Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Pansexualität oder Sapiosexualität, häufiger polyamor?

*****al4 Mann
798 Beiträge
Ich würde es einfach ohne Modell versuchen und ganz mutig meine Bedürfnisse annehmen.
****fee Frau
1.792 Beiträge
@*****al4 Danke.
Das tue ich auch, aber die übrigen beteiligten Personen müssen ja auch involviert sein, sonst bin ich ja in einem unangenehmen Lügenkonstrukt...
Somit bleibt mir doch nur die Polyamorie als "erklärende Schublafe" oder Argumentationshilfe...
Wobei wir auch wieder beim Thema wären... Vielleicht ist an der These der TE ja etwas dran und ursächlich ist, dass es einfach gut zu diesen Neigungen oder zumindest einem Teilbereich von diesen passt und harmoniert.
*****oco Mann
5 Beiträge
Ich glaube ehrlich gesagt nicht das Menschen die nicht hetero sind häufiger nicht-monogam sind. Ich glaube nur wenn man nicht in das hetero normative Spektrum gehört ist die Wahrscheinlichkeit viel höher mit nicht monogamen Beziehungsformen in Kontakt zu kommen bzw überhaupt zu wissen daß diese als Alternative zu Monogamie durchaus lebensfähig sind. Genauso ist es als polyamor liebender Mensch wahrscheinlicher dass man sich irgendwann mit lbtgq auseinander setzt und auch da eventuell eher Zugang dazu findet dass eine tatsächliche reine hetero oder homo Sexualität eher ungewöhnlich ist als die Regel.

Die Begriffe Pan und sapio Sexualität sehe ich durch die Vereinbarung des Mainstreams ähnlich problematisch. Es ist mir bewusst dass es sapiosexualität gibt aber ich sehe da die Nähe auch viel stärker zu demi und asexualität als zu "ich finde es gut wenn der Mensch mit dem ich Sex habe nicht nach meinem Verständnis doof ist" v.a. weil diese idee glaube ich meistens nicht Mal wirklich stimmt.

Genauso habe ich das Gefühl das Pansexualität eher als "ich bin meistens hetero aber könnte mir alles vorstellen" benutzt wird und nicht als "ich fühle mich zu cis und trans Männern und Frauen sowie zu inter und nicht binären Menschen hingezogen " ^^
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *****oco:
ich finde es gut wenn der Mensch mit dem ich Sex habe nicht nach meinem Verständnis doof ist

Mir wäre auch noch niemand untergekommen, der sagt, er stehe auf nach seinem Verständnis dumme Menschen.
Ich fand den Hype 'Sapiosexualität' bisher schon ziemlich merkwürdig, wusste aber nicht, dass der Begriff sowieso aus einem völlig anderen Zusammenhang stammte.
Danke für die Infos dazu!

Zum Thema:
Es wurde hier auch schon die Frage diskutiert, ob BDSMer eher poly sind, und auch, ob bisexuelle Menschen eher poly sind.
Die Threads dazu müsste ich suchen.

Ich glaube auch eher, dass es so ist, dass Menschen, die abseits der Norm leben, einfach automatisch auch mit anderen Konzepten in Berührung kommen.
Ich glaube aber nicht, dass Polys häufiger pan, bi, sapio, dev, dom, whatever sind.
Hallo Ihr Lieben,

Geschlecht ist, zumindest in Teilen, etwas gesellschaftlich "aufgedrücktes". Ähnlich sieht es mit dem monogamen, kirchlich geprägten und patriarchischschen (was für ein Wort) Lebensmodellen aus. Und auch die bei uns verwendete Einteilung in Hetero-, Bi- oder Homosexualität (sowei alle anderen Formen, die noch nicht ganz verstanden habe) sind am Ende eher ausgrenzend, als erklärend. Auf der Suche nach einer Normalität (die es vermutlich so gar nicht gibt), folgt ein Spagat dem nächsten und so brechen die Kontrukte irgendwann in sich zusammen, weil ein Baum zwar ein Baum ist, der eine aber Nadeln hat und der andere Blätter. Auf der einen Seite möchte jeder seinen Platz finden und seine Zugehörigkeit in der Gesellschaft, auf der anderen Seite werden wir so kleinteilig, dass am Ende nur das Individuum selbst übrig bleibt. Meiner Meinung nach wird dies durch die Suche nach sich selbst in Reflektion zu der Gesellschaft verursacht. Dies ist die erfahrung aus meinem Transitionsprozess. Als "männlich" bilologisch geboren, wurde ich und habe ich mich entsprechend Sozialisiert und 50 Jahre mein Leben "genormt" gelebt. Glücklich verheiratet und einen tollen Sohn. Doch letztlich war ich nie wirklich bei mir. Jetzt, als Frau wurde aus einer hetrosexuellen Ehe eine lesbische .... da ist doch völliger Quark, oder?
Für mich hat sich daher durch meine Persönlichkeitsentwicklung gezeigt, dass Geschlecht so nicht existiert (da wir es nur auf äußerliche Geschlechtsmerkmale beziehen) und auch die Sexualität einzuteilen ist völliger Nonsens. Es gibt nur eine Sexualität, mehr nicht.
Dass Menschen so große Ängste haben, das vermeindlich eigene "Geschlecht zu berühren", ist in dieser Form in wesentlichen Teilen gesellschaftlich produziert und angelernt. Das zeigen meiner meinung nach die Ängste und Phobien in unserer Gesellschaft, die leider auch immer wieder zu Ausgrenzung und Gewalt führen.
Grenze ich aber Menschen nicht mehr durch "ihr Geschlecht" aus, sondern lasse auch hier Nähe und Zuneigung zu, löst sich (wieder aus meiner Sicht) das monogame Modell sehr schnell auf. Nicht unbedingt in Bezug auf "mit einem Partner durchs Leben gehen", aber durchaus in Bezug auf tiefe Freundschaften auch mit Nähe und Liebe zu kombinieren.

Lasse ich also Herzensmenschen tief in meine Herz und sortiere sie dort nicht mehr strickt nach Partnetschaft, Freundschaft, Affäire .... ist ein offenes Lebensmodell die logische Schlussfolgerung um nicht in permaneneten Konflikt zu leben.

Ich möchte da noch eine Schritt weitergehen und für mich behaupten, dass letztlich die Entwicklung zur Eigen- und Selbstliebe gehen muss. Der Bedarf einen anderen Menschen für seine Bedürfnisse haben zu müssen, löst sich auf. Damit können auch Besitzansprüche und Verlustängste abgegeben werden. Ich führe eine Liebesbeziehung und ein Leben mit mir. Alle anderen Menschen kommen und gehen ... einige bleiben vielleicht länger, andere nur kurz.

Namsté

und alles Liebe
Vanessa

(das alles sind nur meine persönlichen Gedanken, wissenschaftlich möglicherweise unbegründet, aber mit eigener Lebenserfahrung hinterlegt. Jeder ist frei und aufgefordert, sein eigenes Bild zu haben und sich seine eigene Meinung zu bilden)
******ore Frau
4.633 Beiträge
Bäume schaffen es besser, sich in ihrem Wachstum gegenseitig zu unterstützen, als Menschen, soweit ich das beobachten kann...
Und ich habe schon vor ein paar Jahren den Satz formuliert, dass ich Polyamorie für ein gut getarntes Selbstliebe- Förderkonzept sehe.
Selbst hier im Forum hatte ich phasenweise den Eindruck, dass Selbstliebe geradezu verpönt ist. Vielleicht, weil den meisten Menschen das Leiden in Bezug auf ihre Person vertrauter ist, als Zufriedenheit und Glück?
Ich bin gerade damit konfrontiert, dass drama-freie Polyamorie Menschen echt suspekt ist. Sie wollen deshalb nicht ins Polykül, weil sie damit fürchten, zu kurz zu kommen, es zu unspektakulär ist. Ohne zu überprüfen, ob das wirklich so ist. Lieber an Monogamie und Drama kleben (die Begriffe gehören nicht zusammen, es handelt sich um zwei unabhängige Begründungen! Nicht, dass ich hier wieder Schelte wegen Monobashing bekomme *zwinker* ) als etwas neues auszuprobieren.
****hia Frau
484 Beiträge
Ich will mal Bezug zur Threadüberschrift nehmen.
Nach meiner Erfahrung sind viele Menschen, die aus dem monogam-heteronormativen "Macht man halt so" rausfallen, selten nur in einem Bereich "anders". Und das nicht nur aus der Selbsterfahrung als switchende, pansexuelle, sexpositive Polyfrau und Vegetarierin ;). (es gibt unter Polys und BDSMern nach meiner Erfahrung unheimlich viele Veggis und Veganis, mehr als in der Mehrheitsgesellschaft, man könnte also auch da nach dem Zusammenhang fragen)

Ich glaube, wenn man bei einem Thema anfängt, in sich selbst und in den Weiten des Internets zu forschen, landet man schnell bei anderen Themen aus dem "queeren" Spektrum. (Bitte jetzt hier keine Grundsatzdiskussion darüber los treten, ob poly überhaupt queer ist, ich weiß, dass das disktuabel ist, deshalb die Anführungszeichen)
Eine grundsätzliche persönliche Offenheit und Neugier ist da sicher auch hilfreich, und so findet man mit der Zeit oft mehrere Begriffe, mit denen man sich wohlfühlt und mit denen man eine Erklärung für sein "anders" hat.

Gleichzeitig gibt es die Offenheit ja auch "in der Szene", man redet leichter und offener über viele Themen. Da kann dann schon mal der Eindruck entstehen, diese oder jene Eigenschaft hinge mit einer anderen zusammen, weil die meisten Menschen, die offen über x reden, gleichzeitig auch Y sind.

(Zur Verdeutlichung, ich könnte z.B. auch die These in den Raum werfen, dass Polyfrauen tendenziell eher Endometriose und POC haben - einfach weil die meisten Frauen, die mir ausserhalb von Selbsthilfegruppen begegnen und offen über diese Themen reden, im Polyfeld unterwegs sind. Tatsächlich wird es dort aber nicht mehr davon geben, sondern es ist einfach selbstverständlicher, offen über Sexualität, Geschlechtlichkeit und dabei eben auch über Fruchtbarkeit, Zyklus und Beschwerden zu reden.)
******_nw Frau
517 Beiträge
Es ist m.E. eine Falle, das eigene Empfinden in ein Modell einordnen zu wollen, dass sich dann noch über Abgrenzung zu anderen definiert. Zu verstehen, wer ich bin ich wie ich ticke ist eine spannende Reise, finde ich - die mir mal mehr oder weniger Nähe zu Menschen ermöglicht. Und das ist auch meine Haltung: Ich lasse mich auf Menschen ein, nicht auf Systeme.
*******enig Mann
10.061 Beiträge
Ich glaube nein. Soweit ich weiß, gibt es auch keine Studien, welche eine solche Theorie unterstützen würden. Persönlich bin ich immer extrem skeptisch, wenn ich analysieren oder auch nur bestätigen müsste, das XYZ, bzw die Mehrheit von xyz's das und das besser können oder lieber tun als gewöhnliche Sterbliche.
Und selbst wenn ich einen Zusammenhang finde, heißt das erst mal nur, dass es tatsächlich einen Zusammenhang geben kann aber nicht zwangsläufig geben muss. Und eine Wirkungsrichtung im Sinne von was ist Ursache und was ist Wirkung oder gibt es für beide eine gemeinsame Ursache, welche bisher noch unentdeckt gebkieben ist, ist dann noch mal eine ganz andere Sache.
Ich vermute, dass Pan- und Sapiosexuelle nicht unbedingt eher polyamor sind, da ersteres mehr die characteristica betrifft, welche ich in einem anderen Menschen liebe, aber die Polyamory die Form der Beziehungsgestaltung (mono vs Geflecht).

Andersherum könnte ich mir vorstellen, dass ein polyamorer Mensch zwangsläufig die Diversität und die verschiedenen Dimensionen, auf der Liebe sein kann erlebt. Und es vielleicht unter den polyamoren tendenziell mehr Menschen gibt, die Sapio oder Pansexuell sind. *g*
****on Mann
16.232 Beiträge
Es wurde schon einige Male hier angedeutet, und ich halte es auch für plausibel: wer sich für Nicht-Normatives erwärmen kann, wird den kulturellen Mechanismen der Selbstverleugnung weniger verfallen. Wer sich zur eigenen Polyamorie bekennt, kann tendenziell auch leichteren Herzens auf Heteronormativität verzichten.

Demisexuell bedeutet sexuelle Anziehung ausschließlich dann, wenn eine emotionale Verbindung vorhanden ist.
Sapiosexuell, wenn es eine intellektuelle Verbindung ist.

Auch diese beiden starken Ausschließlichkeiten gestehen sich meiner Vermutung Freunde großer Konventionalität nicht gerne ein. Polys tun sich da vielleicht schon leichter.

Ich selbst bin Fan emotionaler Verbindung und ohne diese ist mir sexuelle Anziehung unmöglich. Da ich aber alles andere als asexuell bin, und pan-emotional, passt für mich der Begriff "demisexuell" nicht.

Sapiosexuell bin ich erst recht nicht, auch wenn ich mit allzu schlichten Menschen keinen Kontakt habe (nicht wegen der fehlenden Anziehung, sondern wegen Langeweile).

Pansexuell bin ich auf jeden Fall, denn Anziehung hängt bei mir nicht vom Geschlecht ab, sondern vom Menschen, absolut individuell.

Ich kann mir vorstellen, dass es Polys wie mir geht: Sie wissen um ihre persönlichen, individuellen Bedürfnisse und passen sich keiner Schublade an. Das Poly-Bekenntnis ist schonmal ein Indiz (aber kein Beweis).
*****olf Mann
1.973 Beiträge
-sexuell kommt von "Sexus" und betrifft eigentlich das Geschlecht/Gender und nicht den Sex an sich.
****on Mann
16.232 Beiträge
@*****olf , magst Du sagen, was das für die Diskussion bedeutet?
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Zitat von ****on:
@*****olf , magst Du sagen, was das für die Diskussion bedeutet?
Dass es nicht ausschließlich und primär um sexuelle Präferenzen geht. Sondern um romantische und emotionale Anziehung.
Außer bei asexuell. *zwinker*
Die aktuelle, verbreitete Konnotation von -sexuell ist leider, im Gegensatz zur fachsprachlichen Verwendung, sexuell, d.h. auf Sex, körperlicher Anziehung bezogen.
D.h. homo-sexuell schließt asexuell nicht aus. Und sapiosexuell bedeutet nicht, ich möchte Stephen Hawking flachlegen. Oder meine Seife poppen.
Sprache ist nun mal nicht logisch oder konsistent.
****on Mann
16.232 Beiträge
Danke, lieber @*****olf ! Stimmt, dass Sprache weder logisch noch konsistent ist, irritiert mich zuweilen. Dabei ist es wichtig, dass sie so ist, wie sie ist, nur so passt sie zu uns unlogischen, inkonsistenten Menschen. Und ich sehe es als Stärke.

Guter Hinweis also!
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.