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Ist Polamory in unseren Genen verwurzelt?

****on Mann
16.232 Beiträge
Auch nicht in Tantragruppen, @*****Yan ?
*****Yan Mann
193 Beiträge
Zitat von ****on:
Auch nicht in Tantragruppen, @*****Yan ?
Das wiederum kann ich (noch) nicht ermessen...
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *****Yan:
Ich sag ja nicht, daß Pan paniscus (Bonobo) es nicht richtig machen würden, sondern daß Homo sapiens sapiens es nicht versteht, vielleicht vestehen kann...

Zitat von *****Yan:
Das wiederum kann ich (noch) nicht ermessen...

Deswegen meine Erwähnung der Tantragruppen. Diese werden offenbar mehr und mehr, und sie leben kollektive Liebe. Die meisten Teilnehmer verstehen das, denn ich bin überzeugt davon: Der Homo Sapiens ist dem Bonobo maximal ähnlich, hat allerdings die Fähigkeit, Kulturen zu erschaffen, die eine Eigendynamik entwickeln, die den Homo Sapiens weit, weit weg von seiner eigenen Natur bewegt.
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********enzo Mann
859 Beiträge
Wenn man Tantratreffen als Hort der Liebe bezeichnet, dann muss man auch die Swingerclubs als solche betiteln.

Liebe bedeutet nicht, dass man beim Sex lieber gestreichelt wird, als hart gefickt und nur weil man dabei Ohmmm sagt, wird aus Sex keine Liebe.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich würde das weder für Tantragruppen pauschalisieren, noch für Swingerclubs.

Es gibt Tantragruppen, in denen nicht alle Beteiligten liebevoll miteinander umgehen und es gibt Swingerclubs, in denen eine merkwürdig abgespaltene Sexualität praktiziert wird und welche, in denen sehr entspannte und freudige Sexualität gelebt wird.

Schwelle 7 z.B., DER Ort für Menschen, die Sexualität im BDSM- Kontext leben, wird von den Besuchern als sehr persönlich beschrieben ("Wohnzimmer", etc.)
siehe: http://felixruckert.de/2016/12/03/schwelle7-is/

Verallgemeinerungen sind in dem Zusammenhang nicht wirklich zielführend.....
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Wenn man Tantratreffen als Hort der Liebe bezeichnet, dann muss man auch die Swingerclubs als solche betiteln.

Liebe bedeutet nicht, dass man beim Sex lieber gestreichelt wird, als hart gefickt und nur weil man dabei Ohmmm sagt, wird aus Sex keine Liebe.

Kommste einfach mal in meine langjährige monatliche Tantragruppe, und vergleichst es mit den von Dir benannten wohlfeilen Vorurteilen. Das Licht der Erkenntnis *idee* wird über Dich kommen! *zwinker*
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Tantra ist keine Liebe
Entschuldige Trigon,

wenn Tantra Liebe bedeutet, dann ist Analsex, Bukkake oder ein Windelfetisch auch Liebe. Wenn man den Begriff der "Liebe" nur weit genug öffnet, dann ist selbst das gemurmelte "Guten Morgen" der Bäckereifachverkäuferin Liebe, denn schließlich hat sie mich ja nicht erschlagen.

Du weißt, ich bin kein Anhänger von esoterischem Geschwafel, sondern ein Mann der echte Inhalte mag.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es für den Begriff "Liebe" ausreicht, mehr oder weniger unbekannte, mehr oder weniger nackte Menschen zu streicheln und dabei "Kumbaja" zu summen.
Ihr trefft euch monatlich und wahrscheinlich kommen noch nicht mal alle regelmäßig für diese drei Stunden zusammen. Dann entsteht eine sehr angenehme Atmosphäre, Harmonie und ein entspanntes Beieinander...
das ist aber keine Liebe.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Ich kann mir einfach nicht vorstellen,...

Komische Nummer wenn jemand sagt diesdas gibt es nicht, weil ich es mir nicht vorstellen kann.

Und das Tantra von dem du schreibst scheint dieses Swingeclubtantra zu sein, oder irgendwas für 3,50 für 6min.

Es ist echt schräg das Menschen die eine Erfahrung nicht gemacht haben es für unmöglich halten, das andere sie aber machen.

Und von echten Inhalten schreiben aber dann das raus hauen was ehe auf jeder Straße üblich ist, das geht für mich schon unter kreativ durch.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Zitat von ****ow:
Zitat von ********enzo:
Ich kann mir einfach nicht vorstellen,...

Komische Nummer wenn jemand sagt diesdas gibt es nicht, weil ich es mir nicht vorstellen kann.

Und das Tantra von dem du schreibst scheint dieses Swingeclubtantra zu sein, oder irgendwas für 3,50 für 6min.

Es ist echt schräg das Menschen die eine Erfahrung nicht gemacht haben es für unmöglich halten, das andere sie aber machen.

Und von echten Inhalten schreiben aber dann das raus hauen was ehe auf jeder Straße üblich ist, das geht für mich schon unter kreativ durch.

*danke*
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von *****olf:
*danke*

EchtMa Menno! *hi5*
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********enzo Mann
859 Beiträge
Um mir etwas vorzustellen brauche ich nachvollziehbare Informationen und ich lerne gerne hinzu.

Wie äußert sich tiefe Liebe zwischen Menschen die sich nicht kennen, die keinerlei Bezug zur Persönlichkeit der Menschen besitzt und nur Tantra als gemeinsame Schnittmenge besitzen?

Wie gesagt, es ist das Gleiche als wenn man beim Gangbang von Liebe spricht, da auch dort gemeinsame Berührungspunkte vorhanden sind und man vorab zusammen nett einen Kaffee getrunken hat.

Die Frage ist hier ob Poly in den Genen verankert ist und ja, wenn die Notwendigkeit einer sozialen Interaktionen mit mehreren Menschen schon als Liebe verstanden wird, so ist diese wahrscheinlich genetisch hinterlegt.
****on Mann
16.232 Beiträge
@********enzo , Du weißt für mich deutlich erkennbar nicht, wovon Du redest. Ich kann Dich sogar verstehen, Dein vorletzter Beitrag hätte vor Jahren von mir selbst kommen können. Aber: Wenn Du Dir wirklich, wirklich nichts vormachen willst, dann fährst Du gut damit, nicht nur "Esogeschwafel" in Frage zu stellen, sondern schlicht alles. Zweifeln an nur bestimmten Inhalten ist nicht das bessere Wissen, es ist bereits von einer seeehr voreiligen Vorentscheidung geprägt.

Wie dem auch sei, schreddern wir nicht weiter den Thread mit dem Nebenthema, ob Tantra nun ein Feld der Liebe oder eins der liebesfernen Sexualität sei. Und auch außerhalb des Threads kann die Diskussion nur Sinn machen, wenn beide annähernd gleiche Erfahrungen mit dem Thema gemacht haben.

*zumthema*
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********enzo Mann
859 Beiträge
Welche Erfahrung???

Sorry, aber wie äußert sich echte Liebe beim Tantra!

@****ow meint:
"Es ist echt schräg das Menschen die eine Erfahrung nicht gemacht haben es für unmöglich halten, das andere sie aber machen."

Du lieber @****in sagst:

"... Diskussion nur Sinn machen, wenn beide annähernd gleiche Erfahrungen mit dem Thema gemacht haben."

Wie man von Polyamorie reden kann, obwohl man die Menschen nicht kennt, sie kein teil des eigenen Lebens werden und auch keine anderweitige soziale Interaktion stattfindet, ist echt merkwürdig.

Wenn ich hier sage, dass ich überdurchschnittlich viele Sexpartnerinnen hatte und die auch echt alle mochte, in einige sogar verliebt war und mit allen deutlich mehr Zeit verbracht habe, als eine Tantraworkshop dauert, würde ich mich nicht dazu hinreißen lassen, zu sagen, dass es bei allen "Liebe" war, nur damit ich es sich für mein moralisches Empfinden besser anfühlt.

Es mag sein, dass es für Tantriker sinnvoll ist, den begriff "Liebe" so weit auszudehnen, dass eigentlich schon ausreicht nett "Hallo" zu sagen. Aber so lange ihr nur von spitituell unkonkreten "Erfahrungen" sprecht und diese nicht klar benennen könnt,
so lange sei es mir erlaubt, darin keine "Liebe" zu sehen, sondern nur esoterische und moralische Selbstbeweihräucherung.

"Ist Polyamorie in unseren Genen verwurzelt?"

Ja, wenn positive körperliche, sexuelle und soziale Interaktion zu verschiedenen Menschen (Tantra) "Liebe" ist, dann auf jeden Fall.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ********enzo:
würde ich mich nicht dazu hinreißen lassen, zu sagen, dass es bei allen "Liebe" war, nur damit ich es sich für mein moralisches Empfinden besser anfühlt.

Kein Problem mit der Hälfte des Satzes bis "es bei allen "Liebe" war", aber die Mutmaßung dahinter ist Unsinn. Warum sollte gerade DAS das Motiv sein? Der Hintergrund ist tatsächlich der, wie wir Liebe empfinden, was wir damit meinen, was wir damit verbinden, und auch: wie sehr wir vertrauen.

Wir kriegen jetzt keinen gemeinsamen Nenner in Sachen "was alles ist Liebe, und was nicht so", können wir aber gerne respektvoll so stehen lassen. Die Mutmaßungen, dass Tantriker beispielsweise einer "Gutmenschen"-Doppelmoral unterliegen, geht fehl und zu weit, weil unbegründet und von überflüssigem Misstrauen getragen. Ich erlebe sie als aufrichtig, selbstehrlich, angstfrei, und ehrlich erstaunt, was Tantra seelisch ermöglicht. Um "sich moralisch besser Fühlen" geht es in den seltensten Fällen (die es vereinzelt ja überall gibt).
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich kann hier gerade beide Seiten sehr gut nachvollziehen.

Zum einen habe ich einen anderen Liebesbegriff entwickelt, indem ich indirekt durch Tantra vor alle die Selbstliebe, die vorher quasi nicht vorhanden war, entwickeln konnte.
Tantra ist oft intensive ganzkörperliche Begegnung mit sehr viel Hingabe, Augenkontakt, dass ich von "Liebe in dem Moment" sprechen kann und wenn ich das regelmäßig mit den gleichen Menschen erlebe, dann hat es für mich Liebescharakter.
Ich bin mit einem Mann im Kontakt, mit dem das sehr intensiv war, bis zu dem Moment, wo er eine neue Freundin hatte und die Begegnung auf der Ebene nicht mehr möglich war.
Und bei einer einzigen Umarmung (3 Jahre später) sagte er: "bestimmte Dinge lassen sich einfach nicht leugnen".
Aber wie soll ich diese Ebene nachvollziehbar machen?

Und wer andere Zugänge zu Liebe und Selbstliebe hat, für den ist das wirklich nicht nachzuvollziehen.
Das gehört für mich in den Bereich der Spiritualität hinein und der KANN etwas mit Polyamorie zu tun haben, MUSS aber nicht.

Am ehesten wäre das nachzuvollziehen, wenn man sich über die Schiene der integralen Philosophie (Ken Wilber) einander annähert, aber ich habe da keine Erwartung.

Und so etwas ist verbal auch schwer zu vermitteln.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Um mir etwas vorzustellen brauche ich nachvollziehbare Informationen und ich lerne gerne hinzu.

Wie äußert sich tiefe Liebe zwischen Menschen die sich nicht kennen, die keinerlei Bezug zur Persönlichkeit der Menschen besitzt und nur Tantra als gemeinsame Schnittmenge besitzen?
Ich versuche dir die Frage zu beantworten, was aber gewagt ist weil die Erfahrung fehlt, daß so erlebt zu haben, und du es anzweifelst.

Die Persönlichkeit spielt dabei z.B. gar keine Rolle (oder eine extrem untergeordnete). Es geht da nicht darum was wer ist oder wie er ist, ob er was kann oder nicht, was der mensch gegenüber erreicht hat, ob er seine Sachen geregelt kriegt.

Tantra macht mich frei von diesem ganzen Bewertungsscheiß. Das ist für mich eine der größten Wirkungen vom Tantra. Das hält bei mir aber nicht ewig. Ich fühle mich dann frei von mir, von meinen eigenen Zwängen und Gewohnheiten. (was dann auch meine innere Matrix ad absurdum führt)

Nicht das Tantra ist dann die Schnittmenge sondern das Gefühl zu erleben, daß mein Gegenüber genauso unschuldig inś Leben geworfen wurde wie ich, das es genauso seine Defizite hat, unzulänglich ist und tief verletzt, im Alltag irgend einem Scheiß hinterher rennt und dort das Leben eigentlich nur verpasst.

Die Schnittmenge macht mich weicher und berührbarer als ich es vom normalen Leben kenne, das ist so ähnlich wie nach einem für mich bedeutenden Tag, wo irgend was entscheidendes passiert ist, wo Alltagslasten von mir abfallen. Ich bin dann frei von meinen inneren Zwängen. Wie frisch gebootet mit einem neuen Betriebssystem.

Und dann kann ich mein Gegenüber als das sehen was es ist, eines wie ich.
Mehr ist es nicht.
Sich selbst im anderen zu sehen ohne "Ja, aber..." ist Liebe.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Zitat von ****ow:
Zitat von ********enzo:
Um mir etwas vorzustellen brauche ich nachvollziehbare Informationen und ich lerne gerne hinzu.

Wie äußert sich tiefe Liebe zwischen Menschen die sich nicht kennen, die keinerlei Bezug zur Persönlichkeit der Menschen besitzt und nur Tantra als gemeinsame Schnittmenge besitzen?
Ich versuche dir die Frage zu beantworten, was aber gewagt ist weil die Erfahrung fehlt, daß so erlebt zu haben, und du es anzweifelst.

Die Persönlichkeit spielt dabei z.B. gar keine Rolle (oder eine extrem untergeordnete). Es geht da nicht darum was wer ist oder wie er ist, ob er was kann oder nicht, was der mensch gegenüber erreicht hat, ob er seine Sachen geregelt kriegt.

Tantra macht mich frei von diesem ganzen Bewertungsscheiß. Das ist für mich eine der größten Wirkungen vom Tantra. Das hält bei mir aber nicht ewig. Ich fühle mich dann frei von mir, von meinen eigenen Zwängen und Gewohnheiten. (was dann auch meine innere Matrix ad absurdum führt)

Nicht das Tantra ist dann die Schnittmenge sondern das Gefühl zu erleben, daß mein Gegenüber genauso unschuldig inś Leben geworfen wurde wie ich, das es genauso seine Defizite hat, unzulänglich ist und tief verletzt, im Alltag irgend einem Scheiß hinterher rennt und dort das Leben eigentlich nur verpasst.

Die Schnittmenge macht mich weicher und berührbarer als ich es vom normalen Leben kenne, das ist so ähnlich wie nach einem für mich bedeutenden Tag, wo irgend was entscheidendes passiert ist, wo Alltagslasten von mir abfallen. Ich bin dann frei von meinen inneren Zwängen. Wie frisch gebootet mit einem neuen Betriebssystem.

Und dann kann ich mein Gegenüber als das sehen was es ist, eines wie ich.
Mehr ist es nicht.
Sich selbst im anderen zu sehen ohne "Ja, aber..." ist Liebe.
*love*
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
@*******beth

Selbstliebe, ganzkörperliche Begegnung, Hingabe, Vertrauen, Augenkontakt, Selbsterkenntnis, ja sogar verbindende Erfahrung, enge Freundschaft und emotionale Momente...

all das verbinde ich mit Tantra...

Aber das verbinde ich eben auch mit einfach richtig gutem Sex.

Damit daraus aber so etwas wie Liebe wird, braucht es eine intensive, auf eine ganz bestimmte Person fixierte emotionale Komponente. Ein emotionales Band, dass es in dieser "Art" nur im Zusammenspiel mit dieser einen Person gibt.
Liebe braucht eine Bezugsperson, ist diese Bezugsperson ohne große Anstrengungen austauschbar, ist es keine Liebe! Dann ist es wie bei meinen ONS, schön aber eben keine Liebe.

Und genau diese Exklusivität der persönlichen Beziehung fehlt bei der Aussage:

"In Tantragruppen lebt man kollektive Liebe!"
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
@*****olf
Sich selbst im anderen zu sehen ohne "Ja, aber..." ist Liebe.

Sorry, nein ist es nicht.

Es ist Selbstliebe, es ist Loslösen von Bewertungen, es ist Selbsterfahrung und Offenbarung...

... alles Bausteine einer tiefen Liebe und einer guten Beziehung... aber eben keine Liebe zwischen zwei oder mehr Menschen.

Nur weil es sich gut anfühlt oder gut tut ist es keine Liebe.
Das kann der Kirschkuchen meiner Oma auch erreichen.

LG
Brian
****de Frau
413 Beiträge
Hui, was für eine coole Diskussion.

Jetzt frage ich mich auch gerade: Ab wann ist etwas "Liebe"? *nachdenk*

Auch wenn bereits der Wunsch geäußert wurde, dieses Thema loszulassen, so sehe ich es NICHT zwangsläufig als ein Nebenthema an. Denn die Frage "Ist die Mehrliebe in unseren Genen verwurzelt" hängt für mich sogar sehr stark damit zusammen, wie ich eigentlich Liebe definiere und ab wann ich jemandem sage "Ich liebe dich".

Und daraus abgeleitet: Darf ich morgen meinem weiteren Partner ebenso "Ich liebe dich" sagen, ohne dass es die Qualität oder Wertigkeit meiner Liebe zum vorigen Partner infrage stellt? bzw. Ab wann wird einem von außen Willkür unterstellt? Und über wen genau sagt das dann etwas (und was) aus?

Nach einer Suchmaschinen-Recherche bin ich gerade auf dem bekannten Schnell-Nachschlagewerk gelandet und finde diese Form der Liebesdefinition durchaus gut (v.a. weil sie m.E. noch viel Raum lässt):

Liebe (über mhd. liep, „Gutes, Angenehmes, Wertes“ von idg. *leubh- gern, lieb haben, begehren[1]) ist eine Bezeichnung für stärkste Zuneigung und Wertschätzung.

Nach engerem und verbreitetem Verständnis ist Liebe ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person (oder Personengruppe), die den Zweck oder den Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine entgegenkommende tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt. Das Gefühl der Liebe kann unabhängig davon entstehen, ob es erwidert wird oder nicht. Hierbei wird zunächst nicht unterschieden, ob es sich um eine tiefe Zuneigung innerhalb eines Familienverbundes (Elternliebe, Geschwisterliebe) oder um eine Geistesverwandtschaft handelt (Freundesliebe, Partnerschaft) oder aber um ein körperliches Begehren gegenüber einem anderen Menschen (Eros). Dieses Begehren ist als körperliche Liebe eng mit der Sexualität verbunden, die jedoch nicht unbedingt auch ausgelebt zu werden braucht (vgl. platonische Liebe).


Ich bin mir persönlich nicht sicher, ob ich auch meinen Briefträger lieben kann oder den cholerischen Chef. Oder ob die Liebe exklusiv für Freunde, Familie und Partnerschaften reserviert ist.

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich stark mit den Themen Tod und Sterben. Die Frage, ob es Nahtoderlebnisse gibt oder die Empfindungen beim Sterben lediglich auf die bloße Stressreaktion von panisch feuernden Neuronen zurückzuführen ist, gehört sicher zu einer eigenständigen Diskussion.

Jedoch geht es mir unter die Haut, wenn Menschen, die klinisch tot waren, von einer allumfassenden Liebe sprechen. Und davon, wie unwichtig (und ein bisschen kindisch) unsere menschlichen Anhaftungen und Kategorien in den Augenblicken des fleischlichen Sterbens plötzlich werden können.

Ich glaube daran, dass jeder Mensch auf der Erde etwas sucht. Und sei es bloß das "Trauma der eigenen Erziehung zu überwinden" (aus einem anderen Thread hier).
Meiner Ansicht nach wachsen die meisten Menschen ziemlich entfremdet von Liebe auf. Die Hilflosigkeit im Umgang damit spiegelt sich m.E. in einem sehr scheuklappenartigen Kategoriesieren wieder: "Person X darf ich offiziell lieben, Person Y muss ich aus meiner Liebesfähigkeit kategorisch ausschließen."

Was ist zum Beispiel, wenn ich anstatt einer Person bloß ein bestimmtes Verhalten dieser Person liebe? Zum Beispiel: "Ich liebe es, dass die Bäckereifachverkäuferin mir morgens immer Guten Morgen sagt. Ich fühle mich dadurch von ihr gesehen. Das gibt mir ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Sind das etwa Schmetterlinge?"

Die Freude am leben zu sein, frische Luft zu atmen, auf der Straße absichtslos (auch ein Wort, das wir woanders diskutiert haben) angelächelt zu werden, die frischen Pfefferminzblätter aus meinem Tee kühl und bizzelnd auf meiner Zunge schmecken zu können, ...
Diese kleinen Dinge erzeugen Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich fühle mich zu Dingen und Menschen hingezogen und baue nach und nach vertrauensvolle Bindungen (oder: Vernetzungen mit stärkeren und schwächeren Strängen) auf.

Diese Bindungen sehe ich als einen Ausdruck meiner Liebe zu diesem Leben.

Ich kann Menschen verstehen, die solche Dinge sauber und ordentlich in ein Schema "eintüten" möchten. Ohne Kategorien hätten wir auch ziemliche Schwierigkeiten uns miteinander zu unterhalten, da jedes Wort zuerst langwierig in den unterschiedlichen Lebensrealitäten abgeglichen werden müsste.

Und so unterscheide ich durchaus auch selbst zwischen Menschen (und Tieren und Dingen), die ich offiziell liebe und die mir sehr viel bedeuten und solchen, die (noch) nicht in meinem Liebe-Radius sind.
Das mache ich vor allem zur Versimplifizierung. Es erleichtert Gespräche und es hilft auch dem eigenen Gefühl, weil mein Herdentrieb gerne so sicher wie möglich sein möchte, dass z.B. mein Partner zu mir steht. Und nicht etwa alle Menschen gleich liebt, denn dann wäre ich ja nichts Besonderes mehr in seinem Leben..... Hui, diese Ego-Themen sind harte Brocken. *gg*

Dies ist die eine Sache, vor der ich bezüglich Tod keine Angst, sondern so etwas wie Neugier empfinde: Wenn alles Weltliche (inkl. Hierarchien) unwichtig wird und plötzlich in den Hintergrund tritt, wie (eng) definiere ich in diesen letzten Atemzügen dann das Konzept der "Liebe"?

Ich hoffe aber dennoch, dass ich auf die Antwort noch eine Weile warten muss. Ich möchte gerne noch eine ganze Zeit lang leben und lieben dürfen (wen oder was auch immer ich möchte). *happy*

Taride *g*
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ********enzo:
@*****olf
Sich selbst im anderen zu sehen ohne "Ja, aber..." ist Liebe.

Sorry, nein ist es nicht.
Das kam von mir.

Zitat von ********enzo:
... alles Bausteine einer tiefen Liebe und einer guten Beziehung... aber eben keine Liebe zwischen zwei oder mehr Menschen.

Wenn ich von Liebe spreche hat das so gar nichts mehr mit Beziehung oder einer Anzahl Menschen zu tun, sondern nur noch mit sein. Meins, oder das Anderer.

Selbstliebe ist sehr nahe an dem selben, für mich aber noch etwas anderes. Dafür finde ich aber gerade nicht die Worte.
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von ********enzo:


Nur weil es sich gut anfühlt oder gut tut ist es keine Liebe.
Das kann der Kirschkuchen meiner Oma auch erreichen.

Definierst du gerade tatsächlich "Liebe" oder sprichst du eher von "Bindung"?

Denn lieben darf ich doch wen oder was auch immer mir gefällt. Die Liebe allein macht noch keine Bindung bzw. Beziehung aus, da bin ich absolut bei dir.

Die Liebe aber... die ist doch genauso frei wie die Gedanken. Oder nicht? Sie ist doch bloß ein Gefühl. *nachdenk*
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich hatte ein nahtodähnliches Erlebnis, in dem ich allumfassende Liebe gefühlt habe.

Ich kann die definitiv nicht vermitteln, es ist unbeschreiblich. Es ist, als ob ich einem Blinden Farben erklären müsste.
Damit jetzt kein Entrüstungssturm kommt: ich halte niemanden für blind! Das Bild soll wirklich nur eine Methapher sein.
Anderes Beispiel: es gibt Menschen, die Ganzkörperorgasmen haben, u.U. auch multipel sind. Andere hatten noch nie einen Orgasmus im Leben.
Noch anderes Beispiel: "Runners high". Das eignet sich deshalb gut, weil ich es mit Churchill halte ("no sports!"): logischerweise kenne ich das Gefühl nicht.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es jemand erlebt hat.

immer leigen den Beispielen unterschiedliche Erlebnisse zu Grunde. Eine Wertung, Wertigkeit, Definition kann es da nicht geben.

Mir persönlich würde es reichen, wenn alles nebeneinander stehen darf.

Nicht alles, was ich nicht selber erlebt habe, muss ich anzweifeln.

Nicht alles, was ich selber erlebt habe, muss ich für andere geltend machen müssen.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Zitat von ****de:
Zitat von ********enzo:


Nur weil es sich gut anfühlt oder gut tut ist es keine Liebe.
Das kann der Kirschkuchen meiner Oma auch erreichen.

Definierst du gerade tatsächlich "Liebe" oder sprichst du eher von "Bindung"?

Denn lieben darf ich doch wen oder was auch immer mir gefällt. Die Liebe allein macht noch keine Bindung bzw. Beziehung aus, da bin ich absolut bei dir.

Die Liebe aber... die ist doch genauso frei wie die Gedanken. Oder nicht? Sie ist doch bloß ein Gefühl. *nachdenk*

Niemand entscheidet über mein Gefühl; es ist meine Sache, ganz alleine, wenn, wann und wie lange ich liebe!
Und niemand hat ein Anrecht auf dieses Gefühl!
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von ********enzo:

Liebe braucht eine Bezugsperson.

Hmm... Liebe darf nur jeweils eine einzige Person betreffen?

Wie ist das in einem Polykül? Es kann ja sein, dass jemand eine Dreierverbindung liebt, d.h. das Gefühl, dass durch das Zusammensein mit zwei Menschen gleichzeitig entsteht. Ist die Person dazu verpflichtet, jede Person einzeln zu lieben, um von "echter" Liebe sprechen zu können?

Und ich spreche dabei nicht von Willkür oder Ersetzbarkeit. Möglicherweise ergeben die zwei Menschen eine so einzigartige Mischung von Eigenschaften, in die sich Person 3 einfach verliebt hat.
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