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Drama im Beziehungsgeflecht

********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Drama im Beziehungsgeflecht
Hallo liebe Gruppe, *wink* mich würde mal interessieren:

  • Was versteht ihr unter einem "Drama in der Beziehung"?

  • Welche Dramen habt ihr schon erlebt?

  • Wie habt ihr euch dabei gefühlt?

  • Wisst ihr, wodurch das Drama entstanden ist?

  • Wie seid ihr damit umgegangen?

  • Wie ist es ausgegangen?

  • Hat das Drama euch verändert (und falls ja - wie?

****id Frau
5.936 Beiträge
Die DramaQueen hat hier Hausverbot!
Wir kommunizieren viel, daher geht es selbst hochemotional noch recht sachlich zu *ja*
********igat Mann
15 Beiträge
Was versteht ihr unter einem "Drama in der Beziehung"?
Ich verstehe darunter Streit. Nicht die Art von Konfliken, die sich darum drehen, wer mit dem Abwasch dran ist oder den Müll rausbringen sollte. Sondern Auseinandersetzungen über grundsätzliche Eigenheiten der Beziehung, zueinander oder zu weiteren Teilen des Polyküls.

Welche Dramen habt ihr schon erlebt?
Einige. Wir sind noch in der Findungsphase, was das Leben mit mehr als einem Partner betrifft. Und besonders kurz nachdem Hinzukommen eines weiteren Partners für meine Frau kam es zu mehreren Dramen.

Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
Beschissen. Diskussionen geführt ohne sachliche Grundlagen (die schwer in reinen Gefühlsthemen zu finden sind), haben die Eigenart, schnell emotional zu werden. Und zum gefühlt x-ten Mal das Argument zu hören ,,die Beziehungen sind nunmal unterschiedlich" (womit eine deutliche Ungleichbehandlung dann begründet wird) und auf sachlicher Ebene kein Gegenargument bringen zu können, frustriert massiv.

Wisst ihr, wodurch das Drama entstanden ist?
Die Dramen entstanden meistens durch Nichteinhaltung von Absprachen oder ungenauen Aussagen zu persönlichen Grenzen. Ich berichtete schon (vermutlich aber mit unserem Paaraccount) von dem Umstand, dass meine Frau ihren Freund intensiver (mit Zunge eben) küsst, als mich. Sie war davon ausgegangen, dass ich da überhaupt kein Interesse dran hätte, ich dachte, sie lehne das generell ab.
Wie seid ihr damit umgegangen?
Ich habe (um bei dem Kuss-Beispiel zu bleiben) die Regel formuliert, dass diese Art von Küssen, wenn sie schon sein müssen, wenigstens nur in besonders intensiven Situationen, also beim Fesseln oder Spielen, stattfinden, nicht aber zum Beispiel Teil der normalen Begrüßung werden sollten.
Wie ist es ausgegangen?
Ihr ahnt es schon: es hat nicht funktioniert. Denn nachdem meine Frau ihren Freund 2 Monate nicht gesehen hatte (er hatte sich keine Zeit für sie genommen, das ist ein anderer Streitpunkt), war allein das Wiedersehen an sich laut ihrer Aussage so intensiv, dass es wieder zu einem so intensiven Kuss kam. Das ganze Spiel ging also von vorne los.
Hat das Drama euch verändert (und falls ja - wie?
Hat es. Ich bin genauer in der Formulierung meiner Wünsche geworden, mache weniger Einschränkungen und begrenze die bestehenden soweit es für mich erträglich ist. Das ist nicht immer leicht, manchmal zweifle ich immernoch.
***le Mann
349 Beiträge
Das Drama spielt sich immer nur in einem selbst ab.
*******ella Frau
460 Beiträge
Zitat von ***le:
Das Drama spielt sich immer nur in einem selbst ab

Das sehe ich auch so. Stecke gerade in diesen Minuten in einem Drama.

Das zeigt mir ganz deutlich, dass es für mich nicht stimmt, ich verletzt wurde oder sonst irgendeine „Baustelle“ habe.
*******ella Frau
460 Beiträge
Ich habe mich aus dem Streit zurückgezogen und versuche zu reflektieren, was dahinter steckt, was mich so getriggert hat, dass ein Drama entstand.
****de Frau
413 Beiträge
Guten Abend,

Dramen kenne ich eigentlich nur noch aus der Zeit, als ich mich auf ziemlich verantwortungslose und lügende Menschen eingelassen habe.

In meiner aktuellen Konstellation sind wir alle so erwachsen und konfliktkompetent, dass wir kein Drama benötigen, um uns über unsere Bedürfnisse austauschen und entsprechende Handlungsimplikationen ableiten zu können.

Das bedeutet nicht, dass plötzlich alles rosa ist und ohne Herausforderungen läuft.
Aber das Drama mit viel Schmerz, Schreien, Wut und Kampf will und brauche ich heute nicht mehr in meinen Beziehungen.
****de Frau
413 Beiträge
Als ich gerade nochmal eure Vorgänger-Posts gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass wir glaube ich Drama auch hier bereits sehr unterschiedlich interpretieren könnten.

@******yan , würdest du evtl. kurz deine eigene Definition für "Drama" hier reinschreiben? Ich fände das als Anknüpfungspunkt sehr hilfreich und spannend.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure Beiträge!

@****de
Ich habe absichtlich keine Definition von "Drama" in den EP geschrieben, sondern die Leute dazu eingeladen, den Begriff individuell zu beschreiben. Einen Streit um die "richtige" Definition fände ich mehr als überflüßig.

Ich finde es sehr spannend, wie unterschiedlich dieses Wort verwendet wird!

Meine eigene Drama-Geschichte werde ich später noch beitragen und auch meine persönliche Definition von "Drama". *g*
Zitat von ******yan:

Was versteht ihr unter einem "Drama in der Beziehung"?
Emotionale Streitigkeit, die sich augenscheinlich an X entzündet, ihren Ursprung aber in einem Konflikt Y des Dramaintendanten hat (können dann auch mehrere sein, Konflikte wie Intendanten).
Der Konflikt Y wird mittels Protagonisten im Außen inszeniert und ausgetragen, die Protagonisten dienen aber lediglich als Spiegelfläche, Mitspieler mit festem Skript. Alles, was nicht ins Skript passt, wird ignoriert oder entlang des roten Fadens interpretiert.

Welche Dramen habt ihr schon erlebt?
Lange Liste *gg*
Eifersüchte, Neid, innere Unzufriedenheit, Selbstwert, Mitbestimmung usw waren innere Konflikte, die inszeniert wurden.

Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
In Momenten, in denen ich das Drama inszeniert habe:
Früher meist „im Recht“. Man empfindet die Situation als dramatisch, hochwichtig. Ist blind vor Wut, Enttäuschung, Ärger und nagt kontinuierlich daran rum.
Heute merk ichs sehr schnell, meist bevor die Inszenierung startet, dass es um was ganz anderes geht.
Dann beruhig ich mich, schau mir das an und kann „normal“ kommunizieren.

Als Protagonist:
Verschieden. Wenn ich (noch) nicht bemerke, dass es Drama ist, sondern im Strudel stecke - etwas hilflos. Weil ich merke, dass es um was andres geht bzw dass es egal ist, was von mir kommt. Der Streit wird vom Intendanten aufrecht erhalten, auf Teufel komm raus.

Wenn ich dann Drama wittere, versuch ich Ruhe reinzubringen. Notfalls zieh ich mich kurzfristig zurück, bis der andere wieder empfänglicher ist.

Wisst ihr, wodurch das Drama entstanden ist?
Siehe oben.

Wie seid ihr damit umgegangen?
Siehe oben.
Selbst bemerken, dass man grad Drama inszeniert oder dabei mitspielt. Rückzug, zur Ruhe kommen, nach den Ursachen forschen.

Wie ist es ausgegangen?
Einzelne Dramen immer gut, wegen meiner Taktiken.
Bei Menschen, die wiederholt ins Drama-Muster fallen, unzugänglich für Klärungsversuche und alternative Kommunikation sind, geh ich auf Distanz.

Hat das Drama euch verändert (und falls ja - wie?
Wenn die Ursachen ans Licht gekommen sind, war es immer sehr erhellend *ggg*
Über einen selbst (manchmal braucht man schon nen enormen Anlauf um zu merken, was eigentlich grad nicht stimmig ist) aber auch über den andren und die Beziehung an sich.
Drama ist für mich: emotionale Befindlichkeiten impulsiv am Geflecht ablassen, Kommunikation durch emotionale Ausbrüche vermeiden, man kann es so einer Person nie Recht machen, Bindung wird über Schuldgefühle erzeugt, einfach gegen Absprachen handeln, zb sexuell promisk agieren, auf Lösungsvorschläge einfach nicht eingehen, Triangulieren (über Bande kommunizieren anstatt mit der Person, die es betrifft)...

Ja, kenne ich inzwischen mehrfach, ich habe da die Nase gestrichen voll von.

Fazit:

Ich lehne Triangulation ab: sprich mit dem, den es angeht. Zum Beispiel bei Problemen, die zwischen zwei Personen bestehen und wo ich zuerst nur Tipps geben soll, aber eigentlich gemeint ist, ich soll den Job stellvertretend übernehmen. Kann ich nicht, will ich nicht.

Emotionale Ausbrüche ohne ersichtlichen Grund verlasse ich. Wenn jemand meint zu pöbeln, heulend wegzulaufen, halt Drama veranstaltet und es so unmöglich macht, gemeinsam zu Lösungen zu kommen, da bin ich raus.

Auch, wenn ich merke, man ist gemeinsam unterwegs und findet sich in der Situation "ein Paar und da ist noch jemand" wieder.

Mit Trennung drohen, wenn eine Person ihren Willen nicht bekommen kann. Drama pur. Ich bin dann weg.

Ich gehe dann in die Selbstfürsorge. Macht ihr mal ohne mich weiter.

Damit meine ich nicht, dass kein Mensch emotionale Regungen zeigen darf. Sondern emotionale Ausbrüche als Mittel eingesetzt werden und das mit System. Und sich zb Situationen wiederholen, such um die sexuelle Spannung zu erhöhen, Drama zu inszenieren, weil der Versöhnungssex so toll ist. *nene*

Ohne mich.

Sie
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von ******yan:
Was versteht ihr unter einem "Drama in der Beziehung"?
• Welche Dramen habt ihr schon erlebt?
• Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
• Wisst ihr, wodurch das Drama entstanden ist?
• Wie seid ihr damit umgegangen?
• Wie ist es ausgegangen?
• Hat das Drama euch verändert (und falls ja - wie?)

Ich selbst habe, soweit ich mich gerade erinnere, noch kein Drama inszeniert. Oder? Falls ich mich doch noch an eins erinnere, dann liefere ich es nach.

Ich habe Dramen erlebt wie: Eifersucht auf die Ex, Eifersucht auf Freunde, Eifersucht auf meine Familie, Eifersucht auf andere Liebste, starke Empörungshandlungen auf Trigger, die ich ausgelöst habe, Panik oder Dissoziation auf Trigger, die ich ausgelöst habe.

Ich habe mich aufgeregt und hilflos gefühlt, auch voller Angst und Unsicherheit, was denn da gerade abgeht. Ohnmächtig und mich selbst als falsch.

Ich wusste nicht wirklich, was die Dramen ausgelöst hatte. Inzwischen glaube ich es verstanden zu haben: Bei den Eifersuchtssachen ein Wiedererleben des Nichtgewolltsein-Gefühls aus der Kindheit, bei den anderen Triggern ein versehentliches Signal fehlender Wertschätzung oder Verbindungssicherheit durch mich.

Ich bin damit unterschiedlich umgegangen. Früher mit Aufregung, Rechtfertigung, Argumentieren, Distanzierung. Später mit Versichern und Beweisen von Wertschätzung und Verbundenheit.

Wie die Dramen ausgegangen sind? Früher mit Entfremdung, später mit starker Verbundenheit.

Dramen haben mein Verständnis für Menschen erweitert, und mich verstehen lassen, worum es wohl eigentlich immer geht - um Wertschätzung.
Selbst bemerken, dass man grad Drama inszeniert oder dabei mitspielt. Rückzug, zur Ruhe kommen, nach den Ursachen forschen.

Ja, mir passiert das eh sehr selten, wenn, so einmal im Jahr, wenn ich völlig genervt und überfordert bin: raus, frische Luft und Nachdenken gehen.

Emotionale Streitigkeit, die sich augenscheinlich an X entzündet, ihren Ursprung aber in einem Konflikt Y des Dramaintendanten hat (können dann auch mehrere sein, Konflikte wie Intendanten).
Der Konflikt Y wird mittels Protagonisten im Außen inszeniert und ausgetragen, die Protagonisten dienen aber lediglich als Spiegelfläche, Mitspieler mit festem Skript. Alles, was nicht ins Skript passt, wird ignoriert oder entlang des roten Fadens interpretiert.

Lässt sich überall gut beobachten und lernen. Auch die Ohnmacht eine Rolle zugewiesen zu bekommen, aus der man nicht herausgelassen wird. Das Ignorieren ist für mich ein sehr spannender Punkt, damit konnte ich früher überhaupt nicht um. Heute bewahre ich die Ruhe und guck "von oben".

Gerade die letzten Jahre ging ich durch eine für mich harte Schule mit passiv-aggressivem Verhalten zurecht zu kommen. Darin unterschiedliche Aspekte zu sehen.

Emotionale Instabilität ist eine ähnliche Situation. Wer so drauf ist, ist unerreichbar für Lösungen und relativen dauerhaften Frieden. Die normalen Spannungen und Reibereien sind mir genug, da brauche ich das nicht noch als Topping im Gegenüber.

Ich habe schon sehr lange eine Platzhalter Antwort: Warum tun Menschen sowas? Weil sie es können.

Das erinnert mich an die Tatsache, dass jeder Mensch, egal wie bekloppt er sich gerade in meinen Augen verhält, frei in seinen Entscheidungen ist. Ich ja auch, ich darf auch bekloppt in den Augen anderer agieren. Mich hat diese innere Haltung befreit, etwas im anderen Menschen ändern zu müssen.

Sie
***le Mann
349 Beiträge
Zitat von ****on:

Ich bin damit unterschiedlich umgegangen. Früher mit Aufregung, Rechtfertigung, Argumentieren, Distanzierung. Später mit Versichern und Beweisen von Wertschätzung und Verbundenheit.

Wie die Dramen ausgegangen sind? Früher mit Entfremdung, später mit starker Verbundenheit.

Dramen haben mein Verständnis für Menschen erweitert, und mich verstehen lassen, worum es wohl eigentlich immer geht - um Wertschätzung.

Genau das ist es! Die Krise als Chance begreifen und im Idealfall gemeinsam an ihr wachsen. Das kostet Kraft, aber ist so verdammt lohnenswert.
****de Frau
413 Beiträge
Zu „Drama“ fällt mir auch noch „Psychodrama“ ein:

Die aktive Inszenierung bzw. das aktive Rollenspiel zur Klärung von (inneren) Konflikten. Eine handlungsorientierte psychotherapeutische Intervention.
Zitat von ***le:
Zitat von ****on:

Ich bin damit unterschiedlich umgegangen. Früher mit Aufregung, Rechtfertigung, Argumentieren, Distanzierung. Später mit Versichern und Beweisen von Wertschätzung und Verbundenheit.

Wie die Dramen ausgegangen sind? Früher mit Entfremdung, später mit starker Verbundenheit.

Dramen haben mein Verständnis für Menschen erweitert, und mich verstehen lassen, worum es wohl eigentlich immer geht - um Wertschätzung.

Genau das ist es! Die Krise als Chance begreifen und im Idealfall gemeinsam an ihr wachsen. Das kostet Kraft, aber ist so verdammt lohnenswert.

Das klappt allerdings nur, wenn da alle mitmachen. Ein Querschläger und aus der Gruppe wird eine Vereinzelungsangelegenheit.

Übrigens: wer sich probeweise ausklinkt, merkt sehr schnell, ob er selbst tatsächlich Anteile am Drama hat oder nicht. Geht das Drama ohne mich weiter, gibt es auch keine Anteile daran durch mich. Eine sehr heilsame Erfahrung, besonders dann, wenn andere einem Verantwortung zuschustern wollen. *g*

Sie
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von *********t6874:


Übrigens: wer sich probeweise ausklinkt, merkt sehr schnell, ob er selbst tatsächlich Anteile am Drama hat oder nicht. Geht das Drama ohne mich weiter, gibt es auch keine Anteile daran durch mich.

Sie

Die Aussage verstehe ich nicht so ganz. Wie genau meinst du das?

Denn: Wenn sich mein Gegenüber einfach so "ausklinkt", verstehe ich das sehr schnell als ein Ignorieren bzw. "die Situation vermeiden"*. Und für mich gibts in einem Konflikt fast nichts Schlimmeres, als wenn der andere einfach aufsteht und geht. Würde das häufiger passieren, würde ich die gesamte Beziehung verlassen.

*(Ich rede nicht von "Es geht jetzt nicht, bitte lass uns das zu Zeitpunkt X besprechen.", sondern von tatsächlich unangekündigt einfach gehen.)
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von ****de:
Zitat von *********t6874:


Übrigens: wer sich probeweise ausklinkt, merkt sehr schnell, ob er selbst tatsächlich Anteile am Drama hat oder nicht. Geht das Drama ohne mich weiter, gibt es auch keine Anteile daran durch mich.

Sie

Die Aussage verstehe ich nicht so ganz. Wie genau meinst du das?

Denn: Wenn sich mein Gegenüber einfach so "ausklinkt", verstehe ich das sehr schnell als ein Ignorieren bzw. "die Situation vermeiden"*. Und für mich gibts in einem Konflikt fast nichts Schlimmeres, als wenn der andere einfach aufsteht und geht. Würde das häufiger passieren, würde ich die gesamte Beziehung verlassen.

*(Ich rede nicht von "Es geht jetzt nicht, bitte lass uns das zu Zeitpunkt X besprechen.", sondern von tatsächlich unangekündigt einfach gehen.)

Ich war mal mit jemandem zusammen, der - während ich weinte, weil ich verletzt war - einfach aufstand und nach Hause ging, nachdem er mir an der Tür noch einen bösen Blick zugeworfen hatte (so á la Art "Sei nicht so eine Drama-Queen").

Das ist jetzt schon so viele Jahre her und mir ist heute sehr klar, welchen Anteil auch ich selbst an der Beziehungsdynamik getragen habe.
Aber meine heutigen Beziehungspartner sind vollkommen anders in ihrer Art eine Beziehung zu nähren und zu entwickeln, sodass ich so ein narzisstisches Gehabe á la "Stell dich doch mal nicht so an"-Abwertungen nicht mehr dulde.

Meine zwei Grundbedingungen für beziehungserhaltende Konflikte sind deshalb:

• Bewusst in den Austausch gehen und dort bleiben, bis für beide Seiten eine (temporäre) Lösung gefunden wurde, und

• zuhören, Gefühle validieren, den Partner mit allem, was er/sie ist und mitbringt, annehmen, wertschätzen, lieben, echtes Mitgefühl und echtes Verständnis aufbringen, sich für Lösungsmöglichkeiten offen zeigen.

Viele verwechseln ja oft das "Zuhören und anerkennen" mit "Ich muss etwas tun, was ich nicht möchte" und dann entsteht eine Spirale der gegenseitigen Vorwürfe.

Anstatt einfach mal zu sagen: "Auch wenn ich im Moment nichts an meinem Verhalten ändern möchte/kann, fühle ich trotzdem mit dir und ich sehe, dass es dir damit nicht gut geht."

Mein Lieblings-Zitat in Avatar: "Ich sehe dich". (Ich mag das, weil es so simpel ausdrückt, was ich in Beziehungen hauptsächlich brauche: Gesehen werden.)

Wenn langfristig Handlungen ausbleiben, die ich ebenfalls benötige, dann steht das ja nochmal auf einem anderen Blatt.
Aber Dramen ließen sich aus meiner Sicht häufig sehr leicht vermeiden, wenn sich alle Beteiligten wirklich gehört und in ihren Gefühlen angenommen fühlen bzw. diese Herangehensweise des Validierens von allen Seiten praktiziert wird bei gleichzeitiger Verantwortungsübernahme für das eigene Fühlen.

Aber dass ich mich zumindest ausdrücken darf und mein Partner mir zuhört, das ist für mich total wichtig.
******age Mann
3.163 Beiträge
Drama ist der fehlende Gefühlskontakt
zu sich selbst und zum Anderen,
interpretieren statt nachfragen und
der fehlende Kontakt mit der Wirklichkeit.

Wer mir meine Welt erklärt, generiert Drama,
wer mir zuhört, versucht zu verstehen, nicht.
@****de

Ich vermute, @*********t6874 bezieht sich auf ein Drama zwischen mehr als zwei Personen.

Dennoch ist die Strategie an sich auch bei Zweien nicht verkehrt - dass meinte zB ich mit „Ruhe reinbringen“.

Angesäuert abzischen wie in deinem geschilderten Fall dient ja schlecht zur Beruhigung.

Aber Streit funktioniert nur, wenn mehr als einer mitmacht. Den kann man durchaus „aussitzen“ und warten, bis sich die emotionalen Wogen wieder etwas glätten.
****de Frau
413 Beiträge
@*******orph

Ich könnte mir vorstellen, dass "Ruhe reinbringen" für jeden auch nochmal etwas anderes bedeutet.

Ich persönlich komme zur Ruhe, wenn ich mit meinem Gegenüber gemeinsam Gefühle kommen und gehen lassen kann. Alles darf somit seinen Raum haben, sogar Ärger, Wut oder Eifersucht.

Ich kann es verstehen, wenn Leute sagen "Ey, lass mal in 60 Minuten nochmal wiedertreffen, ich brauche jetzt mal einen Spaziergang zum Runterkommen".

Und ich vermute mal, dass du bzw. BlueVelvet es auch auf diese Weise gemeint habt mit dem "ausklinken". Dass man das EINVERNEHMLICHE Ausklinken als Strategie verwenden kann, um Gefühlen woanders Raum zu geben, und sich dann wieder sachlich treffen zu können?

Ich denke, dass ich (aufgrund meiner Familien- und Beziehungsgeschichte) diese Strategie nicht so gut fahren kann, sondern heute verstärkt ein deutlich anderes Gefühl der Sicherheit brauche, nämlich: Mein Partner ist in der Lage, meine und seine Gefühle gemeinsam in einem Raum auszuhalten und zu respektieren, um anschließend 1.) sachliche Lösungen zu erarbeiten und 2.) auch emotional-körperlich wieder eine Verbindung zu erzeugen.

Möglicherweise benötige ich das - und vielleicht ja auch andere hier - als eine Art Heilungsprozess, weil meine Bezugspersonen früher in kritischen Momenten eher weg gegangen sind und mich (z.B. aus eigener Überforderung) im Stich gelassen haben. Jedenfalls spüre ich auch heute noch eine immense Hilflosigkeit und Kontrollverlust, wenn mein Partner (oder auch Freunde) mitten im Konfliktgespräch plötzlich weg will/wollen.

Vermutlich ist es immer hilfreich, auch für das Durcharbeiten von Konflikten die eigenen Bedürfnisse (was die Rahmenbedingungen angeht) zu kennen und vorher mitzuteilen, z.B. eben "Ich benötige bei Konflikten deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit und dass du mit mir gemeinsam im Raum bleibst."
Hallo Taride,

Ich meine keine Konflikte, die einmalig um ein Thema aufkommen, sondern wiederkehrendes Drama. Das Drama unterscheidet sich für mich durch den Selbstweck. Ein Drama inszeniert sich um seiner selbst Willen, nicht mit dem Ziel, Lösungen zu finden. Und es wiederholt sich und behält seine Struktur bei, alles, aber bloß nicht lösungsorientiert zu sein.

Für mich macht das Drama als Selbstzweck keinen Sinn. Und da bin ich dann raus.

Bin ich so besser zu verstehen?

Sie
Ich denke, dass ich (aufgrund meiner Familien- und Beziehungsgeschichte) diese Strategie nicht so gut fahren kann, sondern heute verstärkt ein deutlich anderes Gefühl der Sicherheit brauche, nämlich: Mein Partner ist in der Lage, meine und seine Gefühle gemeinsam in einem Raum auszuhalten und zu respektieren, um anschließend 1.) sachliche Lösungen zu erarbeiten und 2.) auch emotional-körperlich wieder eine Verbindung zu erzeugen.

Na, ich mache das auch ein paar Mal mit, stellt sich jedoch nie eine sachliche Lösung ein und geht es nur um die erneute Verbindung (das meine ich mit Drama als Selbstzweck, damit der andere sich wieder spüren kann, muss ich die Emotionalität, die Instabilität des anderen Menschen aushalten).

Ich war als Kind diesem Drama ausgesetzt, es schien danach immer wieder alles gut zu sein. Nur hielt die Erziehungsverantwortliche Harmonie nie lange aus und arbeitete die innere Zerrissenheit, Unsicherheit, Angst whatever an nahestehenden Personen aus.

Auf diese Weise wurde ich in meiner Kindheit psychisch missbraucht und sich aus dem erlebten Drama zu lösen, kostete mich viele Jahre meines Lebens. Deshalb steige ich aus dem Karussell aus, sobald ich merke, das Drama folgt einem Selbstzweck.

Da ich vorbelastet bin, muss ich sehr gut auf mich achten, sonst werde ich körperlich krank. Burnout und chronisch erschöpft sein.

Sie
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Themenersteller 
Super Austausch hier! *love4*
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von *********t6874:
Das Drama unterscheidet sich für mich durch den Selbstweck. Ein Drama inszeniert sich um seiner selbst Willen, nicht mit dem Ziel, Lösungen zu finden.

Ja, das macht es für mich klarer, danke dir. Auch vor dem Hintergrund deiner persönlichen Erfahrungen.

Ja, ich bezog mich tatsächlich eher auf Lösungen, die dann auch von allen Beteiligten langfristig eingehalten werden. Oder wenn Themen erneut aufkommen, z.B. weil Eifersüchte und Ängste nicht von heute auf morgen verschwunden sind, dass sie zumindest "anders" sind und man eine Tendenz der Entwicklung/Veränderung/Dazugelernthaben darin feststellen kann.
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