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Eine Frage zur Positionierung

****lyn Frau
118 Beiträge
Themenersteller 
Eine Frage zur Positionierung
Hallo zusammen!
Ich bin unsicher, wie ich mich positionieren soll.

Polyamorie hat in meiner Welt bisher nicht existiert. Meine Beziehungen waren bisher immer monogam.
Meine aktuelle Beziehung ist nur körperlich offen, aber emotional monogam... oder sollte sein.
Falls bisher Gefühle für andere aufgekeimt sind, bin ich auf Abstand gegangen, weil durfte nicht sein. Einmal habe ich mich aber richtig verknallt, es wurde aber nicht erwidert. Ich habe es trotzdem meinem Partner erzählt. Wie sollte ich auch meinen Liebeskummer vor meinem Partner, meinen besten Freund, verstecken? Er war zwar nicht erfreut, dass ich Gefühle für jemand anderen hatte... aber da unsere Beziehung nicht zur Diskussion stand, konnte Gras über die Sache wachsen.

Nachdem ich mir auf Joy ein Profil angelegt habe, versuchte ich zu beschreiben, wer ich bin und was ich suche...
Ich entdeckte einige Profile von Polyamoren, die mich angesprochen haben. Deswegen habe ich mich belesen und entdeckt, dass ich ziemlich viel mit dem Thema anfangen kann.
Und ich kam ein wenig ins straucheln...
Kann ich mich polyamor nennen?
Ich möchte Ehrlichkeit, Offenheit, Kommunikation, Wertschätzung, Verbundenkeit und kein Besitzdenken.
Ich kann nicht versprechen, dass ich mich nicht verliebe. Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.
Ich möchte auch nicht mehr künstlich auf Abstand gehen, vor allem wenn Gefühle erwidert werden sollten.

Reicht das aus, um mich polyamor zu nennen?
Oder bin ich nur poly-interessiert oder poly-neugierig?

Irgendwo hier im Forum habe ich so etwas gelesen wie:
"Der Wunsch Polyamor leben zu wollen, scheitert oft an der Realität."
Als ob man es sich nur einredet polyamor zu sein, bis die Realität einen einholt.

Muss ich mich also erst beweisen? Soll ich, ähnlich wie ein Bi-Interessierter, erst (genug) Erfahrung sammeln, um sicher zu sein?
*********lebee Mann
1.600 Beiträge
@ Muss ich mich also erst beweisen?
Weder Dir noch anderen. Wenn es momentan ‚Dein Ding‘ ist, benenne Dich so. Wenn es sich nach einer Weile nicht gut anfühlt, ändere es. Wenn es sich weiter gut anfühlt, behalte es.

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann - Francis Picabia

Viel Erfolg auf dem Weg der Selbst-Findung.
*********Limit Mann
317 Beiträge
Ich denke, mit Polyamorie geht oft auch einher, die individuelle Beziehungsform und die Menschen zu finden, die am besten zu einem passt. Es ist also auch ein Weg der Erkenntnis und Entwicklung.
*******r_52 Mann
3.991 Beiträge
Was sagt den dein Partner dazu . Würde er auf eine polyamor Beziehung eingehen und dir eine weitere Liebe erlauben ? Bei poly Beziehungen geht es ja darum tiefere Gefühle bis hin zu Liebe zu entwickeln und es zu zulassen.
*******enig Mann
10.108 Beiträge
Polyamor ist der richtige Ausdruck oder die richtige Einordnung für das was du machst...
*****eyt Mann
206 Beiträge
Hallo liebe Marelyn,
tja wie viele Menschen nennen sich monogam, ohne es zu sein? Auch da wird ja nichts bewiesen, sondern es wird maximal versucht. Polyamor zu leben ist genauso ein Ziel wie Monoamor zu leben. Ob das klappt zeigt sich immer erst am Ende und nicht am Anfang.

Deine Werte "Ehrlichkeit, Offenheit, Kommunikation, Wertschätzung, Verbundenkeit und kein Besitzdenken." Passen auf jeden Fall sehr gut in den Polyamoren Ansatz. Ob du die immer so durchhalten kannst? - Wer weiß, es lohnt sich aber auf jeden Fall das auszuprobieren.

Begrifflichkeiten, können immer nur eine Hilfe dabei sein sich selbst zu definieren. Daher solltest Du am besten überlegen, was gerade zu Dir passt, nicht was andere erwarten. Klar kann es zu Missverständnissen kommen, aber auch die gängigen Begriffe werden von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich verstanden. Daher können die auch nur eine Hilfe auf dem Weg zu sich selbst sein.

Ich wünsche Dir auf jede Fall alles Gute und viel Erfolg dabei selber deine Realität zu erschaffen, ganz losgelöst von Begriffen.
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von ****lyn:
Ich bin unsicher, wie ich mich positionieren soll.

Und ich kam ein wenig ins straucheln...
Kann ich mich polyamor nennen?
Wenn du es nicht brauchst frag dich für wen braucht es das? Wem würde eine Positionierung helfen?

Zitat von ****lyn:
Ich kann nicht versprechen, dass ich mich nicht verliebe. Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.
Ich möchte auch nicht mehr künstlich auf Abstand gehen, vor allem wenn Gefühle erwidert werden sollten.
Gefühle weg zu machen schadet der Seele, der Psyche, und allem. Auch Beziehungen. Das ist meine Erfahrung. Wenn du das nicht mehr machen möchtest hast du hier meine Unterstützung, ich bin nicht mehr bereit dazu, mir was abzuschneiden. Meine Gefühle von Anziehung sind Teil MEINES Lebens. Ich mache da niemandem mehr was vor. Ich lebe Meins.

Zitat von ****lyn:
Reicht das aus, um mich polyamor zu nennen?
Oder bin ich nur poly-interessiert oder poly-neugierig?
Ist das nicht egal? Wem möchtest du was beweisen? Ich glaube darum geht es gar nicht, aber ich verstehe dein Bedürfnis nicht. Ich versteh das du diese Frage hast. Aber ob du dir zu einem Begriff zugehörig zu sein erlaubst oder nicht, das hat keinen Einfluss darauf was du möchtest. Und nur danach würde ich mich richten. Polyamory bietet mir mit der Zeit Erfahrungen, die ich früher nicht machen konnte. Damit verändern sich auch meine Beziehungsbedürfnisse. Diese sind für mich menschlich. Sie sind für mich nicht polyamor. Ich richte mich an dem aus was meine Bedürfnisse sagen, nicht an Begriffen wie polyamor oder so.

Bei mir kommt am Ende zwar Polyamorie raus. Sie ist die Folge meines Wollens, also ihre Inhalte. Nicht die Richtung.

Zitat von ****lyn:
"Der Wunsch Polyamor leben zu wollen, scheitert oft an der Realität."
Als ob man es sich nur einredet polyamor zu sein, bis die Realität einen einholt.
Mit dem Zitat ist gemeint, das die schönen Vorstellungen vom Polyleben die meisten Menschen mit Eifersucht konfrontiert, wie es kaum einer vorher gedacht hätte. Und das sie nicht mehr wissen wo ihnen der Kopf steht. Eifersucht haut viele Mensch regelrecht um. Damit einen Umgang zu finden ist oft ein großes Projekt. Das ist die Realität. Und in meinen Augen eine Notwendigkeit um poly leben zu können. Sich zu beschränken um den anderen nicht mit seiner Eifersucht zu konfrontieren funktioniert in meiner Erfahrung nicht, das rächt sich, kostet Lebenszeit und echt viel Kraft.

Für mich muss niemand irgendwelche Bewährungsproben bestehen um sich polyamor zu nennen. Mir reicht es, wenn jemand sich so benennen will. Ich habś so gemacht damals. Und dabei war ich "nur" auf den Weg eingebogen. Egal. Ich suchte halt Orientierung, weil ich mich wie ein Alien fühlte den niemand verstehen will.

Vielleicht ist mit deiner Frage sowas wie Orientierung gemeint, und die Hoffnung auf eine Struktur in einem Feld oder auf einer Landkarte, die für dich noch komplett unbekannt ist, also wie ein weißes Blatt Papier?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Eine Positionierung halte ich für wichtig.

Mit Positionierung meine ich eine Entscheidung, wer man als Mensch in Zukunft sein will. Dazu gehört ein bewusstes inneres Wertesystem, das uns durchs Leben leitet. Wie ein innerer Kompass, der auf den Polarstern ausgerichtet ist.

Ein Beispiel für das innere Wertesystem, könnte ein definiertes Lebensziel sein. Als Lebensziel kann alles was man sich für die Zukunft wünscht innerlich festgelegt werden. Mein Lebensziel ist, Bewusstseinsentwicklung, in Liebe, Freiheit und Selbstbestimmung. Anhand dieser vier Grundelemente, kann ich für mich erkennen, ob eine neue Verbindung zu einem Menschen, meinem Wertesystem entspricht. Wenn dieser Mensch irgendwelche Probleme mit meiner Liebe, Freiheit, Selbstbestimmung und dem Bedürfnis nach Bewusstseinsentwicklung hat, dann gehört er nicht zu mir und mein Leben.

So kann sich jeder sein individuelles Lebensziel definieren, je nach Vorstellung, wie er sich in seiner Zukunft positionieren will.

Eine andere Sache ist die Definition der Beziehungsform. Ich selber definiere für mich nichts. In der Kommunikation nach außen, beschreibe ich mich als polyamor, um dem inhaltlichen Austausch mit anderen einen verständlichen Rahmen zu geben. Unter Monogamie, verstehe ich eine klassische Paarbeziehung von zwei Menschen. Monogame Paare, können für sich entscheiden, auf emotionale und körperliche Exklusivität zu verzichten. Damit entsteht die Option, sich auf weitere Menschen emotional und sexuell einzulassen. Wenn das geschieht, wären die beiden eigentlich nicht mehr monogam, sondern polyamor. ist das so ?

Du schreibst, du möchtest Ehrlichkeit, Offenheit, Kommunikation, Wertschätzung, Verbundenkeit und kein Besitzdenken. Das gefällt mir. Das würde sich auch gut als Lebensziel eignen, wie oben beschrieben. Ich selber verwende keine Negation. Statt "und kein Besitzdenken" würde ich zum Beispiel "in Freiheit" verwenden.

Du darfst dich so nennen, wie du willst. Wie sich das für dich am besten anfühlt. Monogam, polyamor oder sonst wie ...
*****erz Mann
25 Beiträge
Wenn Du 10 Menschen fragst, erhälst Du 10 verschiedene Definitonen von Polyamorie.
Und selbst unter eingefleischten Polys gibt es machmal einen Disput darüber.

Polyamorie ist am Ende auch nur ein Label. Und wenn Du dich mit dieser Bezeichnung wohlfühlst und unter dieser Flagge segeln willst, dann stimmt es ganz genau so. Und wenn nicht, dann nicht.

Es gibt viele verschiedene Schattierungen von "Polyamorie", diese Liste ist weder kausal noch vollständig.

In der Innenwelt:
-Dem Verstand erscheint die Idee von Polyamorie schlüssig. (Kopf-Poly)
-Das Gefühl strebt nach Polyamorie (Gefühls-Poly)
-Der Entschluss steht, das eigene Leben in Richtung Polyamorie zu entwickeln (Poly auf dem Weg)

Gegenüber der Aussenwelt:
-Den Wunsch äussern, polyamor zu leben (Poly als Ziel)
-Sich als polyamor outen (Poly als Selbstbezeichnung)
-Voraussetzungen schaffen, um Polyamor leben zu können (Poly auf dem Weg)

Gemeinsam mit der Aussenwelt:
-Akzeptanz für Polyamorie erhalten (Als Poly anerkannt werden)
-Eine Beziehung führen, in der Polyamorie möglich ist (Als Poly in einer Zweierbeziehung)
-Mehrere polyamore Beziehungen führen (Als Poly in einem polyamoren Beziehungsgeflecht)
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
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Viseu, Portugal 2022
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*******lue Mann
1.396 Beiträge
Zitat von ****lyn:
...... bin ich nur poly-interessiert oder poly-neugierig? .... Soll ich, ähnlich wie ein Bi-Interessierter, erst (genug) Erfahrung sammeln, um sicher zu sein?

Ein gutes Stichwort ist gefallen, indem du poly-amor (oder zunächst bi-amor) und bi-sexuell vergleichst.

Alfred Kinsey hat in seinem Buch über die männliche Sexualität 1948 festgestellt, dass nicht (nur) was wir tun sondern auch vor allem unsere Vorstellungen und unser Kopfkino die wissenschaftliche Klassifizierung unserer sexuellen Orientierung bestimmen. Wenn man sich der Auffassung dieser bahnbrechenden Forschung anschließt, macht die Bezeichnung bi-neugierig gar keinen Sinn mehr weil jemand der neugierig ist ja schon massives Kopfkino schiebt. Das Problem ist nicht die Erkenntnis der eigenen Bisexualität sondern das coming out vor der Gesellschaft, die lange diskriminiert hat und das heute auch noch teilweise tut. Wenn wir also den Begriff bi-neugierig für unsinnig halten, sollten wir uns dann wirklich mit polyamor-neugierig anfreunden? Ich meine das ist ebenso eine Ausweichhaltung wie das Zurückhalten des coming out.

Warum vertrete ich diese Meinung?
Auch zu Polyamorie zu stehen verlangt Mut, weil diese Lebensart und Beziehungsform gesellschaftlich eine geringe Akzeptanz hat, angeblich statistisch instabilere Beziehungen erzeugt und mit Sicherheit sehr viel höhere emotionale Intelligenz und social skills erfordert als eine Paarbeziehung. Man begibt sich also gemeinhin in ein gefährliches Gewässer mit dem Risiko schon existierende Beziehungen zu verlieren, wenn man der Versuchung multipler, intimer, emotional relevanter Beziehungen nachgiebt. Die Überlegung möglicher Risiken für eine bestehende Beziehung ist jedoch nicht einmal das größte Hemmniss was sich der/dem Aspiranten für Polyamorie in den Weg stellt. Meiner Meinung und nach meiner Erfahrung besteht die größte Herausforderung für Polyamorie darin, dass man Transparenz und Konsensverhandlung fast zwangsläufig im 360° Modus betreiben muss um erfolgreich das Modell zu leben.

Warum ist das so?
Die am meisten zitierte Motivation für Polyamorie ist der Reichtum des Erlebens, den die Beziehungsform mit mehreren intimen Partnern ermöglicht. Diese Bereicherung wird aber nur Bestand haben, wenn die Metamours eines polyamoren Menschen die Beziehungsform akzeptieren und die Beziehungsstrukturen ausverhandelt sind. Ohne vollständige, offene Information und Verhandlung über den jeweiligen emotionalen Status, die Prioritäten, die Regeln, die Zeiteinteilung, wer mit wem zusammen wohnt und wer ungeschützten Sex hat wird einem dieses Konstrukt ziemlich schnell um die Ohren fliegen. Je früher diese offene und allseitige Konsensverhandlung beginnt und am Ende mit einem Bindung oder einem Versprechen nach allen Seiten endet umso besser wird der Prozeß der Polyamorisierung gelingen.
**ia Frau
418 Beiträge
Meiner Meinung nach ist der einzige Mensch, der einen Stempel auf das eigene Gefühlsleben und Empfinden setzen kann, die Person selbst.
Du für dich kannst selbst entscheiden, ob du das für dich als "polyamor" ansiehst.
Ich denke nicht, dass es Erfahrungen braucht, um diese Bezeichnung zu verdienen.
(Das gilt für mich genauso für die sexuelle Orientierung. Und - jemand anderes hat es auch schon erwähnt - kennst du irgendwen, der erst durch Erfahrung nachweisen musste, dass er oder sie monoamor/monogam oder hetero ist?)
****on Mann
16.238 Beiträge
Du tust es bereits. Polyamorie ist einfach und klar umrissen. Sie tritt auf in drei Ebenen:

Polyamor fühlen: Du liebst mehrere, damit fühlst Du polyamor.

Polyamor denken: Du hast bereits eine polyamore Haltung, weil Du auch den Partnern zugestehst, mehrere zu lieben.

Polyamor leben: Das ist dann die Ebene, die für manchen komplizierter wird, denn die Umsetzung ist nur dann klar, wenn sie im gegenseitigen Einvernehmen transparent informierend und möglichst hierarchielos gelingt.
****mes Mann
235 Beiträge
Zitat von ****lyn:

(....)Muss ich mich also erst beweisen?
Nein, beweisen musst Du weder Dir noch anderen etwas, aber wie wäre es, Dich und Deine Gefühlswelt, Deine Bedürfnisse, Deine Grenzen und die Reaktion Deiner Umwelt neu zu erforschen und entdecken?
********brav Frau
2.872 Beiträge
Du darfst sein...wie du bist...die beste Version von dir selbst, so dass du mit dir im reinen bist.
Welche Version deine Mitmenschen in dir sehen, mit dir er-leben wollen, zeigt dann der gemeinsame Weg, den man bereit ist zu gehen ...Kommunikation wird Kongruenz aufzeigen oder auch Grenzen, wie sich dass dann realistisch umsetzen lässt , im Alltagskonstrukr...steht ha noch mal ganz woanders ...

Fragt mich jemand, beschreibe ich mich , sls poly-fühlendeb Menschen rückblickend auf meine Biografie..Leben konnte ich es realistisch, seit ich es so bennenne, wenig ...für viele aus der Vergangenheit war wohl der Kick der Heimlichkeit auch essentieller Kick, sich mit einer primär gebundenen Frau einzulassen...Zu begreifen, dass es legitim ist, verwirrt doch die meisten
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von ********brav:
Heimlichkeit auch essentieller Kick, sich mit einer primär gebundenen Frau einzulassen... Zu begreifen, dass es legitim ist, verwirrt doch die meisten

Das ist ja mal ein überraschender Aspekt, der einen Thread wert wäre.
********brav Frau
2.872 Beiträge
@****on ...ich glaube das tatsächlich, dass es dem ein oder anderem den zusätzlichen Kick gibt, Adrenalinschub. ..aber wie gesagt, dass müsste man anderweitig erörtern und da ist ein polyoräferiende Gruppe sicherlich nicht die entsprechende Zielgruppe und im off-topic Bereich gäbe es einen Shitstorm gegen sgremdgänger, die ja eine wesentliche Meinungsäuserung , darstellen sollten ...und überhaupt versteht Joy das wohl nicht unter Sex positiv.....


Aber weiter im Text der Positiionierung, wann man sich selbst als poly bezeichnen darf. .
***ge Mann
205 Beiträge
Liebe @****lyn ,

von @****ow wurde eigentlich schon alles geschrieben, was ich genauso geschrieben hätte. Trotzdem ist es mir ein Anliegen noch ein wenig Inspiration zu geben, indem ich mal meine eigene Reise reflektiere.
Jahrzehntelang monogam, nicht offen, aber mit "fremdgehen", weil mich die Monogamie erdrückt hat und dies seinerzeit die einzige Möglichkeit war, die ich kannte. Aber tief im innern wusste ich, das ich mehr brauche. Positionierung: undefiniert

Vor 8 Jahren neue Beziehung mit dem festen Vorsatz: Nie wieder Heimlichtuerei. Die Beziehung war geplant monogam mit dem Zusatzvermerk: Es kann immer mal was "passieren" (auf beiden Seiten) und wir sind OK damit. Ist das dann schon "offen"? Ich würde sagen: Positionierung: undefiniert

Dann habe ich Lust bekommen nicht nur auf das "passieren" zu warten, sondern aktiv der Lust nachzugehen. Meine Freundin war damit OK, wollte aber nichts davon wissen. Aber wenn man in einer Beziehung lebt ist man so eng, da lässt sich das nicht komplett wegblenden. Und sie hat das dann natürlich immer gespürt, dass da noch was war. Also haben wir völlige Transparenz vereinbart.
Völliges Neuland für uns. Besonders für mich. Sie war in Ihrer Vergangenheit schon in ähnlichen Situationen, aber noch nie mit mir. Jetzt könnte man von "offene Beziehung" sprechen, aber es entwickelten sich auch Gefühle für neue Partnerinnen...
Positionierung: undefiniert

Dann habe ich mich verliebt. Weiterhin alles voll transparent. Meine Partnerin und ich haben zwischenzeitlich geheiratet. Das ist die Frau mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Wir nennen uns gegenseitung unseren "Anker".
Trotzdem habe ich mich neu verliebt und das mit meiner Frau kommuniziert. Und sie hat sich mit mir gefreut. War auch immer gut drauf, wenn ich freudestrahlend davon berichtet habe. Und unsere Liebe wuchs dadurch ebenfalls exorbitant. Spätestens jetzt könnte man sagen, ich lebe polyamor.
Aber: ich bin durchaus auch offen für ein weiteres aufkommendes Feuerwerk der Lust mit einer weiteren Person. Eine Art von Verbindung brauche ich immer, aber es muss keine Liebe sein. Freundschaft+ höre ich die meisten rufen.
Für mich: Positionierung: undefiniert.

Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass wir eine zeitlang wieder nur für uns sind, meine Frau und ich. Das wir den Rest der Welt von unserer Liebesfähigkeit abkapseln und später doch wieder mehr öffnen.
Also es gibt nicht die eine Schublade, wo ich reinpasse. Ich sehe das eher so, das es eine Skala gibt von 100% monogam bis 100% polyamor und ich mich ständig darauf hin und her bewege. So, wie es mir eben gut tut.

Bei Joyclub musste ich ja nun irgendwas in den Beziehungsstatus eintragen. Und Polyamor hat mir die wenigsten Bauchschmerzen verursacht. Also habe ich das genommen, obwohl es vom Gefühl her nicht ganz passt.

Leb Dein Leben nach Deinem Gefühl, nicht nach Schubladen. Es ist völlig wurscht welches Etikett andere Dir aufdrücken.

Ich mach mir die Welt widde widde wie sie mir gefällt.

Liebesgrüße,
Stefan
****on Mann
16.238 Beiträge
@***ge , bei Dir klingt es mir nach Beziehungsanarchie .
****go Mann
940 Beiträge
Muss ich mich also erst beweisen? Soll ich, ähnlich wie ein Bi-Interessierter, erst (genug) Erfahrung sammeln, um sicher zu sein?

Am Ende zählt doch, was Du für eine Einstellung zu Deinen Gefühlen hast.
Ich war nie jemand, der Gefühle ALLES unterordnet. Besonders "Neulinge" die Polyamor versuchen zu leben, sind so verliebt, dass sie ganz schnell ihre bestehende Beziehung über Bord werfen oder kaum noch Bedeutung geben, da der neue Partner ja so toll ist.
Sich den eigenen Gefühlen bewusst sein und danach handeln ist so oder so immer das wichtigste. *omm*
*********lebee Mann
1.600 Beiträge
. . . musst Du nicht . . .
. . . lieber @***ge . . . ich hab‘s komplett rausgenommen, fühlt sich viel freier an.

@ Bei Joyclub musste ich ja nun irgendwas in den Beziehungsstatus eintragen.
Ich hatte da auch lange Polyamor stehen . . . mir geht‘s aber ähnlich wie Dir und Dein Bild von der Skala von 100% monogam bis 100% polyamor finde ich klasse. Den Regler zu schieben, wie ich gerade drauf bin.

Und um das zu beschreiben, nutze ich den Profiltext, in dem das steht, womit ich mich seit geraumer Zeit am wohlsten fühle: Liberal monogam.
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von ****go:
Besonders "Neulinge" die Polyamor versuchen zu leben, sind so verliebt, dass sie ganz schnell ihre bestehende Beziehung über Bord werfen

Gerade Polys werfen doch keine Beziehung über Bord, wenn sie sich neu verlieben. Sie haben dann einfach immer mehr feste Partner.
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von *********lebee:
Skala von 100% monogam bis 100% polyamor

Ich würde die Skala zwischen Monogam und Promiskuitiv aufspannen.

Polys mit ihren zwar wenigen aber durchaus "strengen" Regeln sind den Monos durchaus ähnlich, wie ich finde. Sie kennen zuweilen Treue als Polyfidelity, sie legen Wert auf Liebe, sie sind unbedingt verbindlich. Sie sind wie Monos, nur in einer Gruppe, in einem mehr oder weniger großen Kollektiv.

Das totale Gegenteil von Monogamie ist Promiskuitivitat: Keine Regeln, keine Verbindlichkeit, keine Liebe, keine Treue, aber Sex mit richtig Vielen.

Irgendwo zwischen diesen Polen sind Offene Beziehung, heimliche Affäre, Polyamorie, Beziehungsanarchie.
***ge Mann
205 Beiträge
Zitat von ****on:
Zitat von *********lebee:
Skala von 100% monogam bis 100% polyamor

Ich würde die Skala zwischen Monogam und Promiskuitiv aufspannen.


DANKE!!! Ich hab schon beim Schreiben gemerkt, dass ich mit der Skala nicht 100% fein war, aber in dem Moment dachte ich mir "good enough".

Mit Deinen Begrifflichkeiten passt es! Super!

LG, Stefan
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ****on:
Polys mit ihren zwar wenigen aber durchaus "strengen" Regeln sind den Monos durchaus ähnlich, wie ich finde. Sie kennen zuweilen Treue als Polyfidelity, sie legen Wert auf Liebe, sie sind unbedingt verbindlich. Sie sind wie Monos, nur in einer Gruppe, in einem mehr oder weniger großen Kollektiv.

In deiner Beschreibung finde ich mich nicht wieder. Sicher gibt es solche Polys, aber so sind nicht alle.

Bei mir gibt es keine Regeln, keine Treue, keine Verbindlichkeit und Wert auf Liebe in Form des Geliebtwerdens lege ich auch nicht. Grundsätzlich habe ich mit reflektierten gereiften gebildeten und eigenverantwortlichen Frauen zu tun, die Lebenserfahrung mitbringen und ganz bei sich selbst sind. Sie sind Kommunikations- und Beziehungsfähig. Meine Beziehungen beruhen auf Freiheit und Freiwilligkeit. Meine Geliebten hatten die intellektuelle Fähigkeit mich im Menschsein zu erfassen, genauso wie ich sie erfasst und erkannt habe, wer sie in Wirklichkeit sind. Somit stellt jeder einzelne von uns einen intrinsischen Wert dar, den jeweils der andere schätzt oder liebt. Deshalb sehe ich keinen Grund ein vermeintliches Sicherheitsnetz einzurichten was immer zu Lasten der Freiheit und Freiwilligkeit geht. Sollte eine geliebte Frau im Verlauf warum auch immer den Wunsch haben den Kontakt zu mir zu beenden, darf sie das tun ohne mir eine Erklärung dafür geben zu müssen. Ich lasse sie in Liebe und Frieden gehen. Sicher macht mich das traurig, sie nimmt mir damit aber nichts und das ändert auch nichts an meiner (positiven) Lebensqualität.

Passend finde ich in dem Kontext die Loyalität.

Das ein wertschätzender respektvoller gegenseitiger Umgang mit möglichst viel Transparenz und Ehrlichkeit über den gesamten Beziehungs-Verlauf gegeben sein sollte, ist für mich selbstverständlich und braucht nicht explizit verhandelt werden.
****on Mann
16.238 Beiträge
Zitat von *******icht:
In deiner Beschreibung finde ich mich nicht wieder. Sicher gibt es solche Polys, aber so sind nicht alle.

[...] Wert auf Liebe in Form des Geliebtwerdens lege ich auch nicht.

Wert auf Liebe in Form des Geliebtwerdens hat auch in meinen Augen nichts mit Polyamorie zu tun. Hingegen aber Wert auf Liebe als Grundlage der Beziehung.
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