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Verliebtheit vers. Liebe

*******z_st Mann
785 Beiträge
Themenersteller 
Verliebtheit vers. Liebe
DAS wäre mit Sicherheit ein Thema für mindestens einen eigenständigen Thread. Warum sind die mit Verliebtheit einhergehenden Gefühle dem einen Menschen so wichtig, dem anderen überhaupt nicht? Davon ausgehend, dass Gefühle die Manifestation chemischer Reaktionen im Körper sind: ist Liebe überhaupt ein Gefühl?

In meinen "klaren Momenten" bin ich durchaus geneigt dazu, mein Verlangen nach starken Gefühlen (siehe auch mein Profilmotto) als chemisches Ungleichgewicht anzusehen. Aber was nützt es, das zu erkennen. Ich möchte es nicht mehr anders haben...

*******z_st Mann
785 Beiträge
Themenersteller 
@ evilhl

ich versuche es mal kurz zu erklären:

verliebt bin ich, weil ich jemanden nicht kenne. ich liebe jemanden, weil ich ihn kenn.

wenn ich verliebt bin, greift das prinzip "faszination entsteht durch das weglassen von information."...solle heissen, ich bin in jemanden verliebt, weil ich aufgrund nur ganz weniger informationen meine sehnsüchte, bedürfnisse, erwartungen, etc. auf diese person projeziere. das ist erstens eine art selbstbetrug, und zweitens halse ich der person eine rolle auf, die dieser unmöglich gerecht werden kann.
daher vermeide ich es grundsätzlich mich zu verlieben.

liebe entsteht genau umgekehrt. ich liebe jemanden weil ich ihn kenne. all seine spezifischen eigenschaften, gewohnheiten, werte, usw. sorgen dafür, dass ich diese person liebe.meist ist es so, je mehr ich diese person kennenlerne um so mehr liebe ich sie. liebe ist gerade auch deshalb beständiger als verliebtheit.
*********nary Mann
70 Beiträge
Hmm...
Für mich kann ich sagen, daß beide Gefühle gleichwertig nebeneinander stehen und auf ihre Art wichtig sind - man tendiert halt gerne dazu, Vertrautheit und Liebe als selbstverständlich anzusehen. Verliebtheit kommt allerdings plötzlich und bringt alles durcheinander, da kann es schon mal passieren, daß man sie zu wichtig nimmt *zwinker*
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
nochmal hmm..
..also bei mir sieht es so aus, das ich anders als emergenz das Gefühl der Verliebtheit schon mag und auch nicht unterdrücken/ vermeiden möchte.

Realistisch betrachtet ist es doch wohl so, das ein ziemlich heftiger Hormoncocktail ausgeschüttet wird mit dem Ziel, das wir uns binden an den neuen Partner.. oder noch drastischer, die biologische Waffe zur Erhaltung der Art.

So gesehen kann ja der Kopf eingeschaltet bleiben und mit ein wenig Selbstironie kann man sich eingestehen: "da hats dich wohl mal wieder erwischt."

So ganz kann ich emergenz in seiner These:

verliebt bin ich, weil ich jemanden nicht kenne

allerdings nicht nachvollziehen, es sind ja immerhin Fälle überliefert, wo sich zwei Menschen sehr lange und gut kannten (bspw. als platonische Freunde), BEVOR sie sich verliebten.. oder kannst du diese Phase überspringen emergenz, wenn du liebst?
Verliebtheit ist für mich das Gefühl der Anziehung, der Anhaftung an etwas das mir neu ist, das anders ist als ich, das Gegenstück, etwas polares.
Verliebtheit kann sich mit der Zeit bei Paaren in Liebe umwandeln, das kann bis zu einem halben Jahr dauern.
Leider passiert es oft, dass sich diese Verliebtheit in eine gespannte Beziehung oder sogar Hass verwandelt, wenn erkannt wird, dass der Partner nicht den eigenen Wertvorstellungen oder Glaubenssätzen entspricht.

Liebe kann ich für vieles empfinden, für jeden Mensch, Haustiere, Landschaften, Kunstwerke oder vieles mehr.

Ich liebe alle Menschen, ob Frauen oder Männer, für das was sie sind und für das Potential das in ihnen steckt. Verliebt bin ich auch in einige, nur oft wird diese Verliebtheit nicht registriert oder angenommen.
*******z_st Mann
785 Beiträge
Themenersteller 
o ganz kann ich emergenz in seiner These...allerdings nicht nachvollziehen, es sind ja immerhin Fälle überliefert, wo sich zwei Menschen sehr lange und gut kannten (bspw. als platonische Freunde), BEVOR sie sich verliebten.. oder kannst du diese Phase überspringen emergenz, wenn du liebst?

aus meiner sicht ist es in so einem fall weniger verliebtheit, sondern der punkt wo einem bewusst wird, dass man diesen menschen liebt, eben weil man ihn schon so lange kennt und er einem am herzen lieg.
es ist ein wenig so wie mit evilhl und seiner frau. durch bestimmte (lebens)umstände wird einem plötzlich ins bewusstsein gerückt wie sehr man jemanden liebt, was man aufgrund von gewohnheit und alltäglichkeit meist nicht (mehr) wahrgenommen hat.

aber sicher ist es so, dass jeder die begriffe verliebtheit und liebe für sich anders definiert und eine "allgemeingültigkeit" will ich hier keineswegs postitulieren.
allgemeingültigkeit
... gibt es auch keine.
Ich denke auch, dass jeder seine eigene Definition von Verliebtheit hat.

Ich halte es da auch eher mit dem "Hormoncocktail", der heftige Empfindungen auslöst.

Ich bringe das Gefühl von Verliebtheit mit dem Gefühl, lebendig zu sein, in Verbindung. Allerdings bringe ich auch den Schmerz, den ich bei tatsächlicher oder eingebildeter Ablehnung empfinde, ebenfalls mit dem Gefühl lebendig zu sein, in Verbindung. Das mit dem "Gefühl, lebendig zu sein" klingt zunächst etwas klischeehaft, aber so habe ich es bei mir festgestellt. Vorher: keine besonderen Höhen oder Tiefen in emotionaler Hinsicht. Lau. Jetzt: die volle Bandbreite von Gefühlen. Man könnte es auch als Leidenschaft im Gegensatz zu Leidenschaftslosigkeit umschreiben.

Liebe hat medizinisch/biologisch betrachtet sicher auch etwas mit Hormonen zu tun. Trotzdem kann ich es nicht als Gefühl ansehen, eher als Zustand. Oder als Kombination von Gefühlen, von denen aber keines die selbe Intensität hat, wie die Gefühle im Zusammenhang mit der Verliebtheit (auch eine Kombination von Gefühlen oder auch ein Wechselbad der Gefühle).

Das soll nicht heißen, dass Liebe in meinen Augen weniger Wert ist, als Verliebtheit.
das ist spannend...

ich stimme emergenz zu, wenn er beschreibt was bei verliebtheit in meinem kopf passiert:
solle heissen, ich bin in jemanden verliebt, weil ich aufgrund nur ganz weniger informationen meine sehnsüchte, bedürfnisse, erwartungen, etc. auf diese person projeziere.

und kaiserschmarrn was das biologische angeht:
Realistisch betrachtet ist es doch wohl so, das ein ziemlich heftiger Hormoncocktail ausgeschüttet wird mit dem Ziel, das wir uns binden an den neuen Partner.. oder noch drastischer, die biologische Waffe zur Erhaltung der Art.

aber ich komme zu einem anderen schluss als emergenz.

ich mag es verliebt zu sein, ich geniesse den endorphin-cocktail, der meinen alltag komplett auf den kopf stellt. ich muss dann oft über mich selbst lachen, denn ich sehe mir zu wie ich mich in einen person verliebe. beobachte bewusst den prozess des projizieren und geniesse ihn ohne zu vergessen, dass das bild der anderen person in meinem kopf eine "eigenkreation" ist. ich akzeptiere und geniesse verliebtheit als einen weg zur liebe.

alles liebe,
venuskind
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
verliebt bin ich, weil ich jemanden nicht kenne. ich liebe jemanden, weil ich ihn kenn.

wenn ich verliebt bin, greift das prinzip "faszination entsteht durch das weglassen von information."...solle heissen, ich bin in jemanden verliebt, weil ich aufgrund nur ganz weniger informationen meine sehnsüchte, bedürfnisse, erwartungen, etc. auf diese person projeziere.

Emergenz, das fand ich wunderbar formuliert, aber wie Kaiserschmarrn möchte ich deswegen Verliebtheit keinesfalls unterdrücken oder vermeiden. Läßt sich meistens auch garnicht erreichen ... *baeh*
Aber Verliebtheit sehe ich als Beginn einer Möglichkeit - nicht mehr. Voller Hormone, Wildheit, Blindheit, Realitätsferne, Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Und dann läßt dieser "kleine" Drogencocktail langsam nach und man fängt an, den Gegenüber wirklich kennenzulernen, realistisch einschätzen zu können auch aufgrund der ersten Krisen, wie tragfähig das ist, wer das da vor einem ist, hinter der Fassade aus bestmöglichem Eindruck und Hormonrausch. Und dann kann es Liebe werden - und die ist mir lieber, wichtiger. Den die hält, gewinnt Dimension, wächst sich fest.
Und so schön diese Phase der Verliebtheit auch ist: Ich würde gern den Selbstbetrug des Verliebtseins überspringen, wenn ich dafür den Schmerz der Ernüchterung, Ent-Täuschung auch weglassen könnte ...
Aber Liebe funktioniert ohne Verlieben irgendwie nicht, ohne Verlieben ist man nicht genügend aufeinander eingeschossen, um sich anzupassen, beweglich zu werden für das neue Konstrukt des Wir. Jedenfalls ist das meine Erfahrung bisher. Ohne Verliebtheit nerven die Macken und kleinen Eigenheiten des Gegenübers zu schnell, um daran nicht in sinnlosen kleinen Debatten zu zerbrechen - oder nicht akzeptieren zu wollen.
Also eine Lanze für den meist schmerzhaft endenden Wahnsinn gebrochen ... *zwinker*
Und was das lange vorher kennen angeht und dann eine Beziehung starten: man kennt einen Menschen nie, auch nicht als Beziehungsmensch, bevor man SELBST mit ihm einen Versuch gestartet hat, mögliche Krisen und sich eingefühlt hat. Bis dahin ist alles graue Theorie, denn zwei zusammen ergibt immer ein unvorhersagbares Neues, oder? Wenn nicht, wäre aus der Beziehung mit einer Person der Ausgang mit einer anderen zwingend ablesbar, aber außer grober Beziehungsunfähigkeit (und nichtmal das muß zwischen zwei zum Tragen kommen) ist da nie wirklich eine Vorhersage möglich?
Es ist auch nicht so, daß es gleich Liebe wird, nur weil man sich platonisch schon lange kennt. Kaiserschmarrn und ich z.B. (Du erlaubst das kleine "Outing"? *kuss*) kannten uns bereits einige Monate und waren nur Freunde, nichts mit verliebt, das war von vornherein auch abgemacht so, denn ich hatte einen Beziehungsbesuch beerdigt und brauchte viel Zeit zum Wunden lecken, heil werden. Daß es zum Kuß kam schließlich nach vielen sehr sachlichen Debatten über Beziehungen und uns und das war ... eher von langer Hand vorbereitet und dann spontan "Ach verdammt, mal schaun". Das Gefühl der Verliebtheit kam erst danach und wuchs ...
Und bis ich von Liebe spreche, vergeht bei mir immer eine lange Zeit, meistens ein Jahr oder länger ...
Es gibt nur vier Menschen auf diesem Planeten, die ich in den vergangenen zwölf Jahren geliebt habe oder liebe, in Anbetracht der Beziehungsvielzahl ist das ziemlich wenig. *g*

Und Venuskind kann ich mich uneingeschränkt anschließen. *ja*
Verliebtheit ist für mich Selbstzweck geworden. Nicht einfach nur der Beginn einer Möglichkeit für etwas Wichtigeres.

Allerdings befinde ich mich ja auch bereits in einer Beziehung.

Idealerweise wird diese Beziehung, also die Liebe, die ich bereits habe, ergänzt durch Verliebtheit. Wenn es einmal dazu käme, dass aus einer Affäre, die ich mit dem Ziel der Verliebtheit eingegangen bin, die Phase der Verliebtheit endet ohne dass gleichzeitig die Beziehung endet, würde sich zeigen, wie es um meine Polyamory wirklich gestellt ist...

Dass Verliebtheit auch noch nach Monaten oder Jahren des Kennens auftreten kann, kann ich mir gut vorstellen. Ich denke, Verliebtheit ist schon auch etwas, auf das man sich einlässt, manchmal sogar ganz bewusst. Das hat nichts mit Pragmatismus oder Zweckverdingung zu tun. Damit allerdings Liebe daraus wird, muss es schon passen...

Bei mir haben die wirklich intensiven Gefühle mit dem Halten der Hand der anderen Person angefangen und sich von diesem Herzklopfen her immer weiter gesteigert. Ohne diese Berührung wäre es wahrscheinlich überhaupt nicht zu einer Verliebtheit gekommen.
Für mich...
...macht sich Verliebtheit durch eindeutiges Herzklopfen bemerkbar. Das wunderschöne daran ist, dass ich sie ebenfalls und immer wieder zu meiner langjährigen Herzbewohnerin bemerke, obwohl sie meine bislang größte Liebe ist. An dieser Stelle gibt es für mich scheinbar kein "entweder oder", sondern ein "sowohl als auch".

Liebe Grüße
Ralf
*********nary Mann
70 Beiträge
Genuss
Letzendlich kann man ja kaum etwas dagegen machen, wenn es einen "so richtig erwischt". Das finde ich auch nicht schlimm, solange man über sich selbst und sein Verhalten noch eine einigermaßen vernünftige Einschätzung hat. venuskind beschreibt das sehr treffend:

ich mag es verliebt zu sein, ich geniesse den endorphin-cocktail, der meinen alltag komplett auf den kopf stellt. ich muss dann oft über mich selbst lachen, denn ich sehe mir zu wie ich mich in einen person verliebe.

Es kann ja auch ein immenser Genuß sein, sich in diesen süßen Irrsin fallen zu lassen. *love3*

Liebe empfinde ich stiller und subtiler, das ist für mich aber ebenso wichtig. In ruhigen Momenten merke ich immer wieder, wie nahe mir meine Freundin ist und daß ich sie liebe. Kein großer Ausbruch, der mich mit fortreißt, sondern ein leises Wissen. Aber trotzdem schön, intensiv und wertvoll. *zwinker*
was ist liebe'? ... definition eines wortes
vor ein paar tagen hatte ich ein sehr interessantes gespräch mit einem jungen herrn, dessen definition von liebe folgende ist:

zitat: "für MICH ist liebe, wenn man sein eigenes wohl und glück und den eigenen nutzen weit hinter einen anderen menschen zurückstellt."

er beschrieb weiterhin, dass man sich bei der "reinen form" der liebe im extremfall vollkommen und mit voller konsequenz aufopfern würde. es ginge um den willen, für den partner den man aufrichtig liebt sich selbst in allen konsequenzen zurückzustellen. das hätte allerdings nichts mit selbstaufgabe zu tun. und weil viel zu viele menschen aus rücksicht handeln, nicht aus wahren gefühlen, wären auch so viele menschen unglücklich.

ich für meinen teil denke, das es verschiede formen der "liebe" gibt. von der "verliebheit" angefangen mit all den schönen und aufregeden kurzzeitigen gefühlen, über die o. b. "liebe", welches ich z. b. mit den gefühlen zum eigenen kind verbinde bis zu der "liebe" die ich zu meinem partner empfinde, vertrauen, dankbarkeit, lange und tiefe zuneigung, etc. und die "liebe" die ich für meinen "zweitpartner" empfinde, weil er andere facetten in meinem leben mit mir teilt.
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Verliebt sein, das ist doch Alles durch die rosarote Brille sehen, durch den Tag schweben und singen, fremde Menschen anlächeln, selbst die grauen Tage schön finden, jede freie Sekunde an diesen Menschen denken, abends mit seiner Stimme im Ohr einschlafen und morgens sofort eine SMS schreiben, weil man an ihn denkt.

Wenn ich verliebt bin, muss der Mann nicht „perfekt“ zu mir passen, ich sehe über seine vielen kleinen Fehler hinweg, finde sie sogar bereichernd.
Eine Freundin sagte mir mal: „Verliebtheit macht blind, Liebe macht sehend“

Liebe hingegen ist für mich perfekte Harmonie.

Auch wenn ich liebe, möchte ich meinem Partner nah sein, natürlich! Aber das ist nicht so „notwendig“ den dieser Mann ist der zweite Teil meiner Seele und man ist immer eng miteinander verbunden. Der überschwängliche, tanzende Teil fällt da weg, selbst wenn die Beziehung relativ frisch ist, macht die Liebe ihn zu einem festen Bestandteil meines Lebens.

Ich habe in vielen meiner Beziehungen in denen ich geliebt habe, die Phase des Verliebtseins übersprungen und ich vermute, dass das deswegen so ist, weil gerade diese Partner für mich nicht von Anfang an „potentielle Partner“ waren. Sie waren Freunde, Vertraute und irgendwann stellte ich fest: „Ich liebe ihn“, ohne jemals verliebt gewesen zu sein.
Schon gleich zu Beginn der Beziehung war da ein tiefes Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Vertrauens. Irgendwann wird daraus ein so starke Gefühle, das ich es als Liebe definiere und das über Jahre so geblieben sind.
Das Wissen, ich würde für diesen Menschen (koste es was es wolle) durchs Feuer gehen, nur damit es ihm gut geht.

Für mich kann aus Verliebtheit ebenso Liebe werden, wie aus Freundschaft, muss aber nicht. Ich kann mit Jemandem jahrelang befreundet sein und ebenso jahrelang in Jemanden verliebt sein und das absolut genießen.


Verliebt sein, das ist wie ein warmer Sonnentag am Meer, wenn man miteinander scherzt und viel lacht.

Jemanden zu lieben, das ist wie der stille Spaziergang, Hand in Hand im Mondenschein, bei dem man sich wortlos versteht.


Wie soll man da entscheiden, was besser oder schöner ist?
@AuroraPolaris
Das Wissen, ich würde für diesen Menschen (koste es was es wolle) durchs Feuer gehen, nur damit es ihm gut geht.


für mich eine nicht nachvollziebare aussage. selbst wenn es dir dabei auf dauer schlecht gehen würde. glaub ich nicht.
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Das Wissen, ich würde für diesen Menschen (koste es was es wolle) durchs Feuer gehen, nur damit es ihm gut geht.

für mich eine nicht nachvollziebare aussage. selbst wenn es dir dabei auf dauer schlecht gehen würde. glaub ich nicht.

Liebe pandorra,

"Glaub ich nicht" lese ich in diesem Forum viel zu oft...
Du kennst mich nicht, daher kannst du es nicht beurteilen.

Aber nur um mal ein Beispiel zu nennen:
Ich bin kein monogamer Mensch, war ich noch nie. Eine "normale" monogame Beziehung zu führen fühlt sich für mich wie ein Käfig an, in dem meine Gefühle und mein Wesen eingeengt und beschnitten werden.

Trotzdem gab es einen Mann in meinem Leben, den ich so sehr geliebt habe, das ich mich Selbst (7 Jahre lang) freiwillig in diesen Käfig gesetzt habe, ohne auch nur einmal die Tür zu öffnen, obwohl ich genug Gelegenheiten gehabt hätte, es heimlich zu tun...

Es ging mir in dieser Zeit "auf Dauer schlecht" (wie du es nennst) aber die Liebe war stärker und ließ mich das ertragen. Manchmal war es leicht, oft fast unmöglich, dennoch... LIEBE!

Doch eigentlich gehört das hier nicht zum Thema...
Wenn du noch Fragen hast, oder weitere Beispiele möchtest, können wir uns gerne noch per ClubMail unterhalten, statt hier das Forum voll zu spammen *zwinker*

*bussi*

Aurora
*****wen Frau
138 Beiträge
... ein total spannendes Thema
ist das. Und ich stelle fest, dass ich mich in vielen Schilderungen wiederfinden kann.

Angefangen von der verliebten Projektion, wenn man jemanden neu kennenlernt bis zum tiefen Gefühl von Liebe, die den anderen genau so annimmt, wie er ist - mit allen Ecken und Kanten, die zum jeweiligen Menschen dazugehören.

Auch evilhl's Anmerkungen
Das mit dem "Gefühl, lebendig zu sein" klingt zunächst etwas klischeehaft, aber so habe ich es bei mir festgestellt. Vorher: keine besonderen Höhen oder Tiefen in emotionaler Hinsicht. Lau. Jetzt: die volle Bandbreite von Gefühlen

kann ich gut nachvollziehen. Vor vielleicht 2 Jahren noch hab ich mich noch gefreut, dass ich die extremen Gefühlsschwankungen, wie sie beispielsweise eine Freundin von mir zu der Zeit hatte, nicht durchmachen muss und war recht zufrieden so. Aber - sag niemals nie *smile* ... mittlerweile würde ich auf die volle Bandbreite keinesfalls verzichten wollen.

Und dazu gehört für mich die Phase des Verliebtseins genauso dazu wie die ruhige, tiefe Liebe.

@****ze
Und so schön diese Phase der Verliebtheit auch ist: Ich würde gern den Selbstbetrug des Verliebtseins überspringen, wenn ich dafür den Schmerz der Ernüchterung, Ent-Täuschung auch weglassen könnte ...

Ja, absolut - das gehört leider eben auch dazu, die zwei Seiten der Medaille eben.
Mir geht es ähnlich wie eldarwen, ich finde mich auch in vielen Schilderungen wieder.

Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, was andere Menschen dazu bewogen hat, aus heiterem Himmel ihren Partner zu verlassen, sich auf ein Liebesabenteuer einzulassen, von dem für mich, als Außenstehenden völlig klar war, dass es innerhalb relativ kurzer Zeit scheitern würde.

Umgekehrt habe ich (was ich auch erst jetzt gemerkt habe) nicht wirklich nachfühlen können, wie es meinem besten Freund ging, als er von seiner Frau für einen anderen Mann verlassen wurde. Ich DACHTE, ich fühle mit ihm, aber wie er sich gefühlt haben musste, habe ich erst vor Kurzem gemerkt, als ich selbst im Zusammenhang mit einer Affäre neben starken Glücksmomenten auch tiefen Schmerz gefühlt habe.

Alles vorher war Kopf, nicht Herz.

@*****wen
@****ze
Und so schön diese Phase der Verliebtheit auch ist: Ich würde gern den Selbstbetrug des Verliebtseins überspringen, wenn ich dafür den Schmerz der Ernüchterung, Ent-Täuschung auch weglassen könnte ...


Ja, absolut - das gehört leider eben auch dazu, die zwei Seiten der Medaille eben.

Das sehe ich völlig anders. Ich würde zwar auch gerne auf die Schmerzen verzichten, aber ich würde nicht auf die Glücksgefühle verzichten wollen, um den Schmerz zu vermeiden. Es ist auch noch gar nicht lange her, dass ich zu dem Glauben gekommen war, dass Gefühle sich immer die Waage halten, als Gesetzmäßigkeit. Lange Zeit waren meine Gefühle in der Summe auf niedrigem Niveau ausgeglichen, keine besonderen Ausschläge in die eine oder andere Richtung. Als plötzlich heftige Ausschläge in Richtung Glücksgefühle auftraten, blieben die ebenso heftigen Schmerzen nicht aus.
Mittlerweile bin ich mir von wegen "die Waage halten" nicht mehr so sicher, da in der letzten Zeit der Schmerz doch deutlich überwiegt. Andererseits ist der auch bereits am Abklingen...

Aber an dieser Stelle wird mir wieder ganz deutlich, dass ich lieber Schmerzen möchte, als wieder lau zu leben, wie vorher.
*****wen Frau
138 Beiträge
@****hl, eigentlich hatte ich geschrieben, dass ich ebenfalls nicht darauf verzichten möchte - hattest du das anders verstanden?

Ich merke schon, ich glaube, ich muss echt genauer schreiben ... das liebe ich an dieser Gruppe besonders, weil es mir zeigt, wo ich nicht eindeutig genug bin in meiner Kommunikation.
@*****wen

Vielleicht ein bisschen missverständlich, weil du Venize, die ja auf die Phase des Verliebtsein verzichten möchte, um den Schmerz zu entgehen, zunächst zustimmst.

Andererseits schreibst du schon auch ganz deutlich, dass du auf die "volle Bandbreite" nicht verzichten willst und dass nun einmal beide Seiten der Medaille dazu gehören.

Wahrscheinlich wollte ich dich einfach mal zitieren *ggg*
*****wen Frau
138 Beiträge
@evilhl
... na dann tu dir keinen zwang an *smile*
*****ta1 Frau
204 Beiträge
@evilhl
Genau so ist es:
Auch wenn es manchmal verdammt weh tut.... niemals würde ich das Glück (und die andere Seite, den Schmerz) missen wollen!
Das ist LEBEN!

brujita
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Auf Liebe würd ich nicht verzichten wollen und nicht auf das damit verbundene Glück. Aber auf das "blind verliebt übersehen, welche miesen Sachen da sind" eben schon ...
Ist ja nicht so, daß die miesen Sachen mit Liebe weg sind, wie jemand so schön schrieb: wenn man liebt, liebt man sehenden Auges, einen Menschen so, wie er ist, mit Fehlern, Schwächen. Man kann alles bejahen OBWOHL man es sieht.
Verliebt sein ist aber die Unfähigkeit, jemanden zu sehen, wie er ist - und wenn man die Wahrheit sieht und eigentlich zurückweicht, wie um Gottes Willen man sich in so jemanden verlieben konnte verbunden mit dem Schmerz über eben diese Wahrheit ... das findet ich bedauerlich. Auch, weil eben meine bestehenden Partnerschaften auch belastet werden (ohne zu murren, aber immerhin), wenn ich mal wieder verliebt gegen eine Wand geknallt bin. Schon aus dem Grund würd ich diesen Teil also gern weglassen, so schön er sich anfühlen mag, die Skepsis (oder teilweise auch das amüsierte sich-beobachten, wie Venuskind es beschrieb), ist mit der zunehmenden Erfahrung über diese Situation auch stetig gewachsen.
Und allmählich nervt mich das auf und ab auch. Mit Lebendigkeit hat das nicht zwingend etwas zu tun, denn ich bin auch "nur" mit Liebe sehr lebendig. Und daher grade auch an evilhl deswegen: ich kann aus Deinem Hintergrund heraus verstehen, weswegen Du unbedingt ständig verliebt sein möchtest und verliebt zu sein, ist ja auch erstmal schön, aber es wird zumindest für mich wie bei einem Drogentrip mit der Zeit schal, wenn man den Entzug danach erstmal ein paarmal mitgemacht hat und begriffen, wie wenig reell das eben ist, sondern schlichtweg Blindheit und Illusionen über einen Menschen, Nähe, die es nicht wirklich gab, weil man sich garnicht wirklich "sehen" konnte. Ich sehe es gerade jetzt wieder, daß die vorherige Verliebtheit einen ganz üblen Beigeschmack bekommt...
Denn ... in DEN Menschen war ich nie verliebt, aber DER Mensch ist es, der wirklich da war.
@Venice78
Ich möchte auch nicht auf Liebe verzichten. Die Liebe zu meiner Frau sehe ich als etwas Beständiges an, ich hoffe, dass es so sein wird. Aber ich möchte auch nicht auf Verliebtheit verzichten.

Dabei ist Verliebtheit für mich reiner Selbstzweck, nicht der Beginn von Liebe. Wobei ich andererseits auch nicht ausschließen will und kann, dass sich aus einer Verliebtheit, die ich suche und finde, auch eine Beziehung ergeben könnte. Immerhin sind wir ja in der Gruppe Polyamory...

Wenn ich von von Schmerz schreibe, meine ich damit den Schmerz im Zusammenhang mit dem Gefühl, zurückgewiesen zu werden, nachdem man sich nun mal verliebt hat. Wahrscheinlich auch keine alltägliche "Verliebtheit", wenn sich Glückseligkeit mit Zurückweisungsverzweiflung abwechselt. Mir ist es so ergangen, dass ich am Boden zerstört war, weil ich das Gefühl hatte, zurückgewiesen zu werden, und im nächsten Moment wieder himmelhochjauchzend war, weil sie etwas gesagt oder getan hat, wodurch die Welt wieder in Ordnung war.

Ich habe den Eindruck, du (Venice78) verbindest eine ganz andere Art Schmerz mit Verliebtheit.

Und allmählich nervt mich das auf und ab auch. Mit Lebendigkeit hat das nicht zwingend etwas zu tun, denn ich bin auch "nur" mit Liebe sehr lebendig. Und daher grade auch an evilhl deswegen: ich kann aus Deinem Hintergrund heraus verstehen, weswegen Du unbedingt ständig verliebt sein möchtest und verliebt zu sein, ist ja auch erstmal schön, aber es wird zumindest für mich wie bei einem Drogentrip mit der Zeit schal, wenn man den Entzug danach erstmal ein paarmal mitgemacht hat und begriffen, wie wenig reell das eben ist,

Ich könnte mir vorstellen, dass du mit dieser Prognose recht haben könntest. Die Gefühle selbst könnten sich abnutzen, aber vielleicht auch das Extreme daran selbst zur Belastung werden. Wenn ich nur mal betrachte, was in den letzten Monaten los war...

Vielleicht gelingt es mir aber auch, bestimmte Aspekte des Verliebtseins unter Kontrolle zu bekommen. Ein Widerspruch in sich? Auf jeden Fall ein Spiel mit dem Feuer. Ihr wisst schon: ich kann jederzeit damit aufhören...
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