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Polyamorie - Verteilungskampf oder Liebe?

Polyamorie - Verteilungskampf oder Liebe?
Wie ich es wahrnehme, gleicht das Ausleben von Polyamorie vielfach einem "Verteilungskampf".

Es geht um Zeit, Aufmerksamkeit, Hierarchie, Bedürfnisse. Das ist menschlich.

Mir geht es mehr um Amorie als um Poly. Das bedeutet für mich:

Ich schwinge höher, mein Herz schlägt schneller, wenn mir ein Mensch begegnet, bei dem ich Resonanz spüre. Resonanz bedeutet, dieser Mensch sendet etwas aus, was mich berührt. Vielleicht, weil es mir gefühlt fehlt. Vielleicht, weil genau dieser Mensch etwas in mir berührt, nach dem ich mich sehne - obwohl das auch in mir vorhanden ist.

Wir haben gelernt, etwas haben zu wollen, was uns fehlt. Sinniger Weise ist das jedoch in uns schon vorhanden. Wir haben es in uns, lehnen es - warum auch immer - jedoch so ab, dass wir glauben, wir "brauchen" das von Außen.

Ich "entlerne" mich mehr und mehr davon. Indem ich in mir fündig werde.

Eine Auswirkung davon ist: Ich stelle meine Bedürfnisse nicht mehr über meine Werte. Beispiel: Habe ich das Bedürfnis nach Nähe, mein Gegenüber gerade nicht: Es greift der Wert "Respekt", ich respektiere das Bedürfnis nach Distanz.

Damit übergehe ich mich nicht, denn ich kann Nähe zu mir selbst oder jemand anderem herstellen.

Für alle, deren Kopf dominiert, gibt es eine Gleichung: Liebe = Selbstliebe = Verantwortung = Eigenverantwortung = Ethik = Respekt = Grenzsetzung = Einlassen = so Sein = alles ist gleich gültig! Und damit nicht gleichgültig sondern in Allem gleich gültig!

Was gilt für euch?
Zitat von **MK:
Polyamorie - Verteilungskampf oder Liebe?
Wie ich es wahrnehme, gleicht das Ausleben von Polyamorie vielfach einem "Verteilungskampf".

Es geht um Zeit, Aufmerksamkeit, Hierarchie, Bedürfnisse. Das ist menschlich.

Mir geht es mehr um Amorie als um Poly. Das bedeutet für mich:

Ich schwinge höher, mein Herz schlägt schneller, wenn mir ein Mensch begegnet, bei dem ich Resonanz spüre. Resonanz bedeutet, dieser Mensch sendet etwas aus, was mich berührt. Vielleicht, weil es mir gefühlt fehlt. Vielleicht, weil genau dieser Mensch etwas in mir berührt, nach dem ich mich sehne - obwohl das auch in mir vorhanden ist.

Wir haben gelernt, etwas haben zu wollen, was uns fehlt. Sinniger Weise ist das jedoch in uns schon vorhanden. Wir haben es in uns, lehnen es - warum auch immer - jedoch so ab, dass wir glauben, wir "brauchen" das von Außen.

Ich "entlerne" mich mehr und mehr davon. Indem ich in mir fündig werde.

Eine Auswirkung davon ist: Ich stelle meine Bedürfnisse nicht mehr über meine Werte. Beispiel: Habe ich das Bedürfnis nach Nähe, mein Gegenüber gerade nicht: Es greift der Wert "Respekt", ich respektiere das Bedürfnis nach Distanz.

Damit übergehe ich mich nicht, denn ich kann Nähe zu mir selbst oder jemand anderem herstellen.

Für alle, deren Kopf dominiert, gibt es eine Gleichung: Liebe = Selbstliebe = Verantwortung = Eigenverantwortung = Ethik = Respekt = Grenzsetzung = Einlassen = so Sein = alles ist gleich gültig! Und damit nicht gleichgültig sondern in Allem gleich gültig!

Was gilt für euch?

Sicher kann man alles in sich selbst finden und klar ist das ein Teil des Lebens das auch zu versuchen und das zu erlernen, diese Erkenntnis ist nicht neu.

Und sicher wichtig als ein Teil von innerer Reife aber nicht zwingen in Bezug auf Liebe sondern dem Leben zu sehen.

Wer an dem Punkt ist wie du schreibst ist erleuchtet auf eine Art.
Und dann wäre man nicht mehr hier, man wäre nicht mehr auf der Suche oder in einer Beziehung zu anderen weil man dann sich selbst genug wäre.
Es mag sein das man versuchen kann das anzustreben, aber sicher ist, wer immer noch hier ist und in Beziehungen steht oder stehen möchte, kann diese Gleichung nicht in sich gezogen haben.

Wer das aber doch behauptet, widerspricht sich selbst.
Wer niemand braucht, ausser sich selbst hört auf sich mit den Menschen der Gemeinschaft zu beschäftigen und wird ihr auch auf eine Art fremd.

Der Mensch ist immer seinen Gefühlen und Bedürfnissen unterworfen, das bringt ihn ja dazu mit anderen zu interagieren und nur wenige kommen an den Punkt den du beschreibst.

Und das man Bedürfnisse hat is menschlich und mit Kampf hat das nichts zu tun.
Und Rangordnungen kann ich da auch keine sehen, es gibt Prioritäten klar aber das hat eher was damit zu tun wer jemand sein möchte in dem Leben von jemand und das hat auch was mit Wechselseitigkeit zu tun. Ne Brücke baut man von 2 Seiten.

Wenn jemand wie du sagt mal keine Nähe möchte kann man klar das respektieren.
Nur es wäre etwas unsinnig mit jemand der eher viel Nähe braucht eine Beziehung zu führen mit jemand der viel Distanz braucht und dann darauf zu berufen das der welcher das Bedürfnis nach Nähe hat doch bitte sich in Erleuchtung schulen soll und dem anderen nicht auf die Nerven zu gehen.

Ich sehe es eher so man sollte doch die zusammen fügen die das Gleiche suchen und brauchen statt, denen die ein Bedürfnis haben zu sagen sie sollen mal meditieren bis es weg ist.
*********asmus Mann
2.215 Beiträge
Ganz schön tiefsinnig und selbstbestimmt...

Ich dachte Polyamorie ist das Öffnen nach außen um empfänglicher zu werden für andere...und das natürlich beidseitig...

...oder habe ich jetzt was falsch verstanden...?
@*********dy83 Du "bringst " viele Argumente, die für dich Gültigkeit haben. Da spreche ich nicht gegen, weil ich nichts zu verteidigen habe. Und ich mag vieles, was du auch magst. Ich rede nicht davon, nicht mehr in Kontakt sein zu wollen, weil alles in mir ist. Ich rede viel mehr davon, ein Miteinander und Kontakt anders zu gestalten, als viele das hier und anderswo ver-brauchend gestalten...
Zitat von *********asmus:
Ich dachte Polyamorie ist das Öffnen nach außen um empfänglicher zu werden für andere...und das natürlich beidseitig...

...oder habe ich jetzt was falsch verstanden...?

Gegenfrage: Brauche ich das Vehikel Polyamorie, um mich selbst für andere zu öffen?
*****al4 Mann
798 Beiträge
Zitat von **MK:


Wir haben gelernt, etwas haben zu wollen, was uns fehlt. Sinniger Weise ist das jedoch in uns schon vorhanden. Wir haben es in uns, lehnen es - warum auch immer - jedoch so ab, dass wir glauben, wir "brauchen" das von Außen.

Ich "entlerne" mich mehr und mehr davon. Indem ich in mir fündig werde.

Nö. Im Gegenteil. Etwas haben zu wollen, was uns fehlt, ist erstmal ziemlich gesund, finde ich. Erst einmal überhaupt wahrzunehmen, was uns fehlt, das ist schon eine echte Task, für die wir meiner Meinung und Erfahrung nach uns gegenseitig brauchen. Und klar, unser Gegenüber lebt uns das dann vor.
Das dann auszulagern an das Gegenüber ist vielleicht verführerisch und fühlt sich einfach an, funktioniert aber eh nicht. Schnarch sprach von Differenzierung und meinte damit, eben sein Gegenüber nicht als "die fehlende Hälfte" zu mißbrauchen, sondern sich gerade durch sein Gegenüber motivieren zu lassen, genau diese Hälfte in sich zu "suchen und zu beleben". Ist nicht ganz so einfach, weil es immer Gründe dafür gibt, Dinge eben nicht auszuleben. (Entschuldigt diese miese Inhaltsbeschreibung; Buch lesen lohnt.)
Und ich halte es für gefährlichen Trugschluss zu glauben, in sich "fündig werden zu können", ohne in Kontakt und Begegnung zu sein. Ist aber gerade so ziemlich die idealste Zeit, sich da in Pandemiezeiten mit sich selbst einzurichten, ohne lebendigem Gegenüber. Und nein, ich glaube Meditation hilft gerade da nicht.

Zitat von **MK:

Eine Auswirkung davon ist: Ich stelle meine Bedürfnisse nicht mehr über meine Werte. Beispiel: Habe ich das Bedürfnis nach Nähe, mein Gegenüber gerade nicht: Es greift der Wert "Respekt", ich respektiere das Bedürfnis nach Distanz.

Nö. Einerseits passt Respekt als Begriff hier eh nicht, und andrerseits ist es komisch, wenn du das Bedürfnis nach Distanz deines Gegenübers respektierst, deins aber nicht. Sprich: da stimmt was mit der Ebene nicht. Bedürfnisse respektiert man, und nix weiter. Auf der Erfüllung seiner Bedürfnisse zu beharren ist dagegen doof. Ist dann aber eher auf der Machtebene.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein Mensch ist weder seinen Gefühlen noch Bedürfnissen unterworfen.
Allein das Wort „unterworfen“.

Im Moment sind sie einfach existent. Was daraus folgt, was man selbst damit macht, ist erstmal offen.

Niemand „brauchen“ und dennoch gerne in Verbindung mit anderen sein, einfach weil man Mensch ist, weil es freut, weil es stärkt, weil man zusammen mehr erreicht, das ist die Essenz der inneren Reife.

Wahrhaftige Begegnungen, einander wirklich sehen.
Viel weniger des Abschätzens nach Nutzen, minimaler Gefahr für was auch immer.

Es ist eine Frage dessen, ob man einen inneren Antrieb hat in Kontakt zu sein, weil daraus Gutes entstehen kann.
Oder im anderen Extrem, ob man sich getrieben fühlt.

Ob man sich seinen Gefühlen unterworfen glaubt - oder ob man erlernt hat, dass sich stets die Frage stellt: Was mache ich damit?


@**MK
Schönes Thema.
Universell eigentlich. Wie ich anderen begegne, wie ich sie sehe.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von **MK:
Gegenfrage: Brauche ich das Vehikel Polyamorie, um mich selbst für andere zu öffen?
Ich brauchte es, ich wusste vorher nicht, das andere so leben. Ich war als Alien allein. Als ich durch das Wort erfuhr, das andere so leben, konnte ich mich dafür entscheiden. Ich wusste ich muss so nicht aleine bleiben. Vorher hatte ich nicht den Mut für diese Entscheidung, weil ich keinerlei Werkzeuge oder Vorbilder hatte.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von **MK:
Ich rede viel mehr davon, ein Miteinander und Kontakt anders zu gestalten, als viele das hier und anderswo ver-brauchend gestalten...
Das kannst du doch einfach machen, es steht dir dazu nichts im Wege.
Und wir können die anderen ihres machen lassen, ohne es zu bewerten. Ich fänd das wertvoll.
*******uit Frau
165 Beiträge
Zitat von *******ich:
Ein Mensch ist weder seinen Gefühlen noch Bedürfnissen unterworfen.
Allein das Wort „unterworfen“.

Im Moment sind sie einfach existent. Was daraus folgt, was man selbst damit macht, ist erstmal offen.
...

Ich sehe das ein bisschen anders. Gerade weil Gefühle und Emotionen häufig sehr unmittelbarer Natur sind, sind wir ihnen insofern schon unterworfen, dass wir ihr initiales Auftauchen oder Wegbleiben nicht nach Belieben steuern können. Man kann sie sich hernach bewusst machen und daran arbeiten, wenn etwas schmerzt oder noch nicht da ist wo es sein soll, aber unterworfen ist man ihnen schon allein dadurch, dass man keine Wahl hat: Sie kommen - und sind dann, wie Du sagst, existent und suchen Antworten. Wo man die dann sucht, dazu habt Ihr hier im Strang schöne Dinge geschrieben.

Aber auch da hab ich hinterfragende Anmerkungen.
Etwas, was mir fehlt, zu erkennen? Aber sicher. Ein Mensch, dem niemals etwas fehlt, ist wahrscheinlich tot ;-).
Andere brauchen / Nicht brauchen? Ich muss eine ganz olle Kamelle hier bringen, aber in Biologie hat uns der nette Pater B. gesagt, der Mensch sei ein "Zoon politikon", ein Gemeinschaftswesen. Diese Überhöhung des Niemanden-brauchens / Alles-in-sich-selbst-Findens empfinde ich als überfordernd - Um aus sich selbst schöpfen zu können, muss ja erst mal was drin sein, und diesen Erfahrungsschatz schenkt uns das Leben, i.E. der Austausch mit anderen (samt folgender Reflexion, meinetwegen). Man sollte andere nicht zu sehr brauchen (und ich glaube, das ist mit verbrauchend gemeint - die einzigen, die einen wirklich gern verbrauchend brauchen dürfen, sind Kinder und anderweitig nicht für sich selbst sorgen Könnende (gebrechliche Greise, Kranke...) - aber ist nicht jeder von uns mal kurz "gebrechlich", schwach, am Ende? - Und schon ist es wieder dahin mit der Selbst(er)schöpfung... )

Ich halte hier den Mittelweg also für die passende Haltung:
Sich selbst genug sein (können), aber hingewandt zu anderen und bereit zu geben wie auch zu nehmen. Man kann natürlich auch wie ein Mönch oder Eremit in innere Klausur gehen und so ein erfülltes Dasein führen. Ich halte das aber schlicht für singulär und eine Art mentalen Hochleistungssport, der in meinen Augen nicht für jeden taugt und was ich auch nicht schlimm finde.

Ich für meinen Teil bin für mein Leben gern in Austausch, ich finde kaum etwas schöner und lebendiger als den geliehenen Blick durch andere Augen, weil ich spüre, wie ich aufblühe, wenn neue Impulse mein Leben beflügeln und ich das dann wieder zurückgeben kann und darf.

Und was die Selbstlosigkeit angeht: Warum darf eine Begegnung keinen Nutzen haben? Sie soll es in meinen Augen sogar! Nur eben kein Aus-Nutzen - aber das wird ja auch von den beiden Enden des Kontaktes gestaltet, und wenn die Balance stimmt, egal wie austariert, dann bleiben beide in so einem Kontakt, und wenn es verrutscht, gibt es ganz von selbst Konflikte, die dann beigelegt werden oder zur Zerrüttung führen; aber ganz hart gesagt tut jeder von uns ständig alles mindestens hälftig zu seinem Nutzen, sogar altruistisches Verhalten hat auch eigenen Nutzen, und verwerflich ist daran genau gar nix, denn Menschen, die gut für sich sorgen können, sind stabil; und solang man kein egoistischer Vampir wird (aber das wäre dann auch nicht der Mittelweg, vondem ich sprach), ist dagegen in meinen Augen nichts einzuwenden. Im Gegenteil.

EIn letztes Wort noch zu "erleuchtet"... oha. Ich bin sehr empfindlich gegenüber solcherlei Begrifflichkeiten. Es wohnt dem nämlich in meinen Augen eine gewisse Überheblichkeit inne, als wäre man weiter als andere, aber wie um alles in der Welt mag man sich anmaßen, das Innenleben anderer auf seine "Weitheit" (lol) hin zu beurteilen? Als gäbe es da draußen eine Erleuchtungsleiter und Stufen und Ranglisten? Ich denke, der gute alte Sokrates ist hier die sicherere Bank, ich weiß, dass ich nichts weiß, und meine Gedanken hier wollte ich z.B. mit Euch teilen - erhebe aber keinerlei Anspruch, richtig(er) zu liegen; und der Thread hier ist an sich schon die Gegenthese zur Selbstgenügsamkeit: Wir sind hier, weil wir Austausch suchen. Das ist doch schön. Oder?
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*******uit

Unterworfen drückt für mich Zwang aus.
Es ist weit mehr als eine Wahllosigkeit, die einfach da ist.
Unserem Herzschlag stehen wir auch momentan wahllos gegenüber - dennoch fühlen sich wohl kaum Menschen diesem unterworfen.

Ja, unterworfen beschreibt, dass da jemand oder etwas ist, was einen zwingt.

Gefühle sind Teil von mir, ich „produziere“ sie gewissermaßen.

Wenn mein Puls rast, kann ich diesen meist beruhigen, wenn ich das gelernt habe. Genauso kann ich ihn beschleunigen.

Wahllos bin ich nur in den Augenblicken, in denen ich meine Möglichkeiten nicht erkenne.


Bei Brauchen und Nutzen stimme ich dir pragmatisch völlig zu.
Diese Worte sind mir erfahrungsgemäß einfach zu unterschiedlich gedeutet.
Viele sehr spannende Gedanken, danke dafür!

Ich unterscheide zwischen Bedürfnisse haben (die ich mir selbst nicht erfüllen kann) und Bedürftigkeit. Ich behaupte, erstmal mir selbst zu genügen, das aber nur zum gewissen Punkt. Ich nehme mir immer wieder bewusst Zeit mit mir allein. Das ist mir ebenso ein Bedürfnis wie mit anderen Menschen in Kontakt oder in Austausch zu gehen. Das Gefühl von jemandem zärtlich berührt zu werden kann ich mir selbst nicht geben und bekomme ich das auf lange Sicht nicht, fehlt mir etwas. Ebenso wenn es um Austausch von Gedanken ist. Klar kann ich um stillen Kämmerlein sitzen und für mich selbst überlegen. Aber wie belebend ist eine Diskussion mit anderen Menschen?
Das bedeutet für mich noch lange nicht, mir selbst nicht zu genügen. Das eine schliesst das andere nicht aus.

Wir sind soziale Wesen, körperliche Berührungen z.b. gehören für uns Menschen zu den Grundbedürfnissen. Sicherlich gibt es Menschen, die dem entsagen können. Das strebe ich aber nicht an. Das halte ich nicht für gesund.

Bedürftigkeit im Sinne von, dass mein Gegenüber mir die Verantwortung für das persönliche Glück oder Wohlbefinden überträgt lehne ich für mich ab. Ausnahmen hier sind Kinder, alte und kranke Menschen sowie besondere Lebensumstände.
*******uit Frau
165 Beiträge
Liebe @*******ich - ich glaube schon, dass wir ab einem gewissen Punkt etwas Ähnliches meinen. Wir müssen nicht die emotionalen Impulse hilflos als gegeben und unveränderbar hinnehmen, das sicher nicht. Und man kann da ansetzen, an sich arbeiten (um seiner selbst willen) usw. Das sehe ich durchaus schon so. Ich kann nur auch verstehen, das Gefühle eine starke Macht haben und oft viel früher und tiefer angelegt sind im Leben als unsere Reflexion. Was ja auch Sinn ergibt. Wenn jemand stirbt, dann kommt die Trauer, der Ärger, die Hilflosigkeit, ich weine vielleicht, suche Trost. Erst danach kommt das bewusste Verarbeiten. Das Gefühl steht am Anfang und ist in dem Fall darauf ausgerichtet, etwas Überwältigendes im Augenblick auszuhalten und dabei auch sozialen Rückhalt zu erfahren. Und ich kann mich durch egal wie viel Selbstbeherrschung nicht komplett hiervon frei machen. Auch, weil ihr Sinn in der Evolution ja war, dass wir sie haben, um uns aus Gefahrensituationen heraus und zur Hilfe hin zu bewegen... Angst z.B.

Und der Wunsch nach zwischenmenschlicher Bindung (ich rede hier nicht von Partnerschaft, sondern schlicht von jeglicher Form von auf Dauer angelegter sozialer Interaktion, also auch ganz niedrigschwellig) ist in meinen Augen auch so etwas zutiefst Menschliches, was man sich nur bis zu einem gewissen Grad abtrainieren kann. Ist es wünschenswert...? Für mich ein klares Nein.

Wir sind ja keine Newton-Pendel...

Liebe @*********ider - genau dieses *g*
****iel Frau
68 Beiträge
Zitat von **MK:
Polyamorie - Verteilungskampf oder Liebe?
Wie ich es wahrnehme, gleicht das Ausleben von Polyamorie vielfach einem "Verteilungskampf".

Es geht um Zeit, Aufmerksamkeit, Hierarchie, Bedürfnisse. Das ist menschlich.

[...]

Eine Auswirkung davon ist: Ich stelle meine Bedürfnisse nicht mehr über meine Werte. Beispiel: Habe ich das Bedürfnis nach Nähe, mein Gegenüber gerade nicht: Es greift der Wert "Respekt", ich respektiere das Bedürfnis nach Distanz.

Für alle, deren Kopf dominiert, gibt es eine Gleichung: Liebe = Selbstliebe = Verantwortung = Eigenverantwortung = Ethik = Respekt = Grenzsetzung = Einlassen = so Sein = alles ist gleich gültig! Und damit nicht gleichgültig sondern in Allem gleich gültig!

Was gilt für euch?


Deine Sichtweise ist für mich sehr abstrakt und auf dich selbst als eigenen kleinen Kosmos zentriert. Dieses mit dir im Reinen sein gibt dir dann die Möglichkeit, dich selbst zurück zu nehmen, ohne dies als altruistisch/aufopferungsvoll zu empfinden?!

Ich denke, ein Ansatz dieses Gedankens keimt in jedem wahrhaft liebenden Menschen, nämlich, dass es selbstverständlich ist, neben den eigenen Bedürfnissen und Wünschen auch die Bedürfnisse und Wünsche des geliebten Partners im Blick zu haben.

Doch für mich war und ist dies kein Kampf, selbst wenn auch gegensätzliche Wünsche nebeneinander stehen. Es ist immer ein Miteinander!

Zeit
Jeder Mensch braucht Zeit für sich und jede zwischenmenschliche Beziehung braucht Zeit, um weiter gedeihen zu können. Wieviel da gebraucht wird, hängt von den Beteiligten ab und ist ein gemeinsamer Findungsprozess, der sich durch innere und äußere Umstände immer weiterentwickeln kann. Aktuell habe ich, auch durch die Pandemie das Gefühl, dass gerade Freundschaften dringend mehr Zeit brauchen würden, die aber schwer zu realisieren ist. Paarzeiten herzustellen ist irgendwie corona-konform(er).

Aufmerksamkeit
Ich denke, für Aufmerksamkeit gilt fast dasselbe, wobei ich mich persönlich schwer damit tue, ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zu formulieren. Im Gegenzug fällt es mir sehr leicht, diese zu schenken und ich habe das Glück, mit Menschen verbunden zu sein, denen es genauso geht.

Hierarchie
Hier bin ich nicht ganz sicher, was du meinst... die Hierarchie von Partnerschaften oder die Hierarchie von Bedürfnissen?
Was die Partnerschaften angeht, scheint mir das eine Art Konsens-Entscheidung zu sein. Die Partnerschaft, die zuerst bestanden hat, hat sich naturgemäß in der Regel auch als erstes im Stellenwert definiert und Hinzukommende ergänzen das Mosaik. Verschieben sich da Wünsche und Bedürfnisse, wird wieder gemeinsam geschaut, wie damit umgegangen werden kann. Keine zwischenmenschliche Beziehung ist ein Soloprojekt, also ist da ein Alleingang in der Entscheidungsfindung aus meiner Sicht ausgesprochen ungesund.

Bedürfnisse
Bedürfnisse hat jeder Mensch und es ist für mein Empfinden auch ganz natürlich, diese zu haben und sich ihre Erfüllung zu wünschen. In meinen paar Jahren der polyamoren Beziehungen habe ich schon festgestellt, dass es mich unheimlich weiter bringt, meine Bedürfnisse genau zu kennen und formulieren zu können und dass das oft schon die größte Schwierigkeit darstellt. Wenn ich erstmal weiß, woher mein aktuelles Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit kommt, kann ich meinem Gegenüber natürlich auch viel besser erklären, was ich gerade brauche und umgekehrt.
Stehen dann Bedürfnisse "entgegengesetzt", kann man viel einfacher gemeinsam schauen, wie weit man sich entgegen kommen kann.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*******uit

Ich hab den Eindruck, du missverstehst da meine Aussagen in einigen Punkten *zwinker*

Ich denke, dass wir oft einen eher ungünstigen Umgang mit unseren Gefühlen erlernen.
Und das Ziel ist keinesfalls sich etwas zutiefst menschliches abzutrainieren.
Vielmehr andersrum.

Unsere Bindungsfähigkeit, unser Gemeinschaftssinn profitiert davon, je mehr wir uns selbst - schwierig jetzt, die Wortwahl - ermächtigen? Statt selbst beherrschen.

Weniger (zwanghaftes) kontrollieren, mehr Annehmen und Ausbauen unserer Fähigkeiten.

Die Sache mit den Gefühlen ist ja kontinuierlich. Bevor ein Gefühl entsteht, liegen unsere Bewertungen und Erfahrungen zu Grunde. Taucht ein Gefühl auf, so gibt es ein Geschehen davor.
Wir starten da recht einfach ins Leben (Angst/Wohlbefinden so in etwa) und dann wirds mit wachsendem Erfahrungsschatz komplexer.
Gefühle geben uns Handlungsimpulse, wir handeln, wir fühlen.
Das ist ein Lernprozess der in unterschiedlichste Richtungen gehen kann.
Den können wir lenken.

Das wir uns in Momenten, Phasen, ganzen Lebensabschnitten auch eher ohnmächtig fühlen, gehört einfach dazu.

Dieses Gefühl hat ja wiederum auch seinen Nutzen *zwinker*
Mir geht es nicht darum, mir selbst die eierlegende Wollmilchsau zu sein, um erleuchtet auf dem Berg zu hausen *zwinker*

Wir sind Säugetiere und brauchen ein nährendes soziales Umfeld; auch als Spiegel, und, um uns sicher zu fühlen.

Bewusstheit im Umgang - mit mir selbst zuerst, und dann mit anderen - bedarf der Eigenverantwortung. Klar habe ich Bedürfnisse, klar ist das gut. Nur bekomme ich die nicht in jedem Moment eins zu eins erfüllt.

Eine Beziehung, in der sich die Grundbedürfnisse dauerhaft nicht tangieren, atme ich auch nicht meditierend weg. Da ist Veränderung die Lösung.

Allerdings entspannt es bereits deutlich, zu erkennen, dass mein Gegenüber nicht böse ist, wenn er mir mein Bedürfnis nicht sofort erfüllen mag. Er sorgt für sich, ohne, dass ich direkt in einen Mangel - auch an Sicherheit - falle. Und genau da meine ich, darf man selbst bewusst die Verantwortung für sich selbst übernehmen, und AUCH bestmöglich für sich sorgen, auch wenn mein Bedürfnis gerade nicht erfüllt wird...
*********eeker Mann
1.581 Beiträge
Mir ist das zu unmenschlich. Wir sind nicht rational. Wir sind auch nicht unseren Emotionen und Gefühlen "unterworfen".

Ängste, Begierden, Neid, Hass, Liebe, Freude, Scham, usw gehören zu uns. Sie sind nicht irgendwelche Aliens, die ich durch Meditation loswerden muss. Keine Parasiten, die meiner Erleuchtung im Weg stehen. Je mehr ich mich so begreife, um so kleiner und schrulliger werde ich.

Wir sind abhängig von anderen. Alleine, ohne Gesellschaft, sind wir nicht überlebensfähig. Als Kinder sind wir von unseren unmittelbaren Bezugspersonen ebenfalls völlig abhängig. Da ist es doch absolut verständlich, dass wir da Verlustängste haben, unsicher sind.
*******uit Frau
165 Beiträge
@*********eeker Ja und nein. Ich mag Deinen Beitrag, weil er ein so unbedingtes Plädoyer für unsere Emotionalität beinhaltet. Ein Ja hierzu.
Aber manchmal ist es eben wirklich etwas, was einen unfrei machen kann. Verlustängste z.B. quälen den, der sie hat.
Du redest von Kindern: Sicher - bei ihnen ist die sichere Bindung überlebensnotwendig. Aber nicht umsonst werden sie im Lauf des Großwerdens flügge. Gehen von Mamas und Papas Schoß runter, auf Entdeckung. Und sind - zum Glück - immer weniger abhängig.
Wann immer ein Gefühl beim Erwachsenen Abhängigkeit beinhaltet, ist es dann meines Erachtens wirklich nichts bereicherendes, sondern etwas, wo man froh sein kann, wenn man es "wegmeditiert" kriegt... (Unterschied auch von brauchen zu abhängig sein - das Maß nämlich).
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von **MK:
Allerdings entspannt es bereits deutlich, zu erkennen, dass mein Gegenüber nicht böse ist, wenn er mir mein Bedürfnis nicht sofort erfüllen mag.
Ich brauche es nicht das meine Bedürfnisse vom Gegenüber erfüllt werden, ich brauche es damit im Idealfall gesehen zu werden. Das wir bei Bedürfnissen als nächstes gleich an Erfüllung denken finde ich ne klassisch westliche Kurzsichtweise.
Eine Konfliktfreudige!
Vom Ei direkt zum Huhn.
Oder andersrum, wobei das ja sogar geht. * Scherz *
*********eeker Mann
1.581 Beiträge
Zitat von *******uit:
immer weniger abhängig

@*******uit Und das ist Unfug. Wir bleiben auch als Erwachsene abhängig. Teilweise sogar deutlich abhängiger. Deutlich mehr Zwängen unterworfen. Wir alle brauchen die Firniss der Autonomie über all dem. Aber wenn wir ehrlich wären, sind wir alleine ohnmächtig. Das zu leugnen ist kindischer Trotz. Kann man bei den Covidioten gerade wunderbar betrachten. Freiheit ist ein sehr schwieriges Konzept. Aber Gefühle machen mich nicht unfrei. Sondern immer nur das Leugnen dieser Gefühle und damit die Unfähigkeit mit ihnen umzugehen.
*******ouce Paar
114 Beiträge
Sie schreibt
Zitat von *******uit:
Wann immer ein Gefühl beim Erwachsenen Abhängigkeit beinhaltet, ist es dann meines Erachtens wirklich nichts bereicherendes, sondern etwas, wo man froh sein kann, wenn man es "wegmeditiert" kriegt... (Unterschied auch von brauchen zu abhängig sein - das Maß nämlich).

Ich hab auch lange damit gehadert, nicht abhängig sein zu wollen. Aber in dem Moment, in dem man Verbindlichkeiten eingeht, entstehen Abhängigkeiten. Die sind ja nicht unbedingt unauflösbar oder eine Krankheit wie eine Sucht.

Da ich bereits massiv auf die Unterstützung meiner Partner angewiesen war, ist mir das auch bewusst. Man schafft/kann nicht alles alleine. Und das kann bereichernd sein: das Gefühl gemeinsam stark zu sein, Zugehörigkeit, gemeinsam etwas zu schaffen. Sich fallen lassen können, nicht immer für alles allein zuständig sein.

Aber natürlich sollte es nicht pathologisch werden und auch Lösungen von Abhängigkeiten beinhalten - das ist der entscheidende Punkt, um das auch psychisch zu verkraften. Das Gefühl, dass es keinen Ausweg aus der Abhängigkeit gibt, ist das Schlimme.

Dass das Lösen von Abhängigkeiten trotz allem sehr schmerzhaft werden kann, ist mir dann bewusst.

Zitat von *******uit:
Aber manchmal ist es eben wirklich etwas, was einen unfrei machen kann. Verlustängste z.B. quälen den, der sie hat.


Die Lebensaufgabe besteht m.E. darin, zu lernen damit umzugehen. Eben nicht unfrei zu sein und sich davon beherrschen zu lassen. Und naja, ich meine auch, dass man auch lernen muss, Negativgefühle oder Gedanken auszuhalten und auch mal zu akzeptieren. Dann sind sie nicht mehr der Feind und man kann mit ihnen umgehen und sie im Besten Fall auflösen.

Ich kann nix weg meditieren. Ich muss es immer emotional durchlaufen. Im Besten Fall kann ich es auflösen oder die Situation verändern. Dann bin ich selbstbestimmt. Ich bin dann nicht mehr Sklave der Umstände.

Zugegeben: ein harter Lernprozess.

Zitat von ****ow:
Ich brauche es nicht das meine Bedürfnisse vom Gegenüber erfüllt werden, ich brauche es damit im Idealfall gesehen zu werden.


Sehr guter Punkt. Nicht alles kann erfüllt werden, aber das man gesehen wird, ist in einer Beziehung sehr wichtig.
*******uit Frau
165 Beiträge
@*********eeker
"Und das ist Unfug" - aus Deiner Sicht.
Wenn es vollkommen unzutreffend wäre, was ich sage, könnte man die Volljährigkeit den Kids zugestehen... aber Fähigkeit zur Selbstfürsorge ist eben bei ihnen noch nicht angelegt, muss erst wachsen. Keiner würde die Abhängigkeit eines Kindes von einem Erwachsenen als pathologisch betrachten; bei Erwachsenen ist sie das aber z.B. durchaus, wenn sie übersteuert. Begriffe wie "hörig" usw. sind da die Extreme.
Aber auch so sehe ich zwar, dass wir eine Gemeinschaft bilden, die im besten Falle arbeitsteilig am gleichen Strang zieht. Gegen solche Art der wechselseitigen Abhängigkeit spricht nichts, im Gegenteil. Aber in Partnerschaften empfinde ich es als fehl am Platze. Ich rede nicht vom Sich-Anlehnen. Ich rede vom Nicht-allein-stehen-können (dauerhaft). Das empfände ich als höchst bedenklich.
Ich mag übrigens den Begriff Cov... nicht - obwohl mir die, die gemeint sein mögen, ebenso auf den Keks gehen. Aber so vom Tonfall her... geht alles auch eine Spur unaufgeregter.

@*******ouce Ich kann bei Vielem, was Du schreibst, gedanklich mitgehen. Aber bei der Sache "damit umgehen", denke ich eben, dass damit umgehen im Idealfall die Auflösung des zugrunde liegenden eigenen Problems beinhalten sollte. Bei Verlustangst z.B. wäre zentral, sich zu fragen, warum man Verlust befürchtet und warum das als bedrohlich erlebt wird. Konkret: Warum sollte der andere Mensch abhauen, und ist es unüberlebbar, emotional, wenn er es eben tut? Und dann die Fähigkeit in sich auszubilden, letzteres zu schaffen. Wenn man nur sagt, dann hab ich halt Verlustängste, die halt ich jetzt mal aus, dann bleibt die Wurzel (eigene Unsicherheit z.B.). Und die Entwicklungsaufgabe bedeutet für mich an dme Punkt eben der Schritt weiter: Nicht "aushalten". Sondern gestalten.

Ein finales Wort, ich rede hier nicht davon, dass keiner einen anderen brauchen soll. Ich sprach von Mittelweg. Aber diese ganzen Liebeslieder, in denen geschluchzt wird, man könne ohne den anderen nicht leben, machen mir eher Grusel als Gänsehaut... Man kann mit einem anderen leben wollen, aber man sollte auch ohne ihn leben können. Prinzipiell. Denke ich.
********er62 Mann
2.463 Beiträge
@*******uit :
ich finde, man darf durchaus sagen: ich brauche dich nicht* (im Sinne von: ich bin nicht von dir abhängig), ohne dass sich deshalb der andere gekränkt oder zurückgestoßen fühlen muss, auch wenn das anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.

• Holger Lendt und Lisa Fischbach: Treue ist auch keine Lösung
*******ouce Paar
114 Beiträge
Sie schreibt
@*******uit
Ich denke, dass wir uns einig sind *g*

Vielleicht hätt ich statt "aushalten" besser "zulassen" schreiben können. Mir ging es nicht um ein Verharren.

Eine Verlustangst (die mir sehr bekannt ist) kann ja nicht sofort aufgelöst werden, das Negative muss man dann erstmal akzeptieren, um sich die Ursachen anschauen zu können und einzugreifen.
Ein Nichtaushalten gipfelt unter Umständen darin, den anderen verantwortlich zu machen und vom Partner irgendetwas zu verlangen, damit man nicht mehr durch diese Emotion geplagt ist. Von dieser Verhaltensweise liest man hier ja auch oft.

Also das Wegschieben des Negativen. Bloß nicht aushalten oder sich mit den eigenen Abgründen beschäften. Darauf bezog ich mich.

Und gerade das Beispiel "Verlustangst" ist ja etwas, was doch meist von mir heraus kommt. Und auch komplett unabhängig vom Partner sein kann.

Zitat von *******uit:
Aber diese ganzen Liebeslieder, in denen geschluchzt wird, man könne ohne den anderen nicht leben, machen mir eher Grusel als Gänsehaut...

Ich weiß, was du meinst. Finde zusätzlich, dass neuerdings sehr viel in Liedern gejammert wird mit einem jammernden Singsang. Ertrag ich gerade nicht *panik* - also vielleicht liegt's auch an mir...

Aber Liebeskummer fühlt sich so an. Ist als Trauerreaktion erstmal ok. Und wenn man lange zusammen war, muss man ja erstmal ein Modus Vivendi finden. Da bricht einiges zusammen.

Allerdings würde ich das nicht idealisieren wollen.
Zitat von ****ow:
Ich brauche es nicht das meine Bedürfnisse vom Gegenüber erfüllt werden, ich brauche es damit im Idealfall gesehen zu werden.

Danke dafür *top* Denn genau das entspricht unserem Wesen ( als entwickeltes Säugetier ). Der Wunsch nach Erfüllung entspringt grob gesagt eher unserem Ego und dessen Narrativ.

Was wir wirklich brauchen ist Verbindung, Verbundenheit - um uns sicher zu fühlen gemäß unseres Wesens.

Zitat von *********eeker:
Wir sind nicht rational. Wir sind auch nicht unseren Emotionen und Gefühlen "unterworfen".

Wir sind wir. Einfach so. Unsere Gefühle und Emotionen erzeugen wir selbst in uns . Aufgrund unserer körperlichen Sinneswahrnehmung, die in Echtzeit einen Abgleich mit unserer Umwelt durchführt; abseits der Ratio. Die Ratio ist nur für das erklärende Narrativ dazu verantwortlich - auch das ist durch uns selbst erzeugt.

Wer sich tiefer mit Bindung und Bindungstrauma / Entwicklungstrauma auseinandersetzt, findet dort wissenschaftlich fundierte Untersuchungen / Theorien dazu. Wir nehmen wahr - was bedeutet, was wir wahr-nehmen, ist unsere Wahrheit. Die kann durch Traumatisierung verzerrt und fehlgeleitet sein. Was je nach Betrachtung für die überwiegende Mehrheit gilt.

So betrachtet ist unsere Wirklichkeit abhängig von gesunder oder nicht gesunder Verarbeitung unserer Wahrnehmung unseres Körpers samt Narrativbildung unseres Geistes dazu. Somit sind wir eher Opfer unserer vielleicht fehlgeleiteten Deutung unserer Wahrnehmung und damit in einer Realität unterwegs, die für andere keine Gültigkeit hat. Ohne das Teilen einer gemeinsamen Realität ist jedoch kein wirklicher Kontakt möglich.

Kontakt - zu uns selbst, und erst recht zu anderen - ist das Korrektiv, welches unsere Natur uns bietet. Das angeborene, aber Verlernte lässt sich am Besten durch Kontakt, sehen, gesehen werden, sich selbst wahrnehmen, und sich so zeigen heilen. Dann verliert Verteilungskampf, gar jeglicher Kampf seinen Grund. Weil ich erkenne, dass ich verbunden und sicher bin in meinem sozialen Kontaktnetz.

Genau deshalb greifen für mich sowohl kognitive als auch analytische Therapie zu kurz - weil sie schlicht die Wahrnehmung und Reaktion des Körpers nicht, oder nur unzureichend berücksichtigen. Ohne somatische Berücksichtigung bleibt das alles nur symptomorientiert.

Meiner Meinung nach gelingt die Heilung - die wir alle irgendwie aufgrund unserer Vita "brauchen" - nur im Miteinander. Das zeigt uns das Leben im Außen ja mit aller Macht gerade als Spiegel *zwinker*

Universell eigentlich. Wie ich anderen begegne, wie ich sie sehe.

@*******ich Genau das *top*
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