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Anspruch an eine Polybeziehung

*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Anspruch an eine Polybeziehung
Schonwieder mal ich mit einem neuen Thema, zur Zeit brummt es wegen vieler Gespräche und Anstöße mächtig ...
Ich höre ja immer wieder auch von Polys, daß sie zunehmend anspruchsvoller werden, was ihre Beziehungen angehen. Und habe das auch von mir gedacht. Aber wenn ich mal die letzten Jahren Revue passieren lasse und die Kontakte von ein paar Wochen bis 1,5 Jahren so ansehe - ist das wirklich so?
Ich habe zumindest bei mir den Eindruck, daß ich (egal, was ich immernoch empfinde für einen Ex-Partner) außer meinem Mann mit niemandem zusammen war, mit dem ich mir eine exklusive (!) Beziehung hätte vorstellen können. Was absolut nicht abwertend gemeint ist (!!!), sondern schlichtweg ergibt sich für mich ein Bild, als ob ich als poly nach ganz anderen Kriterien Beziehungen eingehe, als ich es als mono damals tat oder (glaube ich) als Single tun würde.
Es ist ja auch logisch, daß ich als poly mit einem festen Partner nach Beziehungen suchen, die diese bestehende Konstellation erweitern und ergänzen, dazu "passen". Anstatt nach jemandem zu suchen, mit dem ich alleine zusammenleben könnte und wollen würde. Nicht, daß ich letzteres nicht auch gern hätte, aber es ist für mich zweitrangig als poly.
Nur ... sind die Ansprüche dann wirklich größer, wenn ich garnicht nach einem Menschen suche, mit dem ICH alleine glücklich alt werden könnte. Sondern nach Menschen, mit denen ich MIT MEINEM MANN glücklich alt werden kann? Natürlich möchte ich einen Partner finden, der selbstreflektiert ist, kommunikativ, tolerant, höflich, humorvoll, intelligent und gebildet etc. Das wäre aber genauso, wenn ich monogam/Single wäre. Nur dann als monogamer Mensch oder auch polyamorer Single (mein Bauch sagt ja), würde es viel mehr geben, was sich mit diesem Menschen gut anfühlen müßte, damit ich nicht nach jemand anderem suche, der das selbe sehr starke Bedürfnis nach Tiefe und Intimität erfüllt. Und bei einem polyamoren weiteren Partner, so stelle ich inzwischen fest, muß das garnicht so sein. Weil ich die Erfüllung zumindest einmal schon habe und mich das so erfüllt, daß ich entspannter auf weitere Beziehungen zugehen kann - und tatsächlich mit weniger Ansprüchen?
Wie geht das Euch? Sehr ihr Unterschiede je nachdem, ob ihr zumindest schon einmal "den" Menschen gefunden habt in eurem Leben oder nicht?
na, natürlich versucht man in momogame beziehungen mehr reinzupacken als in polyamore. bei poly-beziehungen verteilen sich ansprüche und bedürfnisse auf mehrere menschen - und das ist ja auch irgendwie sinn der sache. oder?

ich bin (jedenfalls nicht nur) deshalb poly, weil ich eine naschkatze bin, die frauen und erotik mag und darüber hinaus auch sehr verspielt ist, sondern einfach auch deshalb, weil ich nicht glaube, dass ein mensch alleine all meine bedürfnisse abdecken kann.

dass ich bei der wahl meiner partnerinnen dann nicht mehr darauf achte, ob sie mir eine art emotionale allround-versorgung bieten können, sondern mich einfach freue, wenn manche punkte sehr schön gemeinsam gelebt werden können, andere aber nicht, hat für mich aber nichts mit weniger anspruchsvoll oder oberflächlicher zu tun.

zum einen verlangt die beziehung zu einem polyamor lebenden menschen ja ohnehin schon ein ziemlich hohes maß an reflektiertheit. zum anderen hat masse (so viel wie möglich abdecken) nichts mit qualität zu tun. sicher sind die kriterien, nach denen ich eine neue oder zusätzliche beziehung eingehe, eine andere als in monobeziehungen. das niveau muss darunter aber nicht leiden.

allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.
allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.

Wieso?

Moxy
Anspruch an eine Polybeziehung
allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.

@ Amalu..

sehr gut ausgedrückt...
aber ist es nicht so das wir erst DEN Menschen erst einmal finden müssen?
ich stehe noch ganz am anfang dieser Lebensform..und habe in meinen Posting es ja auch schon erwähnt..bisher leider noch nicht gefunden..
aber die Ansprüche..in einer monogamen Beziehung.sind halt meistens so das.. Nur Ich...und sonst keine/r..

ich glaube auch das nur eine Partnerin meine gesamten Ansprüche wohl niemals voll decken kann...denn wir sind ja Gottseidank nicht alle gleich
und mit der einen Partnerin gehen halt Dinge ...die mit einer anderen völlig unmöglich sind..und das weder oberflächlich..oder anspruchslos...

und mache im moment gerade die Erfahrung...von einem Menschen denn ich sehr zugeneigt bin das manche Dinge...im moment nicht möglich sind...und als sehr sinnlicher Mann ist das manchmal nicht leicht...aber bedeutet auch die Ansprüche und Gefühle des anderen zu respektieren...und denn anderen zu achten...und gerade deswegen auch zu lieben

LG..
da Erwin
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lach* Amalu .. als ich das hier gelesen hab:

allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.

..da hab ich mir gedacht, "dafür wird er auf die Mütze kriegen".

Aber ich finde die Frage von Moxy schon wichtig. Ich kann mir angesichts der Zeilen über dieser Aussage nicht vorstellen, das du es so krass gemeint hast, wie es auch auf mich wirkt? Es sei denn, du vertrittst das Prinzip einer klaren Hierarchienbildung zwischen Erst- und Zweit_ usw Partner. Aber auch dann wird es niemandem gefallen, quasi als "Spielzeug" gesehen zu werden, das man mal aus dem Schrank nimmt, wenn einem so ist, und dann wieder wegstellt.

Für mich birgt der Gedankengang von Venice79 folgendes Problem: wenn ich jemand aussuche im Hinblick auf eine Ergänzung bestehender Strukturen und das auch so vermittle, dann wird dieser Hinzukommende (meiner Meinung nach völlig zu Recht) auch das Gefühl haben, die Nr. 2 zu sein. Wenn nicht mehr die Bereitschaft besteht, bestehende Strukturen in Frage zu stellen, einfach weil jemand neues jetzt dazugehört, dann nimmt man dieser (neuen) Beziehung meiner Meinung nach Chancen und Perspektiven.

Ich würde es deshalb nicht oberflächlich nennen, aber es dürfte sehr schwer sein, genau für diese Konstellation dann überhaupt jemanden zu finden. Denn der andere müsste dann auch genau in den Punkten, die ich als Bereicherung oder Ergänzung empfinde, auch mich als Bereicherung und Ergänzung empfinden und darüber hinaus nichts von mir wollen. Und mindestens müsste derjenige dann auch schon für sich DEN Menschen gefunden haben?

LG
Kaiserschmarrn
****ab Mann
1.787 Beiträge
Stellt sich die Frage, ob ich nur Poly bin, weil ich Angst habe, meine Bedürfnisse nicht in einer einzigen Beziehung realisiert zu sehen oder ob ich Poly bin, weil ich unabhängig von Bedürfnissen gerne mit mehreren Menschen eine tiefere Intimität eingehen möchte.

Für mich trifft eher letzteres zu.

Die Angst vor nicht realisierten Bedürfnissen verdeckt die Sicht auf die Dinge, wie sie sind.

Auch ist mein Liebesleben kein kleines oder mittelständiges Unternehmen, wo ich für jeden Funktionsbereich einen Angestellten suche.

Ich bin gerne mit Menschen zusammen, besonders gerne mit Frauen und wenn sich mit einer Person die gemeinsam genossenen Momente fortpflanzen, sich beide dabei wohlfühlen, kann man auch anfangen von einer tiefergehenden Beziehung zu sprechen.

Poly bedeutet für mich an dieser Stelle, mit vielen Menschen gemeinsame Momente geniessen zu können, aber nicht zu müssen.

Eine weitere Beziehung aus einem Defizit heraus einzugehen, bedeutet für mich eher "müssen".

Für alle Beziehungen, ob nun mono oder poly, empfiehlt es sich, sie nur mit einer gesunden Selbstzufriedenheit einzugehen, ansonsten ist das Ende schon von vorne herein absehbar.
@ curieuse
Stellt sich die Frage, ob ich nur Poly bin, weil ich Angst habe, meine Bedürfnisse nicht in einer einzigen Beziehung realisiert zu sehen oder ob ich Poly bin, weil ich unabhängig von Bedürfnissen gerne mit mehreren Menschen eine tiefere Intimität eingehen möchte.

Für mich trifft eher letzteres zu.

Poly bedeutet für mich an dieser Stelle, mit vielen Menschen gemeinsame Momente geniessen zu können, aber nicht zu müssen.

*top*
perfekt und wunderbar ausgedrückt...
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.

*oh*
Wie Bitte?!? Wieso das denn?!? Ich hoffe ja schon, daß es mehrere "DEN" Menschen (aua, Grammatik) geben kann. Nur was ich meine, ist, daß ich mich leichter einlasse auf Beziehungen, die ich sonst wohl garnicht eingehen würde - aus Neugierde, was daraus werden kann, weil ich mich bereits so vielfältig beantwortet fühle, daß da nicht mehr Einsamkeit oder ein tiefes Verlangen nach etwas Bestimmten ist. Ohne meinen Mann wäre es vermutlich anders. Obwohl ich auch gut und zufrieden lange vor ihm Single war, aber zumindest jetzt ist der Gedanke, ohne ihn zu sein, ganz furchtbar.
Das heißt aber keineswegs, daß ich meine Beziehungen neben meinem Mann nicht genauso ernst nehme und versuche, alles zu ergründen und zu erforschen, was da geht und was an Tiefe möglich ist. Nur ist es, wie curieuse schon beschrieb, kein Bedürfnis, bestimmte Dinge abzuhaken, mehr Entdeckerdrang. Ich war früher ein ziemlich introvertierter Mensch, glaubt mir heute niemand mehr, aber trotz dem Schmerz, wenn eine Beziehung auseinander geht und der Kraft, die das kostet - da ist so VIEL, was ich mir nie hätte vorstellen können, was mich überrascht und verblüfft - und herausfordert.

Kaiserschmarrn:
Für mich birgt der Gedankengang von Venice79 folgendes Problem: wenn ich jemand aussuche im Hinblick auf eine Ergänzung bestehender Strukturen und das auch so vermittle, dann wird dieser Hinzukommende (meiner Meinung nach völlig zu Recht) auch das Gefühl haben, die Nr. 2 zu sein. Wenn nicht mehr die Bereitschaft besteht, bestehende Strukturen in Frage zu stellen, einfach weil jemand neues jetzt dazugehört, dann nimmt man dieser (neuen) Beziehung meiner Meinung nach Chancen und Perspektiven.

?
Von welchen Strukturen sprichst Du da? Die einzige nicht diskutable Struktur ist, daß mein Mann dabei ist und bleibt und ich mit ihm Alltag teilen möchte und werde, wenn irgend möglich. Wenn sich jemand deswegen zweitrangig fühlt, dann bin ich dabei ganz entspannt - DAS steht einfach nicht zur Debatte. *g*
Mein Bauch sagt, es fällt mir leichter mich für jemanden zu öffnen, wenn er nicht der Einzige ist.

Irgendwo stelle ich schon einerseits höhere Ansprüche an Inneres bei meinem Gegenüber, andererseits sind meine Ansprüche auch irgendwo leichter, weniger, freier.

Ich möchte so aber nicht wirklich bewusst "rangehen", mir schmeckt dabei etwas nicht, und trotzdem sind diese Anteile auch in mir.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*****e79

Von welchen Strukturen sprichst Du da? Die einzige nicht diskutable Struktur ist, daß mein Mann dabei ist und bleibt und ich mit ihm Alltag teilen möchte und werde, wenn irgend möglich. Wenn sich jemand deswegen zweitrangig fühlt, dann bin ich dabei ganz entspannt - DAS steht einfach nicht zur Debatte.

Nun, dann hab ich dich wahrscheinlich missverstanden.

Und bei einem polyamoren weiteren Partner, so stelle ich inzwischen fest, muß das garnicht so sein. Weil ich die Erfüllung zumindest einmal schon habe und mich das so erfüllt, daß ich entspannter auf weitere Beziehungen zugehen kann - und tatsächlich mit weniger Ansprüchen?

Dies bezog sich auf Tiefe und Intimität in einer Beziehung. Und mit Struktur meine ich, das es sich für mich so las, als sei es festgefügt, das diese Beziehungsqualität sowieso mit keinem anderen erreicht wird (und daher auch gar nicht angestrebt). Mit deinem letzten Post:

Das heißt aber keineswegs, daß ich meine Beziehungen neben meinem Mann nicht genauso ernst nehme und versuche, alles zu ergründen und zu erforschen, was da geht und was an Tiefe möglich ist.

..ist das ja nun auch hinreichend erklärt und mein Mißverständnis beseitigt. *zwinker*
allerdings: wenn man einmal DEN menschen gefunden hat, ist alles andere eh nur noch spielerische ergänzung, das ist klar.

jaja, ihr priester der reinen lehre - mäkelt ruhig an dem satz rum. natürlich ist er pure blasphemie und ganz und gar pfui und bäh... *gg*

aber wenn wir uns von der theorie in die niederungen der praxis begeben, dann ist es doch oft (meist?) so, dass eine der beziehungen, die man hat, einen höheren stellenwert als andere hat. das hat zunächst nichts mit primär- und sekundärbeziehungsdenken zu tun (ich weigere mich auch immer hartnäckig, nummern zu vergeben), sondern ganz einfach damit, dass ich mit einem menschen (aus welchen gründen auch immer) mehr zeit verbringe, größere nähe oder ein breiteres spektrum leben kann, als mit anderen. das ist ein völlig natürlicher prozess.

dazu kommt, dass es auch eine bewusste entscheidung sein kann, sich für eine schwerpunktbeziehung zu entscheiden, und alles andere mehr experimentell oder als ergänzung zu sehen. mir geht es jedenfalls so, dass ich einfach keine zeit habe, mehrere beziehungen mit der gleichen intensität zu entwickeln. da muss man schwerpunkte setzen, wenn sich nicht alles in gleichmäßiger beliebigkeit verlieren soll.

was curieuse dazu schreibt

Stellt sich die Frage, ob ich nur Poly bin, weil ich Angst habe, meine Bedürfnisse nicht in einer einzigen Beziehung realisiert zu sehen oder ob ich Poly bin, weil ich unabhängig von Bedürfnissen gerne mit mehreren Menschen eine tiefere Intimität eingehen möchte.
Für mich trifft eher letzteres zu.
Poly bedeutet für mich an dieser Stelle, mit vielen Menschen gemeinsame Momente geniessen zu können, aber nicht zu müssen.

ist sicher genauso richtig. aber eben nur ein aspekt.

und was die frage der zweitrangigkeit, bzw die frage, ob sich die zweitbeziehung nicht zurückgesetzt fühlt, angeht: es gibt viele menschen, die mit genau dieser rolle sehr zufrieden sind, weil sie (aus welchen gründen auch immer) gerade nicht mehr wollen. ist doch okay. wenn es dann doch mehr wird, dann hat eben die praxis die theorie wieder mal eingeholt - das ist auch was schönes. also bitte das leben nicht komplizierter machen als es ohnehin schon ist. *gg*
ich denke ich habe eine entwicklung im "anspruch" an weitere beziehungen durchlebt. am anfang habe ich es ähnlich gesehen wie venice es beschreibt, die neue beziehung musste nicht das rundum-paket sein. es war z.b. in ordnung wenn mir bewusst war, dass ich niemals mit der person leben könnte, oder wenn ich wusste dass sie mit aspekten meines lebens so ganz und gar nichts anfangen kann.

nach den erfahrungen, die ich mit meinen bisherigen beziehungen gemacht habe, bin ich anspruchsvoller geworden. anspruchsvoller was ihre lebenshaltungen und unsere gemeinsamkeiten angeht. insbesondere in der frage ob es eine monogame person sein kann mit der ich eine beziehung eingehe hat sich für mich zunehmend mit einem nein beantwortet. nach einige heftigen erlebnissen habe ich für mich entschieden, dass ein potenzieller partner aus sich heraus poly sein sollte oder zumindest eine sehr offene und reflektierte haltung haben sollte (was sich mit monogam sein nicht immer zwingend ausschließt, aber leider oft). ich habe nach meiner entdeckerphase für mich erkannt, dass er mir und meinen partnern gegenüber verantwortungsvoller ist, wenn ich genauer auswähle und nicht jeder nähe oder verliebtheit nachgehe. das sorgt für mehr ruhe und gelassenheit... und weniger drama! *fiesgrins*

wenn ich an meine zweite liebe denke, so weiß ich, dass er einer DER menschen für mich ist. ich würde sogar sagen, dass er es in bestimmten hinsichten mehr ist als mein marsmeister und in anderen wieder weniger. aber das schöne ist, dass wir beide nicht auf der suche nach einer exklusiven, die bestehende ersetzenden beziehung sind und einander mit unseren bestehenden partnern lieben und geniessen.

ich glaube curieuse trifft es sehr gut mit:
Poly bedeutet für mich an dieser Stelle, mit vielen Menschen gemeinsame Momente geniessen zu können, aber nicht zu müssen.

es ist kein zwang und schon gar kein wettbewerb wer wieviele beziehungen hat oder nicht. die anzahl der beziehungen sagt nichts über die eigene attraktivität oder liebenswürdigkeit aus... *zwinker*

alles liebe,
venuskind
*********n_by Frau
827 Beiträge
Spielerische Ergänzung
...wenn die "Spielerischen Ergänzungen" wissen, dass sie ebensolche sind, einfach- wenn die Beziehungen ehrlich sind, ist das ja ganz in Ordnung. Mir schwebt schon eher vor, dass die Beziehungen gleichwichtig sind, denn aus jeder einzelnen kommt für mich etwas, das ich gerne habe, ideal. wenn sie sich untereinander kennen, noch idealer(gibts so einer Steigerung???), wenn sie sich auch mögen.
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Also ich habe lange versucht, mich der Gesellschaft anzupassen und habe monogame Beziehungen geführt, in denen mir immer etwas gefehlt hat. So hatte ich einen Mann, der gerne gefeiert hat und ausgegangen ist und ich wäre lieber mal Zuhause geblieben. Danach war ich mit einem Mann zusammen, mit dem ich tagelang auf der Couch gehockt und ferngesehen habe und mir fehlte das Ausgehen und feiern.
War ich mit einem introvertierten Mann zusammen fehlte mir die gesellige Art, bei einem extrovertierten Mann die Möglichkeit, sich mal zu Zweit "einzuigeln". Ich war mit einem ziemlich schweigsamen Bodybuilder zusammen, der sehr körperbewußt war und mit einem Mann, der total unsportlich war, aber pausenlos geredet hat und jeder dieser Männer ergänzte mich zu einem Teil, aber eben NIE komplett. Mein ganzen Leben wurde immer von dem Gefühl eines Mangels beherscht und das hat schlussendlich immer zu Unzufriedenheit und zur Trennung geführt, wenn ich einen Mann kennen gelernt habe, der eben das andere Extrem verkörpert hat, das mir zu diesem Zeitpunkt fehlte.

Heute bin ich schlauer und beende eine Beziehung nicht, wenn mir etwas fehlt, das mein Partner eben nicht abdecken kann, sondern sehe mich nach Jemandem um, der es kann und empfinde diesen neuen Partner immer als Ergänzung zu meiner bestehenden Partnerschaft. Ich weiß mittlerweile, "DEN" einen Partner gibt es für mich nicht.
Sehr ihr Unterschiede je nachdem, ob ihr zumindest schon einmal "den" Menschen gefunden habt in eurem Leben oder nicht?
Nein, für mich spielt es keine Rolle, ob ich bereits einen Partner habe, oder Single bin. Ich sehe viel schneller über "kleine Macken" meines Partners hinweg. Sicher gibt es absolute NoGo´s, aber früher war die Gruppe der "in-Frage-kommenden-vielleicht-Partner" wesentlich kleiner als heute, da ich ja "nur" diesen einen Partner hatte und entsprechend hoch waren die Erwartungen in diese Beziehung. Der Mann mußte eben die verschiedensten Bereiche abdecken, die verschiedenen Erwartungen erfüllen und das hat sich für mich geändert.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
*gg* klingt ein bisschen wie Annett Louisan (Text: Frank Ramond):

... mit dir kann man gut reden aber er ist gut im Bett ..

..alles prima, wenn der eine nur vögeln und der andere nur quatschen will. *haumichwech*
Das seltsame und für mich immer sehr befremdliche ist, wenn ich hier mitlese, dass ihr immer von Kontakten und Beziehungen sprecht.

Unsere Polybeziehung besteht aber vor allem aus unseren einzigartigen Persönlichkeiten.

Meine Frau liebt den zweiten Mann und mich weil wird die sind die wir sind und nicht weil wir ihre Bedürfnisse optimal ergänzen.
Unser Anspruch in der Polygamie ist der selbe den wir an die Monogamie haben würden.

Liebe und Verbundenheit, das Gefühl zusammen zugehören, dass ganze nicht nur ein bisschen oder nur mit Einschränkungen.

Wer mich liebt, der hat mich gefälligst mit all meinen Fassetten (guten und schlechten) anzunehmen. Wer meine Persönlichkeit nur gefiltert erträgt, der liebt mich nicht, sondern nur das Bild was er von mir sieht.
@ Brian_Lorenzo
Hallo!

Ich finde Deine Einschränkung schon gut. Natürlich kommt jetzt ein Aber:

Ich liebe meine Ex-Partnerin, so wie sie ist. Aber so wie sie ist, war die Beziehung für mich nur schwer zu leben. Sicherlich, Entwicklung etc, etc....
Als ihre Gefühle für jemand anderen sehr stark waren, da war es zwischen uns auch wesentlich einfacher, (weniger Disskusionen, statt dessen mehr Nehmen können wie´s ist z.B.), weil ihre gesamte Energie nicht "nur" auf mich gerichtet war. Liebe ist halt nicht gleich Beziehung, sondern beides kann man getrennt voneinander betrachten.

Ansonsten ist Dein Einwand wichtig für mich (bis auf das "gefälligst", das leg ich mal nicht auf die Goldwaage).

Scrat
Wer mich liebt, der hat mich gefälligst mit all meinen Fassetten (guten und schlechten) anzunehmen.

Das "gefälligst" brauchst du nicht aus dem Text nehmen, denn ich meine es so wie es da steht. Es gibt keine Alternative zu diesem Wort, da zwar meine Persönlichkeit eine Vielzahl von Schattierungen aufweist, ich aber immer jede Seite meiner Persönlichkeit als meine Persönlichkeit ansehe.

Ich denke ich habe ein Recht darauf, dass ich der bin der ich bin.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Ich liebe meine Ex-Partnerin, so wie sie ist. Aber so wie sie ist, war die Beziehung für mich nur schwer zu leben. Sicherlich, Entwicklung etc, etc....

So in der Art, das meine ich eben auch. Mit Menschen, mit denen ich mich eng verbunden fühle, sogar einen Kinderwunsch haben kann, aber nicht zusammen leben könnte (wollen würde) in einer monogamen (!) Beziehung, hätte ich früher niemals eine Beziehung angefangen.
Brian nennt es "gefiltert" und wirft diese Meinung ein
Wer meine Persönlichkeit nur gefiltert erträgt, der liebt mich nicht, sondern nur das Bild was er von mir sieht.
... der ich aber nicht zustimmen kann. Wie Scrat schon sagte, Liebe und Beziehung leben können sind zwei Dinge. Wenn es paßt, auch im Alltag - perfekt. Aber wenn es eher anstrengend ist oder man sich in bestimmten (wichtigen) Dingen so sehr unterscheidet, daß da immer Sehnsucht sein wird danach, auch in diesen Eigenschaften beantwortet zu sein - und mich damit automatisch offen macht für andere, ganz egal, ob sie nun DAS anbieten können oder nicht - dann wäre ich als monogamer Mensch nicht darauf eingegangen oder als Single würde mir zutiefst fehlen, was zwischen meinem Mann und mir besteht. Egal was mit jemand anderes stattdessen möglich wäre.

Und das:
Wer mich liebt, der hat mich gefälligst mit all meinen Fassetten (guten und schlechten) anzunehmen.
sehe ich genauso, nur sehe ich keinen Widerspruch dazu, mit diesem Menschen trotzdem keine Alltagsbeziehung oder monogame Beziehung führen zu können oder zu wollen. Annehmen und eng-leben-wollen sind für mich nochmal zwei Paar Schuhe. Annehmen heißt für mich, es in Frieden akzeptieren können, wie es ist. Nicht mehr, nicht weniger.

@******ind, interessanter Einwurf, daß Du Dich nur noch auf die einläßt, die Du auch als "DIE" empfindest. Wir diskutieren auch gerade darüber, ob das Sinn macht oder als poly garnicht notwendig ist oder genau deswegen soviel schief geht - trotz aller Bereicherung, die ich daraus immer wieder gezogen habe. Aber jetzt ist sowieso erstmal ganz bewußt und für lange Zeit "Pause", also viel Zeit zum Nachdenken ...
Aber wenn es eher anstrengend ist oder man sich in bestimmten (wichtigen) Dingen so sehr unterscheidet, daß da immer Sehnsucht sein wird danach, auch in diesen Eigenschaften beantwortet zu sein - und mich damit automatisch offen macht für andere, ganz egal, ob sie nun DAS anbieten können oder nicht - dann wäre ich als monogamer Mensch nicht darauf eingegangen oder als Single würde mir zutiefst fehlen, was zwischen meinem Mann und mir besteht.

Der Traum alle Wünsche auf einmal befriedigt zu wissen, ist in meinen Augen keine stabile Grundlage für eine Beziehung. Aber eventuell sollten wir genau dort endlich mal eine Grenze ziehen.

Geht es in der Polyamorie um Gefühle für mehr als eine Person, oder geht es um eine wie auch immer geartete Beziehungen zu anderen Personen.

Liebe ich einen Menschen um seiner selbst willen, oder liebe ich dass er bestimmte Seiten meiner Persönlichkeit zum vibrieren bringt.
Liebe ich die Persönlichkeit oder die Wirkung die die Persönlichkeit auf mich hat.


Zum Vergleich:

Der Hauptgrund warum ich fremdgehe ist, dass ich die Zeit mit diesen Frauen genieße. Ich genieße die Erfahrung, anders als bei meiner Frau z.B. beim Sex ergänzt zu werden. Damit meine ich nicht besser oder schlechter als zusammen mit meiner Frau, sondern durch die Persönlichkeit und die individuelle Färbung des Sexes einer Anderen, einfach anders.
Ich bin deshalb nicht polyamor weil ich meine Befriedigung durch einige Frauen ergänze.
Ich gehe ganz alleine für mich und für meinen Spaß fremd, dabei gehe ich eben mit diesen Frauen keinerlei romantische wechselseitige Beziehung ein.

Ich verliebe mich nicht, ich ergänze meine nur Bedürfnisse.
*********n_by Frau
827 Beiträge
Gefühle...
in Polyamor geht es mir um Gefühle von Liebe in Beziehungen zu unterschiedlichen Personen, die mir auch wegen ihrer Unterschiedlichkeit lieb sind und nahe sein sollen. Dabei muß es nicht um Sexualität gehen, es kann darum gehen. Wenn es nur um das Bedürfnis geht, das die Personen mir befriedigen könnten, dann instrumentalisiere ich sie nur. Sie sind mir auch wichtig ohne diese Bedürfnisbefriedigung.
@Serotease
... und wie kannst du egoistische Bedürfnisbefriedigung ausschließen? denn alles was wir tun oder nicht tun hat Auswirkungen auf unser Umwelt und damit auch wieder auf unser eigenes Leben.

... und wenn es nur um ein Gefühl der Liebe geht, wie grenzt du diese von den Gefühlen zu einem engen Freund oder Freundin ab.

... ist eine Beziehung ohne romantische Gefühle und ohne erotische Anziehungskraft nicht das selbe wie eine enge Freundschaft?


In meinen Augen hat sich unsere Beziehung im Anspruch an sich selbst oder an die beteiligten Personen nicht geändert, denn wie auch in jeder Monobeziehung gelten die selben Voraussetzungen um zusammen glücklich zu sein. Wir Menschen verändern uns jeden Tag und gerade das Überwinden von konfusen Situationen hinterlässt in uns Spuren.
Eventuell werden wir durch Polyamorie offener und eventuell auch reifer und weiser, aber auch nur eventuell.

LG
Brian
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Geht es in der Polyamorie um Gefühle für mehr als eine Person, oder geht es um eine wie auch immer geartete Beziehungen zu anderen Personen.

Man muß doch nicht generell trennen? Für mich geht es bei Polyamory darum, diese Gefühle nicht verdrängen zu müssen, sondern zu ihnen stehen zu können - und wenn beide Interesse habe, auch im Alltag zu erforschen, wohin das führen kann.
Mit Fremdgehn und zielgerichteter Bedürfnisbefriedigung hat das für mich nichts zu tun. Mehr ein "mich selbst erforschen in dem, was diejenigen, denen ich mich öffne, bei mir in ihrer Verschiedenheit auslösen", wenn ich es schon auf die Wirkungen bei mir zentrieren soll.
*********n_by Frau
827 Beiträge
Egoismus...
....ich sehe bei mir durchaus auch Egoismus, wenn ich Beziehungen eingehe- ich bin keine Altruistin. Klar will ich aus einer Liebe etwas haben. Ich will Geben und Nehmen können. Ich bin glücklich, wenn das Gegebene ankommt- und ganz egoistisch: wenn auch was zurücklkommt. (war hier ja schon Thema)wenn ich sexuell nur diene (was ich schon gemacht habe) war ich durchaus glücklich, wenn es gut ankam- aber auf Dauer unglücklich, als ich nur die Geberin war. Trotzdem lieb(t)e ich- jetzt ohne sexuelles Geben- Meine engen Freunde liebe ich sehr- da unterscheide ich garnicht, die liebe ich genauso, wie ich alle Anderen mir nahe stehenden liebe- unter einem Verlust einer engen Freundin (Glück dass ich sie wiederhabe) leide ich genauso wie beim Verlust eines langjährigen Partners, mit dem ich Sexualität geteiilt habe- und mein (e) Partner muss mich auch mit meinen engsten Freunden teilen, weil ich wegen diesen für ihn keine Zeit habe - soweit wir nichts Gemeinsames unternehmen können. Was ich hier mitteile ist natürlich nicht allgemein verbindlich. Deshalb sind es Ich- Aussagen und betreffen nur MICH. Sie sollen nicht als Urteil über andere verstanden sein.
Zum Thema Egosimus möchte ich mal ein lapidares Beispiel zeigen:

Wenn meine Liebste Kino überhaupt nich mag, ich aber sehr, dann suche ich mir doch jemanden, mit dem ich Kino geniessen kann. Meine Liebste zu drängen, es doch mal zu versuchen, davon halte ich nichts, es muss aus ihr heraus kommen. Und ich beschneide mich nicht, wenn mir etwas wichtig ist, dann möchte ich es auch "ernst" nehmen.

Zugegeben, ein einfaches Beispiel. Aber meine Bedürfnisse, und wie ich mit ihnen umgehe, machen mich, mein Wesen aus.

Scrat
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