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Also ich gehe schon davon aus, dass meine Partner reif und selbstreflektiert genug sind, dass man mit ihnen über Polyamorie reden kann. Menschen, die man anlügen muss, um sie zu schützen, sind sowieso nicht meins.
Ich persönlich merke immer wieder, dass ich für einige Herausforderungen, die mit Polyamorie zusammenhängen, leider nicht reif und selbstreflektiert genug bin. Und so geht es auch Menschen um mich herum, die Polyamorie im Prinzip gut finden, aber immer wieder auf ihre Grenzen und Grenzen anderer Menschen stoßen.
"Anlügen" ist nicht die einzige Option zum "wie erwachsene selbstreflektierte Menschen miteinander kommunizieren". Es gibt zum Beispiel Menschen, die bei bestimmten Themen sich zurückziehen. Oder explodieren. Oder sonstwie reagieren, so dass "kommunizieren" nicht möglich ist. Sie tun es nicht, weil sie böse sind. Sie reagieren so, weil sie getriggert werden.
Wenn jemand es geschafft hat, sich mit Menschen zu umgeben, mit denen man über alles "reden" kann -- Hut ab. Entweder ist es ein großes Glück, oder für mich unerreichbare Konsequenz, womöglich gepaart mit einer großen Auswahlmöglichkeit. Nach dem Motto: "mit dir kann ich nicht reden -- tschüs, es gibt andere".
Ich muss gestehen, dass ich so konsequent nicht sein kann. Wenn ich so wäre, bliebe ich alleine -- was mir im Laufe meines Lebens schon sowieso mehrmals passiert ist. Der längste Period war 10 Jahre. Mein Fazit daraus: ich umgebe mich lieber mit "unperfekten" Mitmenschen, die sich nur leider nicht in ein relativ primitives Buch einordnen lassen.