Ich persönlich hege die Auffassung, dass Beziehung ganz simpel die Verbindung zwischen Individuen beschreibt.
Sind dabei alle „erwachsen“, so ist jeder eigenverantwortlich, sowohl für Denken wie für Handeln.
Ich sehe auch nicht, dass bestimmte Beziehungsformen per se nur nach Definition, Dauer oder Intensität eine höhere Wertigkeit haben.
Das Leben ist Wandel.
Das ganze erinnert mich an die Kindheit. Wenn Freunde neue Freunde kennengelernt haben.
Darf man dann von Bestandsfreunden erzählen? Muss ein Neuankömmling auf Grund der Dauer der Altfreundschaft zurück stecken?
Wenn ich eine Beziehung zu einem Menschen habe, dann habe ich selbst Anteil am Geschehen. Was zwischen mir und dem anderen passiert ist natürlich sowohl seines, gemeinsames als auch meines.
Was ich davon in welchem Rahmen mit weiteren Personen besprechen will, obliegt meiner Entscheidung. Es ist auch Teil meines Lebens.
Genauso bin ich mir darüber bewusst, dass der andere über das zwischen uns mit anderen reden könnte.
Das ist ein völlig normales Bedürfnis.
Wieviel und was weitergegeben wird, darüber kann man sich abstimmen.
Wenn man Regeln und Vereinbarungen für die Beziehung braucht, kann man die abstimmen.
Dennoch sollte sich jeder Beteiligte darüber im Klaren sein, dass all das freiwillige Basis ist. Und sich jederzeit ändern kann, weil das Leben neue Gegebenheiten mit sich bringt.
Wenn ein Beziehungspartner etwas tut, fühlt was dem anderen nicht passt (und genau das passiert zwischen Individuen ständig, sonst wären sie ja gleich), dann liegt das in seiner Verantwortung. Was der andere daraus macht, liegt in dessen Verantwortung.
Was zwischen zweien passiert, liegt nicht in der Verantwortung eines Dritten.
Und ein Neuankömmling ist nicht weniger wert, nicht mehr verpflichtet oder mehr in der Verantwortung, als die bestehenden.
In der hier diskutierten Konstellation hat die bestehende Partnerin einen Konflikt mit ihrem Partner. Nicht mit der TE. Das ist höchstens ne Übertragung ihrer Ängste, kein Konflikt zwischen den beiden. Es gibt da kein „zwischen“ in diesem Fall.
Was genau sollte denn ein Zurücktreten des Neuankömmlings bringen? Selbstlose Märtyrerposition?
Der Konflikt ist schon da und wird nicht verschwinden.
Was passiert ist, wird nicht ungeschehen.
Und Konflikte bieten überhaupt erst den Auslöser, dass Beziehungen wachsen können. Ohne Impulse passiert das nicht.
Nicht der dritte stört die Beziehung zwischen zweien! Sondern die unterschiedlichen Bedürfnisse, Ängste und Kommunikationshürden zwischen den zweien. Die Handlungen und Entscheidungen des einen, mit denen der andere nicht zufrieden ist.
Warum auch immer anscheinend dieses große Bedürfnis nach Kontrolle, vermeintlicher Fairness, Harmonie, Definition, Vereinbarungen und Schuldzuweisung hier in den Beiträgen auftaucht - mit Liebe hat das nichts zu tun.
Erstaunlicherweise finden sich auch keine Beiträge, die Mut und Hoffnung machen sollen
Wenn ich einen Menschen mag, denjenigen gern sehen möchte, die Verbindung aufrecht erhalten möchte, dann positioniere ich mich.
Sprich ich sag wo ich stehe.
Was der andere damit macht, ist seins.
Der Wunsch oder die Erwartung, das Dritte zurückstecken um eine Beziehungen nicht zu gefährden, ist doch nur die eigene Angst, Zweifel und gemachte Erfahrung.
Eine Beziehung ist aber kein abgeschottetes System frei von Fremdeinflüssen.