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Poly-Einmaleins?

studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Hinnehmen heißt, es einfach sein lassen. Mit welchem Gefühl ist damit natürlich nicht gesagt. Aber letztlich mit der Zuversicht, dass alles einen Sinn ergibt, auch das zunächst scheinbar Sinnlose.

Gedankensprung.

Folgendes Zitat von Martin Buber fand ich heute:

"Uralter Wust ist zwischen
Mensch und Mensch gehäuft.
Mitunter tappen die Menschen
in bangem Rausch aufeinander zu -
und verfehlen sich, denn der
Mulmhaufen ist zwischen ihnen.
Räumt ihn weg, du und du und du!
Stellt Unmittelbarkeit
zwischen den Menschen her! -
Du sollst dich nicht vorenhalten."
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Felixx, ich denke ja schon, daß das Zitat ganz zutreffend ist, aber ... Aufwand und Nutzen müssen eben auch in Relation sein. Also sich auf Teufel komm raus hinzustellen und Mißverständnisse ausräumen wollen/müssen hat auch mit Leichtigkeit nichts mehr zu tun. *baeh*
Mein Motto lautet " Gute Wege sind leichte Wege, wenn auch nicht unbeschwert"

Wir haben grade keine unbeschwerte Zeit, was mich hält ist das spüren von wahrer Liebe, die Möglichkeit mich auch von meinen "dunklen" Seiten zeigen zu dürfen, die Offenheit der Kommunikation, das Bewußtsein darüber uns gegenseitig zu spiegeln und damit zusammen und jeder für sich selbst zu arbeiten, zu sehen dass dies geschieht, unsere Zusammensetzungen *g* in den Auseinandersetzungen, lernen die Andersartigkeit des Gegenübers zu sehen und zusammen zu schauen was nötig ist so wenig wie möglich zu begrenzen, aber unser Wir zu schützen, der Rückhalt,das liebevolle manchmal verzweifelte Ja-Sagen das immer wieder entsteht aus den schon überstandenen Krisen, die Zärtlichkeit zu der wir auch, oder grade in kritischen Situationen in der Lage sind und noch vieles mehr.

Es fühlt sich gut an.

Wir sehen uns auf dem Weg uns immer besser kennen zu lernen, zu schauen "Wie" wir es gestalten können in dem Jetzt- Zustand und dem Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen.
Dieses Gestalten gibt mir zu den alltäglichen freudigen Momenten ,das glückliche Gefühl dass wir es schaffen können und damit ist es für mich ein leichter Weg, wenn auch nicht unbeschwert.

In liebe
Andreia
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Andreia, ich finde das wunderschön ausgedrückt.
Und ich denke, ich weiß, was Du meinst. Ein bisschen "Ent-Täuschung" wegen neuer Lebensumstände und gleichzeitig den anderen annehmen können, wie er wirklich ist, dabei zusammen wachsen können?
Zu spüren, daß jemand da ist, auch wenn es grade nicht fröhlich geht, nicht strahlender Held oder hübsche Prinzessin - und an genau so trotzdem, ja irgendwie gerade deswegen geliebt wird. Nichtmal "auch"?
Ist es das?
Das ist mir zumindest das kostbarste überhaupt auch in der Liebe zu meinem Mann und umgekehrt: das, was man vielleicht Angst hat, zu verstecken, wo man am Schwächsten, am wenigsten "so will ich sein" ist, wird einfach umarmt und gehört dazu. Da muß sich nichts verändern (darf aber und meistens tut es das sogar, nur weil es angenommen wird, habe ich für mich erfahren), selbst das wird mit Liebe betrachtet und fügt zusammen.
Über diese Erfahrung bin ich unendlich dankbar.
Hallo liebe Venice .....
obwohl ich gerade nicht die Zeit habe diesen Threat komplett zu lesen - möchte ich mich auch zu Wort melden !

Dein "Anfangsplädoyer" traf auch fast allen meine Nägeln auf die Köpfe ...... - und es tut unendlich gut zu hören, das sich "unsere" Probleme diesbzüglich so ähneln .... es tut so gut zu fühlen, das ich "normal" fühle und denke und nicht aufhöre zu werden wie ich sein möchte ....

Offenbar beschäftige ich mich viel zu sehr mit all den anderen "Normaleren" ..... manchmal weiß ich wirklich nicht merh wie ich mich verhalten soll --- schweigt man zu lange darüber - dann heißt es: "hätt´st des halt gleich g´sagt! " ... Redet man zu Beginn darüber gibt es endlose komplizierte Diskussionen - dabei könnte es doch so einfach sein .....

Nichtsddesto trotz - there is no way of return - und das ist auch gut so !

Freue mich darauf diesen Threat und eure Meinunge in aller Ruhe zu lesen , bestimmt finde ich einige "Tip´s" um unnötige Steine aus dem Weg zu räumen , bzw. manche Wege gar nicht einzuschlagen !

Ich FREUE mich so , das ihr da Alle da seid!

Und einige treffe ich ja sicher übernächstes WE !?
FREUE mich sehr darauf ! Wird Zeit sich wieder dem "Kuckucksnestgrinsen" hinzugeben !!!!

Ohne blöd angeguckt zu werden * rofl * .. .

Habe sogar noch viele Namen und Gesichter im Gedächtnis - und das will bei mir schon was heißen !

Seid umschlungen, ihr Millionen (!!??)

Mit viel Herzblut

Uschi
@ Venice
*g*
drei Fragezeichen, drei mal ja.

Freue mich dich und andere in Buchenau wieder zu sehen und trotz alledem hoffentlich mit einem Kuckucksnestgrinsen im Gesicht.
Bis denne
Andreia
*********n_by Frau
827 Beiträge
...weitere Denkanstöße
...es gibt zur Zeit ein Spezialheft zum Thema Polyamorie. Da fand ich in einem Artikel folgende Sätze:(gekürzt) Mir ist viel wichtiger, dass Deine Liebe zu mir erhalten bleibt, als dass Du sie keinem anderen schenkst, wenn es Dir gut tut, dann schenke sie, aber bitte behalte Deine Liebe zu mir dabei...durch nicht Beachtung verkümmere ich wie eine Pflanze, die man nicht gießt....Wenn ich mir Loyalität wünsche, dann wünsche ich mir, dass Du zu mir stehst und nicht, daß du anderen Deine Zuwendung versagst. ...Ich möchte, dass ich viel bekomme, Liebe, Freiheit, Essen, ob jemand mehr davon bekommt, was ich begehre, ist mir fast egal, wenn ich genug davon bekomme.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@Serotease
Du meinst wahrscheinlich das connection-spezial Heft?
@ Nowandthen_by

Das regt zum Nachdenken an ....

Lg AngelKid *wolke7*
*********n_by Frau
827 Beiträge
@felix
Ja, das Heft meine ich. Mir war nicht klar ob ich "Werbung" machen darf. Das eine oder Andere war da sehr interessant zu lesen- und eben das was ich hier daraus schrieb, hat mich selbst sehr betroffen. -Ist für mich was ums eingerahmt übers Bett zu hängen.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Serotease, das ist ein tolles Zitat!
Sozusagen kurz gefaßt:
Ich wünsche mir nur, daß ich genug habe in Deiner Liebe zu mir, gehört werde, Beistand bekommen kann - und was oder wem Du sonst noch geben willst, ist mir doch egal.
Hm?
Das kann ich jedenfalls vollkommen unterschreiben. Was ich äußere, geht nicht gegen jemand anderen, sondern um die Wünsche und Bedürfnisse für mich selbst
*********n_by Frau
827 Beiträge
@Venice
ganz genau so ist es- dann fühle ich mich als "Pflanze" genug gegossen.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Leider kann man ja den Eingangsthread nicht mehr nachträglich ändern. Aber mit ein paar Veränderungen aus Euren Antworten hier im Thread oder per CM würde ich das jetzt so formulieren wollen:

1. Polys sind auch nur Menschen, die sich entwickeln, dazu lernen und Fehler machen, wie jeder andere auch. Solange wir keine Heiligen sind und auch unsere Ängste und Begrenzungen immernoch haben, ist die Wahrscheinlichkeit für Krisen relativ hoch - vor allem wenn Neuankömmlinge dazu kommen. Im Idealfall wird es eine harmonische Traumreise, im Realfall eher steinig. Wenn Du nicht bereit bist, das mit Deinem Partner durchzustehen, laß es gleich bleiben.

2. Polys sind nicht dazu da, Dir die Antworten abzunehmen oder nicht auch an Dir selbst zu arbeiten. Das hat jeder selbst zu tun. Man kann aber erwarten, daß man in einer Krise nicht alleingelassen wird.

3. Polys sind auch keine Trainingsgeräte, keine leichten Betthupferl oder Abenteuerspielplätze, sondern Menschen, die viel Arbeit investieren, um komplexe Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Du hast als Teil dessen genauso Verantwortung zu tragen.

4. Jeder Mensch gibt, was er geben KANN, wenn jemand etwas nicht kann oder Ängste bekommt, muß das anerkannt werden. Wenn man anfängt, dem Gegenüber seine Ängste vorzuwerfen oder ihm zu sagen, was er tun muß oder müßte, wird es nicht leichter - sondern schwerer. Es ist erstaunlich, wozu ein Mensch fähig ist, wenn er geben DARF, aber Druck hilft nicht, sondern macht es schlimmer.

5. Wenn irgendetwas passiert zwischen Deinem Partner und Dir, was Dich verunsichert oder belastet - tu erstmal GARNICHTS, rede "nur". Sprich behutsam über Deine Gefühle ("Ich bin enttäuscht" oder "Du provozierst mich" sind keine Gefühle, das sind Vorwürfe, übe Dich in gewaltfreier Kommunikation) und was Du Dir wünschst. Wohlgemerkt wünschst, nicht was sein muß. Dein Gegenüber kann Dir das geben oder nicht, wenn er es nicht tut oder nicht geben kann, kann sich das noch ändern, aber Du kannst das erstmal nur akzeptieren. Trotzdem kann die Aussage/Entscheidung Deines Gegenübers auch für Dich Konsequenzen haben. Erkläre Deinem Gegenüber, was das für Dich für Konsequenzen hätte, ohne Ultimaten zu setzen, laß ihm Zeit, sich darauf einzulassen, darüber nachzudenken. Agiere nicht einfach, stelle Deinen Partner nich vor getroffene Entscheidungen. Selbst schmerzhafte Entscheidungen trifft man besser gemeinsam. Wenn Du zu durcheinander bist, irrational sein würdest, zieh Dich zurück, sortiere Deine Gefühle, beruhige Dich zuerst.

6. Sei Dir bewußt, daß jemand, der frisch verliebt ist, nicht ganz zurechnungsfähig agiert. Das ist keine Ausrede für rücksichtsloses Verhalten, wir sind alle erwachsen und in der Lage, über unser Verhalten zu entscheiden. Wenn Dein bestehender Partner Dir sagt, daß er sich gerade allein gelassen oder verunsichert fühlt, weil Du Dich aufgrund einer neuen Liebe anders verhältst - beruhige ihn, verbringe Zeit mit ihm, gib ihm Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und überprüfe Dein Verhalten kritisch. Eine neue Beziehung einzugehen, wenn die bestehende Beziehung nicht stabil ist, funktioniert nicht. Das wird die bestehende Beziehung eher zerstören. Das hat dann nichts mit Polyamory zu tun.
Die meisten Trennungen bestehender Partnerschaften entstehen in der Polyamory wegen neuer Partnerschaften. Das ist eine kritische Phase, nicht nur rose rote Wölkchen, stell Dich darauf bitte ein.

7. Wenn Du Verlustängste oder Eifersucht fühlst, z.B. weil Dein neuer Partner einen neuen Partner hat, gilt das Selbe wie 5. - tu erstmal garnichts, rede nur. Die erste Reaktion wird sein, von Deinem Partner zu erwarten, daß ER Dir Dein Sicherheitsgefühl wieder gibt. Das ist aber nicht Sinn und Zweck des Ganzen, das könnt Ihr nur gemeinsam und Du bist dafür genauso verantwortlich. Dein Partner sollte allerdings verständnis- und liebevoll an Deiner Seite sein und Dir sagen, warum Du so wichtig für ihn bist, was Dich so einzigartig macht. Letztendlich jedoch mußt Du Deine Ängste selbst in den Griff bekommen. Wenn Dein Partner Deine Ängste durch sein Handeln nicht zerstreut oder sich nicht verständnisvoll verhält, wirst Du vermutlich tiefer in die Angst rutschen. Wenn er Dir anbietet, sich von seiner anderen Partnerin zu trennen, oder Du von ihm Trennung verlangst, habt ihr das Problem nicht behoben. Ihr werdet in Zukunft wieder darüber stolpern- und die alte "Lösung" steht abermals im Raum. Erwarte nicht, daß Dein Partner seine Gefühle verleugnet oder auf Eis legt - als Partner stehe zu Deinen Gefühlen. Derjenige mit Verlustangst braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen, daß der Partner fest steht, aber eben nicht geht (egal in welche Richtung). Verlustangst läßt sich (unterstützend) am besten dadurch bekämpfen, daß man ruhig und eindeutig bei beiden bleibt. Hektik hilft hier niemandem.
Wenn er sich für oder gegen einen von Euch entscheidet, hat er klargemacht, daß er einem Partner die Auseinandersetzung mit den Ängsten zu Lasten eines anderen erspart. Dies kann die ganze Situation nur noch stärker belasten, da es Hierarchien zwischen Beziehungen erzeugt und eingesteht und diese "Lösung" für die Zukunft wieder im Raum steht. Das ist für den verbleibenden Partner nicht notwendigerweise beruhigend, die Entscheidung kann beim nächsten Mal ja auch in die andere Richtung erfolgen...


8. Wenn Du Deine Verlustängste oder Eifersucht nicht in den Griff bekommst, kannst Du nicht polyamor leben. Selbst Partner zu haben, die keine weiteren Partner haben dürfen, ist nicht das Ziel - doch wenn man nur das leben kann oder will, sollte man sich und andere nicht selbst betrügen. Wenn man nicht polyamor leben kann, ist das in Ordnung, aber darunter kann niemand leiden oder die "Schuld" zugesprochen bekommen. Finde den Punkt, an dem Du dazu stehst, wer Du bist, was Du leben kannst, selbst. Erwarte nicht von anderen, daß sie Dir das abnehmen. Damit handeln sie nicht polyamor.
Versuche niemanden zu überreden, polyamor zu leben, auch nicht Dir zuliebe. Du übernimmst damit Verantwortung, die niemand schultern kann und Dir später schwere Vorwürfe einbringen wird, wenn es eben nicht geht.
Deine Partner sollten Dich die ganze Zeit dabei liebe- und verständnisvoll begleiten, während Du Deine Entscheidung triffst, Deinen Weg suchst. Aber sie werden genauso darunter leiden, was in Dir vorgeht und sie vielleicht verlieren, also berücksichtige bitte auch ihren Schmerz.

9. Es wird wie in monogamen Beziehungen auch immer mal wieder passieren, daß jemand aus Verzweiflung, Schmerz oder sonstigen Gefühlen etwas sagt oder tut, was Dich verletzt oder verunsichert. Ihr könnt das nur zusammen klären. Und da hier mehr als zwei Personen beteiligt sind, kann das auch öfter vorkommen ...

10. Jede Einzelbeziehung in der Polyamory muß sich erstmal um sich selbst kümmern, was Stabilität oder Intensität angeht. Egal was an äußeren Faktoren wirkt (ein weiterer Partner, der dritte Weltkrieg), man kann nur an dieser Beziehung arbeiten und ihr Gelingen nicht von weiteren Beziehungen abhängig machen. Wenn ein bestehender oder potentieller Partner verunsichert ist, kann das nicht zu Lasten weiterer Beziehungen gehen. Beziehungen sind nicht unabhängig voneinander, also wird natürlich eine Krise in der einen die Beziehung zu weiteren beeinflußen. Und im allgemeinen wird eine Beziehung zugunsten einer kriselnden Beziehung zeitweise zurückstecken. Aber wie weit das geht, daß kann eine einzelne Beziehung selbst beeinflussen und entscheiden. Es geht nur im Ausnahmefall als freies Angebot, daß man eine Beziehung auf Eis legt, damit eine weitere laufen kann oder beginnt. Das ist aber bei Verlustangst oder Eifersucht keine Lösung, das ist Selbstbetrug. Es wird nicht besser, weil man den Konflikt hinauszögert, einem Partner die Aufarbeitung seiner Ängste abnimmt.
Oder man lebt hierarchische Polyamory in klarer Erst- und Zweitbeziehung. Nur sollte das von vornherein klar sein, damit sich jeder darauf einstellen kann.

11. Lerne über Dich zu reflektieren, sei ehrlich zu Deinen Partnern, aber auch zu Dir selbst. Es kann sehr schwer sein, sich die Wahrheit einzugestehn, wenn man liebt und nicht verlieren möchte. Sei Dir dessen bewußt. Sei vorsichtig mit Urteilen über eine Situation, die Du noch nicht erlebt hast, stell Dir die Umkehrfrage (wie ginge es mir, wenn ich in dieser Situation wäre, was würde ich wollen). Kein Mensch tut Dinge, die er tut, aus einer bösen Absicht heraus. Wenn Dir etwas schlecht, niederträchtig o.Ä. vorkommt, frag nach, wie das gemeint war, ob Du richtig verstanden hast, daß ... und erkläre Deine Gefühle deswegen.

12. Denk über DEINE Bedürfnisse nach, was Du möchtest, was man Dir gibt - nicht darüber, was jemand anderes bekommt oder möchte. Du bist für Dein Glück verantwortlich, d.h. eben: Du kannst nur über die Erfüllung Deiner Bedürfnisse, Achtung Deiner Gefühle verhandeln, wenn Du sie kennst. Mache nicht Dritte dafür verantwortlich, wenn Deine Bedürfnisse nicht erfüllt sind, Deine Beziehung nicht glücklich ist. Wenn ihr das zusammen nicht geklärt bekommt, ist das Euer beider Problem, nicht das eines Dritten.

13. Freu Dich an kleinen Dingen und beiß Dich nicht an Regeln fest, wenn sie mit der Praxis nicht vereinbar sind, besprecht neue.

14. Ignorier die Nummerierung, denk Dir ... Gänseblümchen.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich würde das gern ausführlicher kommentieren, dazu fehlt mir aber im Moment die Zeit. Ich verstehe das Bedürfnis nach Regeln. Zu jeder der hier genannten fallen mir aber mindestens mehrere Ausnahmen ein.

Insgesamt würde ich es aber begrüßen, wenn der Text nicht so viele
"soll" "muss" und andere [fettgedruckte] kategorische Imperative enthalten würde. Das würde weniger Widerstände bei mir auslösen, der Text würde leichter und die Soll-Werte bekommen mehr etwas beispielhaft Empfehlendes und zum Weiterdenken Einladendes.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Das Fettgedruckt ist neu, nicht kategorisch. Über Deine Kommentare freue ich mich. *g*
ich finde den text jetzt sehr viel besser!

felix, meist du folgende verwendungen von soll und muss:
7.
Dein Partner sollte allerdings verständnis- und liebevoll an Deiner Seite sein und Dir sagen, warum Du so wichtig für ihn bist, was Dich so einzigartig macht.
wie wäre es mit "dein partner könnte allerdings..." ist ja kein zwang, sondern ein vorschlag wie der partner sich unterstützend verhalten kann.

Letztendlich jedoch mußt Du Deine Ängste selbst in den Griff bekommen.
das stimmt meiner meinung nach auch in dieser schreibweise. aber wenn man auf das muss verzichtet, weil man die wahl zum "nicht-konfrontieren" mit in betracht zieht, dann vielleicht so:
"letztendlich kannst nur du selbst deine ängste in den griff bekommen".

8.
Deine Partner sollten Dich die ganze Zeit dabei liebe- und verständnisvoll begleiten, während Du Deine Entscheidung triffst, Deinen Weg suchst.
siehe 7. "dein partner könnte...".

10.
Jede Einzelbeziehung in der Polyamory muß sich erstmal um sich selbst kümmern, was Stabilität oder Intensität angeht.
hier finde ich das muss in ordnung. oder siehst du das anders felix?

liebe grüße,
venuskind
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@ venuskind
Genau das meinte ich.

ad 10.:
Jede Einzelbeziehung in der Polyamory muß sich erstmal um sich selbst kümmern, was Stabilität oder Intensität angeht.

(Also eine Beziehung ist kein Subjekt! "Die Beziehung" kümmert sich nicht, du musst es tun.) Vorschlag: Lerne, dass du Verantwortung für jede deiner Beziehungen, ihre Stabilität und
Intensität trägst.

@****ce: Wenn du "gewaltfrei" im Sinne der GfK nach Marshall B. Rosenberg verwendest und daraus folgend beschreibst, was Gefühle sind und was nicht, dann darfst du nicht voraussetzen, dass das jeder weiß und versteht. Rosenbergs Gefühlsskala ist schon etwas speziell und nicht für jeden auf den ersten Blick schlüssig.



Allerdings:

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es zwar Regeln, Methoden, Hilfsmittel gibt, die man im Fall von Konflikten anwenden kann, und die möglicherweise zum Erfolg führen, umgekehrt gibt es aber keine Erfolg garantierenden Regeln, die, wenn man sie beachtet, das Glück sozusagen "sichern". Ich kenne Beziehungspartner, die, gemessen an Idealvorstellungen, eine geradezu grauenvolle Kommunikation pflegen, wo sich bei mir alle Haare sträuben. Aber - seltsamerweise - sind sie glücklich miteinander. Und zwar schon lange. Es ist immer das gut, was "funktioniert". Dabei spielt es keine Rolle, ob es Poly- oder Monobeziehungen sind. Wer keine Beziehung mit Einem hinkriegt, kriegt auch nicht die Verdoppelung oder Vermehrfachung hin.

Die Sehnsucht nach Glücksgarantien ist ja der Nährboden, auf dem die vielfältige Beziehungsberatungs-Literatur sprießt...- und - in jedem Buch steht irgendetwas Sinnvolles, das "meistens" richtig ist.
Man kann sie alle lesen, alles beherzigen und trotzdem scheitern.

Insofern könnte man eher "Regeln für die Krisenbewältigung" formulieren, aber auch das nur begrenzt. Für den einen taugt "gewaltfreie Kommunikation", andere sollten sich vielleicht endlich mal anbrüllen *motz*. (Es muss ja immer das ergänzt werden, was gerade oder grundsätzlich fehlt!) Wenn es überhaupt eine allgemeine Ursache für Beziehungsprobleme gibt, dann ist es die Unfähigkeit, wirklich zuzuhören und die Perspektive des anderen einzunehmen. Daraus entwickeln sich dann alle möglichen Sekundärprobleme.-

Trotz dieser Einschränkungen, was den Sinn von Regeln, Ein-mal-Eins, etc. betrifft, glaube ich, dass eine eigenverantwortliche, nicht schuldzuweisende Grundhaltung (also: Austritt aus der Opferrolle) die Basis für gelingende Beziehungen ohne unnütze Dramen ist.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Ich glaube nicht, daß jemand hier glaubt, daß Regeln das Glück sichern, oder?!? *oh*
Das war ja schon die Frage auf Seite eins, ob ich das damit erreichen wollte, was ich definitiv nicht will oder kann.
Nur Missverständnisse helfen auszuräumen, Hinweise geben über das, was wir in den letzten Jahren als für UNS richtig erkannt haben oder als "technische" Ursache für Fehlschläge. Mit jedem neuen Partner kommen neue gute Erfahrungen ebenso wie neue Möglichkeiten für ein Scheitern hinzu.
Das ist sogar einer der Gründe, warum ich mir das immer wieder "antue" *lach* - es ist trotz aller Kraft, die das kostet, auch faszinierend, was so alles zu einer Trennung führend kann. Die Bandagen sind härter, wenn es schiefgeht, als ein Freund jemals sein könnte, der mir die Leviten liest. Der ist an meinem Herzen auch nicht so nah dran, daß er mich so erschüttern kann - und damit soviel in Bewegung setzen.
Gewaltfrei: ich folge da glaube ich niemandem Bestimmten, so tief stecke ich garnicht drin. Gewaltfrei ist mehr das, was auch in Wikipedia steht plus Konflikmanagement-Kurse und ... hm nunja, viele Erfahrungen mit etwas, was ich aus einigen Jahren Rollenspiel gelernt habe und dort "Power-Emotes" genannt wurde (etwas zu sagen oder anzugeben, was dem Gegenüber keinen Handlungsspielraum mehr gibt oder wertet.). Deswegen meine Beispiele und wer mehr dazu wissen will, muß sich seine Ausrichtung selbst suchen. Im Endeffekt läuft es sowieso immer auf das selbe Hinweg, unabhängig von Details wie ... Gefühlsskalen.
Was mich...
...persönlich nicht besonders an solchen Maßregelkatalogen anmacht, ist die Tatsache, dass dieses archaische, höchst eigene Gefühl der Liebe in ein höchst uneigenes, allgemeines Schema gepresst wird.

Wenn ich mich mal tief in mich begebe, und nach meinem "Credo" suche, dass den Sturm der Erkenntnis ob meiner "Andersartigkeit" überlebt hat, so finde ich das hier:

Polyamorie ist keine Krankheit, sondern deine höchst intime Art, mit Liebe umzugehen. Deine Liebe ist keine andere, sie ist nur nicht exklusiv. Es gib nicht die polyamore Beziehung, es gibt zu pflegende Vereinbarungen. Wir sind nicht alle gleich, daher ist jede Beziehung zu einem anderen Menschen auch eine individuelle Vereinbarung. Wenn du nicht exklusiv liebst, dann respektiere auch, dass du deine Grenzen hast und lerne, dich auch zurückzunehmen. Lerne, vielleicht bewusster als zuvor, die Konsequenzen deines Handelns abzusehen und zu handhaben. Lerne, Konflikte mehr den je als Chance zum Gespräch zu nutzen. Sei darauf vorbereitet, die Liebe immer wieder von neuem zu erlernen.

Das ist mein persönliches Destillat aus all den Stunden des Nachgrübelns und ziemlich genau das, was ich persönlich darzulegen verantworten kann, wenn ich jemanden über meine Art zu Lieben Klarheit verschaffen wollte. Wobei mir gerade auffällt, dass ich erstaunlich selten dazu den Drang verspüre...*g*

Ich persönlich würde vor dem Versuch, das Phänomen (wertfrei!) Polyamorie derart detailiert in Richtlinien zu formulieren, schlichtweg kapitulieren. Einerseits weil es einfach zu individuell erfahrbar ist, andererseits weil ich das Gefühl nicht abschütteln kann, dass ich einem Interessierten substantielle Erfahrungen vorkaue - vielleicht sogar vorverdaue würg -.

Oh, vielleicht kann ich mein höchst persönliches Dogma noch etwas raffen, und zwar mit einem Seitenblick auf Erich Fromms Haben und Sein:

Sei!

Schlaft gut
Ron
@ron
Deine Liebe ist keine andere, sie ist nur nicht exklusiv. Es gib nicht die polyamore Beziehung, es gibt zu pflegende Vereinbarungen. Wir sind nicht alle gleich, daher ist jede Beziehung zu einem anderen Menschen auch eine individuelle Vereinbarung. Wenn du nicht exklusiv liebst, dann respektiere auch, dass du deine Grenzen hast und lerne, dich auch zurückzunehmen. Lerne, vielleicht bewusster als zuvor, die Konsequenzen deines Handelns abzusehen und zu handhaben. Lerne, Konflikte mehr den je als Chance zum Gespräch zu nutzen. Sei darauf vorbereitet, die Liebe immer wieder von neuem zu erlernen.

das sind seit langem die schönsten worte zu beziehungen und polyamory! durchdacht und doch einfach und klar formuliert... das gefällt mir. vielen dank!

alles liebe,
venuskind
*********n_by Frau
827 Beiträge
@ ron...
...ich habs mir ausgedruckt, weil ich es so genau passend finde.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Finde ich auch sehr passend und schön formuliert, Ron, danke! Aber leider ist das für nicht-Polys meiner Erfahrung nach kaum so verstehbar/interpretierbar, wie für Poly-fühlende/offene. Die also schon weiter sind oder "anders".
Und um von A erstmal nach B im Verständnis zu kommen und raus aus unserem Poly-Kommunikations-Inzuchtverein (sorry, nicht böse gemeint, Realität) und sei es rein wegen des Gedankenaustauschs, ist nicht so einfach. Information wird ja erst zu dem, was ich als Empfänger davon empfange und daraus mache. Wenn ich mir ansehe, welche Diskussionen ich mit absolut-poly-Neulingen führe ... da ist Ron's Text gaaaanz viele Stufen zu weit von eindeutiger Feststellung weg.
Beispielsweise aus einer langen Maildebatte von heute:
Anyhow. I find myself dragging my feet on pursuing any relationship right now... I seem to be not concerned with what I might gain, but preoccupied with who I may miss out on if I commit to one other person... (Does this make me poly?)
Ich mag es, meine Weltsicht und Gefühlswelt nicht nur von Mit-Polys streicheln zu lassen, sondern sie mit den teilweise als harsch, naiv oder auch absurd empfundenen Reaktionen von außen, der "normalen" Welt zu konfrontieren. Man neigt nunmal dazu, in gedankliche Inzuchtkreise zu rutschen und sich dann ganzschön weit vom "Rest" der Welt zu entfernen, die gemeinsame Sprache zu verlieren, was aber eben auch Befruchtung verhindert. Aber dann werde ich eben mit solchen Fragen und Gedanken konfrontiert und dafür ist soetwas wie das Poly-1x1 gedacht.
@******ind und Serotease: Danke für eure positive Reaktion auf mein Innerstes *g*

Venice, natürlich ist das, was ich geschrieben habe, sehr "destilliert". Ich möchte das eigentlich auch gar nicht als meine Version eines Poly-Einmaleins verstanden wissen. Ich habe mir schon oft den Kopf darüber zerbrochen, ob es einen wirklich funktionellen Vermittlungsweg für das Thema gibt, der einem Interessierten - oder sogar einem Kritiker - veranschaulichen kann, wie polyamore Beziehungen funktionieren.

Ich persönlich halte mittlerweile jedweden Versuch, so etwas wie eine "polyamore Norm" zu entwickeln, für verschenkte Zeit. Ich bezweifle, dass so etwas auf etwas anderes als Mission hinausläuft, bei der durch eine konstruierte "Wohlreguliertheit polyamorer Beziehungen" den Interessierten, Kritikern oder den "Betroffenen" ihre Angst genommen werden soll. Wir alle machen ganz unterschiedliche Lebens- und Liebeserfahrungen, erleben ganz unterschiedliche Enttäuschungen, die letztendlich zu individuellen Ängsten führen, denen wir ganz unterschiedlich begegnen.

Der Witz ist meines Erachtens gerade die individuelle Auseinandersetzung beispielsweise mit einem "Beziehungsaspiranten", den man ja so oder so erst wirklich kennenlernen muss, um überhaupt zu erkennen, an welchen Stellen explizit Vorbehalte existieren. Ich muss ja erst einmal die Ressourcen desjenigen ermitteln, um ihn coachen zu können...*g* Und mir eröffnen sich in solchen Momenten auch Aspekte, die mir vielleicht nicht wichtig erscheinen, meinem Gegenüber aber durchaus entscheidend sind. Und mir eröffnet sich auch oft genug, wie "wackelig" das ganze ist, wenn die Stärke des gegenseitigen Vertrauens unklar ist. Das Einzige, worüber mir Klar- und Hoheit beschert ist, ist mein Gefühl.

Schlaft gut
Ron
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Ron: alles völlig richtig, aber um Ängste oder Ähnliches geht es mir garnicht, sondern hauptsächlich um zwei Dinge:

1. Wachrütteln bei denen, die denken, das wäre schon alles wie monogames Leben und Lieben und sie machen das mal (locker, lässig und so *stöhn*) - was einfach daraus entsteht, daß sie etwas anderes als das zumindest ein paar Jahre unreflektiert mögliche laufen-lassen in einer monogamen Beziehung garnicht kennen. Es spart beiden Parteien viel Zeit und auch Leid nach meiner Erfahrung, wenn man von vornherein so herangeht, als ob das in jeder Hinsicht eine völlig neue Sache ist und nicht "nur paar Leute mehr" und dann darüber nachdenken kann, ob man so eine Sache überhaupt haben möchte. Kurz gesagt: ich verschrecke lieber ein paar potentielle Kandidaten durch klare Worte, als die gewünschte "Leichtigkeit" zu suggerieren, die dann bei einem Menschen, in den ich mich verliebt habe und der sich auch was vormacht, nicht entsteht, weil da eben grundlegend was hakt (bezüglich der Lebensweise).

2. Zu erleben, wie mein Gegenüber bestimmte Aussagen interpretiert, wie er dazu steht, kann ich nur, indem ich eine konkrete Diskussion lostrete, anstatt mich in flauschig-abstrakten Formulierungen zu ergießen, die beide für sich und ohne es zu merken, vollkommen verschieden interpretieren können - und dann glauben, beide auf die selbe und entscheidende Weise gut zu finden. Und je eher auch mein Gegenüber SELBST erkennt, daß das für ihn vielleicht nichts ist, weil er im Zuge der Diskussion sieht, wie verschieden wir das beurteilen, desto besser. Die selben Worte bedeuten nunmal oft vollkommen andere Dinge für verschiedene Diskussionen und das ans Tageslicht zu bringen, ist mein Ziel mit dieser Liste.
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