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Swingen gegen die Polyamorie?

*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Swingen gegen die Polyamorie?
Hier mal ein neues Thema, die Fragestellung hat sich aus einem Dialog per CM entwickelt und mich interessiert eure Meinung. Ich war nie ein Swinger und mir fehlen daher vielleicht für einen Teil die Erfahrungswerte. Das Thema passt ein wenig, aber doch nicht so richtig zum schon vorhandenen Thread „Ein Partner monogam…“ deshalb hier mal neu angelegt.

Ziemlich oft höre ich von Swingern im persönlichen Gespräch oder lese hier im Forum von verschiedensten Absprachen, überdurchschnittlich häufig dabei die Aussage: „alles nur gemeinsam“ und „keine emotionale Bindung“.

Sind das Dinge, die für einen Poly funktionieren, wenn er / sie einen Partner hat, der zu mehr nicht bereit ist? Oder anders gefragt: Ist es ein Trostpflaster, diese sexuelle Öffnung, der Preis, den der monoamore Partner zu zahlen bereit ist? Ich persönlich glaube ja nicht, das man sich mit dieser Form der Gestattung von Fremd-Sex die emotionale Treue erkaufen kann. Wie seht ihr das?

LG
Kaiserschmarrn
Nein
Für mich sind Swingen bzw eine "offene Beziehung" (jeder vögelt mit wem er will, ohne emotionale oder andere Bindung) völlig unterschiedlich von der Polyamorie. Wenn ich polyamorisch leben will, ist das eine Lebenseinstellung und etwas völlig anderes als ein Freifahrschein für sexuelle Abenteuer, die halt nicht mehr sind als Spass, Abenteuer, Freizeitbeschäftigung.

In diesem Sinne glaube ich auch, dass es für den monogamen Partner einfacher ist, einer offenen Beziehung zuzustimmen als einer polyamorischen Beziehung. Auf der anderen Seite ist das aber nicht das, was der polyamorische Partner will, und es kann demnach auch keine Ersatz sein. Ich denke, dass es auch als Notlösung/Zwischenlösung nicht lange funktionieren wird - dann kommt entweder das Thema Polyamorie aus Unrzufriedenheit wieder auf den Tisch, oder es "passiert einfach", dass der polyamore Partner sich doch verliebt.

Lg, Martina
Hallo,

Polyamory ist die Bezeichnung für eine Art, Liebe zu (er)leben. Es ist keine Bezeichnung für emotionsarme Sexualität.

Polyamory ist demnach auch für mich erst einmal Liebe, ganz unabhängig von Sexualität. Es geht bei Polyamory nicht vordergründig um Sex, sondern um die Gefühle zu anderen Menschen.

Erlaubtes Rumvögeln durch die Betten könnte nicht die Gefühle stoppen, die ich zu bestimmten Menschen habe.

Ich finde die Idee völlig absurd.

Gruß
Ch
*****wen Frau
138 Beiträge
für mich
sind das zwei grundverschiedene Dinge, wobei eins das andere aber nicht unbedingt ausschließen muss.

Sind das Dinge, die für einen Poly funktionieren, wenn er / sie einen Partner hat, der zu mehr nicht bereit ist? Oder anders gefragt: Ist es ein Trostpflaster, diese sexuelle Öffnung, der Preis, den der monoamore Partner zu zahlen bereit ist?

Ich glaube nicht, dass es funktioniert, Swingen quasi als "Ersatz" für nicht lebbare Polyamorie zu nehmen. Wenn ich polyamor leben möchte, dann doch auch mit voller Bandbreite an Gefühlen - swingen verstehe ich dagegen wie es auch MartinaHH schrieb vordergründig zuerst als Abenteuer, Spass, wo die emotionale Bindung erstmal nicht Voraussetzung ist (bzw. teilweise auch unerwünscht).

Ich persönlich glaube ja nicht, das man sich mit dieser Form der Gestattung von Fremd-Sex die emotionale Treue erkaufen kann. Wie seht ihr das?

Sehe ich ganz ähnlich, denn es kann ja durchaus passieren, dass sich Swinger anderweitig verlieben. Und dann?
Autsch ...
mir kräuseln sich gerade meine Fußnägel bei dieser Vorstellung *pfui*

Swingen kann doch niemals ein Ersatz für einen polyamor fühlenden Partner sein! Da geht es doch um viel mehr als Sexualität - nämlich um Gefühle!

Natürlich kann ich mir vorstellen, dass dies für anders fühlende eine Ersatzlösung sein könnte, denn es ist leichter einen sexuellen Seitensprung zu akzeptieren, als nicht beeinflussbare Gefühle. Doch damit, so glaube ich jedenfalls, kann man die Empfindung von Polys nicht beeinflussen, geschweige denn ändern.

Meiner "engstirnigen" Meinung diesbezüglich nach, ist ein Partner, der damit zufrieden gestellt werden kann, kein wirklich polyamor empfindender Mensch. Vielleicht ein Swinger, Springer oder sonst etwas, aber kein Mensch, für den zur Sexualität Ehrlichkeit, Vertrauen und vor allem verdammt viel Gefühl gehört. Und außerdem führt Polyamorie doch nicht zwingend zu sexuellen Handlungen, auch wenn diese allgemein hin damit als verbunden gelten. Doch in der Liebe gibt es keine Pflichten. *nono*

Das ist jeden falls meine ganz persönliche Meinung zum Versuch, sich die emotionale Treue eines Polys zu "erkaufen"!

Liebe Grüße,
Erat0
Emotionale Treue .....
läßt sich in meinen AUgen weder in einer Mono noch in einer poly Beziehung "erkaufen".


Wer Swingen will, es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, die Sexualpatner dabei, auf genau das nämlich den Sex, sich reduzieren lassen wollen, bitte! Jedem das seine.
Wobei ich immer noch selber der Meinung bin, daß sich viele hinter der "Swingerei" verstecken.
Warum liest man sonst denn so häufig von den "eifersuchtseskapaden" genau in dieser Szene.
(Bitte bitte dies ist einzig meine Meinung dazu)

Für mich gilt nach wie vor, ich kann lieben ohne Sex zu haben, aber ich könnte keinen Sex haben ohne zu lieben.
Eine neue Liebe bedeutet nicht unbedingt Sex, eine alte ist kein Garant dafür.
Wobei ich immer noch bedingungslos aber nicht bedürfnisslos liebe.
Wenn ich alles miteinander vereinen kann dann hab ich Wolke 21.

Aber Swingen hat für mich persönlich nichts mit monoamory oder polyamory zu tun, und schon gar nichts mit für Menschen gehegten Emotionen.

LG YOYO
********t_sl Frau
838 Beiträge
@Yoyo_Willi
Ich identifiziere mich mit diesem Text, besser hätte ich meine persönliche Meinung zum Thema auch nicht rüberbringen können, eher konfuser. Danke! L.G.
Liebe, Sex & Beziehung
Für mich der gordische Knoten und für mich habe ich eine einfach Lösung gefunden, wie damals Alexander der Große im Jahr 333 v. Chr. auf seinem Marsch durch Anatolien.

Liebe ist ein Gefühl, das emotional stark und schwierig ist. Nicht jede Liebe wird erwidert oder kann offen gelebt werden.
Sex ist eine Tätigkeit die zwar mit Emotionen erfüllt, aber auch ohne, sehr viel Spaß machen kann.
Beziehungen, Beziehungen sind bindende Erklärungen und ein offenes Bekenntnis für Zusammengehörigkeit.

So meine Definitionen.

In meinen Augen bin ich nie ein Swinger gewesen, egal ob ich Sex von Liebe trennen kann oder nicht. Auch kann ich dem Sex eine solche Position wie, "Ich habe nur Sex mit Menschen die ich liebe" nicht nachvollziehen.
Ich habe Sex mit Menschen die ich mag und die eine emotionale Verbindung mit mir haben. Lieben kann ich nur Menschen die ich kenne, ficken kann ich auch, um Menschen kennen zu lernen, um es mal deutlich zu sagen.

Mein Körper ist nicht in alltags taugliche und geheimnisvolle Regionen unterteilt und so kann ich auch einfach meinen Schwanz nutzen um Spaß zu haben, wie ich meine Zunge nutze um Aromen eines kulinarischen Gerichtes zu erforschen.
Eine spirituelle weihe meiner Geschlechtsorgane lag mir immer fern.

Die Verklärung des Sexes zu einer reinen Liebesangelegenheit wiederstrebt mir genauso, wie die Beweihräucherung der Emotion Liebe zu einer platonischen Angelegenheit.
Ich rede hier ausschließlich von der Liebe zu meiner Partnerin, meiner Geliebten oder meines Partners, nicht von der Liebe zu Familienmitgliedern! Wenn ich eine Menschen liebe dann will ich ihn spüren und erleben, weniger ist mir persönlich viel zu wenig.


Ich habe mehrfach schon erwähnt, dass die Unterteilung monogam vs. poly nicht das Leben darstellen. Jedenfalls nicht meines.

Ich lebe in einer polyamorösen Beziehung als Wing, habe Sex mit Frauen außerhalb meiner Beziehung, die ich zum Teil sehr liebe, zum Teil einfach, weil wir einen Heiden Spaß zusammen haben.

Swingen ist ein Hobby und keine Beziehungsform, es ist wie der Bastelzirkel nur, dass anstatt Löcher mit Dübel, Löcher mit Geschlechtsteilen gestopft werden. Sex einfach nur um Spaß zu haben und um einen schönen Abend zu verbringen.
Die Beziehung bleibt dabei genauso monogam, als wenn der Mann zum Eisenbahnertreffen gehen würde. Somit kann man Swingen nicht als Masseinheit mit poly oder mono gleich setzen.

Mein Leben ist jedoch komplizierter als mono und komplizierter als rein poly. Ich lebe! Ich mache Fehler, verletze liebe Menschen, kann Bedürfnisse nicht ausleben oder hindere andere daran dieses zu tun.

Leben bedeutet für mich mitten im gordische Knoten zu sitzen, wo jeder Faden mit einem anderen verbunden ist, man an Fäden zieht ohne es zu bemerken und immer neue Muster zu erzeugen.
Polyamorie ist eines der Muster die ich gewoben habe und ich erkenne in letzter Zeit, das zwar viele Muster ähnlich, doch immer wieder auch absolut anders sind.

So ist es auch mit den Swingern. Die Grundvoraussetzungen und Verknüpfungen für Sex sind immer anderes, viel zu viele sehen in allem eine spirituelle Wertigkeit wo keine ist. Muster die nicht existieren.

Doch genau diese Wertigkeit bestimmt ob sexuelle Freizügigkeit ein Trostpflaster gegen Polyamorie ist die der monoamore Partner bereit ist zu zahlen, oder ob es einfach für Sex aus Spaß an der Freude ist.

LG
Brian
Cool
****isc Mann
2.633 Beiträge
Ich persönlich
empfinde Grenzziehungen zwischen Swingen, Offener Beziehung und Polyamorie - man erlaube mir den Ausdruck - einfach absurd. Allein schon den Versuch.
Ich lebe in einer Offenen Beziehung (genauer gesagt seit drei Jahren: Offene Ehe), wir swingen gemeinsam oder auch getrennt mit anderen, ich liebe meine Frau und eine weitere Frau, wobei die Liebe zu beiden sich aus sexuellen Leidenschaften heraus entwickelte, die erstere vor 16 Jahren, letztere vor einem Jahr. Und dazwischen waren noch 3, 4 weitere Frauen, mit denen es mir ebenso ging.

Wo soll man denn da die Grenzen ziehen? Muss denn wirklich alles immer in Schubladen gepresst werden?

btw: Leidenschaftliches Begehren kann auch ein sehr, sehr großes Gefühl sein und ohne gegenseitige Anziehung, ohne Zuneigung, ohne Sympathie geht selbst unter Swingern nichts und in einer Offenen Beziehung (welche mitnichten die Grenze 'no emotions' haben muss!!) schon mal gar nicht......
*****ta1 Frau
204 Beiträge
erkaufen...
Ich denke, darüber, dass Swingen und Polyamory etwas grundsätzlich verschiedenes ist, darüber sind wir uns in dieser Gruppe einig.

Aber ich glaube ich kenne die Situation, die der Ausgangsthread beschreibt:
Sie kann mit seiner Polyamory nicht umgehen, will ihn am liebsten durchgehend mono, aber weil sie weiß, dass sie ihn nicht an die Leine legen kann, nimmt sie Swingen in Kauf, am liebsten gemeinsam um sich die Illusion der Kontrolle zu erhalten. Sie erlaubt sozusagen sexuelle Freiheit aber verbietet verlieben.

Ich stimme euch zu, dass das für einen poly-fühlenden Menschen, oder einfach für einen Menschen, der sich für mehr als nur Sex interessiert, den die Menschen interessieren, die er fühlt, kein auf Dauer möglicher Tausch ist. Auch wenn ich Brian völlig zustimme, dass auch Sex einfach um des Sex willen seine Berechtigung hat, für monos genaus wie für polys.

brujita
Cool
****isc Mann
2.633 Beiträge
[...] darüber sind wir uns in dieser Gruppe einig.

Das trifft zu. Jedoch dabei jegliche Überschneidungen ausklammernd als auch dem Swingen sowie der Offenen Beziehung Attribute zuordnend (zB 'Darf sich nicht verlieben', 'alles nur gemeinsam'), welche so schlicht nur bei einem Teil dieser Paare zutreffen. Aussenansichten von 'Puristen' eben.

Ich selbst zB betrachte mich nicht als polyamor im Sinne der Defintion dieser Gruppe, obwohl ich polyamor bin. Ich liebe zwei Frauen, die beiden Lieben sind grundsätzlich unvergleichbar und dennoch für mich emotional gleichwertig. In meinem Lebens-System allerdings sind die beiden Lieben als Alpha-Liebe und als Beta-Liebe eingerichtet: Ehefrau, mit der ich zusammenlebe und Freundin, mit welcher ich div. Abende jeder Woche und diverse zusammenhängende Zeiten im Jahr verbringe, was meiner Freundin auch genau so entgegenkommt, da sie für sich selbst große Freiräume beansprucht. Und meiner Frau, weil sie das eher traditionelle Paar-Zusammenlebengefühls präferiert.

Meine Frau akzeptiert die Gefühle zwischen mir und meiner Freundin, fühlt sich selbst aber wohler mit Männern, die sie 'nur' sehr mag und schätzt und mit denen sie guten Sex hat, weil sie für sich eher liebesmonogam empfindet. Meine Frau und meine Freundin mögen sich sehr, verbringen sogar Freizeit ohne mich miteinander.
Sowohl meine Frau als auch meine Freundin gehen mit mir in Swingerclubs und auf erotische Parties, mal sind wir zu zweit, mal zu dritt, ohne jedoch zu dritt Sex zu haben.
Ausserdem haben meine Frau und ich eine uns in tiefer Freundschaft verbundene Liebhaberin in der Schweiz, mit der wir auch Sex zu dritt haben als auch einzeln.

Wir alle drei halten nach unseren persönlichen Erfahrungen mit weiteren Menschen solch eine Mischform für weit mehr verbreitet (und nebenbei: auch realistischer praktikabel) als die Versuche von 'reinen Lehren'.
******ics Paar
646 Beiträge
@ Brian_Lorenzo
Lieber Brian,

danke für Deinen Beitrag, der unsere Sicht und Denkweise ziemlich genau trifft. Besser hätten wir es nicht sagen können!

LG
Susanna & Max
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ich sehe "Sex ja, Gefühle zurückhalten" mit jemandem, für den ich emotional mehr empfinde, absolut nicht als Notnagel - sondern als so richtig masochistisches Mittel ... Wenn ich für jemanden mehr empfinde und das nicht erwidert werden darf oder soll oder offen gelebt werden soll, ziehe ich mich auch aus sexuellem Kontakt zurück. Ich hab es mal mit jemandem probiert, den Sex draußen zu lassen, Küssen und Kuscheln ja - nichtmal das ging, das weckt bei mir extreme Sehnsüchte, dann bin ich nicht zu "genügsamer" Liebe fähig.
Und umgekehrt, Sex mit jemandem zu haben und dann Gefühle von vornherein auszuschließen ... hab ich mal in einer Affäre gemacht, er war halt nicht in polyamorer Beziehung und ich am Anfang meiner poly-Erfahrungen. Ich dachte, das geht. Ne. Also für mich zumindest nicht, wenn es paßt, paßt es, dann entstehen Gefühle, ob man will oder nicht.
Meine Frau und ich haben darüber gesprochen, mal einen Swingerclub zu besuchen. Ob wir auch aktiv werden, ist offen. Es ist aber eine gewisse Neugier vorhanden und zwar auch bei meiner monogamen Frau. Egal wie weit unser „swingen“ gehen wird, es wird ein Teil UNSERER Beziehung und UNSERER Sexualität sein, kein Ersatz für eine polyamore Lebensweise. Die Bereitschaft meiner Frau, sich darauf einzulassen basiert auf eigenem Interesse, nicht darauf, mir zuliebe etwas tun zu wollen oder es als ein geringeres Übel anzusehen.
In meinem Falle könnte es auch nicht als Ersatz funktionieren, weil meine Bedürfnisse eben nicht allein das Körperliche betreffen, sondern gerade die „emotionale Bindung“ wichtig für mich ist.

Ich sehe es auch so, wie es bereits mehrfach in Beiträgen angeklungen ist, dass Swingen eine Form der Sexualität ist, die völlig unabhängig davon ist, ob ich einen Partner liebe, oder mehrere, oder auch keinen.

Sex ohne Liebe, Liebe ohne Sex. Warum soll es das eine oder das andere nicht sowohl in polyamoren als auch monoamoren Lebensweisen geben?
Andererseits: warum soll man es zum Dogma erheben? Wenn es passt, passt es, dann entstehen Gefühle, ob man will oder nicht (danke, Venice79 *gg*)
****ike Paar
143 Beiträge
Hi Promisc, ich kann nicht erkennen, inwiefern du NICHT polyamor "im Sinne der Definition dieser Gruppe" lebst. In welchem Punkt siehst du dich denn als .. ähmm.. Abweichler? *zwinker*

Ich kann mich deinen Ausführungen zu 100% anschließen, finde "grundsätzliche" Abrenzungen" zwischen Swingen/Offene Beziehung/Polyamorie nicht notwendig - sie entspringen meiner Meinung nach oft persönlicher Unsicherheit, genauer: dem Bedürfnis, sich von den jeweils anderen als "fremd/unrichtig" empfundenen nichtmonogamen Formen zu distanzieren (ähnliche Bestrebungen findet man auch oft zwischen Swingern und BDSMlern) - und ich halte wie du Mischformen für viel verbreiteter als gelebte reine Lehren. Meine Poly-Lebensweise ist deiner ziemlich ähnlich, mit dem Unterschied dass wir (meine Frau und ich) beide in unseren Außenbeziehungen emotionale Tiefe suchen und leben. Bei uns ist die Entwicklung als Paar synchron verlaufen, von langjähriger Monogamie über die Stationen gemeinsames Swingen, getrenntes Swingen hin zu tiefen und dauerhaften äußeren Liebesbeziehungen. Was im Rückblick betrachtet wohl ein Glücksfall war, denn es gab in keiner Phase eifersuchtsgeprägte Dissonanzen.

Wir waren nie in so einer Interessensschräglage, wie sie @*********marrn in seiner Eröffnungsfrage anspricht. Insofern kann ich keine praktischen Erfahrungen beisteuern wie so etwas auszugleichen sei, nur meine Vermutung, dass solch ein Ungleichgewicht auf Dauer nicht zu beherrschen ist. Und was "emotionale Treue" angeht (ich setze bei dieser Fragestellung mal Treue mit Exklusivität gleich, was im übrigen nicht meiner persönlichen Definition entspricht) - nein, emotionale Exklusivität kann man weder erkaufen noch durch sonst irgendwelche Maßnahmen "absichern". Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube (Wunsch). Dafür verlieben wir Menschen uns doch viel zu gern *g*

Mike
*****ane Frau
3.033 Beiträge
Mein Leben ist jedoch komplizierter als mono und komplizierter als rein poly. Ich lebe! Ich mache Fehler, verletze liebe Menschen, kann Bedürfnisse nicht ausleben oder hindere andere daran dieses zu tun.

Danke Brian für diesen Satz!

So geht es mir auch, aber ich lerne und verändere mich täglich.

Braucht der Mensch eigentlich Schubladen, Systeme um sich wohl zu fühlen?
Ich komme aus einer ganz monogamen Beziehung, ich wollte gern monogam sein, so "wie alle". Leider verliebe ich mich oft. Als es mich sehr erwischt hatte und ich zwischen zwei Stühlen saß, war ich auf der Suche nach anderen Menschen, denen es so geht, ich fand erst den Blog von @****isc, der aber mir nicht entsprach und dann hierher, wo ich auch feststellen musste, meiner art entspricht hier auch kein anderer.
Und das geht vielen so, die ich hier kennen gelernt habe. Was spannend an diesen Menschen ist, sie sind alle unterwegs, sie sehen nach rechts und nach links, aber sie gehen ihren ganz persönlichen Weg. Der schließt alles mögliche ein und anderes aus.
In jedem Fall braucht es dazu Mut und Kritikfähigkeit und Neugier und ein offenes Herz.

Für mich ist swingen nix, mich erregt vordergründiger Sex nicht, ich liebe das Spiel drumherum.
Und poly? Bin ich das? Keine Ahnung...

Ich finde mich wieder in dem Satz von Brian, ich lebe, ich erlebe, ich bin...
****ike Paar
143 Beiträge
Ja @*****ane, wir alle hier, die wir bewusst auf einem Weg sind, haben unsere spezifischen Eigenarten und Entwicklungsstationen, die uns sowohl von der "allgemeinen Liebes/Partnerschaftsnorm" als auch untereinander unterscheiden. Das Schöne ist, dass wir - anders als 08/15 - unser Anderssein nicht verschämt unter den Tisch kehren und dass wir die vielen Farben und Zwischentöne eines jeden von uns als eine Bereicherung des menschlichen Gesamtbildes sehen, und nicht als Bedrohung der eigenen Position.

Leider verliebe ich mich oft.
Wie süss *zwinker*

Kompliment auch für deinen klugen, anmutigen Beitrag hier: Ohhje ich (29) wurde betrogen nach 4 Jahren Beziehung

Mike
**********abund Mann
1.029 Beiträge
@Brian_Lorenzo bzw. alle
Wofür steht die Bezeichnung "Wing" ?
Danke im Voraus.

Jan
Bei einer Polybeziehung geht man von verschiedenen Konstellationen aus. Der mehrfach liebende Part wird als Center bezeichnet und seine Partner als Wing also als Flügel. Bei uns sieht das ungefähr so aus, bei anderen wieder ganz anders, denn natürlich kann ein Wing auch für andere ein Center sein.
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