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Hättet ihr etwas anders gemacht...

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********enzo Mann
859 Beiträge
Ich wurde von einem Radiosender mal gefragt: "Was würde auf dem Titelseite deiner Biografie stehen?"
Meine Antwort lautete:

"Erfahrungen hat man in der Regel erst danach. oder, Im Nachhinein, hätte ich vorher alles besser wissen sollen."

Ein Buch zu lesen oder einen Film zu schauen, hat hin und wieder definitiv Einfluss auf unsere Denkweise und damit letztendlich auch auf unser Leben. Allerdings ist Polyamorie nicht die Antwort auf alles, oder gar auf Eheprobleme. Zu glauben, dass eine Ehe gerettet werden kann, indem man der eifersüchtigen Ehefrau sagt, sorry, ich bin Poly, leb damit, kann nicht die Lösung sein.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Ja doch, hätte es.

Ich habe nie exklusiv geliebt, das aber bis auf eine große Ausnahme mit schlechtem Gewissen und daher fast immer heimlich. Das finde ich heute immer noch genauso schlimm wie damals. Erst mit dem Kennenlernen meiner jetzigen Partnerin – okay, auch schon über zehn Jahre her – habe ich das offen gemacht. Sie war es, die dann viel angeschoben hat und uns gemeinsam in die Entwicklung gebracht hat. Klar waren das Bücher, aber besonders die Liebesakademie im Zegg, die so sehr geholfen haben. Und ja, hätte ich früher einen Zugang dazu gehabt, wäre viel Leid vermieden gewesen, nehme ich an.

Aber das Forum – eher weniger, wenngleich ich immer noch von tollen Beiträgen bereichert werde. Das Forum hat mich aber eher dazu gebracht, meinen Status auf Offene Beziehung zu stellen. So viele krude Diskussionen um den Begriff...

Ja klar, stimmt schon, der Konjunktiv 2...
Aber es passiert mir mit dem deutlichen Älterwerden schon, das mir klar wird, das Dinge einfach nicht gelebt wurden. Und das macht schon was mit mir.
*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zitat von ****50:
Wie ist bzw. war das bei euch, wenn ihr eine Trennung wegen einer Affäre oder weiteren Liebe erfahren habt, bevor ihr etwas von Polyamorie wusstet? Dabei ist unerheblich, ob ihr verlassen wurdet oder die/der Verlassende/Ausbrechende wart?

Mein erster Poly-Beziehungs-Versuch war Jahre bevor ich den Begriff Polyamorie kennenlernte. Ebenso weitere. Wir umschrieben das mit anderen Worten. Den Begriff Polyamorie kannten wir ja gar nicht. Wohl aber ging es um mehr als eine Liebesbeziehung.

Trennung habe ich wiederholt wegen meiner bestehenden platonischen Freundschaften mit Männern erfahren.
Nie wegen einer weiteren sexuellen Liebe, Beziehung oder Affäre.

Knackpunkt war die Vertrautheit.

Der (z.T. polyamore) Partner, der mich erst seit wenigen Monaten kannte, wollte mein engster männlicher Vertrauter sein. Wir vögelten wie die Karnickel. Doch echte Vertrautheit lässt sich nicht herbei ficken. Die braucht Zeit und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung.

Der Wunsch des neuen Partners, mein engster männlicher Vertrauter zu sein, war zwar nachvollziehbar, doch es hätte viele Jahre gebraucht, diesen Wunsch zu verwirklichen.

Meine engsten Vertrauten waren meine platonischen Freunde, mit denen ich viele Jahre durch dick & dünn gegangen war. Die kannten mich besser als der Neue. Denen vertraute ich im Zweifelsfalle mehr. Und wie sich im Nachhinein herausstellte, lag ich damit gold-richtig.

Der neue Partner verlangte nach wenigen Monaten, dass ich meine engsten männlichen platonischen Freunde verlasse. Daraufhin verließ ich den neuen Partner.
Dieses Drama wiederholte sich mehrfach mit verschiedenen neuen Partnern (Monos & Polys). Die zurückgelassenen Partner fühlten sich daraufhin entmännlicht.

Ich finde, diese Männer nehmen ihren Schwanz zu wichtig.
Diese Männer finden, ich nehme seinen Schwanz nicht wichtig genug.

Der Begriff Polyamorie konnte dieses Schwanz-Anerkennungs-Problem auch nicht lösen.

Dass es in beiden Fällen um Liebe - Platonische Liebe versus Sexuelle Liebe - geht, war sowieso immer klar.
Doch viele klammern aus der Polyamorie platonische Freundschaften aus. Und gerade diese sprengten aufgrund ihrer Länge und Qualität das Weltbild "sexuelle Beziehung = größere Vertrautheit".

Zitat von *****al4:
So viele krude Diskussionen um den Begriff...

*nachdenk* Insgesamt habe ich den diffusen Eindruck, dass der Begriff Polyamorie mehr Missverständnisse schaffte als er auflöste.


Zitat von ****50:
Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?

Ja und Nein.

Ja, so manches *headcrash* hätt ich mir echt sparen können. *lach*

Nein, so manche Erfahrung hätte ich trotzdem selbst machen müssen/ wollen.
Nein, ich hätte die Zeilen im Forum vorher nicht auf mich bezogen und mich selbst überrascht. *huch*
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*******ias

Trennung habe ich wiederholt wegen meiner bestehenden platonischen Freundschaften mit Männern erfahren.
Nie wegen einer weiteren sexuellen Liebe, Beziehung oder Affäre.

So wäre es mir anfangs beinah vor ca. 14 Jahren mit meiner ersten zweiten Liebe ergangen, die war auch platonisch. Hätten wir einfach nur gepoppt, wäre meine Frau, die wusste dass es sie als Freundin gibt, wenn auch nicht begeistert, damit klar gekommen. Als ich ihr dann aber gesagt habe, dass ich auch sie liebe, da brach eine Welt zusammen.

Und jetzt komme ich wieder zum Thema, meine Frau hat ein eigenes Profil hier in der Gruppe erstellt und sie/wir haben hier wirklich von tollen Menschen Rat bekommen und es zusammen geschafft. Mag ein seltener Fall sein, wenn man die Probleme hier verfolgt; nur, jene, bei denen es funktioniert, haben auch wenig Anlass hier zu schreiben *zwinker*
*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zitat von ****50:
Und jetzt komme ich wieder zum Thema, meine Frau hat ein eigenes Profil hier in der Gruppe erstellt und sie/wir haben hier wirklich von tollen Menschen Rat bekommen und es zusammen geschafft. Mag ein seltener Fall sein, wenn man die Probleme hier verfolgt; nur, jene, bei denen es funktioniert, haben auch wenig Anlass hier zu schreiben *zwinker*

Ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass die Gruppe für Paare oder Einzelpersonen, die neu ins Joy gekommen sind, sehr hilfreich auf ihrem Weg sein kann.

Für Joy-User die bereits seit einigen Jahren im Joy herum geistern und hier einige Kontakte geknüpft haben, stellt sich jedoch das Problem mit den Verflechtungen. Ich kann mir hier oft keinen Rat von der Community holen, um einfach mal meine Gefühle und Gedanken zu Situation XY zu sortieren, ohne dass die daran beteiligten Personen all den unsortierten Mist abbekommen.

So manche Vorahnungen und Ängste (Spekulationen) könnten doch arg verletztend wirken.
Oder noch schlimmer: Meine Ängste wirken auf die betreffende Person wie eine selbsterfüllende Prophezeihung.

Mir würde es zwar helfen, diese mal niederzuschreiben und von der Community horizonterweiternde Blickwinkel aufgezeigt bekommen. Sowas beschleunigt meine emotionale Verarbeitung, das "mich selbst sortieren". Doch auf die akut brennende Situation, in der alle Beteiligten noch mal in Ruhe nachdenken wollen, hätten veröffentlichte Ängste & Bedenken jedes Mal wie ein Brandbeschleuniger gewirkt.

Aus Erfahrung weiß ich ja selbst, dass 9 von 10 Ängste/ Bedenken letztendlich irrelevant sind, nachdem ich mich selbst sortiert habe. Und auf meine Mitmenschen wirkt es erbaulicher, wenn ich an ihre Stärken glaube anstatt ihre (womöglich) auftretenden Schwachpunkte zu befürchten.

Also für die Eröffnung eines dieser typischen "Ich habe Situation XY... und ich brauch mal mal euren Input dazu." Threads, kann ich die Polyamoriegruppe schlecht nutzen. Dazu bin ich zu lange im Joy.

Die Veröffentlichung unter einem anderen Account (Mods bieten sowas ja schon mal an), um die Anonymität zu wahren, fiel bis dato auch immer flach, da die aktuell brennende Situation zu spezifisch war. Da wäre der Wiedererkennungseffekt zu hoch gewesen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass das anderen hier genauso ergeht.

So sucht man sich halt - bei Bedarf - andere Kanäle, um mal ein paar außenstehende horizonterweiternde Perspektiven zu erhalten.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Nein, ich hätte nichts anders machen können und kann es bis heute nicht.
Für mich ist diese Gruppe hier ein Raum, in dem sich ein paar Leute befinden, die vermutlich ähnlich fühlen, wie ich es tue. Im Leben jenseits der JC-Poly-Gruppe bin und bleibe ich ein Alien. Sich im Netz mit vielleicht annähernd ähnlich Fühlenden auszutauschen, gibt zuerst für eine kurze Zeit etwas Hoffnung, aber.... letztendlich ist das eben nicht der/mein Alltag. Wirklich verstehen kann nur, wer eine Gefühlswelt nachvollziehen kann. In meinem Leben hier ist das wohl niemand und wenn wer mal behauptet hat, dass er so fühle, so war dem letztendlich doch nicht so...

Wer zutiefst von Monoamory und Exklusivität in der Beziehung überzeugt ist, den kann man nicht überzeugen und dem ist doch egal, wie ich argumentiere. 🤷‍♀️
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********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *****e_3:
Wer zutiefst von Monoamory und Exklusivität in der Beziehung überzeugt ist, den kann man nicht überzeugen und dem ist doch egal, wie ich argumentiere. 🤷‍♀️

Wer versucht monogame Menschen zu überzeugen, der rennt, nach meinen Erfahrungen, gegen eine Mauer. Es geht bei der Frage op „Poly oder Monogamie“ um ganz viel Emotionen und denen ist mit Argumenten kaum entgegenzutreten.

Mein Weg ist es, dem Gegenüber mit Verständnis und einem Hinterfragen seiner Sichtweise zu begegnen.
Warum verstehst du Eifersucht als Liebesbeweis? Wie aufrichtig kann Vertrauen sein, das sich auf Dogmen und nicht auf freien Entscheidungen gründet?
Was wird dir genommen, wenn „der Schein“ von Exklusivität fehlt?
Warum beruhigt dich Unwissenheit mehr als Wissen?

Wenn ich meinen Gegenüber verstehe, dann gibt es Raum für Verständnis meiner Sichtweise.
****on Mann
16.237 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Wer versucht monogame Menschen zu überzeugen, der rennt, nach meinen Erfahrungen, gegen eine Mauer.

Wer versucht, polyamore Menschen von Monogamie zu überzeugen, der rennt, jedenfalls soweit es mich betrifft, ebenfalls gegen eine Mauer. *lol*
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von ****on:
Zitat von ********enzo:
Wer versucht monogame Menschen zu überzeugen, der rennt, nach meinen Erfahrungen, gegen eine Mauer.

Wer versucht, polyamore Menschen von Monogamie zu überzeugen, der rennt, jedenfalls soweit es mich betrifft, ebenfalls gegen eine Mauer. *lol*

🤣

Ich sehe in keiner Beziehungsform ein Allheilmittel. Poly ist die Antwort aufleime Fragen, mein Nachbar stellt wahrscheinlich ganz andere…
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****50:
Hättet ihr etwas anders gemacht...
...eine Frage vor allem an alle mit erlebter Trennung, bevor Polyamorie öffentlich diskutiert wurde bzw. bevor ihr davon erfahren habt, dass es so etwas gibt?

Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?


Mein Lieblingsautor greift die Grundfrage „Was wäre wenn“ in mehreren Büchern auf. U.a. mit der Verwendung des „Fluches“: Mögen all deine Träume wahr werden.

Tja, viele Menschen vergessen, was für Träume wir auch haben.

Und das der Verlauf einer Geschichte von so vielem abhängig ist… es hätte auch deutlich fataler, schrecklicher laufen können.

Was hätte es schon groß geändert, wenn ich ein theoretisches „Backup“ von Gleichgesinnten gehabt hätte? Ich war, wie ich war. Meine Partner waren, wie sie waren.
Und wie das läuft entscheidet sich in unzähligen 1:1 Situationen.
Klar, in gewisser Weise verstehe ich den Wunsch nach Rückendeckung durch Gleichgesinnte. Ich stand unzählige Male in solchen Situationen, wo dir der Partner, Freunde etc mit diesem „aber alle anderen“ kommen.
Mei. Meine Antwort war stets dieselbe. Was ändert das?
Ich steh da und ich bin halt so. Entweder gefällts oder halt nicht, liegt nicht bei mir.
Manchmal ist das sehr schwer zu tragen, aber dafür stärkts einen eben auch.

Meine „Nichtmonogamie“ spielte zwar ne Rolle, aber letztendlich war das auch nur ein Symptom und daran ist nicht gescheitert.

Ich hab mir auch in Freundschaften und vor Liebesbeziehungen schon gesagt: Wenn es passt, findet sich ein Weg.

Und an entsprechenden Stellen ist es eben dann auch die Trennung. Die fühlten sich auch tatsächlich immer „gut“ an, im Sinne von richtig oder eben auch wirklich gut, befreiend.

Die entstandenen Beziehungsdynamiken haben mich an sich eher länger mal beschäftigt. Für mich war das ein Zeichen, dass ich dort noch was lernen sollte, was ich gerade noch übersehe.


Lustigerweise habe ich durch diese Gruppe eigentlich keine „Stärkung“ meiner Nichtmonogamie erlebt, sondern stattdessen zunehmend kritischer bestimmte Erklärungen/Sichtweisen dazu reflektiert.
Die spannendsten Momente waren, wenn ich etwas las hier, was von mir hätte sein können. Und dann gemerkt hab, dass meine Resonanz darauf nicht oder nicht komplett zustimmend war.

Gut, und andererseits gefallen mir Beziehungskonstrukte ohnehin nicht. Ich finde, die Form sollte sich von innen heraus ergeben. Je nachdem mit wem und in welchen Umständen man zusammenkommt.


*nachdenk* Naja, nichtmono fiel mir aber auch nie schwer.
Heut kann ich das erste Mal eine wirklich freie mono“ Beziehung führen und zunehmend mehr genießen. Für mich ein absoluter Zugewinn.

Aber dafür musste ich halt meinen Weg, meine Erfahrungen erst machen. Vorher war mir das so nicht möglich, dafür anderes was anderen lange nicht möglich ist.
*****al4 Mann
798 Beiträge
p.s.: Es geht mir nicht um Wissen, egal ob weitergegebenes oder wiedergegebenes oder erworbenes. In meinem Fall ist es schlicht Werkzeug, was ich im Nachhinein früher hätte sehr gut gebrauchen können. Das hätte weder mich noch Gegenüber anders gemacht als wir eben waren, aber es hätte einfach wesentlich mehr Entwicklung geben können. Und, ganz sicherlich, hätte es mir gut getan und meine Handlungsfähigkeit wesentlich erweitert, wenn ich früher aus dem Gefühl rausgekommen wäre, eigentlich schlicht falsch zu sein und anderen zwangsläufig nur weh zu tun.
***ge Mann
205 Beiträge
Interessante Frage! Würde ich das Drehbuch ändern und den Film neu aufnehmen, wenn ich mit den Erkenntnissen von heute nochmal anfangen könnte?

Auf gar keinen Fall!! Jede Erfahrung war es wert erfahren zu werden. Das ist doch genau das, was jeden als Menschen ausmacht. Würde ich etwas anders machen wäre ich ein anderer Mensch mit anderen Erfahrungen. Und ich liebe mich doch, so wie ich jetzt bin.

Würde ich anderen empfehlen bestimmte Dinge zu tun, die sich bei mir als nicht optimal herausgestellt haben? Aber ja! Die viel zitierte Offenheit streiche ich immer wieder als eine der wichtigsten Komponenten heraus.
Mit meiner jetzigen Frau war ich anfangs nicht so offen, wie jetzt. Einfach weil sie es nicht wollte. Und wir haben dadurch beide gelernt, dass das auf Dauer nicht funktioniert. Und wir haben es geändert. Und wir wurden dadurch glücklicher und verbundener als zuvor.

Hätte mir das damals jemand plausible erklärt, warum das wichtig ist und wie es wirkt, dann hätten wir diese Offenheit vermutlich von Anfang an gelebt.
Würde ich die Erfahrung selbst darauf zu kommen missen wollen? Neeeeeee! Auf keinen Fall. Das ist Teil unserer Geschichte und wir sind sehr glücklich gemeinsam zu dieser Erkenntnis gekommen zu sein. Das hat uns gestärkt und lässt uns das bewusster erleben.

Für mich fühlt sich die Frage irgendwie so an wie "Besteigen wir den Berg mit eigener Kraft, oder nehmen wir die Seilbahn nach oben"?
Ist man oben, dann ist die Aussicht für den Wanderer genauso schön, wie für den Spaziergänger der die Bahn genommen hat. Aber der Wanderer fühlt sich da oben anders. Es ist erhabener. Er weiß, das er etwas geschafft hat. Auch wenn es viel Kraft gekostet hat. Er fühlt sich erhabener, glücklicher.

Ich muss aber dazu sagen, dass ich, seit wir unsere Beziehung offen leben, auch keine wirklichen Unfälle/Rückschläge/Schmerzen zu erleiden hatte. Bei uns gab es lediglich "Reibungen", an denen wir aber auch gemeinsam gearbeitet haben.
Hätten wir bei unserem Aufstieg einen Beinbruch erlitten, hätten wir den Gipfel gemeinsam nie erreicht. Und das ist uns gelungen, weil wir den Weg immer sehr bewusst, mit offenen Augen und viel Vorsicht gegangen sind. Dadurch konnten wir jedes Hindernis gemeinsam erkennen und meistern.

Also nochmal: Nichts würde ich anders machen.

Das einzige, was ich mir wünschen würde ist, das ich schon 30 Jahre früher die Erkenntnis gehabt hätte, das man auch mehrere Personen offen lieben kann.

LG, Stefan
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?

Nein.
Aber meine Hoffnung hätte sich wohl noch schneller aufgelöst.

Ich habe schon von Kindesbeinen an das Lügen und Betrügen anderer Menschen verfolgt und mir damals schon geschworen ..... immer ehrlich zusagen, was ich will.

Das Problem lag eher darin, Menschen zu finden, die das genauso sehen und auch dementsprechend agieren.
Aber irgendwann gibt man auf.
Große Worte sind schnell gesagt, aber sie auch wirklich zu leben und in die Tat umzusetzen ist eine völlig andere Sachlage.
*******enig Mann
10.108 Beiträge
Ich habe gerade gestern Abend wieder einmal erfahren müssen, dass Menschen offenbar glauben, sie müssten lügen, damit sie ihr Ziel erreichen. Nachdem Lügen allerdings die sprichwörtlichen kurzen Beine haben, kommt die Wahrheit unweigerlich ans helle Licht des Tages. Das Ärgerliche dabei sind nicht nur die entstandenen Kosten und schlechten Gefühle, sondern das Wissen, dass ich viel geschmeidiger damit umgehen hätte können, wenn mir die Dame schon letzte Woche gesagt hätte, was Sache ist. Da habe ich sie nämlich gefragt und keine Antwort bekommen. Einfach nur dumm, so etwas...
********brav Frau
2.872 Beiträge
Auch Wahrheit will gelernt-ge-übt werden...

Die Lüge - Un-wahrheit liegt so nah, fällt vielen Menschen so viel leichter...
****hia Frau
484 Beiträge
Ich kannte in meiner letzten monogamen Beziehung sowohl den Begriff Polyamorie wie auch diese Gruppe (wobei, gab es damals schon Gruppen im Joy? So ganz bekomm ich die Chronologie wohl nicht mehr zusammen, auf jeden Fall habe ich den Begriff im Joy das erste Mal gelesen).

Geholfen hat es mir nicht, weil ich nicht daran glauben wollte, so leben zu können mit meinem damaligen Partner. Meine Zweitverliebtheiten hab ich einfach weg geschoben.

Im Nachhinein denke ich, offene und ehrliche Kommunikation hätte etwas bewirken können. Allerdings erfordert das auch ein Reflexionslevel und eine Entwicklungsbereitschaft, die ihm wohl bis heute fehlt.

Zitat von *******ias:

Ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass die Gruppe für Paare oder Einzelpersonen, die neu ins Joy gekommen sind, sehr hilfreich auf ihrem Weg sein kann.

Für Joy-User die bereits seit einigen Jahren im Joy herum geistern und hier einige Kontakte geknüpft haben, stellt sich jedoch das Problem mit den Verflechtungen. Ich kann mir hier oft keinen Rat von der Community holen, um einfach mal meine Gefühle und Gedanken zu Situation XY zu sortieren, ohne dass die daran beteiligten Personen all den unsortierten Mist abbekommen.

Same here. Dadurch, dass ich durch Treffen gut vernetzt bin, gibt es eigentlich keinen anonymen Raum mehr für mich. Egal ob Joy, Facebook, Discord.... Fast überall ist mein gesamtes Polykül auch vertreten und wenn nicht, dann doch zumindest Menschen, die uns kennen.

Abgesehen davon neigen Menschen im Internet zu schnell zu einer Lösungsfokussierung, auch wenn anderes gesucht wird, wie ich gestern Mal wieder erleben konnte.

Was mir tatsächlich aber geholfen hat, ist eben die persönliche Vernetzung und damit der Veranstaltungsbereich hier in der Gruppe.
****on Mann
16.237 Beiträge
Zitat von ****hia:
Dadurch, dass ich durch Treffen gut vernetzt bin, gibt es eigentlich keinen anonymen Raum mehr für mich. Egal ob Joy, Facebook, Discord.... Fast überall ist mein gesamtes Polykül auch vertreten und wenn nicht, dann doch zumindest Menschen, die uns kennen.

Das trifft für mich auch zu, soweit es sich auf den Joyclub bezieht. Ein Vorteil, wie ich finde, denn auch so wird polyamore Transparenz möglich. Alle haben Teil an Fragestellungen, Problemlösungswegen und Gedanken. Noch hätte ich keine Idee, wie Anonymität hilfreich sein könnte.

Zitat von ****hia:
Ich kannte in meiner letzten monogamen Beziehung sowohl den Begriff Polyamorie wie auch diese Gruppe

Das ging mir auch so - hatte aber durch ein Missverständnis geglaubt, "Polyamorie" sei ein neues schickes Wort für Swingertum, und es daher jahrelang irrtümlich abgetan. Es musste erst meine polyamore Liebeste @******ore kommen, die mir meine Augen öffnete.
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von ****hia:
... (wobei, gab es damals schon Gruppen im Joy? So ganz bekomm ich die Chronologie wohl nicht mehr zusammen,...
2008 oder 2009 gab es auf jeden Fall schon Gruppen, da entdeckte ich 'das Wort' und die Gruppe hier.
*******n_rp Mann
55 Beiträge
Zitat von ****on:
hatte aber durch ein Missverständnis geglaubt, "Polyamorie" sei ein neues schickes Wort für Swingertum, und es daher jahrelang irrtümlich abgetan.

Diese Annahme ist bei manchen auch heute noch zu finden (Anwesende ausgenommen). Aber das ist jetzt off-topic.
****hia Frau
484 Beiträge
Zitat von ******Fox:
2008 oder 2009 gab es auf jeden Fall schon Gruppen, da entdeckte ich 'das Wort' und die Gruppe hier.

Ich hab mich wohl so 2008 das erste Mal "Fremdverliebt", dann passt das wahrscheinlich doch mit der Gruppe. Hab es dann noch 5 Jahre weggedrückt - und das mitten in meinen 20ern 🙈
Aber ich war halt so überzeugt davon, dass es in meinem Leben nur den einen geben kann, dass die Beziehung erst auch aus anderen Gründen zerbrechen müsste.
Vorweg: Ich lebe nicht in Trennung oder habe mich von meiner Hauptpartnerin/Frau getrennt.

Hätte hätte. Vermutlich hätte ich damals nichts anders gemacht. Könnte ich meinem ich damals vor 30 Jahren noch Ratschläge geben, dann wäre er u.a. gewesen, sich nicht mit der monogamen Antwort auf alle Nöte der Liebe zufrieden zu geben. Auch hätte ich vor der Hochzeit ein offenes und ehrliches Gespräch mit meiner Partnerin darüber empfohlen, was passiert, wenn einer (oder beide) sich fremd verlieben, was uns Sex bedeutet und emotionale Nähe. Aber dann hätten wir wahrscheinlich gar nicht geheiratet 😉 sondern gewartet oder unsere Beziehung anders benannt.
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