Evolution oder Groteske von Polyamory?
Ich lebe seit 15 Jahren Polyamor mit meinem Partner, wir kennen uns seit 23 Jahren und haben immer wieder festgestellt das viele dieses Wort sehr breit auslegen wollen.Für uns ist Polyamor
Transparenz - man redet über alle weiteren Partner
Ehrlichkeit - damit alle Frei entscheiden können - keine Manipulation oder Machtspiele
Gefühle wie in monogamen Beziehungen
Gemeinsame Interessen und Unternehmungen nicht nur Sex
Poly heisst Viele und Amore ist die Liebe
Liebe und Wahrheit sind untrennbar verbunden dachte ich bis jetzt
Sicher gibt es viele Arten von Mono-Beziehungen und so sicher auch viele Möglichkeiten von einer Polyamory Beziehung.
Doch die oben genannten Grundsätze dachte ich wären immer gültig.
Ich habe aber oft gehört und erlebt das gerade der letzte Punkt oft völlig wegfällt, es geht nur noch um Sex und Gefühle bei vielen die ich treffe.
Nun gibt es immer wieder Menschen die sogar die Regeln der Transparenz und Ehrlichkeit und Freiheit wegnegieren wollen und das als Polyamor bezeichnen.
Es fühlen sich auch offene Ehen und Beziehungen berufen sich mit Polyamoren gleich zu setzen, oft habe ich gelesen :
Ah schön du bist Polyamor, wir sind auch in einer offenen Beziehung.
Aber haben nicht verstanden verstanden das Sie nicht gleich zu setzen sind zu einem Polyamoren Paar.
Sie haben keine Gefühle für andere, das wird sogar verboten. Und stark vermieden ist sehr unerwünscht.
Oder sie sind nicht mal offen, denn offen bedeutet das beide wissen das die Beziehung offen ist und damit einverstanden sind und Regeln dafür festgelegt haben.
Im Polyamoren wird oft nur noch auf Sex und Emotion fokussiert.
Hülle und Exzesse
Man berauscht sich am anderen wie an Wein über Wochen und verschwindet dann wieder wenn der Körper den positiven Stress, der Verliebtheit, nach spätestens 3 Monaten einstellt.
Es ist wie ein Treffen auf Vampire die sich satt trinken und essen.
Und gehen wenn sie fertig sind. Und nicht mal selbst wissen was sie da tun.
Ist das unser neues Polyamor sein?
Wenn ja wie würde man es bezeichnen -brauchen wir Unterformen dazu um uns in unseren Bedürfnissen besser zu verständigen - oder wenn es das nicht ist was ist es dann?
Ist das Evolution durch unsere Gesellschaft oder ist es eine Mutation die sich nicht so nennen sollte weil sie die Werte von Polyamor sein nicht achtet.
Wie es auf mich im Moment wirkt bei einigen:
Keine Transparenz - jeder tut was er möchte
Keine Wahrheit - diese wird ausgelegt je nach Nutzen
und selbst definiert zum angeblichen Wohle anderer
die Manipuliert werden und in Unwissenheit gehalten werden
Gefühle als Droge um den anderen zu konsumieren
um die sexuelle Erfahrung zu vertiefen und zu intensivieren
Die paar Minuten reden vor und nach dem Akt reicht um sich Freund oder Partner zu nennen
Ich kann mich auch irren deswegen schreibe ich das hier, ich suche Austausch dazu.
Liebe und Wahrheit gehören zusammen dachte ich.
Das machte für mich Polyamor zu sein aus.
Es war etwas edles, etwas das Höchstleistung erforderte vom Geist und Seele.
Etwas das Reife benötigt hat, Reflektion und Tiefgang.
Ich bin im Moment dabei zu überlegen ob ich mich noch weiter Polyamor nennen kann,
wenn das die Essenz ist, für die in Zukunft Polyamorität steht.
Polyamor zu sein bedeutete Werte zu vertreten, die alle Parteien gleichwertig und frei sein lies zu entscheiden wie sie leben wollen.
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Zitat und Auszug von Khalil Gibran
Von der Liebe
"Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;
Denn die Liebe genügt der Liebe.
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen"
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Liebe basiert auf Tiefgang, Wahrheit, Loyalität, Verantwortung und der Bereitschaft den anderen Frei zu lassen wenn es ihm /ihr dann besser geht.
Das ist Liebe dachte ich bis jetzt.
Sie ist frei von Manipulation, frei von Ego, frei davon zu besitzen.
Wie kommt es dazu das sich etwas so Edles so verändert hat?
Oder ist der Mensch nicht fähig dazu diese Vision zu leben?
Ist der Mensch überfordert damit das so umzusetzen, ist der Mensch nicht reif genug, nicht reflektiert genug, nicht ehrlich genug zu sich selbst?
Ist es Ignoranz der Menschen die wie schon vor Ewigkeiten - Fremdgänger nun denken sie hätten eine Gruppe von Menschen gefunden die sie verstehen und ihnen Absolution erteilen für ihr verhalten?
Zieht eine Gruppe wie Polyamorie diese Art von Menschen an, wie das Licht die Mücken?
Oder ist es in einem anderen Kontext zu sehen:
Es gibt viele Arten von Liebe, sind wir, bin ich zu begrenzt in meinem Denken von Liebe?
Hier die Arten der Liebe:
Choros die Liebe zur Heimat
Anake das Gefühl von Bestimmung, Liebe zur inneren Weisheit
nicht verwechseln mit Sapiosexualität diese fühlen sich zu Intelligenz hingezogen
nicht zwingend zur eigenen inneren Weisheit
Epitymia das Verlangen, wie ein Inner Kompass- Intuition
Pragna die Liebe zum Dienen und Demut
Meraki die Liebe zur Bewegung
Eros die Liebe zur Schönheit und Romantik
Philautia der Selbstliebe
Philiae der Offenheit und Menschenliebe
Ähnlich wie Platonische Liebe wobei diese sich rein auf den Geist und die Gedanken
des anderen beziehen
Sebomai der Hingabe und Auflösung - Menschen empfinden das Religiös oder im BDSM Kontext aber auch an anderen Punkten im Spirtuellen möglich
Koinonia der Schwarmerfassung - kennt man aus dem Fussballstadion oder auf dem Konzert das Gefühl wenn man mitten drin ist im Schwarm
Storge - die Liebe zur Familie
Mania - Enthusiasmus Eroberung Freude, der Sinn im Leben, was einen zu sich selbst bringt - nicht zu verwechseln mit Manie also übermässigem Exzess.
Agape - Selbstlos - Seelen Liebe - die sich selbst nährt weil alles verbunden ist
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Wenn Liebe so komplex ist, ist es möglich diese zu trennen?
Eros das rein Körperliche?
Platon das rein Geistige?
Agap das rein Seelische?
Oder ist sie nur vollkommen wenn alle aufeinander treffen?
Oder geht es auch noch um die Formen der Liebe beim Lügen
wenn es um die Liebe zur Familie geht - Storge
oder der Liebe zur Heimat - Choros
und andere die man verlieren kann wenn man ehrlich ist
Kann man Wahrheit und Liebe trennen?
Ist Liebe ohne Wahrheit und Transparenz wirklich Liebe?
Was ist Wahrheit eigentlich?
Gibt es objektive Wahrheit überhaupt oder ist sie immer subjektiv?
Kann man Lieben auf rein sexueller Ebene auf lange Zeit?
Wäre das eine Eros - Polyamory?
Jene die reine körperliche und emotionale Erlebnisse bevorzugen
die gern flirten und eher haptisch agieren wollen zusammen
Sollte man evtl. weitere Untergruppen definieren um zu bestimmen was für ein Poly man ist?
Plato - Poly - jene die sich nur geistig in Beziehungen einbringen wollen und sexuelle Körperlichkeiten nicht brauchen aber einen guten Austausch evtl. nur Kuscheln wollen und keinen Sex aber sonst alles wie in einer Beziehung mit Liebe?
Agap - Poly - jemand der sich Seelisch - spirituell mit jemand eher Tantrisch verbinden möchte im sexuellen sonst eher jemand ist der eine Beziehung schätzt die sich gegenseitig fördert auf dieser Ebene
Holistischer Poly - jemand der alle Ebenen braucht für eine Beziehung
Schwerpunkte die möglich wären hier:
Holistisch- Eros
Holistisch- Agap
Holistisch - Plato
je nach dem welche Komponenten bei ihm der Door-Opener sind um zu Lieben...
Was wären eure Gedanken dazu? Würde man so klarer Kommunizieren können und so Probleme vermeiden?
Oder sind die Werte und Regeln der Polyamorie nicht lebbar weil sie nicht in unsere Zeit bzw. Gesellschaft passen? Weil Wahrheit immer auch zu Konsequenzen führt die oft schwere Folgen haben, im sozialen Bereich, beruflich uvm.?
Haben wir hier eine Evolution von Polyamorie ?
Eine Weiterentwicklung oder eine Groteske?
Ich erwarte nicht das jemand sich hier zu allen Punkten äussert, ich möchte das nicht bewerten ich suche Austausch darüber und suche Erkenntnisse keine Hetzjagd und Bewertung was richtig und falsch ist.
Es geht um Definition und was ist machbar und lebbar?
Was ist Utopie?
Was genau heute noch Polyamor ist für uns.
Welche Werte gelten müssen und welche Regeln gelten sollten.
Ob gewisse Dinge vergessen wurden dabei, die es nicht lebbar machen.
Bitte alle freundlich bleiben beim Antworten es nützt sonst keinem.
Am besten allgemein bleiben beim Antworten nicht direkt auf jemand los gehen.
Ich hoffe es ist möglich das wir uns zivilisiert austauschen zusammen und nicht wie Hunde über Fleischreste herfallen, weil wir uns im Ego gekränkt fühlen.
Richtig und Falsch möchte ich kurz mal weglassen
Ich selbst kann mich auch irren ich habe das versucht so zu schreiben, ich hoffe es wird auch so gelesen. Wenn ich bildhafte Vergleiche mache dann nicht um zu kränken es ist ein Stilmittel um etwas darzustellen, wie ich etwas empfinde um es zu betrachten im Diskurs.
Das mein Text nicht fehlerfrei ist weiss ich selbst, da wenn er ohne Fehler wäre ich keine verfassen müsste und keinen Austausch suchen würde.