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Widerstand gegen Polyamorie

***ng Mann
398 Beiträge
@******yan:

Also ich kann derzeit den Artikel hier

https://www.nzz.ch/gesellsch … e=pocket-newtab-global-de-DE

ohne weitere Probleme lesen.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ******yan:
Wäre es moralisch vertretbar, den Artikel hier als Screenshot reinzustellen, oder so? *nachdenk*

Definitiv nicht. Das ist gleichzusetzen damit einen aktuellen Kinofilm im Netz zu saugen und umsonst in nem Open Air Kino zu zeigen. Es würde sehr teuer.
*******ias Frau
4.411 Beiträge
Ich hatte vor einigen Jahren ein mehrstündiges Telefonat mit einem alten Freund. Meine Frage war:
Bin ich "polyamor"? Was meinst Du?

Der Ausgangspunkt unseres Gesprächs war eine Comic-Art-Übersicht nebst Erklärungen zu 12 oder 15 verschiedene polyamoren Lebensformen. Ich finde das nun nicht. Ist aber auch egal. Pi Mal Daumen die Hälfte dieser Kontrukte hatte ich bereits gelebt bzw. war ich Mal ein Teil solch eines Beziehungskonstruktes gewesen.

Ganz ehrlich: Wir waren beide verwirrt.

Am Ende stellte mein Freund die Frage in den Raum:
"Ist es für Dich wichtig, Dich als polyamor zu bezeichnen oder nicht?"
Und meine Antwort lautet(e): "Nein. Wichtig ist für mich, von anderen Menschen verstanden zu werden."
Er: "Na dann taugt der Begriff wohl nicht."
Und so sehe ich das auch.

Die Benutzung des Begriffes "Polyamor" wird in den meisten Fällen vor allem Verwirrung stiften. Es gibt im Internet soviele Seiten, die über Polyamorie informieren wollen. Und die Grenzen - was noch polyamor ist und was nicht mehr - zieht jede Gruppierung an anderer Stelle.

Nach meiner Erfahrung ist es wesentlich fruchtbarer und erfreulicher sich - Interesse vorausgesetzt - mit traditionell monogam lebenden Menschen über alternative Beziehungsformen zu unterhalten. Also den Begriff "Polyamorie" dabei völlig außen vor zu lassen. Diese Menschen lieben ja auch mehrfach. Sie gehen bloß anders damit um und leben eine etwas andere Wertehierarchie als ich.

Trete ich die Wertehierarchie/ Lebensbedeutungen eines anderen Menschen mit Füßen und/ oder spreche ihm die Fähigkeit, mehrere Menschen zu lieben ab, brauche ich mich nicht über Widerstand zu wundern.

In der existentiellen Psychologie/ Sinnforschung spricht man eher über "Lebensbedeutungen" nach denen ein Mensch strebt. Siehe auch: https://www.sinnforschung.or … enssinn/26-lebensbedeutungen
Da hat jeder Mensch seine ganz eigene Hierarchie. Lebt er nach seiner eigenen Hierarchie an Lebensbedeutungen, erlebt er sein eigenes Leben als sinnerfüllt, ist gesünder und glücklicher.

Bei überzeugt monogam lebenden Menschen stehen oft "Tradion" und "Harmonie" relativ weit oben auf der Prioritätenliste. Während mein Streben nach Selbsterkenntnis von diesen Menschen oft als "sinnlos" erlebt wird (also ganz weit unten auf der Prioritätenliste steht). Wenn ich da nicht mit ganz viel Fingerspitzengefühl heran gehe und passende Gesprächssituationen abwarte, werde ich für solche Menschen leicht zum Störfaktor.
"Gut gemeint" wirkt nun Mal oftmals "schlecht".

Mein Fazit:
Der Begriff "Polyamorie" war von Anfang an eine verdammt unglückliche Wortschöpfung.
Dafür werde ich nicht eintreten.
Zitat von ******ore:
Wenn alle 4 Eckpfeiler für Polyamorie erfüllt sein müssen, dann sehe ich nicht viel Spielraum.

Wenn sie nur teilweise erfüllt sind, weise ich darauf hin. Genau DAS scheint einen Hauptanteil am Widerstand auszumachen: das Rosinenpicken...

Das kann auch auf eine Affäre zutreffen, wenn der Partner informiert ist, aber die Affäre nicht kennen lernen möchte, die Affäre langfristig ausgelegt ist, Liebe hinzukommt und ein Konsens besteht.

Alle Punkte wären erfüllt.

Sehr viele Polys leben nicht zusammen, sehen sich sehr selten alle paar Wochen oder Monate, haben Erotik miteinander, die Kiste soll langfristig angelegt sein und die Beteiligten wissen Bescheid, es herrscht ein Konsens, obwohl sich zwei der Menschen sich nie persönlich begegnen werden, weil daran kein Interesse besteht.

Oft sind die Netzwerke groß, die Fluktuation hoch und manche Leute besuchen sich nur wegen Sex.

Wieder andere Netzwerke bestehen aus zwei Primary, noch zwei Primary, um die sich einige Secondary...

Und ob wer wen wirklich liebt, muss man einfach mal glauben, das lässt sich nicht beweisen.

Wo ist der Unterschied zwischen Menschen, die eine polyamore Konstellation Affäre nennen und Menschen, die es Polyamorie nennen, aber dasselbe tun?

Ich verstehe das nicht!

Sie
******ore Frau
4.633 Beiträge
Themenersteller 
@*******ias hmmmm.... Menschen fragen sich oft auch nicht, ob sie für mich zum Störfaktor werden, indem sie z.B. ihre ganzen Unterdrückten Ängste auf mich projizieren und die Selbstreflexion scheuen, mir aber damit das Leben schwer machen *zwinker*

Ich kann für mich sehr eindeutig sagen, dass der Begriff Polyamorie passt, weil der Wechsel sehr plötzlich kam.

Das war wirklich wie Schalter umlegen und dadurch auch wie eine Befreiung.

Und auch dieses Zugehörigkeitsgefühl, was ich danach hatte, war komplett anders.
Das hat durch äußere Umstände (Veränderungen, Krankheit, Corona) gelitten. Das könnte ich mal wieder mehr pflegen, denn hier im Forum finde ich es auch nicht mehr so wieder, wie zu Beginn.

@*********t6874 : das Wort Affäre allein beinhaltet für mich eine Heimlichkeit. Womit die Eckpunkte von Polyamorie für mich nicht erfüllt wären.
@******ore

Auch wenn der Inhalt derselbe ist?

Ist eine Schokolade plötzlich eine Mettwurst, weil das Wort Mettwurst drauf steht?

Für mich ist manche Polykiste bloß eine Sexgelegenheit... weil da nicht mehr ist, als bei einer Affäre. Auch wenn Poly draufsteht.

Mir ist der Inhalt wichtiger als die Form.

Sie
******ore Frau
4.633 Beiträge
Themenersteller 
Zum Inhalt von Polyamorie gehört für mich unabdingbar Transparenz und Einvernehmen.

Das geht für mich rein definitorisch nicht zusammen.

Wenn die Affäre un- heimlich ist, dann ist sie für mich keine Affäre mehr.

Aber das muss jetzt hier nicht zur Wortklauberei werden....
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mein Eindruck ist ja, dass viele sich sehr stark nach Gruppenzugehörigkeit, nicht missverstanden werden, nicht verurteilt werden usw sehnen.

Nachvollziehbar. Fragt sich nur, ob die eigentlichen Wünschen erreicht sind, wenn die Welt plötzlich so ist, wie man sie sich wünscht.

Je stärker der Drang zu irgendwas, desto fragwürdiger die Motivation.


Warum sich mit einem Wort quasi identifizieren, was jeder Mensch in völlig beliebigem Zusammenhang verwenden kann?


Ist das nicht mehr die große Suche nach Anerkennung?

Wenn die jetzt aber polyamor falsch verwenden, dann denken andere, dass wär poly. Und wenn ich dann sag, ich bin poly, dann denken die das falsche auch über mich.

Weshalb sollte man da jetzt rumlaufn und quasi missionieren? Geradezu zwangsinformieren?

Jeder Mensch hat auch sein Recht auf Ignoranz.

Wenn einem Vorurteile begegnen, weil man sagt, man ist poly... dann kann man auch nachfragen. Achso, du denkst bei dem Begriff an Fremdgeher?
Ja, für mich bedeutet das etwas anderes.


Da ist viel weniger „dagegen“ in der Welt, wenn man sich selbst nicht dagegen verhält.


Die Meinung anderer kann eine reale Benachteiligung sein. In vielen Fällen ist sie es nicht. Es fühlt sich nur so an.

Was schlimm genug ist.
Wir lernen zu oft, dass wir für Anerkennung kämpfen müssen.

Da darf man sich fragen, ob das stimmt. Was es einem bringt. Wozu das führt.
Widerstände stellen sich für mich häufig als die Projektionen der anderen dar. Als Trauer über nicht gelebte Möglichkeiten wird Polyamorie negativ gedeutet. Und ich versuche dem mit Verständnis zu begegnen.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Themenersteller 
@*******ich
Da müsste man vielleicht differenzieren zwischen

dass ich als Mensch persönlich anerkannt werde

dass ich als polyamorer Mensch anerkannt werde

dass Polyamorie anerkannt wird

und für alles drei auch die Umkehrung mal denken:

dass ich als Mensch nicht anerkannt werde

dass ich als polyamorer Mensch nicht anerkannt werde

dass Polyamorie nicht anerkannt wird
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******ore:

dass ich als Mensch nicht anerkannt werde
Was bedeutet das konkret? Wodurch fühlt man sich nicht anerkannt als Mensch?
Und wie „real“ kann das sein?
Kann mir jemand das Menschsein nehmen?

dass ich als polyamorer Mensch nicht anerkannt werde
Was bringt einem selbst diese Anerkennung? Durch welche Menschen? Wenn mich jemand wildfremdes als polyamoren Menschen anerkennt, bringt mir das mehr oder weniger oder gleichviel, wie dieselbe Anerkennung durch einen Menschen in meinem aktuellen Leben?

Was ändert sich dadurch? Mit der Anerkennung, ohne die Anerkennung?

dass Polyamorie nicht anerkannt wird

Von wem? Wenn ein Kleinstaat sonstwo auf der Welt Polyamorie offiziell anerkennt (was genau könnte das sein?), ändert das etwas für einen? Wenn er es nicht tut, ändert das etwas?
Wer soll Polyamorie anerkennen?
Wer kann diese Anerkennung entziehen?
Was ändert sich für mich, was nicht?
******RGA Mann
1.024 Beiträge
Ganz Allgemein:

Mir sind nur ( wenn es geht dazu auch rechtlich abgesicherte) individuelle Freiheitsrechte, eingebettet in gegenseitig rücksichtsvollem und respektvollem Umgang, wichtig.

Die "Geräusche" in diversen "Öffentlichen Schubladen"... bleiben bei genauerer Kenntnis unterschiedlichster Gesellschaftssysteme, sozialer Konditionierung, religiöser Konditionierung, affektivem Kontrollzwang über Andere...u.v.m. Blabla-Rauschen im öffentlichen "Papier-Blätterwald der jeweiligen kleinen Regelungs-Bürokraten-Schubladen"....

Jede(r) mündige Erwachsene "kann" so viele Erwachse (ohne jede zwingende Geschlechtszuordnung) lieben und mit ihnen ggf. Sex, wann & wie...haben wie alle! freiwillig Beteiligten es gerne selbstverantwortlich und verantwortlich gemeinsam leben.Punkt.

Das viele noch nicht einmal mit sich selbst, oder weiteren Person(/en) gut zurechtkommen, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Die oft aufgemachte allgemeine "Poly-Amory-Schublade" geht mir dabei auch eher auf den...oder an demselben vorbei... ebenso, wie alles jedem unbeteiligten! Hinz und Kunz... outen... "beichten" und/oder rechtfertigen zu wollen/müssen.

Wenn alle wirklich daran gemeinsam Beteiligten völlig offen, transparent, verantwortlich,... miteinander umgehen... reicht das IMHO völlig.

Der/die "Lemming(e)" der/die sich an der Akzeptanz, Toleranz der jeweiligen "Lemming"-Gesellschaft orientiert, anpasst...muss eben mit der jeweiligen Masse mitrennen...oder tritt ohne andere zu stören beiseite...legt sein/ihr "Lemming-Mäntelchen" ab...und lebt sein/ihr völlig freies Leben...

Wichtig ist die Nichteinmischung des Staates in persönliche Liebes- und Sexualleben.

Die häufigste IMHO weniger funktionierende "Polyamorie" Schublade innerhalb unter Polys die mit unterkommt, ist der Versuch gesellschaftliche Klischees in die jeweilige Poly-Schublade mit ein-packen zu wollen. A la erweiterter, gesplitteter oder sequentieller Monogamie mit Haupt- und "Nebenpartnern".

Ohne dies IMHO alles völlig individuell mit allen jeweils Beteiligten neu zu denken, neu zu fühlen und (selbst-/) verantwortlich zu leben, bleibt dies...bis auf ggf. unterschiedliche Sexpartner...häufig der jeweils alte "Käse" in noch breiter ausgetretenen Schuhen...

Lebt einfach ein völlig freies (selbst-/)verantwortliches Leben und klärt mit Euren Partner*Innen was ihr wie zusammen leben wollt...und vergesst besser vorgefertigte "Zugehörigkeits-Identifikations-Schubladen"...

Ich lebe...liebe...und habe einvernehmlichen Sex.. mit wem ich will...oft auch über lange Zeiträume...und die das wissen müssen...wissen und erfahren das...und/oder leben das ggf. in Mehrfachkonstellation gemeinsam...

Ich lebe mein Leben in gemeinsamen Intensitäten und nicht... in Alltags-Abhängigkeits-Dauer-Wiederholungs-Projektions-Schleifen...ob mit einer...oder mit mehreren Personen...

Da ich meine Liebste(n) in völliger Freiheit lasse...kommen und sind sie mir immer sehr nah...und die intensive Qualität entspricht dabei mehrerer guter Leben...

Verantwortungsvolle völlige Freiheit ist IMHO durch nichts zu ersetzen.

Wenn jemand dies für sich so völlig monogam leben will, ist dies in nichts schlechter als als jede andere... oder auch... vorgefertigte "Poly-Sonstwas-Schublade"...

Es kommt IMMER auf die tatsächlichen! Inhalte! an.

In einer so "von uns" wahrgenommenen Welt... von überwiegend Firlefanz/Projektionen,... und... nur so tun als ob...in nahezu allen Bereichen...

aber ich bin hier gerade nur ein..."Rufer in der Wüste" *oede* *megaphon* ...der in den Wind ruft...und hier wie dort... auch mal den Sandsturm erntet...

seht Ihr denn nicht die offene Tür ...legt Eure Illusionen wie einen abgetragenen Mantel ab...geht einfach durch...und seid völlig frei...

(echte Freiheit ist selten anfangs nur "angenehm"...und in echter Freiheit pfeift manchmals auch ein kalter Wind um den nackten Hintern ...doch finden sich da immer einige der wirklich Echten...die Herz und Hintern wärmen...wenn der alte "abgetragene Mantel" von Sozial-Akzeptanz, Gesellschafts-Identifikatoren, ... etc. für immer abgelegt und zurückgelssen wurde... )

Nur Mut *panik* *omm* *teufel*... zur echten Freiheit, zu Zweit, zu Mehreren, zu Vielen...wie es Euch gefällt...

Ihr habt nur dieses eine... immer zu kurze Leben... *musketiere* *hutab*
*******ias Frau
4.411 Beiträge
Zitat von ******ore:
@*******ias hmmmm.... Menschen fragen sich oft auch nicht, ob sie für mich zum Störfaktor werden, indem sie z.B. ihre ganzen Unterdrückten Ängste auf mich projizieren und die Selbstreflexion scheuen, mir aber damit das Leben schwer machen *zwinker*

Auf Projektionen anderer mit Abwehr/ Widerstand/ Abgrenzung zu reagieren finde ich völlig gesund. *ja*

Ob der/ die Andere daraufhin zur Selbstreflexion bereit ist (alleine oder mit mir) und daraus Konsequenzen zieht, mit denen wir beide gut leben können oder ob der/ die Andere lieber sofort das Weite sucht, ist aber nicht meine Entscheidung.

Letztendlich entscheidet doch jeder Mensch für sich, ob und falls ja mit wem (und bei welcher Thematik) er/ sie in die Selbstreflexion gehen mag. Das ist sein/ ihr gutes Recht. Selbstreflexion tut nicht immer gut. Manchmal ist Ablenkung und die Möglichkeit neue positive Erlebnisse zu sammeln, das, was ein Mensch gerade wirklich braucht.
****_m Frau
215 Beiträge
Natürlich begegnen mir auch immer wider Menschen mit Vorstellungen über poli '
Die mich lachen oder denn kopf schütteln lassen .
Meist ist es Unwissenheit oder einfach nur wilde Fantasie desjenigen 😉
Ich gehe dann aber lieber ins Gespräch 'und erkläre was es für mich ist und wie ich es lebe .
Und nicht das alles was ich tun kann !
Muss ich machen .
Die meisten sind sehr überrascht 'und verwundert !
Andere wollen es nicht verstehen 'und denken tatsächlich das ich mit jedem ,schwanz Vögel der mir winkt 🙈🤣🤣
Dei einem spinnst du kommt nur total entrüstet '
Aber du bist doch poli 🤣🙈.
Aber denke die gibt es immer und überall ' da hilft eh nix mehr ☠💣
*********eeker Mann
1.581 Beiträge
Zitat von *******ich:
Zitat von ******ore:

dass ich als Mensch nicht anerkannt werde
Was bedeutet das konkret? Wodurch fühlt man sich nicht anerkannt als Mensch?
Und wie „real“ kann das sein?
Kann mir jemand das Menschsein nehmen?

Ja, fangen wir mit dem krassesten Beispiel an: Holocaust. Prinzipiell ist jede Diskriminierung eine Entwürdigung und Entmenschlichung.

Zitat von *******ich:

dass ich als polyamorer Mensch nicht anerkannt werde
Was bringt einem selbst diese Anerkennung? Durch welche Menschen? Wenn mich jemand wildfremdes als polyamoren Menschen anerkennt, bringt mir das mehr oder weniger oder gleichviel, wie dieselbe Anerkennung durch einen Menschen in meinem aktuellen Leben?

Was ändert sich dadurch? Mit der Anerkennung, ohne die Anerkennung?

Was bringt gesellschaftliche Anerkennung? Fairness. Das auch ganz andere Themen genauso gesehen werden. Beispiel Rassismus: Der PoC, der Angst haben muss bei der Polizei mit seinem Anliegen nicht ernst genommen zu werden, weil er ja nur ein Schwarzer ist (absichtliche Verwendung der vorurteilsbeladenen Bezeichnung). Beispiel Schwuler: Der 16-Jährige, der sich in Selbsthass und Homophobie flüchtet, weil er von der Peer-Group sieht, wie negativ schwul sein gesehen wird. Er verleugnet sich lieber selbst, als sich zu outen. Ohne Outing aber keine Freiheit einen Partner zu finden. Beispiel Lesbisches Paar: Sie vermeiden in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten auszutauschen, Händchen zu halten, weil sie immer wieder abfällig darauf angesprochen werden, sich rechtfertigen müssen. Beispiel Polyamorer Mann: Der als Leiter der Flirthilfe mindestens einmal im Monat aufgrund seiner polyamoren Lebensweise Anfeindungen per CM bekommt, er würde anderen Männern die Frauen wegnehmen (okay das letzte Beispiel war ich jetzt selbst).

Wären die nicht alle besser dran, wenn ihr Sein auch von wildfremden anerkannt und nicht diskriminiert und mit Vorurteilen beladen würde?

Zitat von *******ich:

dass Polyamorie nicht anerkannt wird

Von wem? Wenn ein Kleinstaat sonstwo auf der Welt Polyamorie offiziell anerkennt (was genau könnte das sein?), ändert das etwas für einen? Wenn er es nicht tut, ändert das etwas?
Wer soll Polyamorie anerkennen?
Wer kann diese Anerkennung entziehen?
Was ändert sich für mich, was nicht?


Gerade viele schwule Paare sind für Hochzeiten ins Ausland gefahren. Der Fall vor unserem BVerfG war ein schwules Paar, das im Ausland geheiratet hat und um die Anerkennung dieser Ehe geklagt hat.

Das Politische ist privat. Das Private ist politisch. In einer Welt, in der der Individualisums so zentral ist, wie er es in der westlichen Welt ist, ist das Private politisch. Natürlich kann ich mich mit der Diskriminierung arrangieren. Das mussten Juden Jahrhunderte lang. Und auch heute wird diskutiert, ob es nicht vielleicht besser sei, die Kippa nicht auf der Straße zu tragen. Nichts anderes ist die Diskussion und der Vorschlag sich doch ins Private zu flüchten hier.

Die Diskriminierung ist aber bei Polyamorie ganz offen strukturell und staatlich. Ich kann nach einem Unfall nicht zu meinen Liebsten ins Krankenhaus. Das ist staatlich akzeptierten Familienmitgliedern vorbehalten. Mitzuentscheiden, wie sie behandelt werden, schon gar nicht. Ich bin nicht automatisch der Vater eines Kindes, obwohl ich sein sozialer Vater die längste Zeit seiner Lebens bin. Partner und Kinder werden beim Erbe wie Fremde behandelt, obwohl man ein Leben lang Tisch und Wohnung geteilt hat.

Ja, Polys haben den Vorteil, dass sie sich nur minimal einschränken müssen und sie sind in der UBahn einer von den vielen anderen priviligierten weißen Heten. Der Enkel senegalesischer Auswanderer kann das nicht. Ihn schützt auch sein dicker schwäbischer Dialekt nicht.
Die Diskriminierung ist aber bei Polyamorie ganz offen strukturell und staatlich. Ich kann nach einem Unfall nicht zu meinen Liebsten ins Krankenhaus. Das ist staatlich akzeptierten Familienmitgliedern vorbehalten. Mitzuentscheiden, wie sie behandelt werden, schon gar nicht. Ich bin nicht automatisch der Vater eines Kindes, obwohl ich sein sozialer Vater die längste Zeit seiner Lebens bin. Partner und Kinder werden beim Erbe wie Fremde behandelt, obwohl man ein Leben lang Tisch und Wohnung geteilt hat.

Klar, darum: lasst Polys vollumfänglich gleichgestellt heiraten bzw. staatlich verpartnern. Das ist die einzige Möglichkeit, in den Genuss von Unterhaltspflicht, Zugewinnausgleich und Rentenpunkten der Partner zu kommen.

Übrigens geht es allen Menschen so, die andere Beziehungsformen leben, dass sie strukturell diskriminiert werden. Ich werde keinen einzigen meiner Exfreunde je beerben keiner von denen musste für meine Tochter nach unserer Trennung Unterhalt zahlen, weil sie nur viele Jahre der soziale Vater waren. Das ist so ungerecht und hat mich diskriminiert, nur, weil nicht geheiratet wurde.

Was glaubst Du, wie viele Polys von 100 sich durch Mehrehe tatsächlich so verbindlich verpflichten würden?

Ich finde die Option toll. Wirklich. Gerade strukturell benachteiligte Frauen würden davon partizipieren. Rentenpunkte von mehreren Partnern? Immer her damit, das gleicht die 22% fein aus, die auch ich durch mangelnde Aufstiegschancen seit Jahren erlebe. Bei uns werden zu 80 Prozent Männer mit mehr Geld gesegnet, während die Frauen auf ihren Stellen verhungern dürfen.

Ich weiß, was Diskriminierung ist. Frau sein reicht. Locker.

Deshalb verstehe ich auch @******ore sehr gut. Es geht auch wesentlich darum, Polyamorie als zur Monogamie gleichwertigen Beziehungsform betrachtet zu sehen.

Dann würden Männer eher kalte Füße bekommen, wenn sie hören, eine Frau ist polyamor und denken "Shit, die Frau sucht eine richtige Beziehung.". Und weniger "Geil, da komme ich leichter unverbindlich sexuell ran".

Meine Männer haben das noch nie erlebt. Die erleben eher sofortige Abwehr in der Art "Geh weg, Du willst eh bloß überall unverbindlich poppen.". Was übrigens keine Benachteiligung darstellt, da Sex dieses Ding mit der Freiwilligkeit ist, da gibt's keine Ansprüche geltend zu machen.

Und das bekommt man meiner Meinung nach so lange nicht aus den Köpfen raus, solange sich unverbindlich verhalten wird.

Und das können polyamor lebende Menschen selbst ändern. Indem sich anders verhalten und vorgelebt wird. Nicht von Tag 1 an, sondern Beziehungen zusammen wachsen lassen und Verbindlichkeit schon einmal untereinander verschriftlichen. Und sich daran halten. Es darf jeder ein Testament aufmachen und alle Liebsten gleichberechtigt aufführen. Es darf jeder monatlich auf Sparbücher einzahlen. Patientenverfügungen gibt es.

Da gibt es längst Handungsspielräume. Werden die überhaupt ausgenutzt und das kommuniziert in die Öffentlichkeit?

Ich lese immer nur Sexuelles. Freie Liebe, frei vögeln, frei frei frei.

Und als Gegengewicht der Verzicht auf alles Mögliche. Man darf nicht eifersüchtig sein, muss teilen können und auch mit Menschen zusammen sein, die man nicht so mag.

Ist es nicht die logische Konsequenz, dass bei solchen Formulierungen bloß an Sex gedacht wird. Oh goil, konsequenzfrei mit mehreren Menschen rummachen.

Auch die Berichte: Martin liebt die Jutta und die Moni, alle schlafen zusammen in einem Bett. *lol*

Ich habe noch nie von der Verbindlichkeit gelesen. Der Martin zahlt für die beiden sozialen Kinder jeden Monat der Jutta und der Moni 200 Euro ein. Und nochmal 100 drauf, wegen der späteren Rente, weil er viel mehr verdient als beide Frauen zusammen. Der Martin hat seine Lieben auch schon mal im Testament berücksichtigt, damit sie sein Haus aus erster Ehe erben.

Gut, ich kenne auch tatsächlich keine einzige Polybeziehung, wo das so gelebt wird. Nur verheiratete Primary, da läuft das so. Wobei bei uns trotz Ehe getrennte Konten bestehen und wie ein gleichberechtigtes Kassensystem haben. An dem sich noch nie von sich aus einer der weiteren Partner freiwillig beteiligen wollte, partizipieren aber immer gerne. *nachdenk*

Ich bin hier schon mal kritisiert worden, als ich das Thema Geld ambrachte.

Es geht doch um Liebe... alkes andere würde sich schon von alleine finden.

Jo. Ich frag mal so: was wollt ihr eigentlich wirklich?

Sie
******ore Frau
4.633 Beiträge
Themenersteller 
Jetzt weiß ich wenigstens, warum ich die Fahne hier höher halte, als manch andere.

Hier sollte eigentlich der Schutzraum sein, die Keimzelle, der Ort, wo polyamores Leben thematisiert wird und nicht offene Beziehung, Eifersucht, oder wie ich Menschen überredet oder überzeugt bekomme, die das partout nicht wollen.

Zumal es für all diese andere Gruppen gibt.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******ore:
Hier sollte eigentlich der Schutzraum sein, die Keimzelle, der Ort, wo polyamores Leben thematisiert wird und nicht offene Beziehung, Eifersucht, oder wie ich Menschen überredet oder überzeugt bekomme, die das partout nicht wollen.

Es tut mir leid, aber das stimmt nicht.
Wir verstehen uns ganz klar auch als Anlaufstelle für Leute, deren Partner poly fühlen, für Leute, bei denen Eifersucht ein (großes) Thema ist, für Leute, die Poly fühlen, aber einen monoamor fühlenden Partner haben uswusf.

Natürlich kann auch 'Happy Poly life' Thema sein, allerdings passiert das tatsächlich eher selten, was aber meine Meinung nach daran liegt, dass Probleme eher dazu anhalten, ein Thema zu eröffnen, als 'alles cool hier!".

Und es gab mal ein Thema für 'alles läuft prima", aber das wurde nicht frequentiert, bzw außer 'läuft alles prima' kam halt nicht viel.

Ich finde es außerdem persönlich immens wichtig, Leuten Raum zu geben, die vielleicht nicht von sich aus problemfrei poly leben und fühlen können.

Nachtrag: und die offene Beziehung ist eben nicht selten der Einstieg/Anknüpfungspunkt. Ich finde es total verständlich, dass das thematisch oft vorkommt.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Themenersteller 
Wenn wenigstens der Wunsch nach einem Übergang zur Polyamorie erkennbar wäre, aber das ist -nur meine Wahrnehmung- häufig nicht der Fall.
Die Problematiken INNERHALB eines bereits bestehenden Polyküls kommen hier eher selten vor. Von ausschließlich "Happy Poly life" habe ich nichts geschrieben.

Ich habe jetzt nicht recherchiert, ob alle Übergangsprobleme auch in der Untergruppe "Polyanfänger" eröffnet werden.

Und vermutlich entsteht dieser Eindruck bei mir auch deshalb, weil im Freundeskreis überproportional viele Übergänge passieren mit den typischen Klassikern Verheimlichung, inflationäre Kontakte, eher serielle, denn parallele Kontakte, die ich persönlich zunehmend anstrengend mitzuerleben finde.
@******ore

Ich kann dein Bedürfnis nach so einem Schutzraum verstehen.

Ich kenne allerdings auch die Realität.

Sie
****asa Frau
1.136 Beiträge
Zitat von ******ore:
Wenn wenigstens der Wunsch nach einem Übergang zur Polyamorie erkennbar wäre, aber das ist -nur meine Wahrnehmung- häufig nicht der Fall.
Die Problematiken INNERHALB eines bereits bestehenden Polyküls kommen hier eher selten vor. Von ausschließlich "Happy Poly life" habe ich nichts geschrieben.

Ich habe jetzt nicht recherchiert, ob alle Übergangsprobleme auch in der Untergruppe "Polyanfänger" eröffnet werden.

Und vermutlich entsteht dieser Eindruck bei mir auch deshalb, weil im Freundeskreis überproportional viele Übergänge passieren mit den typischen Klassikern Verheimlichung, inflationäre Kontakte, eher serielle, denn parallele Kontakte, die ich persönlich zunehmend anstrengend mitzuerleben finde.


Nichts für ungut, aber das macht den Eindruck „ich bin Poly, besonders, anders“ und wer nicht genau in diese Nische fällt, der darf hier nicht mitspielen. Kommt mir hier und auch offline auf Treffen gern mal. Das brauch ich wirklich nicht. Vielleicht denke ich da einfach zu nüchtern, als mein Plaisirchen streicheln lassen zu wollen.

Ich gehe absolut mit @*********t6874 mit, dass es oft auch Wortklauberei ist und auch mit meiner Vorrednerin zu den vertraglichen, finanziellen Dingen.

Ansonsten dachte ich, es soll ein Austausch sein, für alles, was dieses Thema betrifft.
****iel Frau
68 Beiträge
Ich bin gerade auch auf den Artikel gestoßen und hatte spontan das Bedürfnis den hier mit der Comunity zu teilen.

Meine Meinung dazu, wie in den Medien mit Polyamorie umgegangen wird, ist sehr gespalten. Es gibt unglaublich viele "Meinungen" von selbst nicht polyamor lebenden Menschen, die sich dann häufig (wie auch in dieser Kolumne) vor allem auf die sexuelle Komponente eines Polyküls stürzen und diese als Hauptelement des ganzen Konzeptes darstellen.

Als die jüngste Verbindung zu einem meiner Herzmenschen spruchreif wurde und er das in seinem engen Freundeskreis erzählt hat, waren manche Reaktionen ähnlich. Sie hatten da mal was gehört oder gelesen und machten sich eben Sorgen. Eine Richtigstellung seinerseits, dass es eben nicht einfach um den Sex geht, sondern bei uns eine tiefe Verbindung besteht, die uns beiden sehr gut tut half dann schon weiter. Zwar sind manche Freunde von ihm nach wie vor in Sorge, er könnte sich ausnutzen lassen, haben allerdings eingeräumt, dass diese Sorge bei einer monoamoren Partnerschaft genauso begründet oder unbegründet wäre.

Es ist also nicht so, dass mir persönlich egal sein kann und sollte, was die Medien für ein Bild vermitteln, wenn es definitionsgemäß nicht den Tatsachen entspricht. Das ist keine Wortklauberei sondern (gezielte oder unabsichtliche) Fehlanalyse.

Ob man großartig mehr tun könnte, als jedesmal die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu nutzen und eine Gegendarstellung aus dem eigenen Erfahrungsschatz und einer Definition von Polyamoeir in gegenüberstellung zur offenen Beziehung zu verfassen, weiß ich leider auch nicht. Mir fällt zur Zeit noch nicht wirklich viel dazu ein.
Ich gehe sehr offen damit um und positive wie negative Reaktionen halten sich einigermaßen die Waage. Nach längeren bzw. detaillierteren Gesprächen kommt aber in der Regel der Standpunkt heraus, dass es eine gute Sache ist, ehrlich zu sein und solange alle wissen, woran sie sind, kann jeder erwachsene Mensch für sich selbst entscheiden, ob er/sie Teil eines solchen Polyküls sein kann und möchte. Liebe zeigt den Weg.
@****iel

Genau das sehe ich auch als das Kernproblem.

Man darf erotische Beziehungen zu mehreren Menschen unterhalten ist auch irgendwo das tragende Kernelement der Polyamorie, weil sie sich gegen asexuelle Verbindungen (= nur Freundschaften) selbst abgrenzt. Sexpositiv sein, Freizügigkeit und Offenheit für schnelle erotische Begegnungen setzen viele Polys als selbstverständlich voraus.

Kommen dann Menschen hinzu, die das Konzept der schnellen sexuellen Erreichbarkeit für erstebenswert halten, bekommen sogar gestandene Polys Angst, dass sich "die falschen Personen" einfinden. Weil, ja, hm, aber doch nicht soooo.

Habt ihr zur Autorin der Kolumne mal recherchiert?

https://www.perlentaucher.de … ie-liebe-ist-fuer-feige.html

Oder zum Chefredakteur der NZZ, Eric Gujer?

Sie
***xy Frau
4.775 Beiträge
Meines Erachtens ist ein nicht unwesentlicher Teil diese Wortklauberei, die in diesen "Randgruppen" mit Hingabe gepflegt wird. Da werden ins Unendliche Abstrakte Begriffe definiert und neu- und umdefiniert...une niemand ausserhalb dieser Milieus interessiert das überhaupt. Für diejenigen bleiben es künstliche Begriffe und sie werden frei interpretiert, je weniger Ahnung man hat, umso weiter weg von der Realität.

Wenn ich sage, daß ich "nicht monogam" bin, dann hat mich noch nie jemand gefragt, was das eigentlich bedeutet...dann kommen, oft wirklich interessierte und spannende, Fragen, wie ich das in der Realität lebe...aber auch wenn das Gegenüber klar sagt "nix für mich!", so erlebe ich doch eigentlich nie wirkliche Kritik oder Ablehnung, weil ich kein Kopfkino mit abstrakten Begriffen füttere, für die es so viele Deutungen gibt, wie es Menschen gibt.

Trixy
****on Mann
16.232 Beiträge
Polyamorie und BDSM haben etwas gemeinsam: Sie sind einerseits kristallklar definiert, und andererseits weiß das kaum jemand, und jeder glaubt, es mit einem unbeschriebenen Blatt zu tun zu haben, dass er nach Gutdünken so deuten kann, wie es ihm beliebt.

Und es stimmt ja auch. Wenn ich Frühling in "Sommer" umdeute (immerhin haben wir Klimaerwärmung), dann kann's mir niemand verbieten.

Ganz besonders schönes Beispiel: Die Flat-Earther. Diese Leute glauben daran, dass "die da oben" uns verarschen, Bill Gates und die Familie Rothschild voraus (dass dies Juden sind - geschenkt, es hat absolut niiiichts mit Antisemitismus zu tun, ehrlich!). Und zwar in der Form, dass die Erde in Wahrheit flach sei, nicht kugelförmig. "Die da oben" wollen uns aber weismachen, dass die Erde eine im All schwebende Kugel sei. Damit wir denken, wir lebten auf einem vergleichsweise winzigen Himmelskörper und uns damit selbst winzig klein fühlen. Womit wir supergut beherrschbar werden. Flat-Earther und Coronaleugner haben eine verblüffend große gemeinsame Schnittmenge.

Ich könnte sagen: Ph, was soll ich diese Dussel aufklären? Ist doch nicht meine Aufgabe. Ich glaube ja an die Naturwissenschaften, und wer es nicht tut: Bitte, glaubt, was ihr wollt.

Ich bin aber zu idealistisch und politisch, als dass mir Unbildung am Arsch vorbeiginge. Ich stehe ein für Aufklärung. Weshalb ich übrigens schon vor der Entdeckung des wunderschönen Polykonzeptes der Transparenz maximal transparent meinen Partnerinnen gegenüber war.

Wer Transparenz als ein lästiges Müssen empfindet, lebt nicht Polyamorie, das steht für mich fest, und da hat @***ng sehr wohl Recht.

Polyamorie, das ist meine Aufklärung im Freundeskreis, enthält die Faktoren

• Einvernehmen (alle sind mit allen Mitmachern einverstanden, wenn nicht, wird verhandelt, bis eine oder eben keine Lösung gefunden wurde)
• Transparenz (alle halten es berechenbar und übersichtlich für alle, was sie an Beziehungsrelevantem tun und fühlen; wenn nicht, verwandelt es sich in eine sog. offene Beziehung)
• Innere Verbindung, auch Liebe genannt (andernfalls ist es keine "Amorie" = Liebe, sondern schlicht sexueller oder sonstiger Spaß, sehr legitim, aber ein KO-Kriterium für Polyamorie)
• Nicht nur polyamor fühlen, sondern auch polyamor denken und leben (polyamor fühlt praktisch jeder Mensch, ob er es sich nun eingesteht oder nicht... doch das Aktzeptieren und auch reale Umsetzen macht den Unterschied zu Nicht-Polys)

Es ist übrigens keine "Zwangsaufklärung", sondern ich frage: "Willst Du mal meine klare Antwort auf Deine noch nicht so ganz informierten Vorstellungen zur Polyamorie hören?" Nur bei "ja" gibt es Aufklärung.

Also: Ich habe fast erwogen, mich in einer Hardcore-BDSM-Gruppe im Joy anzumelden und denen zu erzählen, wie überflüssig und egal BDSM ist, und dass ich es hasse, uns Nicht-BDSMler zu bashen, indem sie BDSM hypen. Und dass man alles BDSM nennen darf, weil es da kein Richtig und kein Falsch gibt.... Und dass es ja wohl an mir liegt, ob ich meine Sexualtiät "BDSM" nennen darf oder nicht, denn das sei frei definierbar, nicht ausreichend festgelegt. Mal gucken, ob sie auch so entspannt auf diesen (sorry) Unfug reagieren, wie wir Polys. *zwinker*
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