Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1037 Mitglieder
zum Thema
Bedürfnisse vs. Bedürftigkeit537
Mein aktuelles Thema bezieht sich rund um "Bedürftigkeit"...
zum Thema
JUNGE HAUT1
Als ich jung war, fühlte sich mein Zuhause wie ein sicherer Hafen an.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Für Bedürfnisse einstehen?

******tar Frau
4.831 Beiträge
Themenersteller 
Für Bedürfnisse einstehen?
Ich habe öfters das Gefühl, dass die Grundhaltung hier bedeutet, alles entspannt geschehen zu lassen und alles was mir auf den Weg dahin bzw. in dem Beziehungsmiteinander aufstoßen lässt, mit mir zu tun hat und deswegen mein Spiegel, meine Arschengel etc. ist/ sind?

Das zumindest habe ich mir so auf die Fahne geschrieben. Ich mag Zwang nicht und ich finde Entspannung super. Wenn was ist, mach ich es eher mit mir selbst aus und geh dann wieder in den Kontakt.

Aber kommt niemals jener Punkt, wo ihr auch mal für eure Bedürfnisse einsteht? Oder kommt die Erfüllung dieser stets von selbst, je mehr ihr in euch selbst ruht und diese loslasst?

Oder aber, kann es auch ein Spiegel dafür sein, dass die involvierten Menschen in einem (vermeintlichen) Poly-Geflecht vielleicht nicht alle involviert sind, sondern vielleicht nur auch aus einem Wunsch heraus?

Ich hoffe sehr, dass es nicht zu verwirrend ist, wobei ich in dieser Gruppe mich trotz gefühltem Wirrwarr schon sehr oft verstanden gefühlt und entsprechende Antworten erhalten habe, bzw. mein EP nicht allzu wertend/angreifend rüberkommt. Ich war versucht, es sachlich zu formulieren, bin aber emotional gerade sehr aufgeladen...

Haut ihr niemals nie auch mal auf den Tisch?
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich halte es für Selbstbetrug, seine Bedürfnisse loszulassen.

Das ist das andere Extrem zu: Bedürfniserfüllung von anderen zu fordern


Für meine Bedürfnisse bin ich verantwortlich und hab mich darum zu kümmern.
Das heißt, ich zeige was mir gefällt und was nicht. Ich steh zu mir, auch im Umgang mit anderen.

Die Dinge erfüllen sich nicht von selbst, ich muss schon etwas für mich tun.

Das ist der springende Punkt.

Weder auf den Tisch zu hauen (dann hat man zulange geschluckt, seine Grenzen und Werte verraten), noch sich in Tatenlosigkeit dahintreiben zu lassen.

Das berühmte Loslassen meint den Zwang und Druck dahinter.
Wenn man anfängt für sich einzustehen, verschwindet der Druck das von anderen einzufordern.
******tar Frau
4.831 Beiträge
Themenersteller 
@*******ich

Wie machst du das? Also, wenn du sagst, dass du für dich einstehst? Ohne dass es eine Forderung ist? Wunschäußerung ohne Erwartungshaltung? Ist das einfach?

Das mit dem Tisch hauen ist überspitzt ausgedrückt, dass ich denke, dass hier wirklich viele sehr aufgeräumt sind, aber ich es mir nicht vorstellen kann, dass es im Miteinander es immer nett und immer friedlich zugeht.

Ich bin da ja auch versucht hinzukommen, hätte es nur mal tröstlich gefunden, wenn es anderen so geht. Ich bin heute mal ausgeflippt.

Und bin da nun am reflektieren. Was spielt da nun alles mit rein, was dazu geführt hat?

Und inwieweit und wann habe ich das Recht auch mal Bedürfnisse einzufordern? Also allgemein. Wobei ich mir diesen Satz durchlese und denke: "Recht? Was ist eigentlich ´Recht´ in einem Miteinander?" Und einfordern habe ich mir über Jahre versucht abzugewöhnen. Habe dabei dann auch den Eindruck mit meinen Bedürfnissen nicht so recht gesehen zu werden, weil ich beim zurückzustecken, mich zurückziehe und es dann mit mir ausmache.
*****olf Mann
1.962 Beiträge
Es ist eine Waage, zwischen den eigenen Grenzen/Bedürfnissen und der Erkenntnis, das Gut und Schlecht nur temporäre individuelle Bewertungen sein können und nur der Moment real ist.
Die Grundlage ist Selbst-erkenntnis und Selbst-bewußtsein.
******Fox Mann
2.323 Beiträge
Ich verstehe gerade nich den Zusammenhang der den Wiederspruch auslöst zwischen Selbstverantwortung über das eigene Befinden und Bedürfnisse für voll zu nehmen. Für mich geht das sowas von untrennbar einher miteinander.

Für meine Bedürnisse nicht einzustehen wäre für mich so etwas wie mir meine Wurzeln abschneiden und mir die Luft zum Atmen nehmen.

Wenn was ist, mach ich es eher mit mir selbst aus und geh dann wieder in den Kontakt.
Das ist schade das dein Umfeld nicht an deiner Entwicklung beteiligt ist, sondern nur an den fertigen Entscheidungen. Mir würde dabei das wesentlichste fehlen.
*******r_52 Mann
3.963 Beiträge
@******tar
in erster linie musst du zu dir selber stehen und zu dem was du ausleben und zulassen möchtest. sich selber unter druck oder zwang zu setzen wäre nicht die erfüllung die man sucht oder braucht um glücklich zu leben. natürlich sind nicht immer alle involtierten eine meining, das ist wohl in keiner beziehung so.
hier sollten immer offene gespräche zu einer lösung führen.
******Fox Mann
2.323 Beiträge
Zitat von *****olf:
Die Grundlage ist Selbst-erkenntnis und Selbst-bewußtsein.
Und -fürsorge!
Der einzige Mensch mit dem ich garantiert mein ganzes Leben Tag für Tag und bis zu diesem letzten klar kommen muss, bin ich.
******ter Mann
1.387 Beiträge
Danke für das Thema.

Die Notwendigkeit für sich einzustehen kenne ich aus beschränkenden Beziehungen.

Auch ich kenne Betz und seine Arschengel und teile auch die Ansicht dass Erwartungen und Forderungen an einen Menschen einer Beziehung in der Regel nur schaden.

Meiner Erfahrung nach zieht man aber tatsächlich die Erfüllung seiner Bedürfnisse an, wenn man sich ihrer bewusst ist, das können dann auch die passenden Menschen sein. Solange man sich also nicht festlegt, dass nun genau dieser Mensch dieses Bedürfnis zu erfüllen hat, findet sich fast alles.

Ein wirklichen "Einstehen" für diese Bedürfnisse, bzw. ein "Auf den Tisch hauen" hatte ich in Mono-Beziehungen in denen mir diese Erfüllung, bzw. die entsprechenden (damals sogar platonischen) Kontakte vervoten wurden. Das Ultimatim "ich oder die Bedürfnisse" wurde zugunsten der Bedürfnisse entschieden.
*********eeker Mann
1.574 Beiträge
Ich halte von dieser buddhistischen Herangehensweise nichts. Natürlich habe ich Erwartungen und natürlich erwachsen daraus Forderungen, wenn sie nicht mehr zutreffen. Daraus entstehen Konflikte. Ein Polykül muss lernen diese Konflikte nicht nur auszuhalten, sondern sie aktiv zu bearbeiten. Kurz gesagt: man muss streiten lernen.

Harmonie ist kein Wert an sich. Wut, Zorn und auch Hass sind genauso gute Gefühle wie Freude, Glück und Liebe. Wir sind einander nicht egal. Wir haben aneinander Erwartungen und wir sind Menschen. Unvollkommen. Aber wir können lernen zu streiten. Können lernen Verletzungen hinzunehmen und sie auch wieder heilen zu lassen. Ich finde das viel ehrlicher als künstliche und unnatürliche Harmoniebestrebungen (sei es GFK, sei es Bedürfnismanagement und wie sie alle heißen).
******rio Mann
859 Beiträge
@******tar Ich habe dein Problem noch nicht so ganz verstanden.
Geht es darum, dass
• du die Erfüllung deiner Bedürfnisses von deinem Partner einfordern willst oder
• du von ihm gehindert wirst deine Bedürfnisse selber erfüllen zu können.
Dies zu wissen wäre äußerst wichtig, da es zwei diametral unterschiedliche Problemstellungen sind.
*******dDay Frau
4.790 Beiträge
Zitat von ******tar:
...

Aber kommt niemals jener Punkt, wo ihr auch mal für eure Bedürfnisse einsteht? Oder kommt die Erfüllung dieser stets von selbst, je mehr ihr in euch selbst ruht und diese loslasst?...

Wäre ich "erleuchtet", wäre das vielleicht so.

Meine Grundbedürfnisse für eine Beziehung kommuniziere ich schon in meinen Profiltexten. Wie weit ich davon evtl. doch abweichen kann, muss ich für mich in Verbindung mit anderen herausfinden.
***ng Mann
398 Beiträge
Zitat von ******tar:
Und inwieweit und wann habe ich das Recht auch mal Bedürfnisse einzufordern? Also allgemein. Wobei ich mir diesen Satz durchlese und denke: "Recht? Was ist eigentlich ´Recht´ in einem Miteinander?" Und einfordern habe ich mir über Jahre versucht abzugewöhnen. Habe dabei dann auch den Eindruck mit meinen Bedürfnissen nicht so recht gesehen zu werden, weil ich beim zurückzustecken, mich zurückziehe und es dann mit mir ausmache.

Na, ein Recht Bedürfnisse einzufordern, sehe ich nicht. Aber seine Bedürfnisse zu zeigen und sie einem Partner/einer Partnerin gegenüber auszudrücken, das halte ich für total wichtig (fast schon für eine Pflicht), damit der oder die Andere weiß was los ist und was in einem vorgeht. Ich mag Klarheit und halte Gedankenlesen für schwierig *zwinker*.

Natürlich sollte man über seine eigenen Bedürfnisse sich selbst gegenüber im Klaren sein.

Und wenn es sich dann um Bedürfnisse handelt, die man sich nicht alleine befriedigen kann, dann kann man um die Erfüllung der Bedürfnisse bitten. Wenn's notwendig ist, kann man auch noch genau darüber reden, welche Bedingungen erfüllt sein müssten, damit die Bedürfnisse erfüllt werden können. Solche Gespräche sind meist sehr weiterführend und bringen Lebendigkeit, Verständnis und Nähe in die Beziehung. Und dann sagt der Andere eben JA oder NEIN. So einfach ist das *nixweiss*.

Jedenfalls ist das so in etwa wie ich das handhabe *ja*.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******tar:
@*******ich

Wie machst du das? Also, wenn du sagst, dass du für dich einstehst? Ohne dass es eine Forderung ist? Wunschäußerung ohne Erwartungshaltung? Ist das einfach?
Es ist einfach im Sinne von simpel. Die Umgewöhnung fühlt sich durchaus sehr schwer an, weil man alte Gewohnheiten identifizieren und durch neue ersetzen muss.

Ich nehme mir die Zeit bewusst auf mich zu achten. Immer ein bisschen mehr.
Wenn ich mit jemand anderem zB merke, dass mich etwas stört.
Das erste was auftaucht ist das Gefühl und meist der Gedanke dazu, meine unterbewusste Bewertung der Situation.
Dann hör ich aufmerksam hin (nicht jedesmal, aber beim Umgewöhnen achte ich drauf um alte Muster zu finden).
Stimmt meine Bewertung?
Was stört mich wirklich? Worum geht es mir im Grunde?
Was kann ich für mich tun - und nicht gegen den anderen?

Meisten reagieren wir bei Störung automatisch gegen den anderen.
Wir machen damit den anderen verantwortlich, sehen aber unsere Verantwortung nicht.

Wenn ich in möglichst vielen Dingen mich selbst so behandele, wie ich auch von anderen behandelt werden möchte, dann passiert das auch überwiegend.
Mein Umgang mit mir zeigt anderen wie sie mit mir umgehen können/sollen.

Ich erwarte sehr wohl von anderen, aber ich achte darauf, dass ich das erwarte, was ich auch selbst für mich erfülle.
Wenn ich zB fordere, dass ein anderer meine Grenzen achtet und gleichzeitig achte ich selbst meine Grenzen nicht.... wird es auch so kommen, dass andere meine Grenzen nicht achten.

Wenn ich Aufmerksamkeit möchte, dann gebe ich sie auch. Sowohl mir selbst als auch dem anderen.

Ich mach den Anfang bei mir für das, was ich will.

Ich bin da ja auch versucht hinzukommen, hätte es nur mal tröstlich gefunden, wenn es anderen so geht. Ich bin heute mal ausgeflippt.
Jeder flippt mal auf die ein oder andere Weise aus. Das Leben ist permanente Veränderung und Dazulernen. Was mal funktioniert hat, funktioniert ein anderes Mal nicht, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben.


Und inwieweit und wann habe ich das Recht auch mal Bedürfnisse einzufordern?

Du hast das Recht für dich einzustehen. Andere sind aber nicht in der Pflicht, das für dich zu tun.
Diese „Pflicht“ liegt einzig bei dir.

Schwierig sind ja die sozialen Bedürfnisse. Dafür brauchen wir andere Menschen. Es liegt an uns diejenigen zu finden, die gerne mit uns kooperieren, weil sie von sich aus wollen.
Zu erkennen, dass ein Nein des anderen nicht gegen uns geht.

Es ist okay, dass ein anderer nicht möchte oder kann.
Auf mich zu achten heißt auch das: Zu achten, was andere für sich wollen.
Damit ist auch klar, dass ich dann von anderen nicht fordere, dass sie gegen sich entscheiden.

Und dass ich mich genausowenig gegen mich entscheide.


Ach, eines noch:
Situation für Situation, Moment für Moment.
Wir generalisieren zu schnell.
Wenn sich heute unsere Bedürfnisse unterscheiden, kann das morgen schon anders sein.
*********ring Frau
157 Beiträge
Schau dir mal den Strudelwurm an. Ist ein Psychologisches Modell von einer Schweizerin.
Sie unterscheidet zwischen dem eher intuitiven „Würmli“ und dem bewussten denken.
Und das von dir beschriebene „in sich ruhen“ erreicht man nur, wenn man auf sein Würmli hört. Denn das zeigt dir deine Besürfnisse auf.

Es gibt auch ein paar Methoden, wie man mit seinem Würmli wieder „zusammenrücken“ kann.

Mir hilft das Modell sehr beim Erkennen meiner Bedürfnisse. Und wenn ich diesen dann folge, bin ich auch im Einklang mit mir. Stress, Wut, Hilflosigkeit kommt bei mir immer auf, wenn ich mein Würmli mal wieder zu lange ignoriert habe.
Um ein konkretes Beispiel zu nennen:
Anfang des Jahres ging es mir eine Zeit lang echt miserabel weil ich ausgerechnet die zwei Menschen, zu denen ich eine intensive Bindung auf verschiedenen Ebenen habe, monatelang nicht gesehen habe.

Ich hätte sie gebraucht und mich sehr nach ihnen gesehnt, was beide wohl auch wussten.

Was hätte es denn gebracht ihnen die Pistole auf die Brust zu setzen und zu sagen: Also entweder treffen wir uns jetzt mal oder es ist vorüber?
Beide hatten ihre Gründe und ich möchte auch niemanden zu etwas überreden.
Meine Bedürfnisse äußere ich gerne in Wünsche und wenn diese nicht erfüllt werden muss ich eben sehen, wie ich auch ohne diese klar komme und glücklich bin.

Sicher ist das manchmal echt schwer aber ich bin auch zu stolz um anderen Dingen oder Menschen die Macht zu geben über meine Gefühle zu herrschen. *stolzbin*
******age Mann
3.165 Beiträge
Ich habe die Erfahrung gemacht,
dass es darauf ankommt, meine
EIGENEN Blockaden loszulassen.

Als dies zuletzt wieder einmal geschah,
hat sich diesmal fast mein gesamtes
Beziehunggeflecht verabschiedet.

Nun treten Menschen in mein Leben,
die konsensual statt überrgriffig sind
und die auch meine Bedürfnisse erfüllen.

D *wolf* C
*******ans Paar
18 Beiträge
Kommunizieren... Kommunizieren und noch mal kommunizieren.... Bedürfnisse aussprechen. Schauen, wo es sich überschneidet oder mit wem und was. Jede Konstelation ist einzigartig und keine Regel kann allgemein sein. Ein sich-selbst-erfahren steht auch im Mittelpunkt, eigene Bedürfnisse kennen, um sie aussprechen zu können. So ist bei jedem Teilnehmer der Konstelation / Partner ist ein gewisser Level an Bewussheit eine Voraussetzung für alles andere.
Viel Kraft und Erfolg bei dieser Reise! Denn sie ist nie zu Ende *g*
Liebe Grüße
Olya
******ore Frau
4.632 Beiträge
Ich gehe da eher logisch heran:

Es ist absolut sinnvoll, seine Bedürfnisse zu leben, denn es ist schlicht unser Recht das zu tun. Wenn das jeder beherzigen würde, wäre es eher friedlicher, als konflikthafter.
Denn die Probleme tauchen deutlich eher auf, wenn Bedürfnisse unterdrückt werden.

Nun haben ja Menschen im Zusammenleben unvereinbare Bedürfnisse.

Als banales Beispiel: der eine springt morgens aus dem Bett und isst als erstes ein üppiges Frühstück und sucht das Gespräch.
Der andere trinkt erstmal schweigend 3 Kaffee (ich *smile*)

DANN erst stellt sich die Frage nach dem Umgang damit.

Und es gibt für mich nur zwei sinnvolle Strategien:

Kompromiss verhandeln

oder

dort, wo es kollidiert, mehr Distanz einnehmen.

An zweiterem scheitert es, wenn nur einer von beiden glaubt, er sei in dem Kontext abhängig vom anderen, oder derjenige abhängig von mir.

Dass wir mit Autonomie statt Abhängigkeit (die destruktive Form von Bindung, oft in der Kindheit konditioniert) viel besser fahren, erfahren viele auf dem Weg.

Dann der Aspekt "ausflippen". Das passiert ja nicht bei jedem Konflikt, sondern insbesondere bei denen, die mit etwas in Resonanz gehen, was meist ewig her ist. Der Auslöser ist jetzt, die Ursache viel früher.
Mir hat es geholfen, zu jedem Ausflippen die Brücke zur Ursache zu schlagen und das Thema DORT aufzulösen. Im Hier und Jetzt allein macht es wenig Sinn. Denn das Unterbewusstsein reinszeniert diese Konflikte oft bis zur wahren Lösung immer wieder.

Das mag sich jetzt alles etwas theoretisch lesen, ist aber die Essenz dessen, was ich in 9 Jahren intensiver Auseinandersetzung (Polykül, Lebensgemeinschaft) weitergeben kann.
*****ind Mann
21 Beiträge
Erstmal Danke für den tollen Einstieg und die Ideen bis hier hin!
Es gibt noch einen Gedanken, der vielleicht schmerzlich wirkt, aber manchmal nötig ist:
Sich von Menschen lösen, die nicht gut tun.

Als (machbares) Beispiel:
Auf den Spielplätzen, die ich nach der Geburt meiner Tochter besucht habe, gab es viele Eltern, die andere Erziehung praktizieren, als ich es mir für meine Tochter wünsche. Ich habe also den Ort/Zeit so lange gewechselt, bis ich Eltern traf, die es so sahen wie ich.
Manche Einstellungen/Haltungen/Moden/
Geschmäcker sind nichts worüber man diskutieren kann. Es hilft nur die Menschen zu meiden, die sie teilen. Positiv formuliert: Date your species *g*
Spannendes Thema *top*

Für die eigenen Bedürfnisse einstehen? Dazu ein klares Jain *lol*

Ich schaue mir meine Bedürfnisse an. Wenn es mit meinen Werten konform geht, dann mag ich es umsetzen. Verstösst es gegen meine Werte, schaue ich genauer hin. Mit den altbekannten Fragen "Was hat das mit mir zu tun - um was geht es eigentlich wirklich?" und "Woher kennst du das aus deinem Leben?".

Bedürfnisse sind immer mal wieder nur Anzeiger für etwas anderes, was dahinter steht, und sich auf diesem Wege zeigt. Gerade im gemeinsamen Kontext hift weiter die Frage "Was will ich in dieser Situation haben oder sein - was will ich selbst wirklich?"

Dieses Hinschauen praktiziere ich wohlwollend - bei mir selbst, und beim anderen. Das entschärft Konfliktsituationen erheblich. Wirklich wichtig dabei ist mir, meine Werte als höher zu erachten, als mein aktuelles Bedürfnis. Diese innere Klarheit sorgt auch für Klarheit im Außen.

Konflikte lassen sich da nicht vermeiden. Aber eben wohlwollend klären. Und Grenzsetzung aufgrund bewusster Werte sorgt mehr für Frieden, als mancher glaubt. Es geht um gesunde Distanz und Authentizität, und nicht um verbiegen und vermeiden. Mit etwas Übung verschwindet dann die Angst vor Konflikten mehr und mehr...
*********lerin Frau
2.262 Beiträge
Tolles Thema! *danke*
Eine meiner engsten Freundschaften ist daran zerbrochen.

@******tar
Wie machst du das? Also, wenn du sagst, dass du für dich einstehst? Ohne dass es eine Forderung ist? Wunschäußerung ohne Erwartungshaltung? Ist das einfach?

Erwartungen und Bedürfnisse haben wir sowieso, die lassen sich in den seltensten Fällen "wegmeditieren", es ist dann doch eher ein Unterdrücken, was früher oder später zu Problemen führt.
Daher halte ich es für sinnvoll und fair, diese auch klar und deutlich auszusprechen. Und zwar so, dass es auch wirklich beim Gegenüber ankommt. Sanfte Menschen machen da manchmal nur vage Andeutungen und sind der Meinung, sie hätten etwas gesagt. Das Gegenüber hat den Wunsch oder dessen Wichtigkeit aber vielleicht nicht wahrgenommen.

Z.B. Ist es völlig in Ordnung zu sagen: "Mach bitte die Musik aus/leiser, ich vertrage gerade keine laute Musik."
Sanfte Menschen sagen dann eher etwas wie: "Es kann sein, dass ich gerade ein wenig Kopfschmerzen bekomme." Sie erwarten dann vom Gegenüber die entsprechenden Rückschlüsse und sind enttäuscht und fühlen sich übergangen, wenn nichts passiert.

Sind die Bedürfnisse deutlich angesprochen, dann sollte das Gegenüber auch in irgendeiner Form reagieren. Hat die andere Person entgegengesetzte Bedürfnisse, dann darf man auch durchaus verhandeln und sich einen Kompromiss wünschen. Nichts davon ist böse, schlecht oder zu fordernd.
Meiner Meinung nach ist es ehrlicher und fairer, so zu agieren, als zu lange alles runterzuschlucken und dann in Wut den anderen mit lauter Dingen zu konfrontieren, die er bisher nicht mal wahrgenommen hat, da sie nie deutlich gesagt wurden.

Natürlich gibt es auch Dinge oder Situationen, in denen wirklich kein Entgegenkommen vom Gegenüber möglich ist. Da brauchst du dann entweder Verständnis oder vielleicht eine zusätzliche andere Person zum Erfüllen deiner Bedürfnisse.
*******enig Mann
9.928 Beiträge
Zitat von ******tar:
Für Bedürfnisse einstehen?
Ich habe öfters das Gefühl, dass die Grundhaltung hier bedeutet, alles entspannt geschehen zu lassen und alles was mir auf den Weg dahin bzw. in dem Beziehungsmiteinander aufstoßen lässt, mit mir zu tun hat und deswegen mein Spiegel, meine Arschengel etc. ist/ sind?

Das zumindest habe ich mir so auf die Fahne geschrieben. Ich mag Zwang nicht und ich finde Entspannung super. Wenn was ist, mach ich es eher mit mir selbst aus und geh dann wieder in den Kontakt.

Aber kommt niemals jener Punkt, wo ihr auch mal für eure Bedürfnisse einsteht? Oder kommt die Erfüllung dieser stets von selbst, je mehr ihr in euch selbst ruht und diese loslasst?

Oder aber, kann es auch ein Spiegel dafür sein, dass die involvierten Menschen in einem (vermeintlichen) Poly-Geflecht vielleicht nicht alle involviert sind, sondern vielleicht nur auch aus einem Wunsch heraus?

Ich hoffe sehr, dass es nicht zu verwirrend ist, wobei ich in dieser Gruppe mich trotz gefühltem Wirrwarr schon sehr oft verstanden gefühlt und entsprechende Antworten erhalten habe, bzw. mein EP nicht allzu wertend/angreifend rüberkommt. Ich war versucht, es sachlich zu formulieren, bin aber emotional gerade sehr aufgeladen...

Haut ihr niemals nie auch mal auf den Tisch?

Wünsche zu haben, ist ganz normal. Sie zu äußern, ebenfalls. Nur weil gefühlt alle hier im Flow dahingleiten und alles geschehen lassen und sich total entspannen, heißt das noch lange nicht, dass man darauf verzichten sollte, seine eigenen Bedürfnisse zu äußern. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass manche das Gefühl haben, es wäre uncool oder nicht rechtens oder nicht gerne gesehen oder sonst irgendwie inadäquat, wenn man seine Wünsche äußert. Das ist nicht so. Jedoch darf man halt nicht erwarten, dass alle Wünsche, die man äußert, dann auch prompt erfüllt werden. Manche Wünsche haben Lieferzeit, manche können vom Gegenüber aus irgendwelchen Gründen nicht erfüllt werden. Wenn deshalb nach einer Zeit x das Bedürfnis entsteht, dass man kräftig auf die Tischplatte haut, kann ich das zwar verstehen, aber weiterbringen wird es einen vermutlich nicht. Größer könnten die Chancen wohl sein, wenn man seine Wünsche, die seit Zeit x unerfüllt sind, eben an anderer Stelle äußert.
*****sin Mann
8.876 Beiträge
Ich versuche immer, Entgegenkommen zu zeigen, erwarte das Gleiche auch von den Anderen.

Ich stehe im Moment für ein Bedürfnis ein: Entgegenkommen und Verständnis, weil ich nicht einsehe, dass ich die ganze Anpassungsleistung bringen soll und von den Anderen kein Entgegenkommen zu erwarten ist.

Nein! Sag ich da nur.

So ein Ungleichgewicht mag ich nicht und toleriere ich nicht.

Mir geht es zwar gerade nicht um dasselbe wie dir, was du meinst, aber hinreichend vergleichbar.
*****olf Mann
1.962 Beiträge
Zitat von *********lerin:
...

Z.B. Ist es völlig in Ordnung zu sagen: "Mach bitte die Musik aus/leiser, ich vertrage gerade keine laute Musik."
Sanfte Menschen sagen dann eher etwas wie: "Es kann sein, dass ich gerade ein wenig Kopfschmerzen bekomme." Sie erwarten dann vom Gegenüber die entsprechenden Rückschlüsse und sind enttäuscht und fühlen sich übergangen, wenn nichts passiert.


@*********lerin: Kennst Du das Konzept von Askern und Guessern?
Früher war echt einfacher da hat man gesagt was man wollte und musste nicht erst zig Ratgeber irgendwelcher Psychologen zu rate ziehen die selber keine Beziehung auf die Kette bekommen.

Schöne neue Welt
Da kann man wenigstens Fachleute in Internet Foren fragen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.