Die Diskriminierung ist aber bei Polyamorie ganz offen strukturell und staatlich. Ich kann nach einem Unfall nicht zu meinen Liebsten ins Krankenhaus. Das ist staatlich akzeptierten Familienmitgliedern vorbehalten. Mitzuentscheiden, wie sie behandelt werden, schon gar nicht. Ich bin nicht automatisch der Vater eines Kindes, obwohl ich sein sozialer Vater die längste Zeit seiner Lebens bin. Partner und Kinder werden beim Erbe wie Fremde behandelt, obwohl man ein Leben lang Tisch und Wohnung geteilt hat.
Klar, darum: lasst Polys vollumfänglich gleichgestellt heiraten bzw. staatlich verpartnern. Das ist die einzige Möglichkeit, in den Genuss von Unterhaltspflicht, Zugewinnausgleich und Rentenpunkten der Partner zu kommen.
Übrigens geht es allen Menschen so, die andere Beziehungsformen leben, dass sie strukturell diskriminiert werden. Ich werde keinen einzigen meiner Exfreunde je beerben keiner von denen musste für meine Tochter nach unserer Trennung Unterhalt zahlen, weil sie nur viele Jahre der soziale Vater waren. Das ist so ungerecht und hat mich diskriminiert, nur, weil nicht geheiratet wurde.
Was glaubst Du, wie viele Polys von 100 sich durch Mehrehe tatsächlich so verbindlich verpflichten würden?
Ich finde die Option toll. Wirklich. Gerade strukturell benachteiligte Frauen würden davon partizipieren. Rentenpunkte von mehreren Partnern? Immer her damit, das gleicht die 22% fein aus, die auch ich durch mangelnde Aufstiegschancen seit Jahren erlebe. Bei uns werden zu 80 Prozent Männer mit mehr Geld gesegnet, während die Frauen auf ihren Stellen verhungern dürfen.
Ich weiß, was Diskriminierung ist. Frau sein reicht. Locker.
Deshalb verstehe ich auch
@******ore sehr gut. Es geht auch wesentlich darum, Polyamorie als zur Monogamie gleichwertigen Beziehungsform betrachtet zu sehen.
Dann würden Männer eher kalte Füße bekommen, wenn sie hören, eine Frau ist polyamor und denken "Shit, die Frau sucht eine richtige Beziehung.". Und weniger "Geil, da komme ich leichter unverbindlich sexuell ran".
Meine Männer haben das noch nie erlebt. Die erleben eher sofortige Abwehr in der Art "Geh weg, Du willst eh bloß überall unverbindlich poppen.". Was übrigens keine Benachteiligung darstellt, da Sex dieses Ding mit der Freiwilligkeit ist, da gibt's keine Ansprüche geltend zu machen.
Und das bekommt man meiner Meinung nach so lange nicht aus den Köpfen raus, solange sich unverbindlich verhalten wird.
Und das können polyamor lebende Menschen selbst ändern. Indem sich anders verhalten und vorgelebt wird. Nicht von Tag 1 an, sondern Beziehungen zusammen wachsen lassen und Verbindlichkeit schon einmal untereinander verschriftlichen. Und sich daran halten. Es darf jeder ein Testament aufmachen und alle Liebsten gleichberechtigt aufführen. Es darf jeder monatlich auf Sparbücher einzahlen. Patientenverfügungen gibt es.
Da gibt es längst Handungsspielräume. Werden die überhaupt ausgenutzt und das kommuniziert in die Öffentlichkeit?
Ich lese immer nur Sexuelles. Freie Liebe, frei vögeln, frei frei frei.
Und als Gegengewicht der Verzicht auf alles Mögliche. Man darf nicht eifersüchtig sein, muss teilen können und auch mit Menschen zusammen sein, die man nicht so mag.
Ist es nicht die logische Konsequenz, dass bei solchen Formulierungen bloß an Sex gedacht wird. Oh goil, konsequenzfrei mit mehreren Menschen rummachen.
Auch die Berichte: Martin liebt die Jutta und die Moni, alle schlafen zusammen in einem Bett.
Ich habe noch nie von der Verbindlichkeit gelesen. Der Martin zahlt für die beiden sozialen Kinder jeden Monat der Jutta und der Moni 200 Euro ein. Und nochmal 100 drauf, wegen der späteren Rente, weil er viel mehr verdient als beide Frauen zusammen. Der Martin hat seine Lieben auch schon mal im Testament berücksichtigt, damit sie sein Haus aus erster Ehe erben.
Gut, ich kenne auch tatsächlich keine einzige Polybeziehung, wo das so gelebt wird. Nur verheiratete Primary, da läuft das so. Wobei bei uns trotz Ehe getrennte Konten bestehen und wie ein gleichberechtigtes Kassensystem haben. An dem sich noch nie von sich aus einer der weiteren Partner freiwillig beteiligen wollte, partizipieren aber immer gerne.
Ich bin hier schon mal kritisiert worden, als ich das Thema Geld ambrachte.
Es geht doch um Liebe... alkes andere würde sich schon von alleine finden.
Jo. Ich frag mal so: was wollt ihr eigentlich wirklich?
Sie