Zuerst mal meine Meinung zum status quo (soweit der korrekt wiedegegeben und von mir verstanden ist):
1.) Er hat sich nicht an seine Vereinbarung mit der Partnerin gehalten. Punkt. Ist völlig schnurtz, ob die hahnebüchen war oder nicht. Vereinbarung ist Vereinbarung. Vereinbarungen kann man ändern. Aber NICHT im Nachhinein.
2.) Es ist legitim, wenn sie ihm "die Hacke rein" macht.
3.) Wenn er an seinem NUN vorhandenen Modell fest hält wird das wohl zum Ende dieser ("echten") Beziehung führen.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass es weder klug ist noch funktioniert, jemandem Sex mit anderen zu gestatten und dabei aber Gefühle und Verbundenheit per se "verbietet". Ist, wie jemand das Auto zu leihen und zu sagen: Unfall bauen darfst Du aber nicht. Klüger ist: Wenn Du nen Unfall baust, dann handhaben wir das wie folgt ...
M.E. funktioniert dieses "Gefühle ist aber nicht, gell?" nicht. Ich bin ein sehr offener Mensch und ich versuche grundsätzlich KEINE "echte" Beziehung zu haben (WEIL ich mich nicht limitieren will und auch keinen Partnerstress). Ich will also nicht in irgendeiner Form iregndetwas als "exclusiv zwischen uns" definieren.
Aber selbst unter dieser - meiner - "Hauptbedingung" empfinde immer sehr viel für meine Partnerinnen, weshalb ich mich auch als polyamor bezeichne. Ich habe oft ähnliche Gefühle für un mit ihnen, wie in einer monogamen, klassichen Beziehung, die ich früher auch hatte. Und auch Verletzung findet das statt ... Eifersucht, die manchmal einfach hochpoppt. Ich versuche die zwar dann - wenn möglich ganz mit mir alleine - mit sachlicher Überlegung und "psychologischer Selbstzüchtigung" in den Griff zu bekommen, weil mir natürlich klar ist, dass das objektiv hier nix zu suchen hat.
Und selbst bei dieser Offenheit, ich sage dies meinen Partnerinnen sozusagen in der ersten Stunde, gibt es immer wieder mal Diskussionen, weil Details anders ausgelegt werden und Gefühle halt nunmal nicht mess- und damit auch nicht vergleichbar sind (--> "ich liebe Dich mehr als Du mich").
Aber als Konklusion sage ich halt: Gänzlich ohne Gefühle geht es nicht. Wir reden ja nicht von einer bezahlten Liebesarbeiterin oder einem ab- und zu Clubbesuch sondern von einem freiwilligen, privaten, einvernehmlichen und hoffentlich guten Sex über längere Zeit mit demselben Menschen.
WICHTIG finde ich da eher, sich klar zu machen, wo mögliche emotionale UND partner-aktive Grenzen sind: Verbindlichkeit, gemeinsame Welt/Werte (Anschaffungen etc), was die (Haupt-)Partnerschaft bedeutet gegenüber den "Spiel-/Neben-Beziehungen". Und schon da ist's nicht völlig unproblematisch.
In Deinem konkreten Falle sehe ich halt auch ein wenig, dass er ihr nicht DIE Sicherheit gibt, dass sie für Ihn etwas Besonderes ist .. und WAS diese Besondere (und damit vlt. exclusive) ist, welche Wichtigkeit es hat und was daraus resultiert.