Hallo Ihr Lieben,
Geschlecht ist, zumindest in Teilen, etwas gesellschaftlich "aufgedrücktes". Ähnlich sieht es mit dem monogamen, kirchlich geprägten und patriarchischschen (was für ein Wort) Lebensmodellen aus. Und auch die bei uns verwendete Einteilung in Hetero-, Bi- oder Homosexualität (sowei alle anderen Formen, die noch nicht ganz verstanden habe) sind am Ende eher ausgrenzend, als erklärend. Auf der Suche nach einer Normalität (die es vermutlich so gar nicht gibt), folgt ein Spagat dem nächsten und so brechen die Kontrukte irgendwann in sich zusammen, weil ein Baum zwar ein Baum ist, der eine aber Nadeln hat und der andere Blätter. Auf der einen Seite möchte jeder seinen Platz finden und seine Zugehörigkeit in der Gesellschaft, auf der anderen Seite werden wir so kleinteilig, dass am Ende nur das Individuum selbst übrig bleibt. Meiner Meinung nach wird dies durch die Suche nach sich selbst in Reflektion zu der Gesellschaft verursacht. Dies ist die erfahrung aus meinem Transitionsprozess. Als "männlich" bilologisch geboren, wurde ich und habe ich mich entsprechend Sozialisiert und 50 Jahre mein Leben "genormt" gelebt. Glücklich verheiratet und einen tollen Sohn. Doch letztlich war ich nie wirklich bei mir. Jetzt, als Frau wurde aus einer hetrosexuellen Ehe eine lesbische .... da ist doch völliger Quark, oder?
Für mich hat sich daher durch meine Persönlichkeitsentwicklung gezeigt, dass Geschlecht so nicht existiert (da wir es nur auf äußerliche Geschlechtsmerkmale beziehen) und auch die Sexualität einzuteilen ist völliger Nonsens. Es gibt nur eine Sexualität, mehr nicht.
Dass Menschen so große Ängste haben, das vermeindlich eigene "Geschlecht zu berühren", ist in dieser Form in wesentlichen Teilen gesellschaftlich produziert und angelernt. Das zeigen meiner meinung nach die Ängste und Phobien in unserer Gesellschaft, die leider auch immer wieder zu Ausgrenzung und Gewalt führen.
Grenze ich aber Menschen nicht mehr durch "ihr Geschlecht" aus, sondern lasse auch hier Nähe und Zuneigung zu, löst sich (wieder aus meiner Sicht) das monogame Modell sehr schnell auf. Nicht unbedingt in Bezug auf "mit einem Partner durchs Leben gehen", aber durchaus in Bezug auf tiefe Freundschaften auch mit Nähe und Liebe zu kombinieren.
Lasse ich also Herzensmenschen tief in meine Herz und sortiere sie dort nicht mehr strickt nach Partnetschaft, Freundschaft, Affäire .... ist ein offenes Lebensmodell die logische Schlussfolgerung um nicht in permaneneten Konflikt zu leben.
Ich möchte da noch eine Schritt weitergehen und für mich behaupten, dass letztlich die Entwicklung zur Eigen- und Selbstliebe gehen muss. Der Bedarf einen anderen Menschen für seine Bedürfnisse haben zu müssen, löst sich auf. Damit können auch Besitzansprüche und Verlustängste abgegeben werden. Ich führe eine Liebesbeziehung und ein Leben mit mir. Alle anderen Menschen kommen und gehen ... einige bleiben vielleicht länger, andere nur kurz.
Namsté
und alles Liebe
Vanessa
(das alles sind nur meine persönlichen Gedanken, wissenschaftlich möglicherweise unbegründet, aber mit eigener Lebenserfahrung hinterlegt. Jeder ist frei und aufgefordert, sein eigenes Bild zu haben und sich seine eigene Meinung zu bilden)