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Vertrauensbruch in der OB / Poly-Beziehung. Wie weiter?

*********rator Mann
38 Beiträge
Puh, das ist krass. Lässt sich aber natürlich von außen immer schwer beurteilen.
Zitat von *****_ZH:

...
Die Schliessung der Beziehung würde aber bedeuten, dass ich meinerseits eine sehr vielversprechende Bekanntschaft verlieren würde, was mich sehr schmerzen würde.
Schließung der Beziehung, nach einem solchen Vertrauensbruch? Wäre für mich keine Option und der absolut falsche Weg.

Zitat von *****_ZH:

Grundsätzliches: Wie sind seit 8 Jahren ein Paar und unsere Beziehung ist sehr stark, tragend und erfüllend in allen Belangen. Dazu sind wir beide sehr kommunikativ. Schwierigkeiten können wir meist gemeinsam im Gespräch lösen. Wir lieben uns sehr und wollen an unserer Beziehung klar festhalten. Das Thema Offene Beziehung und Polyamorie beschäftigen uns seit Jahren und wir sind beide starke Befürworter davon. In diesem Fall drehen wir uns etwas im Kreis und kommen gemeinsam zu keinen guten Lösungen.
Das wirkt auf mich etwas widersprüchlich zum Rest. Wenn sie starke Befürworterin offener Beziehungen ist, warum hat sie dann gemeint, dass es wohl doch nichts für sie sei?
Und ganz so kommunikativ scheint sie mir ja nicht zu sein. Ich finde es ehrlich gesagt völlig unverständlich, warum man in einer offenen Beziehung, mit der einzigen Regel, immer offen und ehrlich zueinander zu sein, lügt, verschweigt und dann noch Abmachungen bricht.
Krasser kann man Vertrauen doch nicht missbrauchen.
Oder hast du in der Vergangenheit schon einmal eifersüchtig reagiert und sie wollte deswegen nicht alles erzählen?
Dass ihr euch noch liebt, kann ich mir zwar vorstellen, aber nach so einer Geschichte wäre es an ihr, sich Vertrauen erst einmal wieder zu verdienen. Immerhin scheint sie Reue zu zeigen und sich ihrer Fehler bewusst zu sein, aber mir würde es danach trotzdem schwerfallen, ihr wieder zu vertrauen, dabei bin ich eigentlich immer sehr tolerant und vertraue Menschen recht schnell.

Ich selbst lebe auch in einer offenen, polyamoren Beziehung, hab im Moment nur meine Lebensgefährtin und sie noch einen weiteren Partner, den sie an Wochenenden (ca. jedes zweite) besucht. Meine Partnerin würde mir niemals verheimlichen, wenn sie ihren anderen Freund besucht und ich gönne es ihr von Herzen.
Uns würde generell nie in den Sinn kommen, einander irgendetwas zu verheimlichen oder uns zu belügen, dafür gibt es ja auch gar keinen Grund, wenn Ehrlichkeit und Vertrauen die Basis in der Beziehung bilden (was für mich immer Priorität hat).

Aber es ist natürlich immer leicht, von außen irgendwelche Anmerkungen zu machen, letztendlich musst du eine Entscheidung treffen und mit den Konsequenzen leben.
Es scheint mir jedenfalls bei euch viel Redebedarf vorhanden zu sein. Warum hat sie gelogen? Hatte sie Angst? Was bedeuten euch eure Regeln, haltet ihr sie für richtig und erstrebenswert? Wie hätte sie sich bei Lügen deinerseits gefühlt etc.
Man muss sich in einer Beziehung, egal ob offen oder monogam, ja auch füreinander interessieren und die Gefühle des anderen respektieren.
******_68 Frau
176 Beiträge
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, ohne dir nahezutreten, gruselte es mich. *zwinker*
Ich habe mich versucht mal in deine Partnerin zu versetzen. Ihr habt unter diesen ganzen Regeln (aus meiner Sicht eher Kontrolle /Absicherungsmechanismen von deiner Seite) eure gut laufende Beziehung geöffnet?
Wie soll sie denn sich auf einen Mann einlassen, mit all diesen Regeln? Dass sie dann am Anfang mit jemanden, für den sie was empfinden mag, öffnet und mehr Zeit investiert, halte ich für recht normal.
Den beiden ist ein Kondom geplatzt? Ohne dass sie dann noch selbst verhütet hat? Das kann schon mal passieren. Er hat ein HIV Test gemacht. Spricht doch für ihn, viele würden das herunterspielen. Ich denke auch, wenn sie dir nur stückweise was offenbart hat, dann sicher, weil sie sich in der Rolle. "Lebe Poly aber nur so wie ich es dir vorschreibe" einfach nicht wohlfühlt.

Natürlich ist es wichtig am Anfang einige Regeln, sagen wir besser Wünsche zu besprechen, was einem verletzen würde, alles andere ist aus meiner Sicht auch nur Kontrollwahn. Du schreibst, du hattest auch einige Erlebnisse, die aber nicht wirklich so waren. Bei ihr hat es beim ersten schon gefunkt? Spielt da nicht doch ein wenig der Neid eine Rolle, dass sie etwas besser damit klarkam als du, oder einfach versucht hat es zu leben?

Nun, statt in Ruhe mit ihr zu reden, was schieflieft und anders laufen könnte, sollte sie ihre Beziehung beenden und darf sie nun" gesichert nach Absprache und Kontrolle" durch dich wieder aufnehmen? Aber nur Reden keinen Sex? Wozu soll das nützlich sein? Sie dürfen die Beziehung weiter führen, hatten früher schon Sex, und nun aber bitte nicht gleich wieder in Sex übergehen? Kapiere ich ehrlich gesagt nicht wirklich.
Wenn ich die Frau wäre, hätte ich nun kein Bock mehr darauf und kann gut nachvollziehen, wenn sie sich nun nach dem gescheiterten Versuch erst mal wieder zurückzieht, ja wenn da nun nicht der Umstand wäre, du hast jemanden gefunden?

Schiebt sie dir nun auch ein Regelwerk unter, unter welchen Gesichtspunkten du was, wie mit der Dame kommunizierst, und wenn es dich im Schritt juckt, wann mit ihr schlafen darfst? Entschuldige der harten Worte, aber ich glaube eure Beziehung ist aus meiner Sicht ganz sicher nicht durch Vertrauen und Liebe gehalten, sondern von Kontrolle.

Wie ihr weiter machen könntet? Reden, wenn ihr zusammen bleiben wollt und dem anderen dann auch die Freiheiten lasst ohne ihn mit Regeln zu ersticken. Oder sich halt trennen, wenn man nicht mehr zusammen kommen kann. Das Leben hat immer Risiken, wenn ich was öffne, muss ich damit rechnen, dass nicht alles kontrollierbar ist und sein sollte.
Wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne.

Ich kann sie dann aufkehren und entsorgen und weiter machen. Meinetwegen einen Eimer hinstellen, damit das gleich da reinfällt, das nennt man dann lernen, damit man nicht immer aufkehren muss.

In dem Sinne, heute im Hype Polyamores Leben, kommt es schon öfter mal vor, dass Beziehungen sich da öffnen, leider ist das aber nicht so einfach, mal wie ich gehe mal raus und Spiele mal schnell mit den Gefühlen meiner Partner. *sorry

Entschuldige die offenen Worte. Aber manchmal Frage ich mich, warum man schreibt, ich öffne etwas, wenn man es dann gleichzeitig in einen Käfig sperrt.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von *********rator:
Ich finde es ehrlich gesagt völlig unverständlich, warum man in einer offenen Beziehung, mit der einzigen Regel, immer offen und ehrlich zueinander zu sein, lügt, verschweigt und dann noch Abmachungen bricht.
Krasser kann man Vertrauen doch nicht missbrauchen.

Warum genau lügt und verschweigt jemand wohl? Er würde es nicht tun, wenn ihm nicht nennenswerte Nachteile drohten. In dieser Beziehung hat sie nicht gespürt, dass ihr vertraut wurde. Regeln sind meist Ersatz für Vertrauen. Wie soll sie selbst dann vertrauen?

Zitat von ******_68:
Aber manchmal Frage ich mich, warum man schreibt, ich öffne etwas, wenn man es dann gleichzeitig in einen Käfig sperrt.

@******_68 , ich sehe es genauso, aber genau betrachtet ist es umgekehrt: Nur einen Käfig kann man öffnen. Er hat eine Tür. Eine wirklich offene Beziehung öffnet in meinen Augen nichts. Keine Tür. Sie entfernt den ganzen Käfig und beendet jede Diskussion über "wer mit wem wie lange und wie oft".
SelliZH: Du schreibst: Sie hat gebeichtet, eingeräumt, sich geschämt.
Vielleicht hätte sie Dir voller Begeisterung von den schönen Stunden erzählt, wenn sie wüsste, dass Du Dich für sie freust.... für die Gespräche wie für den Sex mit dem neuen Freund... *nixweiss*
******_68 Frau
176 Beiträge
Sehe ich genauso Philosophin. Sie hat doch gar keine Erfahrungen darin, was wie sich anfühlen sollte etc. Was sie aus ihren Treffen erzählen sollte oder kann. Dinge entwickeln sich.
Ich persönlich fände es gruselig, offen und Ehrlichkeit damit zu verwechseln, dass man jede Einzelheit aus einem Treffen gegenüber dem dritten, dem Partner haarklein erzählen muss.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von *******phin:
SelliZH: Du schreibst: Sie hat gebeichtet, eingeräumt, sich geschämt.
Vielleicht hätte sie Dir voller Begeisterung von den schönen Stunden erzählt, wenn sie wüsste, dass Du Dich für sie freust.... für die Gespräche wie für den Sex mit dem neuen Freund... *nixweiss*

Exakt!
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von ****on:
Warum genau lügt und verschweigt jemand wohl? Er würde es nicht tun, wenn ihm nicht nennenswerte Nachteile drohten. In dieser Beziehung hat sie nicht gespürt, dass ihr vertraut wurde. Regeln sind meist Ersatz für Vertrauen. Wie soll sie selbst dann vertrauen?

Mir fallen da noch andere Möglichkeiten ein, warum jemand lügen und verschweigen könnte. Aber ich kenne die Frau ja nicht.
----
Edit: Ich bin dann mal raus aus dem Thread, aber natürlich trotzdem über CM erreichbar. *g*
Ja, erzählen müssen ist blöd....kennen wir von den Kids: wie war es in der Schule? ... *umfall*

Aber wenn mein Gegenüber mich schätzt und liebt, nicht fordert und kontrolliert, erzähle ich gerne...
Unter Freundinnen kennen wir das: man kann gar nicht abwarten, die Neuigkeiten, die Erlebnisse, die man mit der neuen Flamme hat, zu erzählen.
Aber mit dem Partner in der Polyamorie scheint es so schwierig zu sein, weil soviel Angst, Eifersucht, Neid, Verlustängste, Konkurrenzdenken etc. mitschwingt.
Letztendlich deutet das für mich darauf hin, dass man mit sich selbst nicht im Reinen ist, seine Gemütsruhe, sein Selbstbewusstsein noch nicht erlangt hat. (auch, wenn sich das jetzt arrogant anhört).
******_68 Frau
176 Beiträge
Selli_ZH

....Das Regelwerk haben wir natürlich gemeinsam aufgestellt, um uns Sicherheit zu geben und nicht um uns zu kontrollieren. Wir dachten, dass die volle gegenseitige Transparenz uns Stabilität und Sicherheit geben würde aber nun zeigen sich damit eigentlich mehr Schwierigkeiten. Sind wohl Anfängerfehler...

Natürlich wenn man was öffnet, sieht man ja wie man was wie regeln, oder absprechen kann, dass gemeinsam man auch so etwas probieren kann. Aber das sind fiktive Abmachungen, weil keiner von euch beiden weiß wie, im Anschluss was erlebt wird. Du kannst ja für deinen Partner mit denken, aber doch nicht für den 3. im Bunde.
Der hat seine eigenen Vorstellungen und auch das sollte Berücksichtigung finden.
Das kann dann deine Partnerin auch verwirren.

Fühle mal bitte in dich, wenn deine Partnerin jemanden kennenlernt, wo sie sich Stück für Stück darauf einlässt und sie dir davon dann berichtet, gibt es dir die "Sicherheit im Denken" ihr dabei auch Vertrauen zu können? Aus meiner Sicht braucht es schon vorher Vertrauen in den Partner und eine gewisse Stabilität, was eure Beziehung angeht.

.....Mich würde konkret interessieren, was ihr denn für Abmachungen untereinander habt. Wie löst ihr praktische Dinge wie beispielsweise, wie oft soll/darf man Zeit mit der Nebenbeziehung verbringen. Anmerkung: Wir leben in einer Patchwork-Konstellation mit 2 jungen Teenagern, welche noch nicht alleine zu Hause sein können. Regelt ihr solche Dinge oder ist das auch in der Freiheit von jedem, selbst die Prioritäten zu setzen mit wem er jetzt Zeit verbringen möchte?....

In meiner Anfangsphase haben wir grundsätzliches geklärt, wie die Kondomfrage, oder das anfängliche Kennenlernen, wie jemanden neues auf neutralen Boden beim 1. Treffen, es war meinem Mann immer wichtig zu wissen, wen ich treffe, das wie oft und wann, bestimmte das Familienleben, denn ich habe wie du auch zwei Kinder, gehabt. Heute sind sie erwachsen.
Da sollte ja eher geregelt werden, wer passt auf die Kinder auf, wenn der andere mal weg ist. Aber ob man vorher klären kann, wie oft man einen Partner sehen darf oder sollte, halte ich für kaum durchführbar.

Natürlich ist damit ein gegenseitiges Verständnis notwendig, damit beide Partner, auch auf neue Beziehungen einlassen können. Aber es darf nicht so enden, dass wenn sie 3 Treffen hat, dir dann auch gleich genau 3 Treffen zustehen und umgekehrt.
Wenn z.b. mein Mann gesehen hat, dass es mit einem weiteren Mann an meiner Seite funktionieren könnte, (denn oft ist der Wunsch da, aber die wenigstens können auch damit auf Dauer umgehen) dann hat er ihn auch kennengelernt. Ich kann ja nur aus meiner Sicht sprechen, aber meinen Männern war es immer wichtig, dass ich geschützt bin, wenn ich mich auf jemanden anderen einlasse und nicht dass sie dann daraus jede Einzelheit wissen.

Und aus meiner Sicht sollte man zu viel Druck und Regeln herausnehmen. Weil, das bringt Grenzen/Verbote, stell dir mal du triffst dich mit deiner neuen Partnerin und ihr habt Regeln, was du wie, dich mit ihr unterhalten darfst. Nun hast du ein lustiges und offenes Gespräch, was genau diesen Bereich betrifft und musst dich sofort selbst kontrollieren, den Mund zu halten?

Mein privater Rat. Redet miteinander, ob ihr das wirklich wollt, aber lebt auch damit, dass nicht alles perfekt laufen kann, wird. Sondern das man dann, wenn was abweicht, Mut und Vertrauen zum eigenen Partner hat, sich ihm dann öffnen zu können, ohne gleich mit Vorurteilen oder Vertrauensmissbrauchs vorwürfen zu kommen. Denn das führt nur dazu, dass der andere sich daraus zurückzieht.

Wenn ihr seit Jahren eine gute Beziehung führt, dann sollte sie durch eine Öffnung nach draußen auch nicht erschüttert werden.

Auch bei mir gab es in der Anfangsphase das eine oder andere was bei ihm, was bei mir schieflief. Oft waren es aber eher die eigenen Gedanken, was der andere dann denken könnte, oder hineininterpretieren könnte. Gespräche im Nachgang halfen, zu viele Gespräche vorher was wäre wenn, nicht.
**Fl Paar
64 Beiträge
Mich gruselt bei dem Thread hier...gerade auch weil manche sich hier kein bisschen Mühe geben, sich in die Situation hineinzuversetzen..scheinbar wird hier gerne mit der eigenen, nicht vergleichbaren Situation rumgeprollt, ohne Rücksicht auf Verluste.

1.) Es war hier nie die Rede von vielen Regeln. Ich habe keine Ahnung wo die Leute das her haben, denn der TS hat davon NICHTS geschrieben. Wir können ihn ja mal nach den Regeln fragen..bisher klingt es nicht wirklich nach viel.

2.) Wer hier tönt, dass er keine Regeln hat, der hat trotzdem welche..ich würde da SEHR viel drauf verwetten, dass, wenn man nachbohrt, doch welche findet. Es geht einfach nicht ohne. Und wenn die Regel heißt, dass man sich zumindest einmal im Monat sieht. Ehrlichkeit ist auch so ein Faktor. Unterm Strich gelten die gleichen Regeln wie auch bei einer Monogamen Beziehung, implizit wie auch explizit.

3.) Wer von euch die Öffnung einer Beziehung mitgemacht hat, HATTE unnütze Regeln. Die passt man über Monate und Jahre an....das DAUERT. Am Ende hat man dann genau so viele Regeln, wie es braucht. Vielleicht ist das anders, wenn man erfahren ist und schon offen in eine Beziehung hineingegangen ist. Das ist aber in diesem Fall eben NICHT so.

4.) Wenn das Vertrauen weg ist, dann hilft es herzlich wenig, wenn man rumtönt, dass die doofen Regeln Schuld sind, oder dass man doch mal die Hinterbacken zusammenkneifen soll. Es gilt das Vertrauen wieder aufzubauen. Fakt ist: Es gab Regeln und diese wurden gebrochen. Ob die jetzt sinnvoll waren oder nicht, spielt keine Rolle. Hier sind alle erwachsen...man kann sich auf den Hosenboden setzen und miteinander reden. Ist das auch einengend? Kommunikation? Dann wären nämlich überflüssige Regeln auch ganz schnell abgestellt... Das hat die Partnerin des TS aber leider nicht gemacht und das ist das Problem.

5.) Es gibt hier echt Leute, die die Unsicherheit des TS doof finden? Muss man dazu noch irgendwas sagen? Dem TS geht es nicht gut und er hat nach Hilfe gefragt.

So..jetzt dürft ihr mich / uns auch gerne doof finden. *baeh*
********er62 Mann
2.463 Beiträge
Nun, er schreibt:
Ich lebe in einer offenen Beziehung mit polyamoren Freiheiten (alle Gefühle sind erlaubt). Wir haben Regeln vereinbart, welche uns helfen sollen, unsere Beziehung zu schützen. Beispielsweise haben wir bedingungslose Ehrlichkeit vereinbart und bedingungsloses Vertrauen. Wir kommunizieren regelmä?ig und informieren uns gegenseitig über die Vorkommnisse und Veränderungen soweit wie der Informierte es wissen möchte. Es besteht also eine Informationsbringschuld und keine Holschuld.
Allein der Begriff Informationsbringschuld (statt Holschuld) klingt nach Kontrolle, weniger nach Vertrauen.
Auch der Begriff "Schuld" bereitet mir in diesem Kontext erhebliche Bauchschmerzen.
****on Mann
16.239 Beiträge
Zitat von **Fl:
1.) Es war hier nie die Rede von vielen Regeln.

Es geht dem TE um diese Regeln:

Zitat von *****_ZH:
Wir haben Regeln vereinbart, welche uns helfen sollen, unsere Beziehung zu schützen. Beispielsweise haben wir bedingungslose Ehrlichkeit vereinbart und bedingungsloses Vertrauen. Wir kommunizieren regelmässig und informieren uns Gegenseitig über die Vorkommnisse und Veränderungen soweit wie der Informierte es wissen möchte. Es besteht als eine Informationsbringschuld

Zum Vergleich wie meine Liebste und ich es halten: Auch wir haben Transparenz vereinbart. Diese ist aber keine Bringschuld, auch keine Holschuld, sie ist GAR keine Sache, die wir uns schulden, sondern eine Konsens-Entscheidung. Wenn jetzt meine Liebste mal intransparent ist, dann sprechen wir darüber und machen daraus gewiss kein Drama. Jedem ist mal was peinlich, jeder kann auch mal intransparent sein, Hauptsache, es bleibt beim Konsens und einer gewissen Heilung.

Wir haben keine Regel "bedindungsloses Vertrauen". Wie soll mensch denn Vertrauen per Regel hinkriegen?! Das ist doch Bullshit, sorry. Entweder wir vertrauen uns, oder wir tun es nicht. Was wir machen: Wir bereiten einen stets fruchtbaren Boden für Vertrauen, gemeinsam. Sollte das Vertrauen dann mal fehlen, versuchen wir einen Weg zu finden, es zu heilen. Statt es zu fordern oder verletzt deshalb zu sein.

"Bedingungslose Ehrlichkeit" ist auch so ein Ding. Das ist ja wie in der Kirche bei der Beichte! Wir haben einen Konsens, ehrlich zu sein, aber wenn meiner Liebsten mal eine Unehrlichkeit durchgeht - soll ich ihr dann empört auf die Pelle rücken?!

Und wenn aus diesen harschen Regeln auch noch eine Inquisition gemacht wird...:

Zitat von *****_ZH:
Nun, hat unsere Sie mehrfach gegen unsere Vertrauensregel verstossen und mein Vertrauen damit sehr verletzt. ... Unserer Sie war das aber sehr peinlich und sie wollte mir dies alles verschweigen. Nur per Zufall bin ich dann aufgrund von vielen Diskussionen und Informationen, welche ich mir zusammengereimt hatte, darauf gekommen und habe sie damit konfrontiert. Schlussendlich hat unsere Sie mir dann den gesamten Vorfall gebeichtet – Stück für Stück – immer etwas mehr von der Wahrheit wie sich herausstellte. Es war ihr alles sehr unangenehm und sie hat sich für ihr verhalten geschämt. Schlussendlich hat Sie dann ihre poly-ähnliche Beziehung beendet.

... dann wundere ich mich nicht darüber, wenn Vertrauen in dieser Beziehung nur ein Wort ist. Ich würde einem solchen Vernehmungsbeamten gegenüber auch ALLES verschweigen, bis ich meinen Anwalt sprechen kann. *zwinker*
*****al4 Mann
798 Beiträge
Also, ich finde Selli jetzt nicht doof, und ja so ein paar grenzwertige Beiträge haben mich auch erschrocken.
Aus meiner Erfahrung gibt es ziemlich überraschende Momente, wenn man eine Beziehung öffnet. Und eben Momente, die man sich irgendwie vorstellt, aber dann doch ganz anders sind. Überraschend ist für mich zum Beispiel die Scham, die plötzlich aufkommt, wenn man erzählen soll - auch wenn man will. Die totale Unsicherheit, die da plötzlich ist - und die hat wirklich nichts mit Regelwerken zu tun; Scham und Unsicherheit lassen sich richtig schwer regeln. Da kann man sich nur gegenseitig unterstützen und Verständnis haben.
Genauso wie eine Regel, das man den Menschen treffen darf, um zu reden, das man sich bald sehen und fühlen darf - aber jetzt nur reden darf. So eine Regel wird aus einer Vorstellung heraus aufgestellt - einer Vorstellung, wie es einem jetzt damit geht und wie es einem übermorgen damit gehen sollte. Das funktioniert einfach nicht. Das besteht auf Vorstellungen und Bildern, die keiner gemeinsamen Realität entsprechen können. Und deswegen auch nicht eingehalten werden können. Und daher wirklich nicht helfen.
Deswegen hatte ich ja den Vorschlag gemacht, eine Etage tiefer zu gehen, eben zu den Wünschen und Bedürfnissen und nicht den Handlungen. Meiner Erfahrung nach liegt da der Schlüssel zu einem Miteinander, das sich aneinander orientiert und nicht an Handlungen, die über eine Interpretation gewertet und erlebt werden.
Sprich: offen zueinander sein. Was brauchst Du jetzt? Was brauche ich jetzt? Was wünsche ich mir, was wünschst Du Dir?
@***li, Mei, gell. Ihr habt Euch was ausgedacht, wie es gehen kann. Nun zeigt sich, dass das so nicht ganz hinhaut.
Dass die Realität das Konzept teils gekippt hat. Es gilt sich möglichst vertrauensvoll auszutauschen, auch über das was schief ging und was an innerem Geschehen das verursacht. Und von da aus schauen, wie kann es gehen.
Tendenziell würde ich auch zu sich vertrauen und nicht zu vielen Regeln tendieren.
Aber wenn Euch Regeln reinhelfen ins vertrauensvoll polyamor leben, dann gut. Das kann man nicht können, das ist lebendig veränderlich sich entwickelnd.
Nach und nach am Leben entlang Regeln umformen im Konsens umd ggf. abbauen.
Und dann noch, leicht offtopic, wie wäre es denn mit umfassenden Tests bevor man sexuell wird?
Und auch so jetzt, wieso nur nen Aidstest? Mir Aids kann man heutzutage lange Leben. Falls es überhaupt ausbricht.
Aber jede Menge andere Sachen machen echt viele Probleme. Wenn schon Test, dann halt auch gescheit. My Two cents
**Fl Paar
64 Beiträge
Zitat von ********er62:
Nun, er schreibt:
Allein der Begriff Informationsbringschuld (statt Holschuld) klingt nach Kontrolle, weniger nach Vertrauen.
Auch der Begriff "Schuld" bereitet mir in diesem Kontext erhebliche Bauchschmerzen.
Also wenn ich das richtig verstehe, geht es um ein Bauchgefühl, bei der Nutzung eines Begriffs, der missverständlich sein kann.
Ich schlage vor den TS zu fragen, wie er das meint...
Mein Bauchgefühl zu der Sache ist nämlich ein anderes. Für mich klingt es lediglich unglücklich ausgedrückt.

Zitat von ****on:
Zitat von **Fl:
1.) Es war hier nie die Rede von vielen Regeln.

Es geht dem TE um diese Regeln:

Zum Vergleich wie meine Liebste und ich es halten: Auch wir haben Transparenz vereinbart. Diese ist aber keine Bringschuld, auch keine Holschuld, sie ist GAR keine Sache, die wir uns schulden, sondern eine Konsens-Entscheidung. Wenn jetzt meine Liebste mal intransparent ist, dann sprechen wir darüber und machen daraus gewiss kein Drama. Jedem ist mal was peinlich, jeder kann auch mal intransparent sein, Hauptsache, es bleibt beim Konsens und einer gewissen Heilung.
Wenn es dir um Begrifflichkeiten geht:
Ein Konsens ergibt automatisch aber eine Regel. Eine Regel kann in diesem Fall einen vereinbarten Informationsfluss beinhalten. Das Ganze dann "Hol-" oder "Bring-schuld" zu nennen ist, wie erwähnt, vielleicht unglücklich ausgedrückt, aber auch nicht ganz falsch. Ich schlage vor auf eine Erklärung des TS zu warten.
Wir haben keine Regel "bedindungsloses Vertrauen". Wie soll mensch denn Vertrauen per Regel hinkriegen?! Das ist doch Bullshit, sorry. Entweder wir vertrauen uns, oder wir tun es nicht. Was wir machen: Wir bereiten einen stets fruchtbaren Boden für Vertrauen, gemeinsam. Sollte das Vertrauen dann mal fehlen, versuchen wir einen Weg zu finden, es zu heilen. Statt es zu fordern oder verletzt deshalb zu sein.
Das ist richtig. Ich denke aber auch hier, dass es nicht so gemeint war, denn es gibt natürlich kein bedingungsloses Vertrauen...darum geht es ja. Vertrauen kann aufgebaut und zerstört werden, was nach festgelegten Bedingungen funktioniert. Dem Kontext entnehme ich, dass eher die bedingungslose Ehrlichkeit gemeint war...

"Bedingungslose Ehrlichkeit" ist auch so ein Ding. Das ist ja wie in der Kirche bei der Beichte! Wir haben einen Konsens, ehrlich zu sein, aber wenn meiner Liebsten mal eine Unehrlichkeit durchgeht - soll ich ihr dann empört auf die Pelle rücken?!
Wenn wiederholt gelogen wird, kann man machen was man will...Vertrauen geht damit verloren, es sei denn es hat vorher schon nicht existiert. Viele sind empört über einen Vertrauensbruch und der passiert halt, wenn man nicht ehrlich ist.

Und wenn aus diesen harschen Regeln auch noch eine Inquisition gemacht wird...:
... dann wundere ich mich nicht darüber, wenn Vertrauen in dieser Beziehung nur ein Wort ist. Ich würde einem solchen Vernehmungsbeamten gegenüber auch ALLES verschweigen, bis ich meinen Anwalt sprechen kann. ;)
Kann man so lesen...man kann es aber auch so lesen, dass der TS verletzt ist, belogen wurde und seine Partnerin aus diesem Grund damit konfrontiert hat.

Da würde mich wirklich jetzt deine Erläuterung dazu interessieren @*****_ZH
*********rator Mann
38 Beiträge
Bin da auch ganz bei BeFl - wir alle interpretieren hier natürlich den Text, aber da scheinen einige ganz andere Sachen rausgelesen zu haben als ich. Von einseitiger Kontrolle ist hier teilweise zu lesen, wo ich nur von Regeln gelesen habe, auf die sich beide gemeinsam geeinigt haben und die sicher auch für beide gleich gelten.
Und bedingungslose Ehrlichkeit ist in meinen Augen auch keine einengende oder überflüssige Regel, das finde ich essenziell in Beziehungen, ob monogam, polyamor oder sonstwas. Wenn man den Partner nicht an seinem Leben teilhaben lassen will und sogar wichtige Dinge verschweigt (geplatztes Kondom beim Sex mit jemand anderem) oder lügt (über Besuche mit dem Lover), ist das in meinen Augen eher ein Verhalten, dass man maximal in einer Affäre machen kann (bzw. das mit dem Kondom auch da nicht) aber nicht in einer festen Beziehung, sonst ist es eindeutig ein Vertrauensbruch, egal ob die Beziehung offen ist oder nicht.
Und nach so einem Vertrauensbruch noch zu sagen "ihr habt zu viele Regeln", finde ich auch etwas merkwürdig.
Ich könnte dann morgen ja auch mal eine Bank überfallen und sage dann, wenn ich verhaftet werde "ich habe doch niemanden verletzt und die Bank hat genug Geld, die Gesetze sind also unsinnig und müssen geändert werden, anstatt dass ich ins Gefängnis muss".
Aber gut, die Frau hatte ja selbst immerhin ein schlechtes Gewissen (und das zurecht, denn gemeinsame Abmachungen wurden halt nicht eingehalten).
Ob die Regel mit dem nur Reden beim Treffen nach dem Auffliegen der Lügen dann sinnvoll war oder nicht, kann man sicher diskutieren. Aber auch da hätte die Frau so ehrlich sein können und sagen "ich will es dir nicht versprechen, da ich nicht weiß, wie ich mich nach dem Gespräch fühle oder was sich da sonst so ergibt" oder "das kannst du nicht von mir verlangen". Das wäre offen und ehrlich gewesen.
Aber ich finde schon, dass da von ihrer Seite schon einige wirklich schlimme Dinge getan wurden (also vorher bereits). Nach dem, was man hier so lesen kann zumindest - ist natürlich auch nur die eine Seite der Geschichte, aber mehr Infos haben wir halt nicht.
Und manche Interpretation geht mir hier schon zu weit und gipfelt dann auch noch in persönlichen Vorwürfen, anstatt erstmal nachzuhaken oder weitere Ausführungen abzuwarten.
*******enig Mann
10.111 Beiträge
Wer "viele schlimme Dinge" tut, wie du es ausdrückst @*********rator der oder die ist vielleicht nicht mehr so wirklich in der Beziehung und sucht u. U. einfach nur einen Anlass um das Trauerspiel zu beenden. So sehe ich das und mir kommt im Gegensatz zur Ansicht des TE die Beziehung zur Hauptfrau lange nicht so stabil, gefestigt und auf eine lange Zukunft ausgerichtet vor, wie es ihm vielleicht Scheinen mag.
***xy Frau
4.795 Beiträge
Zitat von *****gra:
Vertrauen ist unser Band !!!
Ich sage WER und WO - alles andere ist mein Verantwortungsbereich auf der Basis unseres Grundkonsenses aus Liebe und Vertrauen.
Gerade weil ich in einer Beziehung/ Langzeitbeziehung bin, habe ich auch eigene Bereiche.

Als derzeitige Single kann ich ja gut theoretisieren...

Aber für mich ist Liebe das Band. Eine Liebe, die auch gemachte Fehler verzeiht. Und aus dieser Liebe entsteht das Vertrauen - kein blindes Vertrauen, sondern ein sehendes, eines, das den anderen so annimmt, wie er ist (und ihn sich nicht zurechtwünscht).

Trixy
...das mit den eigenen Bereichen finde ich sehr wichtig. Aber es sollten keine Räume sein, die für den/die anderen verschlossen oder Tabu sind
*********rator Mann
38 Beiträge
Zitat von *******enig:
Wer "viele schlimme Dinge" tut, wie du es ausdrückst @*********rator der oder die ist vielleicht nicht mehr so wirklich in der Beziehung und sucht u. U. einfach nur einen Anlass um das Trauerspiel zu beenden. So sehe ich das und mir kommt im Gegensatz zur Ansicht des TE die Beziehung zur Hauptfrau lange nicht so stabil, gefestigt und auf eine lange Zukunft ausgerichtet vor, wie es ihm vielleicht Scheinen mag.
Natürlich kann das sein, oder auch, dass sie aus berechtigter Angst so handelt, aber zumindest deutet für mich nichts aus dem Text darauf hin, daher ist das eine Mutmaßung und erstmal auch eine vielleicht ungerechtfertigte Anschuldigung gegen den TE.

Vielleicht gehe ich da aber auch zu sehr von meinen eigenen Erfahrungen aus. In unserer Beziehung gibt es nicht den geringsten Anlass, den anderen zu belügen, allerdings auch, weil wir beide einfach von uns aus so ein extremes Ehrlichkeitsbedürfnis haben und uns gleichzeitig so gut aufgefangen fühlen, dass wir wissen, dass wir dem anderen alles erzählen können. Wenn das nicht der Fall ist, stimmt natürlich irgendwas in der Beziehung nicht, aber an wem das dann liegt, können wir hier natürlich nicht beurteilen. Meist tragen sicher beide ihren Teil dazu bei.
Aber ich stimme dir zu, dass die Beziehung, um die es hier geht, nicht so perfekt sein kann, wie es am Ende des Eröffnungsbeitrags dargestellt wurde, sonst wäre es ja nicht zu den Vorfällen gekommen.
Für mich persönlich ist es trotzdem ein Unding, seinen Partner zu belügen. Natürlich hätte ich aber in manchen Fällen auch Verständnis dafür, aber grundsätzlich ist das für mich in einer Beziehung ein absolutes No-Go - was allerdings nicht bedeutet, dass ich unter bestimmten Voraussetzungen bei Lügen nicht auch verzeihen könnte. Aber ein krasser Vertrauensbruch ist es nun mal.
Und ich finde es halt nicht richtig, hier dann von vornhein zu sagen "Das ist deine eigene Schuld, dass sie so gehandelt hat", ohne mal genauer nachzufragen um die Situation besser beurteilen zu können. Oder eben auch, dass gleich davon ausgegangen wird, dass er allein die Regeln aufgestellt hat, um sie zu kontrollieren.

Allerdings meinte meine Freundin gestern auch, nachdem ich ihr diesen Thread hier gezeigt hatte, dass sein Schreibstil sehr komisch sachlich und auf Regeln pochend rüberkommt, vielleicht wird das von verschiedenen Leuten einfach unterschiedlich in die Bewertung der Situation mit einbezogen. (Ich achte bei Gesprächen meist mehr auf den Inhalt und weniger auf die Form.)
Sie hätte ihm allerdings auch erstmal einige Fragen gestellt, anstatt gleich davon auszugehen und zu schreiben, dass er zu viele Regeln aufstellt etc.
*********rator Mann
38 Beiträge
Zitat von *****_ZH:
Neustart aber wie?
Vielen herzlichen Dank für die zahlreichen Beiträge. Ich schätze die Offenheit und die Direktheit von euch sehr.

ein paar Zusatzinformationen: Das Regelwerk haben wir natürlich gemeinsam aufgestellt, um uns Sicherheit zu geben und nicht um uns zu kontrollieren. Wir dachten, dass die volle gegenseitige Transparenz uns Stabilität und Sicherheit geben würde aber nun zeigen sich damit eigentlich mehr Schwierigkeiten. Sind wohl Anfängerfehler...

Mich würde konkret interessieren, was ihr denn für Abmachungen untereinander habt. Wie löst ihr praktische Dinge wie beispielsweise, wie oft soll/darf man Zeit mit der Nebenbeziehung verbringen. Anmerkung: Wir leben in einer Patchwork-Konstellation mit 2 jungen Teenagern, welche noch nicht alleine zu Hause sein können. Regelt ihr solche Dinge oder ist das auch in der Freiheit von jedem, selbst die Prioritäten zu setzen mit wem er jetzt Zeit verbringen möchte?

Nach meiner Einschätzung ist die Mehrheit hier klar und unmissverständlich der Meinung es braucht nur sehr wenige Abmachungen und man muss sich gegenseitig Freiheiten gönnen, für die keine Rechenschaft gewährt werden muss. Das bleibt privat! Das ist ungewohnt. Bei Wechsel von einer geschlossenen zu einer offenen Beziehung. in der geschlossenen wusste wir zu 100% was der andere unternimmt und wir wollten keine Geheimnisse oder Privates... Dieser Wechsel zu wieder privaten Erfahrungen braucht einen neuen Umgang miteinander.

Bitte bedenkt bei den Vorschlägen die Vorgeschichte aber mit der Bereitschaft diese ohne Reue oder Groll hinter uns zu lassen.
Also grundsätzlich finde ich es nicht nur in einer geschlossenen, sondern auch in einer offenen Beziehung richtig und wichtig, dass man den anderen an seinem Leben teilhaben lässt und nicht über Unternehmungen lügt. Das ist ganz sicher keine übertriebene oder unsinnige "Regel", sondern sollte selbstverständlich sein, wenn man sich liebt.
Der Punkt, wieviel Zeit miteinander verbracht wird und wieviel mit anderen, ist da schon deutlich schwieriger und auch nicht allgemeingültig zu beantworten. Ich denke, da bedarf es ständiger Kommunikation, und natürlich können da die Bedürfnisse und Wünsche mal sehr auseinandergehen.

Bei mir ist es auch manchmal so, dass ich gerne mehr Zeit mit meiner Lebensgefährtin verbringen würde (neben ihrer Zweitbeziehung macht sie auch noch Musik, wofür regelmäßige Proben stattfinden, dann hat sie noch einen recht weiten Arbeitsweg und trifft sich nach der Arbeit manchmal noch mit Freundinnen oder geht in de Sauna, was dafür sorgt, dass wir an Werktagen vielleicht mal ein, maximal zwei Abende pro Woche miteinander verbringen - und die Wochenenden gehören auch nicht immer uns gemeinsam).
Da ist halt ein ständiges Aushandeln nötig, bzw. lasse ich ihr grundsätzlich jede Freiheit, die sie braucht (ich habe meine ja auch), sage ihr manchmal aber auch, dass ich dieses oder jenes Wochenende gerne mit ihr hätte und dann klappt das meist auch oder wir finden einen Kompromiss.
Es gibt aber natürlich in einer Beziehung immer mal Situationen, wo entweder die eine oder die andere Person ihre Bedürfnisse zurückstellen muss, bzw. nicht die von beiden zugleich befriedigt werden können. Ohne Kompromisse geht es halt nicht.
Wichtig ist halt, dass unterm Strich beide glücklich mit der Beziehung sind.
Wie sind seit 8 Jahren ein Paar und unsere Beziehung ist sehr stark, tragend und erfüllend in allen Belangen. Dazu sind wir beide sehr kommunikativ. Schwierigkeiten können wir meist gemeinsam im Gespräch lösen. Wir lieben uns sehr und wollen an unserer Beziehung klar festhalten. Das Thema Offene Beziehung und Polyamorie beschäftigen uns seit Jahren und wir sind beide starke Befürworter davon. In diesem Fall drehen wir uns etwas im Kreis und kommen gemeinsam zu keinen guten Lösungen.

Ich hab mir noch mal den Beitrag durchgelesen und Du @***li hattest ja explizit nochmal gefragt, wie Andere es an solchen Stellen machen.
Und ich lese da auch wieder vor allem, dass ihr doch gut miteinander am Reden seid und das ist ja bereits das Wichtigste.
Und dass man sich Fehler und Wachstum erlaubt. So lange man innig und ehrlich im Gespräch bleibt kann da nicht so viel schief gehen.
Zusätzlich ist für uns entscheidend wichtig, dass sich alle Beteiligten kennen lernen u d auch neue Partner/ Lover mitreden können, wie machen wir was, wer braucht was# damit es rund bleibt
*******enig Mann
10.111 Beiträge
Lieber @*********rator , es geht doch nicht darum, den TE für irgendwas zu beschuldigen. Und gleich dir bin ich in der privilegierten Situation, dass unsere Beziehung absolut fröhsi läuft. Es geht aber nicht um meine oder deine Beziehung, sondern die des TE. @*********rsch war so freundlich, die Beschreibung dieser Beziehung erneut zu zitieren. Da schreibt der TE:

Wie sind seit 8 Jahren ein Paar und unsere Beziehung ist sehr stark, tragend und erfüllend in allen Belangen. Dazu sind wir beide sehr kommunikativ. Schwierigkeiten können wir meist gemeinsam im Gespräch lösen. Wir lieben uns sehr und wollen an unserer Beziehung klar festhalten. Das Thema Offene Beziehung und Polyamorie beschäftigen uns seit Jahren und wir sind beide starke Befürworter davon. In diesem Fall drehen wir uns etwas im Kreis und kommen gemeinsam zu keinen guten Lösungen.

Und das, was sie dazu kommentiert, kann ich nur unterstützen, denn selbstverständlich ist es immer ratsam, sich Fehler und Wachstum zu erlauben usw. usf.

Was mich nur stört, ist die Unlogik (abgesehen von dem schon vorher kritisierten sachlichen Stil der Argumentation des TE) - da ist die Rede von den Schwierigkeiten, die MEIST (emphasis mine) im Gespräch gelöst werden können. Und die anderen Schwierigkeiten werden im Boxring geklärt, bin ich da versucht zu fragen? Und noch was anderes: wenn beide Partner vorgeblich die totalen Befürworter von offener Beziehung und Polyamorie sind, wie der TE schreibt, verstehe ich das geschilderte Problem nicht. Und a.a.O. ist dann noch die Rede vom Schließen der Beziehung, sorry, das passt für mich alles nicht zusammen. Und dass man nicht lügen soll, ist so klar wie die Tatsache, dass Wasser nicht aufwärts fließt. Das Thema muss also nicht weiter vertieft werden. Und Erklärungsversuche, warum und wieso die Hauptfrau des TE jetzt lügt oder nicht lügt, scheinen mir wenig zielführend. Zumal die Erkenntnis in dieser Frage das eigentliche Problem um keinen Zentimeter einer Lösung zuführen würde. Das besteht nach meinem Verständnis der vom TE (in seinen Worten) geschilderten Beziehungssituation nämlich darin, das seine (Haupt-) Frau dabei ist, sich aus der Beziehung zu lösen. Wie gesagt, mein Eindruck, kann auch grundfalsch sein, aber ich kenne ja weder den TE noch seine Frau und kann mir nur auf Grund des hier eingestellten Textes eine Meinung bilden.
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********enzo Mann
859 Beiträge
Schreibe ich jetzt hier oder schreibe ich einen Bestseller?

"Richtig Lieben - viele Partner und trotzdem glücklich" ein Buch von Brian Lorenzo

Inhaltsverzeichnis:

Wie lebt man perfekt polyamorös?
So wird Vertrauen ein Kinderspiel?
usw.

Naja, eventuell wird mal ein Buch draus und ich verdiene Millionen.

Aber erst einmal dann jetzt hier im Joyclub und nur für Euch:

Wie lebt man perfekt polyamorös?

Perfekt mag für jeden sich anders anfühlen, doch eines bleibt gleich, wenn es sich gut anfühlt, dann ist es gut, völlig egal ob alle Pläne detailliert umgesetzt wurden. Polyamorie bedeutet eine intensive Beschäftigung mit dem eigenen Ich, mit den eigenen Wünschen und Ängsten. Viele denken bei Polyamorie daran, dass es um die Liebe zu mehr als einer Person geht, dabei geht es viel mehr darum, selbst so zu wachsen, dass man Freiheiten geben und leben kann. Perfekt wird Polya. also nur, wenn man zu einem Menschen wird, der Sicherheit bei sich selbst finden kann.

So wird Vertrauen ein Kinderspiel?

<Hier würde dann eine Einleitung mit einer lustigen Anekdote stehen und viel Text und dann...>

In einer gewachsenen polyamorösen Beziehung, in der sich das monogame Weltbild aufgelöst hat, wird Vertrauen oft neu definiert. Es bedeutet nicht, dass es keine Verletzungen oder Heimlichkeiten mehr in einer Beziehung gibt. Vielmehr wird durch unausweichliche Feuerproben, die Definition von Vertrauen umgeschrieben.

Aus einem Vertrauen, dass seine Kraft durch klare Regeln und Verbote bezieht, wird ein Grundvertrauen in die Liebe und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dieses aus sein eigentliches Wesen reduzierte Vertrauen, enthält nur ein Versprechen für eine gemeinsame Zukunft und fußt nicht mehr, auf Rückschlüssen aus der Vergangenheit konstruiert werden. Es ist ein Vertrauen, das Fehler passieren werden, aber nicht das Ende bedeuten, denn man hat viel mehr gemeinsam überstanden und kann gemeinsam weiter wachsen.
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Regeln und Verbote, vielleicht ist es ja nur die Wortwahl, ich kann damit nichts anfangen.

In einer frischen Geschichte frage ich z.b. "wie gehst du mit dieser oder jener Situation um?"
Ich suche damit Anhaltspunkte wie mein Gegenüber tickt. In welche Richtung es vielleicht gehen könnte. Einen Anspruch daraus abzuleiten, auch wenn es mein Ego immer wieder will, halte ich für riskant im Sinne Drama.

Ich kann auch noch etwas damit anfangen wenn in einer neuen und frischen Beziehungen einige Absprachen existieren. Eventuelle Rücksicht auf Befindlichkeiten zu nehmen, wenn ich erkenne das Entwicklung und Auseinandersetzung mit den Befindlichkeiten, auch ohne mein Zutun, gelebt werden.

Mir geben Regeln weder Kraft noch Sicherheit, ich habe jede Regel schon unpassend oder nicht verwirklichbar erlebt, und sei es auch nur aus Unsicherheiten oder Schwäche, wir sind schließlich Menschen.

Am Anfang meiner Polylaufbahn fand ich sie ganz hilfreich, nicht gleich die volle Packung all meiner Defizite über mich ausgeschüttet zu erleben.

Auf Dauer wird für mich nur komplette Autonomie der Liebe gerecht. Und ist auch die beste Schule für Entwicklung. Regeln vermeiden diese Entwicklung in meinen Augen.

Bis auf ein Thema, Absprachen in Bezug auf Safersex oder eben kein Safersex und ein nahe beeinander liegendes Sicherheitsbedürfnis. Das ist mir wichtig.
*******enig Mann
10.111 Beiträge
aus dem Zitat

Mir geben Regeln weder Kraft noch Sicherheit, ich habe jede Regel schon unpassend oder nicht verwirklichbar erlebt, und sei es auch nur aus Unsicherheiten oder Schwäche, wir sind schließlich Menschen.

Am Anfang meiner Polylaufbahn fand ich sie ganz hilfreich, nicht gleich die volle Packung all meiner Defizite über mich ausgeschüttet zu erleben.

Auf Dauer wird für mich nur komplette Autonomie der Liebe gerecht. Und ist auch die beste Schule für Entwicklung. Regeln vermeiden diese Entwicklung in meinen Augen.

Bis auf ein Thema, Absprachen in Bezug auf Safersex oder eben kein Safersex und ein nahe beeinander liegendes Sicherheitsbedürfnis. Das ist mir wichtig.

von @****ow zeigt sich für mich oder geht daraus hervor oder wie auch immer, dass Regeln einerseits gesucht werden - und zwar völlig unabhängig von einem bestimmten Thema wie in diesem Fall z.B. Polyamorie - andererseits als Ballast bzw. nicht lebbar empfunden werden. Am Schluss gibbet es dann aber doch noch eine Regel, das mit der Lümmeltüte nämlich, weil es ihm wichtig ist, wie er schreibt.

Ist unsere Menschheit nicht wunderbar widersprüchlich, verschieden, unergründlich, interessant? Könnte damit zusammenhängen, dass wir leben und dass nicht nur unser Leben, sondern Leben insgesamt eben doch ein wenig komplexer ist, als es uns in der Schule von Lehrern beigebracht wurde, die davon überzeugt waren, dass man Leben beschreiben und in Formeln darstellen könne. Und wenn die Formel nur genau genug und die Regel nur allumfassend genug ist, wird man dieses quirlige Ding namens Leben schon irgendwann mal in den Lehrplan reinbekommen. Dankenswerterweise haben die meisten dieser Lehrer (m/f/d) im Laufe ihres Lebens bemerkt, dass mit ihren Formeln und Regeln leider doch nicht alle Eventualitäten zu beschreiben sind. Darauf kommen sie spätestens nach Eintritt ins Renten bzw. Pensionsalter. Da sind dann aber schon wieder neue Lehrer nachgewachsen, die neue Generationen von Schülern vom Sinn und Zweck ihrer Regeln überzeugen wollen. Die unterrichten dann die neuen Generationen von Schülern. Und so geht es weiter, von Generation zu Generation.

Die Klagen und Probleme bleiben dabei erstaunlich konstant. Dass die aufmüpfige Jugend keinen Respekt vor ihren Lehrern hat, hat man schon im alten Griechenland vor zweieinhalb Tausend Jahren beklagt, dass Treue in der Liebe bisweilen ein Haltbarkeitsdatum zu haben scheint, dürfte seit mindestens ebenso langer Zeit bekannt sein. Ebenso konstant dürfte der Wunsch sein, dass immer schön alles so bleiben soll, wie es ist. Bei den einen. Die anderen wollen, dass sich was auch immer ändert. Damit es dann wieder so bleiben soll, wie es ist, sobald sie sich ihre schöne neue Welt erschaffen haben.

Ich kann nur empfehlen: Bleibt neugierig! Bleibt flexibel! Bleibt hungrig! Und seid gerne auch weiter wagemutig, selbst wenn euch vergangene Verletzungen ein anderes Verhalten angeraten erscheinen lassen!
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