Poly erst, wenn alles OK ist?
Ich lese hier im Poly-Forum immer wieder, dass Polyamorie nur dann ginge, wenn in der bisherigen Zweier-Beziehung "alles in Ordnung" wäre.Natürlich gibt es sehr zerrüttete Zweier-Beziehungen und da würde ich auch sagen, versucht erstmal eure Zweier-Beziehung zu verbessern oder trennt euch. Um diese Fälle geht es mir nicht. Mir geht es hier bei diesem Thema um einen anderen Punkt.
Ich frage mich: Wann ist denn in einer Beziehung "alles in Ordnung"? Dieser supergute Endzustand einer Beziehung den gibt es doch gar nicht, denn gibt es doch nie. Im Grunde würde das doch bedeuten, dass man nie zur Polyamorie kommt. Ich formuliere es sogar noch drastischer, das würde bedeuten, dass man nie zum Leben kommt, weil immer noch was unerlegigt ist, weil immer noch was nicht super, weil immer noch was unperfekt ist.
Das ist so ähnlich, wie wenn man erst mit Kochen anfängt, wenn in der Küche alles perfekt ist. Nun, wenn wenn man Pech hat, räumt man dann ewig die Küche auf, beseitigt noch die allerletzten Spinnweben und am Ende ist man immer noch hungrig, weil man noch nicht mal angefangen hat zu kochen.
Daher sage ich: Beginnt mit der Polyamorie, lebt eure Träume, lebt ein spannendes und erfüllendes Leben, lebt ein Leben voller Stromschnellen und wartet nicht, bis alles in Ordnung ist, bis ihr anfangt das Leben zu leben, das ich tatsächlich leben wollt.
Wer immer wartet, bis alles "in Ordnung ist", der wartet vielleicht so lange --- na, bis sein Leben zu Ende ist.
Kurz und gut, mir scheint die Forderung erst mit Polyamorie zu beginnen, wenn alles in Ordnung ist völlig an der Realität des Lebens vorbeizugehen.
Im Leben ist eben nie alles in Ordnung - und es ist gut, dass es so ist. Das IST das Leben, so SIND Beziehungen.