Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM & Polyamorie
1208 Mitglieder
zum Thema
Kommunikation auf der Metaebene100
Mit Kommunikation auf der Metaebene meine ich den Dialog zwischen Dom…
zum Thema
Wie seid ihr zur Beziehungsöffnung gekommen? 25
Liebe Community, ich möchte gerne über ein Thema sprechen, das für…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Wie erklärt man involvierten Kindern das Beziehunsmodell?

Sie
Aber der Aufklärungsunterricht in der Schule ist ja nochmal was ganz anderes!

Bis die Schüler den haben, kriegen sie schon lange mit, dass Eltern, Verwandte, Freunde „darüber“ nicht reden.
Den Lehrern oder Ersatzpädagogen ist es oft selbst unangenehm. Der Unterricht ist wahlweise viel zu sachlich oder gezwungen „fröhlich“ kindgerecht.
Da schwingt soviel Beklemmung mit, dass meist kein Beteiligter sich wohl fühlt.


Schöne Möglichkeiten für erste Gespräche sind schwangere Mitmenschen oder Tiere, die die Kinder beobachten.
Jedes Kind zeigt da mal früher oder später von sich aus Interesse - es sei denn die Thematik wird vermieden.

Mama, was machen die da?
Usw...

Wir haben zB offene Bäder, weil seit Jahren Kleinkinder. Die Kinder erleben uns nackt als normal, genauso bemerken sie Körperunterschiede oder auch, wenn die Mama ihre Periode hat.

Mir war das zu Anfang durchaus unangenehm, weil ich es so eben auch nicht kannte. Aber es bietet den Kindern gute Möglichkeiten um recht unbefangen Fragen zu stellen.

Oft ist der Anfang für die Erwachsenen schwer - nicht für die Kinder. Die erste Frage birgt Unsicherheit, ist uns oft unangenehm und wir wissen nicht wirklich, ob wir antworten wollen, sollen und wie.

Das liegt aber nicht an den Kindern.
Es ist unsere Erziehung und Prägung.

Als mein Sohn die ersten expliziten Fragen zu Sex gestellt hat, hab ich ihm einfach gesagt, dass es mich etwas Überwindung kostet zu antworten. Dabei kann ich darüber sehr locker mit jedem reden.
Aber das eigene Kind ist anders und ich hab auch einen eher unangenehmen, beklemmten Umgang von meinen Eltern „gelernt“.

Das schöne daran: Er sagte, er findets auch unangenehm zu fragen - weil er nicht wusste, ob er fragen darf und wie ich reagiere.

Warum? Weil die Kinder eben Sex nicht als normales Gesprächsthema wahrnehmen. Darüber wird in der Familienrunde nicht geplaudert und überall sonst hören sie auch nix.

Deshalb zögern sie oder meiden das ganze.
Um Interesse an einem Thema zu entwickeln, braucht es Anreize.

Was lernt denn ein Kind, wenn es im Zoo oder sonst wo mal Tiere bei der Paarung sieht und dann von den Eltern weggezogen wird? Weil die frühe Fragen vermeiden wollen.

Darüber spricht man nicht, das ist nichts für dich. Die einen schweigen dann einfach und versuchen es heimlich zu ergründen. Andere ignorieren es. Und manche werden besonders forsch, weil genau das Nichtdarübersprechen es interessanter werden lässt.


Und so ist es mit verschiedenen Beziehungsarten auch.
Kinder kriegen nichts mit von Monogamie, Fremdgehen, offene Beziehungen usw. Sie sehen ein paar Dinge, darüber wird aber so gut wie nie vor den Kindern geredet.

Ist mit vielen Sachen so. Ich muss immer lachen, wenn wir mit den Kindern in der Großstadt sind und sie Menschen sehen, die man auf dem Land so sehr selten antrifft.
Knutschende Männer, andere Hautfarben.
Mama, der Mann da (und natürlich in Hörweite und mit Fingerzeigen) ist ja schwarz!
Mama, die Frauen da küssen sich!

Ja, tun sie.

Normalität für ein Kind ist das, was es sehen, benennen und Fragen dazu stellen kann.
********rted Frau
1.097 Beiträge
Themenersteller 
@*******orph

Danke für das Teilen eurer wunderbaren Herangehensweise.
Ja, auch von mir ein Danke @*******orph Sehr gut beschrieben, wo das Beklemmende in der Situation herkommt. Und auch klar benannt, wer das ändern kann. Wir - die "Großen"!
****e69 Mann
1.264 Beiträge
@*******orph

und wie jemand weiter oben bereits bemerkte. Unsere Kinder spüren eben auch (bewusst od. unbewusst) ob und wie, wir unbeschwert mit Themen umgehen könne und fragen ebend entsprechend oder eben auch nicht. Und da ging mir ein Licht auf und nun frage ich mich ob ich für meine Tochter (13) zu verklemmt rüber komme, oder ob bei Zeiten ihre Fragen kommen wenn es ihr ein Bedürfniss ist?!...
...schreibt er.
@****e69

Ich meine, dass es Kinder nicht so bewusst ist. Mit meinen Eltern wollte ich darüber nicht reden - nicht über Sex wirklich - Fortpflanzung hab ich schon im Kindergarten mit Fleiß weiterverbreitet.

Wenn ich dran denk... sie machten absolut nicht den Eindruck, als ob sie auch nur ansatzweise persönlich über Sex mit mir reden könnten.

Also hab ichs für mich selbst rausgefunden, wie das so ist. Wie es sich anfühlt etc. In dem Alter deiner Tochter übrigens.


Was ich tun würde, wenn ich mir deine Frage stellen würde:
Einfach sagen, dass man selbst dass nicht so gelernt hat, nicht weiß was richtig ist, sich evtl unsicher/unwohl fühlt darüber mit den Kindern zu reden.
Aber das man gewillt ist, falls der Wunsch kommen sollte.

Und dann: Gespräch beenden und nicht auf Antwort „drängen“ oder so. Einfach als Statement und dann „Rückzug“.

Wenn bis jetzt nichts groß in die Richtung kam - dann weil die Tochter nicht das Gefühl hatte, mit dir reden zu wollen. Woran das liegt, sind letztlich nur Mutmaßungen.

Meine zweite zB stellt weniger Fragen, aber sie äußerst Empfindungen und beobachtet, wie wir damit umgehen.
ZB „Küssen ist eklig“
Oder der Bruder hat erzählt, dass manche Menschen (Frauen) den Pipimann in den Mund nehmen. Das ist voll eklig.

Was ich tu: Ich sprech ihr ihre Empfindung nicht ab. Das tun Menschen, meist, weil sie wollen.Ich finds nicht eklig, sondern schön.

„Igitt, Mama! Du tust sowas?“

„Ich mag auch Brokkoli, oder? Und den magst du nicht. Ist doch okay.“

Fertig. Bislang *g*


Richtig machen, können wir es eh nicht. Wir geben irgendwo immer was weiter, was wir so nicht beabsichtigen.
Gut ist, wenn wir das sehen. Und Gelegenheit schaffen, um es zu ändern.
Aber ob das Kind das annimmt und überhaupt will, ist ein anderes Blatt.


Und: Wir sind nicht perfekt. Stell dir ehrlich die Frage, wieviel du mit deiner Tochter tatsächlich darüber reden willst.
Auch das ist okay, wenn es einem einfach unangenehm ist.
Das kann man dann auch so mal vermitteln: „Ich werd mich mühen, wenn du reden willst. Aber mir ist nicht so wohl dabei und für mich ist es so eigentlich ganz gut.“
****e69 Mann
1.264 Beiträge
@*******orph
Ich danke dir. Als Pädagoge fühl ich mich da eigentlich auch ganz gut Aufgestellt. Es ist nur eben so, das vermutlich bei mir, durch meine persönliche Weiterentwicklung in den letzten zwei Jahren, ich sag mal plakativ, von mono zu poly Redebedarf entsteht, den ich ihr aber (durch ungewolltes zuhören) nicht abverlangen will. Ich kann sie da aber auch ganz gut in Ruhe lassen, denn wir haben da (noch) kein Problem. Toi, toi, toi!
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von ****e69:
[...] von mono zu poly Redebedarf entsteht, den ich ihr aber (durch ungewolltes zuhören) nicht abverlangen will.

Du merkst es deiner Tochter doch bestimmt an, ob sie gewollt zuhört oder ungewollt?

Wahrscheinlich könntest du ihr dein Empfinden genauso erzählen, wie du es uns erzählt hast. Inkl. deiner Sorge, ihr ungewolltes Zuhören abzuverlangen.

Wenn du dir das Erzählen verkneifst, dann spürt sie vielleicht , dass da etwas Unausgesprochenes ist. Das kann auch belastend sein und dann bezieht sie es womöglich noch auf sich selbst - dass etwas zwischen euch nicht stimmt. *nachdenk*
**********light Frau
4.198 Beiträge
@*******orph

Du sprichst mir aus dem Herzen und der Vergleich mit dem Brokkoli hat mich herzhaft auflachen lassen. *g*

Wenn wir Sexualität als etwas natürliches vorleben, ist es auch natürlich für unsere Kinder.
Warum dürfen Kinder nicht hören, wenn ihre Eltern Sex haben? Was ist schlimm daran? Sex ist so natürlich wie essen und trinken und gehört zum Leben wie der Tod. Durch unser "Verschweigen" und nicht darüber reden, machen WIR es zu einem Tabuthema.

Wenn wir unsere Scham überwinden und frei von alten Mustern sind und unsere Sexualität natürlich und offen leben, schadet unseren Kindern das in keiner Weise. In der Pubertät mag es ihnen peinlich sein. Aber was ist ihnen da nicht peinlich? *g*

Es gibt viele Kulturen, in denen die ganze Familie in einem Zimmer schläft. Die Eltern haben auch dort Sex.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich muss immer mal wieder an eine Tante denken, die ihre beiden Jungs auf dem Wickeltisch nackt mit ihrem Gesicht knuddelte, auch den Genitalbereich.
Die hatten so viel Freude daran!

Und ich höre leider viel mehr Geschichten von Menschen, die keinen Körperkontakt zu den Eltern haben konnten (bzw. eher umgekehrt...) und darunter echt schwer gelitten haben.

Ich lese hier öfter von der Pubertät als Beginn der sexuellen Identitätsfindung...

Die liegt deutlich früher. Sie beginnt schon vor der Geburt und spätestens, wenn sie mit den Händen an die Genitalien kommen (und nicht gehindert werden, auch nicht nonverbal, unbewusst), geht es doch los. In der Pubertät kommen tatsächlich Scham und Hormone dazu. Die Hormone sind evolutionär, die Scham ist kulturell. Das finde ich wichtig zur Unterscheidung und zum Verständnis.
Vielleicht bin ich nicht normal, aber mich hat das Beziehungsleben der Erwachsenen als Kind nicht interessiert. Natürlich wurden alle Fragen zu Schwangerschaft und Geburt der Schwester beantwortet, als ich vier war. Auch liefen wir alle nackt im Badezimmer herum und ich durfte Papa und Mama fragen zu ddn Unterschieden von Frau und Mann. Aber was die Erwachsenen so trieben, war mir egal....Hauptsache, sie waren für uns da, wenn wir sie brauchten und liessen uns ansonsten in Ruhe in unserer Kinderwelt.
Auch habe ich ein schönes Aufklärungsbuch gehabt, realistisch beschrieben, aber sehr kindgerecht mit einfachen Zeichnungen. Das habe ich gelesen, zur Kenntnis genommen, es weggelegt und mich dann der wichtigen Belletristik zugewandt: Pippi Langstrumpf, später Tim und Struppi..
Bis wir 12 waren, haben wir in unserer eigenen Welt gelebt, in der die Erwachsenen den schützenden, liebenden Rahmen bildeten. Aber interessiert haben mich ausschliesslich die Abenteuer, die ich mit meinen Freundinnen erlebte. Es ging um Basteln, bauen, Mutproben, sich absichtlich mit dem Rad in der Grossstadt verfahren und irgendwie wieder zurück kommen, nachts barfuss aus dem Haus schleichen und im Nachthemd durch die Strassen laufen und sich verstecken....all so Sachen, die die Erwachsenen nie erfahren durften.
Jungs, Knutschereien unter Jugendlichen, Beziehungen und Probleme der Erwachsenen...das war eine andere Welt. Die wurde am Rande als existent registriert, aber sie hatte keinen Platz in unserer Welt.
Erst mit Eintritt der Pubertät wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich nicht Kind bleiben kann. Wie habe ich der unbeschwerten Kindheit hinterher getrauert. Das war der grösste aller Schocks der Pubertät.. dieser Verlust. Und erst da begann ich mich für Beziehungen zu interessieren, wie sie gelebt werden, für Jungs, für Sexualität, für Homosexualität usw.
Und ich bin immer noch froh, dass ich so eine unbeschwerte, nicht- überbehütete und von den Beziehungen und Problemen der Erwachsenen unbehelligte Kindheit hatte.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von *******phin:
Vielleicht bin ich nicht normal, aber mich hat das Beziehungsleben der Erwachsenen als Kind nicht interessiert.
Zitat von *******phin:
Erst mit Eintritt der Pubertät wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich nicht Kind bleiben kann. Wie habe ich der unbeschwerten Kindheit hinterher getrauert.
Zitat von *******phin:
ich bin immer noch froh, dass ich so eine unbeschwerte, nicht- überbehütete und von den Beziehungen und Problemen der Erwachsenen unbehelligte Kindheit hatte.

@*******phin
Ich bin mir sicher, dass es mehrer gute Wege gibt, nicht nur einen. Jedes Kind ist anders. Hauptsache, es kann frei signslisieren, was es braucht (oder auch nicht). Und wird damit ernst genommen.
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
Hier geht es wohl nicht mehr um die TE Frage, sondern wie kläre ch mein Kind über das sexuelle Verhalten der Eltern auf.

Dazu was zu meinen zwei Jungs(13+16).. beide suchen den Körperkontakt zu uns. Sex zwischen den Eltern ist kein Thema, da es wohl ( wie bei mir auch früher) eine seltsame Vorstellung ist.
Sex allgemein jedoch nicht.
Als mein ältester 13 war, wurde sein Handy durch eine Meldung blockiert“ sie haben eine kinderporografische Seite besucht.. zahlen Sie... bla bla)
Ich gab ihm darauf eine Pornoseite, bei der ich solche Trojaner bisher nicht bemerkt hatte.
Meine Erklärung dazu: das ist wie im Kino. Liebesfilme, Fantasie, Action, Humor, und und und
Und vor allem bleiben es Filme, keine Realität im Umgang mit anderen. Hier werden die Neigungen vieler und wenige angesprochen.
Sexuelle Neigungen ( wenn nicht verboten) sollte man ausleben, weil man es selbst möchte und es Spass macht. Niemand muss dafür sich schämen oder Nachteile erleiden.( und bei seltsamen Filmen sprechen wir über das gesehene)
MEINE Neigungen spreche ich nicht an, weil diese nicht relevant sind.
Wenn aber Fragen dazu kommen, beantworte ich diese.
****on Mann
16.232 Beiträge
Mir geht es wie der @*******phin , mit dem Unterschied, dass die Pubertät nichts Neues in Sachen Sexualität brachte, abgesehen von einer Intensivierung einer schon als Kind stark empfundenen Sexualität. Auch als Kind habe ich mich immer wieder sehr verliebt, allerdings habe ich meine Sexualität stets nur mit mir allein zelebriert, stundenlang und voller Genuss.

Meine Eltern waren in ihrer Offenheit maximal unterschiedlich. Mutter verstörend verklemmt, Vater sehr offen lebenslustig. Ich fand Vaters Haltung um Klassen besser.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Kinder sind offenbar sehr unterschiedlich....

Ich habe mich mit 5 selbst befriedigt (war eine Zufallsentdeckung beim Reiten auf Sofakissen...), das war sehr selbstbestimmt.
Und ich bin mit ca. 7 auf Pornografie gestoßen, die zwar eine Faszination auf mich ausübte, die aber auch dafür sorgte, dass diese Bilder bis zu meinem 42. Lebensjahr eng an meine Sexualität geknüpft war. Das war nicht selbst bestimmte sexuelle Konditionierung.

Also alles, was wir Kindern sagen, zeigen, vormachen, hat einen Einfluss. Sich dessen bewusst zu werden, reicht schon aus, finde ich.
****e69 Mann
1.264 Beiträge
@*******beth
Das ist wohl so, ja! Wenn wir das überwiegend so hinbekämen wär das (m)ein hehres Ziel! Doch das Ding ist ja wie selbstreflektiert sind wir selbst bei dem was wir den Kindern / unseren Kindern sagen und wie wir mit ihnen umgehen und in ihrer Gegenwart handeln. Natürlich ist kein Mensch immer und zu jeder Zeit vollkommen reflektiert (zum Glück!) und es geht mir auch eher um Muster die wir vlt. selbst als Kind schon angelegt haben, unterbewuste und bewuste Konditionierung etc. was davon will ich vlt. garnicht weitervermitteln und tu es trotzdem...

Naja aber das ist jetzt vlt. auch etwas am Thema vorbei gewesen sorry...
*****al4 Mann
798 Beiträge
Nee, finde ich garnicht, im Gegenteil. Was Themi sagte, finde ich extrem wichtig:

Zitat von *******beth:


Also alles, was wir Kindern sagen, zeigen, vormachen, hat einen Einfluss. Sich dessen bewusst zu werden, reicht schon aus, finde ich.

Denn wenn ich mir bewusst bin, das es einen Einfluss hat und ich all das, was ich sage, zeige und vormache, nicht generell als allgemeingültig richtig und verbindlich darstelle, sondern gerade in "kritischen" Angelegenheiten als Meins (und ggf auch in meiner Unsicherheit, Voreingenommenheit und eigener Sozialisierung und Konditionierung) kenntlich mache, gebe ich Spielraum für eigenes Erforschen, Nachfragen und Ermessen. Und damit Raum.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.