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Beziehungs-Anarchie
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Polyamorie = Freibrief für Egoismus?

*******enig Mann
10.063 Beiträge
Zitat von *****olf:
"Regeln sind schlecht.
Grenzen sind gut."

More than two

Das ist jetzt auch nur ein Schlagwort. Klingt vielleicht gut, ist aber vielleicht für die jeweilige Situation gleichermaßen hilfreich oder halt nichtssagend...
******ore Frau
4.633 Beiträge
Wenn schon Selbstfürsorge vom anderen gerne mal als Egoismus gewertet wird, dann werden auch Grenzen als Regeln interpretiert werden.
Kurzfristig halte ich das auch für wenig hilfreich, langfristig bringt es einen kleinen Grad mehr Bewusstsein rein, so meine Erfahrung.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ******ore:
Wenn schon Selbstfürsorge vom anderen gerne mal als Egoismus gewertet wird

Ich habe ohnehin den Eindruck, als wenn sich der Vorwurf "Egoismus" ganz überwiegend an gelebte Selbstfürsorge richtet.

Der Punkt ist, dass der Egoismusvorwurf sagt: Dir steht keine Selbstfürsorge zu! Sehr gern von Eltern an die Kinder gerichtet, die bitte "funktionieren" sollen. Mit der Folge, das Selbstfürsorge nur unter Scham erfolgt, wenn überhaupt.

Ich habe noch nie Sinn in diesem Begriff "Egoismus" gesehen. Er beschreibt nur die eigene Missgunst gegenüber der Maxime, dass auch andere für sich sorgen dürfen, selbst wenn dabei meine eigenen Interessen leiden. Aus meinem aktiven Wortschatz ist der Begriff getilgt.

Wenn ich finde, dass jemand die Selbstfürsorge ohne jegliches Augenmerk auf Umgebungsinteressen betreibt, dann ist das Problem nicht die Selbstfürsorge - sondern die vollständige, blinde Selbstbezogenheit des Betreffenden.

Trifft jemand selbstfürsorgliche Entscheidungen und hat nach achtsamer Abwägung auch anderer betroffener Interessen festgestellt, dass er andernfalls seine eigenen Interessen verraten würde, kann ihm meiner Auffassung nach nichts vorgeworfen werden.
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.088 Beiträge
Um auf das Hauptthema zurück zu kommen: Ich sehe den Unterschied auch darin ob ein Partner mir einfach etwas verbieten will (das gienge für mich garnicht) oder ich einfach merke daß etwas nicht passt bzw. er mich auf Misstände aufnerksam macht.

Wenn ich am Gefüge der Beziehung durch hinzuziehen einer weiteren Persin etwas verändere sehe ich mich in der Pflicht d
das Gefüge und die Entwicklungen darin im Auge zu behalten.
Wenn ich einen Menscgen kenne (für mich persönlich Voraussetzung um ihn lieben zu können) sollte ich merken wenn es ihm mit einer Situation nicht gut geht und ggf. nachfragen.
Somit bin ich selbst es der dann einen Weg finden muß, an dem es ist Konsequenzen zu ziehen.

Ein neuer Partner mag reizvoll sein, ich mag verknallt sein, aber Luebe ist das für mich nicht. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, daß die Warheit über eine Verbindung erst nach ca einem Jahr zu erkennen ist, alkes virher ist zu sehr gesteuert vin Trieb, Unkentniss und rosa Brille. Auch wenn es schwer fällt würde ich eine mehrere Jahre alte Liebe dafür nicht aufs Spiel setzen.

Voraussetzung ist natürlich, daß die bestehenden Beziehungen intakt sind, aber das ist ja ein anderes Thema und hat nichts mit dem Neuen zu tun, der bringt es höchstens an den Tag wenn nicht
***la Frau
369 Beiträge
Was für ein spannendes Thema, ich habe nicht alles gelesen, dennoch möchte ich meine Sicht dem bisher Geschriebenen hinzufügen:

Für mich bewegen wir uns in einem polaren Spannungsfeld zwischen dem einen Pol 'Gesunde Selbstfürsorge und dem anderen Pol 'Rücksichtsloser Egoismus'
Ich kann mich @****on anschließen, wir sind hier konditioniert und gesunder Egoismus = Selbstfürsorge wurde in unseren Familiensystemen in der Regel nicht unterstützt. Und ja, natürlich braucht es Achtsamkeit in der Kommunikation... und die Bereitschaft, das was auftaucht anzunehmen. Gemeinsam hinzuschauen... wenn aber 'Verletzungen' geschehen und so erlebt werden, dann kann das nur ein Trigger sein... an dem ich selbst wachsen und bewusster werden kann. @******ore, da bin ich bei dir!

An welcher Stelle wird der Egoismus des Partners als Opfer erlitten?
Was geschieht da im Innern, von welchen Vorstellungen von 'Beziehung' wird da ausgegangen?
Wenn ein Partner seine Liebe zu zwei Menschen nicht beschränken möchte, sie frei fließen lassen möchte, dann ist es für die beiden Betroffenen n gewisser Weise schmerzlich, Aufmerksamkeit und Zeit teilen zu müssen, 'was bekomme ich noch ab, was bekommt der/die andere?'
Wenn es sich so anfühlt, dass er/sie dem neuen Menschen mehr Aufmerksamkeit, mehr Liebe, mehr Zuwendung zukommen lässt, dann gibt es eine Mangelsituation auf der anderen Seite, aus der dann ein Veto entstehen mag... weil das Gefühl weniger Aufmerksamkeit zu bekommen, schmerzt.

Hier wird es schwierig, weil LIEBE unteilbar ist, da gibt es keinen 'Mangel', denn in der Tiefe kann es nur so sein: Ich habe die Verantwortung für mein LIEBEN = 'Ich mache mich selbst glücklich' und verschenke mich damit an meine Lieblingsmenschen.
Im besten Sinne ergibt es sich als Geschenk, wenn die Liebe sich vermehrt und das geteilt sein darf.

Wenn Vorwurf 'du bist egoistisch' auftaucht, dann sind wir in der Mangelverwaltung und das ist keine Liebe, das ist Haben-wollen.

Für mich geht Lieben nur im immer wieder NEU im JETZT = mich für den gegenwärtigen Augenblick öffnen, mein Herz öffnen im Miteinandersein und sich darin neu entdecken - wir sind ein Mysterium im Wandel - und gegenseitig beschenken.
Und wenn die alten Wunden (der inneren Kinder, die Mangel an Liebe erlebt haben), getriggert sind, dann gilt es, dies anzunehmen und in die Selbstverantwortung zu gehen, um zu heilen.

So wirft uns ein vermeintlicher 'Egoismus' des Partners auf uns selbst zurück und lädt uns ein, genau hinzuschauen, was macht das denn in der Tiefe mit mir, was löst das aus, was brauche ich jetzt ( von mir selbst für mich)
Das ist meine Erfahrung: Mein Prozess, mich meinen Inneren Kindern in Not zuzuwenden, war zutiefst notwendig und heilsam.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Da gebe ich Dir zum großen Teil recht.

Es ist nur eben oft nicht die Liebe, an der wir Mangel fühlen, sondern Beziehung.

Das Gefühl bleibt oft unvermindert, aber Beziehung wird oft zurückgeschraubt.

Die Frage ist, ob der, der es tut, überhaupt wahr nimmt, DASS er es tut. Oft wird das nämlich abgestritten und DAS ist oft schon die Verunsicherung.
***la Frau
369 Beiträge
Ja @******ore
diese Perspektive stimmt auch...
Ich kenne Rückzugstendenzen aus 'Beziehung', wenn es mir eng wird!

Aber wie wird die Art einer 'Beziehung' definiert, welche Bilder, Konzepte gibt es dazu in den Menschen, in den Partnern...wie fühlt es sich in dem einen oder anderen an?
Wo gibt es Erwartungen, - die vielleicht nicht erfüllt werden können... die aus alten Konditionierungen stammen?
Das Phänomen ZEIT spielt auch mit rein, wieviel Zeit in Zweisamkeit braucht eine 'Beziehung'?
Wie frei kann 'Beziehung' ( als subjektiv gefüllter Begriff in einem monogamen kollektiven Feld ) überhaupt sein?

Ein alternativer Begriff: Bezogenheit in Freiheit
Meine Definition: Das ist ein innerer freier Raum, in dem jede/r sich immer wieder selbst findet, um dann aus dieser eigene Mitte heraus in Kontakt zu gehen/ zu sein. Von Jetzt zu Jetzt... daraus kann sich ein gemeinsamer Weg ergeben, der wie ein Boden genau dafür da ist... dass sich jede/r immer wieder selbst findet und von da aus in Kontakt geht.
Vielleicht ist es notwendig, die Liebe, ( im gelebten Ausdruck ) immer wieder neu zu erfinden... gerade auch in einer 'lang gewachsenen Beziehung'?

Ich ziehe ja den Begriff 'Gefährtenschaft' vor:
Das bedeutet für mich, ich habe ein Gefühl von Freiheit, meinen Weg zu gehen, mich darin immer wieder zu finden NEBEN dem Partner mit Blick nach vorn.
Da darf das 'Gemeinsame' geteilt, gepflegt und kultiviert werden und da darf frei gelassen werden, wo jede'r anders unterwegs ist, ( und in diesem 'anders' sind auch potentielle andere Liebespartner
möglich.) *herz4*

Um zurück zum Thema Egoismus zu kommen:
Freiheit zu Lieben braucht immer wieder Raum, die Bereitschaft neu zu schauen und zu verstehen auf beiden Seiten.
Wenn der Wandel, dieses 'Sich immer wieder neu Finden' als gegeben angesehen werden kann und beide damit gehen können, ohne anzuhaften, dann öffnen sich die Herzen und der gemeinsame Weg wird fühlbar... immer wieder neu!
Das ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit.
Und dieses 'Sich-neu-finden' kann im Spiegel anderer Menschen manchmal leichter sein, als mit dem Gefährten/der Gefährtin. Roger von der Liebesakademie im ZEGG, der mit Susanne zusammen 'Mehrere Lieben' als Seminarreise anbietet sagt immer, 'jede Liebe braucht ein Dorf.'

Diese Reihe ist übrigens wirklich empfehlenswert! *g*
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ja, das ist genau die Argumentation von freiheitsliebenden Polys...

Die andere Seite sind die gemeinsam! verabredeten Verbindlichkeiten.

Ich bin eher jemand, der das aufgrund meiner Biografie schätzt. Ich zwinge den anderen ja nicht, etwas einzuhalten. Er hat dem selbst zugestimmt. Und klar kann sich das ändern und klar kann man das immer neu verhandeln.

Ich tendiere nach meinen Erfahrungen dazu, sehr viel Freiheit zu lassen, aber wenn die dann die Verbindlichkeit beginnt aufzuzehren, dann bin ich "not amused".....
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ******ore:
Ich tendiere nach meinen Erfahrungen dazu, sehr viel Freiheit zu lassen

Im Grunde kannst Du keine Freiheit lassen, sie ist ja jedem ohnehin zu eigen. Ich jedenfalls lasse meinem Partner keine Freiheit. Er hat sie schon.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ja, formulier es einfach um: ich brauche weniger Verbindlichkeiten, als andere.

Du und ich wissen, dass es trotz dieser theoretischen Betrachtungsweise beträchtliche Unterschiede gibt. Sonst könnten ja alle Menschen ungehindert leben, wie sie wollen. Sie tun es aber nicht.
********ma22 Frau
407 Beiträge
Themenersteller 
Erstmal vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und die vielen hilfreichen Denkanstöße. *top*

Ich merke, dass ich die Frage noch mal anders formulieren möchte: Entscheide ich es allein, ob eine neue Beziehung zum Polykül hinzukommt (oder in meinem Fall, ob eine neue Beziehung zur bestehenden Alt-Beziehung hinzukommt)? Oder muss ich das mit meiner Alt-Beziehung abstimmen? Ist das eine Ich-Entscheidung oder eine Wir-Entscheidung?

Veto-Recht hatten wir nicht vereinbart, aber hat die Alt-Beziehung trotzdem Mitspracherecht? Oder genauer: Mitentscheidungs-Recht?

Und ich fände es schön, wenn sich vor allem Menschen dazu äußern würden, die aus eigener Erfahrung sprechen können. Denn theoretische Modelle hatten wir selber genug, und was man so in den Büchern zum Thema Polyamorie liest, klingt auch immer ganz toll. Aber es ist nach wie vor ziemlich unbegreiflich, warum sich die schöne Theorie in der Praxis nicht leben ließ und es auf Trennung hinaus lief. (Das bitte nicht als Vorwurf sehen, ich merke, dass viele Beiträge wirklich aus der praktischen Erfahrung heraus geschrieben sind.)
Ganz klar: Nein

Beziehungen können gar nicht von einer Person allein bestimmt, gestaltet, erlaubt, verboten oder sonst was werden. Das ergibt sich für mich bereits aus dem Wesen einer Beziehung.

Sie entsteht (oder eben nicht) zwischen Personen, nicht aus einer der beteiligten Personen heraus. Sie ist in diesem Sinne auch unverfügbar gegenüber der alleinigen Einflussnahme nur einer einzigen Person.

Das, was eine einzelne Person entscheiden könnte, wäre allenfalls, wie sehr sie sich auf die (neue) Beziehung einlassen, sich in sie einbringen, sie für sich verbindlich machen möchte.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ****ra:
Veto-Recht hatten wir nicht vereinbart, aber hat die Alt-Beziehung trotzdem Mitspracherecht? Oder genauer: Mitentscheidungs-Recht?

Das ist ja mal eine Frage... im polyamoren Kontext gelten ja nur die vereinbarten Rechte. Und wenn ihr nichts vereinbart habt, gibt es keine Festlegung auf Rechte oder nicht Rechte. Ihr müsstet diese Rechte erst einmal aushandeln.

Zitat von ****ra:
Entscheide ich es allein, ob eine neue Beziehung zum Polykül hinzukommt...?

Die anderen Mitbetroffenen entscheiden für sich, Du für Dich. Außer, ihr habt eine andere Abmachung. So sehe ich es jedenfalls. Und meine Liebste und ich hatten ja ein ähnliches Thema, insoweit spreche ich aus der ganz frischen Praxis. Wir hatten und haben weiterhin eine Abmachung: Vetorecht für jeden von uns bei einem Neuzugang in unsere Beziehung. Dies funktioniert gut.
*******ouce Paar
114 Beiträge
Seh ich wie @****on. Das müsste im Polykül besprochen werden.

Meine praktische Erfahrung dazu: ich durfte nicht mitentscheiden. Ehrlicherweise will ich das auch nicht. Dafür die Verantwortung dann auch noch übernehmen. Ich wurde nach meinen Bedürfnissen gefragt und wie ich es mir vorstellen könnte. Die Entscheidung fiel auch nicht nach meinen Wünschen aus...

Aber ich bringe mich so weit ein. Und ich trage es mit, weil ich weiß, dass es ihm sehr wichtig ist und es uns alle auch grundsätzlich mehr bringt (Gemeinschaft usw).

Die Frage an den "Alt-Partner" kann doch auch nur lauten: gehst du diesen Weg mit mir mit? Bzw. Was brauchst du, um ihn mitzugehen?

Mittlerweile wäre es bei uns etwas komplizierter. Aber da würde nicht das gesamte Polykül mitentscheiden. Ist ja auch nicht jeder betroffen.

Und ich hab auch allein entschieden, hab aber alle Bedürfnisse und Bedenken in die Waagschale geworfen.

Das geht aber nur, wenn die Partner mir fairerweise mitteilen, welche Konsequenzen sie aus meiner Entscheidung ziehen würden. Also ein "Mach, was du willst" und dann hinterher "ich wollte das ja nicht, also gehe ich" wäre da sehr übel.

Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass bei uns sowas erst relevant wäre, wenn es bei der neuen Liebe wirklich um eine gleichberechtigte Partnerschaft ginge. Eine Freundin oder ein Freund, mit dem kein Alltagsleben oder Zukunftsziele geplant sind, würde keinen Konflikt auslösen. Davon muss das Kernpolykül nicht mal betroffen sein.
*********iebte Paar
2.465 Beiträge
Zitat von ****ra:
Polyamorie = Freibrief für Egoismus?
Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist? Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?
Das wäre für mich eine stinknormale offene Beziehung und hat IMO wenig mit Polyandrie zu tun.
Selbstverständlich geht man dabei auf die Gefühle ALLER Beteiligten ein und veranstaltet keine Alleingänge. Letztlich basiert diese Beziehungsform in besonderem Maße auf gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Offenheit. Heimlichkeiten sollten dabei tabu sein.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *********iebte:
Selbstverständlich geht man dabei auf die Gefühle ALLER Beteiligten ein und veranstaltet keine Alleingänge. Letztlich basiert diese Beziehungsform in besonderem Maße auf gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Offenheit.

Vertrauen und Transparenz sind das eine, die genauen Konsequenzen das andere. Die Konsequenzen sind Vereinbarungssache. Entweder schon im Vorhinein als Regel (so wie bei uns das Vetorecht), oder erst im Ernstfall. In dieser zweiten Variante weiß keiner, was er bekommen wird, denn die Verhandlung steht noch aus. So sieht es in @****ra s Fall aus.

Zitat von *******ouce:
Die Frage an den "Alt-Partner" kann doch auch nur lauten: gehst du diesen Weg mit mir mit? Bzw. Was brauchst du, um ihn mitzugehen?

Warum so herum? Warum nicht die Frage an den Neu-Partner: Gehst Du diesen Weg mit uns? Was brauchst Du, um ihn mitzugehen?
**********yeLvL Mann
215 Beiträge
Ich habe den Eindruck, dass die Fragen und das "wie macht MAN das macht und ob das geht" eher oberflächlich sind.

Glaube es ist wichtig klar zu haben, welche Bedeutung die einzelnen Beziehungen für dich selbst haben.

Denke, wenn es für dich stimmig ist ist es legitim sich anzunähern.

Wenn meherer im Gefelcht sind, müssen nicht alle miteinander können. Aber ich finde es dann wichtig klar zu haben wie damit umgegangen werden soll und ggf. was der Auslöser ist. (Das ist aber etwas, was natürlich Vertrauen und die Bereitschaft vorraussetzt darüber zu reden..(kannst letztlich niemanden zwingen.)
Letzlich bist du ein freier Mensch und niemandem verpflichtet, wenn du es nicht selbst so wählst.

Würde, wenn du sagst jemand leidet unter einem Kontakt eher dazu übergehen zurück in den Austausch mit dem Menschen zu gehen der ein Problem damit hat, um zu Klären woher es kommt, wo seine Bedürfnisse sind/liegen und was man gemeinsam verabreden kann, damit es für beide für den Moment okay ist.

Würde auch in die Richtung meiner Vorrednerin tendieren, dass es eher eine Sache zwischen der "Ausgangsbeziehung" (wenn exsistent) ist als zwischen den neuen Partnern. - was natürlich auch sein kann. - Aber unwahrscheinlich , wenn man sich garnicht kennt ("Ausgangsbeziehung und neue Beziehung".

Finde bei der Auseinandersetzung wichtig zuerst bei sich selbst zu schauen (Wie gesagt Wichtigkeit/Bedeutung der Beziehungen)

Und dann in der Ausgangsbeziehung & den Weiteren Beziehungen überhaupt sondieren, ob ein Treffen /Austausch gewünscht ist - Wenn es nicht gewünscht ist - hat sich alles weitere sowieso für den Moment erledigt und das ist zu akzeptieren.

Und dann erst in den Gruppenaustausch um Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen.. und ggf. gemeinsam Kompromisse zu finden oder eben nicht. - ist dann auch so zu akzeptieren.

Da kommt dann halt der eigene Standpunkt zu den einzelnen Beziehungen und Menschen ins Spiel.
Grundsärzlich würde ich davon abraten sich in ner Beziehung (wie auch immer und unabhänig von der tiefe der Beziehung) zu verbiegen.


Die Verantwortung die ich bei deiner Situation sehe ist offen und so ehrlich, wie du es für dich Verantworten kannst/bereit bist zuzulassen, zu kommunizieren und zu schauen, wohin das führt.

Um auf die Frage in der Überschrift Bezug zu nehmen. Freibriefe für Egoismus ist auch Polyamorie nicht.
Denke was durchgängig (in vielen Posts) klar geworden ist, ist das es eher mehr Kommunikation als weniger bedarf.

Grundsätzlich steht es dir alleine Frei zu entscheiden wohin du dich mit deinen Beziehungen entwickeln möchtest.. und wenn es eine egoistische Entscheidung ist, dann ist es so. Es ist halt die Frage, ob dir die Konsequenzen deines Handelns dies wert sind.
Diese Entscheidung muss jeder Mensch für sich selbst treffen.

Zitat von ****ra:
Polyamorie = Freibrief für Egoismus?
Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist? Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?

Geht es ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse? Oder habe ich auch eine Verantwortung für meine bisherigen Beziehungspartner und sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft? Wenn einer der alten Partner darunter leidet.

******ore Frau
4.633 Beiträge
Morgendliche Erkenntnis *muede* *kaffee*

Ich beginne zu verstehen, dass mein Partner sich die Menschen sucht, die er braucht, um innerlich zu heilen. Polyamore Menschen haben den Vorteil, dass sie das nicht auf platonische Kontakte beschränken müssen.

Wenn das für mich schmerzhaft ist, dann kann ich alles tun, um für meine eigene Heilung zu sorgen. Und das kann von vollständiger Akzeptanz über Gespräche, Veränderungen bis hin zur Trennung führen.

Er tut das einfach nicht, um mich zu ärgern, zu kränken, oder abzuwerten. Und ich bin frei in meinen Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
Bei uns kam eine große Erkenntnis, indem ich mich ziemlich radikal (und konsequent) abgegrenzt habe. Letztlich habe ich also auch etwas gelernt, nur eben nicht freiwillig in Art und Zeitpunkt, sondern durch den anderen ausgelöst.

Und ich weiß im Prinzip, dass Auslöser und Verursacher für meine - ich nenne es mal- Entwicklungsschmerzen nicht die selben sind.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****ra:
Entscheide ich es allein, ob eine neue Beziehung zum Polykül hinzukommt (oder in meinem Fall, ob eine neue Beziehung zur bestehenden Alt-Beziehung hinzukommt)? Oder muss ich das mit meiner Alt-Beziehung abstimmen? Ist das eine Ich-Entscheidung oder eine Wir-Entscheidung?

Veto-Recht hatten wir nicht vereinbart, aber hat die Alt-Beziehung trotzdem Mitspracherecht? Oder genauer: Mitentscheidungs-Recht?

Diese Fragen sind doch gleich expliziter.

Und die Antwort ist total simpel:
Du entscheidest IMMER allein.
Auch wenn du Mitspracherecht, Vetorecht usw einräumst - DU entscheidest das zu tun.

Aus meiner persönlichen Erfahrung sag ich, dass das Bewusstsein für diese Entscheidung absolut notwendig ist.

Was passiert denn, wenn du einem Herzenswunsch nicht folgst, weil ein Partner das nicht möchte?
Du beugst dich dem Willen des anderen, wenn du dir nicht bewusst machst, dass du es absolut freiwillig und allein entschieden hast.
Und du wirst es bereuen, früher oder später.
Das ist das alte Lied: „Für dich habe ich!“


Ich kenne beides - „Rücksicht“ dem Partner gegenüber und „Rücksichtslosigkeit“ dem Partner gegenüber.
Mit zweitem fahre ich persönlich besser und damit auch mein Partner.

Ja, ich höre meinen Partnern zu, ich bedenke auch ihre Situation. Aber wenn ich - meist aus Angst die Beziehung nicht zu gefährden - etwas nicht getan habe, einem Wunsch nicht gefolgt bin, den ich als unproblematisch angesehen habe, dann hat sich immer ein unangenehmer Beigeschmack entwickelt.
Auch wenn ich das dem anderen nie vorgeworfen habe, es hat sich für mich einfach nicht gut angefühlt.
Und das trägt man in die Beziehung.


Vermutlich ist das auch eine Typfrage. Einige Menschen scheinen mit diesem gegenseitigen Rücksichts-Konsens-Verzicht-Konzept gut zu leben. Sie fühlen sich aucenscheinlich gut mit der Entscheidung einen persönlichen Wunsch zu Gunsten der Beziehung fallen zu lassen.
Solange (!) das auf Gegenseitigkeit beruht. Sind beide da sehr ähnlich veranlagt, dann läuft es auf Dauer wohl auch gut.
Aber wehe, es taucht da mal die Situation auf, in der einer nicht nachgibt. Dann kommen alle „Opfer“ auf die Waagschale.



Nein, mir entspricht das nicht. Ich kanns schlichtweg nicht nachempfinden, da ich noch nie den intuitiven Wunsch verspürt habe, einem geliebten Menschen etwas am liebsten zu versagen.


Und nach sehr vielen Jahren in denen ich diese Thematik mittels Zuhören und Mitteilen angegangen bin, ist mein Fazit:
Reden ist im besten Fall eine Unterstützung, oft aber nur eine Verzögerungstaktik.

Handeln ist besser.
Wenn ich etwas von Herzen gerne tun möchte, dann ist das schlichtweg nicht „verhandelbar“ mittels verbaler Kommunikation.
Damit verlagere ich nur meine Entscheidungskompetenz. Ich entmündige mich selbst, wenn ich auf die Erlaubnis des Partners warte.
Ich drücke mich vor meiner Verantwortung, in dem ich dem anderen einen Teil davon zuspiele.


Für mich persönlich ist das kein gangbarer Weg mehr.
Was ich inzwischen tue:
Ich teile mich mit, ich höre zu und ich tu (trotzdem) was ich möchte.
Und achte dann auf die Reaktionen.
Wie fühlt es sich an?
Was ändert sich bei mir?

Und manche meiner Wünsche verschwinden wieder, weil sie unwichtiger als die erlebte Konsequenz sind.
Andere bleiben erhalten.

Nur drüber reden, lässt einen Wunsch nicht verschwinden.
Bei mir zumindest nicht.

Und wenn ein Mensch da zu sehr von mir verschieden ist, dann wird alle Kommunikation der Welt das nicht ändern.
Wir erleben erst, ob wir einen gemeinsamen Weg finden können, wenn wir anfangen ihn zu gehen.
Das Reden kann nur aufzeigen, warum wir diesen Weg wollen oder eben nicht.
Wie es sich anfühlt wissen wir erst, wenn wir handeln *nixweiss*
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******ich:
Vermutlich ist das auch eine Typfrage. Einige Menschen scheinen mit diesem gegenseitigen Rücksichts-Konsens-Verzicht-Konzept gut zu leben. Sie fühlen sich aucenscheinlich gut mit der Entscheidung einen persönlichen Wunsch zu Gunsten der Beziehung fallen zu lassen.

Ich bin kein Rücksicht-Fan, gar nicht. Aber ich MÖCHTE unbedingt von mir aus meinen Beitrag zum Gelingen von Beziehung leisten, und der kann auch mal darin liegen, mir einen persönlichen Wunsch zu versagen. Das ist ein Deal mit mir selbst. Im Laden lege ich auch die Kohle auf den Tisch für etwas, auch wenn mein persönlicher Wunsch stets ist, mein Geld zu behalten. Den versage ich mir bewusst und willentlich für die Sache.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@****on

Das ist eben ein gutes Beispiel für die Typfrage.

Du empfindest den Verzicht auf einen persönlichen Wunsch als etwas, das zur Beziehung beiträgt.

Ich zB nicht *nixweiss*

Womöglich liegt es auch an der „Liebessprache“.
Ich kenne viele, die freudestrahlend berichten, dass der geliebte Mensch wegen Ihnen auf etwas anderes verzichtet hat.

Das ist einfach ein anderes Empfinden.
****on Mann
16.232 Beiträge
@*******ich , es geht mir null um irgendeinen Verzicht. Es geht mir um gemeinsames Wirken für das Gelingen einer Beziehung.

Harmloses Beispiel: Ich gucke gerade die letzte Staffel "Person of Interest", jede Folge ein schöner Tagesabschluss für mich. Meine Liebste ist nächste Woche bei mir, Science Fiction ist gar nicht ihres. Statt "Person of Interest" sind dann ganz andere Dinge dran... nun, ich könnte ERST die Serie gucken, und mich DANN meiner Liebsten widmen. Mach ich aber nicht! Nicht, weil es mir darum geht, auf das Gucken zu verzichten, das würde meine Liebste gar nicht wollen. Sondern weil ich unsere knapp bemessene Zeit für uns, unsere Beziehung nutzen will.

Weniger harmloses Beispiel: Ich liege neben meiner Liebsten im Bett. Es ist morgens, sie schläft noch. Auf der anderen Seite liegt eine zweite Herzensfrau, sie ist mittlerweile wach. Wir kommen in sexuelle Schwingung. Und wecken mit dem Schwingen der Matratze meine Liebste, die ein spezielles Aufwecktrauma hat. Diese ist nachvollziehbar verstört. Das Szenario hatte ich vor einigen Wochen. Ist doch doof, oder? Weshalb ich auf künftiges Schwingen der Matratze am Morgen verzichte, solange meine Liebste noch schläft. Würdest Du nicht machen, @*******ich ?
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@****on

Du hast davon geschrieben, dir eben auch einen persönlichen Wunsch zu versagen, zu Gunsten der Beziehung.

Die Betonung liegt natürlich im Ziel, nicht im Verzicht.
Nichts anderes hab ich aufgegriffen.

Mit deinem zweiten Bsp kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfangen.

Dein erstes Bsp:
Ja, ich lese auch ein Buch weiter, bis ich das beenden will - auch wenn mein Liebster jetzt Zeit für mich hat und unsere Zeit insgesamt sehr knapp bemessen ist.
Genauso schaut er sich zB ein Spiel oder eine Serie an, auch wenn mich das nicht interessiert.

Für uns fühlt sich das sehr gut an. Für uns trägt das zum Gelingen unserer Beziehung bei. Das wir auch gemeinsam Zeit alleine verbringen können, insbesondere auch dann, wenn unsere Zeit knapp ist.

Für andere Partner von mir war das nicht so. Für sie fühlte es sich nicht stimmig, nicht gut an.

*nixweiss*
Wie ich eben mit dem Liebesempfinden meinte:
Es geht darum, was jeder unter „zu Gunsten der Beziehung“ versteht.
********ma22 Frau
407 Beiträge
Themenersteller 
Ich möchte mich an dieser Stelle mal bedanken für all eure Beiträge, Erfahrungen, Ideen. Das ist so, so hilfreich. Mir sind stellenweise beim Lesen die Tränen gekommen.

Es stimmt wohl: "Für eine Beziehung braucht es ein ganzes Dorf." Schön, dass es dieses virtuelle Dorf gibt.

*danke*
****e69 Mann
1.264 Beiträge
Und auch ich möchte mich hier bei allen lieben Bekannten und Unbekannten die sich an diesem Wundervollen Austausch beteiligt haben und nicht zuletzt bei dir liebe @****ra bedanken. Denn ich bin wohl als DER ehemalige Beziehungspartner (v.Almora) stark beteiligt und hier ebenso reich beschenkt worden wie die TE selbst.
Danke:
@****ra im besonderen und
@***la
@******ore
@****on
und all den anderen!🙏🏿🙏🏾🙏🏽🙏🏼🙏🏻🙏
*hutab*
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