Die Frage ist mir eigentlich zu allgemein. Es muss doch immer individuell betrachtet werden, wie jemand tickt und welche Dinge ihn oder sie antreiben.
Außerdem ist es völlig egal ob man diese Frage auf monogame Menschen oder polyamore Menschen bezieht.
Betrachten wir also ein einzelnes Individuum und erforschen warum jemand offen ist für eine Beziehung oder aktiv nach einer Beziehung sucht, dann verstehen wir auch was dieses Individuum antreibt.
Ist dieses Individuum nun Teil einer monogamen Beziehung (noch) dann sind die Gründe warum man offen ist für etwas Neues doch genau die gleichen wie wenn dieselbe Person bereits in einer polyamoren Beziehung ist.
Auf ein sexuelles Verlangen kann man das Ganze keinesfalls reduzieren. Auch das ist doch wieder völlig individuell was jemanden antreibt.
Die Frage bringt mich auch wieder dazu mich selbst zu reflektieren und festzustellen dass ich noch nicht mal eine Antwort für mich selbst habe. Wie ich immer wieder betone lebe ich gerade einen Traum mit 2 liebenden Menschen an meiner Seite. Von außen betrachtet habe ich alles. Des Öfteren höre ich, dass andere etwas neidisch sind auf das was ich da habe.
Und mir ist mein Glück auch völlig bewusst!
Dennoch erfüllt es mich mit großer Freude neue Kontakte zu knüpfen. Mich mit anderen Menschen auszutauschen und damit Stück für Stück auch Beziehungen aufzubauen. Derzeit eigentlich alles nur online und über den joyclub. Aber deswegen fühle ich nicht weniger die Verbindung die dadurch entsteht. Und jetzt die Frage nach dem Warum: Ich weiß es nicht!
Ich nehme an mit mehreren Sessionen bei einem Psychologen könnte ich die Antwort tief vergraben in meiner Kindheit finden. Würde das etwas ändern? Nein!
Warum also sollte ich daran etwas ändern wenn es mich doch so mit Freude erfüllt. Und natürlich extrem wichtig: ich habe mir ein Umfeld und Beziehungen geschaffen, die das mit Wohlwollen akzeptieren. Ja mehr noch: die sich mit mir freuen wenn ich das mit ihnen teile.
Jetzt gibt es bestimmt einige die sagen, das ist ja etwas ganz anderes als eine körperliche Beziehung aufzubauen. Mir ist nicht ganz klar wo hier der andere Stellenwert herkommt. Mir persönlich bedeuten diese herzlichen Beziehungen, auch wenn sie nur online sind, viel mehr als ein sexueller Akt!
Wobei die sexuelle Vereinigung mit einem Menschen zu dem ich eine solch herzliche Beziehung aufgebaut habe, eine Krönung für mich darstellt.
Zurück zur anfangsfrage: ich habe ja bereits 2 Partnerinnen mit denen ich genau das erlebe. Geistige und körperliche Vereinigung, die mich mit großem Glück erfüllt.
Aber mit beiden ist das jeweils auf eine sehr eigene Art. Sowohl geistig als auch körperlich. Es gibt nur wenige Überschneidungen. Das heißt das gesamte ist viel grösser als die einzelnen Teile. Und warum um alles in der Welt sollte ich etwas so Schönes nicht noch weiter wachsen lassen?
Ich sehe das wie eine Pflanze die gesetzt wird. Die Wurzeln werden mehr und verzweigen sich in unterschiedliche Richtungen. Und das hilft der ganzen Pflanze beim Wachsen.
Nun sind wir ja Menschen und keine Pflanzen. Wir können nicht beliebig weiterwurzeln. Aber das Grundprinzip sehe ich relativ gleich. Eine Gemeinschaft sich liebender Menschen, oder ein Netzwerk von Liebenden das miteinander verwoben ist, ist viel stärker als das einzelne Individuum.
Deswegen stelle ich mir überhaupt nicht die Frage ob das was ich da tue richtig ist. Oder warum ich das so mache. Es erfüllt mich.
Ab und zu komme ich auch an Grenzen bei denen ich merke dass eine Überschreitung kontraproduktiv wäre. Die zur Verfügung stehende Zeit ist beispielsweise ein großes Problem. Solche Rahmenbedingungen müssen natürlich beachtet werden. Im eigenen Interesse und im Interesse meines "Netzwerks".
Liebe Grüße,
Stefan