@****on
Reine Polyamorie ist so selten wie ein
Reine weitgehende konfliktfreie Polyamorie ein Mythos.
Ich kann aber verstehen, dass der Kampf um die eigene Freiheit gegen die Gesellschaft, Nachbarn und Arbeitskollegen einen Flöhe husten hören lässt. Und Aversionen sich ganz von alleine entwickeln. Zum Beispiel wird dann Romantik zum Inbegriff der Monogamie erklärt.
Und das verstehe ich nicht.
Ich mag Exklusivität in der Liebe, meine Männer sind beide einzigartig und tatsächlich sind das zwei Lieben. Und nicht ein großes Gemenge. Und tatsächlich unterscheiden sich die Qualitäten. Differenzierung tritt bei mir an die Stelle von zwanghafter Einliebigkeit. Ich erfinde auch einfach mal neue Begriffe.
Ich schrieb bereits, dass mich der Konformitätsdruck, der in der Polyszene entsteht, echt nervt.
Da passiert dasselbe wie in der Monogamie. Etwas wird als rein und ideal postuliert. Und Menschen, die nicht aus sich heraus esoterische All-Liebe empfinden, müssen sich da irgendwie reinquetschen und entweder einen Teil von sich verleugnen oder heimlich ihres Leben.
In der Monogamie hat man aufgrund dieses Quetschens die weit verbreitete Fremdgeherei. In der Polyamorie wird trotzdem romantische Exklusivität gelebt, nur eben nicht darüber gesprochen. Damit die anderen Menschen sich gleich geliebt denken können, auch wenn das gar nicht stimmt.
Ich klinge gefrustet, glaube ich, weil ich Ismussen nichts abgewinnen kann und Strukturfehler sehr schnell wahrnehme und Unstimmigkeiten identifizieren kann. Viele Leute lügen sich Polyamorie genauso schön wie Monogamie. Das nehme ich wahr.
Natürlich wird dann alles, was nach Monogamie duftet, verachtet und abgelehnt. Romantik ganz vorne weg. Ohne zu hinterfragen, ob das wirklich eine monogame Sache ist.
Für mich wird Romantik abgelehnt, weil Beziehungen wenig exklusiv geführt werden und keine Angriffspunkte sein sollen, die Eifersucht nähren. Gucke ich mir einen Film an, in dem ein Paar eine ganz besonders tiefe innige Beziehung zueinander haben, vielleicht tut das auch weh, das zu bemerken, dass man vielleicht zig Menschen kennt, mit denen man Sex hat und kuscheln kann, aber dieses Besondere doch fehlt?
Mich ätzen höchstens Stalkerfilme an, wo ein armseliger Incel die eine tolle Frau solange stalkt, bis sie ihn, oh Wunder, auch liebt. Was daran liegt, dass ich Stalking schon erlebt habe und ich das total krank finde, was im Hirn eines solchen Menschen vorgeht.
Aber Romantik? Einen Ausdruck von Liebe uninteressant finden? Meist sind die romantischen Szenen die, wo zwei Menschen sich finden, nicht das Drama Drumherum. Begehren und jene magische Anziehungskraft, die Menschen zueinander bringt finde ich toll. Mir gehen diesbezüglich die allermeisten Menschen am Po vorbei, mit denen will ich keine Intimität. Wenn ich mal wen finde, wo das anders ist, ist das für mich etwas ganz Besonderes. Und damit meine ich nicht Verliebtheit.
Was soll daran egal sein?
Was daran böse, ablehnungswürdig? Steckt da nicht ein anderer Glaubenssatz hinter, der getriggert wird?
Sie