zu denken.

Ich hab angekündigt, dass ich euch meine persönliche Definition von Drama sage. Hier ist sie - meine persönliche Definition von Drama ist das, was meinen Expartner emotional überfordert hat und dazu beigetragen hat, dass unsere Beziehung in die Brüche ging.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
@****de
Deine Erklärung zum Verhalten meiner Bekannten klingt sehr einleuchtend!

Polyamory: Drama im Beziehungsgeflecht
******ore Frau
4.635 Beiträge
Zitat von ******yan:
Danach hatte ich niemanden mehr, der mich in meinem Schmerz auffing, kein Partner mehr, der mir seine Aufmerksamkeit gab und seine Zuwendung. Und siehe da, ich fand eine Methode, wie ich mir selber helfen konnte (zumindest meistens). Ich fand sie, weil ich es mußte. Zuvor hatte ich keine Alternative suchen müßen, denn das mit meinem Freund hatte ja immer wunderbar geklappt.

Magst Du uns verraten, welche Methode Dir geholfen hat?
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
@*******beth
Ich hab ne Homepage darüber geschrieben, ich glaube, du hast die schon gesehen. Ich hatte sie in einem Thread auf Anfrage freigeschaltet.

Ich mache das jetzt nochmal. Auf Anfrage freischalten.
Homepage "Die Methode" von Kuschel_Poly
Danke für das offene Teilen!

Zitat von ******yan:
Meine Körper unterstütze diesen Ablauf biochemisch: nach Weinen und großem seelischem Schmerz erlebe ich oft eine Phase, wo ich mich angenehm betäubt fühle, manchmal sogar leicht euphorisch. Irgendwelche körpereigene Drogen, die ausgeschüttet werden.

Eifersucht scheint ja oft aus einem empfundenen Mangel zu entstehen - Hina Fruh („humorvoller Vortrag“ bei Poly & Medien) beschreibt das zB sehr schön aus eigener Erfahrung.
Dein innerer Konflikt erfuhr durch die Inszenierung Beruhigung - und leider auch Bestätigung. Ich könnte mir denken, dass dir dadurch besonders viel Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Was aber das Gefühl des Mangels abseits des Dramas wiederum verstärkt.

Danach hatte ich niemanden mehr, der mich in meinem Schmerz auffing, kein Partner mehr, der mir seine Aufmerksamkeit gab und seine Zuwendung. Und siehe da, ich fand eine Methode, wie ich mir selber helfen konnte

Genau das meinte ich mit der großen Chance, die wir erhalten wenn wir im Drama - ob erzwungen oder freiwillig - mit uns alleine sind.
Wenn wir dann unseren Konflikt zulassen, alleine in den Emotionen baden ohne Retter und ohne Sündenbock, können wir auch einen Weg da raus finden.


Sicher ist es schön, wenn wir Hilfe bekommen. Aber manchmal hilft uns vielleicht nur, wenn wir alleine fühlen zulassen.
***le Mann
349 Beiträge
Zitat von ******yan:

Und siehe da, ich fand eine Methode, wie ich mir selber helfen konnte (zumindest meistens). Ich fand sie, weil ich es mußte. Zuvor hatte ich keine Alternative suchen müßen, denn das mit meinem Freund hatte ja immer wunderbar geklappt.

Magst du uns mehr über diese Methode verraten?
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ***le:
Magst du uns mehr über diese Methode verraten?

Kann ich machen, ich hab ne Homepage dazu geschrieben. Ich schalte sie auf Anfrage gerne frei.

Ich möchte dazu aber betonen, dass es kein Zaubermittel ist. Nur weil es mir hilft bedeutet das nicht, dass jeder etwas damit anfangen kann. Jeder Mensch funktioniert anders.

Homepage "Die Methode" von Kuschel_Poly
*******race Frau
462 Beiträge
Zitat von *********t6874:


Übrigens: wer sich probeweise ausklinkt, merkt sehr schnell, ob er selbst tatsächlich Anteile am Drama hat oder nicht. Geht das Drama ohne mich weiter, gibt es auch keine Anteile daran durch mich. Eine sehr heilsame Erfahrung, besonders dann, wenn andere einem Verantwortung zuschustern wollen. *g*

Sie


Das habe ich letztes Jahr auch mal gemacht, als ich nicht mehr weiter wußte. Grundkonflikt war, daß er von Woche zu Woche weniger Zeit für mich hatte, womit ich nicht klar kam. Von 3 Treffen pro Woche innerhalb von 2 Monaten auf 2-3 Stunden pro Woche runter rediziert zu werden, damit kam ich nicht klar. Und bat ihn, mir mitzuteilen, wie sich unsere Beziehung in Zukunft zeitlich gestalten würde. Ich gab ihm dafür 6 Wochen Zeit. Wollte ihm (seinem Wunsch nach mehr Zeit für sich entsprechend) den Raum geben, sich ohne weitere Treffen in Ruhe darüber Gedanken zu machen und mit seiner Frau gemeinsam einen "Zeitplan" auszuarbeiten.

Tags darauf meinte er, er will nicht aus dem Kontakt. Ich sei eine Dramaqueen und statt 6 Wochen "kein Kontakt" bittet er sich aus, daß ich in diesen 6 Wochen einfach mal kein Drama inszeniere.

Diesem Wunsch habe ich entsprochen. Wenn irgendwas in mir hoch kochte, äußerte ich dies kurz sachlich in Ich-Form (wenn Du dies oder jenes sagst oder tust, fühle ich mich dadurch soundso). Keine Endlosdiskussionen um die ewig gleichen Dinge. Den von mir gewünschten Zeitplan sprach ich ebenfalls kein einziges Mal an. Ich bettelte nicht um Aufmersamkeit / Treffen / Telefonate. Nahm mir aber jedes Mal Zeit, wenn er endlos WhatsAppen oder telefonieren wollte. Nur für reale Treffen war keine Zeit.

In diesen 6 Wochen inszenierte er mindestens 3 Dramen. Oder versuchte es. Ich regulierte meine emotionale Reaktion runter, reagierte sachlich, ließ mich nicht anstacheln. Nicht nach dem Motto "mir egal, was Du sagst" sondern "ich verstehe was Du sagst. Danke, daß Du es mir mitteilst. Ich habe aber keine Lösung für Dich. Helfe Dir gern, eine zu finden, wenn Du das möchtest". Halt einfach nicht provozieren lassen, nicht hochkochen, keine Reaktionsfläche bieten, wo er einhaken und das Thema ausbauen kann.

Das war sehr anstrengend, mich da so runter zu regulieren. Ich hab im Anschluß immer lange mit meiner besten Freundin korrespondieren müssen um dem Aufgestauten Raum zu geben. Und um einen Realitätscheck zu haben. Und in jedem Fall stellten wir fest, daß eben ER es war, der das Drama inszenierte. Im Verlauf der 6 Wochen zunehmend häufiger. Der Kick fehlte offensichtlich.

Das Ende vom Lied: noch vor Ablauf der 6-Wochen-Frist (ohne daß ich den Zeitplan angesprochen hätte, nur reaktiv, wenn er es ansprach) kam das große Mega-Drama in Folge dessen nur die Trennung übrig blieb, weil er jegliches Vertrauen, das ich ihm jemals geschenkt hatte, in den Grundfesten erschüttert hatte.

Lernerfahrung für mich: im Drama einfach mal zwei Schritte zurück treten, beobachten, was da passiert. Und schauen, ob ich die Spirale mit anheize und was passiert, wenn ich nicht mehr mitspiele. Das war sehr heilsam. Ich weiß jetzt, daß ich durchaus reaktiv Dramaqueen sein kann, es aber nicht initiativ brauche für mein Fühlen.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******race:
Ich regulierte meine emotionale Reaktion runter, reagierte sachlich, ließ mich nicht anstacheln. Nicht nach dem Motto "mir egal, was Du sagst" sondern "ich verstehe was Du sagst. Danke, daß Du es mir mitteilst. Ich habe aber keine Lösung für Dich. Helfe Dir gern, eine zu finden, wenn Du das möchtest". Halt einfach nicht provozieren lassen, nicht hochkochen, keine Reaktionsfläche bieten, wo er einhaken und das Thema ausbauen kann.
@*******race
Diese Taktik erinnert mich an die meines Ex. Er hat Verständnis signalisiert und seine eigenen Gefühle runtergeschluckt, um kein Öl ins Feuer zu gießen. Damit mein Gefühlssturm möglichst schnell wieder abflaute. Aber wie du geschrieben hast, du musstest deinen Gefühlen danach bei jemand anderem Raum geben, das kann ja auch keine Lösung sein.

Zitat von *******race:
Wenn irgendwas in mir hoch kochte, äußerte ich dies kurz sachlich in Ich-Form (wenn Du dies oder jenes sagst oder tust, fühle ich mich dadurch soundso).
Zum Glück hast du das gemacht! Ich glaube, mein Ex hat das schon auch gemacht. Aber es ist irgendwie nicht bei mir angekommen. *nachdenk*

Sag mal, fanden seine Dramen schriftlich statt? Oder am Telefon?
*******race Frau
462 Beiträge
Da war alles möglich. Schriftlich, telefonisch, real. Rückblickend gefühlt hochgekocht per WhattsApp auf Grund von Mißverständnissen. Dann am Telefon zelebriert. Und meistens auch am Telefon geklärt. Aber der Großteil des Kontakts wurde eh per WhattsApp oder Telefon geführt. Bis auf eine kleine Zeitspanne war der reale Kontakt geringer als der per Medien.

Obwohl die Beziehung großteils im Erinnerungsnebel liegt, was Konflikte angeht, haben wir bei realen Begegnungen realtiv wenig bzw. selten Drama gehabt. Das kann ich an einer Hand abzählen, auch wenn viel im Nebel meines Gedächtnisses verborgen liegt. Aber unsere realen Begegnungen waren eigentlich überwiegend sehr schön und intensiv. Deshalb analysiere ich das jetzt rückblickend so, daß die ewigen Dramen ein (unterbewußter!!!) Weg waren, in Abwesenheit die Intensität aufrecht zu erhalten.

Ja, ich mußte meinen Gefühlen bei meiner besten Freundin Raum geben. Vielleicht nicht sehr erwachsen, aber notwendig für mich damals. Zum Einen, um mir Luft zu machen. Zum Anderen (vielleicht hauptsächlich) um abzugleichen, ob ich überreagiere und total balla-ballla *ballaballa* bin oder ob mein Empfinden / meine Reaktion "normal" ist.
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