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Mist, ich habe mich in jemand monogamen verliebt

*****_be Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
Mist, ich habe mich in jemand monogamen verliebt
Liebe Community, ich bin neu hier. Poly ist allerdings schon sehr lange Teil meines Lebens und ich bin sehr glücklich damit. Allerdings hätte ich da eine Frage, die ich zur Diskussion stellen würde:

Wie geht ihr damit um, wenn ihr euch in jemanden verliebt, der monogam ist?

Zum Hintergrund:
Ich hatte vor zwei Jahren ein (erstes) Date, das ganz hervorragend lief. Ich hatte sie in einer Bar kennengelernt, was sehr untypisch für mich ist. Und ich habe sie direkt zum Essen eingeladen. Bei diesem Date habe ich auch sofort gesagt habe ich sei Poly. Sie kennt sogar meine Partnerin, mit der ich seit über 11 Jahren zusammen bin. Sie sagte zwar, sie fände Poly grundsätzlich interessant, könne sich das für sich aber nicht vorstellen. Zu dieser Zeit dachte ich: Fair enough. Die Karten sind auf dem Tisch. Ist für mich abgehakt. Dennoch: wir haben uns dann noch ein Mal getroffen und zu meiner Überraschung hatte ich doch nicht meinen Frieden gemacht mit der Absage. Wir hatten eine echt gute Zeit an dem Abend. Sie hat gebacken, ich hatte eine Serie mitgebacht, hat echt Spaß gemacht.

Und danach habe ich abrupt den Kontakt abgebrochen, weil mir klar wurde das sich bei mir Gefühle entwickeln. Ich wollte nicht in die Falle tappen das sich Chemie zwischen uns entwickelt und gleichzeitig eine Beziehung ausgeschlossen bleibt. Seit dem gab es keinen Kontakt mehr.

Ich habe damals für den Selbstschutz entschieden. Und ich erwische mich zwei Jahre später immer noch dabei, mich zu fragen ob ich überreagiert habe. Deshalb meine Frage an euch: wie geht ihr damit um wenn ihr euch in jemand monogamen verliebt? Einfach einen harten Cut setzen? Weiter Kontakt halten in der Hoffnung das der/die Andere schon sehen wird, wie liebevoll und treu ihr mit euren Polypartnern umgeht?
******tar Frau
4.840 Beiträge
Ich kann das nachvollziehen, den Gedanken. Und ich hätte trotzdem nicht anders entschieden. Es ist halt leider so. Die Auffassungen von Beziehungen passen nicht zusammen. Wenn du denkst, du könntest sie von Polyamory überzeugen, hat sie vermutlich die Hoffnung, sie würde als Person ausreichen. Und dann kämpfen insgeheim zwei gegensätzliche Haltungen gegeneinander.

Wenn ihr beide so klar sagt, das ihr das jeweils andere nicht wollt... *nixweiss*
******age Mann
3.163 Beiträge
Zitat von ***ty:
Weiter Kontakt halten in der Hoffnung das der/die Andere schon sehen wird, wie liebevoll und treu ihr mit euren Polypartnern umgeht?

Das wäre meine Lösung gewesen (zu einem Zeitpunkt, wo bereits eine Partnerschaft besteht) - sie fand es in Deinem Falle ja grundsätzlich interessant - also, auf ein offenes Ohr bin ich da bei meinen mongamen Partnerinnen fast immer gestoßen - ich lebe allerdings meist auch eifersuchtsfrei monogam und meine weiteren Kontakte fast immer ohne Sex - das ist nur nicht für alle Zeiten in Stein gemeißelt, ich lasse mich nicht einsperren - gerade nicht für den Fall, wenn in der Beziehung der Sex nicht stimmt.
******rio Mann
863 Beiträge
Ich sehe das etwas anders;
Du sollst es nicht als falsch sehen, wenn du Gefühle entwickelst. Und damit ist es OK wenn du dich verliebst. Das Problem der Monogamie liegt bei dem gegenüber und er/sie muss mit sich selbst klarkommen.
Du musst einfach nur mit dir selbst im Klaren sein und deine Haltung dem gegenüber immer unmissverständlich kommunizieren.
Zitat von ***ty:
Und danach habe ich abrupt den Kontakt abgebrochen, weil mir klar wurde das sich bei mir Gefühle entwickeln. Ich wollte nicht in die Falle tappen das sich Chemie zwischen uns entwickelt und gleichzeitig eine Beziehung ausgeschlossen bleibt. Seit dem gab es keinen Kontakt mehr.

Du hast ihr damit die Chance genommen eventuell daran zu wachsen.
Und ihr habt beide mit offenen Karten gespielt. Hättet ihr nicht dennoch eine schöne Zeit miteinander verbringen können?
Deine Gefühle zu ihr sagen doch nichts darüber aus ob sie mit der Situation klar kommen würde.

Ich bin ein Freund von: schauen wir mal, was sich entwickelt. *zwinker*
Wenn sich dann auf dem Weg doch abzeichnet, dass es irgendwie nicht passt oder geht, dann sollten zwei erwachsene Menschen offen, ehrlich und dennoch wertschätzend über eine Lösung nachdenken oder es beenden können.
****on Mann
16.238 Beiträge
Ich habe es auch erlebt, allerdings ist diese Frau selbst durchaus polyamor, soweit es um ihre Lust auf mehrere Lieben geht. Ein inneres Thema verhindert allerdings, dass ein Partner von ihr poly sein darf. Sie würde dann extrem eifersuchtsmäßig getriggert.

Meine Lösung:

1) Erkennen, dass Verlieben ein innerer Vorgang von mir selbst ist. Die Frau ist Auslöser und Objekt des Verliebens, doch hat sie selbst wenig damit zu tun.

2) Erkennen, dass Verlieben nichts damit zu tun hat, dem Objekt der Verliebtheit auf die Pelle rücken zu müssen. Ich kann meine Verliebtheit komplett innerlich leben. Das Objekt der Begierde ist unabhängig von meinen inneren Verliebtheitsvorgängen.

3) Erkennen, dass Verliebtheit vor allem eins ist: Projektion.

Insgesamt kann ich mich also verlieben, aber es gibt keinen Imperativ, daraus Kontakt oder Beziehung zu generieren. Diese Haltung macht mich mit diesem Thema zutiefst entspannt.
@****on
Das habe ich für mich auch erkannt. Ein eventuelles Verliebtsein ist mein Gefühl was ich für mich auch wirklich genießen kann, unabhängig davon was oder wie viel der andere mir entgegen bringt.

Allerdings nur bis zu einem bestimmten Grat. Wenn ich spüre das da absolut keine Gefühle des anderen zu mir da sind oder/und den Eindruck habe, dass ich ihm längst nicht so wichtig bin wie er mir, würde ich überlegen ob mir diese Verbindung gut tut.

Aber ansonsten genieße ich meine Gefühle in den verschiedenen Beziehungen allein für mich. *g*
***ng Mann
398 Beiträge
Hey @***ty,

sich zu verlieben ist doch schön und ich finde es immer unsäglich schade, wenn solche Gefühle dann unterdrückt werden. In einer Welt voll so vielen "schlechten" Dingen, ist jeder Funke Liebe, der nicht gelebt werden kann, ein Verlust (meine Meinung).
Ich würde mich diesen meinen Gefühlen hingeben und sie genießen, selbst wenn ich dann irgendwann mal auch enttäuscht sein könnte. Die schöne Zeit, die ich hatte, kann mir in meinem Leben niemand mehr nehmen.
Und dann ist es an deiner Bekanntschaft, zu entscheiden, ob sie mit deiner Polyamorie zurecht kommt. Da brauchst du nicht in vorauseilendem Gehormsam etwas entscheiden. Das ist ihre Autonomie. Und du kannst solange zeigen, wie eine polyamore Liebe aussieht: Loyal, verlässlich, mit viel Liebe und Zuneigung, schönem Sex, keiner Abwägung zwischen verschiedenen Partnern ....... da gibt es so viele so schöne Seiten an der Polyamorie, da fallen dir sicher noch welche ein, die speziell für dich wichtig sind.

Liebe Grüße von Chang
*****Yan Mann
193 Beiträge
Da bist du nicht allein....
... mir geht es ganz ähnlich.
Mein "Einstieg" war etwas anders, teils intellektuell (Selbst-, thematische Reflektion) teils von Begierden geprägt.
Ich habe ganz am Anfang klarzustellen versucht, daß ich poly fühle und daß ich Sexualität sogar davon trenne.

Doch nach einigen Wochen (Fern-)Beziehung mit starkem Hang zum Ausleben von Sexualität (Neutrale Formulierungen sind verdammt schwer) stellten sich beiderseitig Gefühle ein, die beiderseitig unsere "Träume" und Bedürfnisse förderten und befriedigten....
Ich habe nicht aufgehört für Freiheit und Toleranz zu werben, trotz des D/S-Verhältnisses dieser Beziehung. Und immer noch arbeite ich daran zu überzeugen, statt zu bestimmen.....
Zitat von ****ata:
Zitat von ***ty:
Zu dieser Zeit dachte ich: Fair enough. Die Karten sind auf dem Tisch. Ist für mich abgehakt. Dennoch: wir haben uns dann noch ein Mal getroffen und zu meiner Überraschung hatte ich doch nicht meinen Frieden gemacht mit der Absage. []

Und danach habe ich abrupt den Kontakt abgebrochen, weil mir klar wurde das sich bei mir Gefühle entwickeln. Ich wollte nicht in die Falle tappen das sich Chemie zwischen uns entwickelt und gleichzeitig eine Beziehung ausgeschlossen bleibt. Seit dem gab es keinen Kontakt mehr.

Du hast ihr damit die Chance genommen eventuell daran zu wachsen.
Und ihr habt beide mit offenen Karten gespielt. Hättet ihr nicht dennoch eine schöne Zeit miteinander verbringen können?
Deine Gefühle zu ihr sagen doch nichts darüber aus ob sie mit der Situation klar kommen würde.

Ich bin ein Freund von: schauen wir mal, was sich entwickelt. *zwinker*
Wenn sich dann auf dem Weg doch abzeichnet, dass es irgendwie nicht passt oder geht, dann sollten zwei erwachsene Menschen offen, ehrlich und dennoch wertschätzend über eine Lösung nachdenken oder es beenden können.

Da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor...
Wir haben endlos diskutiert, bis hin zum Streit und Beziehungskrise, und sind dennoch zusammen. Das mag auch der Hystemie geschuldet sein, die uns räumlich und persönlich sehr nahe gebracht hat.

Meine Erkenntnisse aus dem (Ge-/Er-)lebten:
• Es scheint Menschen zu geben, die nehmen die Herausforderung an, und sind bereit sich die Konsequnezen anzusehen.
• Es gibt (zuviele) Menschen, die ein konservatives Beziehungsmodell (unhinterfragt) als das einzig richtige ansehen -
und nicht nur für sich selbst.
• Du kannst Deine Gefühle töten, doch es ist fraglich ob Du die Konsequenzen überlebst ohne dauerhaften nachhaltigen Schaden zu nehmen. (Wahrscheinlich: je früher desto geringer die Folgen)
• Der Weg eines Kompromisses ist in einer Beziehung schwierig. Verhindere "einseitige und faule Kompromisse".
• "Liebe überwindet Berge" - da ist was Wahres dran... Hätte ich nicht gedacht.
• ABER du mußt aufpassen, den Zeitpunkt nicht zu verpassen, von dem an Du von Deiner Substanz lebst.
• ....

Genug erst mal.

Nachtrag:
Ich hab mich zu diesem Them erst aktuell wieder intensiv beschäftigt an Hand der Leseprobe zu BDSM & Polyamorie: Buchtipp: Schlampen mit Moral
Wurde auch hier iwo in der Gruppe gepostet.
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von *****Yan:
Du kannst Deine Gefühle töten, doch es ist fraglich ob Du die Konsequenzen überlebst ohne dauerhaften nachhaltigen Schaden zu nehmen.

Gefühle "töten" klingt niemals nach einer guten Idee. Diese werden lediglich ins Unterbewusstsein verdrängt, wo sie unbeoachtet durchaus destruktiv weiterarbeiten.

Doch wozu überhaupt Gefühle töten oder verdrängen? Wir sind keine Kinder mehr, die in ihrer Situation mangels Alternativen nur diesen Weg gehen konnten, sondern erwachsen, frei, machtvoll. Wir können die Gefühle ausleben. Was ist schlecht daran, in jemanden leidenschaftlich verliebt zu sein, ohne mit ihm in eine Liebesbeziehung einzutreten? Im Gegenteil: Liebesbeziehungen töten bekanntlich nach einer gewissen Zeit des Rausches das Verliebtheitsgefühl - warum also ist es so schwer vorstellbar, es bei beispielsweise einer Freundschaft zu belassen?

Ich glaube, der Gedanke, dass einer Verliebtheit unbedingt eine Liebesgeschichte zu folgen hat, ist Teil unserer sexuellen Matrix, von der Ilan Stephani in "Lieb und teuer" spricht. Ein nicht hinterfragtes automatisches Programm. Es geht darum, sich von Programmen zu lösen, und selbstbestimmt zu handeln.

Also, lieber TE: Freue Dich an Deiner Verliebtheit, an Deinen positiven Gefühlen, und freue Dich darauf, dass Deine Verliebtheit niemals durch unterirdische Partnerschafts-Auseinandersetzungen ruiniert wird. Freue Dich über diesen Menschen, der Dich begeistert. Und sei erleichtert über Deine Freiheit, nach A nicht unbedingt B sagen zu müssen, nur weil das Alphabet in dieser Reihenfolge gesprochen wird.
*******enig Mann
10.111 Beiträge
Ich bin auch der Meinung, dass Verlieben völlig okay ist. Was ich allerdings nicht verstehen kann: wenn dich das Thema nach zwei Jahren immer noch so stark beschäftigt, wieso hast du nicht schon längst wieder Kontakt mit ihr aufgenommen, damit ihr klären könnt, wie ihr das Thema zwischenzeitlich einschätzt?
***88 Paar
2.188 Beiträge
Sie von FK888 schreibt:

Ich hatte diesen Fall auch schonmal. Er und ich waren ineinander verliebt. Er wollte jedoch diese Konstellation nicht, weil ich verheiratet bin. Es gab einen Cut gefolgt von mehr als einem Jahr Funkstille. Dann langsamer Beginn von WhatsApp-Nachrichten. Nach 6 Monaten Schreiben haben wir sogar gewagt zu telefonieren. Und hielten anschließend ein Treffen für ok, da wir glaubten die Gefühle wären ruhiger geworden. Oder zumindest anders. Dem war leider nicht so. Wir standen uns nach 2 Jahren endlich wieder gegenüber und die Gefühle waren auf beiden Seiten noch da. Die Beziehung haben wir tatsächlich gewagt. Bis ihm nach 3 Monaten eingefallen ist, dass er doch eine Partnerin für sich alleine möchte. Ich muss gestehen durch seinen wechselnden Schichtdienst hatte ich immer mehr Zeit für ihn als er für mich. Er hat sich weder weniger geliebt noch vernachlässigt gefühlt. Aber sein Bedürfnis war einfach ein anderes.

Würde ich es nach dieser Erfahrung wieder so handhaben? Ja, ich hätte mich sonst immer gefragt, "was wäre wenn...".

Zitat von *******enig:
wenn dich das Thema nach zwei Jahren immer noch so stark beschäftigt, wieso hast du nicht schon längst wieder Kontakt mit ihr aufgenommen, damit ihr klären könnt, wie ihr das Thema zwischenzeitlich einschätzt?
Genauso sehe ich es auch. Schaffe für Dich Klarheit und einen Abschluss. Ich für mich habe nämlich meinen Frieden damit gemacht, obwohl das Ergebnis anders ist ajs anfänglich gehofft. Aber es ist zumindest ein Ergebnis.
*****_be Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
Danke erstmal an alle für die Reaktionen!
Die letzten zwei Jahre waren sehr turbulent für mich, beruflich und privat. Ich hatte sehr viel Ablenkung und mir ging es echt dreckig. Das ist noch nicht ganz ausgestanden, aber jetzt bin ich - wie man im Englischen sagt - an einem "besseren Ort", emotional. Deshalb kommt das jetzt auch wieder hoch. Auf niedriger Flamme köchelt das aber seit damals.
Ich habe - von ihr abgesehen - sonst nur Frauen in der Polycommunity gedatet. Das macht die Kennenlernen einfacher, aber gefühlsmäßig ist es kein Unterschied für mich.

Mir geht langsam auf das das Problem nicht ist, das sie monogam ist, sondern das ich dem Ganzen keine Zeit gegeben habe und mich jetzt frage, was ich da möglicherweise verpasst habe. Ich möchte gerne glauben, das monogame Menschen auf die "dunkle" Seite finden können *baeh*
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von ***ty:
und mich jetzt frage, was ich da möglicherweise verpasst habe.

Insgesamt werden Beziehungen nach meinem Gefühl überschätzt. Natürlich verpasst man durch jede Entscheidung die Alternative. Aber ob die nun besser oder weniger gut gewesen wäre - keiner kann das wissen. Genaugenommen muss mensch GAR keine Beziehungen führen. Das glaube zumindest ich und entziehe mich damit dem verbreiteten Glauben an Liebesbeziehungen.

Zitat von ***ty:
Ich möchte gerne glauben, das monogame Menschen auf die "dunkle" Seite finden können *baeh*

Ich würde niemanden in die Polyamorie locken wollen. Entweder, er ist von vornherein richtig begeistert davon - oder halt nicht.
*****_be Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Ich würde niemanden in die Polyamorie locken wollen. Entweder, er ist von vornherein richtig begeistert davon - oder halt nicht.
Verstehe total was du meinst. Das war auch vor zwei Jahren meine Meinung. Ist es jetzt immernoch. Ich werde mich hüten zu konvertieren - allerdings wird es in mir immer die leise Hoffnung geben das es doch möglich ist. Kann ich nichts gegen machen.

Zitat von ****on:

Insgesamt werden Beziehungen nach meinem Gefühl überschätzt. Natürlich verpasst man durch jede Entscheidung die Alternative. Aber ob die nun besser oder weniger gut gewesen wäre - keiner kann das wissen. Genaugenommen muss mensch GAR keine Beziehungen führen. Das glaube zumindest ich und entziehe mich damit dem verbreiteten Glauben an Liebesbeziehungen.
Ja, die verpasste Alternative tut weh.
Beziehung: die definieren wir unterschiedlich glaube ich. Sobald zwei (oder mehr) Menschen sich emotional binden und sich entscheiden wertvolle Zeit miteinander zu verbringen ist das eine Beziehung für mich. WIE exklusiv bzw. sexuell die ist und auf welchen Ebenen ist erstmal Zweitens. Aber es braucht immer ein Commitment. Deshalb zählen OneNight Stands für mich nicht dazu und sind auch für mich kein Poly. Aber dazu hat jeder eine andere Auffassung. Und klar: keiner MUSS natürlich gar nix. *knuddel* Live and let live.
***88 Paar
2.188 Beiträge
Sie von FK888 schreibt:

Zitat von ***ty:
Ich möchte gerne glauben, das monogame Menschen auf die "dunkle" Seite finden können
Akzeptanz reicht ja vollkommen aus. Nicht jeder möchte/kann sich parallel verlieben.
Mein Mann ist auch monoamor und es funktioniert ja dennoch. Ich hatte zudem auch schonmal einen monoamoren Zweitpartner und auch das funktionierte.
****n70 Mann
23 Beiträge
@***ty
Tolles Thema, danke dafür!

Hier kommt die Anschauung eines hoffnungslosen Romantikers und - wie @***88 anscheinend auch- sozusagen lebenden Gegenbeispiels *lach*
Ich glaube an die Liebe und daran, dass die Macht der Liebe alles überwinden kann. Die Liebe hält sich nicht an Alter, Geschlechter, Rassen und Weltanschauungen. Auch nicht an die Weltanschauung der Polyamorie.

Als ich meine Frau kennen gelernt habe, habe ich mit ihr ein neues Leben angefangen und mit meinem Vorleben abgeschlossen: Ich konnte den Schmerz ohne sie zu sein einfach nicht aushalten.
Nach mehreren Jahren erfüllter Monogamie lebe ich heute ihr zuliebe polyamor. Denn sie ist es -im Gegensatz zu mir- wirklich. Sie teilen zu müssen hat mir sehr lange Zeit große Schmerzen bereitet und uns an den Rand der Trennung geführt. Aber ich musste einsehen, dass es auch bei dem einen geliebten Menschen kein "Recht auf (exklusive) Liebe" gibt, egal wie sehr man ihn selbst liebt. Ich musste einsehen, dass die Macht der Liebe ganz allgemein gilt (nicht nur für uns beide). Seitdem weiß ich das Geschenk ihrer Liebe wieder anzunehmen und seitdem ist Polyamorie Bestandteil unserer gegenseitigen Liebesgeschichte.
Und ich kann diesen Lebensstil jetzt genießen. Ich durfte ihretwegen tolle Frauen kennen lernen und weiß jetzt auch das Geschenk der Liebe von jemand Anderem anzunehmen, für den ich selbst nicht mehr als Freundschaft empfinde.

Wenn es um das Kalkül geht "Passt der geliebte Mensch in meine Weltanschauung?" so muss ich ehrlich sagen, dass ich Zweifel habe, dass es hier tatsächlich um Liebe geht.

@****on

Zitat von ****on:
Zitat von ***ty:
und mich jetzt frage, was ich da möglicherweise verpasst habe.

Insgesamt werden Beziehungen nach meinem Gefühl überschätzt. Natürlich verpasst man durch jede Entscheidung die Alternative. Aber ob die nun besser oder weniger gut gewesen wäre - keiner kann das wissen. Genaugenommen muss mensch GAR keine Beziehungen führen. Das glaube zumindest ich und entziehe mich damit dem verbreiteten Glauben an Liebesbeziehungen.

Zitat von ***ty:
Ich möchte gerne glauben, das monogame Menschen auf die "dunkle" Seite finden können *baeh*

Ich würde niemanden in die Polyamorie locken wollen. Entweder, er ist von vornherein richtig begeistert davon - oder halt nicht.

Deine Ansicht erschreckt mich ehrlich gesagt ein wenig: Ist der geliebte Mensch nur ein Trigger für eine Flut von Hormonen in meinem Gehirn? Dann gibt es für Dich hoffentlich bald eine "Playstation X" mit Elektrodenhelm und 3D Avataren, die Dir genau das bietet. Ich glaube aber ehrlich gesagt, dass aus Deinen Worten eher Enttäuschung und Schmerz sprechen. Das tut mir ehrlich leid, denn ich weiß wie schmerzvoll die Liebe sein kann.
*********_Goat Mann
62 Beiträge
Ich hatte ein solches Erlebnis vor fast einem Jahrzehnt. Sie war damals in einer Monobeziehung.

Wir haben die Regeln früh klar gesetzt (z. B. Keine erotische Körperlichkeit) und uns da ganz einfach dran gehalten. Fertig. Sie hat immer noch denselben tollen Partner und ich bin da weiterhin eifersuchtsfrei.
Sie übernachtet noch immer (naja, derzeit deutlich seltener...) regelmäßig bei mir, wir sind uns sehr sehr nah.

Ich nenne sie meine Platonische, wenn es um die Erklärung meines Netzwerks geht.
Liebe kennt viele Formen.
****on Mann
16.238 Beiträge
@****n70 , es ist schon erkennbar: wir leben in sehr unterschiedlichen inneren Welten. Ich selbst fühle keinen Schmerz, wenn ich einem unendlich geliebten Menschen nicht nah sein kann. Ich weiß einfach nicht, warum es mich schmerzen müsste? Liebe ist Verbindung. Diese ist unzerstörbar über jede Distanz hinaus, ja, natürlich über den Tod hinaus. Diese Verbindung ist es, was Liebe für mich ausmacht - nicht die körperlich-materielle Nähe.

Ich bin mir meiner Liebe sicher und zweifele auch nie an der Liebe zu mir. Weshalb ich körperliche Präsenz nicht benötige, die mir die Verbindung affimiert.

Schmerz hat für mich in wahrer, tiefer Liebe keinen Raum. Weshalb ich schon immer so gut polyamor fühlen konnte: Wenn meine Liebste zusätzlich zu mir noch Andere liebt, freue ich mich mit ihr. Ich "teile" sie nicht schmerzerfüllt mit den Anderen, sondern wir alle stehen im Licht der Liebe des Gegenübers. Liebe ist unteilbar und unendlich. Sie ist nie zu wenig und reicht für Alle.
*****u70 Frau
226 Beiträge
Zitat von ****ata:


Ich bin ein Freund von: schauen wir mal, was sich entwickelt. *zwinker*
Wenn sich dann auf dem Weg doch abzeichnet, dass es irgendwie nicht passt oder geht, dann sollten zwei erwachsene Menschen offen, ehrlich und dennoch wertschätzend über eine Lösung nachdenken oder es beenden können.

So sehe ich das auch
Und meine aktuelle Erfahrung ist es, dass das nicht an monoamor lebende Menschen gekoppelt ist, weil polyamore Menschen sehr unterschiedlich ticken.
****n70 Mann
23 Beiträge
Zitat von ****on:
@****n70 , es ist schon erkennbar: wir leben in sehr unterschiedlichen inneren Welten. Ich selbst fühle keinen Schmerz, wenn ich einem unendlich geliebten Menschen nicht nah sein kann. Ich weiß einfach nicht, warum es mich schmerzen müsste? Liebe ist Verbindung. Diese ist unzerstörbar über jede Distanz hinaus, ja, natürlich über den Tod hinaus. Diese Verbindung ist es, was Liebe für mich ausmacht - nicht die körperlich-materielle Nähe.

Ich bin mir meiner Liebe sicher und zweifele auch nie an der Liebe zu mir. Weshalb ich körperliche Präsenz nicht benötige, die mir die Verbindung affimiert.

Schmerz hat für mich in wahrer, tiefer Liebe keinen Raum. Weshalb ich schon immer so gut polyamor fühlen konnte: Wenn meine Liebste zusätzlich zu mir noch Andere liebt, freue ich mich mit ihr. Ich "teile" sie nicht schmerzerfüllt mit den Anderen, sondern wir alle stehen im Licht der Liebe des Gegenübers. Liebe ist unteilbar und unendlich. Sie ist nie zu wenig und reicht für Alle.

@****on
Interessanter Standpunkt, ein sehr spiritueller Liebesbegriff. Darf ich fragen, ob das schon immer Dein Verständnis von Liebe war oder ist er das Ergebnis eines Entwicklungs-/Erkenntnisprozesses?
****on Mann
16.238 Beiträge
@****n70 , ursprünglich hatte ich keinen Durchblick. War unsterblich verliebt, fühlte, dass ich ohne sie sterben müsste. Wusste noch nicht, dass Verlieben vor allem aus Projektion besteht.

Und wenn ein Mädchen von mir fremdging, habe ich empört und eifersüchtig getan, weil ich dachte, dass "man das halt so macht", alle taten das.

Viel später, durch Hineinspüren, stellte ich fest, dass ich Monogamie nicht wirklich verstand. Schon in der Schule waren mir Ansinnen von Freunden unheimlich, "der eine beste Freund" von mir sein zu wollen. Ich fühle schon immer eher kollektiv.

Das Hineinspüren zeigte mir, dass ich keinen Mangel an Liebe erlebte, und dass ich nicht dazu neigte, Menschen für mich allein haben zu wollen. Es war sonnenklar, dass Liebe unendlich und über alle Distanzen hinweg für mich existiert. Eigentlich ist das kein gewollt spiritueller Ansatz, sondern schlicht mein Erleben. Aber es stimmt: Aus spiritueller Sicht scheint mein Fühlen nicht so freaky zu sein, wie ich es lange geglaubt hatte.
*****Yan Mann
193 Beiträge
Einwurf - out-of-scope:
Zitat von ***88:
Sie von FK888 schreibt:

Zitat von ***ty:
Ich möchte gerne glauben, das monogame Menschen auf die "dunkle" Seite finden können
Akzeptanz reicht ja vollkommen aus. Nicht jeder möchte/kann sich parallel verlieben.
Mein Mann ist auch monoamor und es funktioniert ja dennoch. Ich hatte zudem auch schonmal einen monoamoren Zweitpartner und auch das funktionierte.
Frage mich nur ob das erkennbar ist für jemanden, der nie über den Rand konventioneller, konservativer Beziehungen und den Standard-Ansichte über Beziehung hinausgesehen hat.
... und wie ich ihn dazu bringe sich damit auseinander zu setzten...
*****_be Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
... und wie ich ihn dazu bringe sich damit auseinander zu setzten...
Eine rein intellektuelle, theoretische Diskussion wird da nicht ausreichen. Ich denke das geht nur über vorgelebte Polybeziehungen im eigenen Kreis. Idealerweise würde sich die Person das anschauen, sehen das es funktioniert, wie es funktioniert, abwägen und schauen ob die eigene Beziehung / vergange Beziehungen hätten glücklicher sein können, wenn man mehr Offenheit und Mut bewiesen hätte.
***88 Paar
2.188 Beiträge
Sie von FK888 schreibt:

Zitat von ***ty:
Eine rein intellektuelle, theoretische Diskussion wird da nicht ausreichen. Ich denke das geht nur über vorgelebte Polybeziehungen im eigenen Kreis.
Dieses Glück müsste man erstmal haben, dass jemand im Umfeld poly lebt. Also ich kenne niemanden in meinem Umfeld und musste alles über Erklären und Beziehungsgespräche hinkriegen. Funktioniert aber, wenn alle das wollen.
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