Um ehrlich zu sein - liebe TE, sofern du (wie einige hier im Thread ja vermuten) selbst Teil des angesprochenen Geflechts bist, ist es sehr schwer, die Situation hier irgendwie zu beurteilen. Denn in dem Fall erzählst du nicht als Unbeteiligte sondern spielst selbst eine Rolle, die du zwar selbst gerne vernachlässigt hättest - die sich aber einfach nicht vernachlässigen lässt.
So oder so aber - im angesprochenen Geflecht sind in meinen Augen drei Sachen "kaputt":
• Kommunikation zwischen dem "zentralen Knoten" und seinen Partnerinnen klappt nicht. Sorry, aber wenn in irgendeiner Beziehung (egal ob poly oder nicht) jemand zu einem Partner sagt "Du, ich hab da ein Problem mit unserer Beziehung", und die Antwort lautet "Ja, aber nein, das bildest du dir ein", dann ist die Sache, so wie ich das sehe, sowieso schon gelaufen. Jemand, der SO wenig Interesse daran hat, sich mit den emotionalen Bedürfnissen eines Partners (!!!!) auseinanderzusetzen, ist nicht an einer emotionalen Beziehung interessiert.
• Kommunikation zwischen den Metamours. Man muss nicht beste Freunde mit Metamours sein (auch, wenn das hilft). Man muss sich nicht mal unbedingt mögen. Aber, und das ist meiner Erfahrung nach essentiell in Poly-Beziehungen: man muss sich gegenseitig Respektieren, und auch den jeweiligen Status als "AUCH der Partner meines Partners" respektieren und akzeptieren. Sobald ein Partner sagt "Ey, du gehst mich nichts an, ich muss nicht darauf Rücksicht nehmen, dass du auch mit meinem Partner zusammen bist" fehlt das, und man muss dringend darüber sprechen, wo das Problem liegt. Denn für Egotrips und "Meins!" ist in Polygeflechten einfach kein Platz.
• Realitätscheck. Wenn mit einer Person das Eine vereinbart ist, mit einer Anderen was Anderes, und mit der Dritten so gar nichts wirklich, und dann die Realität nochmal anders aussieht, aber auch nur eine einzelne Person im Geflecht sagt "nein, ist alles gut", dann stimmt auch was nicht. Ganz klar, Beziehungen verändern sich, Bedürfnisse verändern sich, und oft auch, ohne, dass man das bewusst wahrnimmt. Aber genau darum ist es, gerade in Polybeziehungen, super wichtig, sich regelmäßig hin zu setzen (sowohl alleine als auch zusammen) und mal einen Realitätscheck zu machen. Was möchte ich im Moment? Was tue ich im Moment? Was ist nötig, um vom tun zum möchten zu kommen? Und ist das alles noch das selbe wie beim letzten Check? Sollte man rausfinden, dass sich etwas verändert hat, insbesondere wenn die Veränderung nichts ist, was einem vom jetzt zur Wunschvorstellung bringt (oder zumindest nicht alle), dann muss man neu überlegen, wie man gemeinsame Nenner findet. Und zur Not auch akzeptieren, wenn das zwischen einigen oder Allen Beteiligten nicht mehr möglich ist, weil sich die Bedürfnisse und Wünsche zu sehr entfernt haben.
Alle diese drei Punkte lassen sich beheben. Aber nur, wenn jeder die Notwendigkeit dazu erkennt. Möchte das jemand nicht wahr haben, kommt das einfach einem Egotrip gleich - und sowas ruiniert jede Beziehung, egal welche Beziehungsform. In dem Fall ist aber das Signal auch klar: "Du bist mir egal". Wird das kommuniziert, sollte man sich auch entsprechend verhalten und die Beziehung eben beenden.