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Von hierarchisch Poly zu egalitär - ich bin überfordert!

******ine Frau
7 Beiträge
Themenersteller 
Von hierarchisch Poly zu egalitär - ich bin überfordert!
Hallo liebe nette Menschen hier,

Ich habe mit meinem Partner bisher eine hierarchische Poly-Beziehung geführt (wusste bisher auch nicht, dass man das so nennt). Soweit, so gut für mich, wenn auch Eifersucht immer wieder ein Thema ist bei mir. Aber da kann ich ganz gut dran arbeiten, ist halt ein Prozess.

Nun hat sich mein Partner aber sehr in eine andere Frau verliebt und sowieso - von seinem Menschen - und Liebesverständnis her - gesagt, dass er keine "Primärbeziehung" mehr fühlt, sondern für ihn alle seine Beziehungen (egal ob freundschaftlich oder romantisch), gleichwertig sind.

Das hat mich schwer getroffen, da das Gefühl von "ich bin etwas Besonderes" und "wir sind einander das Wichtigste" immer wichtige Grundlage war, um mit meinen Ängsten/meiner Eifersucht zu arbeiten.

Nun möchte ich - um mich selbst weiterzuentwickeln, aber auch für die Beziehung - gerne versuchen, mich mit dem Gedanken und Gefühl auseinander zu setzen, tatsächlich mehrere Menschen gleichwertig zu lieben.
Und dabei nicht das Gefühl haben, dass ich ihm "egaler" geworden bin.

Die andere Frau möchte ich, sobald ich mich gefestigt genug fühle, selbstverständlich kennenlernen. Ziel soll ja sein, dass wir alle ein schönes, liebevolles Miteinander haben können.

1. Habt ihr da Tipps für mich?
2. Gibt es hier junge Menschen (bevorzugt Frauen), die glücklich in einer egalitären Polybeziehung leben? Wie geht ihr mit der Perspektive Kinderwunsch um?

Ich würde mich total freuen, wenn es sogar ein/zwei jüngere Frauen gibt, die sich persönlich mit mir austauschen würden.

Liebe Grüße und vielen Dank!
Mine
****id Frau
5.926 Beiträge
Ich persönlich finde hierarchisch im Bezug zu Zeitältester Beziehung grade noch als Begriff duldbar. Egalitär in Bezug auf Herzmenschen beinhaltet mir zuviel egal und zuviel Narzissmus.
Völlig subjektiv!

Beziehung mit Herz ist immer einzigartig, auch wenn es mehrere gibt, bleibt jede einzelne eine Individuelle.

Vielleicht hilft Dir dies einen Schritt weiter. LG und viel Harmonie

https://polyversum.wordpress … e-beziehungskonstellationen/
********Poly Frau
3.184 Beiträge
"Primary schützt nicht vor Veränderung."

Dieser Satz stammt von einem Mann, welcher der Primary seiner Partnerin war. Bis halt irgendwann der Secondary wichtiger wurde als er.

Wenn also der Primary-Status sowieso nie in Stein gemeißelt ist und vielleicht nur in falscher Sicherheit wiegt - vielleicht läßt es sich dann leichter auf ihn verzichten?

Aber ich verstehe natürlich, dass ein Kinderwunsch das eigene Sicherheitsbedürfnis nochmal auf eine ganz andere Stufe heben kann. *nachdenk*
*******dDay Frau
4.801 Beiträge
Auch wenn die Beziehungen als "gleichwertig" wahrgenommen werden, sind sie damit noch lange nicht austauschbar.

Ich habe für mich festgestellt, dass ich nicht "die Wichtigste" sein muss, aber dass ich fühlen muss, dass ich meinem Gegenüber wichtig bin.

Wenn man sich damit schwer tut, kann man versuchen, Dinge zu benennen, die genau diese Beziehung ganz besonders wichtig machen (auch wenn sie nicht wichtiger ist, als die andere/n) und/oder ganz bestimmte Dinge sozusagen plakativ dieser einen Beziehung zu reservieren. Gemeinsame Unternehmungen oder Dinge, die man eben nur in dieser einen Beziehung tut.
*****uri Frau
597 Beiträge
Mir geht es aktuell kein Deut anders. Ich bin auch ein Fan vom hierarchischen, während mein Kerl das egalitäre bevorzugt.
Bei allen anderen Frauen die vor der aktuellen da waren hat es geklappt, jeder hat die "hierarchie" Bezug wer am längsten dabei ist hat am meisten mitbestimmungsrecht und steht am höchsten. Bei der aktuellen klappt das leider nicht. Sie will mich nicht in einer "höhergestellten Position" akzeptieren, was regelmäßig zu Problemen führt. Außerhalb der Beziehung verstehen wir uns eigentlich ganz gut. Nur wenns um unseren Kerl geht...

Bzgl kinderwunsch weiß ich, dass ich das meinem aktuellen Kerl nicht haben werde. Aber irgendwann kommt vielleicht der Richtige um die Ecke. Und wenn nicht, dann ist es eben so. Da setz ich mich nicht unter Druck.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******ine:

"ich bin etwas Besonderes"

"wir sind einander das Wichtigste"
tatsächlich mehrere Menschen gleichwertig zu lieben

Ich denke, der erste Satz heißt für dich vollständig:
Ich bin etwas besonderes für ihn

Frage für dich selbst:
Bist du nur etwas besonderes, wenn du das in seinen Augen bist?
Wie weit hängt dein Selbstwert/Glück/usw von seiner Aufmerksamkeit dir gegenüber ab?

Die Fragen sind einfach nur mal so zum sinnieren gedacht.

Die Beziehung zwischen zwei Menschen ist immer besonders, weil es die zwischen zwei einzigartigen Menschen ist.
Mit diesem Grundgedanken - wenn man dem vollständig zustimmen kann, quasi von Herzen - ist auch alles was ihr tut, teilt einzigartig. Egal mit wem einer oder der andere etwas „gleiches“ mit anderen macht oder teilt.
Das Besondere entsteht durch die Personen.


Gleichwertig...
Wäre die Frage, was „Wert“ hier bedeutet?

Kann Liebe einen Wert haben und woran misst man den? Also für sich.
Da hat jeder andere Maßstäbe oder keine.
„Gleich lieben“ - geht für mich irgendwie gar nicht. Weil das Liebesgefühl sich auch ständig wandelt zu einer Person.
Selbst meine Rasselbande liebe ich nicht „gleich“. Jedes Kind ist anders, zu jedem hab ich eine besondere Beziehung.
Mehr oder weniger... ist immer nur eine Momentanaufnahme.
Und da bin ich ganz ehrlich: Manchmal liebt man in einem Moment eines „mehr“ als andere.
Da fühlt sich der Moment an, als ob grad nur dieser Sonnenschein da ist.
Und ein paar Minuten später ist da ein anderer Sonnenschein, der das Herz wärmt *g*
Das ändert nichts an der individuellen Bindung zu jedem.

„Liebe“ ist irgendwie einfach kein fester, stabiler Wert.
Für mich fühlt es sich so an, als ob es einen Grundwert gibt, der sich eher gemächlich wandelt.
Und eben das Momentgefühl.

Und nichts davon kann man konservieren, festhalten.

Du kannst für dich ja mal überlegen, wie du über deine Freundschafts- und familären Beziehungen denkst.

ZB gute, sehr dicke, „beste“ Freundinnen. Auch da wandelt sich die Beziehung. Mal enger, mal weiter. Andere Freunde, usw.

Gut, manche Menschen verspüren auch hier schon Eifersucht. Andere sind bei Freundschaften sehr freigiebig.


Das Bsp mit den Freunden lässt sich natürlich nicht 1:1 übertragen.
Aber ich finde es persönlich eine gute Grundlage.
Warum fühlt es sich bei meinen engsten Freunden anders an?



Kinderwunsch....
Oje, schlagt mich, aber ich sag: Männer kommen und gehen *traenenlach*
Die beste Grundlage für Elternschaft ist Freundschaft (die gibts auch in Kombi mit der anderen Liebe).
Und das gemeinsame Ziel, den Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen. Egal was mit der Liebesbeziehung passiert, die Elternbeziehung sollte (möglichst) unabhängig davon eine solide Grundlage haben.

Auch in einer festen 2er Beziehung hast du null Garantie. Selbst verheiratet, gemeinsam hoch fürs Haus verschuldet usw, bietet keinen Schutz vor Trennung.
******ine Frau
7 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die tollen Antworten!
Die Fragen, die ihr mir gestellt habt, habe ich mir auch schon gestellt.

Ich weiß, dass meine Schwierigkeit aus meiner eigenen Unsicherheit, Verlustängsten aus der Kindheit usw. kommt.
Vom Kopf her stimme ich auch allem, was ihr gesagt habt zu. Und ich finde auch für mich selbst die Vorstellung, mehrere Menschen lieben zu dürfen, total schön.
Aber mein Herz, das ist noch eine andere Sache.. Das schreit und will was ganz Besonderes für jemanden sein, der nie mehr weggeht. Mir ist klar, dass es das nicht gibt *ggg* Aber das sind eben diese inneren Schatten, die solche Gefühle erzeugen.

Und ich habe Angst, dass diese Gefühle bleiben und ich mit meinem Herzensmensch nicht mehr glücklich sein kann..
*******ias Frau
4.411 Beiträge
@ EP
Hallo @******ine!

Da hast Du ja einen dicken Klopps zu verdauen.
Ich bin zwar nicht mehr so jung wie Du, aber ich schreib trotzdem mal in diesen thread.

Zuerst zum Kinderwunsch/ Beziehungsmodell.
Bei mir persönlich war/ ist der Kinderwunsch nicht so ausgeprägt. Ich mag Kinder und habe auch früher viel und gerne mit Kindern gemacht: Volleyballtrainierin, Klavier- und Keyboardunterricht, Jugendgruppen und umweltpädagogische Kinder- & Jugend-Freizeiten. Nichts davon mag ich missen. Doch gerade nach den Freizeiten, wo ich mehrere Tage am Stück die volle Verantwortung für das Wohl unserer Schützlinge trug, fühlte ich enorme Erleichterung als ich diese jungen Menschen wieder zurück in die Arme ihrer Eltern schubsen konnte. 2 Wochen Verantwortung schön und gut. Doch 20 Jahre bis so ein Menschlein wirklich auf eigenen Füßen steht? *umfall* Diese Erlebnisse haben mich meine früheren Kinderwünsche mit zunehmender Ernüchterung betrachten lassen.
Soweit zu meinem persönlichen Backround. (Damit Du meine Aussagen besser einsortieren kannst.)

Und ich habe hier und da geschaut, wie das mit Kindern und Beziehungsmodellen in Poly-Kreisen so ausschaut. Meine Beobachtung ist: Wenn ein Mann zwei Partnerinnen hat, kommt es hier und dort dazu, dass beide gleichzeitig seine seelische Unterstützung brauchen. Und anders als bei schönen Unternehmungen - wie gemeinsam Kochen oder einen Ausflug an den See - kann man dies dann auch nicht zusammen legen. Dann muss er sich entscheiden. Welche/ wessen Probleme sind nun wichtiger? Oft gewann die Frau, die da mehr auf die Tränendrüse drücken konnte.

Was aber ist, wenn Kinder mit ihm Spiel sind?
Wenn die eine Frau, die Mutter seiner Kinder ist und die andere nicht?

1. Nun, wenn er die Mutter seiner Kinder mit ihren Problemen alleine ließ, dann schnitt er sich quasi ins eigene Fleisch. Ging es der Mutter nicht gut, ging es seinen Kindern auch nicht gut. Dann kam er erst richtig in Stress. Und manche Typen sind halt so drauf. Für die ist eine Auszeit bei der Geliebten einfach "entspannender". Und der Stress in der Familie blieb oder wurde sogar mehr... bis zur Trennung.

2. Die Mutter seiner Kinder hat für den Mann immer Prioriät.
Das ist für die gesamte Familie das Gesündeste.
Da dann aber noch vom "egalitären Modell" zu sprechen ist Augenwischerei.
Am besten funktionierte da das Modell der hierarchischen Polyamory - auch Primary-Secundary-Modell oder Center-Wing genannt. Da gab es am wenigsten Drama, da die Wings ja von Anfang an um ihre Position wussten. Ich finde das nur fair.

Mein persönliches Fazit daraus:
Also wenn, dann muss für Kinder ein Partner her, der in Punkto Lebensgestaltung mit mir wirklich an einem Strang zieht. Und kein zweites Kind. Denn ich will diese Verantwortung nicht alleine tragen. In meinem Leben waren aber auch andere Themen erst Mal wichtiger. Und seit Jahren bin ich an dem Punkt, dass ich sage: Ich schließe es nicht aus. Doch ich brauche nicht unbedingt eigene Kinder in die Welt zu setzen. Ich kann auch immer wieder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeiten. Das gibt mir viel und ich bin glücklich. Und einen Partner (gemeinsame Lebensgestaltung) brauche ich auch nicht unbedingt. Ich habe ein paar enge Vertraute (Freunde), die mich bereits lange in meinem Leben begleiten. Damit bin ich glücklich. Und einen Kaltstart in eine Partnerschaft werde ich auch nicht mehr hinlegen. Die Intensität der Liebe sagt nun Mal wenig darüber aus, ob wir in Punkto Lebensgestaltung gut harmonieren. Und ich kann auch in Freundschaften+ sehr intensiv lieben. Ich lebe das Modell der hierarchischen Polyamorie. Also für mich kann es mehrere Freundschaften+ geben. Aber nur einen Partner. Und der Platz des Partners bleibt vorerst frei.


Nun zur Eifersucht.
Eifersucht ist nicht immer ungesund.
Eifersucht zeigt an, wenn ein anderer Mensch etwas bekommt, was eigentlich mir zusteht.
(Ungesund ist die Eifersucht nur dann, wenn sie auf irgendwelchen Annahmen beruht.)

Wenn jedoch Absprachen getroffen wurden und wenn das, was ursprünglich mir versprochen wurde plötzlich ein anderer Mensch bekommt, DANN ist Eifersucht vollkommen gesund. Ein guter Indikator für die Verletzung meiner Interessen im ursprünglichen Abkommen. Damit ist es Null und Nichtig. Dann fühle ich mich auch nicht mehr dazu verpflichtet. In dem Fall gibt mir meine Eifersucht die Kraft, mich aus diesem Bündnis zu lösen.

Nun weiß ich nicht so genau, wie ich Deinen Eingangspost zu deuten habe.
Rein hypothetisch gesprochen:
Wenn es eine klare Absprache zur hierarchischen Polyamorie gab, wir unser Leben als Partner gemeinsam aufbauen und auch gemeinsam Kinder in die Welt setzen wollten... und er dann plötzlich mit der Argumentation käme, die andere liebe er nun Mal genauso stark wie mich und deswegen wolle er die partnerschaftliche Lebensgestaltung mit mir nun über Board werfen, dann wäre ich a) eifersüchtig und b) stinkesauer auf ihn.

Was bitteschön hat denn die Intensivität der Liebe mit dem Beziehungsmodell zu tun?

Hey! Ich habe über zwei Jahre in einer WG gelebt. Das war eine geile Zeit. Die mag ich nicht missen. Aber auf Dauer ist mir das WG-Leben zu hektisch. Und Kinder will ich darin bestimmt nicht aufziehen. Ein Poly-Kommunen-Leben kommt für mich nicht in Betracht. Und einen Vater meiner Kinder, der so ganz egalitär genauso viel Zeit im Kreise seiner Familie verbringt wie bei einer anderen Frau, den könnte ich auch nicht gebrauchen. Das ist schlicht und ergreifend nicht mein Lebensmodell!

Dann lieber keine Kinder und kein Vater meiner Kinder also auch kein Primär-Partner.

Ich wäre arg enttäuscht. Offensichtlich hat er die Pläne zur gemeinsamen Lebensgestaltung nicht so ernst genommen wie ich. Oder hat er inzwischen irgendwelche Macken an mir kennen gelernt, die ihn davon abhalten? Falls ja: Warum hat er diese nicht thematisiert? DAS würde ich von einem Partner erwarten. Also so oder so: Ich hatte mich in ihm getäuscht. Und diese Täuschung ist nun vorbei. Und ich müsste unseren gemeinsamen Lebenstraum betrauern. Denn der ist in diesem Moment tot. Nicht mit ihm. Das ist klar.

Aber es ist und bleibt mein Lebenstraum.
Den verfolge ich weiter.
Und dafür brauche ich Zeit.
Zeit die ich - nüchtern betrachtet - nicht habe, wenn ich sie in einen Partner investiere, der für mich kein Partner sein will. (Habe ich in der Vergangenheit zu oft gemacht.)

Ich würde mich in so einem Fall von meinem Partner trennen. Nach so einer Enttäuschung mag ich nicht einfach irgendwie weiter machen. Dafür tauge ich nicht wirklich. Ich bräuchte da eine Auszeit, um so eine herbe Enttäuschung zu verdauen. In drei bis sechs Monaten könnten wir uns noch Mal treffen und schauen, was wir miteinander anfangen können. Freundschaft+ womöglich. Also er als Wing in meiner hierarchischen Polyamorie. (Für ihn wäre es halt egalitäre Polyamorie. Auch gut.) In eine Wing investiere ich nicht so viel Zeit wie in einen Partner. Klar oder? Geht ja nicht um die Gestaltung des gemeinsamen Lebens.

Einen Tipp mag ich Dir @******ine nicht geben.
Ich kenne Dich doch gar nicht.
Da bleibe ich lieber bei mir und wie ich mit meinem - wenn auch nicht besonders ausgeprägten und dennoch vorhandenen - Kinderwusch umgehe.
Zieh Dir aus meinen Überlegungen heraus, was Du Dir herausziehen magst.
Und halte die Ohren steif. *troest*
******_45 Frau
10 Beiträge
ich glaube, mit veränderungen im status umzugehen, ist eines der schwersten dinge in polyamoren beziehungen. ich selbst bin weitgehend eifersuchtsfrei und sehr autonom. und trotzdem habe ich probleme mit veränderungen, die gerade in meiner beziehung stattfinden. ob das eine neue, andere partner/in ist oder veränderungen in der eigenen beziehung, die durch entwicklung des partners zu mehr autonomie oder vielleicht noch durch andere dinge passiert, ist dabei für mich nicht so entscheidend. wann immer man das gefühl hat, in der "wertigkeit" zu sinken (ob das nur "eingebildet" oder tatsächlich so ist), tut das weh und man muss das für sich selbst klar kriegen. ich bin auch grad dabei, das für mich zu tun. ganz wichtig dabei finde ich die besinnung auf das einzigartige meiner beziehung zu meinem partner. wenn die guten dinge, die besonderen dinge, die diese beziehung zu einer tollen bereicherung für mich machen, immer noch da sind, dann ist der momentane status nicht mehr das entscheidende. ich wünsche dir viel kraft . es ist nicht einfach. ich hätte selbst nie gedacht, dass ich mal in eine solche situation kommen würde, aber beziehung ist immer veränderung und wir müssen uns mit entwickeln.
********rted Frau
1.097 Beiträge
Eine Beziehung kann egalitär sein, ohne an Tiefe einzubüßen.

Dazu hab ich ein paar Zitate aus dem Leben:

"Es ist egal, wo und wieviel Zeit wir miteinander verbringen, solange wir uns in den Momenten ganz nah sind."

"Es ist egal, wieviele Partner es gibt. In diesem einen Moment gibt es nur dich für mich. In diesem Moment bist du meine ganze Welt."

"Jetzt gerade gibt es nichts, was wichtiger wäre als du."

"So wie ich dich liebe, kann ich niemanden sonst lieben, denn du bist einzigartig und sehr besonders."

Grundsätzlich ist es eine Frage der Wahrnehmung jedes Menschen, denn jede*r ist ein Unikat. Ich denke, in den Momenten, in denen man beisammen ist, sollte man sich fühlen können, als wäre man in diesem Moment das Wichtigste auf der Welt. Das ist vielleicht etwas romantisch/utopisch/verträumt...das ist meine Erfahrung aus einer Liebe, die Vertrauen schafft und gibt. Ich glaube daran, dass eine starke und gesunde emotionale Beziehung Bestand haben kann, während eine angezweifelte und unsichere Beziehung für Unsicherheiten sorgt. Und das Bedürfnis nach Sicherheit ist uns in die Wiege gelegt.

Die Frage, liebe TE, die ich an dich habe ist.:

Hast du Vertrauen in Eure Liebe?


Zum Kinderwunsch kann ich nichts sagen. Meine Kids haben einen anderen Vater, aber leben mit uns, als wenn es nicht richtiger sein könnte. "Unsere Familie wird mit jedem Partner und/oder Kind einfach nur größer."
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von ********rted:
"Es ist egal, wieviele Partner es gibt. In diesem einen Moment gibt es nur dich für mich. In diesem Moment bist du meine ganze Welt."

@********rted, was machst du, wenn du in genau einem solchen Moment erfährst, dass dich ein anderer Partner sehr dringend braucht, weil ZB. sein Kind gerade einen Unfall hatte? Verschieben sich dann nicht deine Prioritäten und deine "ganze Welt" sitzt plötzlich alleine da?
********rted Frau
1.097 Beiträge
@******yan

Ein Moment kann 1 Sekunde dauern, eine Minute, 2 Stunden oder auch nur ein Wimpernschlag lang sein.

Und was wäre ich für ein Partner, dann nicht an der Seite des Partners zu stehen und zu helfen, wo und wie es möglich ist?!

Das eine schließt das andere nur dann aus, wenn mensch das Gefühl hat, etwas zu verlieren. Wenn mensch aber schon 100% ist und diese Momente ein add on sind, verliert niemand. Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass man dann Kraft geben kann, anstatt sich im Stich gelassen zu fühlen. Das Leben lässt sich nicht ausblenden und Unvorhergesehenes kann immer passieren, umso wichtiger ist das Vertrauen in die Aufrichtigkeit der Gefühle.

Selbst dann ist Mensch nicht davor gefeiht, sich kurz mal unsicher zu fühlen, was aber kein Selbstläufer mehr wird.
******ine Frau
7 Beiträge
Themenersteller 
@********rted
"Grundsätzlich ist es eine Frage der Wahrnehmung jedes Menschen, denn jede*r ist ein Unikat. Ich denke, in den Momenten, in denen man beisammen ist, sollte man sich fühlen können, als wäre man in diesem Moment das Wichtigste auf der Welt."

Das Gefühl gibt er mir immer.

Und du fragst, ob ich Vertrauen in unsere Liebe habe.
Ja, absolut. Ich bin mir sicher, dass wir auf die eine oder andere Art immer verbunden sein werden.

Es ist halt wirklich "nur" dieses Gefühl, ihn nicht mehr für mich zu haben, sondern vollkommen mit anderen teilen zu müssen
*******2_bw Frau
48 Beiträge
Sry.. Ich komm bei dem Gedanken nicht mit, warum du glaubst, ihm ein Stück weit "egal" geworden zu sein... Ich verstehe dass du irgendwo etwas mit ihm haben möchtest was nur euch beiden gehört. Aber warum muss es eine Aussage sein? Oder warum soll ein Gefühl, bei einer Person, unbedingt stärker sein?
Ja ich kann da evtl nur für mich sprechen, aber ich kenn es so, dass wenn ich in mehrere Personen gleichzeitig verliebt bin die Gefühle grundsätzlich gleich stark sind, sich aber trotzdem irgendwie voneinander unterscheiden.
Wenn er sich also in jemand verliebt hat, heißt es nicht automatisch dass sich seine Gefühle für dich verändert haben müssen. Sei dir doch einfach bewusst, dass er dich auch liebt und schon allein deswegen eure Beziehung nicht grundlos gefährden würde. Eifersucht kann nur mit vertrauen und der zeit vergehen. Nur weil es jetzt für ihn, jemanden gibt für den er das selbe tun würde, sollte nicht heißen, dass es für dich Veränderungen gibt. Zumal, wenn ich das richtig verstanden habe, du das Prinzip doch schon kennst. Es verkompliziert sich im ersten Moment, erst einmal nur für ihn.
*******enig Mann
10.061 Beiträge
Guten Morgen mine,

Ich stell grad fest, dass ich der erste Kerl bin, der hier schreibt. Hoffe, das ist okay für die Runde.

Also @*******ias hat es ja wie üblich sehr anschaulich und detailliert aufgedröselt. Leider bin ich nach Schilderung eurer Beziehung deutlich pessimmistischer und würde dir raten, diese Beziehung zu verlassen, da sie mir unpassend und unsymmetrisch für dich erscheint.

Du möchtest gerne eine monogame Partnerschaft mit jemandem, der polygam (absichtliche Wortwahl) eingestellt ist. Das hat nie gepasst, passt jetzt auch nicht und wird in Zukunft erst recht nicht passen.

Tut mir leid dass ich keine besseren Nachrichten für dich habe.
*******n70 Mann
31 Beiträge
Guten Morgen G_Herine,

ich finde es immer mutig, wenn sich jemand an die Community wendet und öffnet. Gerne möchte mich einbringen, auch um Smartkoenig nicht alleine zu lassen.

Obwohl ich nicht viel Erfahrung in praktizierter Polygamie besitzt, stimme ich Galinthias mit ihrer Aussage
"Da hast Du ja einen dicken Klopps zu verdauen."
zu und muss leider noch einen drauf legen.

Wie steht dein Umfeld dazu? Bei einem mir bekannten gleichgeschlechtlichen Ehepaar (Männer) hatten beide Familien, aus denen sie stammten, ein massives Problem damit. Was dazu führte, dass sie nie zusammen zu Familienfeiern gingen. Jeder ist immer alleine zu seiner Familie (z.B. Weihnachten) gefahren...

In der Natur gibt es zwar Beispiele, in der Polygamie sehr gut klappt. Sogar bei einheimischen Tieren z.B. die Heckenbraunelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckenbraunelle. Hier kümmern mehrere Erwachsene Tiere um den Nachwuchs... Besonders gut kommt ein Weibchen klar, wenn es sich die Aufzucht mit zwei Männchen teilt...

Soweit ich weiß ist der Drang sein Gen zu verteilen beim Mann 10x höher sein als bei einer Frau. Trotzdem wird der Anteil auf Kuckuckskinder auf 10% geschätzt. (Abgesehen davon, dass es immer zwei geben muss und somit die Anzahl der Männer und Frauen, die außerehelich unterwegs sind, gleich sein müsste)

Die Bindung der Mutter zum Kind ist meistens höher als die des Vaters. Wobei das Kind wiederum die Mutter bindet und eine zuverlässige "Ernährungsressource" (ich hasse dieses Wort, trifft es aber leider ganz gut) für die Mutter als existenziell wichtig vorgibt.

Nun, auch ich bin etwas älter, lebe in einer monogamen Beziehung und habe mit meiner Partnerin zwei Kinder großgezogen. Dadurch konnte ich live erleben, was das für eine Leistung ist, die dort von meiner Frau vollbracht wurde....

Mein Rat an dich ist also folgender:
• Überlege dir eine grobe gesamt Vorstellung von deinem Leben: Kinder, Beruf, Familie, Freunde und Freizeit; spielt alles zusammen.
• Kinder bedeuten Verantwortung, du kannst dann nicht mal spontan abends losziehen, du brauchst erstmal einen Babysitter. Der bei uns oft im eigenen Elternhaus und bei engen Freunden gefunden wurde....
• Könntet ihr zusammenleben? Gibt das die Wohnsituation her? Wer ist der Hauptverdiener (Die Ernährungsressource, von der du dich dann auch abhängig machst...) Wäre der/die dritte Person bereit auf Teilzeit zu gehen, damit du auch wieder arbeiten kannst (sehr wichtig für dich, damit du etwas Unabhängigkeit und eigenen Rentenanspruch behältst!)

Die Verantwortung meiner Familie gegenüber, die Liebe zu meiner Frau und unseren Kindern habe ich immer über das Abendteuer, dem Verlangen oder Trieb gestellt. Es war nicht immer leicht, deshalb gibt es für mich ein paar kleine Nischen, in denen ich etwas ausbrechen darf. Hier der Joyclub und gelegentliche Abenteuer. Aber was dann beim Kölner Karneval oder CSD passiert, bleibt im Köln...

Wenn das Zusammenleben keine Option ist, wäre loslassen eine Alternative... Du bist jung, hübsch und scheinbar aufgeschlossen. Es gibt bestimmt noch andere Chancen für dein Leben...
********rted Frau
1.097 Beiträge
*schock*

Ich bin doch überrascht, wie schnell die "Beziehung beenden"-Karte dann doch auf den Tisch kommt, liebe Leute...

Zum einen lese ich hier mitnichten, dass der Partner der TE polygam ist oder agiert, zum anderen geht für mich aus der Schilderung der TE hervor, dass die veränderte Situation an der bisherigen "Exklusivität" der Beziehung rüttelt und sie einen Weg sucht, damit umzugehen.

@******ine, du schreibst er gibt dir immer das Gefühl etwas Besonderes zu sein und du hast Vertrauen in die Aufrichtigkeit seiner Liebe, dann lass zu, dass diese Wellenbrecher deine Wogen der Unruhe glätten. Ich lese aus deinen Worten keine Eifersucht, sondern vielmehr den Wunsch nach Stabilität und das kannst du mit deinem Partner auch kommunizieren.

Als bei mir ein zweiter Partner dazukam, standen für mich die Fragen im Raum:

Wie geht es meinem anderen Partner damit?
Wie geht es uns als Paar damit?
Was macht es mit meiner Familiendynamik?
Wo lauern welche Gefahren für die Stabilität meiner Familie und Partnerschaften?

Da wo Menschen aufeinandertreffen, verschiebt sich das bekannte Muster solange, bis ein harmonisches Mosaik entsteht. Je mehr Menschen, desto bunter und desto mehr Bewegung, bis es für alle passt.
Da wo Gefühle (emotionaler Kitt) ins Spiel kommen, agangiert man noch etwas länger, weil der Kleber auf unterschiedlichen Oberflächen unterschiedliche gut aushärtet.
Was aber den Vorteil hat, dass alles eine Weile flexibel bleibt, ohne dass sich gleich Risse bilden.

Du bist aufgeschlossen und mutig und für jemanden bist Du etwas Besonderes. Solange Du Dich nicht aufgeben musst oder so sehr verbiegen, dass es in keiner Relation mehr steht, lass es doch zu. Eine Verliebtheit kann nach ein paar Monaten vorbei sein, eine Liebe bleibt.

@*******n70
Wer ist der Hauptverdiener (Die Ernährungsressource, von der du dich dann auch abhängig machst...) Wäre der/die dritte Person bereit auf Teilzeit zu gehen, damit du auch wieder arbeiten kannst (sehr wichtig für dich, damit du etwas Unabhängigkeit und eigenen Rentenanspruch behältst!)

Ist diese Einstellung nicht etwas antiquiert und fordernd zugleich?

Erstmal vom Grundsatz her, bin ich der Meinung, dass es nie einfacher war als heute, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Ich habe meine Kinder trotz Partner nahezu komplett alleine erzogen und bin stolz, was aus ihnen geworden ist, obwohl ich teilweise trotzdem der Alleinverdiener war.
Eine Familie besteht nicht nur aus den Kernpartnern, sondern auch aus Onkel, Tanten, Großeltern, Freunden und Bekannten. Je mehr Leute, desto stabiler das Gefüge.
Die Verantwortung, ob die Mutter wieder arbeiten geht und in welchem Umfang, liegt ganz bei ihr. Optimal ist es, wenn man dabei von Partnern und Familie unterstützt wird.

Aber aus welchem Grund sollte die weitere Partnerin des Mannes bitte sich in ihrer beruflichen Zukunft einschränken lassen? Entscheidet sie denn, dass das Baby kommt? Ist sie denn schwanger? Nein.

Heutzutage gibt es im Großen und Ganzen keine Hauptverdiener mehr. In der Regel sind alle für das Einkommen verantwortlich, also müssen alle gemeinsam beraten, was sich richtig für sie anfühlt.
*******ias Frau
4.411 Beiträge
Zitat von *******enig:
Du möchtest gerne eine monogame Partnerschaft mit jemandem, der polygam (absichtliche Wortwahl) eingestellt ist. Das hat nie gepasst, passt jetzt auch nicht und wird in Zukunft erst recht nicht passen.

Ja und Nein.
Wenn der Mann keinerlei Verständnis dafür aufbringen kann, dass für eine Frau ihre Verpflichtungen gegenüber einem Lebenspartner/ Familie im Zweifelsfalle immer vorgehen, passt es nicht. Er wird bei der Terminplanung immer an zweiter Stelle stehen. Da sind Eifersuchtsattacken Seitens des egalitär Polyamor lebenden Mannes vorprogrammiert. Er fühlt sich auf Gefühlsebene zurück gesetzt/ weniger geliebt, weil die Gefühle nicht 1:1 gelebt werden.

Ist hingegen beidseits das Verständnis für eine andere Wertehierarchie ("Verpflichtungen vor Liebe" oder "Liebe vor Verpflichtungen") gegeben, ist der Brückenbau zwischen hierarchischer und egalitärer Polyamorie möglich.


**Die Geschlechterverteilung kann natürlich auch andersherum sein.
Zitat von ******yan:
"Primary schützt nicht vor Veränderung."

Dieser Satz stammt von einem Mann, welcher der Primary seiner Partnerin war. Bis halt irgendwann der Secondary wichtiger wurde als er.

Wenn also der Primary-Status sowieso nie in Stein gemeißelt ist und vielleicht nur in falscher Sicherheit wiegt - vielleicht läßt es sich dann leichter auf ihn verzichten?

Aber ich verstehe natürlich, dass ein Kinderwunsch das eigene Sicherheitsbedürfnis nochmal auf eine ganz andere Stufe heben kann. *nachdenk*

Das stimmt aber statistisch ja genauso wenig. Wenn Kinder in eine instabile Beziehung hineingeboren werden, dann ist das wie Roulette spielen mit der Gesamtstabilität und zusätzlich noch dazu mit der Lebensqualität der Kinder. Weder der Ehevertrag, noch die Kinder, sollten als Stabilitätsobjekte gehandelt werden. Ich finde es ganz furchtbar, dass so viele romantische Komödien, Romane und sonstige Medien immer wieder so tun, als ob Kinder kriegen das Ende vom Lied und das Siegel zur Sicherheit wäre. Die Geschichten gehen weiter und enden nunmal oft genug trotz Kindern in einer Scheidung und in einem bürokratischen Haufen an Gerichtsdokumenten. Was hat der ganze Quatsch dann bitte geholfen?

Ich bin praktisch schon mein ganzes Leben lang mehr oder weniger Single und war oft schon an der psychologischen Schwelle, ob ich nicht doch mal etwas hierarchisches eingehen soll, oder sogar etwas monogames. Aber so läuft das erst Recht nicht, stattdessen habe ich einen immer größeren Ekel vor dem Gedanken entwickelt, und ich merke auch, dass langes Single-Darsein einen in die Richtung manipulieren kann, überhaupt keinen mehr reinzulassen, weil man sich an den optimalen Zustand des alleine nur für sich lebens gewohnt hat.

Genauso stelle ich mir immer die andere Richtung vor, anders kann ich mir auch gar nicht erklären, warum sich überhaupt Menschen jemals so stark füreinander verbiegen, wie es in hierarchischen und monogamen Beziehungen geschieht. Oder warum alle meine Freunde immer innerhalb von wenigen Monaten ihren Suchtdruck nicht mehr länger aushalten und sich in eine Beziehung nach der anderen stürzen.

Man muss sich dieser inneren Süchte bewusst sein, und in der Lage sein den gesunden Geist von dem kranken Geist trennen zu können. Das ist eine super schwere Aufgabe (auch für mich), die auch nur von Innen und durch ausgeprägte Selbstreflektion erlangt werden kann. Ich halte grundsätzlich nichts von Beratungsliteratur oder "Grundkonzepten", da der menschliche Geist unendlich stark unterschiedlich ist, in jedem von uns. Biologische, genetische und psychologische Faktoren variieren so stark in ihrer erlebten Priorität von Person zu Person, dass diese ganzen "Sicherheitskonzepte", die wir uns abstrakt erfinden um unsere Gesellschaften stabil zu halten, meiner Meinung nach immer nur das Gegenteil davon bewirken können. Was "gesund" ist und was nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden, anstatt es einfach aus irgendeinem Konzept blind zu übernehmen und sich dann 10 Jahre später scheiden zu lassen, in einer sensiblen Entwicklungsphase des Kindes am besten noch, weil man seine eigene Toleranzgrenze einfach nur dauernd in die Zukunft geschoben hat. Irgendwann explodiert die Wahrheit sowieso aus einem raus, ob man das dann will oder nicht.

Den Kampf zwischen meinem gesunden und meinem kranken Geist erkenne ich oft an einer inneren Zerrissenheit, wenn sich meine inneren Bedürfnisse wiedersprechen und ich mich für eine der Seiten entscheiden muss. Dann gehe ich oft einfach so ein ganzes Szenario durch: Wie wäre es mit der Person, wenn ich es so machen würde, und durch welche Schritte genau müsste ich dann durch? Manche davon können durchaus schwerer wiegen als andere, aber das merke ich dann an meiner inneren Abwehr und überlege erstmal, ob es Momente gibt, bei denen ich gezwungenermaßen an eine klare Grenze stoßen würde. Meistens ist das dann auch irgendwo der Fall, wenn nicht, muss ich die Situation weiter offen lassen, bis sie sich durch irgendeine Veränderung abschließen lässt. Nicht jede Situation braucht einen festen Abschluss. Dinge, die ich noch nicht entscheiden kann, lasse ich auch einfach erstmal in Ruhe.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Es ist auch einfach die Frage:
Wie stell ich mir mein Leben, meine Beziehung, meine selbstaufgebaute Familie vor?

Was ist mir da wirklich wichtig? Und welche Vorstellungen kann ich „loslassen“ - also die dürfen sich erfüllen, aber ich kanns mir auch anders gut und schön vorstellen.


Wenn der Gedanke an Kinder an den Gedanken mit einer Partnerschaft verknüpft ist - also Glück mit Kindern nur in Kombi mit Glück mit Partner - dann passt dazu nur jemand, der auch so denkt/fühlt.

Da passt mono nicht zu poly und Kernbeziehung nicht zu „Anarchie“ oder egalitär.

Darf auch sein *g*

Man muss das für sich selbst rausfinden, unabhängig vom Partner.

Die „besten“ Eltern sind zufriedene Eltern. Egal wie man lebt... wenn man sich da nichts zufriedenes gestaltet, weil man zwischen Wünschen zerissen ist... kann man für die Kinder nicht so da sein, wie man sollte.
********iner Paar
793 Beiträge
Hallo Mine,
Ich denke an deine Frage von vor 2 Wochen, vermutlich geht es um die gleiche Frau und den gleichen Mann.

Da muss ich Dir mal etwas brutal und unromantisch als Außenstehende sagen
„Vergiss in diesem Kontext den Kinderwunsch“
Du wird, wie es eine Vorschreiberin gesagt hat, für dich keine zufriedene Elternschaft mit diesem Mann geben.
Du kannst so viel an dir arbeiten wie du willst. Wenn er die Beziehung mit seinen Vorstellungen von Beziehung bestimmt, ist für deine Vorstellungen kein Platz.
Stell dir vor - du gehst zur Paartherapie und der 2. Teil vom Paar geht nicht mit.

So lange die Beziehungsvorstellungen von euch nicht übereinstimmen, geht Kind nur, wenn du bereit bist zu 100% Alleinerziehend zu sein. Alles andere ist ein Bonus und Glückssache.

Fühl dich gedrückt und entscheide nach deinem ureigensten Bedürfnis
Gruß Anne
*******ouce Paar
114 Beiträge
Sie schreibt
Meine kurze Meinung dazu: egalitär, gleichberechtigt und dazu noch mit Kindern geht für mich nur in einem gemeinschaftlichen Polykül, was dann wirklich in Richtung polygam geht.

Gleichberechtigt, aber in Form von Parallelbeziehung gibt enorme Konflikte bis dahin, dass sich die PartnerInnen gegeneinander ausgespielt fühlen bzw. Bedürfnisse permanent in Konkurrenz zueinander stehen. Und das Gleichgewicht zwischen den Beziehungen kippt, wenn es in einer Beziehung Kinder gibt und in der anderen nicht.
*******ouce Paar
114 Beiträge
So, jetzt hab ich noch mal etwas nachgedacht.
Es kommt darauf an, wie man egalitär versteht.

Es gibt Länder mit Polygamie meist Polygynie. Wenn es dort egalitär ist, dann ist da so, dass der Mann all seinen Frauen gleich verpflichtet ist. Die Zeit-, Geld- und Sexressourcen werden gleich aufgeteilt. Darauf haben die Frauen einen rechtlichen Anspruch.

In Deutschland ginge diese Egalität schon nicht mehr, sobald eine Ehe besteht. Denn eine zweite Ehe, also Bigamie, darf man ja nicht eingehen.

Natürlich kann man in eheähnlicher Gemeinschaft miteinander leben. In der Elternschaft ist es m.E. (mit unserem Anspruch an Selbstbestimmung und Individualität) nicht möglich, die Kinder komplett gleich zu behandeln. Da sich die Bedürfnisse, Charaktere und die Beziehungen z.T. komplett unterscheiden. Das eine Kind braucht vielleicht viel mehr zeitliche Aufmerksamkeit als das andere (als Beispiel).

Wenn man Egalität aber so versteht, dass die vorhandenen Ressourcen (ja find ich auch ein doofes Wort) den Bedürfnissen angepasst verteilt werden, halte ich das eher für machbar. Setzt aber voraus, dass es genug Ressourcen insgesamt gibt. Das ist bei zwei gleichwertigen Partnerschaften mit Kindern total schwer, weil sich irgendwann der Center vierteilen muss.

Im Prinzip müsste es m.E. einen gemeinschaftlichen Konsens geben, dass es eine Hierarchie gibt. Nämlich erst die Kinder und dann der Rest. Wie kann man das erreichen? Indem die Kinderaufzucht/-betreuung nicht nur allein die Sache des Elternpaares ist, sondern sich alle in der Gemeinschaft beteiligen. Das hat sogar den enormen Vorteil, dass dann auch das Elternpaar mal Zeit für sich hat. Setzt aber wie gesagt den Konsens bei allen Beteiligten voraus und dass alle recht gut miteinander auskommen.

Und das nächste wäre: es ist nicht gut, wenn ein Partner nur eine Beziehung hat, in der er/sie sich genährt fühlt, dieser Partner aber ständig anderweitig mit seiner anderen Beziehung und den Kindern beschäftigt ist. Es ist sehr schwer, wenn man an erster Stelle stehen möchte, sich nicht in Konkurrenz zu der anderen Beziehung zu sehen. Es ist nicht unmöglich, aber doch sehr herausfordernd das zu überwinden.

Da müssen tatsächlich monogame Denkstrukturen aufgebrochen werden. Andererseits sind Ängste komplett verständlich, wenn sich der Partner nicht verbindlich verhält. Schwierige Kiste und setzt Voraus, dass die Gemeinschaft einigermaßen stabil ist, bevor noch weitere Kinder kommen.

Jetzt kann man da aber auch anders herangehen und sagen, dass es überhaupt keine Garantie für eine Partnerschaft gibt, sobald Kinder da sind. D.h. man müsste sich überlegen, wie man sich möglichst wenig abhängig macht vom Partner. Und wartet eben nicht, bis alle äußeren Umstände perfekt für ein Kind sind. Wäre ich Wing, wäre das meine Herangehensweise.
*******n70 Mann
31 Beiträge
Hi,

@********rted:
du scheibst:
Ist diese Einstellung nicht etwas antiquiert und fordernd zugleich?

Natürlich hast du recht, es ist antiquiert. Aber, es ist gerade im ländlichen Raum immer noch gebräuchlich...

In den letzten 10-15 Jahren hat sich viel getan, aber es ist noch nicht überall und bei jedem angekommen.

Auch deine Aussage:
Eine Familie besteht nicht nur aus den Kernpartnern, sondern auch aus Onkel, Tanten, Großeltern, Freunden und Bekannten. Je mehr Leute, desto stabiler das Gefüge.
Steht meiner Meinung nach nicht im Wiederspruch zu dem was ich mit
Wie steht dein Umfeld dazu?
hinterfragen wollte.

Mein Respekt, wenn du alles alleine gewuppt hast. Aber, bitte bedenke, nicht jeder ist so stark wie du.
********rted Frau
1.097 Beiträge
@*******n70 ,

ohne eine Vielzahl von Familie und Freunden wäre das in einigen Jahren unmöglich gewesen. Ich bin kein starker Mensch.


Dennoch würde ich gerne von dir wissen, weshalb du der Meinung bist, die weitere Partnerin(2) in einem Konstrukt müsse uU bereit sein, sich beruflich einzuschränken, damit Partnerin 1 und der Mann zusammen Eltern werden und Partnerin 1 irgendwann wieder arbeiten gehen kann?
Wäre der Mann dann nicht in der Situation, über seine berufliche Zukunft nachzudenken?

(gerne auch in einem neuen Thread oder privat)
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