@MisterHbg
Also,das Hineinschlittern in den Dreier beruht auf absoluter Unwissenheit. Zwei der Drei haben mitgemacht, weil sie es konnten und der Dritte hat mitgemacht, weil er es ausprobieren wollte.
Ich habe hier bei Euch gelesen, dass ich die Aufgabe gehabt habe in der Mitte zu stehen. Ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe mit dem Besten meinen Mann daran gehindert viel eher zu erkennen, dass es für ihn nicht lebbar ist. Ich kämpfte an der falschen Front.
Wir sind ja aus einer Monobeziehung herausgekommen. Ich wusste und kannte nichts von Mehrfachbeziehungen geschweige denn, dass man zusammen leben kann.
Ich wusste nicht, dass ich oder wie ich die Geschwindigkeit hätte herausnehmen können oder hätte müssen. Es geht hier doch nicht um Schuldzuweisungen oder doch?
Ich habe meinem Mann nicht Böses antun wollen.
Entscheide ich mich bewusst für die Polyamory, dann hätten wir vielleicht hier vorher Ratschläge sammeln können und wären schlauer gewesen. Vielleicht hätte sich mein Mann dann mit einer Außenbeziehung meinerseits abfinden können. Aber wir haben diese Entscheidung nicht getroffen bevor ich mich verliebt habe!!!!!
Es hat uns überfallen.
Wir haben alle Drei eine andere Wahrnehmung der Situation gehabt. Und das ist auch etwas, was ich hier auf der Seite gelernt habe, dass nämlich ein Dreier viel empfindlicher ist, natürlich andere Wahrnehmungen, Lebensbiographien und Situationseinschätzungen aufeinanderprallen. Es gibt kein Handbuch. So ihr seid jetzt mit einem Poly zusammen, dann gibt es folgenden Ablaufplan.
Also war meine Einschätzung: wir haben viel Arbeit, es ist meine Aufgabe, dass wir uns alle wohl fühlen.
Kann mir das jetzt zum Vorwurf machen?
Ich hab die Arbeit gemacht. Und ich habe über weite Strecken gedacht, ich hätte sie gut gemacht.
Ich möchte auch meinen Freund nicht verurteilt wissen, er hat die Zeichen ebenfalls falsch gedeutet und hat aufgrund seiner Einschätzung der Situation ebenfalls Elmar sehr verletzt. Er hat überhaupt erst von uns von Polyamory erfahren, also auch jemand, der völlig unwissend war.
Das wissen wir jetzt. Er mag Elmar nach wie vor. Hat ihn bewundert für sein Vorgehen. Er hat die Entscheidung getroffen zu uns zu ziehen.
Im Nachhinein war die Entscheidung falsch. Ist sie es, weil es der Gesellschaftsnorm nicht entspricht? Das man sowas einfach nicht tut? Wie kann man dann neue Wege finden?
Was ist mit den Homosexuellen? Sie wurden seitens der Kirchen, des Staates verfolgt. Sie haben trotzdem immer wieder gewagt zusammenzuleben. Sich der Öffentlichkeit präsentiert. Und was ist heute, es können heute Homoehen geschlossen werden.
Es war vielleicht die Einstellung: okay, dann sind wir die ersten, die diesen Weg gehen. Ist das grundverkehrt?
Wir haben Elmar überfahren mit unserer Einschätzung. Und wir haben nicht gemerkt, dass er nicht mit im Zug sitzt. Und wäret ihr alle hier Mäuschen gewesen in diesem Haus, dann wette ich, dass es auch bei vielen von Euch zu Fehleinschätzungen gekommen wäre.
Mein Problem ist tatsächlich ein Stück weit die Außenwelt. Die Ablehnung, dass "bah" empfinden, was ich da gemacht habe. Die wissenden Blicke, dass zwar Verständnis dafür haben, dass ich traurig bin, aber eben auch dieses mitleidige im Blick, für die Kranke.
Bin ich denn krank? Dann seid ihr das alle auch!!!! Ihr seid dann eine Sekte, die völlig abgedrehte Meinungen hat. Die gegenseitig ihre Verhaltensmuster belobhudeln!!! Oder glauben wir uns gegenseitig, dass man mehrere Menschen lieben kann und zwar so intensiv, dass man sich wünscht mit diesen Partnern gleichwertig zusammenzuleben. Nicht mit unterschiedlichen Gewichtungen.
Ich hab so gefühlt. Ich hab gemerkt, dass meine Gefühle für beide nicht weniger geworden sind, eher mehr.
Ich glaube auch endlich zu wissen, was ich bei meinem Freund gefunden habe, was ich bei meinem Mann unwissender Weise vermisst habe. Und es wird wohl ein langer Weg zurück in eine stabile Beziehung.
Und ja, ich habe Probleme damit meinen Freund zu verlieren. Mein Mann hat zwar gesagt, ich muss ihn nicht aufgeben, aber er ist im Moment nicht in der Lage, mir genau das zuzugestehen.
Diese Aktion am Wochenende hat seine gesamte Kraft aufgebraucht und jetzt komme ich zu der Therapeutin.
Auf die bin ich sauer. Sie hat mit Elmar erarbeitet, wie er sich aus der Situation befreien kann, aber er musste aushalten wie ich zusammengebrochen bin. Er hat sich seine Soldaten ins Haus geholt und musste feststellen, wie mich das getroffen hat. Seine Therapeutin hat ihm gesagt, er müsste auf mich aufpassen, weil ich in eine Ausnahmesituation gedrängt werde durch seine Aktion.
Sie hat ihm gesagt, er solle nicht zögern den Notruf anzurufen.
Aber hätte ich es durchziehen wollen, hätte ich dazu die Möglichkeit gehabt und er hätte mich nicht retten können, weil ich weite Strecken alleine war. Sie hat mich dieser Gefahr ausgesetzt. Konnte sie wissen, dass ich stark genug bin? Konnte sie wissen, ob mein Freund stark genug ist? Für dieses Vorgehen brauch ich eine Erklärung. Mein Mann kann die nicht geben und er kann nicht dafür. Er war der in die Enge Getriebene, dem sie Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt hat.
Es wird weiter gehen mit den Erklärungsversuchen. Hier bei Euch, in unserem Bekanntenkreis, bei den Therapeuten.
Und wir werden sehr viel Kraft brauchen alle Drei.
Liebe Grüße
Sabine
Und ja ich hab