„Genau deswegen meinte ich, dass Bücher/Vorträge, die ich kenne, vereinfachend sind. Es wird oft so dargestellt, dass Transparenz das einzige ist, was man braucht. Das reicht aber nicht, finde ich. Das Leben ist nun mal nicht binär.
Beispiel: Es soll niemand hintergangen werden. Super, klingt sehr sauber. Nur leider haben Menschen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wenn sie hintergangen werden und wenn nicht. Person A fühlt sich hintergangen, wenn Person B 2 Stunden später als abgesprochen von einem Date mit Person C kommt. B kann nicht planen, weil C nicht planen möchte und sich vom Moment führen lässt, was B wiederum toll findet und nicht zerstören möchte. B kann aber A das nicht direkt erklären, weil A nicht hören möchte, was und wie denn B und C zusammen machen. Das tut A nämlich weh.
Ich bin in diesem Fall Person B, und ich frage nicht nach Lösungen für dieses kleine Problem in diesem Thread. Ich möchte nur zeigen: es ist kompliziert.
Danke für das Beispiel. Bring es das Thema doch gut auf den Punkt.
"Es soll niemand hintergangen werden." In dem Beispiel wird auch niemand hintergangen.
"Person A fühlt sich hintergangen, wenn Person B 2 Stunden später als abgesprochen von einem Date mit Person C kommt."
Richtig .... FÜHLT sich hintergangen ... wurde aber nicht hintergangen. Hintergehen unterstellt ja eine absichtliche Handlung. B ist ja aber nicht länger bei C gebliebe um A zu schädigen sondern weil er/sie die Zeit mit C grade genossen hat. Und wenn nicht ein wichtiger Termin mit A anstand ist es doch verständlich die Zeit noch was auszudehnen. Natürlich kann A sich sorgen um B machen (kann man ja kurz schreiben: komme was später). A sollte sich fragen warum er/sie sich "hintergangen" fühlt statt B ein paar mehr schöne Stunden mit C zu gönnen. Wenn A sich selbst UND B lieben würde dann wäre das für A kein Problem. Entweder liebt A B nicht oder (wahrschenlicher) liebt A sich selber nicht und projeziert seinen/ihren Schmerz über sich selber auf B sobald B einen "vorgeblichen" Vorwand liefert. Oder erträgt die temporäre Trennung von B nicht weil A sich ohne B "alleine gelassen" fühlt. Aber auch hier. Das sind As Gefühle ... nicht ein "Hintergehen" durch B.
"B kann nicht planen, weil C nicht planen möchte und sich vom Moment führen lässt, was B wiederum toll findet und nicht zerstören möchte."
B muss überlegen was B!!! will. Will B eigentlich so leben wie C, traut sich das nur nicht weil es aus fehlernder Selbstliebe meint "gesellschaftkonform" zu leben (gesellschaftliche Norm: sowas macht man nicht)? Oder will B es lieber A recht machen der/sie damit nicht so klar kommt. In beiden Fällen: Fehlende Selbstliebe bei B -> will es allen recht machen statt sich zu fragen was B wirklich will. Man könnte ja A oder C verlieren (Verlustangst aus mangelnder Selbstliebe/-vertrauen)
"B kann aber A das nicht direkt erklären, weil A nicht hören möchte, was und wie denn B und C zusammen machen. Das tut A nämlich weh."
Warum tut A das weh? Das muss A sich fragen. Wenn B sich ein paar neue Schuhe kauft ohne das A dabei war kann A sich doch auch "mitfreuen". Warum also nicht wenn es um Unternehmung mit C geht. -> mangeldes Selbstvertrauen/-selbstliebe -> Verlustangst.
Und nein, es ist nicht einfach das zu ändern. Ganz und gar nicht. Aber alleine die Erkenntnis dass diese Probleme fast immer bei dem liegen der damit ein Problem hat, hat mir schon sehr geholfen. Ob man dass dann ändern kann ... sich selber zu mehr Selbstliebe verhelfen kann ... steht auf einen anderen Blatt. Aber es ist ein Anfang sich damit zu beschäfigen.
Wünsche euch viel Kraft um euch so zu entwicklen dass ihr diese Projezieren eurer Ängste auf die anderen weniger braucht. Ist nicht einfach aber ist es wert dran zu arbeiten ....