„Sie schreibt
„Ich habe bisher noch wenig Texte gelesen wie "Ich mache das so und so, habe in einer Situation so und so agiert" - Ich lese eher Bewertungen an mir als Person und meinem Verhalten und Lösungsvorschläge, nach denen ich nicht unbedingt gefragt habe.
Schade, dass du das so wahrnimmst. Ich habe einige eigene Haltungen zum Thema hier gelesen.
Es bringt nicht soviel, wenn ich dir sage, wie ich mich verhalten habe, sondern was ich daraus gelernt habe. Ich war nie in deiner Position, sondern in seiner.
Ich war diejenige, die von der offenen Beziehung zu einer polyamoren wollte. Ich hab mich in einen Mann verliebt und dann einen ziemlichen Stopp hingelegt. Alles danach hab ich mit meinem Mann verhandelt, besprochen, langsam weiter geöffnet bis er gesehen hat, dass er nichts zu befürchten hat.
Mit dem anderen Mann hab ich vereinbart, dass wir uns eher selten sehen (dieses Konstrukt hatte immerhin 2-3 Jahre Bestand, aber ich hab gelitten, weil ich mehr von ihm wollte). Er hat sich daran gehalten (und er hatte eine Freundin, die nichts von uns wusste - was ich auch nicht mehr machen würde). Im Übrigen waren Beziehungsprobleme beiderseits kein großes Thema. Und nein, wir haben nicht nur gevögelt.
Ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich sowas nicht mehr will. Ich möchte jemanden, der ganz zu mir stehen kann, und unsere Beziehung Entwicklungspotential hat. So jemanden hab ich dann auch vor Jahren getroffen. Meine Erfahrung ist also: es war definitiv besser, dass diese andere Beziehung erstmal zeitlich nicht so intensiv ausgelebt wurde, damit die Beziehung zu meinem Mann weiterhin eine Chance hat.
Meine Erfahrung ist weiterhin, dass Menschen, die keine Polyamorie wollen, enorm anfangen zu leiden, wenn sie es für den geliebten Menschen tun. Und alle anderen anfangen, aus Rücksicht oder Schonverhalten viele Bedingungen einzugehen, die toxisch sind.
Ich kann für mich ausschließen, dass eine "Spielbeziehung" eine Spielbeziehung bleibt - mich gibt es ganz oder nur oberflächlich. Und dafür muss der Partner eben entsprechend geklärte oder sagen wir wohlwollende Verhältnisse mitbringen. Und ich natürlich auch.
„Wenn du vernünftig gelesen hättest hättest du auch gemerkt, dass ich mehrfach angeboten habe mich zurückzunehmen. Nicht aus Eigenantrieb, sondern weil mir wichtig ist, dass deren Beziehung nicht weiter drunter leidet. Das hat er verneint. Er sagte er möchte mit ihr reden und grundsätzlich das Beziehungskonzept überarbeiten. Das ist SEINE Entscheidung, nicht meine.
Noch eine Sache hierzu: wenn es dir wichtig ist, dass ihre Beziehung nicht darunter leidet, kannst du dich über seine Entscheidung hinwegsetzen und eine eigene treffen. Ansonsten bleibt die Akzeptanz seiner Entscheidung, das Beziehungskonzept überarbeiten zu wollen, und diese Verantwortung bei ihm zu belassen, und zwar in Gänze.
Sorry, falls das jetzt wieder ein ungefragter Ratschlag gewesen sein sollte. Aber das waren dann auch meine letzten Gedanken in diesem Thread.
Danke für den Einblick. Doch, mir hat es etwas gebracht, das zu lesen
Verschiedene Positionen aus unterschiedlichen Gegebenheiten.
Und auch grundsätzlich für die Denkanstöße. Ich lehne Ratschläge nicht kategorisch ab. Nur der ein (und vor allem der andere Beitrag) weiter oben war einfach stark angreifend und war für mich wütend und abwertend geschrieben. Daher bin ich eben auch eher in die Verteidigungsoffensive gegangen. Vielleicht ist das nachvollziehbar.
Zu letzterem: Wenn mir die Bindung zu ihm nichts oder weniger bedeuten würde, hätte ich mich sicherlich schon aus der Affäre gezogen (Im wahrsten Sinne) aus Rücksicht auf deren Beziehung - aber ich genieße die Zeit mit ihm. Unsere Beziehung zueinander gibt mir gerade sehr viel. Ja, es ist keine partnerschaftliche Beziehung, weil wir uns da beide nicht in der Position sehen. Aber mir hilft es gerade sehr, dass es jemanden in meinem Leben gibt bei dem ich mich derart fallen lassen kann. Dem ich vertraue. Wir empfinden viel füreinander - nur eben nicht Liebe im partnerschaftlichen Sinne. Daher ist es für mich gerade wichtiger meine eigenen Bedürfnisse dahingehend weiterhin gedeckt zu haben und ich sehe die Verantwortung weiterhin bei den beiden. Wenn beide sprechen und die Abmachung treffen, dass ich und er uns nicht mehr sehen können dann lebe ich damit. Solang das nicht der Fall ist möchte ich Zeit mit ihm verbringen.