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Beziehungs-Anarchie
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Eine Liebesgeschichte, der "etwas" anderen Art -6- <> Teil 29
Herzlich willkommen. Ich ›Tim‹ erzähle dir hier, wie Elke eine…
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Gleich übernachten? Und dann?

******_63 Frau
48 Beiträge
Themenersteller 
Gleich übernachten? Und dann?
Ihr Lieben, im Juli kam ich zufällig darauf, das mein Mann (wir sind 16 Jahre zusammen) bereits seit eineinhalb Jahren eine Geliebte hat.
Ich bin aus beruflichen Gründen oft nicht zu Hause und wenn ich weg war, war diese Frau sogar bei uns im Haus! Sie lebt in einer offenen Beziehung, wir nicht.

Ich war/bin unendlich traurig, tief verletzt und verzweifelt. Er war sogar heimlich mit ihr auf Urlaub.

Als er mir gesagt hat, dass er diese Frau auch liebt und uns beide nicht verlieren möchte, hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Noch dazu, hat er mich vor die Wahl gestellt, es zu akzeptieren oder Trennung.

Er fühlt wie ich, dass wir etwas ganz besonderes haben, ein Geschenk, wir sind seelenverwandt und wollen uns nicht trennen.

Sechs Monate habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, wir verbringen viele teure Stunden beim Coaching (natürlich pro Poly), doch ich kann es einfach nicht. Für mich fühlt es sich an, als würde mir die Haut bei lebendigem Leib abgezogen, ich blute aus allen Poren und ich weiß nicht, wo ich mich zuerst verbinden soll.

Auch wenn das hier vermutlich komisch und konservativ klingt, ich glaube an die romantische und exklusive Liebe zwischen zwei Menschen. Dieser Vergleich mit der Liebe zu mehreren Kindern, passt für mich nicht. Ebenso dieses Argument, wenn ich meinen Partner liebe, möchte ich, dass es ihm gut geht. Dann sollte er doch auch wollen, dass es mir gut geht.

Mein Mann sagt, er ist genervt, dass ich in einem Tränenmeer versinke und dass er nicht verstehen kann, dass ich so fühle und reagiere. Er wünscht sich Leichtigkeit und dass ich mich für ihn freue, dass er eine zweite Liebe gefunden hat mit der er großartigen Sex hat.

Ich habe seit 30 Jahren Depresssionen und bin Borderlinerin. Die tun alles, um ihren geliebten Partner nicht zu verlieren. Ich versuche sogar, meine Persönlichkeit abzuspalten … Mittlerweile nehme ich täglich acht schwere Psychopharmaka, bin mit dem Auto gegen einen Mast gefahren, verletze mich selbst, trinke Alkohol, schlafe nicht mehr als zwei Stunden und bin am absoluten Tiefpunkt angelangt.

So tief, dass ich am 12. Dezember resigniert und zugestimmt habe. Ich liebe meinen Mann mehr als mein Leben und hatte nur die Wahl ihn ganz zu verlieren oder zu akzeptieren, dass er auch eine andere liebt. Ich lebe nicht mehr, ich existiere.

Am 22. Dezember habe ich gesagt, dass es ok ist, wenn er sich mit ihr trifft. Allerdings wollte ich nicht, dass er bei ihr übernachtet. Es ist so schon Folter genug für mich.

Er versteht es nicht und sagt, dass es doch keinen Unterschied macht, ob er jetzt ein paar Stunden bei ihr ist oder über Nacht. Für mich macht das einen großen Unterschied. Allerdings kann ich es nicht in Worte fassen, um es ihm zu erklären.

Könnt ihr mir vielleicht sagen, warum es sich so viel anders anfühlt, wenn er gemeinsam mit ihr einschläft? Oder ist euch das egal?

Und meine zweite Frage:
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann, wenn er nach Hause kommt. Seine Hände, die kurz davor noch auf bzw in dieser Frau waren, umarmen dann mich, sein Mund, der eben noch … küsst mich dann. Ich habe Angst, dass ich dann keine Nähe zulassen kann, nach der ich mich jedoch so sehne.
Falls es hier auch Poly/Mono Konstellationen gibt, wie macht ihr monoamoren Menschen das?
Du beschreibst eine Wahl zwischen Unglück und Unglück.

Eine Trennung wäre für dich als Individuum wohl die beste Wahl, denn dann hast du die Chance auf Glückseligkeit.
Bleibst du bei ihm, dann wird es dich letztlich viel mehr unglücklich machen, wenn du wirklich so fühlst, wie du es hier beschrieben hast.

Daumen sind fest gedrückt.
*******back Frau
4.157 Beiträge
Was für ein Albtraum, den Du da beschreibst. Und auch ich glaube, dass Du Dich trennen solltest.
In meinen Augen ist Dein Mann nicht poly, sondern einfach ein Fremdgänger. Wenn es nach ihm ginge würde er ja heute noch hinter Deinem Rücken mit der Frau ins Bett gehen. Was er getan hat und tut ist das Letzte. Die Frau hat auch nichts in Deinem Haus (my home is my castle) und noch weniger in Deinem Bett zu tun - es sei denn, Du bist einverstanden.
Nur weil Du dahinter gekommen bist deklariert er sich jetzt als polyamor, aber von Liebe zu Dir ist nach Deiner Beschreibung nichts zu spüren. Er erpresst Dich und setzt Dich unter Druck. Das ist seelische Misshandlung und hat gar nichts mit Liebe zu tun.
Und es gibt natürlich einen Grund, warum Du es besonders schlimm findest, wenn er bei ihr schläft. Sex miteinander zu haben KANN zwei Menschen verbinden, muss es aber nicht. Aber die Nacht miteinander zu verbringen, gemeinsam einzuschlafen und aufzuwachen, hat eine ganz andere Qualität, verbindet viel mehr. Für mich bedeutet das, dass er Deinen Status als seine Gefährtin demontiert, denn er weiss ja, wie Du dazu stehst und wie Du leidest. Er demonstriert ganz klar, dass Du für ihn nur so lange eine Rolle spielst, wie Du Dich seinen Wünschen unterordnest.
Bitte, bitte such Dir gute Unterstützung, nicht Tabletten, Alkohol und Selbstzerstörung. Ich war da, wo Du jetzt bist. Und ich verspreche Dir, dass das Leben weiter geht und wieder schön sein wird. Aber wohl nicht mit ihm.
Ich schicke Dir Liebe, Licht und Kraft.
*********eeker Mann
1.578 Beiträge
Zitat von ******_63:
Auch wenn das hier vermutlich komisch und konservativ klingt, ich glaube an die romantische und exklusive Liebe zwischen zwei Menschen.

Mit dieser Überzeugung wirst du dir in eurer Situation nur weiter Schmerzen zufügen. Die Ausgangssituation ist auch die denkbar schlechteste. Das Vertrauen in deinen Mann ist zerstört.

Poly funktioniert mit der obigen Einstellung nicht. Wie und ob überhaupt du das überwinden kannst, dürftest du nur nach dem Ende der Ehe mit deinem Mann herausfinden.
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.087 Beiträge
Was Du beschreibst ist das was ich oft beobachte und ganz schlimm finde:
Einer entdeckt daß er Poly tickt und verlangt vom vorhandenen partner das auch zu werden.

Erster Denkfehler:
Poly ist nicht gelebter Egoismus, das vergessen viele.
Wie Du sagst es geht nicht nur darum daß es Dir wichtig ist wie gut es Deinem Partner geht, es muß ihm genauso wichtig sein wie es Dir geht.

Ist das nicht der Fall ist Poly meist nur Ausrede, nur vorgeschoben.
Der Mensch hat sich im Grunde für die neue Beziehung entschieden und will die Alte nur aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit oder der Außenwirkung nicht beenden. Hinterfrag mal gut ob er wirklich Poly will oder ob er die andere Will und Dich nur "warmhalten" . Ist das der Fall würde ich mich nicht weiter auf Zugeständnisse einlassen, dann hast DU ihn im Grunde schon verloren.


Zweiter Denkfehler:
Poly kann man lernen. Das sehe ich anders. Wer mono tickt kann sich das eine Zeit lang 2antun" wird aber immer unglücklich damit sein.
Man kann lernen damit umzugehen wenn man poly ist und das neu entdeckt bzw. erforschen ob man es ist, bei Dir scheint mir das nicht so.


Ich bin mit Nicht-Polys immer gescheitert. Das hat in einem Gefüge aus mehreren Menschen nie funktioniert.

Lass Dir vor allem keine Gewissensbisse einreden. Du machst etwas falsch wenn Du mono tickst. Mono oder Poly ist für mich wie homo oder hetero wie dominant oder devot, das bist Du oder nicht und eins ist nicht besser oder schlechter als das andere.
******RGA Mann
1.023 Beiträge
Zitat von ******_63:
Auch wenn das hier vermutlich komisch und konservativ klingt, ich glaube an die romantische und exklusive Liebe zwischen zwei Menschen. Ich liebe meinen Mann mehr als mein Leben und hatte nur die Wahl ihn ganz zu verlieren oder zu akzeptieren, dass er auch eine andere liebt. Ich lebe nicht mehr, ich existiere.

Bespreche dies mit DEINEN Psychotherapeuten.
Dies ist der Ort und Platz dafür.
Vielleicht findest Du da die Hilfe, dass loslassen zu können, was Deine Erkrankung Dir wohl so schwer bis unmöglich macht.

Nur eine rethorische Frage für Dich selbst:
Weshalb gehst Du dann zu einem Pro-Poly-Coaching.
"Konversions-Therapien" funktionieren in keinerlei Richtung gut.

Vielleicht bekommst Du bei einer guten für Dich passenden Therapeut*in die Hilfe und Unterstützung DEIN EIGENES Leben dirgemäß, das für Dich nicht Richtige loslassend zu leben.

Das fühlt sich vielleicht deshalb anders an, weil Du mit "nur Sex" leichter umgehen kannst, als mit einer anderen Liebe und Verlustangst.

Mit Deiner Vorerkrankung kann man keinen guten Laienrat geben.

Hättest du die Vorerkrankung nicht, würde ich Dir raten loszulassen.
Das tut weh. Sorge gut für Dich. Dann wird irgendwann auch alles gut, aber wahrscheinlich anders gut.

Für das eventl. Loslassen und für Dich Sorgen/Unterstützen wirst Du ggf. professionelle Hilfe brauchen, die sich Deiner Problematik widmet.

Wenn es für Dich ggf. unerträglich wird, oder eine Selbstgefährdung nicht auszuschliessen ist, suche ggf. stationäre Hilfe.

Da hättest Du ggf. auch den nötigen Abstand dies klarer zu durchdenken und/oder therapeutisch zu bearbeiten, während für Dich vorübergehend gesorgt wird.

Du hast nur dieses eine Leben, dass du nicht primär nach den Meinungen von Anderen leben musst.

Vielleicht wäre eine echte Auszeit/Pause/Urlaub von Deinem Privat-Stress das Richtige.

Sorge für Dich. Hole Dir professionelle Hilfe für DICH (IMHO da wohl besser kein "Poly-Coaching")
Foren erscheinen mir dafür eher weniger der richtige Ort.

Wenn Du es mit Hilfe schaffst, Dein eigenes Leben zu leben, kommt auch viel Gutes von Allein.

Alles Gute!

(Viele kommen mit Monoamorie schon nicht zurecht. Mit nur mehr Beteiligten hat man ggf. auch von "allem" mehr... sofern sich nicht alle Beteiligten dahingehend weiterentwickelt hatten (was IMHO eher nicht die Regel ist).
Mir sind auch schon genügend begegnet, die sich, da sie in der Monoamorie nicht klar kamen... in Polyamorie "flüchten versuchten" und von "Regen in die Traufe" gerieten....natürlich auch solche die nur Polygam leben wollen und dies als Polyamor ausgeben. Alles hat seine Berechtigung ohne moralische Wertung, wenn alles einvernehmlich gelebt wird UND gelebt werden kann.)

Der IMHO beste Anfang, lernen sich selbst zu lieben. Dann vielleicht jemand Anderes und mit mehr Erfahrung ggf. auch Mehrere, wenn man damit gut umgehen kann, und es wirklich den eigenen Bedürfnissen und Wünschen entspricht.

Alles Gute, achte auf Dich!

Alles hat ggf. seine Konsequenzen mit denen wir lernen umzugehen.
*****ena Frau
3.552 Beiträge
Es tut mir sehr leid, wenn ich das so direkt sage, aber wenn dein Mann wirklich das besondere zwischen euch fühlen würde, dann wäre er nicht genervt über dein Verhalten sondern hätte Verständnis für dich und deine Gefühle.

Bitte fang an dich und dein Leben zu lieben und dich aus der Abhängigkeit zu lösen. Ich sag nicht, dass das leicht werden wird, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt.
Kein Mensch ist es wert, dass man sich für ihn/ wegen ihm umbringen will.
Das sage ich dir als Borderlinerin, die mittlerweile gelernt hat sich zu lieben und ein unabhängiges Leben zu führen.

Kann mich @******RGA nur anschließen und dir empfehlen, dass du in eine stationäre Therapie gehst. Zum einen um dich zu stabilisieren, aber auch um deine Situation mit Abstand zu betrachten.

Und ob du polyamor bist oder es nicht leben kannst, hat nichts damit zu tun, dass du Bordi bist und Depressionen hast. Wie schon geschrieben wurde ist es eine Veranlagung. Wenn nicht ein Fünkchen davon in dir ist, weil du, wie du sagst, mono bist, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass du mit deiner aktuellen Situation jemals klar kommst. Da kannst du noch so viel zum Coaching gehen.
*****a79 Frau
760 Beiträge
Es tut mir sehr leid zu lesen, was da passiert ist und wie schlecht es Dir geht.
Hat Dein Mann wirklich erwartet, dass Du Dich nach so langer Zeit des Hintergehens jetzt für ihn freust und auch polyamor leben möchtest?!
Ich kann Deine Trauer und Enttäuschung sehr gut nachvollziehen und Deine Erkrankung macht es sicherlich um einiges schlimmer. Ich kann Dir nur raten: Schau auf Dich, auf Deine Bedürfnisse. Dein Mann scheint das nicht zu tun. Die Idee mit der stationären Hilfe finde ich auch sehr gut, da Du ja selbstgefährdend handelst. Abstand ist vielleicht zusätzlich gut. Dort kannst Du laut und verzweifelt sein, ohne auch noch weitere Vorwürfe von Deinem Mann zu bekommen-und Dir wird von Profis geholfen.
So dass Du hoffentlich bald wieder die Frau bist, die Du sein möchtest. Ich wünsche Dir alles alles Gute.
****on Mann
16.230 Beiträge
@******_63 , mir würde es auch den Boden unter den Füßen wegziehen, wenn mein Partner über diese lange Zeit eine zweite Beziehung heimlich führte. Ich würde schlagartig eine innere Trennung vollziehen, und mich dann vorsichtig oder gar nicht mehr wieder annähern. Prüfen, ob das Hintergehen mein Vertrauen nachhaltig erschüttert hat.

Es ist auch doof, wenn die Tarnung auffliegt, und der Partner DANN ruft: "Ah, kein Problem, ich bin nicht fremdgegangen - das ist bloß heimliche Polyamorie! Du musst Dich mitfreuen! Sonst geh!"

Und da wäre mir es auch egal, ob mein Partner nun übernachtet oder nicht - das Kind ist in den Brunnen gefallen.

Einem so verlogenen Partner traue ich auch zu, dass er seiner neuen Geliebten gesagt hat, er werde sich von Dir trennen. Und überlässt es nun Dir, die Drecksarbeit der Trennung auf Dich zu nehmen. Er ist eineinhalb Jahre nicht dafür eingetreten, eine zweite Frau zu lieben und erwartet nun polyamore Mitfreude? Oder - daran sollst Du dann wieder selbst "Schuld" haben - Du sollst Dich halt trennen?

Ich wäre so erschüttert über die Haltung meines Partners, dass er mir aus den Augen gehen müsste - für verdammt lange Zeit.

Ich würde aber auch den Kontakt zur Neuen suchen und schauen, welche Haltung sie vertritt. Hat sie Mitgefühl? Will sie mich weghaben? Ist sie gleichgültig, ablehnend oder wohlwollend? Kann ich mit ihr eine Art Lösung erarbeiten?

Du fühlst Dich aber abhängig vom Partner, von seiner Zuwendung, von der besonderen Verbindung. Gibt es nicht bewährte Strategien auch bei einem Borderline-Syndrom, selbstfürsorglich aus der extrem ungesunden Abhängigkeit auszusteigen?
*******oded Mann
344 Beiträge
Ich kann mich den Vorschreibenden nur anschließen: Suche die Hilfe für dich selbst, und Abstand zur Situation. Und ein „poly-coaching“ ist in deiner Situation keine Hilfe.

Es wird hier niemand einen magischen Trick haben, der sich damit „klarkommen“ lässt, dass deinen Mann deine Gefühle offenbar kaum interessieren.

So dramatisch wie du deine Situation schilderst, braucht es mehr als etwas guten Zuspruch von Menschen im Internet, um da durchzukommen.

Es tut mir leid wenn ich das jetzt sehr direkt formuliert habe - ich kann mir vermutlich nicht mal ansatzweise vorstellen wie groß dein Alptraum in dieser Situation ist. Ich wünsche dir einfach nur, dass du die Hilfe findest die du benötigst und gut aus der Situation herauskommst.
********r_MV Paar
147 Beiträge
Puh, das ist eine harte Nummer! Vorab, ich (er) habe selbst seit 12 Jahren Depressionen. Ich kenne das Gefühl an etwas festzuhalten um das nicht auch noch zu verlieren Recht gut und bin gezeichnet von Verlusten (Trennungen und viele Todesfälle). Ich will gar nicht so sehr in der Psychologische gehen zumal ihr scheinbar schon eine Paartherapie macht? Wird da auch auf deine Erkrankung eingegangen?

Zum einen, dein Mann wird sich wirklich sehr lieben. Mit einem Depressiven Menschen zusammenzuleben ist wirklich nicht einfach. Nur die stärksten Bindungen schaffen das auf Dauer.
Ich verstehe deinen Schmerz. Oft ist der Partner, gerade in solchen Beziehungen mit Erkrankten der oft einzige Halt. Der Gedanke diesen zu verlieren ist schlimmer als die Angst das eigene Leben zu verlieren, das schreibst du ja selbst. Es gibt hier keine schnelle und befriedigende Lösung für dich.

Mit einem Depressiven Menschen zusammenzuleben ist wie ein emotionales Moor zu haben. Da geht viel rein aber kommt kaum etwas zurück. Verständlich, dass er irgendwann an eine Stelle kommt, in der er auf ein positives emotionales Feedback reagiert. Wenn das schon seit 1,5 Jahren läuft, hat er zu mindestens keinen Ersatz für dich gesucht, sonst wäre er schon weg.

Du wirst aktuell von Eifersucht zerfressen. Eifersucht entsteht aus einer Verlustangst. Sprecht viel darüber. Es hilft dir vielleicht, wenn er dir klar machen kann und du verstehst, dass er dich nicht verlassen will. Ohne therapeutische Hilfe für dich, wirst du aber auf Dauer keine Ruhe finden oder die Kraft dich zu trennen, sollte diese Lebensweise für dich zu toxisch sein. Im Moment wirst du diese Kraft und Mut nicht haben.

Ich mache seit 2,5 Jahren eine tiefenpsychologische Therapie. Wider meines damaligen Erwartens, hat sie mir schon viel geholfen ABER ich habe mein Leben nach und nach völlig auf den Kopf stellen müssen. Das ging aber nur Schrittchen für Schrittchen. Mein wichtigstes Credo: "trenne dich von Dingen, die dir nicht gut tun und Suche die Nähe dessen, was deiner Seele schmeichelt".

Als Borderlinerin hast du zusätzlich den Drang zu einer Selbstbestrafung. Überdenke daher deine Forumwahl. Letztlich kann dir aber keiner von außen einen wirklichen Rat geben. Du musst DEINEN Weg finden. Ich wünsche dir die Kraft dazu.
****dus Mann
1.182 Beiträge
so, wie dein Mann dich behandelt, hat er dich schlicht und einfach nicht verdient, @******_63

Er schaut nur auf sich + was er will oder braucht; über dein Wollen und Brauchen fährt er einfach drübber, nachdem er dich X Jahre hintergangen ist. In meinen Augen gibt es dafür kein anderes Wort als "Verrat".

"Partnerschaft", welche die Bezeichnung verdient, fußt (neben vielem anderen) auf dem Gegenteil, nämlich Loyalität. Die zeigt er, nach allem, was du beschreibst, aber nur sich selbst gegenüber.

Eine Liebe hinter sich zu lassen, ist fürchterlich schwer. Allerdings scheint mir das, was es da hinter sich zu lassen gilt, keine Form von "Liebe" (mehr) zu sein.

Opfere nicht dein Leben dem seinen.
Das ist niemand wert.

Befreie dich. Denn Schmerz leidest du bereits. Dann kannst du auch Schmerz in Freiheit wählen, statt in Knechtschaft.
****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von *********_WRN:
Wenn das schon seit 1,5 Jahren läuft, hat er zu mindestens keinen Ersatz für dich gesucht, sonst wäre er schon weg.

Oder: Sein gutmenschliches Selbstbild verlangt von ihm, dass nicht ER einer psychisch erkrankten Partnerin die Tür weist, sondern es IHR überlassen muss, um sein Schuldgefühl zu verringern. Weshalb er sich einfach nicht trennt, sondern abwartet. Und so lange eine gute Zeit mit der Neuen hat.
*****oto Frau
9 Beiträge
Liebe Sylvia,

Vorweg: Mein Beitrag ist mega lang geworden (dennoch ist vieles nur angedeutet) und ich habe lauter Dinge geschrieben, nach denen du nicht gefragt hast, das ist mir bewusst. Es ist ein Plädoyer dafür, all deine Kraft aufzuwenden, den Prozess zu stoppen, in dem du dich nicht weiter selbst zu zerstören, denn ich lese in deiner Schilderung, dass du das tust. Ignoriere das, wenn es dir nichts bringt. Am Ende meine Antwort auf eine deiner Fragen.

Zitat von *****194:
Du beschreibst eine Wahl zwischen Unglück und Unglück.
finde ich treffend ausgedrückt, dennoch halte ich das eine Unglück für toxisch und das andere nicht. Schmerzhaft sind beide. Du sagst, die Akzeptanz ist Folter für dich. Ich glaube, dass du selbst weißt, dass eine Beziehung, in der du nicht lebst, sondern existierst und dich gefoltert fühlst, keine gute Heimat ist.

Meine Überlegungen können nur auf dem kleinen Ausschnitt, den du hier preisgibst, beruhen. So kann es sein, dass ich Wichtiges nicht berücksichtige.

Ebenso dieses Argument, wenn ich meinen Partner liebe, möchte ich, dass es ihm gut geht. Dann sollte er doch auch wollen, dass es mir gut geht.

Das ist sehr wichtig! Ich finde das Verhalten deines Partners nicht liebevoll, in allen Situationen, die du geschildert hast. Es soll hier nicht darum gehen, sein Unrecht zu erklären. Entscheidend ist sein Umgang mit deinen Bedürfnissen und deinem Kummer. Das ist meines Erachtens kein Poly-Thema, sondern ein allgemeines Beziehungsthema: Derart wichtige Bedürfnisse bzw. großes Leid dadurch, dass sie nicht erfüllt werden, müssen auf den Tisch zwischen zwei, die sich lieben (wollen). Und zwar ohne Verurteilung, mit Wertschätzung, ohne die Frage, wessen Bedürfnis falsch ist und wessen Bedürfnis im Recht und wer mehr Schuld hat usw. Letzteres ist kämpfen gegeneinander.

An dieser Stelle ist etwas kaputt.

Mein Mann sagt, er ist genervt, dass ich in einem Tränenmeer versinke und dass er nicht verstehen kann, dass ich so fühle und reagiere. Er wünscht sich Leichtigkeit und dass ich mich für ihn freue, dass er eine zweite Liebe gefunden hat mit der er großartigen Sex hat.

Du sagst, du liebst ihn – sehr. Liebst du die Person, zu der auch dazu gehört, wie er in diesen Tagen, Wochen, in dieser Situation mit dir umgeht und ist oder liebst du deine Erinnerung an ihn, für die du ganz entscheidende Verhaltensweisen ausblenden musst?
Ich kenne das Gefühl, an einer Erinnerung an etwas, was mal da war, aber nicht mehr da ist, festzuhalten und alles dafür tun zu wollen, dass es wieder da ist. Und die Leere und Unvorstellbarkeit dessen, dass es nicht mehr da ist.
Falls das auf dich zutrifft: Das halte ich für massiv selbstschädigend. Das hat eine Person nicht einseitig in der Hand und sie zerstört sich selbst, wenn sie daran festhält, dass sie nur genug Leid ertragen muss, um es zurückzukriegen.

Er hat einen Wunsch, den er dir aber bislang nicht so präsentieren konnte, dass du sagst, du erfüllst ihn ihm gerne. Ein Wunsch bedeutet nicht, dass er unbedingt erfüllt werden muss. Sein Wunsch steht für ihn über eurer Beziehung. Das ist meines Erachtens ok – problematisch ist die Art und Weise, wie er damit umgeht, dass du den Wunsch auf dem Stand, auf dem du jetzt bist, nicht erfüllen kannst. Ihr beide habt Wünsche, die auf dem jetzigen Stand unvereinbar erscheinen. Das muss nicht so bleiben, ist aber mindestens als Ist-Zustand wertfrei anzuerkennen. Man kann ein wertschätzendes Gespräch versuchen, in dem beide die Wünsche des anderen wertfrei als ersten ganz wichtigen Schritt nur nachvollziehen und nichts weiter. Dies zu schaffen ist nicht mehr als die Grundlage, dass einer von beiden auf den Wunsch des anderen, ggf. ein Stückchen eingehen kann oder beide aufeinander zu. Ohne das geht es nicht. Die Beziehung hat man damit lange nicht gerettet, aber ein bisschen Wärme und Zugewandtheit sollte man im Ergebnis fühlen, wenn dieser erste Schritt gelungen ist. Was ich in deiner Schilderung lese, ist, dass keine Bereitschaft besteht, zumindest von seiner Seite, deinen Wunsch/dein Bedürfnis wertfrei als gegeben hinzunehmen. Es ist so und es ist 100% ok, dass du so fühlst und es ist ebenso 100% ok, dass er so fühlt wie er fühlt. Wenn man es schafft, diesen wechselseitigen Respekt aufzubringen und den anderen ehrlich zu sehen, wie er gerade fühlt, dann kann (nicht muss, denn es gibt leider auch unvereinbare Bedürfnisse) man gemeinsam und liebevoll etwas bewegen. Es ist dabei sehr wichtig, dass diese Akzeptanz der Existenz der Gefühle des gegenüber nicht damit gleichzusetzen, sondern davon zu trennen ist, dass man es dem anderen also Recht machen muss und sich selbst dabei verlassen. (Ich kann dazu mehr schreiben, wenn du möchtest.)
Aber da seid ihr gerade nicht. Perspektive eines solchen Gesprächs sollte sein das gemeinsame Interesse (nicht der Zwang, nicht zu jedem Preis!), einen Weg zu finden, mit dem sich beide wohl fühlen können – ohne den äußeren Kampf („wer darf und wer muss was?“) in einen inneren Kampf gegen dein Fühlen („ich muss das akzeptieren, obwohl es mir unendlich weh tut“) zu transformieren und somit sich selbst zu verraten.

Mit deiner Entscheidung für die Beziehung, die, wie du selbst darlegst („… bin Borderlinerin. Die tun alles, um ihren geliebten Partner nicht zu verlieren. Ich versuche sogar, meine Persönlichkeit abzuspalten …“) nicht frei, sondern aus psychischer Labilität getroffen ist, versuchst du mit starker Gewalt, dein eigenes Fühlen, deine Bedürfnisse zu bekämpfen und er tut das Gleiche mit dir. Das ist die Zerstörung der Basis einer liebevollen Beziehung. Man kann das nicht gewaltsam herstellen. Man kann versuchen, mit Liebe (wenn die denn noch da ist und nicht bloß die Erinnerung an sie), Respekt, Wertschätzung, Zuhören etwas am eigenen Fühlen zu verändern. Es muss nicht funktionieren, aber es ist meines Erachtens der einzige Versuch, der nachhaltig ist.

Er fühlt wie ich, dass wir etwas ganz besonderes haben, ein Geschenk, wir sind seelenverwandt und wollen uns nicht trennen.

Gibt es noch diese Momente, in denen du das fühlst? Das ist eine offene Frage und ich glaube, sie ist ganz, ganz wichtig. Wenn es sie wirklich gibt, wenn du konkrete Situationen benennen kannst, in denen du dich mit ihm glücklich fühlst, ist die Sache schwieriger. Du musst das nicht mir/hier beantworten, darfst du gerne, in erster Linie aber dir – ungeschönt. Ganz ehrlich, auch wenn es sich ganz schlecht anfühlt. Und zwar, um dir selbst treu zu bleiben und dich selbst zu achten und irgendwann in deinem Leben wieder froh sein zu können.

Ein pro Poly Coaching halte ich für keine gute Idee, zumindest nicht so, wie du das hier schilderst. Eine Mittelsperson sollte wertneutral sein und nicht Polyamorie für eine überlegene Erkenntnis halten. Polyamorie ist in meinen Augen in erster Linie keine Sache von überlegener Argumentation, sondern von Fühlen und Sein (was nicht heißen soll, dass sich das Fühlen und Sein niemals ändern könnte – aber das ist nicht der aktuelle Stand). Damit der Beitrag nicht noch länger wird, spare ich genaue Ausführungen hierzu erst mal aus.

Ich denke, dass du dir langfristig besser tust, wenn du gehst. Wenigstens für 1 Jahr. (Mit professioneller Hilfe, die dich nicht irgendwohin bewegen will, sondern dein Wohlbefinden und deine psychische Gesundheit als höchsten Maßstab hat.) Es sei denn, dein Partner ist bereit, deine Probleme zu hören und als Ist-Zustand, an dem man arbeiten kann, wenn man das gemeinsam will, anzuerkennen (statt davon genervt zu sein und zu fordern, dass das nicht sein darf, was du fühlst, sondern du zu fühlen hast, wie es ihm gefiele). Gut wissend, wie unvorstellbar das ist, wenn du psychisch nicht gesund bist und diese Beziehung womöglich einen Großteil dessen ausmacht, was in deinem Leben gut ist. Der Trennungsschmerz kann irgendwann gehen. Die Selbstzerstörung, die du dir gerade antust, so wie du deine Gefühle und dein Verhalten schilderst, bleibt dir erhalten.

Könnt ihr mir vielleicht sagen, warum es sich so viel anders anfühlt, wenn er gemeinsam mit ihr einschläft? Oder ist euch das egal?
Ich empfinde das ganz klar als besondere Intimität. Zwischen mir und meinem mir am nächsten stehenden Partner ist es so, dass wir uns füreinander freuen können, wenn bzw. dass es weitere Personen gibt, mit denen wir solche Intimität teilen können. Es ist uns also nicht egal. Wir reden darüber viel und sehr zugewandt, immer offen dafür, dass sich auch schlechte Gefühle in Richtung Konkurrenz äußern dürfen. Das schafft zwischen und eine besondere Nähe uns auch ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit.

Ich habe dazu die (offene) Rückfrage: Hilft es dir, das zu erfahren? Es würde mich freuen, wenn ja, aber ich fürchte, dass nicht.

Ich wünsche dir ganz, ganz, ganz viel Kraft, deine Entscheidung auch mit Blick auf mittel- und langfristige Zufriedenheit für dich zu treffen.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Es gruselt mich beim Lesen.
Da bist Du als Borderlinerin auch noch einem Narzissten auf den Leim gegangen.
Diese Konstellation geht seltenst gut, aber er hat wirklich alles an Fehlern eingebaut, was es gibt.
Meine dringende Empfehlung für Dich:
Trennung so schnell wie möglich

Stationäre Dialektisch Behavoriale Therapie nach Marsha Linehan.
Aus meiner Sicht das Einzige, was helfen kann.
Es ist eine Mischung aus Einzel- und Gruppentherapie mit buddhistischen Elementen.
Ich wünsche Dir, dass Du zu Selbstfürsorge, Autonomie und Glück findest!
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
Copyright by the artists
*******lue Mann
1.395 Beiträge
Ein Schlüssel zum Umgang mit dem gesamten Thema ist das Verständnis der Instinkt gesteuerten Bedürfnisse/Wünsche, die sich in der Evolutionsgeschichte der Spezies Mensch sehr geschlechstspezifisch ausgebildet haben. Und ich beziehe das hier speziell auf das Thema mono/poly in intimen Beziehungen. Durch ihre genetische Programmierung erfahren Männer multiple intime Beziehungen i.d.R. sehr emotional positiv weil das ihrem biologischen Auftrag 100%tig entspricht. Frauen erfahren diese instinktive positive Rückkopplung eher nicht weil die instinktive Programmierung auf serielle Monogamie ausgerichtet ist. Einen männlichen Erzeuger in der Kleinkindphase an sich zu binden und eine starke wirtschaftliche Einheit zu bilden ist ein Erfolgsrezept der Biologie für Frauen, die Kinder nicht nur gebähren sondern auch auswachsen sehen wollten. Allerdings war dann in prähistorischen Zeiten nach 2-5 Jahren der Zweck erfüllt und aus Gründen der genetischen Optimierung durch Vielfalt wurde der nächste Wechsel zu einem anderen Mann begünstigt.

Dieses genetisch/instinktive Erbe beinflußt unsere Bedürfnisstruktur und wir machen es uns über Gendergrenzen hinweg viel zu wenig bewusst. Was sich für den Mann total richtig anfühlt steht der instinktiven Programmierung der Frau diametral entgegen. Ehrlichkeit bei der Kommunikation der Bedürfnisse und Gefühle und Empathie im Umgang mit diesen durch Instinkt gesteuerten Unterschieden kann die daraus entstehenden Konflikte auf ein managebares Mass reduzieren. Häufig fehlt überhaupt einmal das Wissen um die tieferen Zusammenhänge. Wenn man/frau sich die erst einmal bewusst gemacht hat fällt es oft viel leichter einen Modus zu finden bei dem ein größerer Teil der Bedürfnisse erfüllt werden kann. Es entsteht mehr Toleranz und Akzepteanz wenn man die Thematik aus der Perspektive des anderen Geschlechts sehen kann.

Natürlich löst das Wissen und der richtige Umgang nicht den Grundkonflikt in einer mono/poly konträren Einzelbeziehung. Es kann aber die Sache so weit entkrampfen, dass man neue Konsensmechanismen und Strukturen entwicklen kann. Obwohl ich im Allgemeinen nicht viel von Regeln halte kann die Anwendung von einschränkenden Regeln auf Einzelbeziehungen beim Hineintasten in Polybeziehungen hilfreich sein. Übernachten, gemeinsame Wohnung, Urlaub, auf Fortpflanzung gerichteter Sex, gemeinsame Kinder, gemeinsames Vermögen, fluid bonding vs safer sex, BDSM Inhalte uvm. können Bereiche sein, die exklusiv für eine Partnerschaft reserviert sind. All das kann den Grundkonflikt nicht beseitigen aber es kann in einigen Fällen verhindern, dass aus Frustration Verzweiflung, Hass, Gewalt, Scheidung und Feindschaft entsteht.
********urer Mann
169 Beiträge
Wow das ist mal ein Gefühlswechsel! Ich hab noch bevor ich deinen Beitrag hier gelesen habe, dein Profil angeschaut. Hab dort eine sehr attraktive Frau die mega wandlungsfähig ist gesehen. Deine Bilder haben mir eine tolle begehrenswerte Frau gezeigt. Ich hatte spontan das Bedürfnis dir trotz der Entfernung ein Kompliment zu machen. Und nun lese ich in welchem Dilemma du steckst. Ich glaube das meine Vorredner schon die wichtigsten Tipps geschrieben haben. Ich würde mir für dich noch wünschen das du nicht resigniert handelst. Sondern in eine trotzige Haltung gehst. Ala: und jetzt bin ich mal dran mit Glücklich! Ich hab diese Situation satt! Ich ändere das jetzt und hol mir meine Lebensfreude zurück. Irgendwo da draußen ist einer der mich versteht, liebt und noch 100mal glücklicher macht als das mein Mann je gemacht hat.! Ich hoffe das du das so umsetzten kannst. Ich hab mir dieses Jahr nichts zu Weihnachten gewünscht. Denke ein Wunsch ist erlaubt. Hiermit wünsche ich mir zu Weihnachten, das du sehr glücklich wirst. LG
*******ady Frau
629 Beiträge
Liebe @******_63 -- zuerst: herzlich willkommen in diesem Forum. Ich hoffe, dass du hier eine der vielen Anlaufstellen findest, die du gerade brauchst. Lass dich bitte nicht davon verunsichern, ob das, was in deinem Leben passiert, "poly" oder "nicht poly" ist, und ob das der richtige Forum für dich ist. Nimm dir bitte hier einfach die Gedanken und die Unterstützung, die für dich passt.

Ich möchte zuerst auf deine konkrete Frage mit Übernachtung eingehen, denn ich bin nicht sicher, ob jemand darauf schon reagiert hat. Ich verstehe sehr gut, dass der Gedanke an die "Spuren" anderer Frau an deinem Mann für dich sehr schmerzhaft ist. Ich habe eine Strategie, mit der ich meinem Hauptpartner die Spuren von meinen Nebenpartnern "erspare". Das ist für mich persönlich wichtig, mein Hauptpartner hat mich nicht darum gebeten:

Nach einem Date, egal ob mit oder ohne Übernachtung: duschen, inklusive Haarewaschen und Zähneputzen. Das könntest du mit deinem Mann ganz explizit absprechen. Würde es dir dann leichter fallen?
*******Mind Frau
485 Beiträge
Also auch wenn ich selbst für offene Beziehungen bin, das was du beschreibst würde für mich gar nicht gehen. Weil es mit einer sehr schlimmen Grenzverletzung begonnen hat. Dein Mann hat Entscheidungen getroffen die massiv zu Veränderungen in eurer Beziehung führen ohne dich darüber rechtzeitig (!) zu informieren oder dich miteinzubeziehen. Und als wäre das nicht schlimm genug, bezieht er dich und deine Grenzen bzw. Bedürfnisse weiterhin nicht mit ein. Das ist nicht die Art wie man Vertrauen oder gar eine offene Beziehung aufbaut.

Ich würde hier eine ganz klare Grenze setzen egal wie sehr ihr euch liebt oder wie seelenverwandt ihr euch fühlt. Ich sehe auch dich nicht in der Pflicht rechtfertigen oder erklären zu müssen warum die gemeinsame Übernachtung zu weit geht. Du hast deine Werte und Grenzen die du bisher bewusst für sich gesetzt und gelebt hast. Und das ist legitim diese zu haben (jeder hat da andere Werte). Auch bist du sogar im Rahmen deiner Grenzen flexibel gewesen und hast die Bereitschaft gezeigt deinem Mann entgegen zu kommen und einen Kompromiss zu finden. Von Seiten deines Mannes klingt es hingegen nicht so als ob er bereit ist dir entgegen zu kommen oder deine Grenzen und Bedürfnisse miteinzubeziehen. Stattdessen setzt er dich massiv unter Druck und respektiert nicht die von dir kommunizierten Grenzen bzw. stellt sie in Frage (was in meinen Augen missbräuchlich ist... es gibt einen Unterschied zwischen "Das macht keinen Unterschied." [in Bezug auf deine Gefühle] vs. "Ich empfinde da anders."). Du fühlst dich folglich nicht gesehen und respektiert, was bei dir ein starkes Unwohlsein verursacht (zu Recht). Er nutzt also deine Verlustangst und Unsicherheit aus um seine Bedürfnisse über deine Grenzen hinaus durchzusetzen ohne dabei die Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen.

Und mit letzterem meine ich nicht die Tatsache dass er sich verliebt hat, sondern dass er eine Beziehung eingegangen ist ohne stabile Bedingungen zu schaffen (wie Offenheit und Transparenz allen Partnern gegenüber). Und anstatt die Konsequenzen dieser Entscheidung auszuhalten (nämlich dass es so nicht funktioniert) setzt er dich unter Druck, damit du einlenkst und so den Zwiespalt von ihm nimmst.
****on Mann
16.230 Beiträge
@*******lue , die von Dir beschriebene biologistische Betrachtung gilt mittlerweile als überholt. Es gibt unabweisbare Belege dafür, dass Frauen vorgeschichtlich wie auch heute biologisch promisker sind und waren als Männer.

Das Patriarchat hat mit der Sesshaftwerdung Frauen auf eine Monorolle festgenagelt, denn sie wurden ab da Teil des männlichen Hausstandes, eben unteilbarer Besitz.
*******Mind Frau
485 Beiträge
Zitat von *********_WRN:

Zum einen, dein Mann wird sich wirklich sehr lieben. Mit einem Depressiven Menschen zusammenzuleben ist wirklich nicht einfach. Nur die stärksten Bindungen schaffen das auf Dauer.
Ich verstehe deinen Schmerz. Oft ist der Partner, gerade in solchen Beziehungen mit Erkrankten der oft einzige Halt. Der Gedanke diesen zu verlieren ist schlimmer als die Angst das eigene Leben zu verlieren, das schreibst du ja selbst. Es gibt hier keine schnelle und befriedigende Lösung für dich.

Ich habe selbst schon an Depressionen gelitten und bin gerade auch wieder betroffen. Ich stimme definitiv der Aussage zu dass dies für den Partner nicht einfach ist. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Partner die dieses und andere Störungsbilder bewusst oder unbewusst ausnutzen. Vor allem die Tatsache dass die Betroffenen ein geringes Selbstwertgefühl, große Verlustängste und Schwierigkeiten haben Grenzen zu setzen. Wenn man den eignen Wert in der Partnerschaft nicht erkennt, weil man sich aufgrund der Negativspirale (die ja ein Symptom der Erkrankung ist) als weniger wertvoll empfindet (was nicht die Realität ist), kann dieses sehr leicht von einem Partner ausgenutzt werden, der diesen Narrativ bedient und nährt.

Man stellt dieses Spiegeln durch den Partner dann auch nicht infrage, weil es ja mit dem Selbstbild identisch ist. So beginnt dann der Teufelskreis. Das negative Selbstbild wird durch den Partner weiter gestärkt (z.B. durch fehlende Wertschätzung der positiven Seiten, ausschließliche Fokussierung auf die Defizite und Aussagen wie "Du bist zu empfindlich / schwierig."), was die Krankheit dann noch verschlimmern kann. Gleichzeitig steigt die Verlustangst, weil man sich umso minderwertiger fühlt. Deshalb ist man dazu bereit mehr auszuhalten und über die eigenen Grenzen hinweg Dinge zu tolerieren, die einem nicht gut tun. Was die Krankheit dann weiter verschlimmern kann. So beginnt dann eine toxische Spirale.

Das Verhalten ist vom Partner nicht immer bewusst. Nicht selten ist es auf eigene Defizite oder fehlende Achtsamkeit zurückzuführen. Die Wirkung ist jedoch die gleiche.

Und ja ich weiß selbst dass psychisch kranke Menschen im Umgang nicht einfach sind. Ich kenne jedoch viele Menschen mit psychischen Problemen und trotz allem hat jeder von ihnen auch wertvolle und liebenswerte Seiten. Und wenn man die als Partner nicht mehr sehen bzw. wertschätzen kann sollt man sich vielleicht besser trennen, als mit dem eigenen Frust das negative Selbstbild weiter zu nähren. Es entspricht jedenfalls keiner respektvollen Beziehung auf Augenhöhe, wenn man mit jemanden nur aus Mitleid und Fürsorgepflicht und nicht aus Zuneigung zusammen ist.
*******ady Frau
629 Beiträge
Ich habe eine ähnliche Konstellation erlebt, in der @******_63 jetzt ist, nur dort war ICH so weit, dass ich fremd gehen wollte. Und wenn ich damals jemanden Passenden kennengelernt hätte, wäre ich wahrscheinlich fremd gegangen. Ich war erotisch und sexuell sehr verzweifelt. Und das ist ein schrecklicher Zustand. Punkt.

Als ich von Polyamorie erfahren habe, habe ich angefangen, mit meinem Partner darüber zu verhandeln, dass ich Nebenpartner haben möchte. Ich war dann so weit, dass ich gesagt habe: Wenn es nicht passiert, dann muss ich unsere Beziehung leider beenden. Dabei ist mir mein Hauptpartner sehr ans Herz gewachsen, und es wäre für mich schrecklich, wenn ich mich trennen müsste. Zum Glück hat er es irgendwann eingesehen. Es war alles sehr nervenaufreibend und schwierig.

Warum erzähle ich das? Liebe @******_63 , ich würde aus deinen Schilderungen nicht automatisch darauf schließen wollen, dass dein Mann deine Bedürfnisse ignoriert, oder dich aus einem bösen Willen heraus schlecht behandelt. Es ist scheiße gelaufen, und es ist ist schrecklich -- aber wir alle sind nur Menschen, und tun einander weh, wenn unsere Bedürfnisse kollidieren. Ihr als Paar versucht gerade, euch in eine neue Situation hineinzufinden. Natürlich kracht es gewaltig, und ist sehr schmerzhaft.

Dein Mann wünscht sich Leichtigkeit -- das ist verständlich. Was wünscht du dir, für dich persönlich? Emotionalen Halt, Unterstützung, Liebe? Ihr seid beide jetzt mit der Situation überfordert, und von ihm kommt leider nicht so viel davon, wie du es gerade brauchst. Gibt es Menschen in deinem Leben, die dich sonst unterstützen können? Psychotherapeuten, Freunde, Verwandte, Kinder, Selbsthilfegruppen?

Niemand wird dir genau die Art der Unterstützung und Liebe geben können, wie dein Mann das kann. Es wird sich anders anfühlen. Und trotzdem, diese andere Unterstützung ist enorm wichtig. Sei es dir bitte wert, suche diese Unterstützung, und nehme sie an.
*******enig Mann
9.992 Beiträge
Hallo Silvia,

Soweit ich deine Beiträge verstanden habe unterhält dein Mann seit Jahren heimlich eine Zweitbeziehung, die etwa vor einem halben Jahr bekannt wurde. Und seit ebenso langer Zeit versuchst du jetzt dein Leben irgendwie so hinzubiegen, dass dein Mann es schön bequem hat. Wie es dir dabei geht, scheint ihm herzlich egal zu sein. Deshalb sehe ich eure Ehe als gescheitert und du solltest schnellstmöglich die notwendigen Konsequenzen daraus ziehen. Der Drops ist gelutscht und falls er jemals dein Lebens-Mensch und Seelenverwandter war, dann ist diese Zeit jetzt einfach vorbei.
******_nw Frau
517 Beiträge
Ich bin doch einigermaßen erstaunt, wie in dieser Runde über den Mann der TE geurteilt wird.
Seit 30 Jahren mit einer an Depressionen und Borderline Störung erkrankten zusammen zu sein, ist sicher auch für den Partner eine Herausforderung. Insofern bedingen sich die beiden m.E. gegenseitig. Die TE als Opfer eines egoistischen Mannes anzusehen, halte ich für falsch.
Meine Vermutung aus der Ferne ist eher, dass es zur Inszenierung gehört, sich als Opfer zu präsentieren.

Liebe TE @******_63: Ich schließe mich den Ausführungen von @******RGA ebenfalls an. Es geht nicht um deinen Mann, sondern um dich. Um dein Seelenheil, deine Gesundung und wie du für dich Sorge tragen kannst. Das Loslassen, das @******RGA beschreibt, ist ein notwendiger Bestandteil dessen. So schwer sich das vielleicht anfühlt, ist es dennoch heilsam.
Ich habe das selbst erlebt. Das Loslassen in einer von Abhängigkeit geprägten Beziehung war für mich das Schwierigste. Danach wurde es besser, weil ich ab da zu mir finden konnte.
Ich wünsche dir alles Gute.
********er62 Mann
2.462 Beiträge
Zitat von *******lue:
Ein Schlüssel zum Umgang mit dem gesamten Thema ist das Verständnis der Instinkt gesteuerten Bedürfnisse/Wünsche, die sich in der Evolutionsgeschichte der Spezies Mensch sehr geschlechstspezifisch ??? ausgebildet haben. Und ich beziehe das hier speziell auf das Thema mono/poly in intimen Beziehungen. Durch ihre genetische Programmierung erfahren Männer multiple intime Beziehungen i.d.R. sehr emotional positiv weil das ihrem biologischen Auftrag 100%tig entspricht ??? Frauen erfahren diese instinktive positive Rückkopplung eher nicht weil die instinktive Programmierung auf serielle Monogamie ??? ausgerichtet ist. Einen männlichen Erzeuger in der Kleinkindphase an sich zu binden und eine starke wirtschaftliche Einheit zu bilden ist ein Erfolgsrezept der Biologie für Frauen, die Kinder nicht nur gebären sondern auch auswachsen sehen wollten. Allerdings war dann in prähistorischen Zeiten nach 2-5 Jahren der Zweck erfüllt und aus Gründen der genetischen Optimierung durch Vielfalt wurde der nächste Wechsel zu einem anderen Mann begünstigt.

Dieses genetisch/instinktive Erbe beinflußt unsere Bedürfnisstruktur und wir machen es uns über Gendergrenzen hinweg viel zu wenig bewusst. Was sich für den Mann total richtig anfühlt steht der instinktiven Programmierung der Frau diametral entgegen.

echt traurig, in dieser Gruppe solchen "evolutionsbiologischen" Unfug zu lesen *gruebel*
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