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Verschiebung der Bedürfnisse /Coronaauswirkungen

*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
@*******ouce ich denke, insgesamt habe ich aktuell einfach zu viel Zeit alles zu zerdenken. Natürlich, man kann sagen, über neue Beziehungen muss man sich erst Gedanken machen, wenn ein kribbeln da ist. Alle Theorie vorher wird auch nur Theorie bleiben. In der Situation selbst wird es sicher ganz individuell laufen. Trotzdem neige ich dazu alle Eventualitäten im Kopf durchzugehen vorher. Wenn ich verknallt bin fällt es mir deutlich schwerer. In dem Zustand kann ich nicht gut Entscheidungen treffen. 🤭 Emotionen können sehr überwältigend sein.
Ich bin aber aktuell auch wie gesagt gar nicht an dem Punkt zu sagen, ich suche mir jetzt jemand weiteren. Ich bin nur an dem Punkt an dem ich denke, ich möchte neue Kontakte, Austausch und alles darüber hinaus, da wird es auch die Zeit für geben. Nur aktuell mit Corona eben eher weniger.

Ich denke zu einem Teil hast du Recht, ich bin sehr stark gerade auf meinen Partner fixiert, weil eben kaum andere Sozialkontakte da sind. Ich würde es gerne anders machen aber es klingt vermutlich gerade auch extremer als es ist. Ich will und brauche keine ständige Bespaßung durch ihn.
Natürlich fällt es mir einfach mehr auf, wie viel er arbeitet und wie wenig er da ist in Summe, weil ich eben den Tag über fast durchgängig allein bin und Zuhause.
Und ja, Alltag zusammen ist auch schön, das will ich gar nicht entwerten. Zusammen im Bett einschlafen zu können ist schön. Zusammen Abendessen auch. Trotzdem fehlt da was. Einfach zu zweit etwas unternehmen können, raus kommen und nicht nur abends zusammen die gleichen 4 Wände anzuschauen.
Nun, es wird nicht ewig so sein.
Meiner Psyche tut es so, wie es jetzt ist, nicht gut. Der Lockdown geht mir wirklich sehr an die Substanz.
*******ouce Paar
114 Beiträge
Zitat von *******_22:
Trotzdem fehlt da was. Einfach zu zweit etwas unternehmen können, raus kommen und nicht nur abends zusammen die gleichen 4 Wände anzuschauen.

Ja genau, das hat aber sehr wenig mit Paarzeit zu tun, sondern wie du selbst sagst mit Corona und fehlenden Reizen und Erlebnissen. Diese Unzufriedenheit auf die Paarbeziehung zu übertragen ist verständlich, aber es hat damit eigentlich nix zu tun. Daher sollten Ängste in die Richtung "wir fahren uns fest, sind wir vielleicht doch monogam, kann ich ihn verlieren?" Absolut nicht zielführend.

Sie zementieren eher das Denken und irgendwann wird es eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Es ist eine weltumspannende Krise, in der wir leider auf uns selbst zurück geworfen werden. Kein guter Zeitpunkt, um über grundsätzliche Fragen der Lebens- und Liebesgestaltung nachzudenken. Es ist nämlich nicht konstruktiv. Und vor allem gibt es ein strukturelles Problem, das kannst du auf individueller Ebene gar nicht lösen.

Daher nur mein Hinweis, dass man sich das bewusst machen muss, und nicht ins Zerdenken individueller Verhältnisse kommt, wenn die Probleme doch strukturbedingt von Außen kommen. Aber es gibt doch viel Anlass zur Hoffnung, dass es sich demnächst bessern wird. Dann kann man wieder ein paar Dinge unternehmen, wieder real mit Menschen sprechen und dann sieht es alles anders aus.

Der Lockdown geht an die Substanz, ja es ist ein außergewöhnlicher Zustand, mit dem keiner gerechnet hat. Man ist machtlos und ohnmächtig, weil einem das Leben aus der Hand genommen wird. Es ist logisch, dass er an die Substanz geht. Da muss man mit sich selbst auch gnädig sein. Uns wird gerade ein großer gewichtiger Teil unseres Menschseins vorenthalten: soziale Kontakte. Das macht etwas mit uns, aber es wird enden.

Ich glaube, die eigentliche Frage ist doch: wie schaffe ich es, so weit mit mir selbst klar zu kommen und mich mit sinnvollen Aufgaben zu füttern, dass ich psychisch gesund bleibe in dieser Pandemie?

Oder auch: wie schaffe ich es, gelassener auf die bessere Zeit zu warten, ohne zwischendrin die Wände hochzulaufen?

Ich hatte aber auch schon so Gedanken, dass sich die Beziehung festfährt und man so ein langweiliges Paar wird usw. Aber das ist kompletter Quatsch, die Ideen und der Gesprächsstoff gehen irgendwie allen aus.
*******i123 Mann
4.279 Beiträge
Manchmal denke ich für mich, die Pantemie - und die damit verfundenen Maßnahmen der Regierungen - be(ver)hindert/verlangsamt und letztendlich zerstört die Weiterentwicklung der Menschheit im positiven Sinne...

Wir Menschen sind Sozialwesen !
*****ark Mann
164 Beiträge
Die Auswirkungen sind schlimm genug, aber am Wochenende haben wir alle es ein wenig in der Hand den “Altparteien” die uns in bester SED Manier einsperren , verachten und bevormunden einen Dämpfer zu verpassen.
**********_Love Paar
296 Beiträge
Ich glaube "richtige" Ratschläge sind schwierig, da jeder sein Polyleben anders definiert, wenn auch immer wieder ähnlich. Es ist zwischen den Beteiligten immer eine 1:1 Aushandlung die sich von anderen Unterscheidet.

Und auch ich denke, Corona ist absolut polyfeindlich, leider. Das wird sich sicherlich ändern, dennoch müssen wir bis dahin noch einen längeren Atem haben. In jedem Fall wird man sein Polyleben minimieren oder gänzlich stoppen müssen, je nach Disposition der Beteiligten.

Bei uns ist das so, dass ich das große Glück habe meine Polyfreundin alle 2 Wochen zu sehen (wir haben aber auch klare Abmachungen getroffen, wie wir mit dem Risiko Covid19 umgehen und ab wann ein Treffen ausfallen würde). Meine Frau kann hingegen ihren Polypartner seit Monaten nicht sehen, wegen eines erhöhten Risikos. Das ist ein großes Ungleichgewicht, das führt zu Neid, zu Fragen der Monogamie, zur Fragestellung welchen Wert Poly hat, etc. Auch Eifersucht ist ein wichtiges Thema, "the green eyed monster ..." (wobei wir das eher als Verlustangst sehen). Sie ist regelmäßig massiv frustriert, möchte mich aber auch nicht beschneiden, da mir die regelmäßigen Treffen auch gut tun. Insofern rücken auch wir bedingt durch die Enge im Homeoffice 24/7 aufeinander viel enger zusammen (trotz meiner einen Nacht alle 2 Wochen). 95% meiner Zeit lebe ich somit wieder komplett monogam mit meiner Frau, wie früher *zwinker*

Letztlich sehe ich das wie viele Vorredner*innen: Poly ist eine Einstellung, eine Entscheidung. Solange die Entscheidung nicht von einem oder beiden Partner*innen revidiert worden ist, ist Platz für Verhandlungen, für Schärfungen, für Anpassungen an die Umwelt und die Bedingungen.

Nach meinem Dafürhalten denke ich, dass vieles gut läuft solange man weiter redet, Kommunikation ist und bleibt der zentrale Bestandteil. Das ständige Prüfen, Abstimmen und justieren kostet sicherlich deutlich mehr Energie und Zeit als zu Zeiten vor Corona, insbesondere wenn man auch ständig aufeinander hockt, durch den Job zusätzlichen Druck hat, den man nicht im Büro lassen kann und alles "zu Hause" er- und ausleben muss. Kinder sind ebenso ein weiterer Stressfaktor der massiv belastend sein kann, gerade mit "Hell-/Homeschooling". Wenn man jedoch Poly weiter leben will und diese Entscheidung vertritt, dann ist das der Invest, den man leisten muss, um dieses Ziel weiter zu verfolgen. Sicherlich gibt es Zweifel, Verlustängste, Eifersüchte, etc. Das sehe ich aber eher als temporäre Erscheinungen, die bei einem erneuten Aufnehmen der Polyaktivitäten nach hinten treten werden. Die Freude und das Glück werden dann wieder in den Vordergrund treten. Wenn die äußeren Rahmenbedingungen wieder besser werden, dann wird der interne Beziehungsdruck quasi-monogam oder polyminimiert zu leben abnehmen. Andere Faktoren wie Schule für die Kids, Bürozeiten, Shopping, Urlaub, etc. werden ihr Übriges für die Seele und das eigene Sicherheitsgefühl bringen.

Zur Frage Poly während Covid, am Ende glaube ich schon, dass Poly auch in Zeiten von COVID19 geht, wobei die Rahmenbedingungen deutlich enger und viel weniger in der Komfortzone sind. Es muss klar sein, wie groß die Risikofelder sind, welche Aktivitäten man zu Gunsten der Polybeziehung(en) minimiert oder ausschließt und wie man sein Öffentlichkeitsverhalten anpasst. Es gibt ja auch Menschen mit monogamen Fernbeziehungen die weiter ihre Zweisamkeit trotz Corona pflegen können.
Natürlich nur, wenn man das Glück hat, keinem ständigen Risiko ausgesetzt zu sein (Homeoffice). Wenn jemand z.B. im Krankenhaus arbeitet kann ich mir vorstellen, dass es ungleich komplexer wird.
Kommunikation ist umso wichtiger denn je und der Blick auf kommende, positive Veränderungen wird sicherlich immer wieder Druckspitzen etwas kompensieren können. Es bleibt aber ein harter Weg, Geduld und Kommunikation...
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