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Verschiebung der Bedürfnisse /Coronaauswirkungen

*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
Verschiebung der Bedürfnisse /Coronaauswirkungen
Hallo *g*

Ich bin mir nicht sicher, was für Antworten ich darauf überhaupt suche aber ich habe das Bedürfnis mich zumindest einmal auszudrücken und vielleicht den ein oder anderen Gedanken von anderen dazu zu hören.

Vorweg, ich möchte keine Wertung ob das jetzt nun 'genug' Poly ist oder nicht. Ich erkläre erstmal nur den groben Rahmen, wie es bei mir aussieht.

Ich bin aktuell in einer einzigen Beziehung.
Als mein Partner und ich uns kennengelernt haben, war der erste Lockdown etwas weniger als ein halbes Jahr noch entfernt.
Er war damals in einer anderen Beziehung und die beiden wollten ausprobieren, ob eine polyamore Lebensweise zu ihnen passt.
Die Beziehung scheiterte und ich war in der Zeit für ihn da und irgendwann klebte auch das offizielle Label einer Beziehung an uns beiden. 🤭 Ich selbst habe ihn kennengelernt, als ich bewusst auf der Suche nach einem polyamoren Partner war und so war für uns beide klar, wir wollen keine Monobeziehung.
Wir beide hatten und haben außerhalb unserer Beziehung Kontakte aber es hat sich auf beiden Seiten keine weitere Beziehung ergeben. Durch den ersten Lockdown und die Zeit davor sind wir sehr nah aneinander gerückt und unser Fokus ist sehr stark auf uns beide konzentriert.
Nun, den weiteren Verlauf mit Lockdown etc kennt ihr ja alle auch persönlich. Aber so war es uns beiden auch kaum möglich neue Kontakte zu knüpfen.
Zudem kommt dass ich zum ersten Lockdown quasi meinen Job verloren habe und seitdem die meiste Zeit eh Zuhause sitze. Soziale Kontakte sind also kaum gegeben.
Für uns beide haben wir festgestellt, dass wir uns mit Poly wohl fühlen und den anderen nicht einengen wollen. Prima. Aber!
In seinem Leben gibt es außer mir auch noch ein Kind aus der vorherigen Beziehung, also ist seine Zeit generell schon eingeschränkt. Und da kommt der Punkt an dem wir darüber gesprochen haben, wie realistisch überhaupt eine weitere Beziehung ist. Wir beide wohnen zusammen und damit haben wir natürlich einen gemeinsamen Alltag. Dann kommen alle anderen 'Verpflichtungen' und am Ende bleibt so schon kaum Zeit für uns beide darüber hinaus.
Eine 'vollwertige' weitere Beziehung hätte da gar keinen Raum, ohne das unsere Beziehung stark an Tiefe verlieren würde. Und weder er noch ich sind an allzu oberflächlichen Geschichten interessiert. Es geht uns eben eigentlich darum, das wir jeden Menschen offen begegnen können und nichts 'verboten' ist, das es sich in jede Richtung entwickeln kann. Ob Freundschaft oder Liebe, egal.
Nun fühlt sich das alles so an, als würde es sich gar nicht in die Richtung 'entwickeln', die wir eigentlich gedacht hatten. Denn einerseits ist da immer der Gedanke, wie viel Zeit habe ich überhaupt für jemand anderen und andererseits Corona und damit eben auch die ganzen Einschränkungen.
Ich möchte nicht jemanden treffen und dann quasi ein Risiko eingegangen sein und am Ende passt es nicht. Aber niemanden zu treffen fühlt sich auch komisch an. Als hätten wir uns jetzt doch auf Mono geeinigt, ohne das es beide wollen.
Ich habe ein bisschen Sorge, dass wir uns da jetzt so 'festfahren'. Und wenn endlich alles etwas lockerer ist und wir nicht mehr so unter den Kontaktbeschränkungen leiden, es sich wieder komisch anfühlt jemand anderes zu treffen. Und dann vielleicht doch alte Denkmuster mehr Raum gewonnen haben, ohne das wir es wollten.
Ich muss dazu sagen, ich bin nicht komplett frei von Eifersucht bzw. in der Tiefe sind es genau genommen Verlustängste. Dagegen hilft bei mir aber sehr viel reden, reden, reden. Aussprechen was ich fühle und was sich schlecht anfühlt. Absprachen wie zb. Zeitrahmen ausmachen und melden, wenn es vereinbart ist. Ist sicher auch nicht für jeden was, da es auch irgendwo mit Regeln verbunden ist aber so klappt es für mich.
Jetzt könnte man sagen, na wenn es sich doch gut anfühlt zu zweit, warum nicht. Und aktuell gibt es mir auch viel Sicherheit im Alltag, da bin ich ehrlich. Und mein Bedürfnis nach Zeit und Nähe von und mit ihm ist sehr groß, da haben sich meine Bedürfnisse definitiv verschoben. Aber das liegt auch daran, dass es eben auch keinen anderen gerade geben kann. Ich habe das Gefühl dieser Fokus 'füttert' meinen inneren Affen. (Der vor allem Angst hat das die Beziehung scheitert.) Und der wird nicht satt.

Trotzdem, ich habe das Bedürfnis auch mal wieder jemand anderen kennenzulernen und zu erleben, erforschen wie der andere tickt, neue Gedanken zu hören. Einfach zu 'leben'.
Ich bin einerseits wirklich unglaublich glücklich in meiner Beziehung, fühle mich aufgehoben und angekommen - und andererseits fühle ich mich durch Corona so eingesperrt in meiner Freiheit und Entfaltung.
Es ist wie es ist einfach eine beschissene Zeit für Poly. Da habe ich endlich jemanden an meiner Seite, der so denkt wie ich und mit dem es möglich ist so zu leben und dann muss man aus Vernunftgründen Zuhause bleiben. Da stehe ich gerade vor wie ein bockiges kleines Kind: Ich will aber!
Wie lange soll ich da denn noch geduldig sein?
Mir ist klar, da gibt es keine Antwort drauf die gefällt. Nämlich so lange warten, wie es eben notwendig ist. Aber ich habe das Gefühl meinen Partner mit meinem geballten Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Liebe auch einfach gerade etwas zu erschlagen. 🤭 Aber ich fühle mich auch manchmal etwas einsam in manchen Punkten und das ist nichts was er ausfüllen kann oder soll. Er geht wirklich wunderbar damit um, wenn mir Mal wieder die Decke auf den Kopf fällt und mein Kopf wegen irgend etwas Karussell fährt.

So, vielleicht hab ich mich schon klar genug ausgedrückt. Falls etwas unverständlich wirkt, fragt gerne nach. Wie schon Eingangs erwähnt, ich weiß gar nicht was ich so wirklich als Antworten erhoffe, vielleicht einfach nur ein paar Gedanken von aussen.
Wie geht es euch aktuell, ist Poly (aus)leben in eurem Augen überhaupt gerade möglich oder haltet ihr alle die Füße still? Ist es etwas das ihr einfach wegstecken könnt und sagt, na dann bin ich gerade nur mit einem Partner zusammen oder habt ihr das Gefühl, es fehlt etwas in eurem Leben?
Und wie machen diejenigen von euch das, die selbst wenig Zeitkapazitäten übrig haben für mehr als eine Beziehung? Ich mein, Poly ist man oder nicht, das hat nichts mit der Menge an Partnern zu tun aber was ist, wenn einfach nicht absehbar ist, dass es eine gute Chance darauf gibt es richtig 'auszuleben'?
*****_49 Mann
203 Beiträge
Ich glaube, deine Sehnsucht kann zurzeit jeder verstehen, das mal als aller erstes!
Ich finde es sehr schön zu lesen, wie reflektiert du deine Ängste, Sorgen und Nöte sehen kannst und natürlich verschiebt sich der Fokus, wenn man nicht mal mehr auf der arbeit andere menschen sehen kann....das meistert ihr toll!!
Zu deinem Thema.... für mich ist Poly einfach eine Einstellung, die man im Herzen trägt... auch eine zweite oder dritte Beziehung sucht man nicht, genau so wenig wie eine erste. Klar, hat man im Lockdown das Gefühl, ausgerechnet JETZT die eine Chance zu verpassen... vielleicht hilft dir der Gedanke, dass du ohne Lockdown auch schon 100 andere Menschen hättest treffen können es wäre aber nie wer passendes dabei gewesen. Wäre die Sehnsucht und deine Ängste dann auch da?
Zu dem Zeitproblem, was es ja noch gar nicht gibt, kann ich wirklich nur sagen, alles fügt sich, wenn es so weit ist... und dann hilft eben reden reden reden... und mit allen Beteiligten Kompromisse schließen...
Mach dich nicht verrückt mit Dingen, die einfach noch nicht da sind und vertraue auf das Leben und das Schicksal.
Lieben Gruß und alles Gute ♥️
****h83 Frau
19 Beiträge
Hallo *g* ich bin mir nicht sicher, was meine Antwort Dir nützt, aber vielleicht einfach Zuspruch. Ja, es ist eine verdammt schwere Zeit für Polymenschen! Für alle Menschen natürlich. Aber gerade für Beziehungen mit mehr als einem Partner*in ist es besonders kompliziert. Oder für solche, die eben gerne neue Partner*innen kennenlernen möchten - das trifft im Übrigen auch Monos auf der Suche nach einem neuen Partner*in. Schwierige Zeit für das Kennenlernen neuer Menschen im Allgemeinen.

Ich bin zurzeit viel Online unterwegs und rate Dir, die Zeit zu nutzen, um mit neuen Menschen länger zu schreiben, zu telefonieren oder über einen Videocall zu sprechen. So kannst Du Dir vor einem Treffen sicherer sein, dass ihr auf einer Wellenlänge seid. Dass man sich aktuell nicht mit so vielen Menschen treffen mag und sollte ist ja klar. Abgesehen davon sehe ich Deine Voraussetzungen für einen Start ins Polyleben, sobald Kontakt wieder einfacher sind, als absolut gut an. Ihr wollt beide Poly und habt dann schon etwas Zeit miteinander verbracht, Eure Beziehung ist gefestigt und ihr habt jetzt Gelegenheit über viele Eventualitäten in Ruhe zu sprechen. Ich finde, das klingt super.

Was die Zeitkomponente angeht, so ist diese in meiner Erfahrung immer der (vielleicht einzige) begrenzende Faktor in der Polyamorie. Natürlich muss eine Beziehung auch stattfinden, um diesen Namen zu verdienen. Aber vielleicht ist es ein Denkanstoß, wenn Du Dich fragst, ob nicht z.B. jede Beziehung anders ist und ob gleichwertig nicht vielleicht etwas anderes sein könnte als gleich.
Wenn Du z.B. einen neuen Partner hättest, den Du nur einmal in der Woche siehst, mit dem Du dann aber nur Qualitytime hast, wäre es nicht gleich wie mit Deinem jetzigen Partner, aber vielleicht dennoch gleichwertig. Wichtig ist am Ende natürlich -wie immer!- klare Kommunikation und das Benennen von Bedürfnissen und Wünschen gegenüber allen Beteiligten.

So. Leider keine Patentlösung sondern nur ein paar Gedanken... alles Liebe und komm gut durch diese Zeit!
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von **********klich:
Klar, hat man im Lockdown das Gefühl, ausgerechnet JETZT die eine Chance zu verpassen... vielleicht hilft dir der Gedanke, dass du ohne Lockdown auch schon 100 andere Menschen hättest treffen können es wäre aber nie wer passendes dabei gewesen. Wäre die Sehnsucht und deine Ängste dann auch da?
...

Mach dich nicht verrückt mit Dingen, die einfach noch nicht da sind und vertraue auf das Leben und das Schicksal.
Lieben Gruß und alles Gute ♥️

*top* *danke*
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Wir sind an einem Punkt, in dem wir alle ungeduldiger werden. Man muss nur in die Nachrichten gucken, um Politiker und Journalisten dabei zuzusehen und hören, wie sie wie kleine 4-jährige Trotzköpfe mit den Füßen aufstampfen und fordern, dass es jetzt aber doch vorbei sein müsse. Mit deinem Gefühl bist du also nicht alleine.

Jetzt etwas konkreter zu deiner Situation: Deinen Partner hast du tagein tagaus um dich herum. Dein Leben ist gerade alles andere als sorgenfrei. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit ziehen jeden runter und befördern Ängste. Pass jedoch auf diese Ängste nicht auf deine Beziehung zu projezieren. Die Ohnmacht - egal ob nur gefühlt oder ganz real durch Lockdown - deine Zukunft planen zu wollen, aber es nicht zu können, birgt die Gefahr Ersatzhandlungen zu suchen, wo du vermeintlich noch Handlungsmöglichkeiten hast. Das ist in deiner Beziehung.

Wie aber andere schon geschrieben haben, wird sich Zeit, Gelegenheit und Planung aber schon lösen lassen, wenn die aktuelle Situation in 3-4 Monaten wieder entspannter ist. Vielleicht versuchst du (ich weiß nicht was du beruflich machen willst) dich trotz der aktuellen Situation dich um diese Punkte zu kümmern und so die Ohnmacht etwas zu bekämpfen.
Realität VS "Einstellung" ( Phantasie)

Lassen wir da Mal ganz grob , das grosse C- Situation zur Zeit aussen vor....

Ich hab die Erfahrung machen dürfen, dass sich so mancher Mensch in seiner Idealwunschvorstellung "verhakt" und sie sich nicht realisieren lässt, aus vielerlei Gründen und sei es nur der Alltag der dazwischen kommt.

Sich als Poly zu bezeichnen und dem Leben und Lieben offen gegenüber zu stehen ist meiner Meinung nach vorerst eine tiefe, innere Einstellung -zu Begegnungen....die man in sich trägt.
Wie es sich umsetzen lässt eine andere.....

Krampfhaft nach weiteren Lieben zu suchen, "um endlich und real", nach aussen hin sichtbar Poly zu leben , klingt für mich zwanghaft

Was nicht heißen soll, dass einem neue Kontakte schicksalsmäßig vor die Füße fallen und man sich nicht mühen muß


Die grundsätzliche Basis, wie Beziehungsführung aussehen darf, ist für mich ausschlaggebend und das Reden darüber.....

Von daher sehe ich, liebe TE keinerlei Gründe, an deinem, eurem Empfinden gegenüber Anderen , die euch für eure Beziehung berühren , zu zweifeln....alles hat seine Zeit....eine gute Basis, die euch die "Monogame-Phase " beschert , ist doch goldwert....

Und wir werden alle ungeduldiger, je länger die Kontaktbeschränkungen gelten🤷
Liebe TE, ich kann dich sehr gut verstehen.
Momentan tritt man irgendwie auf der Stelle und mit genügend Freizeit hat man viel Gelegenheit in sich rein zu hören und zu grübeln.
Glücklicherweise weißt du selbst was dein Problem ist und kannst so aktiv entgegen wirken.
Mein Tipp: konzentriere dich auf deine berufliche Laufbahn, was du künftig machen möchtest und vielleicht widmest du dich auch einem neuen Hobby. Mache dich emotional wieder etwas unabhängiger.
Zu den Beziehungen mit anderen: solange ihr da noch keinen Menschen habt der euer Leben bereichern kann, lohnen sich auch solche Gedanken nicht denn es fügt sich alles und gerade wenn man einen Plan hat, kommt es eh anders.

"Leben ist das was passiert wenn du andere Pläne hast." *zwinker*

Sei dankbar und froh über den Alltag mit deinem Partner und strukturiere die freie Zeit für dich. Ich habe meine lieben seit Monaten gar nicht gesehen und musste mich auch umorganisieren. Es ist nicht immer einfach aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
******age Mann
3.163 Beiträge
Ich kann da ja nur mein Sicht schildern:
• Du hast in Coronazeiten wenigstens einen Partner
• Meine Partnerschaft hat sich vor Corona aufgelöst
• Ich habe lieber eine Partnerschaft als zwei F+
• Ich habe lieber zwei Beziehungen als viele F+
• Verbindung kann ich auch in Corona leben
• Ich bin noch nie so viel mit Frauen spazierengegangen
wie in Coronazeiten und das finde ich total klasse
• Sollte es dann einmal passen, ist es doch in Ordnung,
Monopoly hin oder her, wozu denn polybedürftig?
*******ady Frau
629 Beiträge
Liebe @*******_22 -- ich glaube, du hast ein absolut realistisches Zeitgefühl. Andere Menschen mögen es anders empfinden, aber wenn es für dich stimmt -- dann ist es so.

Ich kenne nicht viele Menschen, die mehrere Beziehungen führen, aber nach meinem Eindruck sind mehrere Beziehungen irgendwie flacher, vielleicht dadurch, dass man weniger Zeit miteinander verbringt, und den Alltag nicht mit allen gleich teilt.

Ich selber habe es auch noch nicht hingekriegt, eine zweite Beziehung zu finden, die sich für mich persönlich wie eine echte Beziehung anfühlt. Es gibt schöne, warme, liebevolle Verbindungen, es sind aber keine Beziehungen für mich.

Ich habe mir noch vor Corona mal vorgerechnet und vorgestellt, welchen zeitlichen, mentalen und emotionalen Aufwand eine zweite Beziehung/Partnerschaft für mich haben würde, und mir ist klar geworden: zumindest in diesem Abschnitt meines Lebens geht das gar nicht. Ich würde schon eine Panik bekommen, wenn jemand von meinen Verbindung plötzlich alleine da steht und meine Unterstützung braucht. Ich weiß gar nicht, ob ich das schaffen würde, ohne mich völlig zu überfordern -- nicht weil ich hartherzig bin, sondern weil ich realistisch bin. ich hoffe bloß, dass es nicht dazu kommt.
*********_Goat Mann
62 Beiträge
Liebe TE,

ich lese eine Menge Sehnsucht in dem, was du schreibst. Und kann die mehr als nachfühlen, so wie vermutlich jede*r hier.
Dieser soziale Marathonlauf am Rande der Einsamkeit ist für Menschen oft unerträglich, (egal ob in Mehrfachbeziehungen) besonders aber bei Alleinwohnenden. Je nach legaler Situation wird dieser sogar noch deutlich verschärfter wahrgenommen.

Es ist meiner Meinung nach nicht wichtig, wieviele nahe Menschen es gibt. Hauptsache, es gibt mindestens einen nahen Menschen in der eigenen Blase. Gerade regelmäßige Körperlichkeit/Berührungen halte ich für hilfreich, heilsam, überlebenswichtig, genauso wie sämtliche anderen Bedürfnisse innerhalb der eigenen Blase offen ansprechen zu können.

Zu mir:
Meine Blase aus lieben Menschen halte ich möglichst klein. Konkret: Zwei Liebende, daneben maximal ein bis zwei Treffen mit Freunden oder Familie pro Woche ausserhalb der Wohnung. Ich habe einen Job und sehe dort zusätzlich Menschen. Hobbies wurden zeitweise ersetzt durch deutlich mehr Sport draußen, insgesamt lebe ich bewusster und ruhe mehr in mir als zu Beginn des letzten Jahres.
Ich fühle mich gut, an den allermeisten Tagen.

Was mir fehlt:
Reisen und Ausgehen (in vielen Formen) machten einen großen Teil meines Lebens bis zum Frühjahr 2020 aus. Und dies nicht mehr tun zu können, vermisse ich sehr. Das schlimmste ist, daß ich mir verbiete, größere Pläne zu machen, da etliche bereits ins nächste Jahr verschoben worden sind.
Ein Luxusproblem in dieser Zeit, ich weiß.
*********2019 Frau
1.427 Beiträge
Liebe @*******_22 ,

Ich stimme meinen Vorrednern zu.
Poly fühlt man. Liebe kann man nicht erzwingen. Sie kommt einfach.
Ich selber bin mit meinem Ehemann nun schon im 12 Jahr. Seit einem Jahr habe ich eine zweiten Partner, der selber auch verheiratet ist. Wir sehen uns alle zwei Wochen. Schreiben täglich und telefonieren ab und zu.

Mein Ehemann erlebt diese C-Situation wie du. Er ist teilweise frustriert, da die paar neuen Kontakte, die er im letzten Jahr hatte alle nix geworden sind. Nicht mal was Freundschaftliches. Ich sage immer zu ihm, setz dich nicht unter Druck. Wenn man was langfristig haben will klappt es glaube ich eh nur, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Mein zweiter Partner war nicht mal im Ansatz "geplant". Ich habe nicht gesucht.

Genieße das jetzt und hier. Sei offen für alles was kommt. Wenn der Zeitpunkt da ist, wird es sich fügen.

Sei lieb gedrückt.
**********Mausi Paar
123 Beiträge
Nun hier schreibt der weibliche Teil des Profiles. Ich und mein Partner haben uns beim Tanzen kennen gelernt ersteinmal wollten wir eigentlich nur ein bisschen Spielen... Ja ich lebte schon seit einigen Jahren in einer Poly Beziehung. In einer Ehe mit unserer gemeinsamen Tochter. Für viele die ich kennen gelernt habe war es dann kein thema sich auf mich einzulassen weil ich ja nicht frei bin. Viele haben mit dem Thema Polyamorie ihre Probleme. Nun mein Partner und ich haben dann schnell auch einiges im Alltag zusammen gemeistert. Er hat mich viel unterstützt. Nun kam es bei mir zu der Entscheidung Ehe aufrecht erhalten oder nicht? Aus verschiedenen gründen habe ich mich dazu entschieden, zu gehen, mir meine Wohnung zu suchen da ich bis dato noch nie alleine gelebt habe... mein Partner ist trotzdem mein Ankerplatz und ja ich habe Jahrelang das gefühl gehabt ich kann nur Poly glücklich sein... nun habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Wir leben uns gemeinsam aus. Sex mit anderen suchen wir zusammen. Derzeit natürlich nicht. Denn das ist es was uns Glücklich macht. Nun natürlich kann man am Anfang denken da fehlt dann doch was... Das war ja so nicht geplant... aber nun mal ehrlich, wenn doch beiden nichts Fehlt warum muss man dann zwanghaft sagen wir müssen Poly leben?
*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********2019:
Mein Ehemann erlebt diese C-Situation wie du. Er ist teilweise frustriert, da die paar neuen Kontakte, die er im letzten Jahr hatte alle nix geworden sind. Nicht mal was Freundschaftliches. Ich sage immer zu ihm, setz dich nicht unter Druck. Wenn man was langfristig haben will klappt es glaube ich eh nur, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Mein zweiter Partner war nicht mal im Ansatz "geplant". Ich habe nicht gesucht.

Es ist bei uns auch so, dass er gerade jemanden hat mit dem er sich zumindest gelegentlich treffen mag, ich habe allerdings gar keinen in der Hinsicht.
Und grundsätzlich möchte ich ihm das auch gönnen aber es fällt mir schwer. Ich sehe einfach seit Monaten gar nicht die Chance überhaupt neue Kontakte in mein Leben zu integrieren. Ich habe zwei Freunde, die ich gelegentlich sehe bzw. die wir zusammen sehen, er hat einige neue Kontakte gefunden, die meisten sind reine Schreibkontakte, eben wegen Corona, aber eben auch eine Frau die er allein gerade kennenlernt. (Durch Lockdown hatten er Treffen aber lange nicht durchgeführt)
Und an dem Punkt fällt mir dann die Decke auf den Kopf. Ich 'besuche' seit diesem Monat wieder die Schule um mein Vollabi zu machen. Allerdings ist das nur Distanzunterricht am PC. Also bin ich zusätzlich an Zuhause gebunden, er kommt durch seine Arbeit raus und sieht dort zumindest ein paar Menschen und es entstehen lockere Kontakte. Und dann ist natürlich der Wunsch gegeben von ihm auch sie Mal gelegentlich zu sehen. Aber um Corona aussen vor zu lassen, herrscht eh schon eine Mangelsituation in unserer Beziehung. Der Haushalt würde durch sein Arbeitspensum fast komplett liegen bleiben, wenn ich da nicht wäre. Dann sind vor einem Monat dann auch erst offiziell zusammen gezogen und es ist noch sehr viel in der Wohnung zu machen. Und dann muss seine Tochter noch Zeit bekommen.
Da wirklich gemeinsame Zeit zu haben, nur für uns, ist schon schwer. Zudem die Aktivitäten auch extrem eben limitiert sind durch Corona.
An manchen Punkten habe ich dann Sorge zu viel zu verlangen von ihm. Ich mein, da treten so banale Dinge wie Bad putzen oder eine Lampe aufhängen in Konkurrenz mit einem Abend zusammen entspannen, miteinander reden etc.
Und dann zu sagen: 'Stop, aber du kannst für weitere Kontakte wenig Raum schaffen, ich bin da und brauche dich.' das fällt mir auch schwer.
Ich mein, es tut ihm ja auch gut mal einen Tapetenwechsel zu haben und andere Kontakte.
Ich würde es ihm gerne vom ganzen Herzen gönnen können, kann es aber nicht. Und das tut mir wirklich leid.
*********lebee Mann
1.600 Beiträge
Let it flow . . .
. . . lass‘ es fliessen . . . kam mir in den Sinn, als ich Deinen Beitrag gelesen habe.

@ Eine 'vollwertige' weitere Beziehung / Zeit (mehrfach erwähnt)
Polyamorie bedeutet für mich nicht, dass ich mit jeder, die ich liebe eine tiefe Beziehung aufbaue(n muss) und gleich viel Zeit verbringe(n muss).

Liebe begegnet mir in unterschiedlichen Facetten . . . was vielleicht oberflächlich beginnt . . . entwickelt sich überraschend . . . was in der Tiefe schon ist . . . taucht vielleicht irgendwann an die Oberfläche . . . man ‚entfernt‘ sich, man nähert sich an . . .

Und ja . . . die Liebe, mit der ich meinen Lebenstraum verwirklichen kann . . . da geht‘s dann etwas weiter . . . und vielleicht treffen sich dort dann noch mehrere Lieben. Dann sind die Wege kurz und mehr Zeit vorhanden.

Und noch was . . . mehr als einen Liebespartner zu haben ist auch kein Muss. Ich war in den letzten Jahren auch mal Solo-Poly . . .

Alles Liebe . . . ❤️
@*******_22

Da muss ich mal nachfragen:

Warum kann es keine vollwertige Beziehung geben, wenn Dein Partner für sein Kind aus erster Beziehung sorgt?

Warum willst Du Dich nicht dem Risiko aussetzen, jemanden zu treffen, mit dem es letztendlich doch nicht klappt? Denkst Du, dass es im Leben Fortschritt und Gewinn ohne Risiko geben kann?
***ng Mann
398 Beiträge
Hey @*******_22,

du schreibst Sätze auf die ich gerne eingehen möchte:

Zitat von *******_22:
Einfach zu 'leben'.
Ich bin einerseits wirklich unglaublich glücklich in meiner Beziehung, fühle mich aufgehoben und angekommen - und andererseits fühle ich mich durch Corona so eingesperrt in meiner Freiheit und Entfaltung.

Ich frage mich zur Zeit hauptsächlich "WIE will ich denn leben?"
Will ich mein Leben so eingeschränkt von Corona-Regeln leben? Und meine Antwort ist NEIN, das will ich nicht.
Für mich ist der neue normale Umgang ein Albtraum und ich will mich dieser neuen zwischenmenschlichen Normalität nicht unterordnen.
Ich habe eine enge Poly-Beziehung zu meiner Freundin, die in Schleswig-Holstein wohnt (ich wohne zwischen Stuttgart und Nürnberg) und wir haben unsere Treffen nie eingeschränkt, aber es wird immer schwieriger und da gibt es derzeit immer wieder neue Hindernisse zu überwinden.

Zitat von *******_22:
Eine 'vollwertige' weitere Beziehung hätte da gar keinen Raum, ohne das unsere Beziehung stark an Tiefe verlieren würde. Und weder er noch ich sind an allzu oberflächlichen Geschichten interessiert. Es geht uns eben eigentlich darum, das wir jeden Menschen offen begegnen können und nichts 'verboten' ist, das es sich in jede Richtung entwickeln kann. Ob Freundschaft oder Liebe, egal.

Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Gerade im polyamoren Kontext, mache ich mir gar keine Gedanken mehr darum, ob das jetzt eine Beziehung ist, ob das jetzt eine 'vollwerige' Beziehung ist. Ich gehe in jede Beziehung mit dem Wunsch, mich soweit darauf einzulassen, wie es in der jeweiligen Stuation eben möglich ist und das ist dann ein kontinuierlicher Übergang. Wichtig ist mir dabei, jeder Beziehung in ihrer jeweiligen Eigenart und Spezivität gerecht zu werden und nichts zu unterdrücken - so wie du es ja auch schon geschrieben hast
Zitat von *******_22:
jeden Menschen offen begegnen können und nichts 'verboten' ist

OK, soviel von mir. Das wichtigste ist mir, dass ich mir immer vor Augen halte:
Wie wünsche ich mir mein Leben und das versuche ich zu leben - ich habe ja nur dieses eine Leben.

Liebe Grüße von Chang
*******ady Frau
629 Beiträge
Zitat von *******_22:

Da wirklich gemeinsame Zeit zu haben, nur für uns, ist schon schwer. Zudem die Aktivitäten auch extrem eben limitiert sind durch Corona.
An manchen Punkten habe ich dann Sorge zu viel zu verlangen von ihm. Ich mein, da treten so banale Dinge wie Bad putzen oder eine Lampe aufhängen in Konkurrenz mit einem Abend zusammen entspannen, miteinander reden etc.

Das tritt in jeder Beziehung auf, ob mono oder poly. Gemeinsame Zeit kann man planen. Es gibt Menschen, die das nicht gerne tun, aber mir und meinem Partner hilft es sehr.

ich kann dir sagen, wie ich es mache, vielleicht bringt es dich auf Ideen. Wir verbringen Sonntage (fast) immer zusammen, das ist unser Beziehungstag. An allen anderen Tagen, obwohl wir beide im Homeoffice ständig in der Wohnung sind, lassen wir einander liebevoll in Ruhe. *zwinker* Ich meine, wir reden natürlich miteinander, essen gemeinsam zu Abend, umarmen uns -- aber wir versuchen nicht, extra "Beziehungszeit" miteinander zu verbringen.

Freitags oder Samstags treffe ich mich mit anderen Menschen -- in den Corona-Zeiten nur zum Spazieren. Vorzugsweise weiche ich auf Freitage auf (ich habe so viel Resturlaub, dass ich mir ab und zu freitags frei nehmen kann), und der Samstag ist dann für mich quasi ein Puffer, wo ich von intensiven Kontakten zu meinen Verbindungen Abstand nehmen kann, und mich am Sonntag meinem Partner zuwenden.

Ich nehme alle meine Verbindungen (auch nicht-intime) sehr intensiv wahr, und brauche eben einen Puffer. Das war vor Corona weniger ausgeprägt, weil da der Puffer automatisch durch Ausgehen und andere Aktivitäten entstand. Insoweit hat Corona doch etwas geändert.
******age Mann
3.163 Beiträge
@*******ady
Ich nehme alle meine Verbindungen (auch nicht-intime) sehr intensiv wahr, und brauche eben einen Puffer. Das war vor Corona weniger ausgeprägt, weil da der Puffer automatisch durch Ausgehen und andere Aktivitäten entstand. Insoweit hat Corona doch etwas geändert.

Das geht mir genauso - auf mich selbst zurückgeworfen - Ablenkungen entfallen - wichtige Kontakte wachsen - andere werden gezielter geknüpft.
*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
@*******ady wir haben uns jetzt auch darauf geeinigt, dass wir alle zwei Wochenenden Zeit für uns nehmen. Das Wochenende ist in soweit dann reserviert das wir zusammen etwas unternehmen und uns eine Auszeit nehmen miteinander aber auch Zeit für den Haushalt und das Einrichten der Wohnung finden, solange notwendig.
Das andere Wochenende ist seine Tochter komplett da. Da ist sie die Hauptperson und ich nehme an aktivitäten Teil, kann mich aber theoretisch auch mal ausklinken, wenn ich ein bisschen Ruhe brauche.
Weniger als alle zwei Wochenenden sich Zeit füreinander zu nehmen ist definitiv zu wenig.
In der Woche bleibt wirklich nur der Alltag und wie du schon sagst, da Beziehungszeit rein zu quetschen ist schwierig und macht keinen Sinn. Wir essen zusammen zu Abend und reden ein wenig über den Tag, schauen uns was an und dann ist der Tag auch schon um. Und dort sehe ich aktuell eigentlich die einzige Zeit, zu der er oder auch ich mal vielleicht was anderes machen. Also unabhängig voneinander mal Freunde sehen oder etwas unternehmen. Das ist zwar leider nur ein kurzer Zeitraum für ihn, aber das wird bei den Arbeitsstunden nicht anders funktionieren.
Ich habe zwar weniger Stunden Schule, aber dafür den Haushalt. Also viel mehr kann ich mir da auch nicht vornehmen unter der Woche.

@*****ink ich meine damit, das ich persönlich mehr Zeit für mein Gegenüber verfügbar haben möchte. Es gibt Menschen, bei denen funktioniert es sicher auch nur 1-2 Treffen im Monat zu haben und sie sehen es als 'vollwertige' Beziehung. Für mich fühlt sich das zu wenig an. Zumindest für eine romantische Beziehung möchte ich mehr verfügbar sein. Und die ganze Zeit am Handy hängen möchte ich nun auch nicht. Ich mag Präsenz und keine getippten Worte. Da geht so viel verloren und es bleibt zu viel Raum zur Interpretation in falsche Richtungen. WhatsApp sehe ich zb mega kritisch. Da entstehen nur Missverständnisse, gerade wenn es emotionaler wird.

Ich möchte mich nicht dem Risiko aussetzen danach 2 Wochen in Quarantäne zu sitzen und im worst case fällt das Papa-Wochenende für die Kleine flach. Das möchte ich nicht auf dem Gewissen haben, nur weil ich mich mit jemandem treffe, bei dem noch ungewiss ist, ob ich ihn ein zweites Mal sehen möchte.
Das Risiko mag jeder für sich selbst bewerten und danach handeln. Aber Rücksichtnahme ist mir da wichtig.
@*******_22

Ich verstehe, wie Du das siehst. Für mich selber wäre ich zu mehr Kompromissen bereit.
****uno Frau
254 Beiträge
Liebe TE,

es liest sich für mich als hättest du einen großen Mangel.
Du möchtest ihm die neue Frau in seinem Leben gern gönnen, kannst es aber nicht, weil deine Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Ist es denn aber die Aufgabe deines Partners, deine Bedürfnisse zu erfüllen? Solltest du dich nicht selbst darum kümmern? Sind wir nicht erst wirklich frei, wenn wir in der Lage sind uns wirklich um uns selbst zu kümmern?
Wer will denn das Bad geputzt haben? Wer will die Lampe angebracht haben? Sind es deine oder seine Bedürfnisse?
Wenn mich etwas stört, ich will, dass der Müll runter gebracht wird, weil ich es sauber mag und ich frage meinen Partner, ob er es macht und er sagt nein, weil ihm der Müll vielleicht einfach scheiß egal ist, dann kann ich mir das Bedürfnis nach Sauberkeit doch selbst erfüllen.
Also ich will damit sagen, wenn unsere Wünsche an den Partner auch wirklich Wünsche sind, ohne Erwartung auf Erfüllung und ich mich um meine Bedürfnisse selbst kümmere, dann geht es mir gut und ich kann alles was von meinem Partner freiwillig kommt als Geschenk annehmen und freue mich drüber.

Beste Grüße

Amizuno
*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
@****uno sein Bedürfnis hier in der Wohnung voran zu kommen ist definitiv auch da. Er hat nur faktisch keine Zeit. Wer erst um 19:30 oder 20 Uhr Zuhause ankommt kann keine Lampen an die Decken bringen. Und ich lasse zb die Finger von allem mit Strom.
Und wer so spät heim kommt, der will auch mal eine Stunde entspannt sitzen und nicht putzen und dann ins Bett fallen. Er hat da selbst ein schlechtes Gewissen, da wenig leisten zu können, tut es aber in dem ihm möglichen Rahmen.
Ich habe davor in einer WG gelebt und da war es definitiv anders. Da war das Bedürfnis Dinge erledigt zu haben oft einseitig und entweder ich hab es dann in die Hände genommen, oder keiner.
Den Unterschied erkenne ich da klar. 'Kann ich ja selber machen' hat in dem Fall nur auch nur zu Frust geführt aber deshalb existiert diese WG auch nicht mehr.
Es ist halt ungünstig gelaufen, da er sich keinen Urlaub für den Umzug genommen hat. Und an den Wochenenden an denen seine Tochter zu Besuch ist, da bleibt dann auch viel liegen. Das muss sich alles noch einpendeln.
Zudem: wir wollen in der Wohnung auch gemeinsam gestalten. Würde ich alles in die Hände nehmen, würde ich ihm die Chance dazu nehmen. Das fänd ich nicht nett, schließlich wohnen wir hier zusammen und es ist unser Zuhause, nicht meins.
Aber davon ab sehe ich kein Problem darin einen größeren Anteil Haushalt zu bewältigen. Ich sehe ein Problem darin echte Paarzeit zu finden.

Ja, ich habe eine Mangel und für den mache ich ihn nicht verantwortlich. Kann ich ihn gerade selbst beseitigen? Eher schwierig. Da steht halt das große C im Raum. Dementsprechend gibt es Frust. Den verheimliche ich nicht vor ihm aber ich versuche ihm den auch nicht aufzubürden. Nicht immer einfach aber wir teilen uns eben auch alle negativen Gefühle und Gedanken mit.
In meinen alten Beziehungen habe ich mich oft nicht getraut so etwas zu kommunizieren und wenn, dann wurde es nicht angenommen. Ich erwarte ja nicht von ihm zb mehr Zeit herbei zu zaubern, ich vertraue mich ihm nur mit meinen Sorgen, Ängsten und Wünschen an. Und er nimmt sie an. Manchmal reicht es einfach zu sagen, ich sehe dich.
Und eine der Sachen die mich belasten ist aktuell eben diese soziale Komponente. Ich bin eigentlich ein Mensch der furchtbar gerne neue Menschen kennenlernt und neue Dinge erleben möchte. Ich lebe von dem Input den ich mir aus allen Richtungen holen kann. Trotzdem, manchmal muss man Dinge aus aushalten und abwarten. Ideal geht halt gerade nicht.
Also wenn ich das richtig rauslese hättest du doch unter der Woche abends Zeit für andere und jedes zweite WE wenn sein Kind da ist. Somit könntest du einen anderen Menschen ja doch jede Woche mind. einmal sehen.
Das mit dem Umzug, wo kein Urlaub genommen wurde und nun nur ab 20.00 noch was zu reißen ist, ist einfach schlecht geplant. Einen Umzug wippt man selten zwischen Tür und Angel.
*******_22 Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
@****ata grundsätzlich hast du Recht, ich hätte etwas mehr Zeit. Allerdings verbringe ich ja auch gerne mit seiner Tochter Zeit und zu dritt macht alles auch ein bisschen mehr Spaß für sie.
Doch ich sehe es halt trotz alledem als Risiko jemanden zu treffen und neu in meinen Kreis aufzunehmen, eben wegen Corona. Andererseits wird das in ein paar Wochen/Monaten ja auch wieder entspannter. Je wärmer es wird, desto mehr gehe ich davon aus das Beschränkungen aufgehoben werden und dann fühle ich mich auch beruhigter jemand neues kennenzulernen.

Kann man so sagen. Ein Urlaub hätte es definitiv einfacher gemacht. So sind wir beide mittlerweile eigentlich Urlaubsreif 😄 die letzten Monate waren aber auch einfach eine anstrengende Zeit. Es ist viel passiert, gerade was mental gefordert hat. Ich freue mich wirklich sehr auf den Sommer und dann gibt es auch wirklich mal Urlaub!
*******ouce Paar
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Ich werde das Gefühl nicht los, dass du deinen Mangel an Sozialkontakten sehr auf deinen Partner projizierst. Daraus wird dann, dass du das Gefühl hast, ihr hättet zu wenig Zeit füreinander. Aber diesen Mangel kann dein Partner gar nicht erfüllen, auch wenn da mehr Zeit wäre.

Aber wie schon gesagt wurde, hilft es Paarzeiten zu planen und sich Rituale zu schaffen. Zum Beispiel beim Abendessen oder auch morgens.

Die Zeitfrage wird immer bleiben: ich bin eine Eule und mag früh aufstehen nicht. Aber um etwas mehr Paarzeit zu haben, stell ich mir den Wecker immer mindestens 1 h früher als wir aufstehen müssen, um mit meinem Partner Zeit zu verbringen (er ist sehr früh von allein wach). Da musste ich klar raus aus meiner Komfortzone, aber es war und ist mir wichtig und mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt. Es gab Zeiten, da gab es aber eben nur diese Morgen und das Frühstück. Und da er nicht immer da ist, nutze ich die anderen Tage, um länger zu schlafen.

Wenn er zuhause ist, dann kocht er meistens, dann setz ich mich zu ihm in die Küche und wir quatschen.
Das sind zwei Rituale aus unserem Alltag.

Ich glaube, es hängt von der Bewertung ab, wie man Qualitätszeit definiert. Es ist wichtig in Kontakt zu bleiben und zu wissen, was den anderen beschäftigt. Körperkontakt ist auch wichtig. Und ja, gerade jetzt gibt es nichts Aufregendes. Ich hab noch nie verstanden, warum Leute meinen, sie hätten ja nur den Alltag miteinander. Aber das ist doch viel und es liegt in eurer Hand, das zu gestalten.

Ich kenne das Gefühl, wenn nach dem Umzug zu wenig Zeit ist. Da hilft nur Geduld und kleine Schritte.

Corona ist einfach Mist. Ich komme auch kaum raus und hab auch sehr sehr wenig Kontakte, außer meine beiden Partner (wir wohnen gemeinsam) und seine Kinder (also von einem Partner), die öfter da sind. Darüber bin ich auch froh, ich würde sonst eingehen.

Nächste Woche bin ich dann seit einem Jahr im Home Office *snief* Alles nur digital, den ganzen Tag. Wer mir jetzt noch erzählen will, dass man ja auch mit Freunden und Familie ganz toll digital Kontakt halten kann, der steht kurz vor einer Verwünschung mit dem Bösen Blick *gr*

Also ich kann dir nur raten, nicht zu ungeduldig zu sein, die Zeiten werden wieder besser und dann gehen auch wieder mehr Sozialkontakte. Und sich über neue Beziehungen Gedanken zu machen, macht doch erst Sinn, wenn da etwas kribbelt bei jemand anderem. Krampfhaft poly leben wollen ist auch nix.
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