Anspruch an eine Polybeziehung
Schonwieder mal ich mit einem neuen Thema, zur Zeit brummt es wegen vieler Gespräche und Anstöße mächtig ...Ich höre ja immer wieder auch von Polys, daß sie zunehmend anspruchsvoller werden, was ihre Beziehungen angehen. Und habe das auch von mir gedacht. Aber wenn ich mal die letzten Jahren Revue passieren lasse und die Kontakte von ein paar Wochen bis 1,5 Jahren so ansehe - ist das wirklich so?
Ich habe zumindest bei mir den Eindruck, daß ich (egal, was ich immernoch empfinde für einen Ex-Partner) außer meinem Mann mit niemandem zusammen war, mit dem ich mir eine exklusive (!) Beziehung hätte vorstellen können. Was absolut nicht abwertend gemeint ist (!!!), sondern schlichtweg ergibt sich für mich ein Bild, als ob ich als poly nach ganz anderen Kriterien Beziehungen eingehe, als ich es als mono damals tat oder (glaube ich) als Single tun würde.
Es ist ja auch logisch, daß ich als poly mit einem festen Partner nach Beziehungen suchen, die diese bestehende Konstellation erweitern und ergänzen, dazu "passen". Anstatt nach jemandem zu suchen, mit dem ich alleine zusammenleben könnte und wollen würde. Nicht, daß ich letzteres nicht auch gern hätte, aber es ist für mich zweitrangig als poly.
Nur ... sind die Ansprüche dann wirklich größer, wenn ich garnicht nach einem Menschen suche, mit dem ICH alleine glücklich alt werden könnte. Sondern nach Menschen, mit denen ich MIT MEINEM MANN glücklich alt werden kann? Natürlich möchte ich einen Partner finden, der selbstreflektiert ist, kommunikativ, tolerant, höflich, humorvoll, intelligent und gebildet etc. Das wäre aber genauso, wenn ich monogam/Single wäre. Nur dann als monogamer Mensch oder auch polyamorer Single (mein Bauch sagt ja), würde es viel mehr geben, was sich mit diesem Menschen gut anfühlen müßte, damit ich nicht nach jemand anderem suche, der das selbe sehr starke Bedürfnis nach Tiefe und Intimität erfüllt. Und bei einem polyamoren weiteren Partner, so stelle ich inzwischen fest, muß das garnicht so sein. Weil ich die Erfüllung zumindest einmal schon habe und mich das so erfüllt, daß ich entspannter auf weitere Beziehungen zugehen kann - und tatsächlich mit weniger Ansprüchen?
Wie geht das Euch? Sehr ihr Unterschiede je nachdem, ob ihr zumindest schon einmal "den" Menschen gefunden habt in eurem Leben oder nicht?