Liebe @**LI,
Danke für das Thema! Es war sehr lehrreich für mich, deinen Eingangsbeitrag zu lesen. Deine Übelkeit, weil du dich so bedrängt gefühlt hast, fand ich sehr eindrücklich! Ich verstehe jetzt meinen Ex besser, ich habe ihn auch sehr bedrängt, als es zur Trennung kam.
Ich möchte deinen Ex und sein Verhalten nicht verteidigen, aber vielleicht hilft dir mein Bericht, ihn etwas besser zu verstehen.
Ich bin eines Abends ausgerastet und habe meinen damaligen Freund übel beschimpft - dass ich ihn hasse und ich ihm sein Zeug zurückschicken will. Es war eine Art Schmerzensschrei, aufgrund der Vorgeschichte.
Am nächsten Morgen hab ich meine Worte bereut, aber da war schon zuviel zerstört. Er nahm mich beim Wort und trennte sich von mir.
Danach hab ich ihm auch viel zu oft geschrieben, ganz lange Nachrichten, und habe meinen Ex dadurch bedrängt. Ich hab immer wieder über meinen Schmerz geschrieben und auch über meine Wut.
Am liebsten hätte ich noch viel öfter den Kontakt gesucht. Meistens hab ich's mir verkniffen aber untem Strich war es trotzdem zuviel.
Er hat immer weniger geantwortet und schließlich gar nicht mehr reagiert.
Ich verstehe, dass ich mich da falsch verhalten habe. Er hatte mir klar mitgeteilt, dass er momentan hoffnungslos überfordert sei.
Leider war anzunehmen, dass er sowieso auf längere Zeit hoffnungslos überfordert sein würde. Auch wenn er immer wieder sagte, dann und dann wird's besser. Es wurde nie besser und ich hatte längst aufgegeben, darauf zu hoffen.
Ich kam einfach nicht damit klar, dass meine im Affekt und Schmerz geschriebenen Worte so endgültige Auswirkungen haben sollten, dass da nichts mehr zu machen war. Ich wollte unsere Beziehung kitten!
Dass mein Ex nicht in den Dialog zu mir gehen wollte, gab mir ein Gefühl von extremer Hilflosigkeit. Damit konnte ich nicht umgehen. Ich war total überfordert. Ich fand sein Schweigen sehr grausam, obwohl mir natürlich bewußt war, dass er selbst überfordert war.
Es würde mich nicht überraschen, wenn ihm mein Drängen auch Übelkeit bereitet hat.
Ich dachte oft, wenn er für so lange Zeit auf dem Zahnfleisch geht, warum holt er sich dann nicht Hilfe?
Und: Wenn ich mich zurücknehme und ihn schone, dann verzögere ich vielleicht nur, dass er sich die Hilfe sucht, die er sowieso früher oder später brauchen wird.
War das egoistisch gedacht von mir? Vielleicht. Aber wie oben gesagt, es gab eine Vorgeschichte.