Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM & Polyamorie
1206 Mitglieder
zum Thema
Dinge, die eine Sub von ihrem Dom benötigt168
Ihr lieben Mit-Perversen, vor Kurzem bin ich wieder über einen Text…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Jetzt Poly, (schon) immer poly oder ...

**********vence Frau
430 Beiträge
Themenersteller 
Jetzt Poly, (schon) immer poly oder ...
... ist das vielleicht auch phasenweise unterschiedlich?

Bei mir habe ich das schon so erlebt. Als junger Mensch, so um die 20 +- war ich mir da retrospektiv wohl einfach nie ganz sicher, wie das einzuordnen wäre, bzw. habe mir die Frage nie gestellt. Allerdings gab es schon einige Episoden, die ich heute als zumindest polyamor angehaucht einordnen würde.

Etwas später war dann mono einfach normal und in dem ganzen Stress mit Nest bauen, Kinder großziehen hat sich die Frage auch nie gestellt, es gab auch schlicht kaum Gelegenheiten da irgendwie in Versuchung zu geraten.

Aber nach der Familienzeit, als ich frisch getrennt wieder auf der Suche war, da hab ich ziemlich schnell festgestellt, dass ich diese ganzen Zweierkisten nicht mehr mag und wohl auch nicht mehr brauche. Da habe ich mich dann ganz bewusst dafür entschieden künftig polyamor zu leben, habe eine (sexuell offene, aber kränkelnde) Mono-Beziehung beendet und zu meinem großen Erstaunen in kürzester Zeit einige polyamore Menschen kennen und wenige auch lieben gelernt.

Also eine klare Entscheidung und auch das deutliche Gefühl "ich kann und will das jetzt". Ich war einfach reif dafür.

Habt ihr bei euch das Gefühl, poly war irgendwie schon immer oder ist da auch so ein Reifeprozess dabei? Unabhängig davon, dass man ja erst mal "lernen" muss, wie man die polyamore Geschichte auch leben kann. Mir gehts dabei um das eigene Empfinden.

Würzigen Gruß
Marion
immer
Habt ihr bei euch das Gefühl, poly war irgendwie schon immer oder ist da auch so ein Reifeprozess dabei?

gute frage. die ich in bezug auf mich spontan mit "immer" beantworten würde. mich hat erotik immer interessiert, und wenn dann noch ein ausgeprägter spieltrieb dazu kommt, macht einen das nicht monogam.

wobei ich anfangs keine peilung davon hatte, was da abgeht und mich immer nur gewundert habe, dass es irgendwie oft mehr frauen um mich rum gab, als gesellschaftlich zugelassen waren. es hat sich einfach so ergeben und lange gedauert, bis ich versucht habe, das auch inhaltlich zu reflektieren.

dabei gab es dann das problem, dass es eigentlich keine kompetenten ansprechpartner gab. die einen fühlten sich in ihrer lebensweise angegriffen und verteidigten ihre zweierbeziehungen, die frauen sahen einen an, als wäre man eine art verhinderter triebtäter, und die männer schüttelten den kopf und meinten: "wie - mehrere frauen? deine probleme möchte ich haben."

von daher denke ich, dass es gut und wichtig ist, dass man in foren wie diesem darüber diskutieren kann. und dass es IRL gruppen gibt, in denen man mit menschen, die ähnlich leben, ganz konkrete erfahrungen austauschen kann (nur theoriebücher zu wälzen bringts nicht).
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
Sehr ähnlich, und doch ganz anders
war es bei mir. *gg*

Als Jugendlicher hab ich natürlich (dank der gesellschaftlichen Konditionierung) stets eine monogame Beziehung angestrebt, auch wenn es mir schwer fiel. Fremdgegangen bin ich öfter, auch zu Beginn unserer Ehe - aber nur mit sehr wenigen Frauen, mit Frauen, die ich auch sehr liebte. Aber das war natürlich "unnormal", also passierte es heimlich und ich schämte mich auch gegenüber Mone dafür. Also hab ich es bald gelassen und andere Lieben unterdrückt.

Ähnlich wie bei dir kam dann auch bei uns die Zeit der Kinder. Die Aufmerksamkeit verlagerte sich deutlich auf die Familie und ich war sogar ein wenig froh darüber.

Vor knapp 10 Jahren, als die Jungs allmählich in die Pubertät kamen, fielen wir beide in ein Loch. Neue Lieben füllten es teilweise aus, aber wir hatten nun beide ein schlechtes Gewissen dem Anderen gegenüber. Wir sprachen uns aus und beschlossen, unsere Ehe zu öffnen. Wir hatten das Gefühl, uns nach wie vor sehr zu lieben, aber andererseits auch weitere Lieben leben zu wollen. Die Öffnung der Ehe sollte ein Prüfstein unserer Liebe sein. Es gab zunächst strenge Regeln: kein Sex in Gegenwart des Anderen, keine konkreten Gespräche darüber, kein Sex mit anderen in unserem Haus, offen sagen, warum man ggf. mal nicht oder später nach Hause kommt und wo man ist.

Mit der Zeit haben wir gespürt, dass viele Regeln gar nicht so wichtig waren. Wir haben die Lieben des anderen auch kennen lernen wollen, haben über unsere anderen Beziehungen miteinander gesprochen. Nur unser Haus blieb letztlich für Sex mit Anderen tabu.

Im letzen Herbst sind wir dann auf den Begriff "Polyamor" gestoßen und hatten nun endlich Gewissheit, dass wir gar nicht so anormal waren, wie wir immer dachten *zwinker*. Das brachte neue mentale Freiheit in unsere Beziehungen.

Leider kann Mone diese Freiheit seit dem Frühjahr nicht mehr genießen. Aber sie l(i)ebt in meinem Herzen weiter.

-------

Es war also auch bei uns schon von Anfang an vorhanden (auch Mone sagte mir später, dass sie auch zu Beginn unserer damals monogamen Beziehung Liebe zu Anderen stark unterdrücken musste, sie sich damit quälte, ihre Gefühle nicht frei ausleben zu können). Wir wussten nur Jahrzehnte lang nicht, was uns "quälte". Wir fühlten uns oft irgendwie wie nicht ganz richtig im Kopf.

Die gesellschaftlichen Normen und Konventionen waren es, die uns daran hinderten, unsere Gefühle auszuleben. Die letzten Jahre lebten wir viel befreiter - auch in der Liebe zueinander.
ist ja spannend...
da gibt es doch einige Gemeinsamkeiten...

Ganz pflichtbewußt, wie ich war *zwinker* , habe ich mich bis vor einem halben Jahr immer auf eine Monobeziehung konzentriert...allerdings bin ich bis dato auch aus jeder Beziehung über kurz oder lang geflüchtet...
Jetzt weiß ich auch warum, ich bin nicht geschaffen dafür nur einen Mann zu lieben. Jetzt fließen meine Gefühle frei und ich fühle mich richtig gut dabei *ja*
Die neue Herausforderung ist jetzt, wie lebt man (frau) Polybeziehungen. Aber es ist eine spannende Herausforderung !

Aber, um noch mal auf die Gemeinsamkeiten zu kommen *smile* , auch ich habe mich dem Thema erst bewußt geöffnet, nachdem meine Kinder schon älter waren...

liebe Grüße

*cool* Rena
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Schon immer „anders“...
Jetzt fließen meine Gefühle frei und ich fühle mich richtig gut dabei
*ja* *bravo* *top2*
Auch ich habe eine Weile meines Lebens versucht angepasst zu leben und das fühlte sich oft wie ein Paar zu kleiner Schuhe an.

Meine erste „richtige“ Beziehung (und damit wohl in der Beziehungen prägenden Phase) war eine offene Beziehung, in der ich gelernt habe, das man eine anderen Menschen nicht besitzen kann. Während dieser Beziehung lebte/liebte ich die Beziehungsform der Offenen Beziehung. Der Mann war ein unsteter Schmetterling, der einfach nicht treu sein konnte, aber sein Herz gehörte mir und das nicht zuletzt deswegen, weil ich der ruhende Fels in seiner Brandung war.
Er hatte nebenher auch andere Beziehungen, aber da er ein wundervoll ehrlicher Mensch war, zerbrachen diese immer wieder an seiner Ehrlichkeit.
Auch ich habe es genossen, mich immer mal wieder neu zu verlieben und das Neue zu genießen, aber „halten“ konnte mich nur der Eine, der bereit war, mich frei zu lassen.

Danach habe ich lange seriell monogame Beziehungen geführt, in denen es aber immer andere Männer gab, zu denen ich mir mehr Nähe gewünscht hätte, was ich aber selbst abgeblockt hab, schließlich war ich ja „treu“. Heute weiß ich, ich war treu meinem Partner gegenüber, aber nicht mir Selbst gegenüber, denn diese (egal ob emotionale oder körperliche) Treue fühlte sich immer schon falsch für mich an und ich habe in diesen Jahren sicher viele wundervolle Menschen abgeblockt, die mich sehr gut ergänzt und glücklich gemacht hätten.

Erst in den letzten Jahren wird mir klar, das sich mein Herz nicht einsperren lässt und in mir wird das Unverständnis für Monogamie immer größer.
Mir wurde vor Kurzem gesagt, das einem erst dann das Herz eines anderen Menschen gehört, wenn man es frei gelassen hat und es dann freiwillig wieder zurück gekommen ist. Nur dann braucht man sich keine Sorge um „Verlust“ zu machen und kann absolut eifersuchtsfrei lieben.
Das ist wie ein Vogel, den man fliegen lassen muss. Kommt er zurück, kann man sicher sein, das er freiwillig bei einem bleibt, weil er es will.
Wie kann ich mir der Liebe meines Partners sicher sein, wenn er in Ketten liegt und an mich gefesselt ist? Oder im Umkehrschluss: Wie kann sich ein Mann meiner Liebe sicher sein, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, mich zu verwirklichen, auszuleben, zu gehen und dann voller Liebe und Sehnsucht im Herzen wieder zurück zu kommen?
Sicher gibt es viele Menschen, die ihre Partnerschaft nicht als „in Ketten liegend“ empfinden, aber Etwas in mir wehrt sich immer mehr gegen den Gedanken, das man keine Liebe mehr zulassen darf, wenn man bereits liebt und mir ist klar, das mir der Rückzug in die Monogamie für den Rest meines Lebens versperrt bleiben wird.
herbedeprovence:

... ist das vielleicht auch phasenweise unterschiedlich?

Interessante Frage... ich fand die Erwartung meines sozialen Umfeldes, dass man sich fuer (die) "Eine" entscheiden muss, merkwuerdig lange bevor ich ueberhaupt etwas ueber Polyamory hoerte, was vermutlich irgendwann in den Neunzigern war.

Und ich finde die Erwartung nach wie vor merkwuerdig *mrgreen*
ich fand die Erwartung meines sozialen Umfeldes, dass man sich fuer (die) "Eine" entscheiden muss, merkwuerdig

Nur hat sich darin leider immer noch nicht wirklich viel geändert.

Sex in allen erdenklichen Richtungen wird frei publiziert, aber lieben bitte immer nur einen.

Zum Thema zurück!!


Schon als Teeny deutlich zu mehrern als einem zu gleichen Zeit dieses "Verliebtsein" gehabt.
Ich wusste es nicht besser als " das darf nicht und das geht nicht" also Entscheidung. Weil "normal"!!

Als ich mich in meinen Mann verliebte, wusste ich vom ersten moment an, mit dem möchtest du leben.
Und über Jahre hinweg ist mir dann auch niemand über den Weg gelaufen, in den ich mich verliebt habe.
Bis zu dem Tag wo der zweite Herzbewohner über unseren Weg lief.
Da hatte ich vom ersten AUgenblick an das gleiche Gefühl wie bei meinem Mann.

Wahrscheinlich war ich nicht "empfänglich" für weitere lieben, über eine lange Zeit.

Da war es laut Aussage meines Mannes wohl schon immer, es hat nur geschlafen.
So denke ich kann man durchaus von Phasen sprechen, zumindestens bei mir.
Allerdings denke ich auch, daß wenn ich mich früher nicht schon immer hätte entscheiden müssen, weil es für mich so "normal" war sich zu entscheiden, auch wenn es sich nicht richtig anfühlte, und daß "Kind" Polyamory damals schon für mich bekannt gewessen währe, ich mich vielleicht nicht entschieden hätte.

Also schon immer Phasenweise Poly *smile*
YOYO
Phasen?
Hatte ich nie. Ich brauchte nur einige Zeit, bis ich für mich sortiert hatte, was ich eigentlich will bzw. wieso das mit den Frauen immer so anstrengend war. Aber dann kam das Internet, und damit meine erste Begegnung mit diesem seltsamen griechisch/lateinischen Mischwort. *zwinker*

Meine Ex behauptete immer, das mit den mehreren Beziehungen, das zu wollen ist so 'ne Phase, das geht auch wieder vorbei wenn man älter und reifer wird. Naja, bei ihr war das so. (Wobei ich mit der Reife so meine Zweifel habe, aber das ist ein anderes Thema. *fiesgrins* )

Jedenfalls war ich letztlich schon immer poly und kann mir nicht vorstellen, jemals wieder eine monogame Beziehung einzugehen. Das geht schon deshalb nicht, weil ich vor einem halben Jahr die Liebe meines Lebens gefunden habe und wir beide alles Andere als mono leben. *baeh*
*******ia69 Frau
126 Beiträge
@herbedeprovence
Also bei mir ganz am Anfang im Teeni-Alter hat sich das schon klar angedeutet: ich war gleichzeitig in mehreren Jungs verliebt. Fühlte mich aber ganz schlecht dabei.

Eventuell nicht nur gesellschaftliche Zwänge, sondern auch die Tatsache, dass ich in einem muslimischen Land geboren und aufgewachsen bin. Dort war es normal, dass ein Mann mehrere Frauen hatte - Bedinung war, er könnte sie alle finanziell auch versorgen. Für Frauen war es absolutes Tabu! Ich hatte das Gefühl - ich bin abartg...

Ich musste mich sehr bemühen sich nur auf einen Partner zu konzentrieren. Als dann zum Trennung vom erste große Liebe kamm, habe ich angefangen mich richtig "auszutoben": mehrere Sexualpartner und nicht nur. Und ich fühlte mich sehr gut dabei. Promt "erbte" ich ganz krasse Kommentare aus meiner Umgebung dazu inkl. wüste Beschimpfungen....

In meinen beiden Ehen habe ich mich bemüht wiederrum wieder monogam zu leben und es fühlte sich wieder falsch an...

Dann kamm meine polyamore Beziehung. Klar bin ich nach dem Trennung von einem Partner noch immer sehr verletzt und traurig, miessen will ich aber diese Erfahrung nicht!

Ich suche momentan nicht expleziet nach eine polyamore Beziehung, aber wenn es passiert, dann ist das halt so.

Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen nicht monogam sind (Natur hat es nicht vorgesehen). Monogam zu leben ist eine freiwillige Entscheidung. Einer kann es, anderer - nicht.

Milo
Es war irgendwie...
...schon ganz lange da, dieses merkwürdige Gefühl, mehrere aus vollster Brust zu lieben. Aber damals zwang mich meine Sozialisation, das nicht hinzunehmen, sondern beispielsweise als Zeichen für Unvollkommenheit einer gerade bestehenden Beziehung zu werten. Das hatte mich in meiner Jugend immer mehr erschüttert, weil ich den ganzen Käse immer weniger verstand. Irgendwann - so mit 19 Jahren ungefähr - habe ich zu realisieren angefangen, dass all meine Probleme, die Beziehungsmechanik wirklich zu verstehen, einzig und allein auf diese komische Kopplung von Besitz und Identität und damit dem Trugschluss der notwendigen Exklusivität zurückzuführen waren. Die Erkenntnis ließ dann noch ungefähr vier Jahre auf sich warten...

Ich habe damals keinen Terminus für dieses Phänomen parat gehabt, und ich hatte mich auch ersteinmal einfach damit abgefunden. Ich dachte zwischenzeitlich sogar, ich sei einfach nur gierig, wie ein kleines Kind, dass von Süßem nicht genug bekommen kann. Oder dass mein Ego dermaßen stützbedürftig sei, dass ich mit mehreren Frauen prahlen müsste. Oder auch, dass ich mir ein besonders abgefahrenes Distinktionsmerkmal konstruieren müsste, hauptsache anders als die Eltern... *smile*

Dann habe ich in einer Beziehung jemanden kennengelernt, so unbeschreiblich interessant, so unbeschreiblich frei von Besitzdenken. Das war der Anfang, ohne große verkopfte Auseinandersetzung mit irgendwelchen spirituellen Perspektiven, ohne viel Aufhebens.

Nach ein paar Monaten musste ich aber auch die Erfahrung machen, dass ich zwar poly denke, es aber ganz ohne theoretische Auseinandersetzung mit den praktischen Aspekten nicht geht...zumindest wurde mir das durch das Aussteigen der ersteren Partnerin klar... *g* Wir, die beiden "Überlebenden", führten dann eine konventionelle Zweierkiste, ich hatte Stress im Studium, dann kam das erste Kind und muss sagen, in dieser Phase war ich definitiv ganz weit weg von Polyamorie, hatte kaum Resourcen übrig, mich mit mehr als meinem Alltag auseinanderzusetzen. Ganz schlimme Zeit, ich habe in vielen Dingen damals absolut entgegen meiner Neigungen gelebt.

Dann kam wieder Raum zur Reflektion, und damit wieder meine Individualität. Und es kam diesmal die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Offenheit und ihre Konsequenzen. Zwar haben wir uns verändert, aber das einmal prinzipiell Verstandene nicht vergessen, so dass wir konkret an unserer - und damit einer offenen - Beziehung gearbeitet haben. Ich denke, dass ich kritischer gegenüber Polyamorie geworden bin, und seit dem ich diesen Begriff überhaupt kennengelernt habe, auch kritischer gegenüber denen, die eventuell zu leichtfertig und zu idealisiert darüber reden.

Aber ich bin durch diese Kritik mittlerweile auch an den Punkt gelangt, an dem ich meine Realität von Polyamorie wirklich vollständig akzeptiert und ausformuliert habe.

Gute Nacht
Ron
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
*freu2*
Ist bei mir auch so gewesen, wie ihr es hier beschreibt.
Ich war immer in mehrere Menschen verliebt, schon von Anfang an, als Teenie, aber habe mir da nie einen Kopf gemacht. Zuerst, weil ich zu jung war und das extreme Schwärmen (ok, in den einen, sehr jungen Lehrer war ich so verknallt, das ich heute noch dran denke, was wohl gewesen wäre, wenn ... aber ich war ja erst 12 *baeh*) ja alles war, was passierte.
Und dann kam die Situation, daß ich mich in jemanden verliebte, extrem schüchtern und introvertiert wie ich war aber zwei Jahre brauchte, bis ich mich traute - meine "Wunsch-Männer" waren immer ein ganzes Stück älter als ich bzw. zumindest über 30, alle darunter fand ich selbst als Teenager zu albern oder unreif - außer meinen Mann später, der war ähnlich alt. Ich wachse irgendwie auf "mein Alter" zu, was vieles Leichter macht. *g* Bei ihm jedenfalls damals war ich 16 und hatte 2 Jahre mit mir gerungen und war völlig fertig. Schließlich schrieb ich einen Brief, wir kamen mehr oder weniger zusammen (so ein on-off Ding, er wollte das so, ich war unglücklich damit) - weil er, wie ich nach 2 Monaten erfuhr, eine feste Freundin hatte. Und als ich davon erfuhr, brach für mich keine Welt zusammen (ich weiß das noch wie heute und es verdutzt mich immernoch), sondern ich habe das nur ruhig hingenommen und angefangen drüber nachzudenken, wie das dann laufen könnte. Für mich war mit der Information völlig logisch und auch ohne jedes Nachdenken oder inneren Widerstand sofort das "beide eine Einheit" Denken da. Was genau das eigentlich bedeutete, daß er mit mir eine Affäre hatte und sie mit Sicherheit von mir nichts wußte, wurde mir erst Jahre später klar, als mein Mann und ich polyamor zu leben begannen. Der Gedanke war mir damals garnicht gekommen. *oh*
Und als ich bei ihm war und sie anrief und er mit ihr am Telefon sprach, sehr zärtlich und deutlich hörbar - fand ich es schön, ihn so zu hören. Und fühlte mich ein wenig desorientiert, ohne sagen zu können, wieso. Heute weiß ich, daß ich auch da nicht drüber nachdachte über monogam und nicht-monogam, aber zumindest vom Konzept der Eifersucht gehört habe und irgendwo vielleicht wußte, daß das von mir jetzt erwartet würde. Oder nicht? Und es eine verwirrende Situation war, ihn in dem Tonfall zu jemand anderem sprechen zu hören, wie er sonst nur mit mir sprach. Aber es hat mich eben nicht gestört und wurde nie ein Thema.
Das ging so gut 1,5 Jahre, glaube ich, dann war ich sein stop-and-go leid und trennte mich, ging eine andere Beziehung ein. Und vermisste ihn immernoch furchtbar. Eines Tages kam ich in der Nähe seiner Wohnung vorbei - und ging zu ihm, wir landeten im Bett als hätten wir nie aufgehört. Ich ging danach nach Hause und war voller Schuldgefühle. Ich hatte meinen Freund betrogen! Was um Himmels Willen hatte ich getan?!? Aber ich liebte den anderen doch! Ich hab es nicht ausgehalten und meinem Freund am nächsten Morgen gebeichtet. Für ihn war es ein großer Schlag.
Aber er sprach Trennung nicht an und er wußte, wieviel ich für den anderen empfand, er hatte die ganze Phase vorher miterlebt. Ich war zutiefst verwirrt. Irgendwas stimmte doch hier nicht, ich würde doch nicht fremdgehen, wenn ich für meinen Freund genug empfinde und mit dem anderen konnte ich doch nicht zusammen sein. Dann waren doch beide "Beziehungen" nicht in Ordnung oder hatten keine Zukunft - und ich mußte das in Ordnung bringen.
Also habe ich mich von meinem damaligen Freund getrennt nach gut 1,5 Jahren und zu dem anderen Ex jeglichen Kontakt abgebrochen.
Mit dem Ex-Freund bin ich immernoch in freundschaftlichem Kontakt, den anderen Ex habe ich tatsächlich nie wieder gesehen, aber er ist immernoch in meinem Herzen, fast fürchte ich mich davor, ihm wieder zu begegnen, was es selbst nach 10 Jahren noch auslösen könnte, fast möchte ich es, um genau das zu testen. Wobei ich nichtmal weiß, ob er noch lebt schon wegen der Herzinfarkte oder wenn wäre er jetzt so alt, daß ihm das Konzept der Polyamory wohl erst recht fertig machen würde. *zwinker*
Naja, dann war ich Single für eine Weile und ging zum Studium, traf dort meinen Mann und er war der erste Mann, der in meinem Alter war und in den ich mich verliebte - und er wird wohl auch der einzige 20-jährige bleiben, bei dem das passiert, glaube ich. *lach* Wir waren glücklich, die Konfusion der Zeit davor hatte ich ganz weit weggeschoben, monogam. In den Jahren im Studium habe ich mich dreimal verliebt in jemand anderen ... naja, eigentlich viermal *baeh*, aber es war immer genug Raum zum Ausweichen, um das nicht zu intensiv werden zu lassen und damit zum Problem. Ich war mir bewußt, daß ich verliebt war, aber hab geschwiegen, es mit einem inneren Schulterzucken abgetan, das Spiel mit dem Feuer (meinen Gefühlen) genossen und es nicht ernst genommen. Gelitten habe ich deswegen jedenfalls nicht, nachgedacht auch nicht. Für mich stand einfach fest: ich gehe nie wieder fremd, egal was passiert, soviel Stärke habe ich, das ist unsere Beziehung auf jeden Fall wert.
Und dann kamen wir vor 4,5 Jahren nach Berlin. Puh naja, das war wie ... aus dem Winterschlaf erwachen, Studienort war eine Kleinstadt, alles gemächlich und schläfrig, Berlin pulsiert vor Energie. Ein wenig hab ich mich wie in meiner Heimatstadt vor dem Studium gefühlt in Berlin. Und dann hab ich mich auf Arbeit verliebt, ziemlich sofort und da war ein Ausweichen auch garnicht möglich, wir haben intensiv zusammen arbeiten müssen.
Ohje. Nach 1,5 Monaten war ich schon richtig im Eimer von wegen verliebt und er hat mich tierisch angeflirtet (was ich nicht wußte, er war ein Schürzenjäger, fuhr mehrgleisig), aber er hatte auch eine Freundin. Ich habe versucht, mit ihm behutsam darüber zu reden (daß er mit der Flirterei aufhören soll, wie sein Verhalten rüberkommt) - gott war ich naiv/aufrichtig. *headcrash* Er hat das dann als Anmache aufgefaßt und mir erlärt, daß er ne Freundin hat. Ich hab mich darauf versucht, so sehr zurückzuziehen, wie ich konnte, er lies aber nicht locker und setzte nach, was ich nicht begriffen habe und unehrenhaft fand. Ja was denn nun?!? Meine Gefühle waren da aber in völligem Aufruhr, Kopf hin oder her, es wurde ständig schlimmer. Gut ein dreiviertel Jahr nach unserem Kennenlernen war ich langsam am Ende meiner Kräfte, ich habe unheimlich Kraft gebraucht, meine Gefühle zu unterdrücken, es hat mich total belastet, meinem Mann nichts sagen zu können, ich hatte Schuldgefühle, wie ich für jemand anderes sowas empfinden konnte.

Und dann bin ich zufällig über Poly gestolpert bei nächtlichen (inzwischen normalen) Streifzügen durchs Netz. Das hat mir richtig die Füße weggerissen erstmal, ich war total erschüttert - ich war vielleicht garnicht falsch, sondern nur ANDERS. Auf die Idee, Monogamie in Frage zu stellen, war ich nie gekommen, nur wie üblich mich härter ... ranzunehmen. Und plötzlich stand die Option, so sein zu können, ohne daß andere Beteiligte drunter leiden mußten. *oh* Das war eine unglaubliche Befreiung, ist es noch heute. Wie ein Heimfinden und sich selbst Finden.

Das ist kurz gefaßt meine Geschichte, als ja, ich war schon immer poly, schon immer offen selbst in Beziehung für weitere Menschen. Wobei ich nur offen bin für andere Menschen, wenn es mir gut geht als Single oder in einer Beziehung, nicht zuviel Streß ist, Organisationsbedarf oder Intensität. Und die Gefühle für Ex-Partner oder Menschen, in die ich verliebt war, brechen eigentlich nie ab, auch nicht nach 17 Jahren für denjenigen, in den ich zum allerersten Mal verliebt war. Nur, damals, vor meinem Mann oder auch in den ersten paar Jahren unserer Beziehung hätte ich poly vermutlich nicht leben können, selbst wenn ich davon gewußt hätte. Reife, Beziehungserfahrung und -verhalten ebenso wie Reflektionsgrad waren da nicht genügend ausgeprägt.
immer poly
Ja ich denke auch ich war es schon immer. Wobei der Begriff mir erst vor ein paar Wochen in den Schoß gefallen ist und es mir nun wie schuppen aus den Augen fällt, dass ich gar nicht so abnorm bin (was immer auch normal sein mag)

Lassen wir mal die Jugend weg, da ist das Thema Liebe, andere und sich entdecken viel zu stürmisch, als dass ich hier eine Beurteilung der Lage abgeben kann.

Aber an sich war ich immer poly. Und es erging mir so wie den meisten hier. Kinder groß ziehen, gesellschaftliche Normen, sich selstam fühlen, dass man mehrere liebt.

Und mir ist aufgefallen, dass ich mono war, wenn ich mich frisch verliebt habe. Da ist einfach nicht genügend Raum, Atem, um noch eine Beziehung mit anderen zu verkraften. Aber wenn sich der erste Sturm gelegt hat, dann kommen doch die grundlegenden Bedürfnisse durch.

Einzig das Problem es in der Partnerschaft zu beginnen. Das habe ich noch (in sofern bin ich glaub ich gar nicht poly?). DIe Frage ist, wie bringe ich es meiner Partnerin bei, ohne sie zu verletzen...
oder ist das ein anderer Thread?
********el64 Frau
638 Beiträge
wOLF da schließ ich mich doch mal deiner Meinung an...
mir ging es bis vor ein paar monaten auch so...bis dahin kannte ich den begriff poly nicht einmal, bis ich dann einen wunderbaren mann kennenlernte der es schon jahr gelebt hat mit seiner leider viel zu früh verstorbenen frau ( Mone wir denken immer an dich ..bist immer bei uns )und der es auch so weiterleben möchte.
Er hatte es in seinem Profil stehen und ich war neugierig und er hat mir alles erklärt darüber so gut er konnte und ich hab mich im netz belesen und wurde immer neugieriger
Bis ich ihn kennenlernte hatte ich immer ne zweierbeziehung und somit war poly zu leben für mich totales neuland...
Ja er und ich wir haben uns verliebt und wir lieben uns immer noch und es soll so bleiben...MAXX ILD..
Wir führten bis vor kurzem eine dreierbeziehung und ich denke es wird auch wieder eine werden...das bringt die zeit...
Ich habe es nicht bereut das ich dieses weg gewählt habe ...allerdings bin ich noch dabei alles noch kennenzulernen was poly so bietet.

Um es deiner Partnerin beizubringen ohne ihr wehzutun ist es vielleicht gar nicht so schlecht wenn du ihr die Seite hier zeigst und es versuchst ihr zu erlären und sie sich dann noch belesen kann....ist eben nur nen kleiner Vorschlag von mir

ich wünsche dir jedenfalls das es so verläuft wie du es dir wünscht...schmerzfrei

lg blackangel64
@blackangel
Danke Dir für die schönen Zeilen. Und den Vorschlag. Ich muss diesbezüglich mir überlegen, was das Beste für meine Partnerin und mir ist. Ich bin da noch am abwägen.

Es ist nicht so leicht den Schritt zu gehen. Zumal ich auch erst neu mit dieser "Denke" polyamorie zu gange bin!

Ich wünsche Dir einen guten schönen Weg!

CU Wolf
********el64 Frau
638 Beiträge
Wolf
hehe nichts zu danken ..hab ich doch gern gemacht
ich kann es irgendwie nachvollziehen wie du dich fühlst denn wie gesagt auch für mich ist das noch neuland
warte nicht zu lange es deiner partnerin zu sagen denn sowas kann einen selbst sehr belasten und sowas merkt dann der partner das irgendwas nicht stimmt
ich bin mir aber sicher , du wirst einen weg findes es ihr zu sagen und vielleicht läßt du es mich ja dann wissen ...würde mich freuen

ich wünsch dir jedenfalls alles gute und drück dir die daumen das alles gut wird

lg blackangel
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Zum Coming out (gegenüber der Frau/dem Partner) wäre ein eigener Thread vielleicht gut, auch zum Erfahrungsaustausch. Ansonsten gibt es einen zum Coming out gegenüber dem Umfeld schon.
Coming out ggü dem Partner
Könnte ich nur begrüßen; Wenn es einen eigenen thread geben würde.

denn das problem am anfang ist ja- zumindestens für den der während einer Partnerschaft "erfährt", dass er poly ist- wie erzähle ich es dem Partner, der davon noch nichts weiss. Von dem Thema, von der eigenen Einstellung..

Da gibts doch sicherlich einige Erfahrungen - oder?
********el64 Frau
638 Beiträge
wolf
wie gesagt ließ vieles unter folgenden link...

http://www.polyamorie.de/
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@**lf: dann mach doch einen Thread mit der Frage auf. *g*
von Anfang an
mit 17 Lenzen erzählte ich meinem damaligen Freund schon dass ich mir nicht vorstellen könne nur einen zu lieben und mich evtl. zwischen zweien entscheiden zu müssen. Ein Jahr später war es dann soweit, ich verliebte mich in noch jemanden und fing das kämpfen um Beide an. Sie liebten mich beide und nahmen es mir zuliebe auf sich den anderen hin zu nehmen. Ich wollte viel mehr, wünschte mir von jedem ein Kind, zusammen oder mindestens den anderen in direkter Nähe zu haben. Sie verstanden nicht und ich fühlte mich ständig zerrissen, es war immer wieder schmerzhaft für einen von uns. Ich fühlte mich völlig abnormal und bekam auch von meiner Umwelt/Freunden und Familie, die von meinen Wünschen wußten, das Entsprechende Feedback. So gingen fast 30 Jahre mal mehr oder weniger nebeneinander, mal getrennt ins Land, bis ich den Begriff Polyamory fand und endlich begriff ich bin nicht allein mit meinen Wünschen. Jetzt setzte ich nochmal alles auf eine Karte, wurde aktiv. Ich ging zum Polytreffen, druckte meinen beiden Männern vieles zum Thema aus, redete wieder von meinen Wünschen, inizierte wieder einmal ein Treffen zu dritt und gab meine Wünsche an die beiden ab, ließ los und wollte spüren was von ihnen kam......es kam nichts aktives zum Wir. Mein Mann positionierte sich in der Form das er so nicht leben will, aber ich machen könne was ich wolle. Aber er distanzierte sich immer mehr von mir, nahm nicht mehr an meinem Leben Anteil. Ich konnte mein lebenslanges Wünschen endlich klar und ohne schlechtes Gewissen kommunizieren, aber nicht leben.
Als ein weiterer Mann in mein Leben trat und klar wurde das ich auch mit meiner Sexualität experimentieren wollte, trennte er sich von mir.
So traurig.
Jetzt lebe ich mit dem neuen Mann polyamor mit allen Fallstricken, Hoch und Tiefs, wir sind am Kennenlernen und suchen nach unseren Weg auf der Grundlage der Polyamory, es ist anstrengend aber wunderbar dies endlich aktiv leben zu können und zu dürfen.

lg
Andreia
Gründung einer WG in Frankfurt mit anderen Polies
Wer hat Lust eine WG in Frankfurt zusammen als Ploies aufzumachen? Selbstverständlich muss man sich erst einmal kennenlernen. Vielleicht findet sich ja auch ein Paar, was als Ausgangsbasis einen netten Single Herrn sucht?
Bin für alle Ideen offen und freue mich über regen Gedankenaustausch.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
OFF Topic in diesem Thread, bitte ein eigenes Thema aufmachen!
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.