Wirklich interessant wie vielfältig die Interpretationen hier geraten.
Da will ich mich doch auch mal daran versuchen:
Hier unterhalten sich 2 Menschen in einer dritten Sprache, die für beide eine Fremdsprache ist. Hier unterhalten sich zudem 2 Menschen aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen. Das Potenzial für Missverständnisse ist daher sehr groß. Ich komme zu dieser Annahme, weil ich selbst über 20 Jahre mit Chinesen geschäftlich wie auch privat Umgang habe. Hunderte von Missverständnissen kann ich zu meinem Erfahrungsschatz zählen.
Ist das überhaupt eine Unterhaltung, ein Gespräch? Meines Erachtens ja, wenn auch von einer Seite her sehr einsilbig. Aber der TE bemüht sich um Verständigung und versucht, potenzielle Missverständnisse zu klären. Ich stimme da im Wesentlichen mit der von
@****on geäußerten Meinung überein.
Hätte der TE das erste "No interesting" nicht schon als eindeutiges Nein interpretieren können?
Hätte er natürlich. Hat er aber nicht, weil er sicher gehen wollte, dass er das Geschriebene nicht falsch versteht. Was ist daran so verwerflich, nochmal nachzufragen? Offensichtlich lag ihm auch etwas an dem Kontakt. Schließlich kam die Initiative zur Kontaktaufnahme von der Chinesin und er wollte wahrscheinlich nicht, dass es schon "zu Ende ist" bevor es angefangen hat und das möglicherweise nur aufgrund eines fehlenden Kommas. Insgesamt sehe ich ein großes Bemühen um Verständigung seinerseits. Ein Bedrängen kann ich nicht erkennen. Er bleibt höflich bis zum Schluss und wünscht ihr alles Gute.
Von
@******_nw wurde gefragt, was dieses Exzerpt denn hier solle?
Zugegeben, ich musste erstmal in Erfahrung bringen, was Exzerpt überhaupt bedeutet.
Eine Quelle sagt: "Bei einem Exzerpt handelt es sich um einen schriftlichen Auszug aus einem Text, der gelesen wird/wurde. Dabei wird für gewöhnlich eine spezifische Fragestellung beantwortet. Das übergeordnete Ziel des Exzerpts besteht darin, die Kernaussagen und relevante Thesen eines Textes herauszufiltern sowie auszuwerten."
Wenn ich mich in den TE hinein versetzte, dann wäre in mir ein gewisser Frust über den Verlauf der Unterhaltung aufgekommen und ich kann nachvollziehen, dass er diese Unterhaltung mal öffentlich machen wollte, um vielleicht mitfühlende Worte zu ernten. Das wäre dann wohl eher als misslungen zu deuten. Ich konnte mich bisher bei ähnlichen Erfahrungen im schriftlichen Austausch zurückhalten und den Frust anderweitig "verarbeiten".
An den TE gerichtet:
Traditionell orientierte Chinesen äußern selten ein konkretes Nein. Sie sind höflich und es bedarf einer Interpretation in jeglicher Hinsicht. Das gemeinte "Nein" erschließt sich meist erst durch weitere Aussagen oder Taten, was den Umgang mit Chinesen nicht einfach macht und viel Geduld erfordert. Insofern darfst du dich glücklich schätzen, dass "deine" Chinesin sich schon früh klar geäußert hat, wenn auch hier ein Nachfragen erst 100% Gewissheit gebracht hat.
Das alles ist meine ganz individuelle, persönliche Meinung dazu. Jeder darf gerne anderer Meinung sein.