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Polyamorie = Freibrief für Egoismus?

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Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.088 Beiträge
Zitat von ****on:

Die Überschrift lautet "Polyamorie = Freibrief für Egoismus?" . Wenn meine Partnerin sich neu verliebt, sehe ich das nicht als Egoismus. Wenn sie sagt, dass ihre neue Liebe so elementar sei, dass sie sich nicht auf Verhandlungen über ihr Dazustoßen einlassen kann, dann sehe ich das nicht als Egoismus. Wenn dann nur noch die Trennung bleibt, ist das extrem traurig, aber ich sehe keinen Egoismus. Egoistisch wäre ich, wenn ich erwarten würde, meine Partnerin gebe für mich einen Menschen auf, der ihr extrem am Herzen liegt.

Für mich persönlich nicht nachvollziehbar, da für mich Liebe etwas ist das wachsen muß, daher werden meine langjährigen Partner immer Vorrang vor dem neuen haben. Aber das ist natürlich eine subjektive Empfindung.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Wenn es aber in Wirklichkeit um etwas anderes geht, dann ist es auch gut, wenn auch die länger bestehende Partnerschaft mal strapaziert wird. Denn sonst gelingt es nicht, an das Thema "dahinter" zu kommen.
Klar, Zuckerschlecken ist etwas anderes.....

Wenn alle ehrlich miteinander sind, dann kann das auch gelingen. Wenn aber Scheinvorwürfe, Schein- Schuldzuweisungen, Schein- Schuldabwehr manipulativ genutzt wird, dann ist der vermeintliche Trennungsgrund "andere Beziehungen" wirklich nur die obere Spitze des Eisbergs.

Katharina Klees empfiehlt in ihrem Buch "Traumasensible Paartherapie" (man kann "Trauma" hier gut durch inneren "Konflikt" ersetzen), sich zunächst der ureigenen Konfliktlösung zu widmen und sich erst wieder zu begegnen, wenn da Klarheit herrscht.

Und das ist alles kein polyspezifisches Problem. In monogamen Beziehungen kann man die anderen Beziehungen durch Beruf, Freundschaften, sexuelle Unzufriedenheit und Hobbies ersetzen.
*********lebee Mann
1.593 Beiträge
Me comes first, everything else is a nightmare . . .
. . . @ Polyamorie = Freibrief für Egoismus?

Freibrief würde ich nicht sagen, aber wenn ich mich als frei wahrnehme, dann habe ich auch einen gesunden Egoismus im Sinne von ‚Me comes first‘.

@ Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist?

Ja.

@ Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?

Erstmal ja, weil Du dich ja in ihn verkuckt hast.

@ Geht es ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse?
Nein, nicht aussschliesslich, aber in erster Linie. Und dann kommen die anderen. Neue, alte, younameit.

@ Oder habe ich auch eine Verantwortung für meine bisherigen Beziehungspartner und sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft?

In erster Linie ist jeder für sich selbst verantwortlich. Es sei denn, Ihr habt eine Regel a la ‚armes Baby‘ vereinbart (Schlampen mit Moral). Nur, wie andere das auch schon erwähnt haben, je weniger Regeln, desto besser, weil im Umkehrschluss sonst schon Konflikte unter der Oberfläche lauern.

Kommunikation ist wichtig. Und dann, wie Trigon es angedeutet hat, kann es eben sein, dass eine alte Liebe an ihr Ende gekommen ist ? Oder die neue nicht weiter geht ?

@ Wenn einer der alten Partner darunter leidet.
Love hurts. Nazareth. When the Heartache is over. Tina Turner.

Beispiel von zwei Trennungen . . .

. . . Fall 1 . . . bekam ein neuer Partner so viel Aufmerksamkeit, dass nichts mehr übrig blieb. Trennung.

. . . Fall 2 . . . hat die Frau sich wegen überragender ‚Chemie’ mit dem anderen Mann solidarisiert, der sich als Betrüger geoutet hatte. Trennung.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Ich denke die Frage kann jeder für sich beantworten, je nachdem wie man die Amorie in Polyamorie definiert. Liebe bedeutet für mich das Annehmen des "Seins".
D.h. Partner dürfen sein, wie sie sind, und ihre eigenen Beziehungen eingehen, aber - und hier beginnt der Teil des scheinbaren Egoismus - "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" setzt dich selbst auch auf die gleiche Stufe, daher darf ich auch sein wie ich bin, mit all meinen gewünschten Beziehungen.

Es ist also immer eine Abwägung im Einzelfall, wie ich mir und meinen Beziehungen am besten gerecht werden kann, insbesondere wenn Ansichten auseinandergehen oder sogar Selbstschutz nötig ist (z.B. wenn Beziehungspartner generell nicht auf Verhütung achten).
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ****ef:
wenn man das so sieht und lebt, wieso lebt man dann ich einer Partnerschaft und nicht als Single? Da kann man tun und lassen was man will.
... entweder wechsle ich ständig die Partnerschaft oder ich nehme Rücksichten, weil mir die „Hauptpartnerschaft“ wichtig ist. Wo die Genzen verlaufen ist schwer zu sagen und muss wohl jedes Paar miteinander festlegen.

Ja, warum lebt man eigentlich in einer Partnerschaft? Ich selbst "brauche" keine. Und lebe aber in einer. Vermutlich in der einzigen, die ich wirklich will. Weil ich uns neben all der Liebe zutraue, alle Unbilden, die uns noch begegnen werden, gemeinsam und konstruktiv zu bewältigen. So habe ich das noch nie erlebt.

Doch das Thema "Rücksicht" empfinde ich als schwierig. Denn Rücksicht in der Beziehung ist kein Lösungsweg, sondern ein Ausdemweggehen. Viel, viel, viel lieber als Rücksicht ist mir Wohlwollen und Verhandlungsbereitschaft. Statt Unangenehmes einfach zur vermeiden (Rücksicht), spreche ich es lieber an, und die Bedürfnisse beider werden selbstverantwortlich zu einer von beiden als tragbar empfundenen Lösung gebracht.

Rücksichtnehmen hat etwas Verdruckstes, und ich kenne es vor allem Babys, Kranken und Dementen gegenüber. Offen und klar Bedürfnisse verhandeln dagegen berücksichtigt, dass wir inzwischen starke Erwachsene sind.

Zitat von *********rnd83:
Für mich hat Liebe auch etwas mit Abhängigkeit zutun, nämlich dass man auf seine(e) Partner und seine Bedürfnisse/Emotionen hört und ernst nimmt.

Ich nehme die Bedürfnisse meiner Partnerin sehr ernst. Aber weder "höre" ich auf sie (im Sinne von Gehorchen... horchen... hören), noch machen sie mich abhängig. Abhängig fühle ich mich, wenn mich das Bestehen der Partnerschaft extrinsisch (praktisch fremdgesteuert) dazu nötigt, die Bedürfnisse der Partnerin ernst zu nehmen. Nicht abhängig fühle ich mich, wenn es meinem unbedingten eigenen (=intrinsischen) Willen entspringt, ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Es ist daher meine Meinung, dass Rücksichtnahme und Abhängigkeit nicht hilfreich für eine gesunde Beziehung sind.
******ore Frau
4.633 Beiträge
@*********lebee hat einen wichtigen Satz gesagt, den ich noch mal hervorheben möchte:

Es ist nämlich nicht- wie so oft vermutet "ein anderer, als der bestehende Partner first", sondern "me first!

Und das kann genau so wehtun, hat aber einen ganz anderen Hintergrund!
***nu Frau
104 Beiträge
Interessant, dass Egoismus so oft negativ konotiert ist. Mich selbst ernst und wichtig zu nehmen ist für mich elementarer Bestandteil einer gelingenden Partnerschaft. Sorge ich nicht gut für mich fange ich evtl. an, von meinem Partner zu erwarten, dass er für mich sorgt.

Und ich finde, dass es in polyamoren Partnerschaften nicht viel anders ist als in monoamoren oder in anderen engen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Also wenn ein/e Partner/in eine wichtige Entscheidung zu treffen hat. Also z. B. einen Jobwechsel. Dann ist es erstmal wichtig, dass diese Entscheidung für die Person selbst passt. In zweiter Linie werden mehr oder weniger stark, das hängt von den Absprachen der Beteiligten ab, die Bedürfnisse der anderen Betroffenen berücksichtigt.
Also verändert sich das Familieneinkommen nachteilig durch den Jobwechsel? Hat die Person dann weniger Zeit für die Familie oder ist hat immer zu Hause weil sie dann von zuhause arbeitet? Ist es eine sehr belastende Arbeit, die Spannung in die Familie bringt? Ist ein Ortswechsel nötig, etc.
Und dabei hat sicher nicht nur der/die PartnerIn eine Meinung und Bedürfnisse sondern auch Kinder, Eltern, etc.

Ich würde dann meine Bedürfnisse und die der anderen auf die Waagschale legen und hoffentlich zu einem guten Entschluss kommen.

Aber ein Vetorecht räume ich nie jemandem ein. Bei nichts. Ich bin sehr offen für die Bedürfnisse und Gefühle meiner Menschen. Aber auch für meine.

Und genauso verhält es sich bei neuen Lieben oder Partnerschaften. Ich höre mir an, was es für Einwände gibt und dann treffe ich meine Entscheidungen.

Sagt mir z.B. meine Tochter, dass sie meinen Partner unangenehm findet oder dass ich mich zu meinem Nachteil verändert habe dann werde ich sehr hellhörig, denn sie kennt mich gut.

Habe ich den Eindruck, sie ist "nur" eifersüchtig, hat das Gefühl, sie hat zu wenig Zeit mit mir, suche ich nach Lösungen, die ihr gerecht werden.

So würde ich mit allen wichtigen Lebensentscheidungen verfahren.
*******enig Mann
10.063 Beiträge
Sorry, aber so langsam habe ich das Gefühl, dass Polyamorie für inzwischen praktisch alles zum Freibrief erklärt wird. Aber es ist kein Freibrief, weder für Egoismus, noch für Fremdvögeln, noch für Banküberfälle.

Ich bin dann mal weg...
Zitat von ******mon:
Ist es nicht auch Egoismus zu sagen du darfst deiner Liebe zu diesem oder diesen Menschen nicht nachgehen, weil ich das eben so möchte? Weil ich dich nicht teilen möchte etc? Ich denke Respekt und Bedürfnisse des anderen eingehen gegenseitig sollte in jeder Beziehung normal sein. Andere sehen aber Polyamorie eben auch wirklich nur als Freifahrtschein zum Vögeln etc 🤔🤷

Danke @******mon

Dein Beitrag hat mich drauf gebracht, dass wir wieder mal mit einem verschrobenen, mißverständlichen und negativ gebrauchten Egoismusbegriff unterwegs sind.

Nun werden die Themenüberschriften von den Mods ja manchmal zugespitzt, damit besser 'die Fetzen fliegen' können.

Polyamorie = Freibrief für Egoismus?

Ganz klar: Ja
Und ganz klar hat das nichts mit Polyamorie zu tun. Eher mit dem damit unterschwellig transportierten Klischee und Vorwurf.

Ich bin da ganz egoistisch, da will ich ganz bei mir sein, bei meinen Wünschen und Bedürfnisen, um sie umso besser dem anderen kommunizieren zu können, um dem/der anderen die Möglichkeit zu geben, in größtmöglicher Klarheit ganz bei sich im eigenen Egoismus zu schauen, ob da Resonanz der Wünsche/Bedürfnisse besteht (oder eben nicht). Und mit aller Klarheit mit mir in Kommunikation gehen können.

Wenn das jemand egoistisch nennen möchte, dann ist mein Bestreben, der (größte) Egoist vor dem Herrn zu sein.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Man könnte zwischen Egoismus und Selbstfürsorge differenzieren.
****ef Mann
1.943 Beiträge
@****on

Zitat:
Doch das Thema "Rücksicht" empfinde ich als schwierig. Denn Rücksicht in der Beziehung ist kein Lösungsweg, sondern ein Ausdemweggehen. Viel, viel, viel lieber als Rücksicht ist mir Wohlwollen und Verhandlungsbereitschaft. Statt Unangenehmes einfach zur vermeiden (Rücksicht), spreche ich es lieber an, und die Bedürfnisse beider werden selbstverantwortlich zu einer von beiden als tragbar empfundenen Lösung gebracht.

Ist Wohlwollen und Verhandlungsbereitschaft nicht letztlich eine andere Form der Rücksicht? Rücksicht bedeutet nicht zwangsweise Vermeidung oder Zurückstehen, es kann mal sein aber es kann auch ein Weg sein, der beide Wünsche respektiert. Beziehung ist nicht schwarz oder weiß ... da sind unendlich viele Grautöne vorhanden.
*********aige Paar
717 Beiträge
Sie schreibt:

Die polyamore Offenheit setzen wir mit unserer glücklichen Beziehung voraus, dass wir uns miteinander zufrieden sind und es uns nichts fehlt, deswegen können und möchten wir für das Entfalten einzelner Bedürfnisse gegenseitig den Rücken verstärken und freuen wir uns füreinander.

Wir beschäftigen uns intensiv mit dem potenziellen/er Partner/in und lernen ihn/sie kennen, bevor wir in eine ernsthafte weitere Beziehung einsteigen. Jede/r von uns habe das Vetorecht, falls wir das Gefühl haben, dass der neue Partner uns schaden könnte.

Die Polyamorie ist keine Ausrede und auch keine Rettung für eine ungesunde Beziehung, sondern eine Bereichung für alle Beteiligten.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Neue Partner schaden ja i.d.R. nicht beiden...

Der, der ihn wählt, hat ganz sicher persönlichen Nutzen davon. Und da scheiden sich wieder die Geister, ob man die Beziehung über sich selbst stellt, oder nicht.

Was ich - nebenbei bemerkt- gerade beobachte (ist jetzt keine repräsentative Studie.....): potentielle Partner, die mit Poly nichts anfangen können und Unruhe, Inakzeptanz (der Beziehung oder bestehenden Partnern gegenüber) stiften, haben gerade eher geringe Chancen.

Was meine Vermutung bestätigt: Polyamorie geht am besten mit Polys.... Alles andere ist Krampf.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun werden die Themenüberschriften von den Mods ja manchmal zugespitzt, damit besser 'die Fetzen fliegen' können.

Ist das hier so? *nachdenk*


Ich wundere mich ja, weshalb hier jetzt öfter von Freibrief geredet wird.
Erstens braucht ja niemand einen Freibrief bei diesen Themen. Meines Wissens nach ist es in unserem Land nicht untersagt Sex- oder Beziehungspartner frei zu wählen.

Zweitens klingt es (möglicherweise ja auch nur in meinen Ohren) sehr stark nach: „Wie kann man nur! Warum darf der das?“

So diese Richtung....


Im Grunde geht es um einen Grundkonflikt zwischenmenschlicher Beziehung. Ob es sich nun um Sex dreht, erotische Beziehungen, Hobbies oder sonstwelche Freizeitgestaltung.

Wie weit schränke ich meine Partner ein und bin gewillt mich von ihnen einschränken zu lassen?
Oder in „positiv“: Wieviel Verpflichtung will jeder eingehen?

Wieviel Konsens ist für eine individuelle Beziehung nötig, damit noch Bindung besteht?
Oder in „negativ“: Wieviel Abhängigkeit braucht es für eine Bindung?

Und wieviel „Freiheit“ ist nötig, damit man gerne verbunden bleibt und sich nicht gefangen fühlt?


Diese Frage wirft wirklich jede freiwillige Beziehung auf, egal welcher Natur sie ist.
Und die Antwort darauf kann doch nur individuell sein, oder nicht?

Wann sich ein Mensch einem anderen verbunden fühlt.
Und was das Verbundengefühl ins Wanken bringt.


Polyamorie ist nur eine Bezeichnung.
Wenn ich sage: „Ich bin polyamor.“
leitet sich daraus keinerlei „Recht“ ab.
Denn Beziehungen nach meinem Gutdünken eingehen, KANN ich immer. Egal ob mono, poly oder sonstwas.

Was jeder aus seiner Freiheit macht, ist etwas anderes.


Wie beim anderen Freibrief-Thema auch, denke ich mir:
Es lohnt sich immer einen Menschen individuell zu betrachten. Seine Einstellungen zu hinterfragen.
Wo polyamor drauf steht, muss noch lange nicht „mein“ polyamor drin sein.

Und ob Liebesbeziehung oder Freundschaft oder Hobby.
Die Frage steht immer im Raum: Wie gehe ich damit um, wenn meine neue Liebe, Freundschaft oder Hobby einen Konflikt mit bestehendem hervor rufen.

Was will man da pauschal antworten?
Kommt drauf an, oder?
********rauh Frau
1.027 Beiträge
Zitat von ****ra:
Polyamorie = Freibrief für Egoismus?
Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist? Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?

Geht es ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse? Oder habe ich auch eine Verantwortung für meine bisherigen Beziehungspartner und sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft? Wenn einer der alten Partner darunter leidet.
Ich denke um das zu beurteilen ist es wichtig zu wissen, warum die neue Liebe abgelehnt wird. Die Frage impliziert ja, dass ich mich egoistisch verhalte, wenn ich eine neue Liebschaft beginne, wenn es den anderen nicht gefällt.
Egoistisch wird es für mich erst, wenn sie vernünftige Gründe dafür haben.
Weil sie 20 Jahre jünger, schöner und erfolgreicher ist und die anderen dann ihre Eifersucht entdecken, wäre das kein Grund für mich.
Wenn sie aber Grenzen überschreitet, sich nicht an Regeln halten will und keine Kontakt zu den anderen will kann ich das verstehen und finde das auch angebracht.
Gesunder Egoismus ist etwas Gutes , den darf es auch in einer Poly-Beziehung geben.
Wer an welcher Stelle mit dem Egoismus übertreibt wenn eine neue Liebe dazu kommt, ist pauschal nicht zu beurteilen.
********ma22 Frau
407 Beiträge
Themenersteller 
Ja, Kommunikation geht über alles, sehe ich auch so, haben wir auch versucht, ausführlich, tiefgehend, umfassend, so gut wir es halt konnten. Aber der eigentliche Grund ließ sich auf diesem Wege nicht finden. Da blieb nur die Trennung - der Alt-Beziehung.
*********aige Paar
717 Beiträge
Zitat von ******ore:
Neue Partner schaden ja i.d.R. nicht beiden...

Der, der ihn wählt, hat ganz sicher persönlichen Nutzen davon. Und da scheiden sich wieder die Geister, ob man die Beziehung über sich selbst stellt, oder nicht.

Was ich - nebenbei bemerkt- gerade beobachte (ist jetzt keine repräsentative Studie.....): potentielle Partner, die mit Poly nichts anfangen können und Unruhe, Inakzeptanz (der Beziehung oder bestehenden Partnern gegenüber) stiften, haben gerade eher geringe Chancen.

Was meine Vermutung bestätigt: Polyamorie geht am besten mit Polys.... Alles andere ist Krampf.

Sie schreibt:

Unserer Erfahrung nach ist es kein Muss, dass die weiteren Partner auch polyamore sein müssen. Wichtig ist nur, dass die weiteren Beziehungen Respekt vor der bestehenden Beziehung haben und diese auch bedingungslos akzeptieren. Es ist schließlich kein Wettbewerb, sondern ein Glück, dass wir uns gefunden haben. *happy*
Zitat von *******ich:
Nun werden die Themenüberschriften von den Mods ja manchmal zugespitzt, damit besser 'die Fetzen fliegen' können.

Ist das hier so? *nachdenk*


Ich wundere mich ja, weshalb hier jetzt öfter von Freibrief geredet wird.
Erstens braucht ja niemand einen Freibrief bei diesen Themen. Meines Wissens nach ist es in unserem Land nicht untersagt Sex- oder Beziehungspartner frei zu wählen.

Zweitens klingt es (möglicherweise ja auch nur in meinen Ohren) sehr stark nach: „Wie kann man nur! Warum darf der das?“

So diese Richtung....


Im Grunde geht es um einen Grundkonflikt zwischenmenschlicher Beziehung. Ob es sich nun um Sex dreht, erotische Beziehungen, Hobbies oder sonstwelche Freizeitgestaltung.

Wie weit schränke ich meine Partner ein und bin gewillt mich von ihnen einschränken zu lassen?
Oder in „positiv“: Wieviel Verpflichtung will jeder eingehen?

Wieviel Konsens ist für eine individuelle Beziehung nötig, damit noch Bindung besteht?
Oder in „negativ“: Wieviel Abhängigkeit braucht es für eine Bindung?

Und wieviel „Freiheit“ ist nötig, damit man gerne verbunden bleibt und sich nicht gefangen fühlt?


Diese Frage wirft wirklich jede freiwillige Beziehung auf, egal welcher Natur sie ist.
Und die Antwort darauf kann doch nur individuell sein, oder nicht?

Wann sich ein Mensch einem anderen verbunden fühlt.
Und was das Verbundengefühl ins Wanken bringt.


Polyamorie ist nur eine Bezeichnung.
Wenn ich sage: „Ich bin polyamor.“
leitet sich daraus keinerlei „Recht“ ab.
Denn Beziehungen nach meinem Gutdünken eingehen, KANN ich immer. Egal ob mono, poly oder sonstwas.

Was jeder aus seiner Freiheit macht, ist etwas anderes.


Wie beim anderen Freibrief-Thema auch, denke ich mir:
Es lohnt sich immer einen Menschen individuell zu betrachten. Seine Einstellungen zu hinterfragen.
Wo polyamor drauf steht, muss noch lange nicht „mein“ polyamor drin sein.

Und ob Liebesbeziehung oder Freundschaft oder Hobby.
Die Frage steht immer im Raum: Wie gehe ich damit um, wenn meine neue Liebe, Freundschaft oder Hobby einen Konflikt mit bestehendem hervor rufen.

Was will man da pauschal antworten?
Kommt drauf an, oder?

Oh, ob das hier so ist?? Fällt mir jedenfalls manchmal auf. Vermutlich eher in anderen Gruppen/Threads.

Freibrief. Ja, das fällt mir auch auf. Als wäre Freiheit nicht schon qua Geburt gegeben und ich müsste mir die erst irgendwie erarbeiten/verdienen (durch Wohlverhalten oder was?). Auch ich wundere mich, wie viel ddr hier manchmal durch den Joy wabert.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
"Regeln sind schlecht.
Grenzen sind gut."

More than two
**********ust65 Mann
29 Beiträge
@****ef
Vielleicht ist der Begriff Großzügigkeit hier auch an der richtigen Stelle?
********rauh Frau
1.027 Beiträge
Zitat von ****ra:
Ja, Kommunikation geht über alles, sehe ich auch so, haben wir auch versucht, ausführlich, tiefgehend, umfassend, so gut wir es halt konnten. Aber der eigentliche Grund ließ sich auf diesem Wege nicht finden. Da blieb nur die Trennung - der Alt-Beziehung.
Was aber auch komisch ist, dass man es so gar nicht raus bekommt, was der Grund war. *gruebel*
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Zitat von ****ra:
Ja, Kommunikation geht über alles, sehe ich auch so, haben wir auch versucht, ausführlich, tiefgehend, umfassend, so gut wir es halt konnten. Aber der eigentliche Grund ließ sich auf diesem Wege nicht finden.
Habt ihr euch dabei von außen (professionelle) Hilfe geholt, also jemand der den Raum hält die passenden Fragen stellt, nachhaken kann, Erfahrungen in so etwas hat ...?
******ore Frau
4.633 Beiträge
Wir haben 5 Monate gebraucht, bis klar war, was los ist....

Dann hat es sich aber auch schnell gelöst.
Zitat von ********rauh:
Zitat von ****ra:
Ja, Kommunikation geht über alles, sehe ich auch so, haben wir auch versucht, ausführlich, tiefgehend, umfassend, so gut wir es halt konnten. Aber der eigentliche Grund ließ sich auf diesem Wege nicht finden. Da blieb nur die Trennung - der Alt-Beziehung.
Was aber auch komisch ist, dass man es so gar nicht raus bekommt, was der Grund war. *gruebel*

Meist wird Kommunikation über gesprochene, mitunter auch geschriebene Sprache versucht. Durch dieses schmale Nadelöhr passt allerdings manches nicht hindurch.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Kommunikation scheitert insbesondere dann grandios, wenn nur einer von mehreren seine ganz eigenen Themen daran noch nicht klar hat.
Das ist in etwa so, als ob der eine sich über die quietschende Autotür auslässt, wo in Wahrheit der Motor kaputt ist.

Und manchmal sprechen beide über quietschende Autotüren, aber einer meint die Fahrertür und der andere die Beifahrertür....

Bis zu 95 % unseres Handelns wird vom Unterbewusstsein gesteuert, da kann es schon mal in der Kommunikation quietschen....
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