Doch, die Beziehungen sind gleichwertig. Die Gefühle darin sind es auch. Um den Wert geht es mir eben gar nicht. Mir fehlt da der Terminus, bzw. Habe ich es deshalb zur Diskussion gestellt, weil meine Gedanken dazu recht diffus sind und ich gern darüber reden möchte.
Also gleichwertig ja. Aber die chronologisch erste Beziehung, also die längere, ist anders. Nicht weil sie anders ist, sondern länger und vielleicht auch tiefer oder so, aber eben, da wird es diffus, weil eben nicht mehr wert in dem Sinn. Aber ich möchte gern an das Gefühl ran, das ich dazu habe und schaff es nicht ganz, deshalb möchte ich drüber reden. Und ich frage mich eben, inwiefern sich die Beziehungen im poly Kontext unterscheiden, wenn man die chronologisch erste oder zweite oder dritte Beziehung des anderen ist. Oder ob sie sich nicht unterscheiden, bzw. Nicht aufgrund ihrer zeitlichen Reihenfolge. Welche Erfahrungen habt ihr dazu?
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Ja spannend. Ne, ich habe eine Beziehung. Also commited und permanent. Seit drei Jahren. Die Beziehung die mein Partner auch hat hat er seit 14 Jahren und für ihn sind beide Beziehungen gleichwertig. Also nicht primär sekundär oder so. Aber ich finde, de facto geht das gar nicht ganz.
Also du fühlst dich nicht gleichwertig? "Gleichwertig" ist nicht "gleich". Jede Beziehung ist anders, und natürlich spielen auch die Umstände eine Rolle - wenn ich mit jemandem zusammenlebe ist es halt anders als wenn man sich nur ab und an sieht.
Auch meine Beziehungen sind unterschiedlich. Eine ist in der Nähe, eine weit weg. Mit einer sehe ich mich im Alltag, mit der anderen dafür länger am Stück. Wir tun unterschiedliche Dinge, es gibt andere Arten von Intimität.
Trotzdem sind beide - in verschiedener Weise - wichtig in meinem Leben, und in dem Sinne gleichwertig. Es gibt auch noch andere Menschen mit denen ich romatisch weniger verbunden bin und seltener Zeit verbringe.
Natürlich gibt es Situationen wo jemand Priorität hat - das ist aber keine Rangfolge der Beziehungen, sondern ergibt sich aus den Umständen.
Ich definiere das alles als Single und erst die commited, romantische Liebesbeziehung macht mich zum nicht Single.
Na ja, weiter oben hattest du von "in keiner Art von Beziehung" gesprochen. Für mich heißt "verbindlich" erst einmal auch nur, dass sich die andere Person auf meine Zusagen verlassen kann und ich tue, was ich sage. Dass heisst nicht, dass ich besonders viel verspreche, aber wenn ich etwas zusage halte ich es auch.
Im Poly-Leben bin ich ja auch noch "zu haben" wenn ich kein "Single" nach deiner Definition bin. Der einzige Unterschied wäre, dass ich als Single über 100% meiner Zeit und Kapazitäten verfügen kann und auf keine Beziehung Rücksicht nehmen muss.
Allerdings habe ich auch keine Lust (mehr) 100% meiner Kapazitäten auf eine einzelne Person zu fokussieren, selbst wenn das möglich wäre. Insofern macht es für die andere Seite dann auch wieder einen nicht so großen Unterschied.