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Beziehungs-Anarchie
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Polyamorie = Freibrief für Egoismus?

********ma22 Frau
407 Beiträge
Themenersteller 
Polyamorie = Freibrief für Egoismus?
Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist? Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?

Geht es ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse? Oder habe ich auch eine Verantwortung für meine bisherigen Beziehungspartner und sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft? Wenn einer der alten Partner darunter leidet.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Sehr gutes Thema.

Die Frage die ich mir stelle: Setzt das voraus, dass sich alle Liebschaften untereinander kennen? Deine Partner sich und deren Partner auch? Und danach-nach. Das ist vielleicht ein riesiger Haufen Menschen, wo es irgendwann vielleicht unüberschaubar wird. Oder sich einer mit einem anderen nicht vertragen kann.

Ich steck in Polyamorie noch nicht so drin mit meinen spärlichen Erfahrungen, aber ich stell mir das auch schwierig vor, wenn es irgendwann immer mehr Leute werden. Vor allem wenn sie sich auch kennen.

Einen richtigen Rat kann ich dir nicht geben, außer: setzt euch mal alle zusammen an einen Tisch, die da mit betroffen sind und quatscht euch mal richtig darüber aus, was für das Gesamte Gefüge das beste ist.

Du bist ja nicht alleine betroffen sondern mehrere. *g*

Bei nem "normalen" Paar ist es einfach: da reden nur zwei. Hier müssen mehrer Leute reden. (Glaube ich)
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
*sorry*...Blödsinn

Es geht um alle Beteiligten in dem Konstrukt.
Eine Lieben zu jemanden bedingt auch ein kümmern. Es ist kein Springen von Partnerschaft zu Partnerschaft. Jemand der sowas als Poly beschreibt, den würde ich als Blender bezeichnen.
Wer so handelt ist einfach nur ein Egoman
****go Mann
940 Beiträge
Eigentlich ist Polyamorie das Gegenteil von Egoismus. Man liebt ja nicht aus einen Egoismus heraus sondern aus den Gefühl heraus mehrere zu lieben.
Für außenstehende mag das vielleicht so dargestellt werden, dass man einfach nur sein Ding durch zieht nur um sich nicht Entscheiden zu müssen, aber es steckt viel mehr dahinter...
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Zitat von *******n_M:
*sorry*...Blödsinn

Es geht um alle Beteiligten in dem Konstrukt.
Eine Lieben zu jemanden bedingt auch ein kümmern. Es ist kein Springen von Partnerschaft zu Partnerschaft. Jemand der sowas als Poly beschreibt, den würde ich als Blender bezeichnen.
Wer so handelt ist einfach nur ein Egoman

Auf wen beziehst du dich?
Sehe ich ähnlich wie der Herr vor mir.
Polyamorie bedeutet einerseits natürlich die Freiheit sich auf mehrere Menschen einlassen zu können. Aber mehrere Menschen bedeuten eben auch mehrere Partnerschaften - mit allen Konsequenzen. In einer Partnerschaft gibt es Regeln, die auf Bedürfnisse zweier Menschen beruhen. Somit gibt es auch mehr Regeln und diese stehen über der persönlichen Freiheit.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
@*******yla ja das hab ich auch gemeint. Je mehr beteiligt sind, umso schwieriger wirds nen Nenner zu finden.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich hatte auch gerade in der letzten Zeit das Gefühl, dass mein Partner einige neue Kontakte hatte (welche, die mich ganz offen "weghaben wollten", weil sie mit Polyamorie nicht gut klar kamen, oder es so aussah, als ob es sehr anstrengend werden könnte), die ich für mich fast schon inflationär empfand.

Wir haben uns darüber (nach einer Trennung von mehreren Wochen) sehr intensiv ausgetauscht. Und da kamen dann die wahren Bedürfnisse zum Vorschein:

bei ihm die Gründe für die jeweiligen Kontakte

bei mir die Gründe dafür, dass es mich überfordert hat

Und alles hat seine Berechtigung.

Und so würde ich Stand jetzt sagen, dass es mit den neuen Partnern nichts zu tun hat, sondern mit Veränderung bei ihm und mir. Wenn wir uns jetzt aber darauf stürzen, warum welche und wie viele Kontakte gut sind, dann ist das für mich ein Stellvertreterkonflikt.
Ich lasse ihn jetzt und wenn ich ein Problem habe, dann schauen wir gleich eine Ebene "tiefer".

Und die Kontakte haben sich alle unerwartet verändert:

ein alter Kontakt von ihm hat den Kontakt zu mir vorübergehend abgebrochen

ein Kontakt von ihm ist auf Abstand gegangen

und eine Frau, bei der ich befürchtete, es könne sehr anstrengend werden (weil sie in massiven Lebensumbrüchen steckt und noch nicht viel Erfahrung hatte in polyamoren Konstellationen) ist jetzt mit uns in einem intensiven Dreierchat und wir bereichern uns sehr.

Für mein Empfinden braucht es Mut, unter die Oberfläche zu schauen und sich mit seinen wunden Punkten zu zeigen.
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
@*****sin

Auf den Eingangspost... die ersten Beiträge sind wohl zusammen gepostet worden😊
****on Mann
16.232 Beiträge
Ich habe Polyamorie im Gegensatz zur Beziehungsanarchie so verstanden, dass untereinander in einem Polykül vernetzte Menschen ihre Bedenken gegenüber einem Neuzugang geltend machen können sollen.

Ich habe für mich mittlerweile verstanden: Meine Polyamorie strebt nicht nach mehreren Hauptbeziehungen, also einem ineinander verwobenen Polykül. Sie ist offen dafür, aber es ist ohne ebenso gut. Was ich hingegen benötige, das sind Menschen, die ich frei und offen lieben kann, ganz ohne dichte Liebesbeziehung, auch durchaus ggf. ohne Sexualität. Gerne zusätzlich zu meiner Hauptbeziehung, oder vielleicht dereinst zusätzlich zu meinen Hauptbeziehungen.

Diese Oortsche Wolke der Liebesfreundschaften sehe ich aber wie auch meinen restlichen Freundeskreis nicht als Gegenstand von Zustimmung oder Nicht-Zustimmung durch meine Partnerin an. Das Thema, meinen Freundeskreis gegen Partnerinnen zu verteidigen, zieht sich durch mein Erwachsenenleben wie ein roter Faden. Ich stehe zu meinem Bedürfnis, hier autonom zu entscheiden und zu leben.

Zitat von ****ra:
sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft? Wenn einer der alten Partner darunter leidet.

Es geht in meinen Augen nicht um eine Forderung, dass meine Partnerin sich zurücknehmen sollte aus Rücksicht auf mich, wenn es mir mit Ihrem "Neuen" nicht gutgeht. Es geht für mich darum, mich damit mitzuteilen, gemeinsam die Situation erträglicher zu machen, eventuelle tatsächliche Bedenken ernsthaft zu besprechen, einfach füreinander wohlwollend so zu agieren, dass niemand sich "zurücknehmen" oder leiden muss.

Stellt sich heraus, das nicht beide Partner zusammenpassen, so gebe ich der bestehenden Beziehung grundsätzlich den Vortritt. Aber dies ist kein Maßstab, es darf ja jeder machen, wie es für ihn passt. Ich würde ein "Zurücknehmen" in keinem Fall erwarten.

Kurz: Entweder, ein Polykül findet eine einvernehemliche Lösung - oder es findet keine und es muss vernünftigerweise eine Trennung ins Auge gefasst werden. Zurücknehmen zu erwarten, ohne dass Zurücknehmen vereinbart wurde, ist keine forderbare Option in meinen Augen.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich habe auch versucht, meine Angst mit der verabredeten Vetoregel zu bändigen...

Regeln sind für`n A...., wenn der eigentliche Konflikt darunter verborgen bleibt.

Sprach ich das Veto früh aus, hörte ich:" wie kannst Du ein Veto gegen jemanden aussprechen, den Du nicht kennst?"

Sprach ich es erst nach geraumer Zeit aus, kam:" wie kannst Du jetzt noch ein Veto aussprechen, wir sind längst in einer intensiven Verbindung?"

Auch die Regel: Vetos gelten nur für Polykülbildung, nicht aber für "Liebesfreundschaften" (die dann aber u.U. näher kommen dürfen, auch wenn es keine offizielle Beziehung ist), hat sich als nicht praktikabel erwiesen.

Das Einzige, was wirklich hilft, ist viel Vertrauen, viel Selbstvertrauen und viel Geduld.

Ich bin gebranntes Kind, bin vor 5 Jahren unerwartet aus einer Konstellation geflogen... Das sitzt tief und ich habe das alles noch mal anschauen müssen. Letztlich war es aber sehr hilfreich für mich.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Es gibt keine für alle gültigen gleichen Polyregeln
Zitat von ****ra:
Heißt Polyamorie, dass ich mich auf jeden neuen Beziehungspartner einlassen kann, wenn es für mich stimmig ist? Unabhängig davon, was meine bisherigen Beziehungspartner dazu sagen?

Geht es ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse? Oder habe ich auch eine Verantwortung für meine bisherigen Beziehungspartner und sollte mich zurück nehmen bei meiner neuen Liebschaft, wenn es einem (oder mehreren) bisherigen Partner(n) schlecht geht mit meiner neuen Liebschaft? Wenn einer der alten Partner darunter leidet.

Polyamorie beinhaltet, dass die Beteiligten miteinander ausmachen, wie sie hier gemeinsam und individuell agieren wollen.

Verantwortung kann ein mensch eh nur für sich selber übernehmen, nie für Andere. Entscheidungen ebenso nur für sich treffen.
Sie/er kann sich aber entscheiden, dem/den Anderen ein Vetorecht einzuräumen oder dessen Bedenken einfließen lassen in seine Entscheidung. Kann aber auch entscheiden, dass dies für ihn so wichtig ist, das er hier alleine entscheidet; seinen Weg geht.

Polyamorie bedeutet meist auch (inneres) Wachstum & Entwicklung. Das heist es ist gut allen bewußt zu haben, dass deshalb sich auch die Regeln weiter entwickeln dürfen. Sinnvoll ist dies dann aber bewußt zu kommunizieren und nicht nur weil einer sage, da war es für mich okay dies dann als neue Regel für die Zukunft stillschweigend zu etablieren.

Kommunikation ist für mich eh hier das Zauberwort, damit Beziehungen funktionieren.


Aber mehrere Menschen bedeuten eben auch mehrere Partnerschaften - mit allen Konsequenzen.
Nicht automatisch sind alle Geliebten auch automatisch Partner. Dies kann ebenfalls individuell je Polygeflecht ausgemacht werden.
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
Nach ein paar Jahren in einer Polyverbund, behaupte ich, das ein Polybeziehumgen nicht planbar sind. Es gibt so viele Komponenten die passen müssen.
Vorallem mit jeder Person die dazu kommen könnte, werden die Kriterien enger.
Bei den meisten sind es ehr offene Beziehungen als Polysysteme.
Es Poly zu nennen beschönt nur die wahre Situation.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******n_M:
Vorallem mit jeder Person die dazu kommen könnte, werden die Kriterien enger.

Interessanter Aspekt! Ja, es ist logisch, dass mit Anwachsen des Polyküls der Pool an Bedürfnissen und damit an Kriterien für Neuzugänge fordernder wird. Wie groß kann ein einvernehmlich entscheidendes Polykül werden, bis Neuzugänge dadurch praktisch verunmöglicht werden?
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.088 Beiträge
Ohne Rücksicht auf die schon existierenden Partner geht es für mich nicht!

Das muß insgesamt stimmen.

Gerade am Anfang einer neuen Beziehung haben die vorhandenen Partner da eindeutig Mitsprache- und Vetorecht. Wenn sich eine neue Beziehung nicht ins gesamte Gefüge einpasst, passt diese eben nicht, bei aller Leidenschaft und Verliebtheit.

Meine Partner müssen nicht miteinander in die Kiste, drei der vier haben keinerlei Bi-Tendenz, aber sie müssen sich in die Augen sehen und gemeinsam am Frühstückstisch sitzen können ohne daß es unangenehm wird. Man muß Probleme gemeinsam meistern, Verständnis für die anderen haben idealerweise zumindest befreundet sein ... nur dann ist es Poly
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ****a73:
Gerade am Anfang einer neuen Beziehung haben die vorhandenen Partner da eindeutig Mitsprache- und Vetorecht. Wenn sich eine neue Beziehung nicht ins gesamte Gefüge einpasst, passt diese eben nicht, bei aller Leidenschaft und Verliebtheit.

Was aber, wenn Dein Partner sagt: Also auf meine neue Liebe lasse ich nichts kommen, die bleibt! ?

Dann bleibt nur Neuverhandlung. Und die kann zum Verlassen einzelner Mitglieder des Polyküls führen.

Die Überschrift lautet "Polyamorie = Freibrief für Egoismus?" . Wenn meine Partnerin sich neu verliebt, sehe ich das nicht als Egoismus. Wenn sie sagt, dass ihre neue Liebe so elementar sei, dass sie sich nicht auf Verhandlungen über ihr Dazustoßen einlassen kann, dann sehe ich das nicht als Egoismus. Wenn dann nur noch die Trennung bleibt, ist das extrem traurig, aber ich sehe keinen Egoismus. Egoistisch wäre ich, wenn ich erwarten würde, meine Partnerin gebe für mich einen Menschen auf, der ihr extrem am Herzen liegt.
*****a72 Frau
444 Beiträge
Meine akzeptieren den jeweils anderen nur wenn sie mir sichtlich gut tun. Sobald sie das Gefühl haben einer tut mir nicht gut werden sie pissig und das finde ich, tun die dann zurecht. Mir beweist das dass ihnen mein Wohl am Herzen liegt und so sollte das sein. Mir liegt deren Wohl schließlich auch am Herzen. Für mich ist Liebe nicht nur sexuelle Anziehung und haben wollen um jeden Preis. Für mich ist Liebe der Wunsch dem anderen möge es gut gehen. Mit mir und mit anderen. Ich habe für mich festgestellt. Kann ich einen Menschen nicht teilen, Liebe ich ihn nicht sondern möchte ihn besitzen. Dann hab ich aber nicht sein Wohl im Sinn sondern nur meines. Liebe ist Wohlwollen, Zuwendung, Zuneigung und Zugeständnis. Daher ist es für mich ok wenn meine Partner anmerken wenn mir jemand nicht gut tut und nicht Wohlwollend ist sondern nur egoistisch bzw Egoman. Meine kennen sich nicht untereinander find ich aber nicht schlimm. Vielleicht ergibt es sich mal dass sie den Wunsch haben sich kennen zu lernen. Mein Polykül besteht aber auch noch nicht sehr lange in dieser Konstellation.
Ist es nicht auch Egoismus zu sagen du darfst deiner Liebe zu diesem oder diesen Menschen nicht nachgehen, weil ich das eben so möchte? Weil ich dich nicht teilen möchte etc? Ich denke Respekt und Bedürfnisse des anderen eingehen gegenseitig sollte in jeder Beziehung normal sein. Andere sehen aber Polyamorie eben auch wirklich nur als Freifahrtschein zum Vögeln etc 🤔🤷
Polyamourie ist natürlich kein Freibrief für Egoismus! Hier geht es darum Verantwortung für die Gefühle anderer zu übernehmen und auch über einen längeren Zeitraum zuverlässig und einfühlsam eine Beziehung mit mehrerern Menschen gleichzeitig zu führen. Anders als im kleinbürgerlichen pseudomonogamen heimlich fremdgehen wird hier mit offenen Karten gespielt und jedem/jeder das gleiche Recht zugesprochen. Eine Beziehung auf Augenhöhe!
********6765 Paar
41 Beiträge
Ist es egoistisch, wenn Du Dich in einen anderen Menschen verliebst, den der oder die anderen Partner nicht mögen?
Was bedeutet für Dich ein Freibrief?
Es muss ganz sicher kommuniziert werden, wenn jemand im Polykül sich unwohl fühlt. Die Fragen sollten lauten warum, wieso entsteht Verunsicherung etc.
Aber die eigenen Bedürfnisse deswegen gleich opfern!?
Nein, egoistisch ist das nicht.
Es kann ja auch egoistisch sein, dass die oder der jeweils andere PartnerIn, die Unterlassung der neuen Beziehung fordert...
****ef Mann
1.943 Beiträge
Das Ganze steht und fällt mit den handelnden Personen. Wenn ich in Konfliktfällen oder wenn es meinem Partner gerade schlecht geht zu der zweiten Liebe gehe und den Partner mit seinem Problem alleine lasse, kann ich zwar sagen ... es ist Dein eigenes Problem, welches nur Du lösen kannst ... aber ich gebe ihm/ihr damit noch eins drauf. Polyamory kann funktionieren, wenn es nicht nur um Sex geht ... wenn man auf die Gefühle desAnderen Rücksicht nimmt und auch verzichten kann ... wenn es eine Bereicherung und nicht ein Ersatz bei Bedarf ist ...
aber was ich bisher erlebt und gelesen habe, lässt mich nur zu dem Schluss kommen, dass diese Idealvorstellung in den meisten Fällen nicht funktioniert ... meiner Meinung nach schade!
****ef Mann
1.943 Beiträge
@********6765 ... wenn man das so sieht und lebt, wieso lebt man dann ich einer Partnerschaft und nicht als Single? Da kann man tun und lassen was man will. Partnerschaft ist eine Gemeinschaft auf Gegenseitigkeit ... zumindest verstehe ich das so. Freiheiten sind erlaubt ... andere Liebe auch, aber ... entweder wechsle ich ständig die Partnerschaft oder ich nehme Rücksichten, weil mir die „Hauptpartnerschaft“ wichtig ist. Wo die Genzen verlaufen ist schwer zu sagen und muss wohl jedes Paar miteinander festlegen.
*********rnd83 Mann
34 Beiträge
Wenn ich durch die polyamoren Profile hier schlendere, fällt mir auf, dass die Unabhängigkeit besonders wichtig ist. Unabhängigkeit ist schön und gut. Es ist auch eine Form von Selbstschutz, aber es kann auch ein Abbild von Egoismus sein.
Für mich hat Liebe auch etwas mit Abhängigkeit zutun, nämlich dass man auf seine(e) Partner und seine Bedürfnisse/Emotionen hört und ernst nimmt. Das lässt sich nicht in meinen Augen nicht in irgendwelche Regelwerke pressen, auf die ich bei Chats zB immer angesprochen werde. Wenn aus Regeln Unabhängigkeit wird, darf die Kommunikation trotzdem nicht zu kurz kommen.

Das ist übrigens auch Grund, warum ich für mich das Attribut 'polyamor' meide.
*******ouce Paar
114 Beiträge
Sie schreibt
Das ist ein toller Thread mit sehr interessanten Beiträgen.

Also ich bin da etwas ambivalent. Es hängt mehr von den Beziehungen und Verbindlichkeiten ab. Es gibt ja auch komplett geschlossene Polyküle...

Mir persönlich ist wichtig, dass die Verbindlichkeiten, die wir gemeinsam eingegangen sind, nicht durch einen neuen Beziehungspartner unmöglich gemacht werden. Auch würde ich erwarten, dass sich klar gegen konkurrierendes Denken positioniert wird.

Je weniger gemeinschaftlich gestaltet werden kann, umso mehr muss dann parallel stattfinden und da stößt es einfach auf natürliche Kapazitäten - Zeit, Aufmerksam, Anwesenheit etc.

Ich für mich würde sagen, dass ich mein Polykül nicht für jemand neues aufs Spiel setzen möchte. Aber ich würde es akzeptieren wollen, wenn ein Partner nicht aus seiner Haut kann. Ich würde Wege finden wollen, aber wenn es nicht geht, dann würde ich die Entscheidung für mich treffen.

Aber ja, eins hab ich gelernt. Es ist dynamisch und muss bei Veränderung neu verhandelt werden - Regeln funktionieren irgendwie nur am Anfang der Änderung, wenn Vertrauen in die Situation geschaffen werden muss. Und dann nicht mehr unbedingt, dann engen sie ein. Vetorechte haben bei uns nie funktioniert und wurden schnell über Bord geworfen. Ich bin ja immer noch für Selbstbestimmung.

Und mein Empfinden sieht vor, dass ich dafür offen bleiben will - für Neuverhandlungen- und ich wünsche mir das auch von meinen Partner.

Zugegeben mit manchmal entsprechendem Anpassungsschmerz und gehörigem Durchrütteln meiner Komfortzone.

Ich tu mich aber total schwer damit, hier irgendwie Egoismus anzuprangern. Letztlich ist es ja so, dass der Partner nicht als Bedürfniserfüller herhalten müssen sollte.
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