Hatte ich schon Mal Angst vor der Liebe?
Warum haben Menschen Angst vor der Liebe? -
Die Menschen? Die Menschen kenne ich nicht. Aber ich wüsste da Eine, die ich gut kenne:
Hatte ich schon Mal Angst vor der Liebe?
Ja, deswegen meine Single-Phasen.
Da war ich nicht bereit für den Aufbau einer neuen engen Beziehung.
Und mit Liebe wird es gefühlt nun Mal immer eng - für mich. Egal, was das Gegenüber spüren mag. Ich setze mich intensiv mit ihm auseinander. Seine Bedürfnisse. Meine Bedürfnisse. Gibt's da einen gemeinsamen Weg? Das Ausloten. Können wir, kann ich, kann & will er überhaupt... Brücken bauen? All die Gräben in unterschiedlichen Lebenseinstelllungen und Wertehierarchien... Wie will ich leben?
Meine inneren Konflikte fressen Zeit und Energie.
Wenn ich die Person nicht lieben würde, könnte ich diese Konflikte spielend leicht links liegen lassen. Keine Kompromisse. Ich mach mein Ding. Du Deines. Womöglich machen wir was gemeinsam.
Doch wenn ich liebe, ist ein Teil von mir in der Auseinandersetzung mit einem anderen Menschen.
Ein Teil meiner Aufmerksamkeit fließt dahin.
Ich denke an ihn, an uns und an mich.
Das ist schön. Doch nicht in jedem Zustand.
Bin ich noch verletzt, selbstunsicher, geschwächt und bedürftig und mein Selbstwert am Boden
, dann ist die Liebe eine ziemlich gefährliche Ablenkung für mich. Ich hatte immer Mal wieder Tiefschläge vom Schicksal verpasst bekommen. Da hatte ich das primäre Bedürfnis innerlich zur Ruhe und mit mir selbst ins Reine zu kommen. Eine neue Liebe wäre mir da zu aufwühlend. Zu viel Ablenkung vom Wesentlichen: MIR SELBST.
Gute Erfahrungen in solchen Phasen habe ich mit klassischen OneNightStands und Urlaubsaffairen gemacht. Praktischer Weise musste ich dazu keinen Urlaub machen. Der Mann machte hier in meiner Region Urlaub. Ich gab die Reiseführerin. Dass alles von Anfang an zeitlich begrenzt war, gab mir die Sicherheit, die ich brauchte. Dieser Mensch musste nicht zu mir passen und ich nicht zu ihm. Wir schauten nur auf das: "Was passt jetzt?
Und wenn etwas jetzt nicht passte, hat es einfach nicht interessiert, ob er dieser Vorliebe grundsätzlich abgeneigt ist oder ob er diese Vorliebe teilt, aber anders: nicht mit mir. Oder ob er es auch mit mir mögen könnte, doch gerade jetzt viel mehr Lust auf was anderes hat. Oder oder oder... Alles unwichtig. "Nein.", und kurz darauf brachte bereits Einer von uns eine neue Initiative.
Leb einfach Deinen Sex.
Es ist so erleichternd zu erleben wie das ist, wenn all das Beziehungsgedönse außen vor bleibt.
Urlaubsflirt... Da lernst Du einen Menschen nicht vollständig kennen. Du erlebst ihn in einem Ausnahmezustand. Weit weg von zu Haus. Weg vom Stress. Weg vom Hamsterrad. Bereit zu vergessen, was Neues zu erleben und dann aus dem Abstand zum eigenen Leben heraus: Neuorientierung. Tiefsinnige Gespräche. Da werden auch romantische Träume gesponnen. Doch die Mehrheit kehrt zurück in ihr altes Leben. Bringt ein paar neue Ideen mit nach Haus, wie man den Alltag anders gestalten könnte. Inspiration.
Inspiration. Das brachten sie auch mir. Inspiration und Nähe, zeitlich begrenzt. In der Dosis konnte ich die Nähe sehr gut ertragen. Zwischen diesen Urlaubsaffairen hatte ich genügend Zeit mein Ding zu machen. - Ohne Kompromisse.
Ich liebe die Inspiration und sie tat mir in diesen "Ich will noch mit mir selbst ins Reine kommen" Phasen verdammt gut.
Aber ist das Liebe? Wenn man nur die Urlaubsseiten eines Menschen kennt?
Ich glaube: Ja und Nein. Es ist auch Liebe.
Aber es ist eine andere Art Liebe als die, die Du brauchst um den Alltag gemeinsam zu gestalten.